Universität Konstanz

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Universität Konstanz
Fachbereich Geschichte und Soziologie
Kurs: Ketzer im mittelalterlichen Recht
Sommersemester 2003
Dozent: Sascha Ragg
Referent: Patrick F. Weber
Der Albigenserkreuzzug
Die Grafschaft Toulouse
- Kreuzungspunkt vieler (römischer) Straßen und Seewege
- Oc-romanischer Sprachraum
- Toulouse größer & einflußreicher als Paris
- Toleranz & geringer Einfluß der Kirche
= idealer Nährboden für Katharismus
Ursachen des Krieges
- Einsatz von Söldnerheeren (routiers)
- Enteignung kirchlicher Besitztümer durch Raymond VI.
- Katharische Gegenkirche (eigene Bischöfe/Bistümer)
- Erfolglose Missionierungsversuche (u.a. durch Zisterzienser und
Dominic de Guzman)
Anlass
Legat Pierre de Castelnau exkommuniziert Raymond und wird kurz
nach einer Unterredung mit ihm am 14.01.1208 ermordet
 Innozenz III. ruft zum Kreuzzug auf
Anfangsphase des Kreuzzuges
- Kreuzfahrerheer marschiert im Juni 1209 im Languedoc ein
- Raymond ersucht um Aussöhnung mit dem Papst, zahlt
Reparationen und tritt am 22.07.1209 dem Kreuzzug bei
 seine Ländereien stehen dadurch unter dem Schutz der Kirche
 Ziel: Vizegft. Béziers-Carcassonne (Raymond-Roger Trencavel)
- Béziers wird während einem Ausfall überraschend eingenommen.
Mehr als 7000 Zivilisten werden getötet, die Stadt geplündert und
gebrandschatzt.
 Schrecken entfaltet seine Wirkung: Narbonne ergibt sich kurz
darauf und ganze Dörfer werden fluchtartig vor dem herannahenden
Heer verlassen.
- Carcassonne fällt am 15.08.1209 nach zweiwöchiger Belagerung.
Raymond-Roger Trencavel wird festgenommen und stirbt im
November desselben Jahres in Haft.
 Simon de Montfort (militärischer Führer des Kreuzzuges) wird
Vicomte von Béziers-Carcassonne
- Raimund VI. greift nicht aktiv in den Kreuzzug ein und wird daher
erneut exkommuniziert
 Graftschaft Toulouse nun auch Ziel der Kreuzfahrer
Die Schlacht um Muret am 13.09.1213
- Simon de Montfort annektiert Teile von Toulouse, Comminges und
Foix.
- König Peter II. von Aragon nimmt seinen Schwager Raimund VI.
und Toulouse unter seinen Schutz und appeliert an den Papst.
 Kreuzzug wird vorübergehend ausgesetzt, Vermittlungsversuche
des aragonesischen Königs schlagen jedoch fehl
 Peter II. stellt sich offen auf die Seite Raimunds
 1213: Schlacht von Muret
Simon de Montfort besiegt das aragonesisch-tolosanische Heer
- Peter II. findet in der schlacht den Tod
- Raimund VI. flieht aus Frankreich
.IV. Laterankonzil 1215
Auf dem Konzil kann sich die anti-raimundianische Fraktion
durchsetzen
 Simon de Montfort wird als neuer Graf von Toulouse bestätigt
Der weitere Verlauf des Krieges
- Simon ruft sich zum Grafen von Toulouse aus und versucht die
Bevölkerung gewaltsam zu unterwerfen
 Bei der Rückkehrt Raymond VI. und seines Sohnes Raimunds VII.
in die Provence (Februar 1216) empfängt die Bevölkerung die beiden
als Befreier
- Im Juni 1218 fällt Simon de Montfort bei der Belagerung von
Toulouse; sein Sohn Armaury kann sich nicht halten und verliert fast
alle Ländereien an ihre vormaligen Besitzer.
- Ein erster Interventionsversuch des französischen Prinzen schlägt
fehl.
- 1223 tritt Amaury de Montfort seine Rechte an die französische Krone
ab
- ab 1226 übernimmt das französische Königtum die Führung des
Kreuzzuges
 Bis 1228 militärische Unterwerfung Südfrankreichs und der Grafen
von Toulouse
Der Friedensvertrag von Meaux/Paris 1229
- Raymond VII. erhält weite Teile seiner Grafschaft zurück, verliert
dafür die östlichen Gebiete.
- Seine einzige Tochter wird einem Bruder des Königs zur Heirat
gegeben. Toulouse fällt demnach an die Krone, da evtl. weitere
Kinder vom Erbe ausgeschloßen wurden
Nachspiel
Beginn der Inquisition im Languedoc.
- Inquisition löst weiteren Widerstand hervor, Katharer ziehen sich
auf Festungen zurück.
- Raymond-Roger II Trencavel gelingt noch einmal eine
Rückeroberung.
- Raymond VII. stirbt am 22.08.1249. Okzitanier begraben alle
Hoffnungen auf ihre Unabhängigkeit.
- Die Katharer, nun jeglicher Unterstützung beraubt werden
allmählich ausgerottet. Die letzte Festung Queribus fällt 1255, die
letzten Katharer landen 1329 auf dem Scheiterhaufen.
Literatur
Hamilton, Bernard, the Albigensian crusade and heresy, nCMH V (1999) S.164ff
Madaule, Jacques, das Drama von Albi, Freiburg, 1964
Zerder-Chardovoine, Monique, la croisade Albigeoise, Nice, 1979
Sumption, Jonathan, the Albigensian crusade, London, 1978
Costen, Michael, the Cathars and the Albigensian crusade, Manchester, 1997
Lambert, Malcolm ,Geschichte der Katharer, Darmstadt, 2001
Internetseiten
http://www.uboeschenstein.ch/texte/boetexte/albigenser1.html
http://mitglied.lycos.de/genealogie_franken/kapetinger_bretagne_haus_dreux/montf
ort_familie.html
http://www.okzitanien.de/historie.htm
http://lescathares.free.fr/croisade/lutte.html
http://perso.wanadoo.fr/earlyblazon/
http://queribus.occitaine.org
http://xenophongroup.com/montjoie/albigens.htm
http://www.uni-duesseldorf.de/ulbd/burgtorf/late4.htm
http://www.fordham.edu/cgi-bin/getdoc.cgi?88823,13465
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