WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) LÖSUNGEN Musterlösungen zu Kegli 8 (Topologisches Satzmodell) Lösungen Kapitel 2 Bsp. a. b. c. d. e. f. S1 f. S2 g.S1 g. S2 h. S1 h. S2 h. S3 i. S1 i. S2 j. S1 j. S2 VF Nur die Starken Ohne dich Auf wen LSK MF kommen in den Garten Meinen Hund kann S2 Ohne dass ... verspricht S2 Um ... ist Hans S2 Ihn ... erschüttern Ihn ist müssen Warte Wartet weil mache alles doof wir noch auf mich auf mich eine Überraschung jeder RSK streicheln um ob ein Hund gut erzogen ist glaubt dass ihn nichts sagt Hans kann nichts erschüttern kann Verbmodus Indikativ Indikativ Indikativ Imperativ Indikativ warten der nichts tut ich keine aus Termine mehr im Freibad das Wetter gut zu werden verspricht man das betrachten Herrchen festzustellen Ohne dass muss NF S2 weil ... tut Indikativ Indikativ Indikativ S3 ob ... ist S2 dass ... kann Indikativ erschüttern Lösungen Kapitel 3 Lösungen 1 a) Pronomina gehen nichtpronominalen NPs voraus. Eine besondere Rolle spielt das nichtpronominale Subjekt, welches Pronomina vorausgehen kann, vgl. Bsp. g.-i. vs. Bsp. j. KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) Bsp. LSK MF WP LÖSUNGEN RSK a. weil b. weil sie c. weil sie ihm d. weil sie es ihm e. weil ihm f. *weil es Maria das Handtuch Maria Karl g. *weil das Handtuch sie Karl h. *weil sie das Handtuch ihm i. weil Maria es ihm Maria Karl das Handtuch Karl das Handtuch das Handtuch geholt hat geholt hat geholt hat geholt hat geholt hat geholt hat geholt hat geholt hat geholt hat b) Die Thema-Rhema-Bedingung besagt, dass bei der Linearisierung innerhalb des MFthematische Information (=alte Information) neuer Information bevorzugt vorausgeht. Das bestätigendie jeweils unmarkierten Antworten in (1a)-(4a) in allen Fragekontexten (1)(4), mit dem die thematischen Einheiten festgelegt werden. RH < TH in (1b) und (3b) ist markiert gegenüber TH < RH in (1a) und (3a). Das korrelliert gleichzeitig mit der Beobachtung, dass der markierte Kontext in (1b) neben der Verletzung der Thema-RhemaBedingung zusätzlich auch AKK < DAT aufweist. Im Kontrast zu (2b) beobachten wir, dass RH < TH dann unmarkiert ist (verglichen mit (1b)), wenn die rhematische Einheit im DAT auftritt. Was hat WaldiTH dem SchornsteinfegerTH zerrissen? (1) a. WaldiTH hat dem SchornsteinfegerTH/DAT die HoseRH/AKK zerrissen b. MWaldiTH hat die HoseRH/AKK dem SchornsteinfegerTH/DAT zerrissen Wem hat WaldiTH die HoseTH zerrissen? (2) a. WaldiTH hat die HoseTH/AKK dem SchornsteinfegerRH/DAT zerrissen b. WaldiTH hat dem SchornsteinfegerRH/DAT die HoseTH/AKK zerrissen Um nun noch herauszufinden, ob sich bestätigt, dass DAT < AKK verallgemeinert werden kann, betrachten wir (3) und (4) mit dem Verb unterziehen – ebenfalls ein 3-stelliges Verb. Wir machen bei (3) und (4) die Beobachtung, dass die Thema-Rhema-Bedingung stabil ist; das zeigen (3a,b) und (4a). Keineswegs verallgemeinert werden kann jedoch, dass DAT < AKK generell unmarkiert(er) ist, auch wenn DAT rhematisch ist wie in (2b), denn wir beobachten Folgendes: Trotz rhematischer NP Bewerber in (4b) ist AKK < DAT verglichen mit (3b) unmarkiert. D.h.: Die Kasusbedingung DAT < AKK oder AKK < DAT muss verbspezifisch ermittelt werden und kann die sonst stabile Thema-Rhema-Bedingung KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) LÖSUNGEN übersteuern, sodass rhematische DAT-NPs bei der DAT<AKK-Klasse und auch rhematische AKK-NPs bei der AKK<DAT-Klasse bei Voranstellung im MF nicht zu markierten Abfolgen werden. Wem/Was hat HeidiTH die BewerberTH unterzogen? (3) a. HeidiTH hat die BewerberTH/AKK dem PersönlichkeitstestRH/DAT unterzogen. b. MHeidiTH hat dem PersönlichkeitstestRH/DAT die BewerberTH/AKK unterzogen. Wen hat HeidiTH hat dem PersönlichkeitstestTH/DAT unterzogen? (4) a. HeidiTH hat dem PersönlichkeitstestTH/DAT die BewerberRH/AKK unterzogen. b. HeidiTH hat die BewerberRH/AKK dem PersönlichkeitstestTH/DAT unterzogen. c) Zugegebenermaßenkann es recht strittig sein, über mehrere Sprecher hinweg zu einer einheitlich Beurteilung der Markiertheit der folgenden Frage-Antwort-Kontexte zu gelangen. Auch muss beachtet werden, dass die Beurteilung ja immer vergleichend zwischen den Beispielen erfolgt. Und betrachtet man es genau, so interagiert unterschwelllig ja auch immer noch der Effekt, dass bei Verben wie zerreißen, die eine Grundabfolge DAT < AKK aufweisen, die Abfolge AKK vor DAT immer als vergleichsweise schlechter beurteilt wird. Hier stellt sich aber bei den Frage-AntwortPaaren die Frage, ob und wie die Definitheits- mit der Thema-Rhema-Bedingung interagiert bzw. Einfluss auf die „Kasushierarchie“DAT < AKK nehmen kann. Betrachten wir zunächst die Antworten in (8): Hier geht DAT AKK voraus und DAT ist gleichzeitig auch thematisch, weshalb auch unmarkiert. Da sollten sich zumindest mehrere Sprecher einig sein. Weiter genügen (8b) und (8b’) auch der Definitheitsbedingung, wo es heißt definite NP vor indefiniter NP (=DEF < INDEF). Aber selbst (8b’’) und (8b’’’) scheinen nicht so schlecht – deshalb hier also unmarkiert. Aus dieser Beurteilung würde man den Schluss ziehen, dass sich bei der Einhaltung der Grundabfolge und der ThemaRhema-Bedingung die „Verletzung“ der Definitheitsbedingung nicht so stark auswirkt. Dass fast alle Antworten in (7) markiert sind, ist zu erwarten, denn hier wird sowohl die Thema-Rhema-Bedingung als auch die Grundabfolge DAT < AKK verletzt. Das interessante Beispiel ist hier aber (7a’): Hier scheint die Einhaltung der Definitheitsbedingung die Effekte etwas abzumildern, weshalb (7a’) nicht mit „M“ gegenüber den anderen Antworten in (7)gekennzeichnet ist. Die Antworten in (5) verletzen zwar die „Kasushierachie“ aber zumindest nicht TH < RH. Trotzdem – so die Einschätzung hier – scheint wie in (7) nur die Definitheitsbedingung die Markiertheit abzuschwächen, s. (5a’). Interessant dazu verhält sich (6), weil hier u.E. trotz rhematischem DAT (6b) mit definitem Artikel besser ist als (6b’’). (6b’) schneidet in (6) vergleichweise am besten ab. Das kann dadurch begründet werden, dass in (6b’) nur die Thema-Rhema-Bedingung verletzt wurde. Wir schließen also, dass dort, wo ein Markiertheitseffekt vorliegt, dieser durch die Definitheitsbedingung – also DEF < INDEF– abgeschwächt werden kann. Wem hat WaldiTH die/eineHoseTH zerrissen? (5) a. MWaldiTH hat die HoseTH/AKK dem SchornsteinfegerRH/DAT zerrissen. a’. WaldiTH hat die HoseTH/AKK einem SchornsteinfegerRH/DAT zerrissen. a’’. MWaldiTH hat eine HoseTH/AKK dem SchornsteinfegerRH/DAT zerrissen. a’’’. MWaldiTH hat eine HoseTH/AKK einem SchornsteinfegerRH/DAT zerrissen. KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) (6) LÖSUNGEN b. WaldiTH hat dem SchornsteinfegerRH/DAT die HoseTH/AKK zerrissen. b’. WaldiTH hat dem SchornsteinfegerRH/DAT eine HoseTH/AKK zerrissen. b’’. MWaldiTH hat einem SchornsteinfegerRH/DAT die HoseTH/AKK zerrissen. b’’’. MWaldiTH hat einem SchornsteinfegerRH/DAT eine HoseTH/AKK zerrissen. Was hat WaldiTH dem/einemSchornsteinfegerTH zerrissen? (7) a. MWaldiTH hat die HoseRH/AKK dem SchornsteinfegerTH/DAT zerrissen. a’. WaldiTH hat die HoseRH/AKK einem SchornsteinfegerTH/DAT zerrissen. a’’. MWaldiTH hat eine HoseRH/AKK dem SchornsteinfegerTH/DAT zerrissen. a’’’. MWaldiTH hat eine HoseRH/AKK einem SchornsteinfegerTH/DAT zerrissen. (8) b. WaldiTH hat dem SchornsteinfegerTH/DAT die HoseRH/AKK zerrissen. b’. WaldiTH hat dem SchornsteinfegerTH/DAT eine HoseRH/AKK zerrissen. b’’. WaldiTH hat einem SchornsteinfegerTH/DAT die HoseRH/AKK zerrissen. b’’’. WaldiTH hat einem SchornsteinfegerTH/DAT eine HoseRH/AKK zerrissen. Lösungen 2 Bsp. VF a. S1 S2 Von ... weiß ist ich nicht. a. S2 von wem b. Warum der Hans denn nun der Vater nicht einfach mal der mir dem Kind wieder Unsinn trotzdem erst spät c. LSK Ob d. S1 Annemarie, ist S2 die ... konnte d. S2 die e. S1 Ich e. S2 MF RSK gewesen ist aussteigen? schenkt? er mir versprochen damals hat Satzgefügestatus / Besonderheiten Hauptsatz mit eingebettetem und subkategorisierten Nebensatz Nebensatz in Form eines indirekten Fragesatzes Freier infiniter Verbendsatz als KM Finiter Verbendsatz als KM in der Funktion als Frage mit freiem Dativ Hauptsatz mit eingebettetem Nebensatz ausgeschieden. nie mit rechnen der konnte Sympathie der Jury glaube ihm weil NF Nebensatz in Form eines Attributsatzes mit Subjektbezug S2 weil ... denkt. S3 ein ... zu werden, ... denkt Hauptsatz mit eingebettetem komplexemNebensatz Finiter Nebensatz in Funktion eines kausalen Adverbialsatzes mit KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) e. S3 e. S4 f. S1 f. S2 ein besserer Mensch indem er nicht nur an sich S2 Ohne ... mache ich keine verspricht Termine mehr im Freibad Ohne das Wetter dass gut zu werden denkt. aus. zu werden verspricht g. S1 S2 Wer ... tut sieht g. S2 Wer g. S 21 was er sieht g. S3 was er kann. fühlt LÖSUNGEN eingebettetem Nebensatz S4 infiniter Nebensatz in indem Funktion eines ... denkt subkategorisierten infiniten Nebensatze mit eingebettetem Nebensatz Finiter modalinstrumentaler Nebensatz Hauptsatz mit eingebettetem Nebensatz Infiniter modalinstrumentaler Nebensatz S3 was Hauptsatz mit zwei ... kann. Nebensätzen in jeweils Satzgliedfunktion S21 Komplexer finiter Nebensatz in Subjektfunktion (=freier Relativsatz) Finiter Nebensatz in Objektfunktion zu S2 (=freier Relativsatz) Finiter Nebensatz in Objektfunktion zu S1 (=freier Relativsatz) Lösungen Kapitel 4 a) 1. Die Abfolge der Verben in der RSK ist von rechts nach links (entgegen der Äußerungsrichtung) aufsteigend geordnet. 2. Der Ausgangspunkt der Statusrektion ist das Finitum soll. Liegt innerhalb des (Teil)Satzes ein Finitum vor, ist es einfach, den Ausgangspunkt der Statusrektion zu finden, sonst geht man (unabhängig von (In)Finitheit) derart vor, dass man das oberste verbale Regens sucht, welches dasjenige ist, dessen Form (Status) von keinem weiteren verbalen Regens innerhalb des Satzes gefordert wird. 3. Das finite Modalverb soll – gekennzeichnet durch (0) für „finit“ –regiert als maximal übergeordnetes Verb – gekennzeichnet durch Rang bzw. Superskript „1“ – den 1. Status. 4. Das Verb haben tritt im 1.Status auf – gekennzeichnet durch (1). haben geht dem Regens unmittelbar voraus. D.h. das regierte Verb befindet sich in der linearen KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) 5. 6. 7. 8. Abfolge vor dem regierendem und befindet sich als zweites Verb in der hypotaktischen Kette – gekennzeichnet durch Superskript „2“. Die „hypotaktische Kette“ ist die Kette von Verben, die durch Statusrektion miteinander verbunden sind. haben selbst regiert als Auxiliar den 3. Status. Das Vollverb gewünscht tritt im 3. Status auf – gekennzeichnet durch (3). Es geht seinem Regens unmittelbar voraus, d.h. das regierte Verb befindet sich in der linearen Abfolge wiederum vor dem regierendem und ist das dritte Verb in der hypotaktischen Kette – gekennzeichnet durch Superskript „3“. Vollverben wie gewünscht regieren den 2. Status. Das Vollverb zu kommen tritt im 2. Status auf – gekennzeichnet durch (2). Es geht seinem Regens wiederum unmittelbar voraus. Als Verb, das keine weiteren Verben mehr regiert, bildet es den Abschluss der hypotaktischen viergliedrigen Kette – gekennzeichnet durch Superskript „4“. Aus der Abfolge der Verben innerhalb der hypotaktischen Kette lässt sich aus der grammatischen Abfolge der Glieder in a. vs. den ungrammatischen Abfolgend der Glieder in e. und f. folgern, dass die Abfolge der durch Statusrektion verbundenen Verben von rechts nach links – entgegen der Äußerungsrichtung – aufsteigend geordnet sein muss, d.h. das regierte Verb befindet sich in der linearen Abfolge immer vor dem regierenden Verb. Aus der markierten – jedoch nicht ungrammatischen – Abfolge der Verben in b. lässt sich folgern, dass sich eine Umstellung von oben genannter Abfolge jedoch vornehmen lässt: das maximal übergeordnete Verb am rechten Rand der RSK kann am äußersten linken Rand positioniert werden und zwar – gekennzeichnet durch eine Aufsplittung der RSK in Ober- und Unterfeld. Aus c. lässt sich nur folgern, dass entweder keine zwei Verben im Oberfeld positioniert werden dürfen, oder dass dort eine andere Abfolgerestriktion im Oberfeld vs. Unterfeld für die Grammatikalität verantwortlich ist. Aus d. lässt sich neben den für c. relevanten Folgerungen nochmal zeigen, dass zusätzlich eine Verletzung in der Abfolge der Verben im Unterfeld vorliegt. a. dass er RSK Oberfeld Unterfeld zu kommen(2)4 zu kommen(2)4 zu kommen(2)4 b. ?dass er soll(0)1 c. *dass er haben(1)2 soll(0)1 d. *dass er haben(1)2 soll(0)1 e. *dass er f. LÖSUNGEN *dass er gewünscht(3)3 zu kommen(2)4 zu kommen(2)4 gewünscht(3)3 haben(1)2 soll(0)1 gewünscht(3)3 haben(1)2 gewünscht(3)3 gewünscht(3)3 zu kommen(2)4 haben(1)2 soll(0)1 gewünscht(3)3 haben(1)2 soll(0)1 KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) b) 1. Die Abfolge der Verben in der RSK ist von rechts nach links (entgegen der Äußerungsrichtung) aufsteigend geordnet. 2. Den Ausgangspunkt der Statusrektion bildet das Finitum.In besonderen Fällen der Oberfelderöffnung (siehe Aufgaben zum Kapitel 4) kann das maximal übergeordnete Verb – sichtbar am Rang – seinen regierten Verben vorausgehen. In diesem Fall befinden sich aber keinerlei nichtverbale Einheiten innerhalb der RSK! 3. Geht das regierende Verb in der linearen Abfolgen dem regierten voraus und befinden sich zwischen Regens und regiertem Verb nichtverbale Einheiten, so ist mit einer weiteren hypotaktischen Kette zu rechnen, die rechts von der RSK in NF platziert wird und eine eigene satzwertige (erweiterte) Infinitivkonstruktion bildet; beim erweiterten Infinitiv gehen dieser zweiten hypotaktischen Kette Restfeldelemente voraus. In jedem Fall steht das maximal übergeordnete Verb der weiteren hypotaktischen Kette im 2. Status und ist somit das ranghöchste Verb dieser Kette! Eine weitere hypotatische Kette im Nachfeld kann es also nur dann geben, wenn ein Verb im 2. Status vorhanden ist. MF Restfeld +/– kohärent a. b. LÖSUNGEN – – c. und Adalbert wenn König wo man dass – d. dass + man uns mit wildesten Summen wir trotz der Not unseren Mut nicht RSK Schlussfeld hypotaktische Kette 1 glaubte(0)1 meint(0)1 zu zwingen(2)2 sucht(0)1 NF MF Restfeld RSK Schlussfeld hypotaktische Kette 2 in den Lauf der eingreifen(1)3 Dinge zu können(2)2 sich fallen(1)4 lassen(1)3 zu müssen(2)2 eine sofortige durchzusetzen(2)3 Heilung sinken(1)2 lassen(0)1 KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) LÖSUNGEN Lösungen Kapitel 5 Lösungen 1 Bsp. Typ a. CSatz b. F1Satz c. F2Satz d. F1Satz F1Satz F2Satz e. f. g. h. F2Satz F2Satz KOORD PARORD Und C X VK Y mir jemand den Hund FINIT X ausführen wird jeden Tag VK Y sollte ich täglich mit ihnen nie sprechen? geworden! gesessen? dass KOORD KL K PARORD Mit meinen Pflanzen Über meine Witze wurde Weswegen regst weil mich kann du aber schön doch bitte den Müll du dich immer gleich so das nicht aber auf welchem Ast hast du denn Und Bist bring gelacht. runter. auf? erschüttern. KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) LÖSUNGEN Lösungen 2 CP SpecC C’ IP = Komplement von C° C° SpecI I’ VP = Komplement von V’ V’ PP/NP AdvP Helenai 3 Ritteri Davidi warumk Warum k VF K weil schwärm tj ob rittenj dass Stehj dass wurdej willj Helena V° I° +Tempus +Person +Numerus tjschwärmtj für R. F. ti für R.F. tj tj 3 Ritter ti du zum Tor hinaus zum Tor hinaus mir jetzt David ti Alex in E. in E. tk tj rittenj tj tj tj aufstehstj tj auf-tj gesehen tj wurdej gesehen tj tj aufgeben tj willj tk aufgeben tj Alex LSK / C / MF/X FINIT RSK / VK tj NF Y / KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH WÖLLSTEIN, ANGELIKA (2010): TOPOLOGISCHES SATZMODELL. HEIDELBERG: WINTER (KEGLI 8) LÖSUNGEN Lösungen 3 a) Das Deutsche weist sich durch die typische Verbklammer aus, die im Hauptsatz (zumindest im V1-Fall) alle Konstituenten durch LSK (im sprachübergreifenden Modell =LSK) und RSK (im sprachübergreifenden Modell =RVK)umschließt. Abweichend dazu beobachten wir in Sprachen wie dem Englischen und dem Französischen: 1. dass das Subjekt dem finiten Verb vorausgeht, wobei eine weitere Konstituente noch vor dem Subjekt platziert werden darf (s. auch japanisch) und 2.dass das Prädikat – bestehend aus finitem Verb und ggf. infiniten Verben – im einfachen Hauptsatz (Nicht-Konstituentenfrage) (s. Tab. 35) keine Verbklammer bildet. Finite und infinite Verben nehmen im Hauptsatz gemeinsam die LVK ein und ggf. weitere Satzglieder folgen. Das Türkische belegt aufgrund seiner Eigenschaft als kopffinale Sprache keine der linken Verbpositionen. Alle Verben treten in der RVK auf. Verallgemeinert kann man sagen, dass Englisch und Französisch VO-Sprachen sind im Gegensatz zu Türkisch, welches eine OVSprache ist. Deutsch gehört auch zu den OV Sprachen, bildet aber eine Mischung, weil im Gegensatz zum Türkischen im HS die typische V2-(Voran)Stellung durch das Finitum eingenommen wird. Dieses V2-Muster finden wir auch im Englischen und Französischen, nämlich bei den Ergänzungsfragen, wo zur Satztypmarkierung das Finitum (das kein Vollverb sein darf) in der LSK auftritt. Verbstellungsmuster, die je nach Satztyp variieren, weist das Türkische nicht auf. b) Die Satztypfestlegung erfolgt im Deutschen, Englischen und Französischen entweder durch die Besetzung bestimmter Positionen mit Verben oder durch bestimmte Konstituenten im VF. Im Japanischen und Türkischen geschieht die Satztypfestlegung u.a. durch bestimmte Satztypmarkierer – als OV-Sprachen – am rechten Satzrand in der RSK. c) Daten wie die in (i)-(iii) zeigen, dass das Subjekt im Deutschen relativ zu den Objekten und anderen Satzgliedern) keine besondere Position einnimmt. Abweichend dazu verhalten sich Pronomina. Hier zeigt sich eine klare Abfolgebeschränkung für NOM < AKK < DAT. Daten mit vollen NP’s weisen nicht auf die „Subjekt“-Beschränkung hin. Hierbei ist es ratsam speziell MF-Daten zu testen (wo AKK/DAT < NOM erscheint): (i) ,... dassden Kritiker die Tänzerin beeindruckt (ii) Konnten für das Kind Pflegeeltern gefunden werden? (iii) ,... weil diesem Jungen keine Geister begegnet sind Lösungen 4 Bsp. Z a. b. nur DEF sein jeder c. d. die das X ewiges Zweite rote große NOM Nein große Luftballons Blumen Fressen Y des Koran KURZE EINFÜHRUNGEN IN DIE GERMANISTISCHE LINGUISTIK (KEGLI). HERAUSGEGEBEN VON JÖRG MEIBAUER UND MARKUS STEINBACH