Gemeine Hasel Corylus avellana L.

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Marcel Fischer
Gemeine Hasel
Corylus avellana L.
Die gemeine Hasel, im Volksmund auch Haselnuss genannt, ist ein sommergrünes
Strauchgewächs. Die Pflanze wächst vielstämmig bis zu einer Höhe von 6m. Die junge Triebe
Sind hin und her gebogen und drüsig behaart. Die Rinde besitzt eine graubraune Farbe. Es treten
Risse längs der Wuchsrichtung auf. Verstreut sind hellere Korkwarzen zu erkennen.
Im Winter kann man silbrige, eiförmige und behaarte Knospen erkennen.
Die Laubblätter stehen wechselständig am Zweig. Sie sind am Blattstiel drüsig behaart, ihre
Spreite ist rundlich bis eierförmig. Die Blätter sind 6 bis 10 cm lang und nahezu ebenso breit.
Den Blattrand kann man als doppelt gesägt beschreiben.
Die Gemeine Hasel gehört zu den einhäusigen Pflanzen. Die männlichen Blüten, sogenannte
Kätzchen, entstehen schon im Herbst des Vorjahres. Sie befinden sich zu 1-4 am Ende oder in
den Blattachseln der letztjährigen Zweige. Aus den 2 cm langen Blütenständen entstehen noch
vor den Blättern bis zu 10 cm lange schlaff nach unten hängende Blüten. Die weiblichen Blüten
sind viel unscheinbarer. Sie sind lediglich an den aus ihren Knospen ragenden Narben zu
erkennen. Diese Narben sind als kleine rote Fäden zu erkennen. Die Hasel gehört zwar zu den am
frühesten blühenden Laubgehölzen, die Befruchtung der Samenanlagen geschieht aber erst
Wochen später durch den Wind. Insekten, wie die Bienen suchen nur die männliche Blüte auf.
Wohlbekannt sind die Früchte der gemeinen Hasel. Am Ende der jungen beblätterten Triebe
wachsen die beliebten Haselnüsse. Sie sind 15-20 mm groß, eierförmig und zeichnen sich durch
ihre helle Narbe aus. Die anfangs grünen, später aber haselnussbraunen Früchte sitzen in einem
tütenförmigen, zerschlitzten Fruchtbecher.
Die Gemeine Hasel bildet Bestände in lichten Laubwäldern, an Waldrändern, in Auwäldern,
Buchen- und Eichenmischwäldern und in Hecken. Bevorzugt wird humoser, nährstoffreicher
Lehmboden. Klimatisch ist die Hasel an sommerwarme bis mäßig sommertrockene Gebiete
angepasst. Sie findet sich bis auf Nordskandinavien und Nordrussland in ganz Europa. Sie ist im
südlichen Europa allerdings auf die Gebirgsregionen beschränkt. Die Grenzen ihrer Verbreitung
erfährt sie in Kleinasien und hin zum Kaukasus.
Die Gattung Corylus gehört zu den Birkengewächsen. Ihnen gemeinsam ist ihre Verbreitung in
den nördlich- gemäßigten Klimazonen, ihre eingeschlechtlichen, in getrennten Ständen
angeordneten Blüten, sowie das Fehlen einer Blütenhülle.
Nach der letzten Eiszeit war die Hasel weit aus verbreiteter als heute. Aus Pollendiagrammen
erkannte man das vorhanden ein einer „Haselzeit“ in der letzten Nacheiszeit. Sie wurde aber
zusehends durch sich ausbreitende Eichen verdrängt. In der Besiedlung glazial geformter Gebiete
besitzt die Hasel Pioniereigenschaften.
Für den nordeuropäischen Nacheiszeitmenschen war sie wegen ihres Fett- und Eiweißreichtums
ihrer Nüsse sehr bedeutend. Das gilt auch heute noch, aber besonders wird sie dafür auch von
vielen Nagetieren und Vögeln geschätzt.
Eine weitere kulturelle Wertschätzung erfährt sie durch ihren Nutzen als Holzpflanze. Die
flexiblen, schwer spaltbare, weißlich-gelbe Holz findet Verwendung als Flechtmaterial,
Korbbügel, Fassreifen oder als Drechselmaterial. Sie zeichnet sich dabei durch ihr schnelles
Wachstum nach dem Rückschnitt aus.
Der Name avellana weist auf die Stadt Avella in Kampanien hin, die wegen ihrer hochwertigen
Nüsse schon in der Antike bekannt wurde.
Katja Berschuck,
182640
Corylus avellana (Haselnuss)
Familie:
Wuchs:
Betulaceae (Birkengewächse)
Großstrauch; Grundstämme an der Basis horstartig vereint, Jungtriebe
senkrecht aufrecht,drüsig-rauhhaarig; ältere Zweige trichterförmig
breitausladend, dicht verzweigt; Krone schirmartig; 4-6 m hoch; Alter bis
70 Jahren
Rinde:
Hellbraun/oliv, später grau/schwarz; glatt, glänzend, leicht abschuppend
und von braunen Korkwarzen gurchsetzt
Laub:
Bis 10 cm, lang gestielt, eirundlich bis verkehrt - eiförmig, am Grunde
meist herzförmig, kurze aufgesetzte Spitze am Blattende; Blattrand grob
doppelt gesägt; Blattunterseite weichhaarig, Oberseite mittelgrün,
Unterseite hell- bis mittelgrün, Adern 2. und 3. Ordnung deutlich
hervortretend; Anordnung der Laubblätter am Sproß wechselständig, meist
zweizeilig an kräftigen Trieben auch ringsum gestellt
Blüte:
Einhäusig, getrenntgeschlechtlich; im März bis zu 3 Wochen; gelbgrün,
Kätzchen auffallend bis 6 cm lang, nach ca. 5-8 Jahren, männliche
Kätzchen lang, goldgelb hängend, stark stäubend, weibliche Blüten
knospenartig unscheinbar, selbststeril, nur ertragbringend bei Anlagen aus
mehreren Büschen
Frucht:
Ab August bis September; grün, später braun, runde Nuß, mit Hülle
umgeben; eßbar; Fruchtstrauch; zur Fruchtgewinnung mehrere Sorten
pflanzen, da Fremdbestäubung notwendig
Wurzelsystem:
Weit verzweigt, dicht; hoher Anteil Feinwurzeln; flach und tief
Standort:
Unterholz in Laubmischwäldern, Waldrändern; Mittel- und Südeuropa
Verbreitung:
Europa bis Kleinasien, Zypern, Kaukasus, Transkaukasus
Standortansprüche: Frische bis mäßig trockene Humus- und Lehmböden, auch Schutt; auch für
rohe Böden, bevorzugt reife Böden; kalkverträglich, sauer bis stark
alkalisch; mäßig rauchhart, sonnig bis schattig
Verwendung:
Gruppengehölz; Hecken- und Schutzpflanzungen, zur Böschungs- und
Hangbefestigung, Straßenbepflanzung, Gärten, Parkanlagen,
Pioniergehölz, Gehölzrandpflanze, Bodenbefestiger, Erstbegrünung von
Ödland, Unterpflanzung hoher Baume; Bienenweide; Uferschutz breiter
Fließgewässer im Bereich der Hartholzzone und Uferschutz stehender
Gewässer im oberen Bereich; für Spielplätze geeignet
Vergesellschaftung: Eichen - Hainbuchenwälder, Auenwälder, Schlehengebüsche,
Schluchtwälder
Sorten:
Corylus avellana ´Contorta´, Korkenzieher - Hasel: 3-4 m hoch,
korkenzieherartig gedrehte Triebe, Laub stark gerollt;
Corylus avellana ´Rotblättrige Zellernuß´, Rotblättrige Zellernuß: 4-6 m
hoch, Blatt im Austrieb rotbraun
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