Artischocke (Cynara scolymus)

Werbung
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Artischocke (Cynara scolymus)
Steckbrief
- stammt aus dem Mittelmeerraum und gehört zur Familie der Korbblütler, wie Salat, Radicchio, Schwarzwurzel und Estragon
- in mildem Weinbauklima ist die Artischocke eine ausdauernde, bis 1,50 m hohe
-
distelartige Staude mit großen, fiederteiligen, unterseits graufilzigen Blättern
die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Herbst ab
aus den Blattrosetten wachsen lange Stiele, an denen sich im Laufe des Sommers (Juli/August) die Blütenknospen entwickeln
große blauviolette Blütenköpfe, die auch trocken in der Vase halten
dekorative Solitärstaude, die bei milden Wintertemperaturen mit Winterschutz
mehrjährig ist. Die Artischocke benötigt einen warmen Standort mit einem humosen, nährstoffreichen, tiefgründigen Boden und eine ausreichende Wasserversorgung
Kultur
Vorkultur
- für Ernte im ersten Jahr Aussaat Mitte Februar in Saatschalen, bei 22 °C, Aussaaterde verwenden
- nach der Keimung kühler stellen (12 °C ), nach 3 Wochen in Töpfe pikieren
- ab April abhärten
Pflanzung
- Mitte Mai; Vliesabdeckung bei kühlen Temperaturen, nur kräftige Jungpflanzen
bilden im ersten Jahr Blüten; Platzbedarf 1 m² je Pflanze, gut angießen
- bei Topfkultur bessere Überwinterungschancen
Düngung
Artischocken haben einen mittleren Nährstoffbedarf.
Düngung bei optimalen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
35 g/m² Nitrophoska perfekt oder 35 g/m² Entec 3 l/m² Kompost und 100 g/m²
blau vor der Pflanzung
Hornmehl vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
oder
3 l/m² Kompost und 25 g/m² Kalkammonsalpeter
oder Ammonsulfatsalpeter vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2170
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Düngung bei hohen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfat- 100 g/m² Hornmehl vor der
salpeter) vor der Pflanzung
Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Kulturdauer
- bei einjähriger Kultur 20 Wochen von Aussaat bis Erntebeginn
- 11 Wochen von Pflanzung bis Erntebeginn bei Auspflanzen kräftiger Jungpflanzen
- bei erfolgreicher Überwinterung drei bis vier Jahre
Kulturarbeiten
Wässern, mulchen, im Herbst ausreichenden Frostschutz (Stroh, Vlies) anbringen.
Mögliche Schädlinge
Schwarze Bohnenlaus
Ernte
- im ersten Jahr ab Anfang August bis Ende September, im zweiten Jahr bereits ab
Juni/Juli
- geerntet werden die Blütenköpfe bei einer Größe von 8 bis 15 cm, solange die
Schuppenblätter eng anliegen, die Knospen noch fest geschlossen sind und die
Blätter keine braunen Spitzen zeigen
Sorten
- 'Green Globe': grüne Blütenköpfe
- 'Grosse von Laon'
- 'Imperialstar F1': für einjährige Kultur geeignet
- 'Vert Globe'
Juli 2005
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Aubergine (Solanum melongena)
Steckbrief
-
auch Eierfrucht genannt
ist im tropischen Ostindien beheimatet
gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, wie Paprika und Tomate
bis zu 1 m hohe, mehrtriebige Pflanze mit großen Blättern
attraktive Blüte
wärmebedürftig, braucht einen tiefgründigen und nährstoffreichreichen Boden
außerhalb von Weinbaugegenden im Gewächshaus kultivieren
violette, glänzende 20 bis 25 cm große, birnenförmige Früchte
nur gekocht verzehren!
Kultur
Vorkultur
Jungpflanzenanzucht ab Mitte März in Saatschalen mit Aussaaterde bei 22 °C –
25 °C; im Keimblattstadium in Töpfe pikieren; bei 18 °C weiterkultivieren.
Pflanzung
- Mitte Mai, an geschütztem Standort, bei kühlen Temperaturen Vliesabdeckung
- Pflanzabstand: 60 cm x 50 cm im Verband 2 Reihen/Beet, auf Mulchfolie oder
Mulchvlies
Düngung
Auberginen haben einen mittleren Nährstoffbedarf.
Düngung bei optimalen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
35 g/m² Nitrophoska perfekt oder 35 g/m² 3 l/m² Kompost und 100 g/m² Hornmehl
Entec blau vor der Pflanzung
vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
oder
3 l/m² Kompost und 25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter)
vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2171
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Düngung bei hohen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Am100 g/m² Hornmehl vor der Pflanzung
monsulfatsalpeter) vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Kulturdauer
- 20 Wochen von der Aussaat bis zur ersten Ernte Mitte August
- 12 Wochen von der Pflanzung bis zur ersten Ernte
Kulturarbeiten
Wässern, mulchen (schwarze Mulchfolie oder –vlies), ab Fruchtansatz evtl. stäben,
um ein Ausbrechen der Triebe zu vermeiden.
Mögliche Schädlinge
Spinnmilben, Weiße Fliege, Kartoffelkäfer
Ernte
Fortlaufende Ernte bei sortentypischer Größe und Ausfärbung.
Sorten
- 'Madonna F1': längliche schwarze Frucht
- 'Mohican': weiße birnenförmige Frucht
- 'Bambino': golfballgroße violette Frucht
- 'Black Beauty': längliche, violettschwarze Frucht
Juli 2005
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Basilikum - ein königliches Kraut
Der Name Basilikum leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet "königliche
Heilpflanze". Im deutschsprachigen Raum wird die Pflanze entsprechend auch als
"Königskraut" oder "Königsbalsam" bezeichnet. Daran ist die hohe Wertschätzung
erkennbar, die man dieser Pflanze früher entgegengebracht hat. In Indien galt die
Pflanze sogar als heilig und wurde bei religiösen Zeremonien verwendet. Nach
Mitteleuropa soll das beliebte Gewürzkraut bereits im 12. Jahrhundert gelangt sein.
Steckbrief
Heimat:
Botanischer Name:
Familie:
Pflanzengröße:
Blüten:
Blütezeit:
Inhaltsstoffe:
Besonderheit:
nicht sicher bekannt, vermutlich Vorderindien
Ocimum basilicum
Lippenblütler
bis 50 cm hoch
weiß bis rötlich
Juni, Juli
ätherisches Öl
gute Bienen- und Hummelweide
Kultur
Basilikum ist besonders licht- und wärmebedürftig, Temperaturen unter 10 C
führen zu Wachstumsstockungen und bereits leichter Frost schadet den Pflanzen.
Hierzulande wird Basilikum in der Regel einjährig kultiviert, während es in seinen
Herkunftsgebieten durchaus mehrjährig wächst. Prinzipiell ist es möglich, die Pflanzen am Fensterbrett zu überwintern. Die hohen Lichtansprüche können jedoch im
Winter nicht erfüllt werden. Die Blätter sind daher im Winter wenig aromatisch und
die geschwächten Pflanzen sind oft ein Anziehungspunkt für Schädlinge und
Krankheitserreger. Es empfiehlt sich, jedes Jahr neu auszusäen oder Pflanzen
beim Gärtner zu kaufen.
Fruchtfolge
Um eine Anreicherung von Krankheitserregern und Schädlingen zu verhindern,
sollten vor dem Basilikum mehrere Jahre weder Basilikum noch andere Lippenblütler (z.B. Melisse, Thymian, Pfefferminze, Salbei, Bohnenkraut) am gleichen Platz
gestanden haben.
Kultur
Aussaat:
Pflanzung:
Keimtemperatur:
Keimdauer:
Temperatur:
Pflanzabstand:
ab Mitte April (Aussaat in Saatschalen)
ab Mitte Mai (wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind)
mindestens 12 °C
14 bis 20 Tage
optimal sind 20 bis 25 °C
20 x 25 cm, tief pflanzen
Achtung! Basilikum ist ein Lichtkeimer, daher dürfen die Samen höchstens leicht
mit Erde abgedeckt werden. Das Saatgut bleibt etwa 4 Jahre keimfähig.
Aussaat ins Freiland ist möglich von Mitte Mai bis Ende Juni.
Reihenabstand 25 cm, etwa 50 Korn pro laufendem Meter.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2151
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Standort und Nährstoffversorgung
Basilikum bevorzugt einen sonnigen Platz und einen humosen, durchlässigen
Boden. Sehr zu empfehlen ist der Anbau im Balkonkasten am Fenster oder auf der
Terrasse. Die Pflanzen besitzen ein mittleres Nährstoffbedürfnis. Erhöhte
Stickstoffmengen führen zu einem verstärkten Wachstum, der Gehalt an
ätherischem Öl nimmt dadurch aber ab ("Verdünnungseffekt"). Die Einarbeitung
von 3 l Kompost pro m² vor der Aussaat bzw. Pflanzung ist normalerweise ausreichend für eine gute Nährstoffversorgung. Stallmistdüngung vor der Basilikumkultur
ist nicht ratsam, da sich dies negativ auf das Aroma auswirken soll.
Sorten
Die Blätter der Sorten unterscheiden sich mehr oder weniger deutlich in Form,
Größe und Farbe. Beim Basilikum wird zum Teil sinnvollerweise eine Beschreibung
der Blätter als Sortenname verwendet.
Großblättrige Formen:
'Rotes Krauses' (rotblättrig)
'Großes Grünes'
'Genoveser'
'Opal' (rotblättrig, gewellter Blattrand)
'Bordeaux' (rotblättrig)
Kleinblättrige Formen:
'Palla Compatto'
'Feines Grünes'
'Sperlings Balkonstar' (kugelförmig
wachsend)
Kleinblättrige Formen sind meist aromatischer, aber in der Regel auch besonders
wärmebedürftig. Für den Anbau im Freiland kommen überwiegend großblättrige
Formen in Frage.
Basilikumsorten mit ausgefallenem Aroma werden vor allem in Kräutergärtnereien
angeboten. Rasch kann man sich ein riesiges Basilikum-Sortiment aufbauen.
Beispiele: Thaibasilikum, Zitronenbasilikum, Mexikanisches Gewürzbasilikum,
Zimtbasilikum, Anisbasilikum, Peruanisches Basilikum.
Ernte und Haltbarmachung
Den höchsten Gehalt an ätherischem Öl enthält die Pflanze kurz vor der Blüte, dies
ist in der Regel im Juni/Juli der Fall. Bei der Ernte kann etwa handbreit über dem
Boden abgeschnitten werden, dabei sollten einige Blätter an der Pflanze bleiben.
Aus den Resten treibt die Pflanze noch einmal aus, dies ermöglicht eine zweite
Ernte kurz vor den ersten Frösten.
Kräuter werden üblicherweise getrocknet, um sie haltbar zu machen. Basilikumkraut zu trocknen ist zwar möglich, allerdings verliert es dabei viel an Aroma.
Günstiger als das Trocknen erscheint es, frisch geerntete Basilikumblätter (kleingeschnitten) in Eiswürfeln einzufrieren. Basilikumkraut kann außerdem in Öl oder
Essig eingelegt werden.
Verwendung
Basilikum schmeckt süß-würzig und angenehm beißend pfeffrig, dadurch verleiht
es den Speisen ein frisches, appetitanregendes Aroma. Basilikum, das auch "Deutscher Pfeffer" genannt wird, kann vielfach als Pfefferersatz eingesetzt werden.
Basilikum wird niemals mitgekocht - dies zerstört das Aroma - sondern erst am
Ende der Garzeit zugegeben. Verwendet wird Basilikum zu Salaten, Suppen,
Gemüse, Fleisch und Fisch. Besonders gut passt Basilikum zu allen Speisen mit
Tomaten. Basilikum soll magenstärkend, verdauungsfördernd, blähungstreibend
und krampflösend wirken.
Januar 2004
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Chicorée - Kulturanleitung
Chicorée stammt von der einheimischen Wilden Wegwarte ab. Im Altertum war diese bereits bei den Griechen und Römern als Heil- und Gemüsepflanze bekannt.
Belgische Bauern entdeckten 1870 die Treiberei der als Kaffeezichorie verwendeten Wurzeln.
Synonyme
Salatzichorie, Bleichzichorie, Treibzichorie, Brüsseler Salat
Steckbrief
Botanischer Name:
Heimat:
Familienzugehörigkeit:
Besonderheit:
Cichorium intybus var. foliosum
nur in Kultur bekannt
Korbblütler
Blüte normalerweise erst im zweiten Jahr.
Kühle Temperaturen bei einer Tageslänge von mehr
als 14 Stunden können bereits im ersten Jahr zur Blütenbildung führen.
Boden und Klima
Chicorée stellt an den Standort keine besonderen Ansprüche. Zu nasse und zu
trockene Standorte sind für den Anbau ungeeignet. Der Boden sollte tiefgründig
und steinfrei sein und keine Verdichtungen aufweisen, die die Wurzelausbildung
behindern. Mittelschwere, humose Böden sind gut geeignet.
Fruchtfolge
Chicorée sollte nicht nach sich selbst angebaut werden. Günstig ist eine Anbaupause von 3 bis 4 Jahren.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2152
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Sortenwahl
Für den Anbau im Haus- und Kleingarten stehen nur wenige Sorten zur Verfügung.
Bei der Sortenwahl ist darauf zu achten, dass es welche gibt zum Treiben mit
Deckerde und ohne Deckerde. Sorten wie z.B. 'Zoom F1' sollten bevorzugt werden,
da sie ohne Deckerde getrieben werden. Die Treiberei von Sorten mit Deckerde ist
umständlicher und unsicherer.
An alle Sorten werden die gleichen Anforderungen gestellt:
gleichmäßige Wurzelausbildung
gute Treibwilligkeit
schnelle Jugendentwicklung
feste Knospenbildung
hohe Krankheitsresistenz
Bodenvorbereitung und Düngung
Eine tiefgründige Bodenlockerung ist für die Rübenbildung von Vorteil. Chicorée
benötigt eine Grunddüngung von 3 Liter gut verrottetem Kompost pro m² im Frühjahr oder vor der Aussaat. Die Nachdüngung erfolgt im Zwei- bis Dreiblattstadium
mit 50 g/m² Hornmehl. Höhere Stickstoffgaben sollten nicht verabreicht werden, da
zuviel Stickstoff sich negativ auf die Treibqualität auswirkt.
Kultur
Mitte Mai wird in Reihen mit einem Abstand von 40 cm ausgesät. Die Saattiefe liegt
bei 2 bis 3 cm. Etwa 4 Wochen nach der Aussaat wird in der Reihe auf 10 cm vereinzelt. An trockenen Standorten muss für eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit
gesorgt werden. Trockenheit wirkt sich negativ auf die Rübenbildung aus.
Die Ernte der Rüben beginnt Mitte September, wenn die Rüben einen Durchmesser
von 3 bis 6 cm besitzen, gleichmäßig geformt sind und 18 bis 20 Wochen gewachsen sind. Der Blattschopf wird 4 cm über der Rübe abgeschnitten, wobei das Herz
unverletzt bleiben muss. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Blätter rundum auszubrechen und nur eine fingerdicke Knospe stehen zu lassen. Die Rüben werden zusammen mit dem Wurzelgemüse eingelagert.
Die Rüben können mit oder ohne Deckerde getrieben werden. Die Treiberei erfolgt
völlig dunkel bei einer Temperatur von 12 bis 18 °C. Am einfachsten ist die Treiberei ohne Deckerde. Dazu werden die Rüben Kopf an Kopf in einem Eimer oder festen Kunststoffbeutel aufgestellt und dieser bis zu einem Viertel mit Erde gefüllt.
Wasser gibt man soviel zu bis die Erde gut durchfeuchtet ist. Die Schoßtriebe dürfen beim Einfüllen des Wassers nicht nass werden. Anschließend werden die Rüben mit lichtundurchlässigem Material verdunkelt. Hierzu eignet sich eine Mulchfolie. Die Feststellung des Erntezeitpunktes ist bei der Treiberei ohne Erdabdeckung
einfach. Die ausgewachsenen, aber noch fest geschlossenen Sprosse werden einzeln vom Rübenkörper abgeschnitten. Die Rüben können nur einmal beerntet werden.
Pflanzenschutz
Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich. Gelegentlich können Echter Mehltau und die Chicoréeminierfliege auftreten. Während der Treiberei
ist auf Läusebefall zu kontrollieren.
Verwendung
Chicorée ist ausgesprochen vielseitig verwendbar für die Zubereitung von Salaten
oder gegarten Speisen. Die Inhaltsstoffe wirken verdauungsfördernd. Durch Zugabe von Obst und Milchprodukten kann der bittere Geschmack gemildert werden.
Februar 2006
2
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Grünspargel – königlicher Genuss aus dem Garten
Spargel ist eine mehrjährige Staude, die
etwa 30 cm unter der Erde im Wurzelstock
überwintert, aus dem im Frühjahr die
wohlschmeckenden Sprosse austreiben.
Der Unterschied zwischen Bleichspargel
und Grünspargel liegt im wesentlichen in
der Anbaumethode, d.h. es werden keine
Dämme angehäufelt und damit entfällt das
„Bleichen“. Der Arbeitsaufwand ist geringer, und die Ernte den ganzen Tag möglich. Der Grünspargel treibt im Frühjahr
etwas zeitiger aus, und färbt sich durch
das Sonnenlicht grün. Die grüne Färbung
führt zu dem leicht herzhaften Geschmack
und dem höheren Gehalt an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen.
Standort
Grünspargel verträgt generell keinen nassen und kalten Boden, und auch keinen
Schatten. Für den Anbau werden wärmere Gebiete mit einem milden Klima bevorzugt. Dies ist für die Ausbildung zarter Stangen wichtig. Grünspargel kann jedoch
auch auf etwas schwerem Boden kultiviert werden, der gerade in trockenen Jahren
dem leichten Boden überlegen ist. Zu schwerer Boden lässt sich durch Humuszufuhr (mittels Kompostgaben oder Gründüngung) verbessern. Außerdem ist es
empfehlenswert, den Boden im Herbst vor der Pflanzung tiefgründig zu lockern.
Pflanzung
Die Pflanzzeit ist von März bis April. Für die Einfachreihe wird ein Pflanzgraben von
etwa 50 cm Breite und 25 cm Tiefe ausgehoben und weitere 25 cm tief gelockert.
In den gelockerten Boden arbeitet man eine etwa 3 cm dicke Schicht Kompost unter. Der Erde zum Auffüllen des Pflanzbettes mischt man ebenfalls eine entsprechende Menge Kompost bei. Die Pflanzen werden mit ausgebreiteten Wurzeln auf
den lockeren Boden gelegt, so dass die Wurzelköpfe nachher etwa 15 cm tief liegen. Pro laufenden Meter werden 3 Spargelpflanzen gepflanzt. Der Abstand zur
nächsten Reihe soll mindestens 1 Meter betragen, da sonst verstärkt mit Grauschimmelbefall (Botrytis) und anderen Krankheiten am Laub zu rechnen ist. Größere Reihenabstände sowie eine freie Lage des Spargelbeetes (nicht neben Hecken
und Sträuchern) wirken sich positiv auf die Gesundheit des Spargellaubes aus.
Bei Platzmangel kann in Doppelreihen mit einem Pflanzgraben von 100 cm Breite
gepflanzt werden. Die Jungpflanzen kommen dabei nicht nebeneinander, sondern
versetzt in die Pflanzgrube. In der Reihe werden die Pflanzen bei Doppelreihen mit
40 cm Abstand, d.h. 5 Pfl./lfd. m gepflanzt. Der Abstand zur nächsten Doppelreihe
soll mindestens 1,80 m betragen. Um genügend Erntemenge für eine Mahlzeit zu
bekommen, sind durchaus 25 Pflanzen pro Person zu kalkulieren. Deswegen eignet sich diese Gemüseart nur für Gärten, in denen größere freie Flächen zur Verfügung stehen.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2164
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Düngung
Vor der Pflanzung sollte eine Bodenuntersuchung durchgeführt werden. Mit dem
Ergebnis erhalten Sie Auskunft, wie Ihr Boden mit den Nährstoffen Phosphat,
Kalium und Magnesium versorgt ist, und wie viel Kalk Sie düngen müssen. Die
Erfahrung zeigt, dass 80 % der Gartenböden ausreichend bis übermäßig mit Phosphat versorgt sind, und daher selten eine Phosphatdüngung nötig ist. Die Kompostgabe stellt einen Teil der Stickstoff-, und Kaliversorgung sicher. Wenn eine zusätzliche Düngung laut Bodenuntersuchung nötig ist, dann mischen Sie die Gaben mit
in die gelockerte Schicht des Pflanzbettes ein.
Im Jahr der Pflanzung wird im Juni auf 10 lfd. m Reihe etwa 0,5 kg phosphatarmer
Mehrnährstoffdünger (z. B. Nitrophoska perfekt 15/5/20) ausgebracht. Im 2. Jahr
bringen Sie im März und Ende Juni jeweils 0,5 kg des phosphatarmen Mehrnährstoffdüngers auf 10 lfd. m Reihe aus.
Dabei sollten Sie die im März verabreichte Düngergabe vorsichtig einarbeiten.
Ab dem 3. Jahr wird der phosphatarme Mehrnährstoffdünger (0,5 kg auf 10 lfd. m
Reihe) nach dem Stechende ausgebracht und flach eingearbeitet.
Pflege
Im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb wird eine flache, lockernde Bodenbearbeitung
durchgeführt. Dies muss sehr vorsichtig geschehen, damit die ersten Spargelspitzen
nicht beschädigt werden. Unkraut darf nicht geduldet werden. Wenn Sie es nicht
regelmäßig entfernen, wird die Ernte sehr erschwert bzw. bei Disteln, Winden oder
Quecken nahezu unmöglich gemacht. Ab Anfang April dient das Auflegen eines
leichten Vlieses zum Schutz vor Spätfrösten, es funktioniert gleichzeitig als Schutz
gegen Vögel. Sobald im November das Kraut vertrocknet ist, werden die Triebe entfernt und kompostiert.
Sorten
Bei Grünspargel unterscheidet man grundsätzlich zwischen violett gefärbten,
anthocyanhaltigen Sorten und völlig grünen, anthocyanfreien Sorten. Der Anthocyangehalt ist verantwortlich für die violette Färbung des Grünspargels. Die Färbung
verliert sich beim Kochen und der Spargel wird dann stumpfgrün. Weit verbreitet
haben sich jedoch die anthocyanfreien Sorten, die beim Kochen eine intensiv hellgrüne Farbe bekommen. Gegenüber den violetten Sorten haben diese jedoch geringere Stangengewichte und Stangenstärken. Bewährt hat sich die anthocyanfreie
Sorte 'Steiniva' des Züchters Steiner aus 47445 Moers, die entweder direkt beim
Züchter oder im Fachhandel erhältlich ist. Als anthocyanhaltige Sorte ist die Sorte
'Gijnlim' zu empfehlen.
Ernte
Je nach Temperaturverlauf beginnt die Ernte Mitte April bis Ende Mai. Bei sehr gut
entwickelten Pflanzen kann schon im 2. Jahr kurz geerntet werden. Richtig rund geht
es dann im 3. Jahr. Die 20 bis 30 cm langen Stangen werden mit einem scharfen
Messer direkt über dem Erdboden abgeschnitten. Die Ernte muss nicht unbedingt
morgens, sondern kann auch tagsüber erfolgen. Bei warmem Wetter ist mit mehr,
bei kalter Witterung ist mit weniger Erntemenge zu rechen. Geerntet wird nur bis 24.
Juni („Johanni“), so dass die Pflanzen danach Kraft für das nächste Jahr sammeln
können. Muss der Spargel einmal gelagert werden, dann am besten aufrecht, mit
dem Fuß im Wasser stehend. Falls erforderlich kann das untere Stangendrittel kurz
gewaschen werden, es ist jedoch darauf zu achten, dass die zarten und lockeren
Köpfe trocken bleiben, da hier sonst schnell unangenehmer Geruch bzw. Fäulnis
entsteht.
Grünspargel ist als gesunder, wohlschmeckender Fit-Macher bekannt. Zu den zahlreichen Inhaltsstoffen zählen Kalium, Kalzium, Phosphat, Vitamine A, B1, B2, C, E
und Folsäure. Durch die entwässernde und harntreibende Wirkung werden Gift- und
Schlackenstoffe ausgeschieden.
Krankheiten und Schädlinge
Während der Ernteperiode ist am Grünspargel mit Fraßschäden durch das Spargelhähnchen
zu rechnen. Der Käfer ist an 6 auffälligen, hellen Flecken mit roter Umrandung auf einer
dunklen Flügeldecke zu erkennen. Die Eiablage erfolgt Ende April/Anfang Mai. Die Eier werden im lockeren Kopfbereich der Stangen abgelegt, sie sind durch Waschen nur schwer zu
entfernen. Bei warmer Witterung kann Fraßschaden durch die geschlüpften Larven auftreten.
Auch Schnecken können Fraßschäden verursachen.
Januar 2004
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Gurkenanbau im Freiland
Kulturansprüche
Für den Anbau im Hausgarten eignen sich Einlege-, Kasten- oder Mini-Salatgurken.
Gurken sind wärmebedürftig und windempfindlich. Wichtig ist eine weitgestellte
Fruchtfolge, d. h. erst frühestens nach 3 Jahren sollte auf der gleichen Freilandfläche wieder ein Gurkenanbau erfolgen. Günstige Böden sind humushaltiger
sandiger Lehm oder lehmiger Sand.
Mulchen
Mulchmaterialien sorgen für eine Erhöhung der Bodentemperatur, das führt zu
besserem Wachstum und höheren Erträgen.
Ein bedeckter Boden trocknet nicht so rasch aus und es gibt kein Verschlämmen
durch heftige Regenfälle. Ebenso schützt und fördert Mulchfolie (oder eine Mulchschicht, z. B. aus Stroh) das Bodenleben und die Wurzelentwicklung. Die Anwendung von schwarzer Mulchfolie gegen Unkraut hat sich bewährt.
Bei der Düngung beachten:
Gurken sind chlor- und salzempfindlich!
Grunddüngung mit z. B. 40 g Hornspänen + 20 g Hornmehl pro m² vor der Verlegung der Mulchfolie oder des Mulchvlieses und der Pflanzung bzw. Saat. Anstelle
von Horndüngern kann auch mit 40 g/m² Entec perfekt (das ist ein langsam fließender, mineralischer Mehrnährstoffdünger) gedüngt werden. Während der mehrwöchigen Erntezeit sind Gaben wasserlöslicher Dünger vorteilhaft (wichtig sind
Stickstoff und Kalium). Wasserlösliche Dünger lassen sich auch mittels Gießkanne,
am besten morgens, direkt auf die Blätter als Blattdüngung ausbringen.
Probleme, wenn die Witterung nicht mitspielt
Faulende Früchte sind besonders bei hoher Feuchtigkeit und Wärme zu beobachten. Vorbeugend gilt es, eine Stickstoff-Überversorgung zu verhindern. Ein
Abstoßen von Jungfrüchten ist besonders bei Kasten- oder Salatgurken zu
beobachten. In Frühbeetkästen angebaute Gurken können vor starken Temperaturschwankungen durch Abdecken oder rechtzeitiges Lüften verschont bleiben.
Krankheiten und Schädlinge
Ein weißer mehliger Belag, zunächst nur auf der Blattoberseite, deutet auf den
Echten Mehltau hin. Werden widerstandsfähige Sorten verwendet, hält sich der
Befall weitgehend in Grenzen.
Behandlungen mit Pflanzenstärkungsmitteln sind nur rechtzeitig und mehrmals im
Abstand von 7 Tagen bei Pflanzen sinnvoll, die noch gut im Ertrag stehen. Gelblich
gefärbte eckige Flecken auf der Blattoberseite und ein grauer Pilzrasen blattunterseits (oft nur in den Morgenstunden sichtbar) sind Kennzeichen des Falschen
Mehltaues. Die Auswahl von widerstandsfähigen Sorten ist entscheidend. Behandlungen mit Spezial-Pilzfrei Aliette sind nur wirksam, wenn beim Auftreten der ersten
Flecken Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Spinnmilben können bei heiß-trockenem Wetter auch im Freiland zu Schäden
führen. Bei regelmäßiger Beobachtung kann man den Befallsbeginn an den ersten
leicht gepunkteten Blättern feststellen und diese sofort herausschneiden.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2165
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Anbautechnik auf einen Blick
Mulchfolienverlegung: Vor der Aussaat auf den vorbereiteten und mit der Grunddüngung versehenen Boden
Saattermin:
Bei einer Verfrühung mit Vliesabdeckung ab Mitte April
möglich
Normalanbau ab Mitte Mai; für die Keimung darf die Bodentemperatur nicht unter 12 °C liegen.
Alternativ:
-
Junpflanzenanzucht in der Wohnung ab Ende April
-
Jungpflanzenzukauf und Pflanzung ab Mitte Mai
Saatmenge:
Alle 40 cm in die gelochte Mulchfolie mit 3 bis 4 Korn pro
Saatstelle, Saattiefe ca. 3 cm, Reihenabstand ca. 1,40 m
Pflanzung:
Bei der Pflanzung hat sich ein Pflanzabstand von 30 cm
bei einer Mittelreihe pro Beet bewährt
Vliesabnahme:
Bei Verfrühung Vliesabnahme ca. 1 Woche vor Erntebeginn zur Abhärtung
Anbau am Rankgitter: Als Alternative zur bodendeckenden Kultur bietet sich das
Hochleiten an einem Rankgitter (z. B. Baustahlgitter) an.
Vorteile:
-
leichtere Ernte
-
bessere Pflanzengesundheit durch schnelleres Abtrocknen
Ernte:
Erste Pflücke ca. 14 Tage nach Blühbeginn
Sorten:
Zur Verfrühung eignen sich rein weiblich blühende, sogenannte „jungfernfrüchtige“ (parthenocarpe) Sorten, deshalb Sorteninformationen auf der Saatgutpackung beachten!
Nur Sorten verwenden, die gegen Falschen Mehltau widerstandsfähig sind!
Beispiele:
Dezember 2003
-
Einlegegurken: 'Bimbostar' F1, 'Cubella' F1
-
Mini-Salatgurken:'Adrian' F1, ’Printo' F1, 'Hayat' F1
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Der Anbau von Gurken im Kleingewächshaus
Gurken haben hohe Ansprüche an den Boden
Wesentliche Faktoren für den Kulturerfolg bei Schlangengurken sind die Beschaffenheit des Bodens und die Düngung. Der Boden soll nährstoffreich, locker, aber
strukturstabil, und wasserhaltend sein. Mit einem Humusgehalt von 3 bis 5 % sind
schon gute Voraussetzungen gegeben. Als Grundlage für die Humusversorgung
und Düngung hat sich Stallmist bestens bewährt.
Die Düngung entscheidet über den Erfolg
Bei der Düngung sind prinzipiell drei Dinge zu berücksichtigen:
1. Die Gurke ist chlorempfindlich.
2. Die Gurke ist salzempfindlich.
3. Die Aufnahmefähigkeit der Gurkenwurzeln für Nährstoffe ist relativ gering.
Eine Bodenuntersuchung sollte vor Beginn der Kultur vorgenommen und die gefundenen Werte bei der Düngung berücksichtigt werden. Insgesamt benötigt man für
die gesamte Düngung folgende Nährstoffe:
20 bis 30 g/m²
10 bis 15 g/m²
40 bis 50 g/m²
7 g/m²
Stickstoff (N)
Phosphat (P2O5)
Kalium (K2O)
Magnesium (MgO)
Variante 1
Wenn irgend möglich sollte die Grunddüngung mit Stallmist vorgenommen werden.
Mit einer Menge von 10 kg/m² gibt man ca. 15 g/m² Stickstoff, 5 g/m² Phosphat und
2 g/m² Kalium. Diese Menge reicht als langsam wirkende Nährstoffquelle bis zum
Erntebeginn aus.
Variante 2
Vielfach steht kein Stallmist zur Verfügung. Dann eignet sich eine Grunddüngung
mit 50 g Hornspänen und 30 g Hornmehl vor der Pflanzung. Anstelle von Horndünger könnte auch mit 50 g/m² Entec perfekt (das ist ein langsam fließender mineralischer Mehrnährstoffdünger) gedüngt werden. Während des Hauptertrages sind
Nachdüngungen sinnvoll.
Als Kopfdüngung gibt man zweimal etwa 30 g/m² eines mineralischen Mehrnährstoffdüngers im dreiwöchigen Abstand. Für Flüssigdüngungen werden 1 bis
2 g Dünger je Liter Wasser aufgelöst oder fertiger Universalflüssigdünger verwendet.
Oft zeigen veredelte Gurken Magnesiummangel, obwohl der Magnesiumgehalt des
Bodens optimal ist. Magnesiummangel zeigt sich durch gelbe bis braune Verfärbung der Blattflächen zwischen den Blattadern älterer und mittlerer Laubblätter
(nicht verwechseln mit Falschem Mehltau!). Diese Erscheinung lässt sich durch
Spritzungen mit einer 1,5 %-igen Magnesium-Sulfatlösung (Bittersalz) beheben. Die
Behandlung sollte an einem bedeckten Tag oder sehr früh morgens erfolgen.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2163
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Sortenwahl
Empfehlenswert sind bitterstofffreie und rein weiblich blühende, also samenlose
Sorten, die resistent bzw. tolerant gegen Echten Mehltau sind, z. B. 'Euphya'
F1, 'Sudica' F1, 'Dominica' F1.
Pflanzenbeschaffung
Vorteilhaft ist der Kauf von veredelten Jungpflanzen (widerstandsfähig gegen
verschiedene Bodenpilze) unter Beachtung einer guten Widerstandskraft gegen
Echten Mehltau.
Pflanzung
Die Pflanzung soll in einem Kleingewächshaus ohne Heizung nicht vor Ende
April/ Anfang Mai erfolgen, je nach Witterung und Lage. Pro m² nicht mehr
als 1 Jungpflanze setzen.
Aufleitung, Schnitt und Fruchtregulierung
•
•
•
•
Pflanzen an Schnur bzw. Stab aufleiten
Alle Seitentriebe entfernen (ähnlich Tomate)
Unterhalb 60 cm Wuchshöhe alle Früchte entfernen. Ab 60 cm Wuchshöhe in
jeder 2. Blattachsel 1 Frucht belassen.
Früchte nicht zu groß werden lassen. Einzelne große Früchte schwächen die
Pflanze, so dass Erntepausen entstehen.
Temperaturführung und Lüftung
Je nach Witterung ist tagsüber ausreichend zu lüften. Bitte beachten Sie, dass
Gurken zugempfindlich sind. Für ein Folienhaus ohne Heizung kommt nur eine
Sommernutzung ab Mai in Frage, Kulturende ca. Mitte September.
Selbst im Sommer gibt es häufig kühle Nächte mit Temperaturen unter 12 °C, so
dass im Folienhaus die Temperaturen unter 16 °C zurückgehen können. Das
Wachstum der Gurken ist bei diesen niedrigen Temperaturen gehemmt und angesetzte Früchte werden oft abgestoßen. Mit zunehmender Temperatur verlaufen
Wachstum und Fruchtbildung wieder normal.
Pflanzenschutz
An Gurken treten häufig Blattläuse, Weiße Fliege und Spinnmilben auf. Im Kleingewächshaus ist der Nützlingseinsatz in den Sommermonaten sinnvoll und erfolgreich. Es gibt verschiedene käufliche Nützlinge gegen Blattläuse. Die Schlupfwespe
Encarsia formosa wirkt gegen Weiße Fliege und die Raubmilbe Phytoseiulus
persimilis gegen Spinnmilben. Nützlinge müssen zeitig mit dem Auftreten der ersten
Schädlinge (regelmäßige Kontrolle!) eingesetzt werden.
Weitere Informationen dazu finden Sie in den Publikationen Nr. 1354 "Bezugsquellen für Nützlinge", Nr. 1355 "Nützlingseinsatz im Kleingewächshaus, im Wintergarten und auf der Fensterbank", Nr. 1356 "Nützlinge – kleine Helfer für den
Freizeitgärtner".
Der Echte Mehltau ist meist kein Problem, wenn widerstandsfähige Sorten verwendet werden. Befällt der Pilz trotzdem bereits im Hochsommer die Pflanzen, helfen
mehrere Spritzungen in wöchentlichem Abstand mit einem Pflanzenstärkungsmittel
wie Neudo Vital. Der Falsche Mehltau (deutlich kantig abgegrenzte gelbe Flecken)
tritt zwar häufig im Freiland auf, ist aber trotzdem auch in Kleingewächshäusern zu
finden.
Januar 2004
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Die Kartoffel - eine interessante Kultur im Nutzgarten
Nach der Entdeckung Amerikas gelangten Kulturformen der Kartoffel nach Europa.
Es dauerte dann noch fast 200 Jahre, bis der Anbau der Kartoffel wirtschaftliche
Bedeutung erlangt hatte. Die unterirdische Speicherknollen der Pflanze, die auch
als Erdäpfel, Grundbirnen oder Grumbieren bekannt sind, gelten als ein sehr gesundes Naturprodukt, das auch in der feinen Küche vielfältig verwendet werden
kann. Die Knollen bestehen vor allem aus Stärke, Ballaststoffen und wertvollem
Eiweiß, daneben enthalten sie aber auch Vitamine und Mineralstoffe. Dank des
Vitamin-C-Gehaltes bewahrte die Kartoffel früher viele Menschen vor Skorbut.
Standort, Bodenvorbereitung und Düngung
Die Kartoffel (Solanum tuberosum) ist als Nachtschattengewächs nahe verwandt
mit der Tomate. Sie bevorzugt ein gemäßigtes Klima. Im Garten wächst sie am
besten an einem sonnigen Platz. An den Boden stellt die Kartoffel keine besonderen Ansprüche, Staunässe und sehr schwere Böden eignen sich jedoch nicht.
Günstig wirkt sich die Aussaat tiefwurzelnder Gründüngungspflanzen (Ölrettich,
Lupinen usw.) im Sommer des Vorjahres aus. Vor dem Anbau von Kartoffeln empfiehlt sich insbesondere die Einarbeitung von gut verrottetem Stallmist (3 l/m²) oder
von 3 l/m² Kompost, jeweils im Frühjahr. Als Stickstoffdünger können zusätzlich
Kalkammonsalpeter oder Ammonsulfatsalpeter (je 1 Esslöffel/m²), ausgebracht
werden. Wichtig ist es, bei Verwendung von Mineraldüngern darauf zu achten, dass
die Produkte chloridfrei sind.
Kultur
Die Pflanzung erfolgt ab 8 °C Bodentemperatur, i. d . R. Mitte April bis Anfang Mai.
Im hergerichteten Beet werden 5 bis 10 cm tiefe Rinnen im Abstand von ca. 70 cm
gezogen, in denen die Pflanzkartoffeln im Abstand von ca. 35 cm abgelegt werden.
Für 10 m² benötigt man 3 kg Pflanzkartoffeln. Zum Ziehen der Rinnen, wie auch
zum späteren Anhäufeln, dient eine Hacke oder ein sogenannter "Häufler". Unter
günstigen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen beginnen die Knospen (Augen) an den Knollen auszutreiben und Wurzeln zu bilden. Am unterirdischen Teil
der Austriebe entspringen Seitentriebe (Stolonen). Während oberirdisch Stängel,
Blätter und Blüten heranwachsen, entwickeln sich am Ende der unterirdischen Seitentriebe neue Knollen. Alle grünen Teile enthalten das giftige Alkaloid Solanin.
Für eine besonders frühe Ernte kann man Pflanzkartoffeln vorkeimen. Dazu werden
Frühkartoffelsorten 4 bis 5 Wochen vor dem Pflanztermin in Steigen ausgelegt und
bei 12 bis 15 °C in einem hellen Raum aufgestellt. Di e anfänglich kleinen Augen
entwickeln sich dabei zu kräftigen, ca. 2 cm langen Trieben. Die vorgekeimten Kartoffeln kommen zur üblichen Zeit in den Boden, haben aber einen Vorsprung.
Eine Verfrühung der Ernte und Schutz vor Spätfrösten ermöglicht das Auflegen von
Lochfolie oder Vlies bis Mitte Mai. Sobald die Triebe an der Erdoberfläche erschienen sind und sich die ersten Blätter entfaltet haben, sollte aufkommendes Unkraut
durch Hacken oder Jäten entfernt werden. Anschließend werden die Reihen handhoch angehäufelt. Während der gesamten Kulturzeit wird zweimal angehäufelt.
Vorbeugend gegen Krankheiten und Schädlinge sollten Kartoffeln nur alle 3 bis 4
Jahre auf der gleichen Fläche stehen. Wenn Kartoffelkäfer auftreten, sollten Sie
bereits die ersten Käfer und Larven absammeln.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2153
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Achtung! Die gefürchtete Kraut- und Braunfäule der Tomate wird durch Frühkartoffeln
übertragen. Sind diese befallen, dauert es nicht lange und Tomaten zeigen erste Befallssymptome. Je früher also Kartoffeln angebaut werden, um so eher besteht die Möglichkeit
einer Infektion von Tomaten.
Pflanzgut
Die heutigen Sorten sind in der Regel widerstandsfähig gegenüber zahlreichen Krankheitserregern und Schädlingen. Im Garten- und Landhandel werden oft auch kleinere Mengen der
gängigen Sorten an Hobbygärtner verkauft. Bevorzugen Sie Speisekartoffelsorten gegenüber Wirtschaftssorten und kaufen Sie jährlich neues (zertifiziertes) Pflanzgut! Beim Anbau
von Knollen aus der eigenen, letztjährigen Ernte, muss mit einem Ertragsrückgang gerechnet
werden. Liebhabersorten, wie z.B. ’Bamberger Hörnli’ oder ’Vitelotte’ sind nur gelegentlich zu
finden, meist liefern sie weniger Ertrag.
Empfehlenswerte Sorten (Beispiele)
Sorte
Reife
Erntezeit ab
Lagerfähigkeit
Kochtyp *
Christa
sehr früh
Ende Juni
wenig lagerbar
vorwiegend festkochend
Exempla
früh
Juli
bis Herbst
festkochend
Sieglinde
früh
Juli
bis Herbst
festkochend
Quarta
mittelfrüh
Mitte August
lagerfähig
vorwiegend festkochend
Agria
mittelfrüh
Mitte August
lagerfähig
vorwiegend festkochend
Melina
mittelfrüh
Mitte August
lagerfähig
mehlig
Secura
mittelfrüh
Mitte August
lagerfähig
vorwiegend festkochend
September
lagerfähig
mehlig
Aula
mittelspät
*: Festkochende und vorwiegend festkochende Sorten springen beim Kochen nicht bzw. nur wenig auf
und sind als Salat-, Salz-, Pell- und Bratkartoffeln geeignet.
Mehligkochende Sorten springen beim Kochen stärker auf und eignen sich vor allem für Kartoffelpüree, -knödel, -puffer, -suppen und Eintopfgerichte.
Ernte
- sobald die Blätter abzusterben beginnen
- für langes Einlagern vorgesehene Kartoffeln erst nach dem Absterben des Laubes ernten
- am besten geeignetes Erntegerät ist eine Grabgabel
- zu erwartender Ertrag pro 10 m² Anbaufläche: 30 bis 40 kg
- für gute Lagerfähigkeit möglichst bei trockenem Boden schonend ernten
- verletzte Kartoffeln schnell verwerten
- Kartoffeln hinterlassen einen lockeren, unkrautfreien Boden
Lagerung
Direkt nach der Ernte sorgt gute Belüftung bei 10 bis 15 °C für eine Wundheilungsphase.
Ansonsten ist die Lagerung geeigneter Sorten bei 3 bis 5 °C und bei einer Luftfeuchtigkeit
von 92 bis 95 % bis zum folgenden Jahr möglich. Während der kühlen Lagerphase sollen die
Knollen nicht bewegt werden. Bei höheren Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit treiben die Knollen vorzeitig aus und schrumpeln. Austreibende Kartoffeln sind noch in der Küche verwendbar, die weißen Triebe lassen sich leicht entfernen. Keinesfalls dürfen Kartoffelknollen Temperaturen unter +1 °C ausgesetzt werden, sonst wird die Stärke in Zucker umgewandelt und die Kartoffeln schmecken ungewöhnlich süß. Kartoffeln müssen dunkel lagern, sonst ergrünen sie, schmecken „kratzig“ und enthalten giftiges Solanin. Von Zeit zu
Zeit werden die lagernden Knollen kontrolliert und Fäulnisherde frühzeitig entfernt. Kartoffeln
müssen von Äpfeln getrennt gelagert werden, da die Ausdünstungen reifender Früchte zu
einer unerwünscht frühen Keimung anregen.
Oktober 2005
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Der Knoblauch
Knoblauch ist eine sehr alte Kulturpflanze, die aus Asien stammt und heute weltweit
angebaut wird. Er wurde in China und Japan als Arzneipflanze angebaut. Bei den
Ägyptern, Griechen und Römern gehörte er zur billigen Volksnahrung.
Steckbrief
Heimat:
Botanischer Name:
Familienzugehörigkeit:
Pflanzengröße:
Blüten:
Blütezeit:
Inhaltsstoffe:
Besonderheiten:
Asien
Allium sativum
Liliengewächs
25 bis 70 cm (Blütentrieb)
kugelig, lockerer Blütenstand (Dolde) mit meist sterilen
Blüten; rötlichweiße oder grünliche Blütenblätter
Juli bis August
ätherische Öle
Manche Knoblauchsorten bringen eine Scheindolde hervor,
an der sich kleine Brutzwiebeln bilden. Die unterirdische
Hauptzwiebel besteht aus sechs bis fünfzehn Nebenzwiebeln, die in einer pergamentartigen Hüllschale eingeschlossen sind.
Kultur
Knoblauch ist eine ausdauernde Pflanze. Geeignete Herkünfte sind frostverträglich.
Die Vermehrung erfolgt über Zehen, die nicht vom Lebensmittelhandel stammen
sollten. Bei Verwendung von Brutzwiebeln dauert die sonst einjährige Kultur zwei
Jahre.
Pflanzung
Ende September oder Anfang Oktober (Winterknoblauch) März (Sommerknoblauch)
Pflanzmaterial
Keine Zehen aus dem Lebensmittelhandel verwenden; spezielles Pflanzmaterial
zukaufen
Pflanzabstand
20 cm Reihenabstand; 15 cm Abstand in der Reihe
Pflanztiefe
fünf bis sechs Zentimeter
Steckzwiebelbedarf
etwa 150 g Zehen/m² oder 30 - 40 Zehen/m²
Vermehrung durch Brutzwiebeln
Aus Brutzwiebeln, die entweder im Herbst oder im Frühjahr eng gepflanzt werden
können, entwickeln sich im ersten Jahr einfache, runde Zwiebeln, sogenannte
"Rundlinge". Diese werden entweder noch im Herbst des ersten Jahres im Endabstand gepflanzt oder über den Winter aufbewahrt. Erst im zweiten Jahr bilden sich
die bekannten, zusammengesetzten Zwiebeln.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2154
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Fruchtfolge
Um Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen und gleichbleibend hohe Erträge zu
bekommen, ist eine Anbaupause von mindestens fünf Jahren vor bzw. nach Knoblauch einzuhalten. In dieser Zeit dürfen keine anderen Liliengewächse, wie
z. B. Zwiebeln, Porree oder Schnittlauch, auf der Fläche angebaut werden.
Standort und Nährstoffversorgung
Tiefgründige, gut bearbeitete und etwas schwerere Böden in offener und sonniger
Lage sind vorteilhaft. Stauende Nässe wird nicht vertragen. Im Frühjahr können
5 Liter Kompost pro Quadratmeter zur Düngung ausgebracht werden, dies sollte
allerdings erst nach den Ergebnissen einer Bodenprobe erfolgen.
Ernte
Winterknoblauch wird ab Anfang Juli geerntet, wenn das obere Drittel des Laubes
abgestorben ist. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn die Hüllschale der
Zwiebeln noch fest ist, aber die einzelnen Zehen bereits von außen erkennbar werden. Eine zu späte Ernte führt zum Ablösen des Stängels vom Zwiebelboden und
zum Verfallen der Zwiebel. Die Ernte vom Sommerknoblauch ist etwas später. Winterknoblauch bringt höhere Erträge. Zum Frischverbrauch kann Knoblauch noch vor
der Zehenbildung geerntet werden. Zum Ernten kann die Erde mit einer Grabgabel
gelockert werden, so dass sich der Knoblauch an den Blättern herausziehen lässt.
Haltbarmachung
Nach der Ernte sollte man den Knoblauch bei trockenem Wetter ein paar Tage auf
dem Beet, oder besser an einer überdachten Stelle, nachreifen lassen. Anschließend wird das Laub auf 5 bis 10 cm Länge eingekürzt und die Knoblauchzwiebeln
werden zum Trocknen luftig aufgehängt oder ausgelegt. Danach sollte der Knoblauch an einem eher kühlen, trockenen Ort aufbewahrt werden, am besten hält er
sich bei einer Temperatur um 0 °C. Von einem Quadratmeter kann man etwa 500
bis 1000 Gramm getrocknete Knoblauchzwiebeln erhalten.
Winterknoblauch kann meist bis Dezember verwendet werden, ab Januar treiben
die Zehen zunehmend aus. Der Vorteil der Frühjahrskultur liegt darin, dass die
Zwiebeln nicht zuletzt aufgrund der späteren Ernte, länger als der Winterknoblauch
gelagert werden können.
Verwendung
Knoblauch wird als Gewürz- und als Heilpflanze verwendet. Berüchtigt ist er in erster Linie wegen seines intensiven Geruchs. Die Pflanze selbst enthält die von vielen
Menschen als unangenehm empfundenen Geruchsstoffe praktisch nicht. Erst beim
Verzehr und bei der Verarbeitung entstehen das Allicin und die Polysulfide, die den
Knoblauchgeruch verursachen. Allerdings sind es auch gerade diese Substanzen,
die hauptsächlich für die positiven Wirkungen des Knoblauchs auf die Gesundheit
verantwortlich sein sollen.
März 2004
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Knollenfenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum)
Steckbrief
- kommt aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien
- gehört zur Familie der Doldengewächse, wie auch Möhre Sellerie, Petersilie, Dill,
Kerbel, Pastinake, Liebstöckel, Anis, Kümmel, Koriander: Fruchtfolge beachten!
- wird bis zu 50 cm hoch; die Knolle ist botanisch eine Zwiebel
- braucht einen leicht erwärmbaren, tiefgründigen, nährstoffreichen Boden in sonniger Lage
- schosst bei hohen Temperaturen und anhaltender Trockenheit (schossfeste Sorten wählen)
Kultur
Direktsaat
Ab Mitte Mai bis Ende Juni, Reihenabstand 40 cm, in der Reihe, nach dem Aufgang
auf 25 cm vereinzeln. Bei frühem Anbau schossfeste Sorten 'Zefa Fino' oder 'Selma' verwenden, dann evtl. Vliesabdeckung.
Vorkultur
- ab Mitte April bis Mitte Juni in Saatschalen im Haus (Keimtemperatur 20 °C bis
22 °C); pikieren ab Keimblattstadium, dann hell und kühler stellen
- nach 5 Wochen flaches Auspflanzen aufs Beet mit einem Reihenabstand von
40 cm und 25 cm in der Reihe
- bei Aussaat ab Mai dauert die Jungpflanzenanzucht 4 Wochen; der höhere Arbeitsaufwand wird durch frühere Ernten und höhere Erträge ausgeglichen
Pflanzung
Ab Mitte Mai bis Mitte Juli (Pflanzabstand siehe oben), Jungpflanzenzukauf
Düngung
Knollenfenchel hat einen mittleren Nährstoffbedarf.
Düngung bei optimalen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
35 g/m² Nitrophoska perfekt oder 35 g/m² Entec 3 l/m² Kompost und 100 g/m²
blau vor der Pflanzung
Hornmehl vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
oder
3 l/m² Kompost und 25 g/m² Kalkammonsalpeter
(oder Ammonsulfatsalpeter) vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2172
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Düngung bei hohen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfat- 100 g/m² Hornmehl vor der
salpeter) vor der Pflanzung
Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Kulturdauer
- 12 Wochen ab Aussaat, 8 Wochen ab Pflanzung
- Knollenfenchel ist frostempfindlich und sollte bis Ende Oktober geerntet werden
Kulturarbeiten
Ausreichende Bewässerung und ein Mulchen mit Rasenschnitt oder Stroh vermindern das Schossrisiko bei Trockenheit und Hitze im Sommer und fördert die Ausbildung von großen Knollen. Ab Oktober bei Frostgefahr abdecken oder die Knollen
anhäufeln.
Mögliche Schädlinge
Läuse
Ernte
Bei Faustgröße, im Oktober ausgraben und in Sand im Keller oder Frühbeet aufbewahren; danach 6 bis 8 Wochen haltbar.
Sorten
- 'Zefa Fino': schossfest für den Früh- und Folgeanbau
- 'Selma': schossfest; weiße, runde Knolle
- 'Rondo F1': weiße, runde Knolle für Sommer- und Herbstanbau
Juli 2005
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Kräuter zum Frischverzehr aus dem eigenen Garten
Kräuter aus dem eigenen Garten sind „in“: Sie sind vielseitig zu verwenden für Salate, Suppen und Soßen, Fleisch- und Fischgerichte, Kartoffel- und Eierspeisen,
Gemüsegerichte und zur Aromatisierung von Essigen und Ölen. Aber auch die
Zierwirkung verschiedener Kräuterarten ist beachtlich. Ihre unterschiedlichen Blattformen und -farben wirken sehr dekorativ, so dass sie sich als Strukturpflanzen
bzw. Blattschmuckpflanzen in Blumenarrangements und Pflanzungen verwenden
lassen.
Standort und Bodenansprüche
Kräuter können außer in Gartenbeeten und speziellen Kräuterspiralen, auch in Gefäßen (Schalen, Töpfen, Blumenkästen) angebaut werden. Der Phantasie sind
hierbei keine Grenzen gesetzt.
Wer keinen Garten hat oder dieser weiter entfernt liegt, ist dankbar für frische Kräuter, die in Gefäßen auf dem Balkon leicht zu erreichen sind. Man verwendet für die
Füllung der Töpfe Universalerde, Kübelpflanzenerde etc. Wichtig sind Abzugslöcher, damit keine Staunässe entsteht. Kräuter in Gefäßen brauchen mehr Pflege
als Kräuter im Beet. Basilikum im Topf muss beispielsweise täglich gegossen werden.
Um die Gießarbeit in Grenzen zu halten, sollten die Gefäße nicht zu klein sein.
Schon bei der Pflanzung sollte die endgültige Größe der Gewächse bedacht werden.
Im Garten ist es sinnvoll, ein eigenes Kräuterbeet für mehrjährige Kräutern anzulegen. Einjährige Kräuter lassen sich gut in Gemüsebeeten integrieren.
Sonniger bis leicht schattiger Platz sorgt für gutes Wachstum und volles Aroma. Die
Kräuterecke sollte von der Küche aus günstig zu erreichen sein.
Düngung
Die meisten Kräuter sind sehr genügsam, vor allem die mehrjährigen Gewürzkräuter. Kräuter werden bei zu starker Düngung mastig und entwickeln weniger Aroma.
Eine einmalige Düngung im Frühjahr, 3 l Kompost pro m², ist ausreichend. Er liefert
die erforderlichen Nährstoffe und zusätzlich Humus.
Ausnahmen sind Rucola, Basilikum, Schnittlauch und Petersilie. Nach jedem
Schnitt wird mit einem flüssigen Universaldünger nachgedüngt. Beim Anbau in Balkonkästen und Töpfen sollte ein Substrat mit Langzeitdünger verwendet werden.
Frostschutz im Winter bei mehrjährigen Arten
Die meisten mehrjährigen Kräuterpflanzen sind recht robust, aber dennoch dankbar
für einen Schutz in Form von Fichtenzweigen oder Vlies.
Frostempfindliche Arten, wie Rosmarin, hält man am besten als Kübelpflanzen. So
können sie leicht zur Überwinterung ins Haus gebracht werden.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2166
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Mehrjährige Kräuter
Deutscher BotaniName
scher
Name
Allium
Bärlauch
ursinum
Estragon
Sorten
Farbe
Geschmack
Knoblauchduft,
Geschmack
milder als
Knoblauch
Artemisia
dracunculus
Liebstöckel Levisticum
officinale
Origanum
Oregano
vulgare
(Dost)
Mentha
Pfefferpiperita
minze
Pimpinelle
Sanguisorba minor
Rosmarin
Rosmarinus
officinalis
Salbei
Salvia
officinalis
Saueramp- Rumex
rugosus
fer
Schnittlauch
Allium
schoenoprasum
Thymian
Thymus
vulgaris
Zitronenmelisse
Melissa
officinalis
auch gelbblättrig
verschiedene
Minzearten im
Angebot z. B.
Ananasminze,
Apfelminze
Küchenverwendung
frisch
frisch,
getrocknet,
gefrostet
frisch,
getrocknet
frisch,
getrocknet
frisch,
zum Aromatisieren,
getrocknet
frisch,
gefrostet,
nicht mitkochen!
frisch,
getrocknet
verschiedenfarbige Blüten
und Blätter
kleinblättrige
Sorten für Töpfe im Angebot
fein-, mittelund grobröhrige Sorten
auch mit Zitronenaroma und
gelben Blättern
starkes Zitronenaroma
frisch,
getrocknet
frisch
frisch,
gefrostet,
getrocknet,
nicht mitkochen!
frisch,
getrocknet
frisch,
getrocknet,
gefrostet,
auch für Tee
Wuchshöhe
in cm
40
Erntezeit
IV-V
Blätter bis
zur Blüte
◑
60-100
VI-IX
○
100-120
V-X
Blätter,
Triebspitzen
Blätter
30-50
40-60
Ausläufer
Ernte
VI-VIII Blätter,
Stängel
VI-X junge Blätter, Triebe
Standort *)
○-◑
○
○-◑
30-50
V-X
junge Blätter
○
60-100
V-X
○
30-50
V-X
junge Blätter, Triebspitzen
junge Blätter
- 60
30
IV-VII junge Blätter und Triebe
IV-XI mehrmals
nachwachsend
-30
V-IX
Triebspitzen
50-80
VI-X
junge Blätter, Triebspitzen
○
○
○
○
○-◑
*) ○ Standort sonnig ◑ Standort halbschattig
2
Einjährige Kräuter (jedes Jahr Zukauf oder Neuansaat)
Deutscher BotaniName
scher
Name
Ocimum
Basilikum
basilicum
Bohnenkraut
Borretsch
Dill
Sorten
Farbe
Geschmack
auch Zitronengeschmack,
auch rotes
Laub, kleinblättrig
Satureja
hortensis
Borago
officinalis
Anethum
graveolens
Wuchshöhe
in cm
25-50
Erntezeit
Ernte
VI-IX
Blätter
○
30-40
VI-IX
○
30-50
V-X
frisch,
gefrostet,
getrocknet
frisch,
gefrostet,
getrocknet,
nicht mitkochen!
frisch
80-120
VI-XI
-30
VI-XI
Blätter,
Stängel
junge Blätter, Blüten
Blätter,
Stängel,
Samen
Blätter,
Triebspitzen
10
IV-X
frisch,
getrocknet
30-50
frisch,
gefrostet,
getrocknet,
nicht mitkochen!
frisch
20-30
10-20
V-X
frisch
10-20
V-X
frisch,
getrocknet
frisch
Gartenkerbel
Anthriscus
cerefolium
Gartenkresse
Lepidium
sativum
Majoran
Origanum
majorana
Petersilie
(zweijährig!)
Petroselinum
crispum
glatte Sorten,
gekrauste Sorten
Rucola
Eruca
sativa
Diplotaxis
tenuifolia
großblättrig
Rucola
Küchenverwendung
frisch,
nicht mitkochen!
feinblättrig
(samt gut aus,
kann überwintern)
nachwachsend Neusaat sinnvoll
VII-IX Blätter,
Triebspitzen
V-XII Triebe mit
Blättern
Wurzeln
mehrmals
nachwachsend
Standort *)
○
○-◑
○-◑
○-◑
○
○-◑
○-◑
○-◑
*) ○ Standort sonnig ◑ Standort halbschattig
3
Eigene Aussaat oder Zukauf von Jungpflanzen?
Eigene Aussaaten lohnen sich bei Schnittlauch, Petersilie, Kresse, Rucola und Borretsch. Sie können bereits Anfang bis Mitte April, vor den Eisheiligen, ausgesät
werden. Basilikum und Dill sollte man nicht vor Mitte Mai aussäen. Kresse, Rucola
und Basilikum können auch in mehreren Sätzen angebaut werden. Letzter Saattermin ist Anfang August, für Kresse und Rucola Anfang September. Bei allen anderen Arten, insbesondere den Stauden und Halbsträuchern, ist ein Zukauf in der
Gärtnerei oder im Gartencenter ratsam. Experimentierfreudige Freizeitgärtner dürfen aber auch selbst aussäen.
Speziell bei Petersilie kommt es nicht selten vor, dass Sämlinge und Jungpflanzen
absterben. Deshalb Flächen wechseln, keinen verdichteten Boden, geeignete Vorkulturen etc. Findige Gärtner lassen die zweijährigen Pflanzen aussamen. Dill und
Petersilie lassen sich auch gut auf Gemüsebeeten integrieren. Um Nachbauprobleme zu vermeiden, sollten Möhren nicht zuvor auf dem Beet stehen, da diese drei
Pflanzenarten zu den Doldenblütlern gehören.
Bei Auflaufproblemen mit Petersilie ist es sinnvoll, diese in Töpfen oder anderen
Gefäßen auszusäen. Die gute Wasserdurchlässigkeit der gekauften Erde trägt dazu
bei, die Wurzelpilzkrankheit Pythium zu vermeiden.
Ernte und Schnittmaßnahmen
Speziell bei den Lippenblütlern zeigt sich das volle artentypische Aroma, wenn bei
Sonne und um die Mittagszeit geerntet wird.
Fallen größere Mengen an, können die Kräuter auch mit verschiedenen Methoden
haltbar gemacht werden und als Vorrat für die Wintermonate dienen (siehe Küchenverwendung).
Auch Pfefferminze, Melisse, Rucola und Kresse vertragen einen kräftigen Rückschnitt, sie treiben anschließend wieder neu aus.
Auch Kräuter können mal krank werden
Krankheiten und Schädlinge
Abhilfe
Wurzelläuse an Petersilie
Abreiben des Wurzelhalses
Blattläuse an Basilikum, Dill
Abduschen
Spinnmilben an Basilikum, bei zu trockenem
Standort
Abduschen
Erdflöhe an Rucola und Gartenkresse
Hacken, wässern, regelmäßig
mit Klebefolien-Tafel knapp
über Pflanzenbestand streichen
Rost an Schnittlauch
Rückschnitt
Entyloma (weiße Pusteln) an Borretsch
befallene Blätter entfernen
Wegen der regelmäßigen Ernte sollten keinerlei Pflanzenschutzmittel eingesetzt
werden!
Hat man noch Platz ....
im Kräuterbeet, so kann man auch „verrückte“ Kräuter ausprobieren. Aber Achtung!
Manche sind nicht ausreichend winterhart und sollten deshalb wie Kübelpflanzen
überwintert werden. Beispiel: Zitronenverbene, Broncefenchel, Ananassalbei, Zitronenstrauch, Schopflavendel.
Februar 2006
4
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Mangold
Geschichte
Die Heimat des Mangolds ist das Mittelmeergebiet und Vorderasien. In Deutschland ist Mangold hauptsächlich ein Gemüse für Liebhaber, wogegen er in den Gärten Südeuropas weit verbreitet ist.
Steckbrief
Es gibt zwei Mangoldvarietäten:
Schnitt- oder Blattmangold Beta vulgaris var. vulgaris (Beißkohl)
Stiel- oder Rippenmangold Beta vulgaris var. flavescens mit dick und breit ausgebildeten Blattstielen (Römischer Kohl)
Mangold ist eine zweijährige Pflanze, die ab erstem Jahr geerntet wird und im zweiten Jahr blüht. Das Saatgut besteht aus "Knäueln". Jedes Knäuel enthält zwei bis
fünf Samen und bringt meist mehrere Pflänzchen hervor.
Für jede Person sind drei bis fünf Pflanzen zu rechnen.
Fruchtfolge
Der Mangold gehört zur Familie der Gänsefußgewächse Chenopodiaceae. Damit
ist er mit Rote Bete und Spinat verwandt und sollte nicht nach ihnen angebaut werden.
Kulturdaten
Aussaat
Je nach Wärmebedarf der einzelnen Sorten, ab Ende April und Mai; zu frühe Aussaat und damit zu tiefe Temperaturen führen zu Schossern.
Blattmangold: Abstand 25 x 25 cm
Stielmangold: Abstand 35 - 40 x 35 - 40 cm
Pro Saatstelle werden zwei Knäuel 2 bis 3 cm tief gesät; nach der Keimung bleiben
nur ein bis zwei Pflanzen je Saatstelle stehen.
Ernte
Ab Mitte Juni und von da an fortlaufend bis zum Frost. Es dürfen nur die äußeren
Blätter bzw. Stiele entfernt werden. Die Herzblätter bleiben stehen, damit die Pflanze von innen heraus weiterwachsen kann.
Überwinterung
Schnittmangold ist der widerstandsfähigere Mangold. Er kann im Freien überwintern und ständig bis zum Frühjahr genutzt werden. Eine Abdeckung mit Reisig,
Laub oder Stroh ist besonders bei Kahlfrösten wichtig. Stielmangold übersteht den
Winter meistens nicht und wird daher im Herbst geerntet.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2155
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Standort/Nährstoffversorgung
Mangold ist ein Tiefwurzler, weshalb ein tiefgründiger Boden bevorzugt wird.
Vor dem Aussäen ist eine Kompostgabe von 3 l/m² sinnvoll. Aufgrund des hohen
Nährstoffbedarfs sind zusätzlich noch zwei Düngegaben mit jeweils 75 g Hornmehl
pro m² erforderlich.
Während des Wachstums benötigt der Mangold ausreichend Wasser. Um die Verdunstung zu reduzieren, ist eine Mulchschicht aus Grasschnitt sinnvoll.
Sorten
Blattmangold: 'Grüner Schnitt': dunkelgrünes Blatt
Stielmangold: 'Glatter Silber': breiter, heller Stiel, grünes Blatt
'Stielmangold Walliser': recht frostfest
'Feurio': rotstielig mit rötlich-grünem Blatt
'Vulkan': rotstielig
Die besonders wüchsige Mangoldsorte 'Lukullus' mit gelbgrünen, stark gekrausten
und sehr zartem Blatt besitzt eine Zwischenstellung. Sie ist sowohl als zarter Blattmangold, als auch durch die breiten Blattstiele als Stielmangold verwendbar.
Die Sorte 'Brigth Lights' besitzt unterschiedlich gefärbte Blattstiele und Blätter. Sie
bringt Farbe in den Gemüsegarten und auf den Teller.
Verwendung
Blattmangold lässt sich wie Spinat verwenden, die Stiele und Blattrippen des Stielmangolds wie Spargel. Nach der Ernte ist Mangold nur begrenzt haltbar und er sollte rasch verarbeitet werden.
Februar 2006
2
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Pak Choi
Pak Choi ist eine asiatische Kohlart, die geschmacklich dem Chinakohl ähnelt. Er
ist jedoch saftiger und würziger als der Chinakohl.
Steckbrief
Heimat:
Bot. Name:
Familie:
Synonyme:
Inhaltsstoffe:
Besonderheiten:
wahrscheinlich Mittelchina
Brassica rapa var. chinensis
Kreuzblütler (Brassicaceae)
Paksoi, Chinesischer Senfkohl, Blätterkohl
ähnlich wie andere Kohlarten
kühle Temperaturen (unter 10 °C) und lange Tage (über 12 Stunden Tageslänge)
führen zur Blüte
Boden und Klima
Pak Choi bevorzugt, wie der nahe verwandte Chinakohl, sandige Lehmböden. Geeignet sind jedoch auch alle anderen Standorte, an denen Kohlpflanzen angebaut
werden. Der Wasserbedarf ist hoch, stauende Nässe wird nicht vertragen. Mildes
Klima, wie z. B. Weinbauklima, wirkt sich günstig auf das Wachstum aus.
Fruchtfolge
Gegenüber Kohlhernie ist Pak Choi sehr empfindlich und muss daher in weitem
Fruchtwechsel mit anderen Kreuzblütlern (Kohlarten, Rettich, Radies etc.) stehen.
Sortenwahl
Wegen der großen Schossgefahr sind schossfeste Sorten zu bevorzugen. Geeignete Sorten sind beispielsweise 'Joi Choi' F1 und 'Hypro' F1.
Bodenbearbeitung und Düngung
Da Pak Choi in der Regel als Nachkultur angebaut wird, ist eine normale Bodenbearbeitung ausreichend. Eine Grunddüngung ist nicht nötig, da meistens noch genügend Nährstoffe von der Vorkultur vorhanden sind. Der Nährstoffbedarf ist ähnlich
wie beim Chinakohl. Eine Nachdüngung mit 25 g Kalkammonsalpeter pro m² oder
50 g Hornmehl pro m², und zwar 2 bis 3 Wochen nach dem Auflaufen der Pflanzung ist ausreichend.
Kultur
Aussaat:
Pflanzabstand:
Vereinzeln:
Pflanzung:
Kulturdauer:
ab Mitte Juli
30 bis 40 cm Reihenabstand, 30 cm in der Reihe
nur bei Direktsaat erforderlich
kleine Pflanzen verwenden, große Pflanzen wachsen schlecht an
50 bis 65 Tage
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2156
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Ernte und Lagerung
Die Ernte muss vorsichtig erfolgen, da die fleischigen Blätter sehr empfindlich sind.
Pak Choi besitzt nach der Ernte nur eine kurze Lagerfähigkeit. Auf dem Beet ist er
bis zum ersten Frost gut haltbar.
Pflanzenschutz
Pak Choi ist sehr anfällig für die Kohlhernie (Symptome: kümmerliche, zurückgebliebende Pflanzen; an den Wurzeln dicke Wucherungen). Unbedingt auf eine weite
Fruchtfolge (s.o.) achten!
Kulturschutznetze bieten einen ausreichenden Schutz gegenüber den anderen
Kohlschädlingen.
Erdflöhe können die Keimlinge gefährden. Eine gleichmäßige Bodenfeuchte mindert den Erdflohbefall. Auch ein spezielles feinmaschiges Erdflöhe-Netz schützt die
Jungpflanzen.
Verwendung
Hauptsächlich werden die fleischigen Blattrippen verwendet - als Gemüse oder Salat. Die jungen Blätter lassen sich wie Wirsing oder Blattspinat zubereiten.
Februar 2006
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Pastinake – Kulturanleitung
Bis zum 18. Jahrhundert war die Pastinake in Mitteleuropa eine weitverbreitete
Grundnahrungspflanze. Sie wurde von der Kartoffel und der Möhre abgelöst.
Synonyme
Hammelmöhre, Moorwurzel, Balsternak, Pasterna
Botanik
Botanischer Name:
Heimat:
Familienzugehörigkeit:
Besonderheit:
Pastinaca sativa
Europa
Doldengewächs
Die Blüte erscheint im zweiten Jahr. Die Wurzeln sind
relativ frosthart. Die Samen verlieren bereits nach
einem Jahr ihre Keimfähigkeit.
Boden und Klima
Besonders geeignete Standorte sind
Niedermoorböden. Gut mit Humus versorgte lehmige Sandböden und Lehmböden sind auch geeignet. Auf sandigen
Böden ist für eine Bewässerung in der
Hauptwachstumsphase zu sorgen.
Fruchtfolge
Pastinaken sollten in eine weitgestellte
Fruchtfolge eingegliedert werden und
nicht nach Möhren, Sellerie, Petersilie
oder anderen Doldengewächsen stehen.
Günstige Vorfrüchte sind Leguminosen,
wie z. B. Bohnen oder Erbsen.
Sortenwahl
Es gibt nur wenige Sorten. Die bekannteste Sorte ist die 'Halblange Weiße'. Verbesserte Sorten sind 'White Diamond', 'Gladiator' F1, 'Javelin' F1 und 'White Gem'.
Bodenvorbereitung und Düngung
Eine tiefgründige Bodenvorbereitung und eine gute Humusversorgung fördern die
Wurzelbildung. Als Mittelstarkzehrer entziehen sie dem Boden pro Quadratmeter
etwa 10 g Stickstoff (das entspricht etwa 38 g Kalkammonsalpeter). Eine Gabe von
drei Liter gut verrottetem Kompost pro Quadratmeter im Frühjahr liefert Nährstoffe
und Humus.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2157
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Pastinaken sollten wegen der Gefahr eines Möhrenfliegenbefalls nicht auf Beeten
mit frischem Stallmist stehen.
Der benötigte Dünger wird auf mehrere Gaben verteilt. Die erste Nachdüngung
erfolgt etwa 6 Wochen nach dem Auflaufen. Kurz vor Bestandschluss erfolgt bei
Bedarf die zweite Nachdüngung. Bis Bestandschluss wird zur Bodenlockerung und
zur Unkrautbekämpfung mehrmals gehackt.
Kultur
Aussaat:
Reihenabstand:
Vereinzeln:
Saatgutbedarf:
Saattiefe:
Ernte:
Lagerung:
Ertrag:
ab Mitte März bis Anfang Mai direkt ins Freiland
30 bis 40 cm
3 bis 4 Wochen nach dem Auflaufen auf 10 bis 15 cm in der
Reihe
2 g/m²
etwa 2 cm
ab Mitte September bis in den März
Erdmieten oder im Einschlag in feuchtem Sand
etwa 5 kg/m²
Pflanzenschutz
Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich. Einen möglichen
Befall durch Gemüsefliegen verhindern Kulturschutznetze. Gelegentlich wird die
Blattfleckenkrankheit beobachtet. Im Herbst, Winter und im Lager ist mit Fraßschäden durch Mäuse zu rechnen.
Verwendung
Pastinaken können roh als Salat verzehrt werden. Besonders schmackhaft ist Waldorf-Salat mit Nüssen und Äpfeln. Im übrigen werden sie wie Möhren gekocht. Die
Pastinake findet auch in Soßen, Suppen und in Eintöpfen Verwendung. Die Verarbeitungsindustrie trocknet Pastinaken und liefert sie als Würze an Hersteller von
Babynahrung, Gemüsemischungen, Suppen und Fleischwaren.
Dezember 2003
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Petersilie - die Nr. 1 der Gewürzkräuter
Geschichte
Petersilie stammt aus dem Mittelmeergebiet und wurde mit den Römern nach Germanien gebracht. Die Römer nutzten die Petersilie bereits als Gewürzkraut. Wann
sich die beiden Petersilienarten, Wurzel- und Blattpetersilie, gebildet haben, ist unbekannt.
Botanik
Petroselinum crispum ssp. crispum, die Blattpetersilie, und Petroselinum crispum
ssp. tuberosum, die Wurzelpetersilie, gehören zu den Doldenblütlern (Apiaceae).
Mit ihren kräftigen Pfahlwurzeln ähneln sie im Aufbau der Möhre. Die Blütenbildung
erfolgt erst im zweiten Jahr und wird durch einen Kältereiz ausgelöst. Die Blüte erscheint im Juni/Juli. Im September reifen zweiteilige trockene Spaltfrüchte, von denen jedes Teilfrüchtchen einen Samen enthält.
Boden und Klima
Petersilie bevorzugt tiefgründige, humusreiche, mittelschwere Böden. Sie wächst
bei ausreichender Feuchtigkeit auch auf weniger guten Standorten. Während die
Wurzeln unsere Winter überstehen, vertragen die Blätter gekrauster Sorten nur
leichte Fröste.
Fruchtfolge
Petersilie sollte in eine weitgestellte Fruchtfolge eingegliedert werden und nicht
nach Möhren, Sellerie, Pastinaken oder anderen Doldenblütlern stehen. Wegen der
extremen Selbstunverträglichkeit muss eine Anbaupause von mindestens vier Jahren eingehalten werden. Sofern die Wurzeln eingearbeitet werden, ist Petersilie
keine gute Vorfrucht, auch nicht für Gemüsearten anderer Familien.
Sortenwahl
Wurzelpetersilie:
Die Hauptsorte 'Halblange' (Synonym 'Berliner') besitzt eine mittellange Wurzel und
ist auch für den Schnitt gut geeignet. Ferner sind' Bardowicker' und andere Sorten
erhältlich.
Blatt- oder Schnittpetersilie:
Die glattblättrigen Sorten besitzen einen etwas stärkeren Wuchs, höheren Blattstielanteil und intensiveren Geschmack wie zum Beispiel 'Gigante d'Italia', 'Einfache
Schnitt' und 'Rialto'.
Die bekannteste krausblättrige Sorte ist 'Mooskrause', die viel Blattmasse bei einem
mittel bis starken Wuchs bringt. Weitere Sorten sind 'Darki', 'Grüne Perle', 'Bravour',
'Garland', 'Clivi', 'Smaragd', 'Anja' und 'Grandeur'.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2158
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Bodenvorbereitung und Düngung
Eine tiefgründige Bodenvorbereitung und eine gute Humusversorgung fördern die
Wurzelbildung. Eine Gabe von drei Litern gut verrottetem Kompost pro Quadratmeter im Frühjahr liefert Nährstoffe und Humus. Petersilie sollte wegen der Gefahr
eines Möhrenfliegenbefalls nicht auf Beeten mit frischem Stallmist stehen.
Beim Anbau in Balkonkästen und Töpfen sollte ein Substrat mit Langzeitdünger
verwendet werden. Nach dem Schnitt wird am einfachsten mit einem flüssigen Universaldünger nachgedüngt.
Kulturdaten
Die Aussaat erfolgt in Reihen ab Mitte April bis Mitte Juli direkt ins Freiland. Frühe
Aussaaten werden mit einem Vlies abgedeckt, um ein flottes Wachstum zu ermöglichen.
Sehr häufig werden Pflanzen gelb und die Stängel knicken um. Auch die Aussaaten
misslingen, da kalter, nasser und schwerer Boden zu Ausfällen führt. Zweckmäßig
ist eine Vorkultur in Töpfen oder der Zukauf von Jungpflanzen beim Gärtner.
Die Ernte erfolgt ab Juni bis zum Oktober/November. Die äußeren Blätter können
wiederholt geschnitten werden, denn die inneren Herzblätter treiben immer wieder
nach.
Pflanzenschutz
Häufiger treten im Sommer Wurzelläuse auf, die zur Vergilbung und Rotfärbung
von Blättern führen. Günstig ist deshalb, wenn man mehrere Pflanzen hat, da ein
Herausreißen einzelner Wurzeln möglich ist. Ein Nachkauf von getopften Pflanzen
beim Gärtner ist ratsam.
In regnerischen Sommern gibt es verschiedene Blattfleckenpilze die für braune
Blätter sorgen. Ein Rückschnitt ist zweckmäßig, da der Neuaustrieb meist gesund
bleibt. Chemische Pflanzenschutzmaßnahmen sind bei Gewürzkräutern nicht zulässig.
Verwendung
Petersilie ist das Gewürzkraut Nr. 1 in der Küche. Die Blätter glattblättriger Sorten
werden zum Würzen und gekrauste Sorten zum Garnieren verwendet. Zur Schonung der Vitamine wird Petersilie nicht mitgekocht, sondern erst kurz vor dem Anrichten der Speisen beigegeben. Feingehackte Blätter eignen sich zum Einfrieren.
Petersilienwurzeln werden häufig in der Kartoffelsuppe mitgekocht, aber auch beim
Anbraten für Soßen, beispielsweise Schweinebraten, beigegeben.
Februar 2006
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum)
Steckbrief
- gehört zur Familie der Korbblütler wie Gartensalat, Endivie, Chicoree, Schwarzwurzel, Topinambur, Artischocke, Sonnenblume, Ringelblume, Estragon;
- Fruchtfolge beachten!
- italienische Salatspezialität
- zählt zu den Zichoriengewächsen, enthält appetitanregende und verdauungsfördernde Bitterstoffe
- bildet dunkelrote, feste Köpfe mit grünem Umblatt, die Blattrippen sind weiß
- kann bei extrem heißer Witterung bzw. bei starken Temperaturschwankungen
während der Anzucht schossen
- benötigt einen sonnigen Standort mit einem humosen, nährstoffreichen, tiefgründigen Boden
- bildet eine Pfahlwurzel, lässt sich deshalb schlecht verpflanzen
- typische Ausfärbung der Köpfe, wenn die Nächte kühler werden
Kultur
Direktsaat
Anfang Mai bis Anfang Juli je nach Sorte, Reihenabstand 20 cm, nach dem Aufgehen auf 25 cm in der Reihe vereinzeln.
Vorkultur
Ende April bis Anfang Juli direkt in kleine Töpfe (Torftöpfe können mitgepflanzt werden) am besten im Frühbeet oder Gewächshaus, da warme Anzucht (tags 20 °C,
nachts 16 °C), sonst Schosser im Laufe des Sommers.
Pflanzung
Ab Mitte/Ende Mai bis Ende Juli, Jungpflanzenzukauf vereinfacht die Kultur.
Gepflanzt wird mit einem Reihenabstand von 20 cm und 25 cm in der Reihe.
Düngung
Radicchio hat einen mittleren Nährstoffbedarf.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2173
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Düngung bei optimalen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
35 g/m² Nitrophoska perfekt oder 35 g/m² Entec
3 l/m² Kompost und 100 g/m²
blau vor der Pflanzung
Hornmehl vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
oder
3 l/m² Kompost und 25 g/m² Kalkammonsalpeter
(oder Ammonsulfatsalpeter) vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Düngung bei erhöhten Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfat100 g/m² Hornmehl vor der Pflansalpeter) vor der Pflanzung
zung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Kulturdauer
8 bis 10 Wochen ab Pflanzung.
Kulturarbeiten
Wässern, mulchen (z.B. mit angetrocknetem Rasenschnitt).
Ernte
Ernten, wenn die Köpfe fest sind.
Sorten
´Palla Rossa 2´
´Indigo´
´Indigo F1´
Oktober 2005
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Der Rettich
Das „bayerische Nationalgemüse“ Rettich hat längst auch nördlich der weiß-blauen
Grenze viele Liebhaber gefunden. Unterschieden wird zwischen den größeren
Stückrettichen und den kleineren Bündelrettichen, sowie den Lagerrettichen. Je
nach Vorgehensweise kann man fast das ganze Jahr Rettiche genießen.
Die Aussaat des zarten „Treibrettichs“ beginnt im Kleingewächshaus und im Frühbeet schon Anfang/Mitte März im Abstand von 20 x 20 cm, je Saatstelle 2 bis 3
Korn, Saattiefe ein Fingerglied tief. Nach Aufgang wird vereinzelt. Die Ernte erfolgt
etwa Ende Mai/Anfang Juni. Der nächste Satz folgt im Freiland unter Folientunnel
oder Flachfolie in gleicher Art, je nach Witterung und Klima etwa im April. Danach
werden Folgesätze im Abstand von 14 Tagen ins Freie gesät.
Die ersten Frühsätze werden von „Profis“ oft gepflanzt. Pflanzrettiche bekommen
im Gegensatz zum spitz zulaufenden Särettich, eine Walzenform. Um die Setzlinge
zu erhalten, sät man in eine Schale und stellt die Aussaat an ein helles Fenster.
Wenn das Hypokotyl (Teilstück zwischen Keimblättern und Wurzeln) 6 bis 8 cm
lang ist, wird gepflanzt. Aber Achtung! Die Pflanze muss mit Wurzel und Hypokotyl
bis an die Keimblätter gerade in das Pflanzloch gesetzt werden, sonst gibt es
krumme Rettiche. Und: nicht alle Sorten eignen sich zum Pflanzen (siehe unten).
Während der Stückrettich eine Standweite von 20 x 20 cm und Sommersorten etwa
20 x 25 cm benötigen, kommen kleinere Bündelrettiche mit 12 x 15 cm aus. Bündelrettiche eignen sich nicht zum Pflanzen und werden in der Regel als spätere Folgesätze gesät. Gleichzeitig können zwischen die Reihen Radieschen gesät werden.
Wenn die Rettiche den vollen Platz brauchen, sind die Radieschen aufgrund ihrer
kürzeren Kulturzeit bereits geerntet.
Als Lagerrettiche kann man die robusten alten Sorten, wie 'Runder Schwarzer Winter' und 'Münchner Bier', von Juli bis August säen. Etwa im Oktober geerntet, halten
sie in einem kühlen Keller bis ins Frühjahr hinein.
Sorten für frühen Anbau (Freiland, Folie, Frühbeet, Kleingewächshaus)
'Unus Treib'
'Rex'
'Neckarruhm weiß'
'Ostergruß rosa', 'Ostergruß
weiß', 'Neckarruhm rot'
halblang, weiß, Stückrettich, zum Pflanzen geeignet
halblang, weiß, pelzigkeitsfest, Stückrettich, zum
Pflanzen geeignet
halblang, weiß
Bündelrettiche
Sommer-, Herbst- und Winterrettiche
'Maikrone'
'Maindreieck'
halblang, weiß, für Freiland im Sommer/Herbst,
Stück-/Bündelrettich
halblang, braun, für Frühbeet, Folienanbau und
Freilandanbau im Frühjahr und Herbst
sehr lange, weiße, zartbleibende Rettiche für
Frühsommer, Sommer, Spätsommer
Japanische Superrettiche, z.B.
'Minowase Spring Cross', 'April
Cross' und 'Summer Cross'
'Runder Schwarzer Winter',
für Herbstanbau, Lagersorten
'Hild’s blauer Herbst und Winter'
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2160
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Bekämpfung der Kleinen Kohlfliege am Rettich
Wohl jeder Gartenbesitzer kennt das von den Maden der Kleinen Kohlfliege verursachte
Schadbild: Fraßgänge im und am Rettich. Eine wirksame Maßnahme gegen Kohlfliegenmaden ist das Abdecken der Kulturen mit speziellen Kulturschutznetzen. Im Frühjahr ist genauso das von der Ernteverfrühung bekannte Vlies geeignet. Wegen der geringeren Durchlüftung dürfen Vliese nicht im Sommer verwendet werden. Beide Materialien verhindern die
Eiablage der Kohlfliege in den Beeten und sind einer chemischen Bekämpfung überlegen.
Das Netz bzw. das Vlies ist sofort nach der Aussaat aufzulegen und bleibt bis zum Ende der
Kultur. Nur für Kulturarbeiten (z. B. Hacken) darf kurz abgedeckt werden. Günstig dazu sind
die Morgenstunden. Wichtig für den Erfolg ist eine sorgfältige, allseitige Befestigung des Abdeckmaterials, damit die Schädlinge nicht durch Lücken oder Löcher an den Seiten trotzdem
zur Eiablage kommen. Die Abdeckmaterialien müssen bis Erntebeginn auf der Kultur bleiben, dürfen also nicht zu dicht aufgelegt werden, damit sich das Rettichlaub entwickeln kann.
Erfahrungsgemäß tritt unter Netz und Vlies eine Ernteverfrühung ein.
Während Vliese zwei- bis dreimal aufgelegt werden können, hält ein Netz bei schonendem
Umgang mehrere Jahre.
Februar 2006
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Rhabarber
Geschichte
Der Rhabarber ist eine alte Heil- und Gemüsepflanze. Er stammt aus Ostasien, wo
er bereits 3000 vor Chr. in einem Kräuterbuch erwähnt wurde. Nach Mitteleuropa
kam der Gemüserhabarber erst im 18. Jahrhundert. Bei Hamburg wird er seit etwa
1840 angebaut. Hier war eines der größten Anbaugebiete Deutschlands. Heute
liegen Anbauschwerpunkte in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Aufgrund
seiner Robustheit und der einfachen Kulturführung ist er bei vielen Freizeitgärtnern
im Garten anzutreffen.
Botanik
Rheum rhabarbarum gehört zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae). Die imposanten Stauden bilden dickfleischige, ineinander gewachsene Wurzeln, das sogenannte Rhizom.
Boden und Klima
An den Boden und das Klima stellt der Rhabarber keine zu großen Ansprüche. Am
besten gedeiht er allerdings auf mittleren bis schweren Böden, die gut mit Humus
versorgt sind. Der Boden sollte eine gute Wasserhaltefähigkeit besitzen, allerdings
nicht zu Staunässe neigen. Aufgrund der großen Blätter werden in den Sommermonaten und während des Wachstums große Wassermengen verdunstet. Somit
besitzt er einen hohen Wasserbedarf. Staunässe und Bodenverdichtungen werden
mit mangelhaftem Wachstum und Wurzelkrankheiten quittiert. Große und kräftige
Stiele werden nur im vollsonnigen Anbau erzielt. Leichter Schatten wird vertragen.
In sonniger Lage sind größere Erträge zu erwarten.
Fruchtfolge
Rhabarber ist eine Dauerkultur und kann als Staude weit über 10 Jahre stehen
bleiben. Um gesundes kräftiges Wachstum zu gewährleisten, sollte Rhabarber nicht
nach sich selbst gepflanzt werden. Eine Anbaupause von fünf Jahren ist sinnvoll.
Anbau und Pflege
Die Neupflanzung von Rhabarber erfolgt durch Zukauf oder durch Teilung des vorhandenen Wurzelstockes (Rhizom). Durch die Teilung wird gleichzeitig der Stock
verjüngt und zum Wachstum angeregt. Die günstigste Pflanzzeit ist der frühe
Herbst. Die Rhizome sollten zum Pflanzen 400 bis 500 Gramm schwer sein. Der
Platzbedarf pro Pflanze beträgt etwa 1 m². Der Ertrag von ein bis zwei Stöcken
reicht für eine Familie. Mehr Pflanzen werden nur bei größerer Vorratshaltung benötigt.
Damit sich kräftige Pflanzen entwickeln, wird im ersten Jahr nicht geerntet, sondern
erst im zweiten Jahr von April bis Mitte Mai. Am besten lösen sich die Stiele aus
den Bodenknospen durch eine ziehende Drehbewegung. In den folgenden Jahren
ist mit Johanni (24. Juni) Ernteschluss, damit die Pflanze mit der Einlagerung von
Reservestoffen für das kommende Jahr beginnen kann. Zudem ist der Oxalsäuregehalt im Sommer höher als im Frühjahr. Eine Vliesabdeckung im Frühjahr fördert
ein früheres Austreiben und eine frühere Ernte.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2176
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Die bis zu 1,5 m hohen Blütenstände, die ab Mai erscheinen, sind regelmäßig zu
entfernen. Lässt man die Blüte stehen, bilden sich Samen; sie sind zur Vermehrung
nicht geeignet.
Sortenwahl
Bevorzugt werden heute rotstielige und -fleischige Sorten, da sie einen milderen
Geschmack und einen geringeren Gehalt an Frucht- und Oxalsäure aufweisen. Am
bekanntesten ist die Sorte 'Holsteiner Blut'. Ferner gibt es beispielsweise 'Frambozen Rood', 'The Sutton', 'Vierländer Blut'. Grünstielige Sorten bringen einen hohen
Ertrag, bilden viele Blütenstände und sind im Geschmack wesentlich saurer.
Bodenvorbereitung und Düngung
Eine mindestens 30 cm tiefe Bodenlockerung vor der Pflanzung fördert das Wachstum. Rhabarber ist eine starkzehrende Pflanze. Eine jährliche Kompostgabe mit
etwa 3 l/m² im zeitigen Frühjahr führt der Pflanze genügend Phosphor und Kali zu.
Zusätzlich sind noch Stickstoffgaben erforderlich. Organische Dünger sollten bevorzugt werden. 150 g Hornmehl oder Hornspäne, auf zwei Gaben verteilt, decken
den Stickstoffbedarf. Auch Kalkammonsalpeter oder Ammonsulfatsalpeter kann zur
Düngung eingesetzt werden. Die erforderlichen 75 g Mineraldünger werden auf drei
Teilgaben verteilt. Die Untersuchungsergebnisse der Bodenprobe sind auf jeden
Fall zu berücksichtigen.
Pflanzenschutz
Rhabarber ist meist problemlos zu kultivieren. Nur in niederschlagsreichen Jahren
und an ungünstigen Standorten (Schattenlagen) können verschiedene Blattfleckenpilze braune Stellen an Blättern und Stielen verursachen. Das Auftreten von Schädlingen kann vielfach vernachlässigt werden.
Verwendung
Verwendung finden nur die fleischigen Stiele, die nicht roh verzehrt werden sollten.
Sie werden zu Kompott und Marmelade verarbeitet. Auch als Kuchen- und Tortenbelag sind sie beliebt.
Beim Einkaufen erkennt man frische Ware an glänzenden festen Stangen und den
frischen Abrissstellen. Sie können eingewickelt in ein feuchtes Tuch mehrere Tage
im Kühlschrank aufbewahrt werden. Für die Vorratshaltung ist ein Einfrieren der
geschälten und in Stücke geschnittenen Stängel am zweckmäßigsten. Ein Blanchieren ist nicht erforderlich. Rhabarber eignet sich auch zum Einsterilisieren.
Liebhaber von Rhabarber sollten beachten, dass grünfleischige Rhabarberstangen
mehr Oxalsäure enthalten als rotstielige. Bei einem Verzehr in üblichen Mengen ist
Oxalsäure kein Problem bei gesunden Personen. Aus geschmacklichen Gründen
sollten rotstielige Sorten bevorzugt werden. Sie sind nicht ganz so sauer und enthalten weniger Oxalsäure.
Januar 2006
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Rucola – die Rauke
Eine alte Kulturpflanze mit mediterranem Flair
Das wiederentdeckte Blattgemüse Rauke, das im Gemüsehandel meist unter dem
Namen „Rucola“ angeboten wird, hat in den letzten Jahren große Beliebtheit gewonnen. Aus Italien gelangte das würzige Kraut auf unsere Märkte, es war jedoch
schon im Altertum von den Römern genutzt worden und auch im Mittelalter in weiten Teilen Europas bekannt gewesen.
Unter „Rucola“ sind zwei botanisch verschiedene Pflanzenarten zu finden, die beide
den typisch scharf-würzigen, nussartigen Geschmack besitzen, allerdings in unterschiedlicher Intensität. Sie gehören wie alle Kohlarten zur Familie der Kreuzblütler
(Brassicaceae, vormals Cruciferae).
Steckbriefe
1. Salatrauke
Botanischer Name:
Eruca sativa, Rauke
Gebräuchliche Namen: Salatrauke, Großblättriger Rucola, Ölrauke, Ruke, Senfkohl, die Hybridsorte ’Runway’ wird vom Züchter „Würzrauke“ genannt
Pflanze:
Einjährig kultiviert; bildet schnellwachsende Rosette, bis
ca. 25 cm hoch
Blattformen:
Rundlich mit leicht gewelltem Blattrand; die Blätter von
’Runway’ sind eichblattartig
Blüte:
Weiß bis rötlich
Geschmack:
Junge Blätter kresseartig, nussig, würzig, jedoch milder als
Wilde Rauke (’Runway’ liegt im Geschmack zwischen Salatrauke und Wilder Rauke), später nimmt die Schärfe zu
Inhaltsstoffe:
Hoher Gehalt an Senfölen (Glucosinolate)
2. Wilde Rauke
Botanischer Name:
Diplotaxis tenuifolia, Schmalblättriger Doppelsame
Gebräuchliche Namen: Feinblättriger Rucola, Würzrauke
Pflanze:
Mehrjährig, Rosette wächst langsamer, ohne Schnitt erreicht sie 75 cm Höhe
Blattform:
Stark gezähnt, fiederteilig
Blüte:
Gelb
Geschmack:
Scharf würzig, ältere Blätter bitter
Inhaltsstoffe:
Sehr hoher Gehalt an Senfölen (Glucosinolate)
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2168
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Kultur
Salatrauke (Eruca sativa) und Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia)
Die Kultur dieser schnellwachsenden Pflanzen ist
sehr einfach. Sie gedeihen
auf den Beeten im Freiland,
aber schneller noch im Gewächshaus. Wer keinen
Garten besitzt, kann sie
auch sehr gut als Balkongemüse in Kästen und KüJunge Pflanze
beln anbauen.
Sorte ’Runway’
Boden und Klima
Rucola ist unempfindlich, stellt keine hohen Ansprüche an Boden und Klima. Er
bevorzugt einen sandig-lehmigen Boden in sonniger bis halbschattiger Lage. Eine
gute Wasserversorgung ist notwendig, aber es sollte keine Staunässe entstehen.
Da Rucola flach wurzelt und nur auf kleinen Flächen angebaut wird, ist der sparsame Einsatz eines gut dosierbaren Flüssigdüngers sinnvoll. Hellere oder auch rötliche Blätter zeigen schnell an, ob Nährstoffgaben notwendig sind.
Anbau
Im Freiland wird von Anfang April bis Anfang September in Reihen ausgesät, ca.
0,5 cm tief, Reihenabstand 15 cm. Rucola keimt ab 15 – 20 °C. Bei der bemerkenswert kurzen Kulturzeit ist ein satzweiser Anbau sinnvoll. Im Frühjahr und
Herbst kann nach ca. 7 Wochen und im Sommer bereits nach 3 Wochen geerntet
werden. Im Gewächshaus ist Rucola gut als Nachkultur geeignet.
Pflanzenschutz
Bei trockener Witterung können Erdflöhe auftreten. Wichtig ist es dann, den Boden
zu lockern und feucht zu halten. Weitere Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der
Regel nicht erforderlich.
Ernte
Die Blätter werden vor der Blüte geerntet. Schneidet man die Rosette bei einer
Blattlänge von 10 cm nicht zu dicht über dem Boden ab, wachsen wieder neue Blätter nach. Bei kontinuierlichem Schnitt kann zwei bis drei Mal geerntet werden. Von
der Wilden Rauke werden die vorwiegend zum Würzen verwendeten Blätter an der
hochwachsenden Pflanze einzeln abgeschnitten.
Lagerung
Rucola sollte nach der Ernte möglichst frisch verbraucht werden. Im Kühlschrank ist
er in feuchtem Küchenpapier eingewickelt zwei bis drei Tage ohne wesentliche
Qualitätsverluste lagerbar.
Verwendung
Die jungen zarten Blätter können roh oder gegart verwendet werden. Sie eignen
sich zum Würzen, als Beigabe zu Salaten und Gemüsen. Besonders gut harmoniert
Rucola mit Kopf- oder Eissalat, Tomaten und Möhren.
Dezember 2004
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Blattlausresistente Salate
Jeder Freizeitgärtner kennt die Situation. Der Salat ist zwar noch ganz gut herangewachsen, aber im Innern des Kopfes sind Dutzende oder sogar Hunderte von
Läusen versteckt. Die Zubereitung in der Küche ist aufwändig, denn jedes einzelne
Blatt muss gründlich gewaschen werden.
Forschungsarbeiten in Holland haben gezeigt, dass mit ca. 90 % die Grüne Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri) am häufigsten auftritt, gefolgt von der Kartoffellaus
(Macrosiphum euphorbiae). Die Grüne Salatblattlaus ist die unangenehmste Art, da
sie tief ins Innere der Köpfe geht und sich durch Waschen nur schwer entfernen
lässt.
In den letzten Jahren hat eine neue Ära bei den Salatsorten begonnen. Die vor
17 Jahren begonnene Entwicklungsarbeit hat mit Hilfe klassischer Züchtungsverfahren zu zahlreichen blattlausresistenten Sorten geführt. Der Erfolg wurde ohne
jede Gentechnologie erreicht, indem die Resistenz einer Wildsorte eingekreuzt
wurde. Die Widerstandsfähigkeit beruht darauf, dass sich die Läuse, die gewöhnlich
eine sehr hohe Vermehrungsrate aufweisen, an den resistenten Sorten nicht vermehren können. Die Laus besucht die Pflanzen, bleibt eine kurze Zeit und fliegt
wieder weg, ohne Pflanzensaft gesaugt zu haben.
Neue Salat-Sorten besitzen zusätzlich auch Resistenzen gegen die aktuellen Rassen des Falschen Mehltaues und gegen Viruskrankheiten. Die Resistenzen sind für
den Verbraucher unschädlich!
Blattlausresistente Sorten
Kopfsalat:
Eissalat:
Mini-Eissalat:
Eichblatt:
Batavia:
Lollo Bionda:
Lollo Rossa:
Kraussalat:
’Casanova’, ’Fiorella’, ’Irina’, ’Jiska’, ’Osaka’, ’Estelle’
’Barcelona’, ’Bennie’, ’Fortunas’
’Minas’
’Sirmai’, ’Smile’
’Leny’
’Barman’, ’Lorenzo’
’Solsun’
’Bentley’
Allgemeine praktische Hinweise für den Salatanbau
- zweckmäßig ist es, immer nur kleine Stückzahlen anzubauen und alle 2 bis 3
Wochen fortlaufend neu zu pflanzen, um eine kontinuierliche Ernte zu erhalten.
- Abdeckungen im Hochsommer mit Vlies oder Netz führen zu einem Hitzestau.
- Netzabdeckungen halten Blattläuse nicht ausreichend zurück.
- Der Salat muss bei der Pflanzung im "Winde wehen". Eine zu tiefe Pflanzung
fördert Salatfäule.
Februar 2005
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2167
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Stangensellerie (Apium graveolens var. dulce)
Steckbrief
- stammt aus dem Mittelmeerraum
- gehört zur Familie der Doldenblütler, wie Möhre, Knollenfenchel, Petersilie, Dill,
Kerbel, Pastinake, Liebstöckel, Anis, Kümmel, Koriander: Fruchtfolge beachten!
- bis 40 cm hohe Pflanze
- Blätter wie Knollensellerie
Kultur
Vorkultur
- Aussaat Ende März (Gewächshaus oder Fenster, da warme Anzucht) bis Mitte
Mai in Saatschalen mit Aussaaterde, Keimtemperatur 22 °C, nach dem Aufgang
pikieren
- Weiterkultur bei 16 °C, zu große Temperaturschwanku ngen zwischen Tag und
Nachttemperaturen führen zu Schossern!
- von Aussaat bis Pflanzung 8 Wochen
Pflanzung
- Ende Mai bis Anfang Juli, Jungpflanzenzukauf ab Ende Mai ist der eigenen Anzucht vorzuziehen, da eine gleichmäßige Temperaturführung nicht immer möglich ist (Schosser)
- gepflanzt wird mit einem Reihenabstand von 40 cm und 30 cm in der Reihe
Düngung
Stangensellerie hat einen mittleren Nährstoffbedarf.
Düngung bei optimalen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
35 g/m² Nitrophoska perfekt oder 35 g/m² 3 l/m² Kompost und 100 g/m² Hornmehl
vor der Pflanzung
Entec blau vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
oder
3 l/m² Kompost und 25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter)
vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2174
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Düngung bei hohen Phosphor- und Kaligehalten des Bodens
Klassisch
Biologisch
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Am100 g/m² Hornmehl vor der Pflanzung
monsulfatsalpeter) vor der Pflanzung
und
25 g/m² Kalkammonsalpeter (oder Ammonsulfatsalpeter) nach 3 Wochen
Kulturdauer
Etwa 12 Wochen ab Pflanzung
Kulturarbeiten
Wässern, mulchen
Mögliche Krankheiten
Blattfleckenkrankheit (nicht über das Laub gießen, Pflanzabstand einhalten)
Ernte
Bei einer Stangenlänge von 25 cm bis 35 cm abschneiden.
Sorten
'Tango'
'Tall Utha 52/70'
Juli 2005
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Tomate
Geschichte
Die Heimat der Tomate sind die peruanischen Anden. Dort wurde sie schon vor der
christlichen Zeitrechnung von den Ureinwohnern, den Indianern, als Nahrungsmittel
angebaut und züchterisch bearbeitet. Columbus brachte die Tomate im Jahre 1498
nach Europa. Allerdings wurde sie erst Mitte des 18. Jahrhunderts als Gemüse in
Europa kultiviert, da sie ähnlich der Kartoffel anfänglich als Giftpflanze betrachtet
wurde. Heute ist sie eine der beliebtesten Gemüsearten.
Botanik
Die Tomate (Lycopersicon esculentum) ist eine krautige Pflanze, die zur Familie der
Nachtschattengewächse zählt. Die Frucht ist aus botanischer Sicht eine Beere. Die
Tomate ist ein Tiefwurzler, trotzdem befindet sich ein Großteil der Wurzelmasse im
oberen Krumenbereich. Die Blüten sind in Trauben mit 3 bis 25 Einzelblüten (je
nach Sorte) angeordnet. Die Befruchtung erfolgt durch Wind und Insekten.
Boden und Klima
Für ein gesundes Wachstum und eine gute Fruchtausbildung verlangt die Tomate
einen sonnigen, warmen Standort mit mäßiger Luftfeuchte. Humose oder sandige
Lehmböden sind optimal, jedoch gedeiht die Tomate auch auf weniger guten Böden
mit ausreichender Feuchtigkeit, aber ohne Staunässe.
Fruchtfolge
Um im Freiland vermehrtem Krankheits- und Schädlingsbefall vorzubeugen, ist bei
der Tomate auf eine vierjährige Fruchtfolge zu achten. Das heißt, ein Anbau von
Tomaten nach anderen Mitgliedern aus der Familie der Nachtschattengewächse
wie Paprika, Auberginen, Andenbeere und besonders der Kartoffel (Kraut- und
Braunfäule!) sollte erst wieder nach vier Jahren erfolgen. Im Gewächshaus sollte
zumindest jährlich zwischen linker und rechter Gewächshaushälfte gewechselt werden.
Sortenwahl
Eine aktuelle Auswahl an geeigneten Tomatensorten für den Freizeitgärtner sind im
Merkblatt Nr. 2103 „Gemüsesorten für den Freizeitgärtner“ beschrieben. Bei der
Sortenwahl für den Freilandanbau ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber der
Kraut - und Braunfäule ein maßgebendes Auswahlkriterium. Diese robusten Sorten
werden aber hinsichtlich ihres Geschmackes unterschiedlich beurteilt. Für den Gewächshausanbau sollten Sorten gewählt werden, die widerstandsfähig gegenüber
Fusarium, Verticillium und der Samtfleckenkrankheit sind.
Bodenvorbereitung und Düngung
Der Boden sollte vor der Pflanzung gut gelockert sein, damit genügend Luft in den
Wurzelraum gelangt. Als Grundversorgung mit den wichtigsten Nährstoffen kann vor
der Pflanzung eine Kompostgabe von 3 l/m² eingearbeitet werden.
Tomatenpflanzen sind Starkzehrer, sie benötigen im Laufe ihrer langen Kulturdauer
bis zu 75 g/m² Kalkammonsalpeter. Diese Düngermenge wird aufgeteilt in drei Einzelgaben:
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2175
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
1/3 der Düngermenge zur Pflanzung, 1/3 der Düngermenge 3 Wochen später und 1/3 der Düngermenge mindestens weitere 2 Wochen später. Bei der Verwendung von Horndüngern können
bis 150 g/m² Horndünger in zwei Teilgaben gedüngt werden: 50 % der Düngermenge vor der
Pflanzung leicht einarbeiten und 50 % 3 bis 4 Wochen nach der Pflanzung ausbringen.
Kulturdaten
Der Jungpflanzenzukauf ist in vielen Fällen der eigenen Anzucht vorzuziehen, da die Tomatenpflanzen beim Gärtner unter optimalen Bedingungen zu kräftigen, gesunden Jungpflanzen heranwachsen. Eigene Aussaat oder auch das Veredeln von Tomaten ist nur etwas für Spezialisten
unter den Freizeitgärtnern.
Pflanzung
Im Gewächshaus wird Ende April jeweils eine Reihe rechts und links vom Weg mit einem Abstand
von 50 cm in der Reihe gepflanzt. Im Freiland kommt ab Mitte Mai eine Reihe aufs Beet mit einem
Abstand von 50 cm. Dabei können die Tomatenpflanzen auch etwas tiefer gesetzt werden, als sie
im Topf standen. Auf diese Weise werden mehr Wurzeln gebildet, was die Wasser- und Nährstoffaufnahme verbessert. Das Einsenken eines Blumentopfes (ca. 13 cm Topfdurchmesser) neben die Tomatenpflanze verhindert beim Gießen ein Verschlämmen des Bodens und das Benetzen der Blätter. Das Wasser kommt bis an die Wurzeln.
Kulturarbeiten
Ein regelmäßiges und rechtzeitiges Ausgeizen der Seitentriebe (bei 5 cm Länge) per Hand ist für
das eintriebige Aufleiten der Tomatenpflanzen an Schnüren oder Tomatenstäben unerlässlich.
Durch Mulchen des Bodens mit Stroh, Rasenschnitt, Mulchvlies oder -folie bleibt der Boden
gleichmäßig feucht. Für eine bessere Belüftung können die unteren Blätter bei beginnender Ernte
bis in eine Höhe von 40 cm entfernt werden. Im Gewächshaus muss bei sehr heißem Wetter
ausreichend gelüftet und schattiert werden. Wird die Tomatenpflanze zu hoch, kann im Sommer
die Triebspitze herausgebrochen werden, wobei zwei Laubblätter oberhalb der letzten Traube zur
Beschattung und Ernährung der Frucht bleiben.
Kultur in Kübeln
Als warmer, regengeschützter Standort für die Tomate im Kübel eignet sich eine überdachte sonnige Hauswand. In kühlen Herbstnächten können die Pflanzen dort zusätzlich mit einem Vlies
geschützt werden. Das Einpflanzen der Tomatenpflanzen erfolgt ab Mitte Mai in Gefäße aus Ton,
Kunststoff oder Holz mit einer Mindestgröße von 10 l. Als Pflanzerde empfiehlt sich eine gute
Blumenerde mit einem Langzeitdünger. Kübeltomaten werden eintriebig an einem Stab gezogen.
Wegen des begrenzten Wurzelraumes ist ein gleichmäßiges Gießen, sowie eine wöchentliche
Flüssigdüngung nötig. Etwa zwei Wochen nach dem Pflanzen wird mit der Flüssigdüngung begonnen. Eine Unterpflanzung mit Kräutern ist möglich. Eine automatische Bewässerung, beispielsweise mit einem Tropf-Blumat, erleichtert die Pflege.
Ernte und Verwendung
Die Haupterntezeit reicht von Mitte August bis in den September hinein. Die Tomatenfrüchte entfalten vollreif vom Stock geerntet ihren köstlichen Geschmack. Die Ernte im Gewächshaus beginnt etwa vier Wochen früher.
Reife Tomatenfrüchte können roh und gekocht gegessen werden. Sie sind aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe ein sehr gesundes Fruchtgemüse. Unreife grüne Tomaten enthalten Solanin,
weshalb solche Tomaten nicht zum Verzehr geeignet sind. Auch durch Hitze wird Solanin nicht
zerstört. Ein Nachreifen der Früchte im Herbst im Haus ist nicht lohnend, da sich der typische
Tomatengeschmack meist nicht mehr entwickelt.
Pflanzenschutz
Im Merkblatt Nr. 2355 werden die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge der Tomate beschrieben.
Januar 2006
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Topinambur - Kulturanleitung
Geschichte
Topinambur gelangte Anfang des 17. Jahrhunderts durch französische Seefahrer
aus Nordamerika nach Europa. Die Pflanze wurde ursprünglich als Gemüse und
Viehfutter verwendet. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie von der Kartoffel verdrängt.
Synonyme
Knollensonnenblume, Erdbirne, Erdapfel, Erdartischocke, Jerusalemartischocke,
Zuckerkartoffel, Indianerknolle, Wildkartoffel u. a.
Botanik
Botanischer Name:
Heimat:
Familienzugehörigkeit:
Blüte:
Höhe:
Besonderheiten:
Helianthus tuberosus
Nordamerika
Korbblütler
ab September; dottergelber Blütenkranz um braune Mitte,
Durchmesser 4 - 8 cm
2-3m
ausdauernd; neigt zum Auswildern
Boden und Klima
Topinambur ist anspruchslos gegenüber Boden und Klima. Die Pflanze gedeiht auf
sandigen, mageren Böden eben so gut wie auf gutem Gartenboden, nur Staunässe
vertragen die Knollen schlecht.
Fruchtfolge
Topinambur sollte nicht nach Sonnenblumen oder nach sich selbst angebaut werden. Im geschlossenen Bestand werden unerwünschte Pflanzen unterdrückt.
Sortenwahl
Im Angebot befinden sich nur wenige Sorten. Empfehlenswert ist die frühe,
schwachwachsende Sorte 'Bianka'.
Die 'Gute Gelbe' ist stärker wachsend und hat gleichmäßigere Knollen.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2159
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
'Ro Zo' ('Rote Zonenkugel') kann erst spät geerntet werden und besitzt rote, runde
Knollen, die weniger schmackhaft sind.
Weitere Sorten sind u.a. 'Topianka' und 'Waldspindel'.
Leider bereitet es häufig Probleme, an neue Topinamburknollen heranzukommen.
Haben sie sich jedoch etabliert, so wachsen und vermehren sie sich „wie Unkraut“.
Bodenvorbereitung und Düngung
Die Bodenbearbeitung ist, wie bei allen Wurzelgemüsen, sorgfältig und tief durchzuführen. Trotz der enormen Blattmasse, die gebildet wird, zählt Topinambur zu
den Mittelstarkzehrern. Wegen des starken Wurzelwachstums reicht eine Gabe von
drei Litern gut verrottetem Kompost pro Quadratmeter im Frühjahr aus.
Kultur
Pflanzung:
Reihenabstand:
Abstand in der Reihe:
Pflanztiefe:
Ernte:
Lagerung:
März bis April
60 bis 100 cm
ca. 20 cm
10 cm
von Oktober bis zum Neuaustrieb
nicht möglich
Während des Wachstums beschränken sich die Pflegemaßnahmen auf das Anhäufeln der Pflanzen und das Unkrautfreihalten der Fläche. Bewässert werden muss
Topinambur nur bei länger anhaltender Trockenheit. Am besten werden spätestens
zum Neuaustrieb im Frühjahr alle Knollen geerntet. Einige davon werden auf einem
neuen Beet wieder eingepflanzt.
Pflanzenschutz
Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich. Im Winter können
Wühlmäuse einen beachtlichen Schaden verursachen. Wurzelerkrankungen treten
nur auf, wenn Topinambur mehrere Jahre auf dem gleichen Beet angebaut wird.
Verwendung
Topinambur kann roh zu Salaten oder zu Rohkostgerichten zubereitet werden. Die
Knollen können auch gegart werden und erinnern mit ihrem Aroma an Artischocken
oder Schwarzwurzeln.
Industriell wird aus den Knollen Zucker und Sirup gewonnen. Durch Vergärung
kann Alkohol und Topinambur-Branntwein hergestellt werden.
Wegen des hohen Inulingehaltes ist die Topinambur ein ideales Diätgemüse für
Zuckerkranke.
Februar 2006
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Winterportulak – Wer kennt ihn?
Winterportulak (Montia perfoliata) gehört zu den Kulturpflanzen, die von den Küstenregionen Nordamerikas zu uns gelangten. Inzwischen hat er sich auch in Kalifornien, Australien und Kuba angesiedelt, - daher der Name „Kubaspinat“. Bekannt
ist er auch als „Tellerkraut“ oder „Winterpostelein“. Er gehört zur Familie der Portulakgewächse. Mit seinen geringen Ansprüchen an Boden und Klima eignet er sich
ideal als Nachkultur für den Hausgarten. Wegen der niedrigen Keimtemperatur wird
er bevorzugt im Herbst und in den Wintermonaten im Gewächshaus angebaut. Ein
satzweiser Anbau ist sinnvoll, um möglichst lange frischen Salat zu ernten. In Blumenkästen und Töpfen lässt sich dieser Vitaminspender auch auf der Fensterbank
ziehen. Ähnlich wie andere Nachkulturen hat Winterportulak nur einen geringen
Nährstoffanspruch.
Ab April bis Juli wird Sommerportulak (Portulaca oleracea) angebaut.
Boden und Klima
Für die Aussaat ist ein feinkrümeliger Boden notwendig, da das Saatgut sehr fein
ist. Die ideale Keimtemperatur liegt unter 12 °C. Be i anhaltend starken Kahlfrösten
ist eine Abdeckung ratsam. Winterportulak verträgt Temperaturen unter –10 °C.
Durch die Frosteinwirkung verfärben sich die Blätter rötlich und werden hart. Sobald
die Temperaturen um 5 – 8 °C liegen, beginnt er wie der zu wachsen und fängt im
März zu blühen an. Zu diesem Zeitpunkt sollte er abgeerntet werden, weil er sich
sonst durch Selbstaussaat stark verbreitet.
Anbau
Die Aussaat erfolgt ab Mitte bis Ende September bei einem Reihenabstand von 15 cm.
Günstig ist eine Saattiefe mit ca. 1 cm. Eine
andere Möglichkeit sind Horstaussaaten, die
das Ernten erleichtern. Der Saatgutbedarf
beträgt 1,5 – 2 g/m². Für Aussaaten ab April ist
es ratsam, den Sommerportulak zu verwenden. Da selten Schädlinge und andere pilzliche
Erkrankungen auftreten, sind besondere
Pflanzenschutzmaßnahmen nicht erforderlich.
Ernte
Bei einer Aussaat Ende September ist bereits nach ca. 8 Wochen Erntezeit. Geerntet wird durch Abschneiden der Blattstiele bis auf ca. 1 cm über der Bodenoberfläche. Es darf nicht zu tief geschnitten werden, um weiteres Nachwachsen zu ermöglichen. Unter optimalen Bedingungen kann bis zu vier Mal geerntet werden.
Verwendung
Die grünen Pflanzenteile, Blätter und Stiele, werden verwendet. Nach gründlichem
Waschen kann man ihn zubereiten wie Blattspinat oder Salat. Kleine Erntemengen
schmecken frisch auf dem Butterbrot, im Kräuterquark, auf Rohkostplatten und als
Mischsalat. In einem Gefäß mit Deckel verpackt hält er sich im Kühlschrank bis zu
zwei Tagen.
Dezember 2004
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2169
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
„Zuckerhut“ oder „Kristallkopf“:
Frischer Salatgenuss im Winter
Der Name weist auf die zuckerhutähnliche Form der Köpfe
hin.
Wie Endivien und Chicorée gehört der Zuckerhut zu den
Zichorienarten und ist von dem bekannten Samenzüchter
Vatter aus Bern in der Schweiz schon vor Jahrzehnten in
den Handel gebracht worden.
Wie alle Zichorienarten hat auch Zuckerhut einen leichten Bittergeschmack. Die
Bitternis lässt sich mildern, indem die feingeschnittenen Blätter (ähnlich wie bei Endivien) kurz ins warme Wasser gelegt werden. Hierbei gehen allerdings wertvolle
Inhaltsstoffe verloren. Erst dann wird die Salatsauce zugegeben, also Zitrone, Kräuteressig, Salz, Öl, feingeschnittene Zwiebeln und Tomaten und was sonst noch als
individuelle Zutat gewünscht wird.
Die Kultur ist einfach. Die Aussaat erfolgt von Mitte Juni bis Mitte Juli als Zweitfrucht, d.h. nach Kohlrabi, Frühkohl, Salaten, Rettich, Früh- und Winterzwiebeln und
sogar noch nach den ersten frühen Möhren. Bei zu früher Aussaat ist die Gefahr
des Schossens zu groß.
Gesät wird in Reihen im Abstand von 30 bis 40 cm, d.h. 4 bzw. 3 Reihen auf das
Beet. In der Reihe wird auf 35 bis 40 cm verzogen.
Nur kleine Pflanzen können verpflanzt werden. Größere wachsen schlecht an, weil
die Pfahlwurzel beim Herausnehmen leicht reißt. Für die Pflanzenaufzucht sät man
in einen Frühbeetkasten oder auf ein gut vorbereitetes Freilandbeet.
Auf einer gut mit Komposterde versorgten Kulturfläche erübrigt sich eine Grunddüngung. 4 bis 6 Wochen nach dem Aufgang bzw. Anwachsen der Pflanzen ist
eine Kopfdüngung mit einem Stickstoffdünger, z. B. 25 g/m² Kalkammonsalpeter,
angebracht. Wird eine organische Düngung bevorzugt, so sind 50 g/m² Hornmehl
2 Wochen nach der Aussaat auszubringen.
Das Gießen sollte regelmäßig und am frühen Morgen erfolgen, damit die Pflanzen
trocken in die Nacht kommen. Ab Herbst nur noch wenig gießen und dabei nur den
Boden nass machen.
Geerntet wird ab Anfang Oktober. Die relative Frostverträglichkeit lässt es zu, dass
die Pflanzen in klimatisch günstigen Gegenden lange draußen stehen bleiben können. Eine Abdeckung mit Vlies oder Folie ist erst unter –3 °C von Vorteil. Bevor die
Temperatur unter – 8 °C absinkt, wird der Zuckerhut m it Wurzelballen herausgenommen, die großen Umblätter entfernt und der verbleibende Kopf mit Wurzeln im
Keller oder in einem tiefen Frühbeetkasten in Erde oder Sand eingeschlagen. So
hält er sich bis Ende Februar. Köpfe ohne Wurzel sind ca. 3 bis 4 Wochen lagerfähig.
Januar 2006
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2161
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
ZUCKERMAIS – KULTURANLEITUNG
Geschichte
Mais wurde schon 3000 Jahre v. Chr. in seiner Heimat, dem südlichen Mexiko,
angebaut und spielt heute als Futterpflanze eine wichtige Rolle. Der Zuckermais
entstand vermutlich als Mutation aus dem Futtermais.
Synonyme
Gemüsemais, Süßmais, Goldmais, Zuckerkorn, Kukuruz
Botanik
Botanischer Name:
Familienzugehörigkeit:
Blüte:
Höhe:
Besonderheiten:
Zea mays convar. saccharata
Gräser (Gramineae)
männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze
bis zu 2 m
Windbestäubung der Blüten
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2162
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Boden und Klima
Zuckermais gedeiht auf allen gärtnerisch nutzbaren Böden. Lößböden sind besonders günstig. Nasskalte Böden mit stauender Nässe sind weniger gut geeignet.
Eine Abdeckung mit Verfrühungsvlies, von der Saat bis zu einer Wuchshöhe von
etwa 20 cm, fördert die Anfangsentwicklung. Der Zuckermais ist etwas wärmebedürftiger als der Futtermais. Temperaturen zwischen 24 - 29 °C sind bei hoher
Strahlung optimal. Trockene Luft und sehr hohe Temperaturen gefährden die Bestäubung.
Fruchtfolge
Mais ist mit sich selbst verträglich. Im Garten ist er mit keiner anderen Gemüseart
verwandt und kann leicht in die Fruchtfolge eingeplant werden. Zuckermais besitzt
eine gute Vorfruchtwirkung und unterdrückt im geschlossenen Bestand Unkrautwuchs.
Sortenwahl
Im deutschen Klimaraum kommen nur frühe bis mittelfrühe Sorten in Betracht.
Empfehlenswert sind die sogenannten extrasüßen Sorten. Die Kolben sind auch
einige Tage lagerfähig. Die bekanntesten Sorten sind die F1-Hybriden 'Early Extra
Sweet', 'Tasty Sweet', 'Starlite' und 'Tasty Gold'.
Bodenvorbereitung und Düngung
Stallmistgaben und Gründüngung wirken sich günstig auf das Pflanzenwachstum
aus. Zuckermais ist ein Mittelstarkzehrer und entzieht dem Boden etwa 15 g Stickstoff pro Quadratmeter. Drei Liter Kompost pro Quadratmeter im Frühjahr sorgen
für eine ausreichende Phosphor-, Kalium- und Magnesiumversorgung der Pflanzen.
Die Nachdüngung mit einem Stickstoffdünger erfolgt, wenn die Rispen hervorbrechen.
Bis zum Bestandschluss wird zur Unkrautbekämpfung mehrmals flach gehackt.
Sehr vorteilhaft wirkt sich eine Mulchschicht aus Stroh aus. Insgesamt ist Zuckermais eine sehr pflegeleichte Kultur.
Kultur
Aussaat:
Reihenabstand:
Abstand in der Reihe:
Ernte:
Lagerung:
Sonstiges:
Mitte bis Ende Mai; mit Abdeckung ab Ende April
60 cm
20 cm
ab August bei „Milchreife“
kurz möglich, führt aber zu Geschmackseinbußen
zu Feldmais mindestens 500 m Abstand einhalten (soll
nicht bestäuben)
Pflanzenschutz
Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich, da Zuckermais
gegen Schaderreger unempfindlich ist. Gelegentlicher Maiszünslerbefall kann durch
den Einsatz der Schlupfwespe Trichogramma evanescens bekämpft werden. Auch
ein Verfrühungsvlies vermindert den Befall, zudem verhindert es Verluste durch
Vogelfraß.
Verwendung
Dem Verwendungszweck sind keine Grenzen gesetzt. Zuckermais kann roh gegessen werden. Üblicherweise wird er gekocht, gedünstet oder gegrillt. Er ist auch bei
Kindern sehr beliebt. Industriell wird Zuckermais wie Erbsen zu Nasskonserven in
Gläsern oder Dosen verarbeitet oder tiefgefroren.
Dezember 2003
Herunterladen