Architekturwettbewerb „Kinder- und Bildungscampus Bludesch“ Wettbewerb „ Kinder-und Bildungscampus Bludesch“ ________________________________________ Protokoll Preisgericht, vom 5.2.2015 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 2/12 Anwesende Mitglieder des Preisgerichts: SachpreisrichterIn: Michael Tinkhauser, Bürgermeister Otmar Meyer, Vizebürgermeister Anja-Susann Dietze, KiBe und KiGa Leiterin Roland Köfler, Bmst., Gemeindevertreter Johannes Pfefferkorn, KiBe Obmann FachpreisrichterIn: Arch. Beate Nadler-Kopf, Hohenems Arch. Hugo Dworzak, Lustenau Arch. Dietger Wissounig, Graz Arch. Bernd Riegger, Dornbirn Ersatz-SachpreisrichterIn: Doris Hammerer, Gemeinde Bludesch Cäcilia Egger, VS-Direktorin Beratende Mitglieder Johanna Neußl, Moderation Margret Müller, Leiterin Bücherei Martin Konzet, Gebäudeverwaltung Vorprüfer: Arch. Hans Hohenfellner, Feldkirch Begrüßung Herr Bürgermeister Michael Tinkhauser eröffnet um 08:30 Uhr im Gemeindesaal die Sitzung des Preisgerichts und begrüßt die erschienenen Jurymitglieder, deren Funktion bereits bei der konstituierenden Sitzung bestimmt wurden. Vorprüfer Hans Hohenfellner erläutert die Zusammensetzung des Preisgerichts und die Sach- und Fachpreisrichter werden vorgestellt. Konstituierende Sitzung vom 02.11.2015 Funktionenaufteilung der Jurymitglieder Arch. Beate Nadler-Kopf, Juryvorsitzende Arch. Hugo Dworzak, Stellvertreter Bgm. Michael Tinkhauser, Schriftführer Johannes Pfefferkorn Nach der Begrüßung übernimmt Arch. Beate Nadler-Kopf die Vorsitzführung und stellt die Beschlussfähigkeit des Preisgerichts fest. Sie weist auf die Verschwiegenheit für den Zeitraum der Sitzung hin und stellt fest, dass von Seiten der BewerberInnen keine Versuche der Beeinflussung der Preisrichter erfolgt sind. Die Frage nach einer etwaigen Befangenheit wurde bereits geklärt und wurde von allen verneint. Weiters wird festgehalten, dass die Anonymität von Seiten der TeilnehmerInnen eingehalten wurde. DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 3/12 Die Vorsitzende Frau Arch. Beate Nadler-Kopf schlägt folgenden Tagesablauf vor. Als Erstes soll ein Sichtungsdurchgang durch die Vorprüfung erfolgen, bei dem ein erster Eindruck der Projekte gewonnen werden soll. Im Anschluss erfolgt ein Analyse bzw. Informationsdurchgang, bei dem die Projekte von den Fachpreisrichtern vorgestellt und beschrieben werden und Fragen beantwortet werden können. Nach der vor Ort-Besichtigung erfolgen zwei Wertungsdurchgänge. Sobald die Entscheidung vorliegen werden die Verfasserbriefe geöffnet. Sichtungsdurchgang Start 08:50 Der Vorprüfer Arch. Hans Hohenfellner erklärt, dass alle geladenen 15 Teilnehmer die Wettbewerbsunterlagen zeitgerecht und im vollem Umfang abgegeben haben und übergibt die Vorprüfungsberichte an alle Anwesenden als Ergebnis der Vorprüfung. Für die Kostenschätzung wurde Bmst. Thomas Marte als externer Experte herangezogen. Beim Sichtungsdurchgang erfolgt ein erstes „Kennenlernen“ der Projekte. Die Vorprüfung kommentiert wertungsfrei und kurz jedes einzelne Projekt und kommentiert die Erfüllung des Raumprogrammes und die besonderen Gegebenheiten der aufgezeigten Vorschläge. Ende 10:05 Analysedurchgang Start 10:20 Im Analysedurchgang werden die Ergebnisse der Vorprüfung bei den einzelnen Projekten erläutert und die Fragen der Preisrichter durch die Architekten beantwortet. Es erfolgt eine erste, genaue Analyse der Entwurfskonzepte der Wettbewerbsbeiträge. Ausgehend von der Aufgabenstellung und die Vorgaben des Auslobers würdigt die Vorsitzende die Leistung, die jeder einzelne Wettbewerbsteilnehmer in sein Projekt einfließen ließ. Ende 13:20 Nach Ende der Mittagspause erfolgt eine Besichtigung des Wettbewerbsgebietes. Unter den Eindrücken der gesichteten Projekte lassen die Preisrichter nochmals die lokalen Gegebenheiten auf sich wirken. 15:00 Nach einer kurzen Pause erfolgt der erste Wertungsdurchgang. 1.Wertungsdurchgang Die Vorsitzende ersucht das Preisgericht die Projekte möglichst gesamtheitlich und nicht nach Teilaspekten zu beurteilen. Für den Verbleib im Wettbewerb ist im 1. Wertungsdurchgang mindestens 1-Pro-Stimme der 9 Preisrichter notwendig. Dieser Vorschlag wird einstimmig angenommen. DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 4/12 Wie in den „Wettbewerbsunterlagen“ angeführt, werden die Wettbewerbsarbeiten nach folgenden Beurteilungskriterien bewertet: Städtebauliche Lösung Architektonische und innenräumliche Gestaltungsqualität Funktionelle Lösung und Umsetzung des Raum– und Funktionsprogramms Erfüllung des pädagogischen Konzeptes Qualität der Außenräume Konstruktive Lösung Wirtschaftlichkeit der Errichtung und Nutzung Energetisches und ökologisches Konzept In der ersten Wettbewerbsrunde werden die Projekte 3, 5, 6, 7, 8, 9, 13 einstimmig ausgeschieden, diese werden zur weiteren Beurteilung nicht mehr herangezogen. Nach Abschluss des ersten Wertungsdurchgangs hält die Vorsitzende fest, dass die Projekte Nr. 1, 2, 4, 10, 11, 12, 14, 15 in den zweiten Wertungsdurchgang aufgenommen werden. 2. Wertungsdurchgang Die 8 in der Wertung verbliebenen Projekte werden hinsichtlich funktioneller und gestalterischer Qualität eingehend diskutiert. Projekt Nr. 1 Dieses Projekt wird im zweiten Durchgang mit 7:2 Stimmen abgelehnt. Projekt Nr. 2 6:3 für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang. Projekt Nr. 4 9:0 für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang. Projekt Nr. 10 Dieses Projekt wird im zweiten Durchgang mit 8:1 Stimmen abgelehnt. Projekt Nr. 11 9:0 für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang. Projekt Nr. 12 9:0 für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang. Projekt Nr. 14 Dieses Projekt wird im zweiten Durchgang mit 8:1 Stimmen abgelehnt. Es wird im dritten Wertungsdurchgang nicht mehr berücksichtigt. DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 5/12 Projekt Nr. 15 6:3 Stimmen für das Beibehalten dieses Projektes im zweiten Wertungsdurchgang. 3. Wertungsdurchgang Ein Antrag auf Rückholung von Projekt 10 wird mit 4:5 Stimmen abgelehnt. Nach langer Diskussion wird folgende Reihung der Projekte beschlossen: 1. Rang 2. Rang 3. Rang Anerkennungspreis Anerkennungspreis Projekt Nr. 04 Projekt Nr. 15 Projekt Nr. 02 Projekt Nr. 12 Projekt Nr. 11 einstimmig einstimmig einstimmig einstimmig einstimmig Nach der Entscheidung des Preisgerichts werden die Verfasserbriefe geöffnet: Preisträger: 1. Platz Gruber Locher Architekten ZT GmbH 2. Platz Hammerer ZT GmbH 3. Platz Dorner / Matt Architekten Anerkennung Xander Architektur ZT GmbH Anerkennung Zottele.mallin Architekten ZT GmbH Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig, mit dem Verfasser des Projektes Gruber – Locher unter Berücksichtigung der aufgezeigten Überarbeitungsvorschläge in Vergabeverhandlungen über die erforderlichen Planungsleistungen zu gehen. Empfehlungen für die Überarbeitung Im Zuge der Weiterbearbeitung des Projektes empfiehlt die Jury folgende Punkte zu beachten: Erhalt der städtebaulich wichtigen Gebäude (.80, .81, .83, .84) an der Kreuzung Farbgasse/Schulgasse. Eventuelle Einbeziehung des Gebäudes .83,.84 in die Gartennutzung. Präzisierung der räumlichen Abläufe: autonome Verbindung zw. Kleinkindergruppen und Kindergruppen in Abstimmung mit den KG Pädagogen. Schaffung flexibler Zwischenabtrennungen im EG der Kinderbetreuung Befestigter Außenbereich vor der Bibliothek. DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 6/12 Öffnung der Verfasserkuverts Projekt-Nr. 01 Teilnehmer AAZT Achammer Architektur ZT GmbH 02 Dorner \ Matt Architekten 03 Stöckler Gruber Architekten 04 Gruber Locher Architekten ZT GmbH 05 Dipl. Ing. Thomas Geutze 06 Arge Wurzer / Rauch / Prenner 07 Arge Lutz / Ludescher 08 Arge Hein / Thurnher 09 11 tomaselli architetta DI Arch. ETH ZT Daniela Tomaselli ARGE Marte – Huchler Bechter Zaffignani Xander Architektur ZT GmbH 12 Zottele.mallin Architekten ZT GmbH 13 Arch. Dipl. Ing. Wolf-Dieter Schwarz 14 architektur.terminal Hackel u. Klammer 15 Hammerer ZT GmbH 10 Versand Das Protokoll wird vom Verfahrensorganisator an alle Wettbewerbsteilnehmer versendet. Die Unterlagen der Preisträger verbleiben beim Auslober. Die übrigen Wettbewerbsarbeiten können nach Ende der Ausstellung ab 15.02.2016 innert eines Monats abgeholt werden. Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten, Information Die Wettbewerbsarbeiten werden am Donnerstag, den 11. Februar um 19:30 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt und können anschliessend am Freitag,12.2.2016, 14:00-16:00 Uhr und am Samstag,13.2.2016, 14:00-16:00 Uhr im Kronensaal der Gemeinde Bludesch besichtigt werden. Die Ankündigung wird auch über die Gemeindemedien erfolgen. DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 7/12 Abschluss der Jurysitzung Die Vorsitzende Arch. Dipl.-Ing. Beate Nadler-Kopf bedankt sich bei der Vorprüfung für die gute Vorbereitung des Wettbewerbs und bei allen Mitgliedern des Preisgerichts für die konstruktive Arbeit und schließt um 18:50 Uhr die Sitzung des Preisgerichts. Hr. Bürgermeister Michael Tinkhauser bedankt sich bei den Juroren und allen an der Durchführung dieses Wettbewerbs beteiligten Personen für deren Arbeit. Die Vorsitzende des Preisgerichts informiert den Preisträger telefonisch, die restlichen Teilnehmer werden per e-Mail verständigt. Bludesch, am 5. Februar 2016 Beschreibung der Projekte Projekt Nr. 1 Der vorgeschlagene Neubau verbindet als räumliche Spange den bestehenden Kindergarten mit der Volksschule und ist an die Turnhalle angelehnt. Aufgrund der architektonischen Ambition nach konditionierter Verbindung der organisatorischen Einheiten unter Beibehaltung bestehender Zugänge entstehen funktionelle Mängel, die den Schul- bzw. Kindergartenalltag erschweren: die Erschließung des im Erdgeschoß situierten, gemeinsam genutzten Ess- und Begegnungsraumes erfolgt von der Volksschule über das Obergeschoss des Neubaus, die Anlehnung des zweigeschossigen Neubaus an die Turnhalle beeinträchtigt die natürliche Belichtung derselben. Die räumliche Distanz der Bücherei zur Volksschule wird für die „beiläufige“ Nutzung als Schulbibliothek hinterfragt. Die Fassadengestaltung des Neubaus vermag den Inhalt des Gebäudes – Aufenthaltsort von hauptsächlich Kindern nicht abzubilden. Projekt Nr. 2 Das Projekt weist eine der Umgebung adäquate und ortsbaulich gut gewählte Körnung auf. Die abgerückte Anordnung der einzelnen Baukörper führt zu einer klaren Adressbildung jeder einzelnen Nutzung. Die damit verbundene offene Durchwegung des Campus wird architektonisch als Aufwertung gesehen, jedoch nutzerseitig speziell während den Schließzeiten als kritisch betrachtet. Die gedeckte aber nicht konditionierte Verbindung der einzelnen Gebäude wird im Bereich der westseitigen Spielfläche als Einschränkung gewertet. Durch die Verlegung der Schülerbetreuung und Elternberatung in die Räumlichkeiten des bestehenden Kindergartens kann die Kleinkindbetreuung und der Kindergarten in einem Neubau zu einer funktionalen „Mitte“ zusammengefasst werden. Somit wird die programmatisch gewünschte Nähe der Funktionen erzielt. Die windradartige Grundrissgestaltung stellt Beziehungen zwischen den einzelnen Gruppenräumen her und schafft über den zentralen Luftraum eine geschoßübergreifende Verbindung ins EG. Die Tageslichtführung wird im Obergeschoss als sehr spannend empfunden. Sie bietet je nach DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 8/12 Tageszeit unterschiedliche Lichtsituationen. Leider ist der Ess- Begegnungsraum im Erdgeschoss zu unverbindlich und zu wenig definiert. Es entsteht daher eher ein Raum „neben der Garderobe“ mit ungenutzter Erschließungsfläche. Die Tageslichtversorgung für den im UG angeordneten Bewegungsraum wird als ungenügend betrachtet. Insgesamt handelt es sich um ein sorgfältig ausgearbeitetes Projekt mit Schwächen in der Organisation der geforderten Funktionsabläufe. Projekt Nr. 3 Ein kompakter Baukörper als Anbau an den KiGa nimmt, neben dem Ausbau des Schulhofes zu einer Bücherei, das gesamte Raumprogramm auf. Von den Proportionen und vom Volumen her erscheint das Projekt als das kleinste im Teilnehmerfeld. Aber gerade diese Reduktion auf sparsamste Eingriffe verursacht auf der anderen Seite gewisse Mängel in der funktionellen Nutzung des Campus. So ist der bestehende Kindergarten räumlich nicht gut mit den Kleinkindnutzungen im Obergeschoss verbunden. Die Verbindung zur Volksschule funktioniert nicht über die bestehenden Räume im Untergeschoss, da die Schülertagesbetreuung sich aber im Kindergartengebäude befinden dürfte, wäre eine entsprechende Anbindung unumgänglich. Problematisch ist auch die Trennung von Begegnung/Essen und der Küche - zu viele Kreuzungsbereiche. Projekt Nr. 4 Der anspruchsvollen und vielschichtigen Aufgabenstellung, Volksschule mit Bibliothek und Schülerbetreuung, Zentralgarderobe und Bewegungsraum für Kindergarten und Kleinkindbetreuung, sowie Küche und Essbereiche für alle 3 Hauptnutzungen unter ein organisatorisches Dach zu bekommen, wird das Siegerprojekt bravourös gerecht. Gekonnt nimmt es den „Campusgedanken“ auf und ergänzt, erweitert und verknüpft die bestehende Struktur entlang deren Wegachsen. Die Schnittpunkte gestalten sich als neue, offene Raumlandschaften mit hoher Aufenthaltsqualität und unmittelbarem Bezug zum Garten- und Landschaftsraum. Der Charme des Wechselspiels zwischen Weg und Raum spiegelt sich im Wechselspiel zwischen innen und außen. Fließende Räume sorgen für eine gute Belichtung und eine Mitnahme der Landschaft. Die bewußte und behutsame Setzung der neuen Bauvolumen verbindet die verschiedenen Bauetappen zu einer neuen Gesamtfigur, die sich harmonisch in die dörfliche Umgebung einzufügen vermag. Dieses offene, flexible Konzept bietet darüber hinaus weitere Erweiterungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für mögliche zukünftige Veränderungen. Das Projekt besticht insgesamt durch seine unprätentiöse Haltung, hohen Nutzwert und angemessene gestalterische Qualitäten. Projekt Nr. 5 Das Projekt versucht den Außenraum bestmöglich zu erhalten und gleichzeitig die sichtbaren Volumina der Baukörper zu minimieren. Daraus resultieren innenräumliche Enge, eine großflächige unterirdische Nutzung mit unzureichender natürlicher Belichtung und wenig Außenraumkontakt. Der positiv bewertete Versuch das Erdgeschoss als Sockel und das Obergeschoss als kleinteilige, dörfliche Struktur zu unterscheiden kann die beschriebenen Mängel nicht kompensieren. DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 9/12 Projekt Nr. 6 Der in seiner Formensprache vielfältig gestaltete Neubau der Kinderbetreuung scheint städtebaulich nicht geeignet als Anbau an den unruhigen Bestand. Die Funktionen Kindergarten/Kleinkindbetreuung und Volksschule sind vollkommen voneinander getrennt. Eine Durchmischung und Begegnung zwischen Kleinkindern und Schülern ist somit nur sehr eingeschränkt gegeben. Dies vermag auch der unterirdisch angeordnete Verbindungsgang nicht zu beheben. Funktional und pädagogisch weist das Projekt große Schwächen auf, so z.B. die Anordnung des Bewegungsraumes im Bereich der Volksschule und die dadurch resultierende große Entfernung zum Kindergarten. Die Grundrissgestaltung wirkt starr und wenig flexibel. Die Erschließungsbereiche sind für Kleinkinder ungünstig und bieten sehr wenig Aufenthaltsqualität. Projekt Nr. 7 Eine eingeschossige westlich hin zum Freiraum liegende Spange verbindet die Volksschule mit dem Kindergarten. Der zur Schulgasse gelegene Teil der Volksschule wird aufgestockt und eine gemeinsame Fassade bildet die neuen Ansichten aus Süd und West. Die elegante, jedoch in ihrer Gliederung und ihrem Ausdruck sehr urban wirkende Gestaltung, scheint für die dörfliche Struktur von Bludesch als überzogen. Auch sind innenräumliche Qualitäten gerade im Bereich der Kleinsten nicht spürbar. Der Begegnungsraum, in dem sich im besten Fall die Kindergartenkinder mit den Kleinkindern treffen sollten, um auch voneinander zu lernen, befindet sich, statt zentral zu sein, in der Volksschule im Hof. Projekt Nr. 8 Das Projekt lässt sowohl vom äußeren Erscheinungsbild, als auch von der Massstäblichkeit und Grundrissgestaltung keinen Rückschluss auf die Bauaufgabe zu. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Campusgedanken fehlt. Die grundrißlich bedingten langen Gänge bieten keine Aufenthaltsqualitäten. Durch das Umbauen von Außenräumen hinterlässt das neue Gebäude einen überdimensionierten Fußabdruck, der in dieser dörflichen Umgebung befremdet und sich auch in den Baukosten niederschlägt. Projekt Nr. 9 Das Projekt versucht die geforderten Funktionen – mit Ausnahme der Bücherei - in einem Gebäude unterzubringen. Was von außen betrachtet - als zum Bestand gespiegelter Baukörper - gelingt, erweist sich im Inneren als unvorteilhaft. Die einzelnen Räume wirken an den Rand gedrängt und der Erschließungsbereich vermag kaum verbindende Qualitäten zu erzeugen. Volksschule und Kindergarten sind unterirdisch über einen langen Gang verbunden, der, wenngleich viel benutzt, wenig attraktiv erscheint. Die Bücherei im Innenhof der Volksschule, mit direktem Zugang zum Außenraum, ist überzeugend konzipiert. Die in diesen räumlichen Zusammenhang integrierte Direktion als solche jedoch abseits vom Schulgeschehen gelegen. Projekt Nr. 10 Der ostseitig der Turnhalle ruhig und respektvoll gesetzte Neubau ordnet das Gesamtensemble. In Folge dessen verbleibt ein großer, gut bespielbarer Freibereich, der DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 10/12 durch das stehen gelassene Haus an der Weggabelung seinen Abschluss findet. Der schlanke Baukörper bedingt eine einhüftige Organisation der Räume, die lediglich im Erdgeschoss an zwei Stellen aufgebrochen wird und eine Durchlässigkeit ermöglicht. Im Obergeschoss entsteht durch die Auffädelung der einzelnen Räume eine Linearität, die sich im Gangbereich zweckmäßig wiederspiegelt. Differenzierte Aufenthaltsqualitäten werden in diesem Bereich jedoch schmerzlich vermisst. Die auf dem Dach angeordneten Ruheräume sowie die „große“ Entfernung des Kindergartens zur Kleinkindbetreuung werden seitens der Pädagogik kritisch betrachtet. Der im UG situierte Bewegungsraum wird aufgrund der geringen Tageslichtversorgung in Frage gestellt. Die natürliche Belichtung der Schülerbetreuung im UG des Schulhofes ist hingegen mit einfachen Abgrabungen gut gelöst. Die darüber liegende Bücherei kann jedoch durch ihre Zweigeschossigkeit nicht überzeugen. Projekt Nr. 11 Von allen eingereichten Entwürfen vielleicht das in seiner Haltung radikalste Projekt: ein nahezu autarkes Gebäude wird ohne Fuge und ohne Vermittlung an den bestehenden Kindergarten gesetzt. Der kompakte Baukörper mit seinem über drei Geschosse durchgehenden Lichthof wird direkt an den KiGa angebaut. Er nimmt die gartenseitige Bauflucht auf und beherbergt alle Funktionen. Ein großzügiger Gang verbindet im Untergeschoß KiGa und KiBe mit der VS und allen extern genutzten Räumen des Bestandes. Die Belichtung der Untergeschosse wird dabei - eingehend auf das Oberlichtband des Bestandes - interessant gelöst. Eingang und Außenraum sind sehr gut gelöst. Die Situierung der Bibliothek im Untergeschoss wird als kritisch gesehen - von der Schule sehr weit entfernt und nicht präsent genug. Alles in allem ein sehr gut durchdachtes Gebäude, bei dem jedoch das Fehlen des Verwebens und Zugehens auf den Bestand als Nachteil empfunden wird. Projekt Nr. 12 In direkter Verlängerung des bestehenden Kindergartens wird ein neuer, einfacher und kompakter Baukörper gesetzt. Genauso ruhig und selbstverständlich erfolgen die weiteren Ein- und Anfügungen, was der Gesamtsilhouette guttut. Durch ein diszipliniertes Verdichten und straffe Organisation verbleibt ein Maximum an Freiflächen. Die angebotenen Grundrisse funktionieren und alle Einzelaufgaben sind gekonnt gelöst und lassen eine sensible Handschrift erkennen. Einer runden Gesamtlösung fehlen Begegnungsräume mit Aufenthaltsqualität, die die Gangund Eingangsbereiche des Projektes nicht leisten können. Projekt Nr. 13 Das städtebauliche Konzept versucht mit den Außenräumen schonend umzugehen indem Neubau und Zubauten dicht an den Bestand angelehnt werden. Daraus resultieren überwiegend einhüftige Abfolgen von Räumen mit langen, räumlich wenig differenzierten Verbindungsgängen. Ausnahme bildet der erdgeschossige Begegnungsraum, der den Schulinnenhof mit dem Außenbereich des Kindergartens verbindet. Zwischen Neubau und bestehender Turnhalle verbleibt ungenügend Lichteinfall für eine natürliche Belichtung der Halle. Ebenso scheint das Untergeschoß aufgrund der vorgelagerten, darüber liegenden Terrasse unzureichend natürlich belichtet zu sein. Die Darstellung der Fassaden im Modell und jene der Zeichnungen sind wenig übereinstimmend. DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 11/12 Projekt Nr. 14 Der Verfasser sieht einen zweigeschossigen, quadratischen Neubau vor. Der gesamte Freibereich wird durch eine massive Einfriedung gefasst. Anstelle des ostseitigen Bestandshauses wird eine Spielplattform gebaut, welche die städtebauliche Aufgabe an dieser Ecke nicht zu lösen vermag. Der Neubau erhält seinen Hauptzugang von Süden. Vorgelagert ist ein wohlproportionierter Vorplatz. Nach dem Betreten des Gebäudes zeigt sich jedoch der größte Schwachpunkt des Neubaus. Die Kantenlänge des Quadrats bedingt sehr große Belichtungstiefen. Durch die vorgeschlagene Oberlichtsituation kann dieser Mangel nicht behoben werden. Der „gefangenen“ Fläche im Zentrum fehlt es daher an der nötigen Aufenthaltsqualität. Die Anordnung im OG folgt derselben Systematik. Die einzelnen Funktionen sind im Grundriss sauber organisiert, jedoch wird der kindliche Maßstab vermisst. Die Anordnung der Ruheräume in nächster Nachbarschaft zum Bewegungsraum wird kritisch gesehen. Das große Volumen lässt eher ein Gebäude für die Gemeindeverwaltung vermuten als eines für die „Kleinsten“. Projekt Nr. 15 Vorgeschlagen wird der Neubau des Kindergartens und die Nachnutzung des bestehenden Kindergartens für Schülerbetreuung und Mutter-Kind Beratung. Ziel ist es eine Begegnungszone für Kindergartenkinder und den Kleinkindern der Kinderbetreuung zu entwickeln. So werden die Gruppenräume um eine gemeinsame Mitte organisiert. Ein Treppenlauf mit Sitzstufen versucht die beiden Geschosse räumlich zu verbinden. Als einer der wenigen Entwürfe thematisiert das Projekt den Maßstab und die Proportionen der kleinsten und jüngsten Menschen. Das Spiel zwischen Enge und Weite wird dabei gut gelöst. Kleine Fenster werden (wenn auch nicht alle, warum eigentlich?) in Augenhöhe der Kinder positioniert. Schwierig erscheint die Lage des Bewegungsraumes in der Nähe der Ruheräume/Gruppenräume – Ruhe und Lärm in unmittelbarer Nachbarschaft. Außerdem fehlt eine konditionierte Anbindung der Schule an die Schülerbetreuungsräume. DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017 Wettbewerb Kinder- und Bildungscampus Bludesch Seite 12/12 Unterschriftenliste DI Hans Hohenfellner | Wolf-Huber-Straße 9 | 6800 Feldkirch 07.04.2017