Lichttherapie bei saisonal abhängigen Depressionen (SAD) Erkennung der SAD Wiederkehrende depressive Phase, die immer ungefähr zur selben Zeit eines Jahres beginnt (z.B. Oktober) und endet (z.B. März) Volle Erholung der depressiven Symptome zu einer andern Jahreszeit (z.B. Mai - August) während mindestens zwei Monaten Saisonal abhängige Phasen häufiger als nicht-saisonale, mindestens in zwei aufeinander folgenden Jahren Symptome der SAD Die depressive Phase dauert meistens den ganzen Winter an Neben den klassischen Symptomen wie depressive Stimmung, Angst, Interesselosigkeit, Konzentrationsschwäche, Libido- und Energieverlust oft zusätzliche Symptome wie vermehrtes Schlafbedürfnis, längerer, nicht erholsamer Schlaf mit morgendlicher Müdigkeit, Kohlenhydrathunger, erhöhter Appetit und Gewichtszunahme Vorkommen der SAD 2% der erwachsenen Bevölkerung in Mitteleuropa Frauen 4x häufiger als Männer Eher junge Leute, oft schon in Kindheit und Adoleszenz familiäre Belastung mit Depressionen sehr hoch (ca. 70%) Therapie der SAD Wirksamkeit der Lichttherapie belegt in 60 Studien: 65% (Placebo 15%) Medikamentöse Therapie: positive Erfahrung mit Fluoxetin und Sertralin Lampen und Durchführung der Lichttherapie Licht in Innenräumen: 50-300 Lux zu wenig für therapeutische Wirkung (natürliches Tageslicht je nach Wetter: 1’000-100’000 Lux) Therapeutisch verwendete Lampen ohne UV- und extremen Blau-Anteil: 2’500 Lux während 1-2 Stunden oder 10’000 Lux während 30 Minuten Eher morgens als abends, wichtiger jedoch ist die Regelmässigkeit Ansprechen: in der Regel nach 1-2 Wochen Fortführung: den ganzen Winter hindurch Nebenwirkungen Lichttherapie Selten Augenbrennen, Verschwommensehen, Kopfweh, sich angetrieben fühlen, Übelkeit, Schwitzen, Müdigkeit Die meisten Nebenwirkungen verschwinden nach einigen Tagen oder bei Reduktion der Lichtdosis. Es gibt Einschlafstörungen bei Lichttherapien die spätabends durchgeführt werden Umkippen der Depression in Hypomanie bei bipolaren Patienten möglich 1 Ophthalmologische Untersuchung bei Patientinnen mit folgenden Risiken einer Schädigung der Netzhaut: Bestehende Erkrankung der Retina und des Auges Systemische Krankheiten, die das Auge betreffen (z.B. Zuckerkrankheit) Frühere Kataraktoperationen und Linsenentfernungen Betagte Menschen wegen höherem Risiko der altersbedingten Makuladegeneration Einnahme photosensibilisierender Medikamente (z.B. Johanniskraut, Lithium) Wann ist die Lichttherapie bei SAD angebracht? Vergleich zu Psychopharmaka Eher Lichttherapie Weniger schwere Depressionen Gute Therapietreue für eine LT ist gegeben Eher Psychopharmaka Schwere Depression Geringes Interesse an LT (zeitliche Verpflichtung zu gross) Netzhauterkrankungen etc. Psychopharmaka kontraindiziert (z.B. während Schwangerschaft, Stillzeit) Intoleranz Nebenwirkungen Psychopharmaka Intoleranz Nebenwirkungen Lichttherapie Weitere Indikationsbereiche für Lichttherapie Saisonaler Verlauf bei Bulimia nervosa, Zwangsstörungen, Panikstörungen, prämenstrueller dysphorischer Störung Behandlung von nicht saisonalen Depressionen (Non-SAD): Ist noch ungenügend untersucht. Evtl. als Adjuvans zu Psychopharmaka und in Kombination mit Schlafentzug morgens (beschleunigtes Ansprechen) Chronobiologische Schlafstörungen: Schichtarbeit, Jet-Lag u.a. 2