Computer-vermittelte Kommunikation Katja Franz Ergebnisse der Sitzung vom 18.5.2006 1. Benennen Sie non-verbale („sehbare“) und para-verbale („neben der Sprache hörbare“) Kommunikationsanteile. Non-verbale Anteile: - Mimik: Bewegung des Gesichts, Kopfhaltung, Blickrichtung/ Blickkontakt - Gestik: Bewegung der oberen Extremitäten - Körperhaltung - Proxemik: Raumverhalten - Aussehen (Kleidung, Frisur, Haut etc.) - physiologische Reaktionen: schwitzen, Pupillenveränderung, Gesichtsröte etc Para-verbale Anteile: - Stimmklang - Intonation / Sprechmelodie - Lautstärke - Sprechtempo - Rhythmus - Sprechpausen - Artikulation, Dialekt - Sprachstil - Füllwörter - Paraverbale Lautäußerungen: seufzen, weinen, lachen, stöhnen, gähnen, summen, pfeifen, schreien usw. Bei den non- und para-verbalen Anteilen handelt es sich um den phylogenetisch älteren Kanal der Kommunikation als Sprache. Sie verlaufen in der Regel sowohl beim Aussenden als auch beim Empfangen unbewusst. Einige, z.B. physiologische Reaktionen, sind nicht willentlich beeinflussbar, ansonsten können die Merkmale zwar bewusst eingesetzt werden, sind aber schwerer zu kontrollieren als Verbales. Auf Seite des Empfängers einer Nachricht werden non- und para-verbale Aspekte nach ihrer Wahrnehmung interpretiert – ebenfalls in der Regel unbewusst -, bevor eine eigene Reaktion stattfindet. Die Interpretation kann zu Fehlschlüssen führen, da es keine eindeutigen Zuordnungen zwischen non- oder para-verbaler Erscheinung und dahinter liegender Bedeutung gibt. Weggucken in einer Gesprächssituation kann auf Desinteresse, Nachdenken, Verlegenheit, Unsicherheit, Ablenkung etc. zurückzuführen sein. Ausnahmen bilden die so genannten Primäremotionen wie Freude, Erschrecken, Ärger, deren mimische Darstellung kulturübergreifend und bereits im Säuglingsalter „erkannt“ wird. Daneben gibt es kulturelle Übereinkünfte, die bestimmten Zeichen bestimmte Bedeutungen zuordnen wie Nicken für Übereinstimmung und Kopfschütteln für Ablehnung in unserem Kulturraum. Computer-vermittelte Kommunikation Katja Franz 2. Welche Funktion haben non- und para-verbale Anteile in der Kommunikation? (nach Allhoff, Dieter-W. und Allhoff, Waltraud 1990: Rhetorik und Kommunikation. Regensburg: bvs, S. 25ff) - Modifizieren sprachlicher Äußerungen o begleiten und unterstützen („unterstreichen“) o abschwächen o verstärken o widersprechen - Ersetzen einer sprachlichen Äußerung - Ausdruck der Persönlichkeit der Kommunizierenden und ihrer aktuellen Gestimmtheit (Vermittlung von Emotionen) - Ausdruck der Beziehung zwischen den Kommunizierenden - Übernahme von Gesprächsaufgaben o Hörersignale o Stellungnahme (Verständnis, Wertung) o Turn-Taking zusätzlich: Beeinflussung des Gesprächspartners 3. Womit werden sie in der computer-vermittelten Kommunikation ersetzt? - Emoticons: :), ;), :( etc. - Aktionswörter (auch Zustands- und Gefühlsäußerungen oder Comicsprache): *freu*, *umarm* - Lautmalerische Elemente (Onomatopoetika): *kawumm* - Lautäußerungen: upps, ähm - Akronyme: lol - Iterationen: Haaallo, !!! - Heraushebung einzelner Wörter (auch emulierte Prosodie): SOFORT, sofort, sofort - Handlungsbeschreibungen in der dritten Person: /me geht schlafen - Dialektale Begriffe - Verbalisierung von Gedanken und Gefühlen - etc. Die Substitution erfolgt nicht 1-zu-1. Die gewählten Mittel werden bewusst eingesetzt.