Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz Heimische Gehölze Speierling Sorbus domestica Weitere Namen: Spierling, Sperberbaum, Sporapfel, Spierapfel, Spreigel Der Speierling kann bis zu 30 m hoch werden und ein Alter bis zu 600 Jahren erreichen. Die anfangs schlanke Baumgestalt wird vor allem im Freistand mit zunehmendem Alter ausgesprochen breitkugelig. Die licht- und wärmeliebende Art ist bei uns von Frankreich kommend über Südwestdeutschland bis nach Thüringen und an den Harz in Eichen-Hainbuchen-Wäldern, Eichen-Trocken-Wäldern und trokkenen Kalk-Buchenwäldern verbreitet. Der Speierling besiedelt steinige oder reine Ton- und Lehmböden auch rohe Böden, sofern sie ausreichend nährstoffreich sind. Abb.1 Alter Speierling in Zell am Ebersberg Die getrockneten Früchte wurden früher in der Volksmedizin als Heilmittel gegen Störungen der Magen- und Darmfunktion eingesetzt. Sie sind erst überreif essbar und können dann zu Marmeladen, Mus und Speierlingsbrand verarbeitet werden. Die traditionelle Nutzung ist die Verwendung des Presssaftes halbreif geernteter Früchte als Zusatz zum Apfelmost. Der sogenannte „Speierling“ ist besser in Geschmack, Haltbarkeit und Farbe. Soweit die Früchte nicht vom Menschen genutzt werden, ernähren sie alle Fruchtfresser in der Vogelwelt und unter den Nagetieren, aber auch Marder, Dachs und Wildschweine. Das dunkelbraune harte Holz des Speierlings ist das schwerste europäische Laubholz. Es wird für Musikinstrumente, als Furnierholz im Möbelbau, zu Drechselarbeiten und zur Herstellung von Hobeln verwendet. Abb.2 Speierlingsblüte Da er seit über tausend Jahren als Obstbaum kultiviert wird, ist er heute noch vor allem in den Streuobstgebieten zu finden. Die Knospen sind glänzend grünbraun. Die Blätter gleichen denen der Eberesche, sind aber meist etwas größer. Die anfangs graugrüne Rinde des Stammes wandelt sich sehr früh zu einer graubraunen rissigen Borke. Die 1,6 cm großen Blüten öffnen sich im Mai zu einer bis 10 cm breiten kegelförmigen Blütendolde. Sie werden von Insekten, vor allem Bienen, bestäubt. Die 2-4 cm großen Früchte, von denen es apfel- und birnenförmige, glattschalige rotbäckige wie auch braunberostete gibt (s. Abb. 3 u. 4), reifen im Oktober. Abb.3 Speierlingsfrucht Abb.4 Speierlingsfrucht Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Internet: http://www.LfL.bayern.de Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz; Lange Point 12, 85354 Freising Text und Fotos: O. Wünsche, Gestaltung: P. Seethaler Redaktion: Abt. Information, Wissensmanagement, SG Öffentlichkeitsarbeit, Lange Point 12, 85354 Freising, Tel.: 08161/714092 2. Auflage / Juli 2013