Was ist von Milchprodukten zu halten? (Zusammenfassung von Annemarie Colbins Buch Food and our Bones ISBN 0-452-27806-6 – vergriffen – kann über www.gradeanotes.com bestellt werden) Dank der beständigen Werbung der Milchindustrie weiss heute jeder, dass Milchprodukte eine wichtige Quelle für Kalzium sind. Sie enthalten auch viel Eiweiss. Je weniger Fett, wie das in Halbfett- oder Magermilchprodukten der Fall ist, desto mehr Eiweiss ist sogar drin. Zum Beispiel hat ein Glas Vollmilch 8.03 Gramm Eiweiss (und auch 4 % Fett), während ein Glas Magermilch bei 2 % Fettgehalt bereits 8.12 Gramm Eiweiss enthält und ein Glas fettfreie Milch 8.35 Gramm Eiweiss. Das Problem mit Milchprodukten ist, dass sie im Körper bei vielen Menschen Schleim bilden; Allergien auf diese Nahrungsmittel werden auch immer häufiger. Erkältungen und Ohrentzündungen bei Kindern werden weniger oder verschwinden oft ganz, wenn sie keine Milch, Käse oder Eiscreme mehr bekommen. Der Konsum von Milchprodukten kann sich bei Frauen in verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden zeigen wie chronischer Vaginalausfluss, Akne, Menstruationsschmerzen, Verwachsungen, chronische Verdauungsstörungen und bösartige Brustknoten, wie Dr. Christiane Northrup in ihrem Buch Women’s Bodies, Women’s Wisdom darlegt. Lässt frau Milchprodukte weg, lösen diese Beschwerden sich auf und damit auch Schmerzen durch Endometriose, Allergien, Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) und wiederkehrende Pilzinfektionen. Stillende Mütter, die viel Milchprodukte verzehren, können bei ihrem Baby Koliken oder Milchallergien hervorrufen; manche Studien bestätigen auch einen Zusammenhang zwischen jugendlicher Diabetes und Milcheinnahme. Es gibt dazu eine einfache Auffassung: Milch kommt aus einer Frau heraus, sie sollte nicht hineingehen. Wenn sie hineingeht, geht sie den falschen Weg. Während Milchprodukte als natürliche und traditionelle Nahrungsmittel gelten, gehören sie bei den meisten alteingesessenen Völkern nicht zur einheimischen Ernährung. Deshalb wird bei den meisten Menschen des Lactase-Enzyms inaktiv, der Milchzucker wird nicht mehr verdaut und eine „Laktoseintoleranz“ stellt sich ein. Dies ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Normalzustand bei erwachsenen Säugetieren, einer Tierart, der wir angehören. Völker, die auch im Erwachsenalter Milchprodukte zu sich nehmen, wie die Nordeuropäer, sind nur zu 2 Prozent laktoseintolerant. Andere Völker hingegen wie die Malaysier oder Philipiener sind zu 98 Prozent laktoseintolerant. Dies zeigt sich in Verdauungsstörungen, Magenschmerzen, Blähungen, Darmluft und Durchfall nach dem Verzehr von Milchprodukten. Aus all diesen Gründen halte ich Milchprodukte nicht für eine hochwertige Kalziumquelle. Stattdessen können wir unser Kalzium von den gleichen Stellen beziehen wie die Kühe, Pferde und Elephanten: grüne Gemüsearten. Und wenn Sie jetzt denken: „Ja, aber ich (oder meine Kinder) mögen einfach kein Gemüse,“ dann geht es genau darum: wenn Sie Milchprodukte zu sich nehmen, mögen Sie logischerweise kein Gemüse. Warum nicht? Weil Milch das Endprodukt der Verdauung des Grünzeugs ist, was die Kuh gefressen hat. Ihr Körper weiss, dass Sie das schon gegessen haben. Warum sollten Sie es zweimal essen? Sowohl Erwachsene wie auch Kinder, die keine Milchprodukte essen, haben Gemüse gern. Wenn Sie allerdings in einer Situation sind, wo es keine oder nur wenig Gemüse gibt (keine Algen, keine Petersilie, keine Suppen oder Brühen), dann wäre es notwendig, Milchprodukte als eine Kalziumquelle zu sich zu nehmen, vorausgesetzt, Sie reagieren nicht allergisch darauf. Wenn Sie weiterhin Koffein oder Nachtschattengewächse zu sich nehmen wollen, dann ist ein kleiner Anteil von Milchprodukten sogar angebracht. Unter den Milchprodukten sind die gesündesten natürliche Vollmilch (ohne zusätzliches künstliches Vitamin D), vollfetter Käse und Joghurt von artgerecht gehaltenen, hormon- und antibiotikafreien Kühen. Fermentierte Milchprodukte kann man am besten aufnehmen. Auf der anderen Seite magere oder fettfreie Milch oder Käse haben vergleichsweise zu viel Eiweiss und verstärken so die Übersäuerung im Körper und fördern den Kalziumabbau. Das natürliche Butterfett mit dem Kalzium puffert den Säuregehalt im Blut und hilft so das Eiweiss besser aufzunehmen. Es gibt einen Grund dafür, weshalb die Natur die Nährstoffe zusammen tut. Und wir sind so dumm und glauben, dass unsere Technologie einen Dienst an die Menschheit macht, wenn sie einzelne Nährstoffe wegnimmt, um Lebensmittel „gesünder“ zu machen. Nach der Werbung sind Milchprodukte eine gute Kalziumquelle und deshalb ein Schutz gegen Osteoporose (Knochenschwund). Aber wussten Sie, dass Osteoporose häufiger in Ländern vorkommt, die Milchprodukte verzehren (wie Nordeuropa, Kanada und den Vereinigten Staaten)? Und das ist noch nicht alles: Ein Artikel im American Journal of Public Health in der Ausgabe Juni 1997 veröffentlichte eine Studie, die mit 78'000 Krankenschwestern über zwölf Jahren durchgeführt wurde; danach war die Wahrscheinlichkeit eines Hüft- oder Armknochenbruchs bei den Frauen höher, die täglich zwei oder mehr Gläser Milch am Tag tranken, als bei den Frauen, die Milch nur einmal in der Woche oder weniger tranken. Mit anderen Worten „gezieltes Verhalten ist in sich selbst oft kontraproduktiv“, wenn wir nur einen kleinen Teil des Gesamtbildes anschauen (Kalzium in diesem Fall) und den Blick für das Ganze verlieren (die Wirkung der Milch auf den menschlichen Körper). Wenn wir uns vor Augen führen, dass ein Knochen mit einer hohen Kalziumdichte, aber mit wenig Eiweissgehalt schneller bricht, scheint mir die Ermahnung, immer mehr Kalzium in die Knochen einzulagern aus dem Zusammenhang gerissen und tatsächlich total kontraproduktiv zu sein. Achten Sie besonders darauf, wie sich Milchprodukte Ihre restliche Gesundheit auswirken. Haben Sie Allergien, Erkältungen, Schleimanhäufungen, Hautausschläge, Verdauungsstörungen und Übergewicht? Weil ich so viele Leute gesehen habe, die diese Beschwerden losgeworden sind, als sie Milchprodukte von ihrem Speiseplan gestrichen haben, glaube ich, dass es den meisten Leuten ohne deren regelmässige Einnahme besser geht. Aus diesem Grund werden Sie im Rezept-Teil keine Milchprodukte finden, ausser Butter, Ghee und ein bisschen Parmesan. Aber wenn Sie Milchprodukte regelmässig nehmen oder beim Kochen verwenden, sorgen Sie dafür, dass sie von gesunden Kühen mit gesundem Futter, unpasteurisiert, nicht homogenisiert und ohne zugesetzten Vitaminen sind. Bio-Butter von Kühen, die auf grünem Gras weiden sind natürlich reich an den Vitaminen A und D und deshalb als Zutat geeignet, wenn es erhältlich ist. Die Stärkung der Knochen auf eine natürliche Art Beste Nahrungsmittel: Biologisch gewachsene oder artgerecht gehaltene, frische, natürliche, unraffinierte Nahrungsmittel wie Vollkorn, Hülsenfrüchte, frische Gemüse, Früchte, Nüsse, Samen und kleine Mengen tierische Nahrungsmittel. Bevorzugen Sie dunkle Blättergemüse, Karotten, Süsskartoffeln, Kreuzblütler-Gemüse (Broccoli, Kohl, Sellerie). Bauen Sie Algen, gefiltertes oder Quellwasser ein. Nahrungsmittel, die den Kalziumaufbau fördern: Pflanzliche Nahrungsmittel, Knochenbrühen, gesunde Fette, kleine ganze Fische mit Gräten, Lachs und Sardinen mit Gräten in Dosen, Hühnerknochen, ein 15- bis 20-minütiges Sonnenbad dreimal pro Woche oder mehr. Gesunde Fette: Massvolle Mengen an kaltgepresstem Olivenöl, Rapsöl, unraffiniertes Sesam- und Sonnenblumenöl, traditionelles Kokosnussöl und Palmöl, Bio-Butter von gesunden Kühen, Fischöle. Sie helfen dem Organismus, das Vitamin D zu behalten und schützen davor, dass das Kalzium mit dem Urin ausgeschieden wird. Hochwertige, gesättigte Fette halten die freien Radikale davon ab, die Knochen zu schädigen. Beste Sportarten: Wandern, Gewichtheben, Yoga, Tai Chi – drei- oder mehrmals pro Woche. PFLANZLICHE KALZIUMQUELLEN Nahrungsmittel Kalzium in Milligramm pro 100 Gramm GEMÜSE Mangold (Krautstiehl) Broccoli, gekocht oder roh Blattstiehle der Artischocke, gekocht Löwenzahn, blanchiert, abgetropft Kidneybohnen, gekocht Okra, gekocht Petersilie Pastinake, gekocht Gelbe Kohlrübe, gekocht Kohlrabiblätter, blanchiert, abgetropft Kohlrabi, gekocht Brunnenkresse 118 130 73 187 40 82 203 57 55 184 40 151 SAMEN / NÜSSE / TROCKENFRÜCHTE Mandeln Paranüsse Erdnüsse, geröstet Rosinen Sesamsamen (Tahin) Walnüsse, geröstet 254 186 74 62 1’160 83 ALGEN Agar-Agar Speiserotalge (engl. Dulse) Hiziki Riementang (engl. Kelp) Kombu Wakame 567 296 1’400 1’093 800 1’300 ZUM VERGLEICH Dosenlachs, mit Gräten Dosensardinen, mit Gräten Karotten, gekocht Cheddarkäse Hüttenkäse Kuhmilch Muttermilch Schweizer Käse (Emmenthaler) 200-250 300-437 33 750 94 118 33 925 Quellen: Benjamin T. Barton, Human Nutrition, USDA Handbook No. 8 und Michio Kushi, The Book of Macrobiotics aus Annemarie Colbins Buch Food and Healing (ISBN 0-345-30385-7).