Presseinformation Nr. 01/2016 Neubau des Kinderhauses Buntspecht in Spardorf Farbenfrohe monolithische Ziegelwände Berlin, Januar 2016 (PRG) – Architektonisch erinnert die Fassade an die wechselnden Schichten eines Lakritzkonfekts. Konstruktiv verbirgt sich dahinter ein Konzept, das den zweigeschossigen Baukörper in verschieden farbigen Wandscheiben optisch auflöst. Die Wände entstanden Ziegelbauweise, deren in hoher monolithischer Wärmeschutz die zukunftsweisende Energieeffizienz ohne zusätzliche Dämmschichten beweist. Diese Bauweise schreibt die Vorteile der einschaligen Wand im modernen energieeffizienten Bauen fort. Denn sowohl die tragende Wirkung als auch den Wärmeschutz der Außenwand übernehmen allein die Ziegel, sodass keine zusätzlichen Dämmschichten auf der Außen- oder auch der Innenwand benötigt werden. Stattdessen entstehen nachhaltige und bauphysikalisch bewährte Wandkonstruktionen mit homogenem Aufbau, wie sie den klassischen Massivbau seit jeher auszeichnen. Das Erlanger Büro von djb-Architekten hat beim neuen Kinderhaus der Gemeinde Spardorf bewiesen: „Die gestalterische Idee bei einem solchen Projekt muss natürlich von Kindern als spätere Nutzer ausgehen“, 1 beschreibt djb-Projektleiter Matthias Bettmann die Anfänge der Planung. „Kinder lieben Süßigkeiten und sie lieben Farbe! Also haben wir uns von einem Lakritzkonfekt inspirieren lassen. Die monolithische Baumasse wurde Wandscheiben optisch aufgelöst, in einzelne zwischen farbige denen sich senkrechte, geschossübergreifende Fensterelemente befinden, die mit ihrer dunklen Farbe sozusagen für die Lakritze im Konfekt stehen.“ Dass es sich um monolithisches Ziegelmauerwerk handelt, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen und überrascht selbst noch beim zweiten Hinschauen. Die Architekten griffen mit dieser Bauweise einerseits die Tradition des vorhandenen Ziegelwerks in der Gemeinde Spardorf auf. Andererseits erhielten sie einen durchgängigen mineralischen Grund für den Putz, der gerade in Bereichen mit spielenden Kindern einen hohen Schutz gegen mechanische Beschädigungen durch Ballwürfe oder angelehnte Fahrräder bietet. Gleichzeitig leitet der aufgebrachte Putz thermische Spannungen durch Sonnenerwärmung der farbintensiven Flächen sicher in das Mauerwerk ab. Zur erhöhten Risssicherheit der Putzoberflächen wurde zusätzlich eine Gewebeeinlage im mineralischen Putzaufbau verarbeitet. Wärmebrückenoptimierte Gebäudehülle Die Außenwände entstanden aus dem verfüllten Poroton-Ziegel T7-MW in den Stärken 49 Zentimeter und 42,5 Zentimeter. Der mit Mineralwolle verfüllte 2 Leichthochlochziegel mit der Wärmeleitfähigkeit λ=0,07 W/mK kann selbst in KfW-Effizienz- und Passivhäusern für hochwärmedämmende monolithische Außenwände verwendet werden. Bei 49 Zentimetern Mauerwerksstärke sowie zwei Zentimetern äußerem Leichtputz und 1,5 Zentimetern Kalkgipsputz innen wird damit ein U-Wert von 0,14 W/m²K erreicht. Auch die tragenden Innenwände des Kinderhauses entstanden aus Ziegelmauerwerk, hier in den Stärken zwischen 17,5 und 24 Zentimetern. Sie unterstützen ein gesundes Raumklima, da porosierter Ton Feuchtigkeit und Hitze aufnimmt und zeitversetzt wieder abgibt. Für Gebäude, in denen sich Kinder und Betreuer aufhalten, ein sehr großer Vorteil. Auf den Ziegelwänden ruhten die Decke des Erdgeschosses sowie das Flachdach über dem Obergeschoss. Dieses Dach schließt mit einer umlaufenden Betonattika ab, der die Planer gleich mehrere Funktionen zuwiesen – statisch und im Sinne eines wärmebrückenfreien Aufbaus. Die Attika wirkt als Ringanker, der die Horizontalkräfte am oberen Gebäudeabschluss aufnimmt. Dadurch war es möglich, die dunklen Fensterbänder zwischen den Wandscheiben, also die „Lakritze im Konfekt“, tatsächlich von unten bis oben als durchlaufende Fensterbänder, ohne klassischen Sturz auszuführen. Geschosshohe, dreifach verglaste Fenster mit Lamellen im Scheibenzwischenraum sorgen auch für einen effektiven Überhitzungsschutz im Sommer. Durch die 3 Stellung der Lamellen entstehen zudem spannende Lichtstimmungen zu jeder Jahreszeit. Man kann eine gewisse Ironie darin sehen, dass die Attika des Flachdachs, die ja selbst im kalten Bereich liegt, zugleich Teil des Wärmeschutzkonzeptes des Gebäudes ist, wie Matthias Bettmann von djb- Architekten erklärt: „Die jeweils äußerste Wandscheibe links beziehungsweise rechts begrenzt die Fluchttreppen und schafft geschützte Freibereiche. Diese Wände stehen außerhalb des beheizten Gebäudekubus. Auch im Eingangsbereich haben wir mit zwei freistehenden Stützen gearbeitet, ebenso bei den rückwärtigen Terrassen des Obergeschosses. Diese „kalten“‘ Bauteile sind wärmebrückenfrei in die Konstruktion eingebunden, damit deren homogener Aufbau an keiner Stelle energetisch geschwächt wird. Das ist uns mit Verbindungen ausschließlich am oberen Abschluss zur ohnehin „kalten“ Attika gelungen.“ Buntspechte ohne Spechtbesuch Die Besucher des Kinderhauses Spardorf betreten zwischen den beiden freistehenden weißen Stützen das Gebäude und gelangen in die zentrale Eingangshalle mit der Treppe. Auf der einen Seite schließen sich Speisesaal und Mehrzweckraum an, gegenüber liegen die ersten Gruppenräume, die sich im Obergeschoss fortsetzen. Insgesamt konnte auf 1 280 Quadratmetern Netto-Grundfläche ein Raumprogramm mit insgesamt fünf Gruppenräumen für Kinderkrippe, -garten und -hort sowie einem Intensivraum, zwei Schlafräumen, einem 4 Werkraum und dem Personalbereich mit der Küche verwirklicht werden. 2014 zogen die Kinder des kommunalen Kinderhauses Buntspecht als Hausherren ein. Für die ersten Jahre wird außerdem der evangelische Kindergarten Spatzennest zu Gast sein, dessen Gebäude gerade saniert wird. Auch der Name Buntspecht ist sicher eine passende Assoziation für das farbenfrohe Gebäude. Die monolithische Ziegelbauweise der Außenwände dürfte jedoch gerade den Besuch dieses Tieres ausschließen – ganz anders bei Außenwänden mit künstlicher Dämmung an der Fassade, wo der Specht gerne seine Nistlöcher baut. Bautafel Neubau des Kinderhauses Buntspecht Spardorf Bauzeit: 2013/14 Bauherr: Gemeinde Spardorf (Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth) Architektur: djb-Architekten GmbH, Büro Erlangen Projektleitung: Matthias Bettmann Projektteam djb-Architekten GmbH: Manfred Dittrich, Frank Jakobs, Manuel Schmidt, Elsa Wiener Außenanlagen: Landschaftsarchitekt Edgar Tautorat, Fürth Haustechnik: Planungsbüro Schredl, Fürth Statik: FHS-Ingenieure, Fürth Rohbau: Wengertsmann Bau GmbH, Nürnberg Zeichen: 5 855 5 Text und Bilder stehen auf www.pr-grosse.de zum Download bereit. Weitere Informationen: Deutsche Poroton GmbH Kochstraße 6-7 | 10969 Berlin Tel.: (030) 25 29-44 99 | Fax: (030) 25 29-45 01 www.poroton.de | [email protected] Bildunterschrift 1: Der Blick von oben auf das neue Kinderhaus in Spardorf zeigt deutlich die Struktur der Wandscheiben. Die Außen- und die tragenden Innenwände entstanden aus Ziegelmauerwerk. Auf dem Dach befindet sich eine PV-Anlage. 6 Bildunterschrift 2: Kinder lieben Farbe, aber auch Süßigkeiten, was die Planer zu einem Assoziationsspiel mit Lakritzkonfekt inspirierte: Dunkle Fensterbänder wechseln sich in der Fassade bewusst unregelmäßig mit farbigen Wandscheiben ab. Bildunterschrift 3: Alle Wandscheiben der Gebäudehülle entstanden aus monolithischem Ziegelmauerwerk. Die freistehenden Bauteile aus Beton sind in das Farbkonzept integriert. 7 Bildunterschrift 4: Zwei weiße freistehende Stützen markieren den Eingangsbereich des zweigeschossigen Gebäudes. Ihr oberer Anschluss an die Attika vermeidet Wärmebrücken in der monolithischen Hülle. 8 Bildunterschrift 5: Rechts eine verputzte Ziegelaußenwand (Poroton-T7) ohne zusätzliche Wärmedämmschicht, links eine der außerhalb des beheizten Gebäudes stehenden Wände, die den zusätzlichen Fluchtweg begrenzt und geschützten Freiraum schafft. 9 Bildunterschrift 6: Die Fensterbänder ermöglichen eine in den aufgelösten großzügige Wänden Belichtung der Gruppenräume. Die Dreifachverglasung mit Jalousien innerhalb des Scheibenaufbaus schafft ein angenehmes Raumklima bei jedem Sonnenstand und zu jeder Jahreszeit. Bildunterschrift 7: Blick in den Sportraum, der die kräftige Farbgestaltung aufnimmt. Bauherr und Architekten war die Auswahl des Ziegels als Wandbaustoff wichtig, sorgt er doch für ein gesundes Raumklima. 10 Fotos: Deutsche Poroton / Matthias Rotter Bildunterschrift 8: Neben einer Grundschule entstand in Spardorf das Kinderhaus Buntspecht mit Betreuungsmöglichkeiten für Hort- und Kitakinder. Foto: Deutsche Poroton / djb-Architekten 11