DOC, 44 K - Optigrün

Werbung
Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft im belgischen Eupen
Gebäudebegrünung aus einem Guss – „Grüne Hülle“ in die
Tat umgesetzt
Wie oft wird davon gesprochen, alle fünf Fassaden (vier Wände plus Dachfläche) zu
begrünen und dem Gebäude einen „grünen Pelz“ anzulegen. In Eupen, kurz nach der
belgischen Grenze, wurde das am neuen Parlamentsgebäude der Deutschsprachigen
Gemeinschaft mit insgesamt 653 Quadratmeter Dach- und Fassadenbegrünung vorbildlich
umgesetzt. Eine moderne Architektur hat sich mit fortschrittlicher Gebäudebegrünung
verbunden und eindrucksvoll zwischen dem historischen Hauptbau und dem angrenzenden
Park eingefügt.
Zur Historie
Das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien hat seit Oktober letzten
Jahres seinen neuen Sitz in Eupen eingenommen. Verwaltung und Fraktionsbüros haben die
renovierten Räumlichkeiten des ehemaligen Sanatoriums im Kehrweg bezogen. Der
historische Bau wurde zu Kaisers Zeiten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet
und hatte abhängig von der vergangenen politischen Lage deutsche und belgischen
Eigentümer und damit auch unterschiedliche Nutzungsformen. Das Gebäude und das
umliegende Gelände gingen in das Eigentum der Deutschsprachigen Gemeinschaft über.
Jedoch fehlten dort repräsentative Räumlichkeiten und im Zuge des Umbaus und
Restaurierung des ehemaligen Sanatoriums wurde im Herbst 2008 ein internationaler
Architektenwettbewerb durchgeführt, den Atelier Kempe Thill aus Rotterdam mit dem
Partnerarchitekten Artau scrl d’architectures, Malmedy, gewonnen hatte. Ein besonderer
Blickfang ist der komplett begrünte Neubau des Petitionssaales. Da das dahinter gelegene
ältere Hauptgebäude deutlich höher ist als der neue Petitionssaal und in den Hang gebaut
wurde, ist dessen Dachfläche voll einsehbar. Die Planer haben sich aus diesem Grund
entschieden, die Gebäudehülle, das heißt Dach und Fassaden, komplett und einheitlich zu
begrünen. Damit integriert sich der neue Plenarsaal eindrucksvoll an das restaurierte
Sanatorium und in die Parklandschaft. Die Architekten sprechen von einem
„Landschaftsobjekt vor einem Herrenhaus, in der beide Gebäude einen jeweils eigenen
Charakter bekommen und dennoch eine architektonische Einheit bilden“. Sowohl vom
Hauptgebäude als auch vom Plenarsaal hat man einen schönen Blick auf den Park.
Bauliche Gegebenheiten und Begrünungsaufbauten
Der Neubau des Plenarsaals ist ein Betongebäude mit einer 16 Zentimeter starken
Anspritzdämmung aus PUR-Schaum. Das Dach wurde mit einer Dachabdichtung aus PVC
wurzelfest abgedichtet und damit für die nachfolgende Dachbegrünung vorbereitet. Ziel der
Architekten war es, ein möglichst gleichmäßiges Erscheinungsbild der Dach- und
Fassadenvegetation zu erhalten und Dach- und Fassadenbegrünung miteinander
verschmelzen zu lassen. Es musste hierfür also ein Anbieter gefunden werden, der Systeme,
Erfahrungen und Planungen sowohl für Gründach- als auch für Fassadenbegrünungen
anbieten kann. Die weltweit agierende Optigrün international AG mit Sitz in Krauchenwies in
Baden-Württemberg konnte den Vorstellungen der Planer entsprechen. Im Zusammenspiel
Architekten, Anwendungstechnik Optigrün-Zentrale und dem belgischen Gebietsleiter
wurden verschiedene Möglichkeiten geprüft und mit den Optigrün-Systemlösungen
„Fassadengarten“ und „Leichtdach“ die passenden und ineinander übergehenden
Begrünungssysteme gefunden.
Aufgrund der Vorgaben zur Statik, Vegetationsform und Pflege wurde für die Begrünung des
Daches die Optigrün-Systemlösung „Leichtdach“ gewählt, die mit einer Aufbauhöhe von 5
Zentimeter im wassergesättigten Zustand nur etwa 53 kg/m² wiegt. Der Schichtaufbau sieht
auf der Dachabdichtung aufbauend wie folgt aus:
 Schutz- und Speichervlies Typ RMS 300
 Optigrün-Festkörperdränage Typ FKD 25


3 cm Optigrün-Leichtsubstrat Typ L
Vorkultivierte Sedum-Vegetationsmatten
Da eine ausschließliche Begrünung mit möglichst rotlaubigen Sedum-Arten erwünscht war,
wurde eine vorkonfektionierte Sedum-Vegetationsmatte verlegt. Die Dachfläche war damit
sofort geschlossen und begrünt. Sogar der zu Revisionszwecken notwendige
Kontrollschacht wurde begrünt, so dass die Dachfläche in einem einheitlichen
Vegetationsbild erscheint.
Wandgebundene Fassadenbegrünungssystem mit Substrat
Der Wechsel von Dach- zur Wandbegrünung erscheint auf den ersten Blick übergangslos,
da das Lochgitter zum Abschluss der Dachbegrünung aus dem gleichen Material und Farbe
besteht wie die Fassadenelemente. Aufgrund der Maschenweite können die SedumPflanzen durch das Gitter wachsen und es optisch überdecken.
Der Optigrün-Fassadengarten ist ein wandgebundenes Begrünungssystem ohne
Bodenanschluss und auf Substratbasis, was mit vielen Vorteilen verbunden ist: bessere
Frostbeständigkeit der Pflanzen, höhere Wasserspeicherung, Feuchtigkeitspufferung und
mehr Wurzelraum. Die Seriengröße der Fassadenelemente aus Aluminium beträgt 60 x 100
Zentimeter, darüber hinaus sind projektbezogene Sonderanfertigungen möglich, sodass
bauwerksspezifische Gegebenheiten berücksichtigt werden können. Aufgrund der Flexibilität
in Oberflächenfarbe und Substrat-Befüllung der Fassadenelemente ergeben sich individuelle
Gestaltungsmöglichkeiten.
Bauliche Voraussetzungen für den Einbau der Optigrün-Systemlösung „Fassadengarten“ ist
eine statisch geeignete Fassaden- bzw. Wandkonstruktion (mit und ohne Wärmedämmung),
die mindestens 120 kg/m² an zusätzlicher Last aufnehmen kann. An diese werden die
Optigrün-Einhangschienen mit bauaufsichtlich zugelassenen Befestigungsmitteln montiert
und ausgerichtet. Die Optigrün-Einhangschienen können, wenn baulich machbar, direkt an
die Wand montiert werden. Ist dies nicht möglich, sind Tragschienen vorzusehen, an denen
die Optigrün-Einhangschienen befestigt werden. Bei dem Objekt in Eupen wurden die
Optigrün-Einhangschienen an eine Contrial-Unterkonstruktion befestigt. Die
Fassadenelemente können nachträglich an der Wand hängend begrünt bzw. wie im
vorliegenden Fall vorkultiviert, das heißt komplett begrünt, eingebaut werden. Für die
Wandbegrünung in Eupen wurden die Fassadenelemente vorkultiviert und schon einige
Monate vor Baubeginn Sedum-Pflanzen in die vorgesehenen Pflanztöpfe gepflanzt und
zusätzlich noch Sedum-Sprossen in das Substrat eingearbeitet. So konnte eine
flächendeckende Sedumbegrünung schon gleich zum Einbau im November 2013
sichergestellt werden.
Folgende Sedum-Arten wurden bei der Gebäudebegrünung des Plenarsaals verwendet:
 Sedum album ´Coral carpet`
 Sedum album `Murale`
 Sedum lydium `Glaucum`
 Sedum spurium `Purpurteppich`
 Sedum spurium `Fuldaglut`
 Sedum `Shorbuser Blut`
 Sedum spurium `Red Carpet`
Ohne geht es nicht: Bewässerungsstrategie, Pflege und Wartung
Wandgebundene Fassadenbegrünungen müssen regelmäßig gepflegt werden. Die
Pflegemaßnahmen bestehen, über die Wasser- und Nährstoffversorgung hinaus, bei Bedarf
aus Rückschnitt und Austausch von Einzelpflanzen. Die Intensität der Pflege ist von den
Pflanzenarten, den Jahreszeiten und dem damit verbundenen Pflanzenwachstum abhängig.
Entscheidend ist eine permanente und bedarfsgerechte Wasser- und Nährstoffversorgung.
Optigrün bietet ein Bewässerungssystem mit integrierter Nährstoffversorgung an. Dafür ist
eine ausreichend dimensionierte Haustechnik (Strom- und Wasserzufuhr) einzuplanen. Um
den Frischwasserverbrauch so gering wie möglich zu halten, haben sich computergesteuerte
Kreislaufsysteme bewährt. Das heißt Feuchtefühler messen den Feuchtigkeitsgrad des
Substrates und geben bei Bedarf die Wasserzufuhr über Tropfschläuche frei bzw. schalten
diese wieder ab. Beim Projekt in Eupen wird jede Seite extra angesteuert und jede
Fassadenelement-Reihe hat einen Bewässerungsschlauch im Abstand von etwa 116
Zentimeter. Zur Steuerung und Fernüberwachung ist jede Seite mit vier Temperatur- und
Feuchtefühlern ausgestattet.
Fazit
In Eupen wurde das umgesetzt, wovon viele Stadtökologen träumen – das rundum begrünte
Gebäude, bei dem Dach- und Fassadenbegrünung miteinander verschmelzen. Beim Neubau
des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft wurden das Dach und alle Fassaden
begrünt, so dass ein beeindruckender Blickfang entstand. Schon nach dem Einbau der
Optigrün-Systemlösungen „Fassadengarten“ und „Leichtdach“ Ende letzten Jahres war das
Gebäude grün bewachsen eingehüllt.
Autor
Dr. Gunter Mann
Optigrün international AG
Am Birkenstock 19
72505 Krauchenwies
T. +49 7576 7720
F. +49 7576 772299
[email protected]
www.optigruen.de
www.fassadenbegruenung.info
Objektsteckbrief: Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft Eupen, Belgien
Baujahr: 2013
Bauherr: Ministerium der Deutschprachigen Gemeinschaft Belgiens, Eupen
Architekt: Atelier Kempe Thill Architekten, Rotterdam, mit Unterstützung durch Artau Architekten,
Malmedy
Statik: Kempen Krause Aachen
Projekt Management: Drees und Sommer, Luxemburg
Ausführung Gebäudebegrünung: H4A Groen, Zelzate
Flächengröße Dachbegrünung: 437 m²
Flächengröße Fassadenbegrünung: 216 m²
Bewässerung Fassadengarten: Mastop totaaltechniek, Boskoop
Schichtaufbau Gebäudebegrünung: Optigrün-Systemlösung „Leichtdach“, Optigrün-Systemlösung
„Fassadengarten“
Zur Information: die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien
Das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist knapp 854 km² groß und umfasst neun
Gemeinden. Deutsch ist Amts-, Schul- und Gerichtssprache. Die Einwohner der Deutschsprachigen
Gemeinschaft verstehen sich als Menschen in einem europäischen Kerngebiet mit Zugang zu vier
verschiedenen Ländern (B, D, NL und L). Nach dem Versailler Vertrag kam das Gebiet um EupenMalmedy 1919 zu Belgien. Damit wurden rund 70.000 Deutsche zu Belgiern. Die deutschsprachige
Minderheit genießt in Belgien heute Autonomieschutz, seit 1984 verfügt die Gemeinschaft über ein
eigenes Parlament. Das Parlament ist die Volksvertretung des kleinsten belgischen Teilstaates und
zählt 25 Abgeordnete. Die Deutschsprachsprachige Gemeinschaft vereinbart Partnerschaften mit
europäischen Regionen und Staaten, sie ratifiziert internationale Abkommen, ist grenzüberschreitend
aktiv in der Euregio Maas-Rhein und in der Großregion. Und auch im Europäischen Parlament sind
die deutschsprachigen Belgier vertreten.
www.dgparlament.be
Abbildungen und Fotos
Abb. 1: Systemschnitt der Optigrün-Systemlösung „Fassadengarten“
Abb. 2: Detail Randausbildung Übergang Dach/Fassade
Foto 1: Ein Blickfang – begrünter Plenarsaal vor historischer Kulisse eingebettet im Park
Foto 2: Blicke aus dem komplett begrünten Neubau in den Park
Foto 3: Gelungene Einbettung des begrünten Gebäudes zwischen Park und Hauptgebäude
Foto 4: Interessanter Kontrast von Stein und Grün
Foto 5a: Während der Bauphase (zu sehen sind die Optigrün-Einhangschienen) …
Foto 5b: … und ein halbes Jahr später
Foto 6a: Detail Übergang Dach/Fassade in der Bauphase …
Foto 6b: … und nach der Fertigstellung: gerade noch zu sehen ist der Übergang
Dach/Fassade
Foto 7: Verschmelzung von Dach, Fassade und Park
Bitte mit dem Quellenhinweis „Optigrün“. Danke!
Herunterladen