Rainfarn - Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch

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Rainfarn
lat. Tanacetum vulgare oder Chrysanthemum vulgare
Das Gewächs zählte zu den neunerlei Himmelfahrtskräutern, die noch im Mittelalter
jeder Hebamme geläufig waren und vor allem zur ‚Reinigung der Mutter’, womit die
Gebärmutter gemeint ist, verwendet wurde. VOLKSTÜMLICH: ‚Muttergottesstab’
Michelkraut, Rehfarn, Revierblume, Tannkraut, Wurmkraut, Wurmsamen Der Rainfarn
gehört zu den Kobblütler-Gewächsen. AUSSEHEN: Der Rainfarn ist eine stark
wuchernde, mehrjährige Pflanze mit dunkelgrünen, länglichen gefiederten Blättern. Die
ganze Pflanze enthält stark riechende ätherische Öle und Bitterstoffe. Blütezeit ist von
Juni bis September. Auffällig die leuchtendgelben, knopfartigen Blüten, die in Dolden
angeordnet sind. VORKOMMEN: Der Reinfarn liebt feuchte, nährstoffreiche Böden,
wächst meist an Ufern, in Auenwäldern, häufig auch an Hecken, Straßen- und
Wegrändern, Eisenbahndämmen usw. VERBREITUNG: Beheimatet in Europa bis
zum Kaukasus sowie in Armenien und Sibirien, in kühl-gemäßigten Zonen von der
Ebene bis zu einer Höhe von 1.000 m. ABBRUCH: Diese Pflanze wurde anfänglich
als Wurmmittel eingesetzt, aufgrund des hohen Thujon-Gehaltes, der aber auch
gleichzeitig stark abtreibend wirkt, für diesen Zweck verwendet. Schon Hildegard von
Bingen (12. Jhd.) empfahl den Rainfarn zur Menstruationsförderung. GESCHICHTE:
In den antiken Schriften wurde er nicht erwähnt, frühestes schriftliches Zeugnis im
'Capitulare de villis vel curtis imperii' (die Landgüterverordnung Karls des Großen,
742-814 n.Chr.) die eine detaillierte Vorschrift über die Verwaltung der Krongüter
erließ, und eine Quelle für die Wirtschafts-, speziell die Agrar- und
Gartenbaugeschichte ist. Gewächs zählte zu den neunerlei Himmelfahrtskräutern, die
noch im Mittelalter jeder Hebamme geläufig waren. Diese verwendeten das alte Gürtelund Gebärkraut vor allem zur ‚Reinigung der Mutter’, womit die Gebärmutter gemeint
ist. INHALTSSTOFFE: Die frische Pflanze enthält 0,1 bis 0,3% ätherisches Öl, das
aus etwa 50 Komponenten besteht. Für die Wirkung relevant sind Pyrethrin, Thujon,
Bitterstoff, Gerbstoff, Kampfer, Bittere Glykoside, Phytosterole, Parthenolid.
WIRKUNG: anregend, harntreibend, krampflösend, tonisierend, abtreibend
ANWENDUNGEN: Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Magenkrämpfe,
Eingeweidewürmer, Hämorrhoiden, Rheuma, Gicht, menstruationsfördernd,
Quetschungen, Verstauchung, Krampfadern, Furunkel, Hautreizungen, Insekten
abwehrend. Quellen: http://www.heilkraeuter.de/lexikon/rainfarn.htm /16.10.2007
http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2005/24/haupt/haupt24_2005heilpflanzen.html
/16.10.2007 http://de.wikipedia.org/wiki/Thujon / 16.10.2007
http://de.wikipedia.org/wiki/Capitulare_de_villis_vel_curtis_imperialibus_note-0/16.10.2
007
Abbildung: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der
Schweiz 1885, Gera, Germany, Permission granted to use under GFDL by Kurt
Stueber
Literatur: Vom Nimbaum bis zur Pille - Zur kulturgeschichtlichen Vielfalt der
Verhütungsmethoden von Helga Dietrich und Birgitt Hellmann, 2006, Seite 50
Hexenmedizin von Claudia Müller Ebeling, Christian Rätsch, Wolf-Dieter Storl, Verlag:
AT Verlag (Juni 1998)
Anmerkung:
Der nach altem germanischen Volksglauben dem Thor geweihte Rainfarn wirke
antidämonisch und wehre Böses, unter anderem den Blitz ab. Letztere Vorstellung ist
später in den christlichen Volksglauben eingegangen. Noch heute gehört der Rainfarn
in die Kräutersträuße gebunden, die in vielen Landstrichen Deutschlands zu Mariä
Himmelfahrt (15. August) geweiht werden.
http://downloads.kirche-im-bistum-aachen.de/10890243782238.pdf (Suche
Muttergottesstab) vom 16.10.2007
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