Sprachwissenschaft 10.12.2008 Christiane Pabst germanistik.univie.ac.at Links & Texts Komposition Additivkompositum = Kopulativkompositum: kein Wort dominiert über das andere es liegt keine Determinierung einer WB-Komponente vor z.B.: Restaurant-Hotel substantivisches Additivkompositum bestehend aus zwei gleichwertigen Simplicia (d.s. Restaurant, Hotel) z.B.: süßsauer: Verfestigung durch Konvention adjektivisches Additivkompositum aus 2 gleichwertigen Simplicia (süß, sauer) Folgende Folien online Determinativkompositum Bestimmungswort (erste Komponente) determiniert Grundwort (zweite Komponente) Grundwort verantwortlich für grammatische Kategorie des Determinativkomp. o Echtes Determinativkompositum = eigentliches Determinativk. OHNE FLEXIONSFUGE z.B.: Hausmauer substantivisches echtes Determinativk. (zwei Simplicia, die aneinandergereiht sind) z.B.: bildschön adjektivisches echtes Determinativk. (zwei Simplicia: Bild, schön) z.B.: kopflastig adjektivisches echtes Determinativk. (Simplex: Kopf, Derivat: lastig < Last) o Unechtes Determinativkompositum = uneigentliches Determinativk. MIT FLEXIONSFUGE Unechtes (= uneigentliches) Determinativk. mit etymolgischer Flexionsfuge Bestimmungwort (erste Komponente) trägt grammatische Markierung (= grammatisch flektiert) z.B.: kampfeslustig adjektivisches unechtes Determinativk. mit etymol. Flexionsfuge (Simplex: Kampf, grammat. Dazugehörige Flexionsfuge: -es; Derivat: lustig < Lust) z.B.: Eiseskälte substantivisches unechtes Determinativk. mit etymol. Flexionsfuge (Simplex: Eis, dazugehörige gramm. Flexionsfuge: -es, Derivat mit Stammvokaländerung: Kälte < kalt) z.B.: Männersache substantivisches unechtes Determinativk. mit etymol. Flexionsfuge (Simplex: Mann, dazugehörige Stammvokaländerung: -ä, dazugehörige grammat. Flexionsfuge (Gen. Pl.): -er, Simplex: Sache) Unechtes (= uneigentliches) Determinativk. mit nicht etymolgischer Flexionsfuge Bestimmungswort (erste Komponente) trägt Markierung, die nicht gramm. Flexion entspricht, sondern auf Grund von (hyperkorrekter) Analogiebildung entstanden ist z.B.: Weihnachtsengel substantivisches unechtes Determinativk. mit nichtetymolgischer Flexionsfuge * 1 echtes Determinativkompositum (Weihnacht: rückgebildete Konversion: Weih < weihen + Simplex: Nacht) + dazugehöriger nicht-etymolgische Flexionsfuge: -s, * Simplex: Engel z.B.: Wohlfahrtsstaat substantivisches unechtes Determinativk. mit nichtetymolgischer Flexionsfuge 1 echtes Determinativkomp. (Simplex wohl und Simplex Fahrt) + dazugehöriger nicht-etymol. Flexionsfuge: -s, Simplex: Staat z.B.: liebestoll adjektivisches unechtes Determinativk. mit nicht- etymolgischer Flexionsfuge Simplex: Liebe, dazugehörige unetymolog. Flexionsfuge: -s, Simplex: toll Derivation (siehe Buch, S. 119) Überführung von einer Wortart in andere z.B.: Eigenheit Derivat von Adjektiv oder Prädikativ (kann beides sein) eigen mit dem Suffix –heit (Überführung in Substantiv) z.B.: radeln Derivat von Substantiv Rad mit Suffix –eln (Überführung in Verb) z.B.: entkommen Derivat von Verb kommen mit Präfix –ent (Aktionsart (Beginn/Verlauf/Ende eines Geschehens): inchoativ = Anfang, Beginn, Austritt aus altem Zustand und Eintritt in neuen Zustand) Konversion Erweiterung z.B.: chatten desubstantivisches Verb < Chat Kürzung z.B.: Fried- Wortbildungskomponente < Friede(n) (z.B. in friedlich, friedvoll usw.) Nullableitung: Wortartenwechsel ohne morphologische Kennzeichnung (formal gleichbleibend) z.B.: Lesen deverbisches Substantiv < lesen Flexionssuffixe: nicht bei Derivat, nur bei Simplex!!!!!!! Determinativkomposita: Suffix (Flexionsfuge) entweder Genetiv oder Dativ (95 %) Phraseologie / Parömiologie (Buch, S. 121) sind idiomatisch: Bedeutung weicht von Grundbedeutung ab z.B.: Rosen streuen gesamt weicht es von der Bedeutung der einzelnen Komponenten ab Phraseologie: Beschäftigung mit idiomatischen sprachl. Phänomenen, unterhalb der Satzgrenze angesiedelt „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ idiomatisch (alles Idiomatische ausgefüllt was als junger Mensch nicht lernt, lernt ein Erwachsener sowieso nicht mehr) lexikalisch: Phraseologismen sind Teil unseres Wortschatzes, wie es auch einzelne Wörter sind, auch im Nachschlagewerk zu finden Phraseologismen: unterhalb der Satzgrenze, aber bestehen aus mehr als 1 Bestandteil Polylexikalität stabil: Phraseologismen können nicht verändert werden, ohne dass Sinn verlorengeht reproduzierbar: allen Sprechern einer Sprachgemeinschaft bekannt, kann in gleicher Form reproduziert werden (hängt mit Stabilität zusammen) Parömiologische Einheiten: Lexikalität eingeschränkt, verschwimmt oft ( sonst eher Phraseologismen) Möglichkeit: Modifikation/Chiffrierung eines Phraseologismus Trigger(signale): dürfen nicht modifiziert werden, aber Teile können verändert werden z.B.: (z.B. einem Germanisten die Grammatik zu erklären) …. ist wie Eulen nach Rom tragen ( nach, tragen: dürfen nicht verändert werden) Phraseologismen (Skript: S. 82/83) Funktionsverbgefüge: sprachliche Ausdrücke bestehend aus Verb (Funktionsverb) und nominalem Teil fix und stabil, kann man nicht modifizieren z.B.: zur Verfügung stellen, in Aussicht stellen, zur Verfügung stehen, zur Ausführung bringen Verb ist desemantisiert (keine eigene Semantik/inhaltliche Bedeutung mehr: vorhanden, um grammatische Kategorie anzugeben/Kongruenz zu stiften) Phraseolexeme: Verb nicht desemantisiert, hat inhaltliche (idiomatische/übertragene) Bedeutung; bildliche Übertragung Wortbedeutungen (Semantik) Formen der Entlehung auf lexikalischer Ebene (Reader S. 72) ? Bedeutungswandel (Reader, S. 73/74) Änderung Wortschatz in Sprache: sehr rasch Veränderung von Wörtern Bedeutungen von