Heute weiß man, dass Licht für viele Abläufe im Körper als Zeitgeber wirkt. Dabei gelangt das helle Licht über das Auge und die Sehnerven in Form elektrischer Impulse zur "inneren Uhr" unseres Gehirns. Sie nutzt die Hell-Dunkel-Informationen und veranlasst andere Hirnstrukturen zur rhythmischen Ausschüttung chemischer Botenstoffe und Hormone. Dies sind z.B. das schlaffördernde Hormon Melatonin einerseits und die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin als "Gute-Stimmung-Macher" andererseits. Bei Dunkelheit wird müdemachendes Melatonin produziert, bei genügend Licht wird die Produktion gestoppt. Wie wirkt Licht? Lichttherapie beeinflusst die innere Uhr und damit das Leben von Mensch und Tier. Fortpflanzung, Winterschlaf, Appetit, Wohlbefinden, Schlaf werden durch eine innere Uhr gesteuert. Diese wiederum wird u.a. durch die Tageslänge eingestellt. Wenn die Tage im Herbst kürzer werden, bewirkt der Lichtmangel eine höhere Melatoninproduktion im Körper. Melatonin ist ein Hormon, das für den Schlafbedarf zuständig ist. Dieser sinnvolle Mechanismus bewirkt, dass wir im Allgemeinen müde werden, wenn es dunkel wird. Ein erhöhter Melatoninspiegel kann jedoch zur Depression (Winterdepression, SAD) führen. Das helle Licht bringt bei richtiger Anwendung die innere Uhr wieder in ihren Takt und sorgt gleichzeitig dafür, dass der Neurotransmitter Serotonin wieder in höherer Konzentration vorliegt. Serotoninmangel ist Ursache jeder Depression. Dieser Gehirnbotenstoff sorgt für die Informationsübermittlung von Gehirnzelle zu Gehirnzelle. Wenn diese Informationsübermittlung wieder gut funktioniert, kann man wieder besser denken, besser fühlen, besser schlafen, das Leben wieder intensiver genießen. Denkhemmung, Gefühlshemmung, Konzentrations- Schlaf- und auch Verhaltensstörungen wie z.B. Angstzustände lassen deutlich nach oder verschwinden ganz. Der Überschuss des festgestellten positiven Effektes einer Studie über die bloße Placebowirkung beträgt mindestens 42 Prozent. Lichttherapie findet inzwischen ebenso sehr erfolgreich Anwendung bei Schlafstörungen, Jet-lag (Zeitzonenwechsel), Altersdepression und Störungen der inneren Uhr durch Schichtarbeit. Auch Gesunde können ihr gesamtes Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit durch Licht nachweislich erhöhen. Bei welchen depressiven Erkrankungen ist die Anwendung von Licht sinnvoll? Lichttherapie hilft und heilt bei SAD (Seasonal Affective Disorder oder Saisonal Abhängige Depression).Treten die Symptome abhängig von der Jahreszeit auf? Die drei typischen SAD-Merkmale (Auftreten der Symptome im Herbst und Winter, deutliche Besserung im Frühjahr/Sommer, Krankheitsepisoden in mindestens zwei Jahren hintereinander) sollten vorhanden sein. Hat eine Depression eine andere Ursache, hat Lichttherapie ebenso eine positive Wirkung, jedoch nicht immer mit dem gleichen Erfolg. Wie bei der SAD liegt auch bei der "normalen Depression" vor allem ein Mangel an den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin (verantwortlich für Stimmung, Antrieb, Denken, Fühlen, Schlaf etc.,) im Gehirn vor. Daher wirkt helles Licht auch hier. Auch bei Gesunden wirkt Licht grundsätzlich leistungssteigernd und erhöht das Wohlbefinden. Neuerdings wird die Lichttherapie auch bei Essstörungen erfolgreich eingesetzt.