Texte 10-Jahreszeitenhecke Vorfrühling Blühbeginn von Schneeglöckchen, Hasel & Co. Einmal schon im Februar, dann wieder Stehzeiten bis weit in den März. Je nach Schneebedeckung und Wärmesummen purzeln die Blühzeitpunkte nur so durcheinander. So kann man nie genau sagen wann der Vorfrühling durchstartet. Aber dass er durch die Blüte des Dirndls oder der Hasel gekennzeichnet ist, darauf kann man sich verlassen. Die 10-Jahreszeiten-Hecke erwacht im Vorfrühling aus ihrem Dornröschen-Schlaf und zwar farbintensiv mit der gelben Blüte des Dirndlstrauchs. Die in kleinen Büscheln angeordneten Blüten fallen besonders auf, da sie noch vor dem Laubaustrieb erscheinen. Farblich dezenter gestaltet sind die Blüten der Hasel, der zweiten Art der 10-Jahreszeite-Hecke, die im Vorfrühling blüht. Die männlichen, bis fingerlangen, walzigen Kätzchen sind von gelb-grüner Farbe. Die weiblichen, laubknospenförmigen Blüten sind von einem unscheinbaren blaugrün, weisen dafür aber lange, fadenförmige, purpurote Narben auf. Erstfrühling Der Erstfrühling hat eine weiße Weste. Blühbeginn von Birne, Schlehe oder Vogelkirsche zeugen vom Beginn der neuen Jahreszeit. Wer nach anderen Zeigern sucht, wird z.B. bei der Vogelbeere fündig. Ihre beginnende Blattentfaltung ist ein eindeutiges Indiz für den Einzug des Erstfrühlings. Die laubblattlosen Zweige der Schlehe sind mit zahlreichen kleinen, schneeweißen Blüten besetzt und dominieren somit das Erscheinungsbild der 10-Jahreszeiten-Hecke, während bei einigen Gehölzen der Laubaustrieb beginnt. Vollfrühling Im Vollfrühling geht die Vegetation in die Länge. Mit einer geballten Ladung Pflanzenmaterial werden die Winterreserven mobilisiert. Die meisten Gehölze beginnen mit der Laubentfaltung und die Wiesenvegetation zeigt ihre volle Leistungsfähigkeit. Das ist die Zeit der gesicherten Nahrungsbasis für viele Tierarten. Auch die Hauptmasse der Zugvögel trifft bei uns ein. Es erfolgt aber auch die nächste Blühwelle, die von weiteren Vertretern der Rosengewächse geprägt wird. Kennzeichnend sind Apfel, Felsenbirne, Stein-Weichsel und Zwerg-Weichsel, deren weiße Kronblätter sich vor dem hellen Grün ihrer jungen Laubblätter deutlich abheben. Etwas später entfalten Felsen-Kreuzdorn, Berberitze, Warziger Spindelstrauch und Pimpernuss ihre Blüten. Ein Blick auf die 10-Jahreszeiten-Hecke, und auch hier blüht es weiß. Der Wollige Schneeball zeigt seine creme-weißen Blütendolden. Auch das Pfaffenkäppchen blüht nun, allerdings gelblich-grün und unscheinbar. Frühsommer Obwohl die Tagestemperaturen noch weiter kräftig ansteigen, beginnt sich die Natur nach den stürmischen Frühlingsphasen langsam zu beruhigen. Zumindest in akustischer Hinsicht. Reviergesänge in der Vogelwelt hört man nurmehr selten. Eine andere "laute" Tiergruppe ist in ihrer Entwicklung noch nicht weit genug. Gemeint sind natürlich die Heuschrecken. Wenn die nämlich laut werden, ist der Frühsommer bereits vorbei! Bei den Pflanzen arbeiten nun die letzten Nachzügler beim Laubaustrieb mit Hochdruck. Hinsichtlich Blüte ist noch einiges drinnen. Ganze vier Arten der 10-Jahreszeiten-Hecke blühen nun im Frühsommer. Die weißen Blüten von Gewöhnlichem Schneeball, Schwarzem Holler und Rotem Hartriegel dominieren das Erscheinungsbild. Dazwischen sorgen die rosa Blüten der Hundsrose für entsprechende Farbtupfer. Hochsommer Herrlich warme Tage mit viel Sonne. Man könnte meinen, das ist die Saison, in der die Natur ihre maximale Produktivität erreicht. Die Realität sieht anders aus. Ganz unmerklich schränken viele Pflanzen das Wachstum ein. Die Assimilate werden weniger in Pflanzenmasse investiert, sondern vermehrt eingelagert. Die "Buntheit" der Vegetation hat stark abgenommen. In dieser Jahresphase blüht nur noch ein knappes Zehntel der heimischen Arten. Die Mehrheit beschäftigt sich bereits mit der Fruchtreife. Das spiegelt sich auch in der 10-Jahreszeitenhecke wider, in der nur noch der "Nachzügler" Liguster, als letzte der 10 Arten mit weißen, pyramidenförmig angeordneten Blüten vertreten ist. Dafür tut sich auf Seiten der Fruchtbildung schon was. Je nach Witterungsverlauf können sich gegen Ende des Hochsommers bereits die ersten Dirndlfrüchte rot färben. Spätsommer Die erste Welle reifender Früchte ist vorbei, die gehört dem Hochsommer. Akustisch sind die Reviergesänge der Heuschrecken nach wie vor nicht zu überhören. Sonst wird "die Sprache der Natur" immer weniger blumig. In den Wiesen blühen nur mehr letzte Spätzünder. Und der Volksmund spricht: "Ist die Eberesche rot, ist der Sommer tot". Gut beobachtet. Die beginnende Fruchtreife markiert nämlich den Beginn des Spätsommers. Das nicht der Herbst das Füllhorn der Natur ist, zeigt sich auch in der 10-JahreszeitenHecke. Der Holunder läutet mit seiner Fruchtreife den Spätsommer ein. Auch der Wollige Schneeball schließt sich an und färbt seine Fruchtstände von rosa nach tiefschwarz. Beim Gewöhnlichen Schneeball dagegen färben sich die Früchte rot. Frühherbst Der Herbst bedeutet neben dem geringer werdenden Strahlungskonsum auch noch Vorbereitung auf eine ungünstige Wintersaison. In der Natur sind die kürzer werdenden Tage im Frühherbst der Taktstock für das beginnende Einwintern, Speck anlegen und Vorbereiten auf das entscheidende Phänomen Frost. Daneben sind zahlreiche Gehölze noch mit der Fruchtreife beschäftigt. Auch in der 10-Jahreszeiten-Hecke geht es Schlag auf Schlag. An fast allen Gehölzen reifen die Früchte. Es dominieren die Farben rot und schwarz. Besonders hervor tun sich Dirndl, Hundsrose und Roter Hartriegel. Daneben gilt es Schlehen-Früchte und Haselnüsse zu ernten sowie die interessanten Früchte des Pfaffenkapperls zu bestaunen. Vollherbst Gegen Ende der Vegetationsperiode zeigt sich die Natur noch einmal in besonders imposanten Farben. Die haben jedoch keine ökologische Funktion wie bei der Blüte oder Fruchtreife. Sie sind vielmehr eine Begleiterscheinung des Alterns und allmählichen Stillstandes des Stoffwechsels vor der winterlichen Vegetationsruhe. Je nach Witterungsverlauf kommen 4 Hauptfarben bei der Blattfärbung zum Einsatz. Grün, gelb, rot und braun. Die Rotfärbung des Laubes wird z.B. durch zuckerhaltige Farbstoffe bewirkt, die immer dann neu gebildet werden, wenn niedrige Nachttemperaturen auf die Pflanze wirken. Der Beginn des Vollherbstes steht dann ins Haus, wenn die Hälfte der Baumkrone typisch verfärbt ist. Jetzt zeigt unsere Hecke, was hinter der uniformen Grünfarbe des Laubes an weiteren Farben steckt! Die Blätter des Pfaffenkäppchens zeigen sich knallrot, der Gewöhnliche Schneeball gibt sich manchmal pink. Spektakulär auch der Rote Hartriegel mit seiner blutroten Blattfärbung. Spätherbst Die vorletzte natürliche Jahreszeit ist durch ein Phänomen geprägt. Das Fallen der Blätter. Da in der Natur Verschwendung sehr selten ist, werden die verwertbaren Inhaltsstoffe der Laubblätter rechtzeitig in den Pflanzenkörper zurückgeführt und dort gespeichert. Dann können die Blätter fallen. Im Winter wäre ein Wasser verdunstendes Laub ohnehin nur eine Belastung. Und auch in der 10-Jahreszeiten-Hecke lichtet sich die Reihe. Dirndl-Strauch und Hasel verlieren nun das Laub, während ihre Blütenanlagen Wintergröße erreicht haben: die Kätzchen der Hasel sind deutlich erkennbar und der Dirndl-Strauch hat auffällige Blütenknospen angelegt, die kugelrund sind. Winter Die letzten Bäume verlieren ihr Laub. Scheinbare Ruhe in der Zehn-Jahreszeiten-Hecke. Im Hintergrund tut sich aber Einiges! Die Früchte von Hundsrose und Schlehe werden gerade von gefiederten Nahrungssuchern aufgearbeitet, die abgefallenen Haselnüsse liegenauf Depot und in den Heckenpflanzen selbst herrscht Bereitschaftsdienst. Könnte ja sein, dass ein schneller Vorfrühlings-Einsatz ansteht!