Mögliche Klimaänderungen durch den Menschen in diesem Jahrhundert Temperaturänderungen Mit dem am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie entwickelten IPCC-Modell, bestehend aus dem Atmosphären- und Landoberflächenmodell ECHAM5 und dem Ozeanmodell MPI-OM wurde die Klimaentwicklung von 1860 bis 2100 für den 4. Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change) simuliert. Dabei wurden die wichtigsten Treibhausgase und Aerosole (Partikel) berücksichtigt, inklusive deren Einfluss auf die Wolkenbildung. Die obere Abbildung auf der linken Seite zeigt die zeitliche Entwicklung der global und jährlich gemittelten Temperaturänderungen bis 2071-2100 in Erdbodennähe gegenüber dem Mittelwert der Jahre 1961-1990. Natürliche Einflüsse wie Vulkanismus und Änderungen der Sonneneinstrahlung im Zeitraum 1860-2000 sind nicht berücksichtigt worden. Dargestellt sind die Ergebnisse dreier Modellsimulationen (oder "Szenarienrechnungen") sowie die Beobachtungen (schwarz). Die Zunahme der Treibhausgase und Änderungen der Schwefelemissionen führen im IPCC-Modell zu einer globalen Erwärmung, die im Jahre 2100 Werte zwischen 2.5°C (grün – B1) und 4.1°C (orange – A2) erreicht bezogen auf das Mittel der Jahre 1961-1990. Gemessen an den unterschiedlichen CO2-Konzentrationen im „orangen Szenarium“ und dem „roten Szenarium – A1B“ sind die Erwärmungsraten unerwartet ähnlich (3.7°C im roten Szenarium). Das liegt daran, dass die abkühlende Wirkung der Schwefelaerosole in der 2. Hälfte des 21. Jahrhunderts in A1B deutlich schneller sinkt als in A2. Damit ist die durch verringerte Schwefelemissionen bedingte Erwärmung in A1B größer als in A2 und kompensiert zum Teil den schwächeren CO2-Anstieg in A1B. Die geographische Verteilung der jährlichen Temperaturänderungen ist in den beiden mittleren Abbildungen für die Szenarien A1B und B1 dargestellt. Für beide Szenarien gilt, dass sich die Kontinente schneller als die Ozeane aufheizen. Besonders ausgeprägt ist die Erwärmung in hohen nördlichen Breiten, in denen die Ausdehnung von Schnee- und Meereisflächen abnimmt: Helle Eis- und Schneeflächen werden durch relativ dunkles Wasser und schneefreies Land ersetzt. Damit wird ein größerer Anteil der Sonneneinstrahlung in Wärme verwandelt, wodurch die Temperatur weiter ansteigt. In diesem selbstverstärkenden Effekt – der so genannten Eisalbedo-Temperatur-Rückkopplung – liegt der Hauptgrund für die extrem großen Temperaturänderungen in hohen nördlichen Breiten. Die Ozeane reagieren relativ träge, da die Erwärmung aufgrund von vertikalen Mischungsprozessen über ein größeres Volumen verteilt wird als über Landflächen. Besonders effizient wirken die vertikalen Mischungsprozesse im Nordatlantik und im südlichen Ozean. Hier werden daher auch die geringsten Erwärmungsraten simuliert. Wichtiger noch als die Frage der globalen Erwärmung ist die nach möglichen Konsequenzen für die Niederschlagsverteilung, Sturmhäufigkeit usw.. Die Unsicherheit in den Modellaussagen ist hier jedoch größer als für die Temperatur. Meeresspiegeländerung Dennoch ist es möglich einige Trendaussagen zu machen, die aus den meisten Szenarienrechnungen abgeleitet werden können, z.B: • Höhere Niederschläge in hohen Breiten, geringere in den Subtropen. Generell vergrößern sich die regionalen Unterschiede im Niederschlag, d.h. feuchte Gebiete werden feuchter, trockene noch trockener. • Erhöhte Häufigkeit von Extremniederschlägen. • Größere winterliche Sturmhäufigkeit im Nordatlantik und in Skandinavien. • Partielles Abschmelzen des Meereises (speziell in der Arktis) sowie der meisten Gletscher. • Erhöhung des Meeresspiegels um ca. 30 cm in den nächsten 100 Jahren (siehe Abbildung unten) und weiterer Anstieg danach, wenn keine Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden. Deutsches Klimarechenzentrum DKRZ Max-Planck-Institut für Meteorologie Max Planck Institute for Meteorology