König Ödipus

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Sophokles – König Ödipus
Deutsch
Sophokles - König Ödipus
1. Charakteristik der Literaturepoche
Zu der Zeit als Sophokles lebte war die Klassik. Die Klassik war im 5. und 4.
Jahrhundert vor Christus. Der Höhepunkt der Klassik im griechischen Altertum
war die perikleische Epoche. Dieses an Maßhalten, Harmonie und Literatur
vor allem der Griechen orientierte Verständnis wurde später auch auf andere
geschichtliche Räume, Völker und Kulturepochen übertragen.
Wichtige Ereignisse der Literaturepoche:
500 v. Chr.: Geburt von Perikles. Er war ein athenischer Staatsmann und ist
425 v. Chr. gestorben.
499 v. Chr.: 1. Perserkrieg: Der 1. Perserkrieg begann mit dem Aufstand
kleinasiatischer Griechenstaaten mit Unterstützung von Athen und Eretria
gegen die Perser.
497 v. Chr.: Sophokles wurde geboren. Er war ein griechischer Dramatiker
und ist 406 v. Chr. gestorben.
490 v. Chr.: 2. Perserkrieg: Der 2. Perserkrieg wurde ausgelöst dadurch, weil
die Griechenstaaten von Athen und Eretria unterstützt wurden. Es kam zur
Schlacht bei Marathon, wo die Griechen abermals die Perser besiegten.
485 v. Chr.: Herodot, ein griechischer Geschichtsschreiber wurde geboren
und ist um 425 v. Chr. gestorben.
480 v. Chr.: 3. Perserkrieg: Der Grund für den 3. Perserkrieg war die
Niederlage der Perser bei Marathon. Die Griechen siegten wiederum bei
Platäa und Mykale.
Geburt von Euripides, ein griechischer Dramatiker. Er ist 407 v. Chr.
gestorben.
449 v. Chr.: Die Athener siegen bei Salamis auf Zypern über die Perser, dies
bedeutete das Ende der Perserkriege und die Griechen schlossen mit den
Persern Frieden.
448 v. Chr.: Aristophanes, ein griechischer Komödiendichter, wurde geboren.
Er ist 385 v. Chr. verstorben.
431 v. Chr.: Beginn des Peleponnesischen Krieges. Der Grund dafür war der
Machtkampf um die Herrschaft in Griechenland zwischen Sparta und Athen.
429 v. Chr.: Pestepidemie in Athen
404 v. Chr.: Es kam zum Ende des Peleponnesischen Krieges, weil die
Athener nach monatelanger Belagerung der Spartaner kapitulieren mussten.
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2. Außerliterarische Kulturleistungen
Im 5.Jahrhundert vor Christus entfaltete sich die erste und im 4.Jahrhundert
vor Christus die zweite Blüte der klassischen Kunst. Die Baukunst der
klassischen Zeit klärte und verfeinerte die allmählich leichter und schlanker
werdenden Formen, zum Beispiel die Zeusstatue in Olympia, das Parthenon in
Athen und der Poseidontempel von Sunion und Paestum.
Das steinerne Theater Epidaurus, wo die Sitzreihen in den Berg mehr als
halbrund eingeschnitten ist, ist entstanden.
Das Chorlied erlebte außerhalb Athens eine Spätblüte durch Simonides und
Pindar.
3. Verfasser
Der Verfasser dieses Stücks war Sophokles. Sophokles wurde um 497 v. Chr.
in einem von Athen nahe gelegenen Dorf namens Kolonos geboren. Er war
einer der 3 großen Dramatiker, neben Aischylos und Euripides.
Er führte die griechische Tragödie zu ihrem Höhepunkt. 468 v. Chr. errang er
erstmals den Sieg als Tragiker. Diese Trophäe wurde ihm später noch
siebzehnmal zugesprochen. Nach dem Erfolg seiner Tragödie „Antigone“ soll
ihn das Volk von Athen zum Feldherrn ernannt haben. Sophokles hatte auch
sehr hohe kulturelle und politische Ämter, da er einen hohen gesellschaftlichen
Status durch seine Eltern hatte.
Er erhöhte die Anzahl der Schauspieler von 2 auf 3 und die Anzahl der
Chormitglieder von 12 auf 15.
Von seinen 123 Stücken sind nur noch 7 erhalten: „König Ödipus“, „Elektra“,
„Philoktet“, „Antigone“, „Die Trachinierinnen“, „Ödipus auf Kolonos“ und „Aias“.
Die Stoffe seiner Stücke entnahm er dem thebanischen und trojanischen
Sagenkreis.
Sophokles starb um 406 v. Chr. in Athen.
König Ödipus ist ein analytisches Drama, das zwischen 429 und 425 v. Chr.
entstanden ist. Analytisch bedeutet, dass die vorausgehenden Handlungen
nach und nach entdeckt werden und die Zeit des Stücks und der Realität
identisch sind. Die Versform der Sprechverse dieses Stückes ist im Trimeter
abgefasst. Der Trimeter ist ein ungereimter 6-füßiger Jambus, das ist der
klassische Dialogvers der antiken griechischen Tragödie. Zentrales Thema der
Tragödie war das Verhältnis zwischen Mensch und Gott.
4. Vorgeschichte
Die ganze Geschichte begann damit, dass Apollon Laios, den König von
Theben und der Gatte von Iokaste, voraussagte, dass er von seinem eigenen
Sohn getötet werden würde. Als dann wirklich ein Sohn geboren wurde,
durchstieß Laios ihm die Füße und übergab ihn einem Hirten zum Aussetzen.
Ein Hirte des korinthischen Königspaars Polybos und Merope, das kinderlos
war, fand das Kind und übergab es dem Königspaar.
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Sie zogen das Kind, das nach seinen geschwollenen Füßen Ödipus (gr.
Schwellfuß) genannt wurde, wie ihr eigenes auf.
Ödipus wusste nicht, dass Polybos und Merope nicht seine richtigen Eltern
sind. Als er als herangewachsener Jüngling die Wahrheit erfuhr, brach er nach
Delphi auf um das Orakel nach seiner wahren Herkunft zu erfragen. Der Gott
Apollon antwortete ihm, dass es ihm bestimmt sei, seinen Vater zu töten und
seine Mutter zu heiraten. Da er keine anderen Eltern kannte als Polybos und
Merope, verließ er den Tempel mit dem Entschluss, niemals nach Korinth
zurückzukehren. Auf seinem Weg nach Theben begegnete er Laios auf einer
Dreiwegkreuzung und dessen Diener befahlen ihm aus dem Weg zu gehen.
Es entbrannte ein heftiger Kampf, in dem Ödipus seinen Vater Laios, den er
nicht kannte, und seine Diener erschlug. Einer der Diener überlebte diesen
Kampf und überbrachte der Bevölkerung die grausame Nachricht. Dann
gelang er nach Theben, das er in Unruhe und Kummer fand und gleichzeitig
von einer Sphinx geplagt war. Die Sphinx gab jedem, der vorbeikam, ein
Rätsel auf und tötete ihn, wenn er es nicht lösen konnte. Kreon bot jedem, der
die Stadt von dieser Plage erlösen würde, die Herrschaft über Theben anstelle
von Laios und die Hand seiner Schwester Iokaste, der verwitweten Königin.
Ödipus konnte das Rätsel lösen und wurde so der König von Theben und
Gemahl seiner Mutter Iokaste, das er nicht wusste. Sie setzten 4 Kinder in die
Welt: Eteokles, Polyneikes, Antigone und Ismene. Als Theben von der Pest
heimgesucht wurde, schickte Ödipus Kreon zum Orakel nach Delphi um Rat
zu suchen. Als Kreon vom Orakel mit Apollons Rat zurückkehrt, beginnt das
Stück.
5. Inhalt
Das Stück beginnt damit, dass Ödipus auf Kreon wartet, der ihm die Nachricht
von Apollon überlieferte. Kreon verkündete, dass die Pest aufhören würde,
wenn der Mörder von Laios aus Theben ausgetrieben wird. Ödipus wollte den
Mörder von Laios so schnell wie möglich finden, damit die Stadt von der
Krankheit befreit wird.
Kreon holte den Boten, der als einziger die Bluttat überlebt hatte, in den
Palast, um genaueres über den Vorfall bei der Wegkreuzung zu erfahren.
Dieser berichtete, dass es mehrere Männer waren, die Laios und seine Diener
ermordet hatten. Er wollte jedem aus dem Land verbannen, der den König
etwas verschweigt. Den Täter selbst kündete er Not und Plage das ganze
Leben an.
Ödipus ließ weiters den Seher Tiresias befragen, doch dieser wollte sein
Wissen nicht preisgeben, weil sein Wissen den Wissenden nur Unheil bringt.
Aus diesem Grund Ödipus machte den Seher an Laios´ Tod schuldig.
Daraufhin sprach der Seher: „Den Mörder, den du suchst, das bist du. Doch
Ödipus warf Verdacht auf seinen Schwager und beschuldigte ihn und den
Seher der Verschwörung gegen den Thron. Daraufhin entwickelte sich
zwischen Ödipus und Kreon ein heftiger Streit, der durch Iokaste beendet
wurde.
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Iokaste versuchte Ödipus weiszumachen, dass die Seher wenig wissen,
anhand des Beispiels mit dem Orakelspruch, der besagte, dass ihr erster
Gatte durch die Hand seines eigenen Sohnes sterben würde. Die Worte der
Königin machten auf Ödipus einen ganz anderen Eindruck. Er erinnerte sich
an den Vorfall an der Dreiwegkreuzung und wollte von seiner Gemahlin
genaueres über Laios wissen. Er schöpfte immer mehr den Verdacht, dass er
der Königsmörder sei. Doch er forschte er weiter, weil er Antworten auf seine
Fragen haben wollte, die die Entdeckungen als Irrtum darstellen könnten.
Dann erschien ein Bote aus Korinth und berichtete, dass sein Vater Polybos
an Altersschwäche gestorben und dass er der Thronfolger sei. Ödipus
verstand nicht, wie ein Orakelspruch nicht in Erfüllung gehen kann. Der Bote,
der niemand anderer war, als der Hirte, der ihn gefunden hatte, berichtete den
König, dass er nur der Pflegesohn von Polybos sei. Ein dunkler Trieb nach
Wahrheit ließ Ödipus nach jenem Diener des Laios verlangen, der ihn als Kind
dem Korinther übergeben hatte. Von seinem Gesinde erfuhr er auch, dass
dies derselbe Hirte sei, der der Bluttat entkommen konnte.
Iokaste wusste nun, dass die Wahrheit aufgedeckt werden würde und sie
versuchte Ödipus abzuhalten, weitere Nachforschungen anzustellen und
danach lief sie in den Palast. Doch Ödipus weigerte sich aufzuhören nach der
Wahrheit zu forschen und er ließ den Hirten, der ihn ausgesetzt hatte, zu sich
bringen. Dieser erkannte den König sofort, aber wollte zuerst nicht die
Wahrheit sagen. Als Ödipus den Hirten foltern wollte, sprach er die Wahrheit.
Aller Zweifel war nun gehoben und das Entsetzliche enthüllt. Ödipus rannte
auch in den Palast um Iokaste zu suchen und als er in sein Schlafgemach
ging, sah er die tote Iokaste, die sich erhängte. Darauf nahm er eine Spange
von ihrem Kleid und stach sich beide Augen aus, damit seine Augen nicht
sehen können was er tat und duldete.
Er befahl, dass Kreon den Thron von Theben übernimmt und dass er aus dem
Land ausgestoßen und zu dem Berg, wo er einst ausgesetzt wurde, verbannt
werden sollte.
6. Interpretation
In der Tragödie „König Ödipus“ werden 3 Konflikte behandelt:
1. Das Problem der menschlichen Erkenntnisfähigkeit.
2. Das Verhältnis zwischen Menschen und Göttern. Bei Sophokles ist der
Mensch hilflos einem unerbittlichen und grausamen Schicksal ausgeliefert.
3. Die Mehrdeutigkeit von subjektiver und objektiver Schuld. Sowohl der
Vatermord als auch die Blutschande machen Ödipus zu einem Verbrecher.
Dennoch ist er subjektiv unschuldig, denn er beging unwissend Taten, die er
wissentlich nie begangen hätte. Ödipus ist das tragische Opfer einer von
Missverständnissen und Verblendungen getragenen Fabel.
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