und Bildungscampus Bludesch

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Architekturwettbewerb
„Kinder- und Bildungscampus Bludesch“
Wettbewerb „ Kinder-und Bildungscampus Bludesch“
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Protokoll Preisgericht, vom 5.2.2015
Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch
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Anwesende
Mitglieder des Preisgerichts:
SachpreisrichterIn:
Michael Tinkhauser, Bürgermeister
Otmar Meyer, Vizebürgermeister
Anja-Susann Dietze, KiBe und KiGa Leiterin
Roland Köfler, Bmst., Gemeindevertreter
Johannes Pfefferkorn, KiBe Obmann
FachpreisrichterIn:
Arch. Beate Nadler-Kopf, Hohenems
Arch. Hugo Dworzak, Lustenau
Arch. Dietger Wissounig, Graz
Arch. Bernd Riegger, Dornbirn
Ersatz-SachpreisrichterIn:
Doris Hammerer, Gemeinde Bludesch
Cäcilia Egger, VS-Direktorin
Beratende Mitglieder
Johanna Neußl, Moderation
Margret Müller, Leiterin Bücherei
Martin Konzet, Gebäudeverwaltung
Vorprüfer:
Arch. Hans Hohenfellner, Feldkirch
Begrüßung
Herr Bürgermeister Michael Tinkhauser eröffnet um 08:30 Uhr im Gemeindesaal die Sitzung
des Preisgerichts und begrüßt die erschienenen Jurymitglieder, deren Funktion bereits bei
der konstituierenden Sitzung bestimmt wurden. Vorprüfer Hans Hohenfellner erläutert die
Zusammensetzung des Preisgerichts und die Sach- und Fachpreisrichter werden vorgestellt.
Konstituierende Sitzung vom 02.11.2015
Funktionenaufteilung der Jurymitglieder
Arch. Beate Nadler-Kopf, Juryvorsitzende
Arch. Hugo Dworzak, Stellvertreter
Bgm. Michael Tinkhauser, Schriftführer Johannes Pfefferkorn
Nach der Begrüßung übernimmt Arch. Beate Nadler-Kopf die Vorsitzführung und stellt die
Beschlussfähigkeit des Preisgerichts fest. Sie weist auf die Verschwiegenheit für den
Zeitraum der Sitzung hin und stellt fest, dass von Seiten der BewerberInnen keine Versuche
der Beeinflussung der Preisrichter erfolgt sind.
Die Frage nach einer etwaigen Befangenheit wurde bereits geklärt und wurde von allen
verneint. Weiters wird festgehalten, dass die Anonymität von Seiten der TeilnehmerInnen
eingehalten wurde.
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Die Vorsitzende Frau Arch. Beate Nadler-Kopf schlägt folgenden Tagesablauf vor.
Als Erstes soll ein Sichtungsdurchgang durch die Vorprüfung erfolgen, bei dem ein erster
Eindruck der Projekte gewonnen werden soll. Im Anschluss erfolgt ein Analyse bzw.
Informationsdurchgang, bei dem die Projekte von den Fachpreisrichtern vorgestellt und
beschrieben werden und Fragen beantwortet werden können. Nach der vor Ort-Besichtigung
erfolgen zwei Wertungsdurchgänge. Sobald die Entscheidung vorliegen werden die
Verfasserbriefe geöffnet.
Sichtungsdurchgang
Start 08:50
Der Vorprüfer Arch. Hans Hohenfellner erklärt, dass alle geladenen 15 Teilnehmer die
Wettbewerbsunterlagen zeitgerecht und im vollem Umfang abgegeben haben und übergibt
die Vorprüfungsberichte an alle Anwesenden als Ergebnis der Vorprüfung. Für die
Kostenschätzung wurde Bmst. Thomas Marte als externer Experte herangezogen.
Beim Sichtungsdurchgang erfolgt ein erstes „Kennenlernen“ der Projekte. Die Vorprüfung
kommentiert wertungsfrei und kurz jedes einzelne Projekt und kommentiert die Erfüllung des
Raumprogrammes und die besonderen Gegebenheiten der aufgezeigten Vorschläge.
Ende 10:05
Analysedurchgang
Start 10:20
Im Analysedurchgang werden die Ergebnisse der Vorprüfung bei den einzelnen Projekten
erläutert und die Fragen der Preisrichter durch die Architekten beantwortet. Es erfolgt eine
erste, genaue Analyse der Entwurfskonzepte der Wettbewerbsbeiträge.
Ausgehend von der Aufgabenstellung und die Vorgaben des Auslobers würdigt die
Vorsitzende die Leistung, die jeder einzelne Wettbewerbsteilnehmer in sein Projekt
einfließen ließ.
Ende 13:20
Nach Ende der Mittagspause erfolgt eine Besichtigung des Wettbewerbsgebietes. Unter den
Eindrücken der gesichteten Projekte lassen die Preisrichter nochmals die lokalen
Gegebenheiten auf sich wirken.
15:00
Nach einer kurzen Pause erfolgt der erste Wertungsdurchgang.
1.Wertungsdurchgang
Die Vorsitzende ersucht das Preisgericht die Projekte möglichst gesamtheitlich und nicht
nach Teilaspekten zu beurteilen.
Für den Verbleib im Wettbewerb ist im 1. Wertungsdurchgang mindestens 1-Pro-Stimme
der 9 Preisrichter notwendig. Dieser Vorschlag wird einstimmig angenommen.
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Wie in den „Wettbewerbsunterlagen“ angeführt, werden die Wettbewerbsarbeiten nach
folgenden Beurteilungskriterien bewertet:








Städtebauliche Lösung
Architektonische und innenräumliche Gestaltungsqualität
Funktionelle Lösung und Umsetzung des Raum– und Funktionsprogramms
Erfüllung des pädagogischen Konzeptes
Qualität der Außenräume
Konstruktive Lösung
Wirtschaftlichkeit der Errichtung und Nutzung
Energetisches und ökologisches Konzept
In der ersten Wettbewerbsrunde werden die Projekte 3, 5, 6, 7, 8, 9, 13 einstimmig
ausgeschieden, diese werden zur weiteren Beurteilung nicht mehr herangezogen.
Nach Abschluss des ersten Wertungsdurchgangs hält die Vorsitzende fest, dass die
Projekte Nr. 1, 2, 4, 10, 11, 12, 14, 15
in den zweiten Wertungsdurchgang
aufgenommen werden.
2. Wertungsdurchgang
Die 8 in der Wertung verbliebenen Projekte werden hinsichtlich funktioneller und
gestalterischer Qualität eingehend diskutiert.
Projekt Nr. 1
Dieses Projekt wird im zweiten Durchgang mit 7:2 Stimmen abgelehnt.
Projekt Nr. 2
6:3 für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang.
Projekt Nr. 4
9:0 für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang.
Projekt Nr. 10
Dieses Projekt wird im zweiten Durchgang mit 8:1 Stimmen abgelehnt.
Projekt Nr. 11
9:0 für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang.
Projekt Nr. 12
9:0 für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang.
Projekt Nr. 14
Dieses Projekt wird im zweiten Durchgang mit 8:1 Stimmen abgelehnt. Es wird im dritten
Wertungsdurchgang nicht mehr berücksichtigt.
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Projekt Nr. 15
6:3 Stimmen für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang.
3. Wertungsdurchgang
Ein Antrag auf Rückholung von Projekt 10 wird mit 4:5 Stimmen abgelehnt.
Nach langer Diskussion wird folgende Reihung der Projekte beschlossen:
1. Rang
2. Rang
3. Rang
Anerkennungspreis
Anerkennungspreis
Projekt Nr. 04
Projekt Nr. 15
Projekt Nr. 02
Projekt Nr. 12
Projekt Nr. 11
einstimmig
einstimmig
einstimmig
einstimmig
einstimmig
Nach der Entscheidung des Preisgerichts werden die Verfasserbriefe geöffnet:
Preisträger:
1. Platz
Gruber Locher Architekten ZT GmbH
2. Platz
Hammerer ZT GmbH
3. Platz
Dorner / Matt Architekten
Anerkennung
Xander Architektur ZT GmbH
Anerkennung
Zottele.mallin Architekten ZT GmbH
Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig, mit dem Verfasser des Projektes
Gruber – Locher unter Berücksichtigung der aufgezeigten Überarbeitungsvorschläge in
Vergabeverhandlungen über die erforderlichen Planungsleistungen zu gehen.
Empfehlungen für die Überarbeitung
Im Zuge der Weiterbearbeitung des Projektes empfiehlt die Jury folgende Punkte zu
beachten:




Erhalt der städtebaulich wichtigen Gebäude (.80, .81, .83, .84) an der Kreuzung
Farbgasse/Schulgasse. Eventuelle Einbeziehung des Gebäudes .83,.84 in die
Gartennutzung.
Präzisierung der räumlichen Abläufe: autonome Verbindung zw. Kleinkindergruppen
und Kindergruppen in Abstimmung mit den KG Pädagogen.
Schaffung flexibler Zwischenabtrennungen im EG der Kinderbetreuung
Befestigter Außenbereich vor der Bibliothek.
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Öffnung der Verfasserkuverts
Projekt-Nr.
01
Teilnehmer
AAZT Achammer Architektur ZT GmbH
02
Dorner \ Matt Architekten
03
Stöckler Gruber Architekten
04
Gruber Locher Architekten ZT GmbH
05
Dipl. Ing. Thomas Geutze
06
Arge Wurzer / Rauch / Prenner
07
Arge Lutz / Ludescher
08
Arge Hein / Thurnher
09
11
tomaselli architetta
DI Arch. ETH ZT Daniela Tomaselli
ARGE Marte – Huchler
Bechter Zaffignani
Xander Architektur ZT GmbH
12
Zottele.mallin Architekten ZT GmbH
13
Arch. Dipl. Ing. Wolf-Dieter Schwarz
14
architektur.terminal Hackel u. Klammer
15
Hammerer ZT GmbH
10
Versand
Das Protokoll wird vom Verfahrensorganisator an alle Wettbewerbsteilnehmer versendet.
Die Unterlagen der Preisträger verbleiben beim Auslober. Die übrigen Wettbewerbsarbeiten
können nach Ende der Ausstellung ab 15.02.2016 innert eines Monats abgeholt werden.
Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten, Information
Die Wettbewerbsarbeiten werden am Donnerstag, den 11. Februar um 19:30 Uhr der
Öffentlichkeit vorgestellt und können anschliessend am
Freitag,12.2.2016, 14:00-16:00 Uhr und am Samstag,13.2.2016, 14:00-16:00 Uhr im
Kronensaal der Gemeinde Bludesch besichtigt werden.
Die Ankündigung wird auch über die Gemeindemedien erfolgen.
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Abschluss der Jurysitzung
Die Vorsitzende Arch. Dipl.-Ing. Beate Nadler-Kopf bedankt sich bei der Vorprüfung für die
gute Vorbereitung des Wettbewerbs und bei allen Mitgliedern des Preisgerichts für die
konstruktive Arbeit und schließt um 18:50 Uhr die Sitzung des Preisgerichts.
Hr. Bürgermeister Michael Tinkhauser bedankt sich bei den Juroren und allen an der
Durchführung dieses Wettbewerbs beteiligten Personen für deren Arbeit.
Die Vorsitzende des Preisgerichts informiert den Preisträger telefonisch, die restlichen
Teilnehmer werden per e-Mail verständigt.
Bludesch, am 5. Februar 2016
Beschreibung der Projekte
Projekt Nr. 1
Der vorgeschlagene Neubau verbindet als räumliche Spange den bestehenden Kindergarten
mit der Volksschule und ist an die Turnhalle angelehnt. Aufgrund der architektonischen
Ambition nach konditionierter Verbindung der organisatorischen Einheiten unter
Beibehaltung bestehender Zugänge entstehen funktionelle Mängel, die den Schul- bzw.
Kindergartenalltag erschweren: die Erschließung des im Erdgeschoß situierten, gemeinsam
genutzten Ess- und Begegnungsraumes erfolgt von der Volksschule über das Obergeschoss
des Neubaus, die Anlehnung des zweigeschossigen Neubaus an die Turnhalle beeinträchtigt
die natürliche Belichtung derselben. Die räumliche Distanz der Bücherei zur Volksschule wird
für die „beiläufige“ Nutzung als Schulbibliothek hinterfragt. Die Fassadengestaltung des
Neubaus vermag den Inhalt des Gebäudes – Aufenthaltsort von hauptsächlich Kindern nicht abzubilden.
Projekt Nr. 2
Das Projekt weist eine der Umgebung adäquate und ortsbaulich gut gewählte Körnung auf.
Die abgerückte Anordnung der einzelnen Baukörper führt zu einer klaren Adressbildung
jeder einzelnen Nutzung. Die damit verbundene offene Durchwegung des Campus wird
architektonisch als Aufwertung gesehen, jedoch nutzerseitig speziell während den
Schließzeiten als kritisch betrachtet. Die gedeckte aber nicht konditionierte Verbindung der
einzelnen Gebäude wird im Bereich der westseitigen Spielfläche als Einschränkung
gewertet.
Durch die Verlegung der Schülerbetreuung und Elternberatung in die Räumlichkeiten des
bestehenden Kindergartens kann die Kleinkindbetreuung und der Kindergarten in einem
Neubau zu einer funktionalen „Mitte“ zusammengefasst werden. Somit wird die
programmatisch gewünschte Nähe der Funktionen erzielt. Die windradartige
Grundrissgestaltung stellt Beziehungen zwischen den einzelnen Gruppenräumen her und
schafft über den zentralen Luftraum eine geschoßübergreifende Verbindung ins EG. Die
Tageslichtführung wird im Obergeschoss als sehr spannend empfunden. Sie bietet je nach
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Tageszeit unterschiedliche Lichtsituationen. Leider ist der Ess- Begegnungsraum im
Erdgeschoss zu unverbindlich und zu wenig definiert. Es entsteht daher eher ein Raum
„neben der Garderobe“ mit ungenutzter Erschließungsfläche. Die Tageslichtversorgung für
den im UG angeordneten Bewegungsraum wird als ungenügend betrachtet.
Insgesamt handelt es sich um ein sorgfältig ausgearbeitetes Projekt mit Schwächen in der
Organisation der geforderten Funktionsabläufe.
Projekt Nr. 3
Ein kompakter Baukörper als Anbau an den KiGa nimmt, neben dem Ausbau des Schulhofes
zu einer Bücherei, das gesamte Raumprogramm auf. Von den Proportionen und vom
Volumen her erscheint das Projekt als das kleinste im Teilnehmerfeld. Aber gerade diese
Reduktion auf sparsamste Eingriffe verursacht auf der anderen Seite gewisse Mängel in der
funktionellen Nutzung des Campus. So ist der bestehende Kindergarten räumlich nicht gut
mit den Kleinkindnutzungen im Obergeschoss verbunden. Die Verbindung zur Volksschule
funktioniert nicht über die bestehenden Räume im Untergeschoss, da die
Schülertagesbetreuung sich aber im Kindergartengebäude befinden dürfte, wäre eine
entsprechende Anbindung unumgänglich. Problematisch ist auch die Trennung von
Begegnung/Essen und der Küche - zu viele Kreuzungsbereiche.
Projekt Nr. 4
Der anspruchsvollen und vielschichtigen Aufgabenstellung, Volksschule mit Bibliothek und
Schülerbetreuung, Zentralgarderobe und Bewegungsraum für Kindergarten und
Kleinkindbetreuung, sowie Küche und Essbereiche für alle 3 Hauptnutzungen unter ein
organisatorisches Dach zu bekommen, wird das Siegerprojekt bravourös gerecht.
Gekonnt nimmt es den „Campusgedanken“ auf und ergänzt, erweitert und verknüpft die
bestehende Struktur entlang deren Wegachsen. Die Schnittpunkte gestalten sich als neue,
offene Raumlandschaften mit hoher Aufenthaltsqualität und unmittelbarem Bezug zum
Garten- und Landschaftsraum.
Der Charme des Wechselspiels zwischen Weg und Raum spiegelt sich im Wechselspiel
zwischen innen und außen. Fließende Räume sorgen für eine gute Belichtung und eine
Mitnahme der Landschaft.
Die bewußte und behutsame Setzung der neuen Bauvolumen verbindet die verschiedenen
Bauetappen zu einer neuen Gesamtfigur, die sich harmonisch in die dörfliche Umgebung
einzufügen vermag.
Dieses offene, flexible Konzept bietet darüber hinaus weitere Erweiterungs- und
Entwicklungsmöglichkeiten für mögliche zukünftige Veränderungen.
Das Projekt besticht insgesamt durch seine unprätentiöse Haltung, hohen Nutzwert und
angemessene gestalterische Qualitäten.
Projekt Nr. 5
Das Projekt versucht den Außenraum bestmöglich zu erhalten und gleichzeitig die sichtbaren
Volumina der Baukörper zu minimieren. Daraus resultieren innenräumliche Enge, eine
großflächige unterirdische Nutzung mit unzureichender natürlicher Belichtung und wenig
Außenraumkontakt. Der positiv bewertete Versuch das Erdgeschoss als Sockel und das
Obergeschoss als kleinteilige, dörfliche Struktur zu unterscheiden kann die beschriebenen
Mängel nicht kompensieren.
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Projekt Nr. 6
Der in seiner Formensprache vielfältig gestaltete Neubau der Kinderbetreuung scheint
städtebaulich nicht geeignet als Anbau an den unruhigen Bestand. Die Funktionen
Kindergarten/Kleinkindbetreuung und Volksschule sind vollkommen voneinander getrennt.
Eine Durchmischung und Begegnung zwischen Kleinkindern und Schülern ist somit nur sehr
eingeschränkt gegeben. Dies vermag auch der unterirdisch angeordnete Verbindungsgang
nicht zu beheben. Funktional und pädagogisch weist das Projekt große Schwächen auf, so
z.B. die Anordnung des Bewegungsraumes im Bereich der Volksschule und die dadurch
resultierende große Entfernung zum Kindergarten. Die Grundrissgestaltung wirkt starr und
wenig flexibel. Die Erschließungsbereiche sind für Kleinkinder ungünstig und bieten sehr
wenig Aufenthaltsqualität.
Projekt Nr. 7
Eine eingeschossige westlich hin zum Freiraum liegende Spange verbindet die Volksschule
mit dem Kindergarten. Der zur Schulgasse gelegene Teil der Volksschule wird aufgestockt
und eine gemeinsame Fassade bildet die neuen Ansichten aus Süd und West. Die elegante,
jedoch in ihrer Gliederung und ihrem Ausdruck sehr urban wirkende Gestaltung, scheint für
die dörfliche Struktur von Bludesch als überzogen. Auch sind innenräumliche Qualitäten
gerade im Bereich der Kleinsten nicht spürbar. Der Begegnungsraum, in dem sich im besten
Fall die Kindergartenkinder mit den Kleinkindern treffen sollten, um auch voneinander zu
lernen, befindet sich, statt zentral zu sein, in der Volksschule im Hof.
Projekt Nr. 8
Das Projekt lässt sowohl vom äußeren Erscheinungsbild, als auch von der Massstäblichkeit
und Grundrissgestaltung keinen Rückschluss auf die Bauaufgabe zu.
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Campusgedanken fehlt. Die grundrißlich
bedingten langen Gänge bieten keine Aufenthaltsqualitäten.
Durch das Umbauen von Außenräumen hinterlässt das neue Gebäude einen
überdimensionierten Fußabdruck, der in dieser dörflichen Umgebung befremdet und sich
auch in den Baukosten niederschlägt.
Projekt Nr. 9
Das Projekt versucht die geforderten Funktionen – mit Ausnahme der Bücherei - in einem
Gebäude unterzubringen. Was von außen betrachtet - als zum Bestand gespiegelter
Baukörper - gelingt, erweist sich im Inneren als unvorteilhaft. Die einzelnen Räume wirken an
den Rand gedrängt und der Erschließungsbereich vermag kaum verbindende Qualitäten zu
erzeugen. Volksschule und Kindergarten sind unterirdisch über einen langen Gang
verbunden, der, wenngleich viel benutzt, wenig attraktiv erscheint. Die Bücherei im Innenhof
der Volksschule, mit direktem Zugang zum Außenraum, ist überzeugend konzipiert. Die in
diesen räumlichen Zusammenhang integrierte Direktion als solche jedoch abseits vom
Schulgeschehen gelegen.
Projekt Nr. 10
Der ostseitig der Turnhalle ruhig und respektvoll gesetzte Neubau ordnet das
Gesamtensemble. In Folge dessen verbleibt ein großer, gut bespielbarer Freibereich, der
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durch das stehen gelassene Haus an der Weggabelung seinen Abschluss findet. Der
schlanke Baukörper bedingt eine einhüftige Organisation der Räume, die lediglich im
Erdgeschoss an zwei Stellen aufgebrochen wird und eine Durchlässigkeit ermöglicht. Im
Obergeschoss entsteht durch die Auffädelung der einzelnen Räume eine Linearität, die sich
im Gangbereich zweckmäßig wiederspiegelt. Differenzierte Aufenthaltsqualitäten werden in
diesem Bereich jedoch schmerzlich vermisst. Die auf dem Dach angeordneten Ruheräume
sowie die „große“ Entfernung des Kindergartens zur Kleinkindbetreuung werden seitens der
Pädagogik kritisch betrachtet. Der im UG situierte Bewegungsraum wird aufgrund der
geringen Tageslichtversorgung in Frage gestellt. Die natürliche Belichtung der
Schülerbetreuung im UG des Schulhofes ist hingegen mit einfachen Abgrabungen gut gelöst.
Die darüber liegende Bücherei kann jedoch durch ihre Zweigeschossigkeit nicht überzeugen.
Projekt Nr. 11
Von allen eingereichten Entwürfen vielleicht das in seiner Haltung radikalste Projekt: ein
nahezu autarkes Gebäude wird ohne Fuge und ohne Vermittlung an den bestehenden
Kindergarten gesetzt. Der kompakte Baukörper mit seinem über drei Geschosse
durchgehenden Lichthof wird direkt an den KiGa angebaut. Er nimmt die gartenseitige
Bauflucht auf und beherbergt alle Funktionen. Ein großzügiger Gang verbindet im
Untergeschoß KiGa und KiBe mit der VS und allen extern genutzten Räumen des
Bestandes. Die Belichtung der Untergeschosse wird dabei - eingehend auf das
Oberlichtband des Bestandes - interessant gelöst. Eingang und Außenraum sind sehr gut
gelöst. Die Situierung der Bibliothek im Untergeschoss wird als kritisch gesehen - von der
Schule sehr weit entfernt und nicht präsent genug.
Alles in allem ein sehr gut durchdachtes Gebäude, bei dem jedoch das Fehlen des
Verwebens und Zugehens auf den Bestand als Nachteil empfunden wird.
Projekt Nr. 12
In direkter Verlängerung des bestehenden Kindergartens wird ein neuer, einfacher und
kompakter Baukörper gesetzt.
Genauso ruhig und selbstverständlich erfolgen die weiteren Ein- und Anfügungen, was der
Gesamtsilhouette guttut. Durch ein diszipliniertes Verdichten und straffe Organisation
verbleibt ein Maximum an Freiflächen.
Die angebotenen Grundrisse funktionieren und alle Einzelaufgaben sind gekonnt gelöst und
lassen eine sensible Handschrift erkennen.
Einer runden Gesamtlösung fehlen Begegnungsräume mit Aufenthaltsqualität, die die Gangund Eingangsbereiche des Projektes nicht leisten können.
Projekt Nr. 13
Das städtebauliche Konzept versucht mit den Außenräumen schonend umzugehen indem
Neubau und Zubauten dicht an den Bestand angelehnt werden. Daraus resultieren
überwiegend einhüftige Abfolgen von Räumen mit langen, räumlich wenig differenzierten
Verbindungsgängen. Ausnahme bildet der erdgeschossige Begegnungsraum, der den
Schulinnenhof mit dem Außenbereich des Kindergartens verbindet. Zwischen Neubau und
bestehender Turnhalle verbleibt ungenügend Lichteinfall für eine natürliche Belichtung der
Halle. Ebenso scheint das Untergeschoß aufgrund der vorgelagerten, darüber liegenden
Terrasse unzureichend natürlich belichtet zu sein. Die Darstellung der Fassaden im Modell
und jene der Zeichnungen sind wenig übereinstimmend.
DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch
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Projekt Nr. 14
Der Verfasser sieht einen zweigeschossigen, quadratischen Neubau vor. Der gesamte
Freibereich wird durch eine massive Einfriedung gefasst. Anstelle des ostseitigen
Bestandshauses wird eine Spielplattform gebaut, welche die städtebauliche Aufgabe an
dieser Ecke nicht zu lösen vermag.
Der Neubau erhält seinen Hauptzugang von Süden. Vorgelagert ist ein wohlproportionierter
Vorplatz. Nach dem Betreten des Gebäudes zeigt sich jedoch der größte Schwachpunkt des
Neubaus. Die Kantenlänge des Quadrats bedingt sehr große Belichtungstiefen. Durch die
vorgeschlagene Oberlichtsituation kann dieser Mangel nicht behoben werden. Der
„gefangenen“ Fläche im Zentrum fehlt es daher an der nötigen Aufenthaltsqualität. Die
Anordnung im OG folgt derselben Systematik. Die einzelnen Funktionen sind im Grundriss
sauber organisiert, jedoch wird der kindliche Maßstab vermisst. Die Anordnung der
Ruheräume in nächster Nachbarschaft zum Bewegungsraum wird kritisch gesehen. Das
große Volumen lässt eher ein Gebäude für die Gemeindeverwaltung vermuten als eines für
die „Kleinsten“.
Projekt Nr. 15
Vorgeschlagen wird der Neubau des Kindergartens und die Nachnutzung des bestehenden
Kindergartens für Schülerbetreuung und Mutter-Kind Beratung. Ziel ist es eine
Begegnungszone für Kindergartenkinder und den Kleinkindern der Kinderbetreuung zu
entwickeln. So werden die Gruppenräume um eine gemeinsame Mitte organisiert. Ein
Treppenlauf mit Sitzstufen versucht die beiden Geschosse räumlich zu verbinden.
Als einer der wenigen Entwürfe thematisiert das Projekt den Maßstab und die Proportionen
der kleinsten und jüngsten Menschen. Das Spiel zwischen Enge und Weite wird dabei gut
gelöst. Kleine Fenster werden (wenn auch nicht alle, warum eigentlich?) in Augenhöhe der
Kinder positioniert.
Schwierig erscheint die Lage des Bewegungsraumes in der Nähe der
Ruheräume/Gruppenräume – Ruhe und Lärm in unmittelbarer Nachbarschaft. Außerdem
fehlt eine konditionierte Anbindung der Schule an die Schülerbetreuungsräume.
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Unterschriftenliste
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