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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l
v o m
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Diagnose Bluthochdruck
Er tötet langsam. Seine Opfer ahnen nichts. Schleichend und leise verrichtet er sein unheilvolles Werk. Bluthochdruck ist ein stiller Killer. Kein
Aufsehen, keine Schmerzen. Nierenversagen, zerstörte Herzgefäße, ein
Schlaganfall – er schlägt einfach zu, scheinbar aus dem Nichts.
Einer der wichtigsten Risikofaktoren für
die Todesursache Nummer 1- die HerzKreislauferkrankungen- ist der Bluthochdruck. Er zerstört allmählich die
Gefäße und bereitet der Arterienverkalkung den Weg. Sie ist der eigentliche
AuslöserfürInfarktevonHerzundHirn.
Aber auch den Gefäßen der Nieren
drohtGefahr.
DiebeidenWertederBlutdruckmessung
stehenfürdenDruckwährendundzwischen den Herzschlägen. Es ist auch
schädlich,wennnureinerderbeidenzu
hoch ist. Ideal ist ein Messergebnis von
120/80.AlsnochnormalgeltenWertbis
139/89. Was darüber geht, ist behandlungsbedürftig. Liegen weitere Risiken
für das Herz-Kreislauf-System vor können auch bereits bei darunter Medikamente notwendig sein. Für Diabetiker
wird neuerdings geraten, den Druck
nicht zu weit zu senken. Sie sind mit
130/80guteingestellt.
In mehr als acht von zehn Fällen lässt
sich keine Ursache finden. Bekannt sind
jedoch verschiedene Risikofaktoren: Bewegungsmangel, Stress, Alkohol, Übergewicht. Rauchen ist ebenso schädlich
wie hoher Salzkonsum. Auch familiäre
Veranlagung spielt eine Rolle. Dementsprechend lässt sich durch eine Änderung des Lebensstils viel erreichen. Besonders Sport und Gewichtsreduktion
können ein Weg sein, den Druck auf
ganznatürlicheWeisezusenken.
Sekundäre Hypertonie
Bluthochdruck kann in Folge anderer
Krankheiten entstehen. Die häufigsten
Ursachenkönnensein:
- Fehlbindungen und ErkrankungenderNieren
- Cushing-Syndrom – eine Störung
imHormonspiegel
- TumorenderNebennieren
- Genetisch bedingte Stoffwechselkrankheiten
- Akromegalie, ein Tumor der
Hirnanhangdrüse
Viele Frauen haben während der
Schwangerschaft mit Bluthochdruck zu
kämpfen.Meististerunbedenklichund
bildet sich von selbst zurück, muss aber
wegen möglicher Komplikationen überwacht werden. Wenn nötig kann der
Druck medikamentös gesenkt werden.
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Man verwendet vorzugsweise AlphaMethyldopa, das für das Ungeborene
unbedenklichist.
Auch Medikamente, zum Beispiel
Rheumamittel oder Kortison, können
denBlutdruckindieHöhetreiben.
Gefahr im Winter
Wenn es kalt wird, steigt die Gefahr,
dass Bluthochdruck einen Herzinfarkt
auslöst. Der Grund ist, dass Kälte die
Blutgefäße verengt. Der Druck steigt,
und es kann sein, dass das Herz nicht
mehrausreichendmitBlutversorgtwird.
Vorsicht ist besonders geboten, wenn
Kälte und körperliche Anstrengung zusammen treffen – zum Beispiel beim
Schneeschippen. Hochdruckpatienten
sollten sich bei kalter Witterung schonen.
Herz und Seele
Unter schwankendem Blutdruck leidet
Kristina Friedrich von kleinauf. Bei Aufregung und Stress kann sie damit rechnen,dass er in dieHöhe geht. Oft wird
ihrdannschwindlig,siemusssichhinlegenundeinGlasWassertrinken.
VordreiJahrendanneingroßeremotionaler Schock: Die Mutter stirbt, zur
Trauer kommen finanzielle Sorgen. Der
Blutdrucksteigtdramatisch.Nichtselten
liegen die Werte nun über 200 – fast
das Doppelte des Normalen. Kristina
Friedrich steht unter Druck, in jeder Beziehung.
Hilfe findet sie bei einer Psychiaterin.
Deren Diagnose: Depression. „Die Patienten kommen häufig und schildern
Blutdruckschwankungen, die medikamentös schwer einstellbar sind“, erläutert Dr. Karin Schüppel ein verbreitetes
Phänomen. „Dazu klagen sie über
Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche. Im Hintergrund
finden sich familiäre oder berufliche
Probleme.DannmusseineDepressionin
Betracht gezogen werden.“ Der Zusammenhang liegt in den Nerven. DepressiveempfindenpermanentenStress.
Und der setzt im Körper Fluchtmechanismen in Gang: Das Herz schlägt
schneller, die Lunge arbeitet kräftiger,
auch der Druck in den Adern steigt. –
Alles Mechanismen, damit der Mensch
zurFluchtbereitist.
Der dauernde Alarmzustand schädigt
Herz und Gefäße. Depressive Patienten
habeneinrundzweifacherhöhtesRisiko
an kardiovaskulären Erkrankungen zu
erkranken im Vergleich zu NichtDepressiven.
KristinaFriedrichistfroh,dassihreDepression entdeckt und erfolgreich behandelt wurde mit Medikamenten und
Psychotherapie.AuchdenBlutdruckhat
sie seitdem stabil im Griff. Generell versucht sie heute, den Druck rauszunehmen aus ihrem Leben. Mit Ausflügen,
Wandern, Radfahren und Schwimmen
bietetsiedemStressParoli.
10 Regeln für Hochdruck-Patienten
1.Blutdruckregelmäßigmessen
2.HinweisedesArztesbeachten
3.Übergewichtabbauen
4.AlkoholnurinMaßengenießen
5. Pausen gönnen - Entspannung ist
wichtig
6.ReichlichObstundGemüseessen
7. Pflanzliche Fette sind gesünder als
tierische,ÖlebesseralsharteFette.
8.VerzichtenSieaufdasRauchen
9.MehrBewegunghilftdemBlutdruck
10.SalzdurchGewürzeersetzen
Verstecktes Salz
Hochdruckpatienten sollten mit Salz
sparsamumgehen.Dasistabergarnicht
so einfach, denn vier Fünftel unseres
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Salzkonsums kommen nicht aus dem
Salzstreuer, sondern stecken bereits in
den Lebensmitteln. Vor allem deutsches
Brotistsehrsalzig.MitvierScheibenhat
man bereits ein Drittel des Tagesbedarfes an Salz gedeckt – ohne Wurst oder
Käse, die ebenfalls viel Salz mit sich
bringen. Statt dem gewohnten Abendbrot sollte man darum öfter mal Salate
odergedünstetesGemüseaufdenTisch
bringen. Da hat man den Salzgehalt
selbst in der Hand, und zusätzlich wirkt
das Kalium aus Gemüse oder Hülsenfrüchten blutdrucksenkend. Kalium
wirkt wie ein Gegenspieler zu NatriumKochsalz,dasdenDruckhochtreibt.
Die Top 5 Kaliumspender
Hülsenfrüchte
Mandeln, Nüsse und Rosinen
Ketchup und Tomatenmark
Vollkorn
Avocado, Fenchel, Pilze
Männer unter Druck
DasstarkeGeschlechtschwächelt,wenn
es um Lebenszeit geht. Der Mann stirbt
im Durchschnitt 6 Jahre früher als die
Frau. Ein Grund dafür liegt im Hormonhaushalt. Es ist der Testosteronspiegel.
Seinen Einfluss auf den Bluthochdruck
prüft derzeit eine noch laufende Untersuchung..
In den Gefrierschränken der UniversitätsklinikGreifswaldlagerttausendevon
BlutprobenderBevölkerungausderRegion. Sie dienen als Material für eine
Langzeitstudie, durch die Forscher dem
Geheimnis des kürzeren Männerlebens
auf die Spur kamen. Denn statistisch ist
der Zusammenhang eindeutig: Männer
mitgeringemTestosteronspiegelsterben
deutlich früher als ihre GeschlechtsgenossenmitnormalenWerten.
Das männliche Geschlechtshormon
Testosteron reguliert zahlreiche VorgängeimKörper,darunterdenStoffwechsel
der Muskeln und die Verarbeitung von
Zucker und Fett. Hat ein Mann wenig
davon im Blut, steigt das Risiko für
StoffwechselerkrankungenwieDiabetes,
aber auch für Bluthochdruck. Das HormonerlaubtsogareinenBlickindiegesundheitlicheZukunfteinesMannes,wie
der Greifswalder Endokrinologe Prof.
Henri Wallaschofski erläutert: „Das besondere an unserer Untersuchung war,
dass wir zeigen konnten, dass Männer
mit einem niedrigen Testosteronspiegel
– ohne dass sie bereits vom Bluthochdruck befallen sind – in den nächsten
fünf Jahren einen Bluthochdruck entwickeln.Wirkönnensomiteinenniedrigen
Testosteronspiegel als ein Warnsignal
auffassen, einen Bluthochdruck zu entwickeln.“
DieserZusammenhanglegtdieVermutung nahe, dass vielleicht in Zukunft
HormonpräparateHochdruckunddamit
dasRisikofürHerzinfarktundSchlaganfallsenkenkönnten.Nochaberisteszu
früh, eine solche Empfehlung auszusprechen. Weitere Forschungen müssen
Nutzen und mögliche Risiken klären.
Doch der Testosteronspiegel lässt sich
auch mit natürlichen Maßnahmen anheben. Körperliche Aktivität, gesunde
Ernährung und der Abbau von ÜbergewichtmachenMännernichtnurmännlicher,sondernauchgesünder.
Pulswellen verraten steife Gefäße
ÜberdenZustandderGefäßekanneine
neueMethodezusätzlichzurklassischen
Feststellung des Blutdrucks Aufschluss
geben. Sie beruht aufeiner Analyse der
Pulswellen und ist interessant für Menschen mit Hochdruck, Diabetiker und
Patienten,dieanArterioskleroseleiden.
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DasHerzpumptdasBlutnormalerweise
miteinerGeschwindigkeitzwischenvier
und zehn Metern pro Sekunde durch
den Körper. Weil dies stoßweise geschieht, laufen dabei Wellen durch das
Gefäßsystem, die als Pulsschlag zum
Beispiel am Handgelenk fühlbar sind.
SeiteinigenJahrenweißman,dassdiese
Wellennichteinfachverpuffen,sondern
reflektiert werden. Wie ein Echo läuft
einezweiteWelleindieGegenrichtung.
Wennsieaufeinandertreffen,beeinflussen sich die Pulswelle und ihre Reflektiongegenseitig.
In gesunden, elastischen Gefäßen laufen diese Bewegungen störungsfrei ab.
Sind die Gefäßwände hingegen verhärtet, erhöht das die Geschwindigkeit der
Rückwelle. Das hat zur Folge, dass das
Herz mit stärkerem Druck pumpen
muss. Dadurch wird es auf die Dauer
geschwächt. Zugleich verändert sich die
Geschwindigkeit,mitderDasBlutdurch
die Gefäße strömt. Die Messung der
Pulswellen gibt darum Aufschluss über
den Zustand der Gefäße. Die Methode
wird jedoch von den Krankenkassen
bislang nicht erstattet und ist darum
eineSelbstzahler-Leistung.
Arzneimittel senken Blutdruck
Die Behandlung des Bluthochdrucks erfolgt durch Medikamente. Es gibt verschiedene Typen davon, die quasi den
Hebel an unterschiedlichen Stellen im
Körper ansetzen. Betablocker verlangsamen den Herzschlag, ACE-Hemmer
blockiereneinenStoff,derdieBlutgefäßeverengtundsodenDruckindieHöhe treibt. Diuretika entwässern, wodurch die Blutmenge verringert wird.
Kalzium-Antagonisten und Angiotension-II-Antagonisten wirken auf die Gefäßwände. Oft werden verschiedene
dieser Arzneitypen kombiniert eingesetzt, um eine ausreichende Drucksenkungzuerzielen.
Alle Blutdruckmedikamente können
Nebenwirkungen haben. Diese sind je
nach Wirkstoffklasse unterschiedlich,
variieren aber auch von Patient zu Patient. Daher kann bei Problemen kann
versucht werden, ob ein anderes Präparatbesservertragenwird.
Es kann vorkommen, dass man sich
nachEinnahmederMedikamenteetwas
schlapp fühlt. Dann sollte geprüft werden, ob die Dosierung angepasst werden sollte, weil möglicherweise der
Druckzuweitgesenktwurde.
Krebs durch Medikamente?
Für Verunsicherung sorgten in letzter
Zeit Meldungen, das bestimmte BlutdruckmittelausderWirkstoffgruppeder
Sartane Krebs auslösen sollen. Zu Besorgnis für Patienten, die diese Medikamente genommen haben, besteht jedoch wenig Anlass. Das Risiko ist nur
statistischgeringfügigerhöht.
Medikamente sollten nie eigenmächtig
abgesetzt werden. Gerade bei Blutdruckmitteln kann das gefährlich werden.WersichSorgenwegenNebenwirkungen macht, sollte seinen Arzt nach
möglichenAlternativenfragen.
Rentner hauen auf die Pauke
Musik streichelt die Seele, wirkt aber
auchaufdenKörper–besondersdann,
wenn man sie selbst macht. Trommeln
zum Beispiel ist ein rhythmisches Training,fürdassichauchdieGesundheitsforschung interessiert. „Drum Beat“ –
zudeutschTrommelschläge-nenntsich
einProjekt,durchdasChemnitzerSportwissenschaftler unter anderem klären
wollen, ob man auch im hohen Alter
nochöftermalaufdiePaukehauensollte.
Bevor die intensive Trommelaktion
startet, wird der Blutdruck der Senioren
gemessen.ZudemwerdenaufderBrust
der Beteiligten Sensoren befestigt. Sie
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sollen die Herzfrequenz der Probanden
bei laufender Aktion an einen Kontrollmonitorsenden.Dasdientnichtnurder
wissenschaftlichenDatenerfassung,sondernauchderKontrolle,dasssichkeiner
der Alten im Eifer überanstrengt. „Bei
jungen Leuten haben wir mit diesem
TrainingschonHerzfrequenzenvonüber
200 erreicht“, berichtet Prof. Henry
Schulz von der Technischen Universität
Chemnitz. „Aber natürlich wird hier im
KreisderSeniorenmitmoderatenBelastungen gearbeitet.“ Erfahrene Therapeuten achten darauf, dass sich keiner
der Senioren zu sehr verausgabt; 135
Schläge pro Minute sollten in diesem
Alter nicht überschritten werden. Wenn
nötig,wirdderTaktgebremst.Während
der Belastung steigt der Blutdruck kurzfristigan–allerdingsaufGrunddermoderaten Intensitätssteuerung in einem
überschaubaren Rahmen. Längerfristig
ist dann zu erwarten,wie es auchbeim
Laufen auftritt, dass der Blutdruck so
gesenkt werden kann. Zumindest eine
leichte Korrektur von Hochdruck kann
soerwartetwerden.
Heiße Schokolade mit Chili und Zimt
Auch Gewürze können günstig auf den
Blutdruckwirken.ChiliundZimtsenken
ihnebensowieKakao.
Zutatenfür2Portionen:
250ml
Milch
1
Vanilleschoten
50g fein gehackte Bitterschokolade(mindest.70%Kakaogehalt)
125ml
kochendesWasser
1EL Ahornsirup
½TL Cayennepfeffer (nach Geschmackauchweniger)
1Prise
Salz
1Msp.
Zimt
Zubereitung
Vanilleschote längs aufschneiden und
dasMarkherauskratzen.
Milch mit Vanilleschote und Mark aufkochenundetwa10Minziehenlassen.
Schote herausnehmen. Schokolade in
derMilchauflösenundkochendesWasser zugeben. Mit Ahornsirup, Cayennepfeffer,SalzundZimtabschmecken.
7 Regeln für Kraftfahrer mit hohem
Blutdruck
-KeinAlkohol
- Beruhigungs- und Schmerzmittel nicht
mit Blutdruckmedikamenten kombinieren
-AufFrischluftimAutoachten
- Beim Beladen und bei Pannen nicht
plötzlichanstrengen
-AllezweiStundenPausemachen
-BeiUnwohlsein,ReizbarkeitoderKonzentrationsschwächeanhalten
-BeistarkemHochdruckoderveränderter Behandlung Arzt auf Autofahren
ansprechen
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Experte im Studio:Prof.RüdigerC.Braun-Dullaeus,UniversitätsklinikMagdeburg
Adresse:
DeutscheHochdruckliga
BerlinerStr.46
69120Heidelberg
Herz-Kreislauf-Telefon:06221/588555
Sprechzeiten:Montag–Freitag9–17Uhr
Buchtipps
AnkeNolte:Bluthochdruck:Vorbeugen,erkennen,behandeln.StiftungWarentest2010.
Hans-DieterFaulhaber:Bluthochdruck-wasmanwissenmuss:BluthochdruckeffektivunddauerhaftsenkenundFolgekrankheitenvermeiden.Südwest2006.
Anschrift/ Thema der nächsten Sendung
MDRFERNSEHEN
RedaktionWissenschaftundBildung„HAUPTSACHEGESUND“
04360Leipzig
Faxabruf:
01803/151534
Internet:
www.mdr.de/hauptsache-gesund
[email protected]
E-Mail: ThemadernächstenSendungam25.11.2010:SchmerzendeHändeundFüße
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