Winterdepressionen erkennen und behandeln

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HERBST/WINTER-DEPRESSION
Priv.‐Doz. Dr. med. Stephan Ruhrmann
stephan.ruhrmann@uk‐koeln.de
p
@
www.fetz.org
HERBST/WINTER-DEPRESSION
Menschen, die an einer
Depression erkrankten:
Kurt Cobain
Sebastian Deisler
Sebastian Deisler
Marilyn Monroe
Ernest Hemingway
Ernest Hemingway
Vincent van Gogh
Abraham Lincoln
Leo Tolstoi
Franz Kafka
Anthony Hopkins
HERBST/WINTER-DEPRESSION
KERNSYMPTOME DER DEPRESSION
Verminderte Konzentration
Vermindertes Selbstwertgefühl
Schuldgefühle
Depressive Stimmung
Depressive
Stimmung
Verlust von Interesse oder Freude
Verminderter Antrieb / /
Erhöhte Ermüdbarkeit
Pessimistische Zukunftsperspektiven
Pessimistische Zukunftsperspektiven
Suizidalität Schlafstörungen, Schlafstörungen
, verminderter
verminderter Appetit
HERBST/WINTER-DEPRESSION
DEPRESSION ODER 'SCHLECHT DRAUF'?
Dauer:
Depressionen halten in der Regel (!) mind. 2 Wochen an
Schwankungen:
Depressionen sind anhaltend, die Stimmung wird allenfalls kurz durch äußere Anlässe
wird allenfalls kurz durch äußere Anlässe gebessert
Leistungsfähigkeit:
Die Leistungsfähigkeit ist deutlich eingeschränkt, alles fällt schwer, es bedarf erheblicher Anstrengung den Alltag zu
erheblicher Anstrengung, den Alltag zu bewältigen
Di M l h li – Albrecht Dürer
Die Melancholie
Alb h Dü
HERBST/WINTER-DEPRESSION
EPIDEMIOLOGIE UND DIFFERENTIALDIAGNOSE
 Auftretenshäufigkeit (Lebenszeit):
 Geschlechterverhältnis:
 Suizidrate
7‐18%
w:m 2:1
w : m 2 : 1
15%  Auftreten auch – als Teilsymptomatik anderer psychischer Störungen
als Teilsymptomatik anderer psychischer Störungen
– durch Substanz‐/Medikamenteneinnahme
– als Folge körperlicher Erkrankungen (z.B. der l F l kö
li h E k k
( B d
Schilddrüse)
HERBST/WINTER-DEPRESSION
VERLAUF DEPRESSIVER SYNDROME
HERBST/WINTER-DEPRESSION
"N
"November:
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Si ist
i traurig,
i die
di Jahreszeit,
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i darin
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stehen; man möchte glauben, dass das Leben mit der
S
Sonne
dahinschwinden
d hi h i d wolle;
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i Frösteln
F ö t l rinnt
i t über
üb
die Haut und ins Herz; alle Laute verstummen; der
Himmelssaum verblasst; alles sinkt
sinkt, zum Schlafen
oder zum Sterben."
Gustave Flaubert, November
HERBST/WINTER-DEPRESSION
REZIDIVIERENDEN DEPRESSION MIT SAISONALEM
VERLAUFSMUSTER ‐ KRITERIEN
 Auftreten depressiver Episoden in enger Assoziation zur Jahreszeit (vor allem Herbst/Winter, seltener auch
Jahreszeit (vor allem Herbst/Winter, seltener auch Sommer)
 Depressive
Depressive Symptome bilden sich mit dem Ende der Symptome bilden sich mit dem Ende der
kritischen Jahreszeit zurück (z.T. Übergang in [Hypo‐]Manie)
 Auch außerhalb der typischen Jahreszeit können depressive Episoden vorkommen, jedoch eindeutig seltener
HERBST/WINTER-DEPRESSION
EPIDEMIOLOGIE: PRÄVALENZ DER
SAD IN
EUROPA
MAGNUSSON & STEFANSSON, 1993
BROMAN & & H
HETTA, 1998
EAGLES ET AL., 1996
MERSCH ET AL., 1999
KASPER ET AL., 1989
1989
WIRZ‐JUSTICE ET AL., 1992
MUSCETTOLA ET AL., 1995
HERBST/WINTER-DEPRESSION
12
Bonn1,2
B
Wien2
Wi
(% von N= 190)
(% von N = 420)
97
99
depressiv
89
95
reizbar
79
74
ängstlich
92
55
vermehrt
60
67
vermindert
24
16
KH‐Heißhunger
58
70
unveränd./gemischt
16
17
Hypersomnie
59
76
Tagesmüdigkeit
90
95
Libidoverlust
72
75
Schwierigkeiten am Arbeitsplatz
75
67
Symptom
Antriebsmangel
Aff kt
Affekt
Appetit
Schlaf
1Ruhrmann et al., 1998; 2Winkler et al., 2002
HERBST/WINTER-DEPRESSION
LICHT ALS ZEITGEBER
Liu et al., Nature 2007
HERBST/WINTER-DEPRESSION
LICHT UND MELATONIN
http://www.cet.org/de/index.html
Terman, J. S. et al. Arch Gen Psychiatry 2001
HERBST/WINTER-DEPRESSION
LICHTTHERAPIE
H ll
Helles weißes Licht
iß Li h
•
•
•
•
Breitspektrumlicht (UV‐Filter)
Flimmerfrequenz 20 kHz
10.000 Lux für 30 Minuten
f
Applikation vorzugsweise morgens
Dä
Dämmerungssimulation
i l i
•
•
•
Weißes Licht 0 ‐ 300 Lux über 90 Minuten
Applikationsbeginn relativ zum lk
b
l
gewünschten Aufwachzeitpunkt
HERBST/WINTER-DEPRESSION
LICHTTHERAPIE
 Unerwünschte Wirkungen: – Augenreizung
– Kopfschmerzen
– (hypo‐)manisches Bild
 Nicht mit Sonnenbank verwechseln: Augenschäden!
 Depression ist kein Schnupfen, Lichttherapie kein Hausmittel: Überwachung durch den Facharzt!
 Bei mangelnder Wirkung ggf. medikamentöse Therapie (Serotoninsystem)
HERBST/WINTER-DEPRESSION
ZUSAMMENFASSUNG
 DIE WINTERDEPRESSION IST IN REGIONEN MIT DEUTLICHER, SAISONALER VERKÜRZUNG DER TAGESLICHTPERIODE EINE HÄUFIGE
UND RELEVANTE PSYCHISCHE STÖRUNG.  FRAUEN ZEIGEN EINE BESONDERS DEUTLICHE ANFÄLLIGKEIT.
 "ATYPISCHE" D
DEPRESSIONSSYMPTOME SIND HÄUFIG, JEDOCH
DIAGNOSTISCH NICHT OBLIGAT.
 THERAPIE DER WAHL IST IM HINBLICK AUF WIRKSAMKEIT UND
VERTRÄGLICHKEIT DIE LICHTTHERAPIE (HWL, DS).
 ALTERNATIV KANN EINE MEDIKAMENTÖSE ANTIDEPRESSIVE
THERAPIE EMPFOHLEN WERDEN.
HERBST/WINTER-DEPRESSION
VIELEN DANK
FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT!
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