1. Tag: Donnerstag, 31. März 2011

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1. Tag: Donnerstag, 31. März 2011
Sexualität, Partnerschaft und Verhütung – Im Wandel der Zeit!
Aus der Sicht unterschiedlicher Fachrichtungen: was hat sich geändert im gesellschaftlichen
Diskurs, in der Gesundheitsförderung, in wissenschaftlichen Theorien und der
interpersonellen Kommunikation?
Ergebnisthesen 1. Tag
Elisabeth Beck-Gernsheim: Die Pille wird 50 – eine Bilanz
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Deutschland war das erste Land in Europa, in dem die Antibabypille zugelassen wurde. Für
die Frauen begann mit der Pille begann eine neue Epoche: Sie war einfach anzuwenden, sehr
zuverlässig und versprach eine angstfreie Sexualität. Frauen konnten entscheiden, wann sie
ein Kind wollten und ob (so die Verheißung damals).
Eine neue Technik ist nie neutral, sondern führt zu sozialem Wandel. Normen verändern sich:
Aus der Möglichkeit der bewussten Geburtenkontrolle wird die Erwartung, dass man sie auch
verantwortungsbewusst nutzt.
Mutterschaft soll heute so unauffällig und effizient wie möglich organisiert werden. Die
Verheißung ist: Dafür dürfen Frauen an den Segnungen der Moderne teilhaben. Aber: In der
modernen Arbeitswelt gibt es den optimalen Zeitpunkt fast nie.
Problem des unerfüllten Kinderwunsches: Die biologischen Voraussetzungen des
Mutterwerdens werden mit dem Alter immer schwieriger. Immer neue Angebote der
Reproduktionsmedizin verheißen Auswege. Die Kehrseite: Kosten, soziale, medizinische,
psychische und physische Belastungen.
Die Wahlfreiheit der Pille ist für diese Frauen ins Gegenteil umgeschlagen, sie macht sie zu
abhängigen Klientinnen der Reproduktionsmedizin.
Dafür werden politische Lösungen gebraucht, wie z.B. im 7. Familienbericht genannt: „neuer
Zeitplan“, keine rush hour des Lebens mehr, flexiblere Bedingungen, mehr Spielräume,
sodass frühe Elternschaft nicht mehr sanktioniert wird.
Cornelia Helfferich: Früher oder später – Verhütung und Kinder im Lebenslauf
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Unterschiede bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen: Je nach Bildung und
Migrationshintergrund kommen sexuelle Aktivität und auch Kinder früher oder später.
Verhütung braucht man nur ab dem Beginn von intimen heterosexuellen Beziehungen, wenn
die erste Geburt aufgeschoben, der Abstand von Geburten vergrößert oder die Kinderzahl
begrenzt werden soll.
Die Studie „frauen leben - Familienplanung und Migration im Lebenslauf“ im Auftrag der
BZgA hat Frauen mit türkischem und osteuropäischem Migrationshintergrund befragt.
Migrantinnen sind bei der Geburt des ersten Kindes jünger (23 Jahre statt fast 28). Türkische
Migrantinnen empfinden das oft als angemessenes Alter; für Osteuropäerinnen ist die frühe
Mutterschaft im Herkunftsland kein Nachteil, dort sind außerdem weniger Verhütungsmittel
verfügbar.
Entsprechend ist der Bedarf an Verhütung verschoben! Verhütung bekommt für niedrig
qualifizierte türkische Migrantinnen oft erst Bedeutung, wenn genug Kinder da sind. Kinder
sind selbstverständlich, es bedarf einer bewussten Entscheidung gegen sie.
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Im deutschen Bildungssystem gilt jedoch: Je früher eine Frau ein Kind bekommt, desto
niedriger ist ihre Chance, eine Berufsausbildung abzuschließen. Frühe Mutterschaft
verhindert Erwerbs- und Bildungschancen.
Fazit: Das System muss sich ändern, um auch Ausbildung und Familie vereinbaren zu können.
Tillmann Krüger: Die Neurobiologie der Sexualität
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Für Menschen spielen die kulturellen Faktoren eine sehr große Rolle. Das ist ein großer
Unterschied zur Tierwelt, dort sind Hormone bestimmender.
Die beteiligten Hormone beim Menschen sind u.a. Sexualsteroide, zerebrale Monoamine und
Neuropeptide. Prolaktin wird während und nach dem Orgasmus ausgeschüttet. Oxytocin
wird beim Sex ganz kurz ausgeschüttet. Man vermutet, dass es fördernd für die Paarbindung
sein könnte.
Frauen verhalten sich in einem natürlichen Zyklus anders, als wenn sie hormonell verhüten.
Um den Eisprung herum werden Studien zufolge genetisch sehr unterschiedliche, also starke
Partner gewählt; ansonsten eher der verlässliche Typ. Diese Unterschiede verschwinden,
wenn eine Frau die Pille nimmt.
Männer finden Frauen, die nicht die Pille nehmen, in deren Zyklusmitte attraktiver. Sie
scheinen das über Verhalten und Aussehen wahrzunehmen.
Romantische Liebe kann ein sehr obsessiver Zustand sein. Wenn man Gehirne verliebter
Menschen untersucht, sieht man ein bestimmtes Aktivierungsmuster in Regionen, die reich
an Dopamin sind. Subkortikale, limbische Strukturen sind involviert. Andere Regionen sind
deaktiviert, zum Beispiel im rechten Neokortex und dem rechten präfrontalen Kortex.
Eckhard Schroll: Sichergehn. Vom Rahmenkonzept zu internationalen Standards für die
Sexualaufklärung
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Der Beitrag liefert einen Überblick, welche Themen wurden in den letzten 50 Jahren in der
Sexualaufklärung behandelt wurden:
50er Jahre: Es gab vor allem Informationen zu körperlichen Funktionen für Ehefrauen.
60er Jahre: Beginn der Sexualaufklärung in der Schule. 1969 gab es den Sexualkunde-Atlas als
erstes offizielles Medium. Im Film „Helga“ war erstmals eine Geburt auf einer Leinwand zu
sehen.
70er Jahre: Sexualaufklärung von Jugendlichen und Erwachsenen wird Thema. Das
Bundesverfassungsgericht erlaubt Sexualaufklärung in der Schule explizit. Erstmals werden
junge Männer direkt angesprochen (in „Muss-Ehen muss es nicht geben“).
1986: Die Ottawa-Charta wird verabschiedet.
1992: Das Gesetz über Aufklärung, Verhütung, Familienplanung und Beratung formuliert
einen gesetzlichen Auftrag für die BZgA. Der Fokus der Materialien ändert sich: Jugendliche
sollen Verantwortung für die eigene Sexualität und Verhütung beider Partner übernehmen,
Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit werden gefördert.
Die Situation heute: Es gibt Curricula in allen Bundesländern. Nicht alle Eltern befürworten
jedoch die Sexualaufklärung. Es gibt nach wie vor gesellschaftliche Auseinandersetzungen.
Internationale Standards: 2006 hat die BZgA ihre Arbeit einem internationalen Publikum auf
einer WHO-Tagung zur Sexualaufklärung mit 12 Staaten Europas vorgestellt. Die BZgA erhielt
den Auftrag, ihre Erfahrungen als Grundlage für europaweite Empfehlungen
zusammenzutragen. Hintergrund war der Anstieg von Teenagerschwangerschaften und HIVInfektionen.
Die Botschaften der 2010 veröffentlichten „Standards für die Sexualaufklärung in Europa“
sind klar: Umfassende Sexualaufklärung für alle ab der frühesten Kindheit. Es geht nicht nur
um biologische Aspekte, sondern um die Befähigung, verantwortliche Entscheidungen für die
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eigene Gesundheit und die des Partners/der Partnerin zu treffen à Stärkung von Kindern und
Jugendlichen als Ziel.
Detailliertes Programm Donnerstag, 31. März 2011
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2. Tag: Freitag, 1. April 2011
Verhütung 2010
Aktuelle Erkenntnisse und Herausforderungen. Aufklärung, Beratung und Kommunikation
über Verhütung angesichts gesellschaftlicher Vielfalt.
Ergebnisthesen 2. Tag
Thomas Rabe: Kontrazeption bei der Frau – State of the art
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Familienplanung weltweit: Die WHO hat viel erreicht, aber immer noch haben 40 % der
verheirateten Frauen keinen Zugang zu Verhütung.
In Afrika verwenden nur 27 % der Frauen Verhütungsmittel. In Deutschland gibt es 16,6 Mio.
fertile Frauen, 8,8 Mio. verhüten, 6,2 Mio. hormonell.
Die Pille hat „non hormonal benefits“: Zyklusregulierung, Blutungsstärke, positive Wirkung
auf Haut und Haare, weniger Zysten, weniger Beckenentzündungen.
Die Pille hat aber auch Nebenwirkungen: in den 60er Jahren Lungenembolien, Brustkrebs
und Thrombosen. Man hat seitdem die Pillen niedriger dosiert. Venöse Thromboembolien
sind heute das Hauptproblem. Das Risiko nimmt mit dem Rauchen, mit BMI und Alter zu. Am
häufigsten sind Thrombosen bei Einnahmebeginn.
Für die Zukunft wird das Erkennen von Risikopatientinnen und die Familienanamnese immer
wichtiger
Anneliese Schwenkhagen: Frauen, Lust & Sex. Einfluss der Hormone auf die weibliche
Sexualität
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Viele Frauen zwischen 30 und 50 stehen vor der Aufgabe, Kinder, Partner, Karriere, den
Alltag oder Krankheiten miteinander zu vereinbaren ... und wo bleibt der Sex? Ganz oft
wächst nach der ersten Geburt die Lustlosigkeit, Stress und Müdigkeit nehmen zu.
Female sexual dysfuncion
Studien zeigen: Lustlosigkeit nimmt mit dem Alter zu, die Belastung dadurch nimmt aber mit
dem Alter ab. Eine australische Studie fand keine signifikanten Assoziationen von
Lustlosigkeit mit Alter, der Menopause oder Hormontherapie. Lustlosigkeit ist in langen
Beziehungen wahrscheinlicher; weniger wahrscheinlich ist sie bei guten Liebhabern und
wenn Sex für die Frau eine wichtige Rolle spielt.
Gute, randomisierte Studien zeigen, dass Testosteron breite Effekte auf sexuelle
Zufriedenheit hat – allerdings nur bei Frauen, die vorher einen Testosteronmangel hatten.
Das Problem: Man kann einen Testosteronmangel im Labor bei Frauen kaum nachweisen.
Testosteron zusätzlich einzunehmen, hat jedoch auch Risiken.
Zum Einfluss der Pille auf die Sexualität gibt es keine gute Datenlage. Wahrscheinlich gibt es
starke kulturelle Einflüsse. Eine neue Studie an deutschen Medizinstudentinnen ergab: Ein
Drittel der Studentinnen hat ein Risiko für sexuelle Unzufriedenheit. Frauen, die hormonell
verhüteten, sind signifikant unzufriedener. Die nichthormonelle Kontrazeption schneidet am
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besten ab. Eine mögliche Erklärung ist, dass das freie Testosteron bei hormoneller Verhütung
abfällt. Aber: Nicht bei allen Frauen, die hormonell verhüten, sinkt auch das sexuelle
Verlangen.
Brigitte Frey Tirri: Verhütung in Europa. Unterschiede in Zugang und Anwendung von
Kontrazeptiva
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Am häufigsten wird europaweit die Pille verwendet. Verhütungsmethoden werden je nach
Land unterschiedlich häufig einsetzt.
Etwa 25 % der Frauen verhüten europaweit nicht.
Direkte Faktoren für die Unterschiede in den einzelnen Ländern sind: Verfügbarkeit,
Zugänglichkeit und Kosten, Akzeptanz (soziokulturelle Unterschiede), Verträglichkeit und
Stabilität der Methode.
Indirekte Faktoren sind: Gesundheitssystem, soziokulturelle Faktoren, Produktivität und
Wohlstand; Armut als größter Risikofaktor für eine schlechte Verfügbarkeit von
Verhütungsmitteln; religiöser Background; Medien; politischer und Gesetzesrahmen, z.B.
Gesetze über die Abgabe der Pille danach; Vorgehen gegen sexuelle Gewalt;
Gesundheitserziehung in den Schulen.
Individuelle Faktoren: Dazu gehören der fachliche und persönliche Hintergrund des/der
Verschreibenden oder Beratenden und vor allem die Entscheidung der einzelnen Frau. Jede
Frau hat andere Vorlieben und verträgt Verhütungsmittel verschieden gut.
Angelika Heßling: Sexualität und Verhütung in Deutschland. Aktuelle Ergebnisse der
BZgA-Studien
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Die Daten stammen aus den aktuellen Studien der BZgA.
Bei den 16-Jährigen sind 34 % der Jungen und 50 % der Mädchen sexuell aktiv. Mit 17 Jahren
sind es 65 bzw. 66 %. Es stimmt also nicht, dass viele Jugendliche sexuell schon sehr früh
aktiv sind.
Jugendliche mit Migrationshintergrund: Jungen sind in allen Altersgruppen sexuell aktiver als
die deutschen Jungen. Mädchen haben weniger sexuelle Erfahrung als die deutschen
Mädchen.
Verhütung beim ersten Mal: nur 8 % der deutschen Jugendlichen, aber 12/18 % bei
Mädchen/Jungen mit Migrationshintergrund haben beim ersten Mal nicht verhütet. Das
Verhütungsverhalten, auch beim ersten Geschlechtsverkehr, hat sich in den letzten Jahren
kontinuierlich verbessert.
Den aktuellen Daten zum Verhütungsverhalten der 18-49 jährigen Erwachsenen (telefonische
Befragung) zufolge verhüten 76 %, davon 53 % mit der Pille. Spirale wird ab 30 Jahren
verstärkt genutzt, Sterilisation ab 40. Bei Erwachsenen ohne feste Partnerschaft ist das
Kondom sehr verbreitet.
Verhütungspannen: Probleme beim Kondom sind oft auf eine falsche Kondomgröße
zurückzuführen. Die „Pille danach“ haben 12 % der Mädchen schon mal verwendet. 48 %
davon, weil das Kondom gerissen ist, 26 %, weil sie die Pille vergessen haben, 24 % hatten
nicht verhütet.
Detailliertes Programm Freitag, 1. April 2011
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3. Tag: Samstag, 2. April 2011
Verhütung im Spannungsfeld von Kultur, Religion und Leidenschaft
Ergebnisthesen 3. Tag
David Schnarch: Psychology of sexual passion
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Moderne Verhütung hat geholfen, Intimität und Nähe in Liebesbeziehungen zu entwickeln.
Man ist nicht mehr zu einer Ehe gezwungen, sondern hat die Wahl. Dass Sex von
Reproduktion getrennt ist, erlaubt ein Leben, das oft sehr unterschätzt wird: ein sense of
peace and ease.
Es gibt vier Antriebe für sexuelles Verlangen bei Menschen: Lust, romantische Liebe, Bindung
und der Drang, ein Selbst zu entwickeln und zu bewahren. Der letzte ist der stärkste Antrieb.
Ein Beispiel: Bei Frauen gibt es einen Zeitpunkt im Zyklus, an dem ihr Verlangen erhöht ist.
Aber: Wenn sie respektlos behandelt wird, hat die Frau trotzdem keinen Sex. D.h. der vierte
Punkt ist stärker als die anderen drei.
Wenn Menschen Sex haben, verdrahten sie ihre Gehirne miteinander. (Auch im negativen
Sinne, etwa bei Missbrauch und Trauma.) Viele Leute denken, es gehe in einer guten
Beziehung um Wertschätzung und Bestätigung. Aber dauerhaft geht es darum, die eigenen
Bedürfnisse zu kennen und artikulieren zu können.
Die Regeln in einer Beziehung werden schon sehr früh festgelegt. Mit dem Reden über
Verhütung setzt man die Regeln für die weitere Beziehung. Auch hier spielt die Entwicklung
des Selbst eine sehr wichtige Rolle. Die Stabilität von Beziehungen hängt davon ab, dass
beide auf eigenen Füßen stehen können. Und das verhandeln Paare u.a. zum ersten Mal am
Thema Verhütung. Das gilt für alle Altersgruppen.
In einer Beziehung will immer ein Partner Sex/Intimität/andere Aspekte mehr als der andere.
Derjenige hat die Kontrolle, ob er es weiß oder nicht - er nimmt Gelegenheiten an oder weist
sie ab. Wenn derjenige z.B. Kondome will, hat er viel Kontrolle darüber, dass sie auch
tatsächlich eingesetzt werden.
Man muss Jugendlichen diese Zusammenhänge erklären, damit sie einordnen können, was
passiert.
Zusammenschau: Beiträge der TeilnehmerInnen, der VeranstalterInnen und des
Kongressbeobachters Olaf Kapella
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Mehr evidenzbasierte, nicht interessengeleitete Information und ihre Vermittlung sind
dringend nötig.
Vorab wurde oft gefragt: Gibt es überhaupt noch etwas Neues zum Thema Verhütung? Der
Kongress hat klar gezeigt: Wir stehen erst am Anfang, die Professionen zusammenzuführen.
Trotz der drei Tage wäre noch mehr Zeit zum Vernetzen nötig gewesen.
Es gab sehr unterschiedliche Aufmacher und Stimmungen in den Workshops, sie wurden
aber alle bestimmt von sehr viel fachlicher Expertise und Information sowie sehr profunden
Diskussionen.
Die Geschlechterperspektive: Von den rund 200 Kongressteilnehmenden waren 33 Männer
Teilnehmer und ca. 160 Frauen. Dennoch sind alle ausgelegten „Kondometer“ (100
Exemplare), die neuen Kondommaßbänder der BZgA, mitgenommen worden ...
Die starke Dominanz des Themas „hormonelle Verhütungsmittel“ wurde teilweise beklagt.
Auffallend viele Männer diskutierten über Hormone. Frauen sind möglicherweise gegenüber
der hormonellen Verhütung kritischer.
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Interdisziplinarität: Manche Gräben sind noch vorhanden, aber das Konzept, die
verschiedenen Berufsgruppen ins Gespräch zu bringen, ist aufgegangen. Den Austausch zu
gestalten und Kompetenzen zu stärken, ist geglückt. Die BZgA nimmt diese Anregungen mit
und versucht, sie weiterzuführen!
Schlussfolgerung
Die Auswertung des Kongresses zeigte, dass die befragten Fachkräfte besonders den hohen
Informationsgehalt durch die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema positiv
bewerteten. Unser Ziel, den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die hohe Bedeutung von
Vernetzung der anwesenden Disziplinen zu verdeutlichen, ist in besonderem Maße gelungen.
Viele der Teilnehmenden berichteten von erstmaligen interdisziplinären fachlichen Kontakten
und Gesprächen, die das gegenseitige Verständnis für Themen und Schwierigkeiten der
Kontrazeption förderten. Erste gegenseitige Einladungen zum Fachaustausch wurden
ausgesprochen sowie Ideen für Runde Tische angedacht. Auch wurden Qualitätszirkel oder
lebensraumbezogene Netzwerke vorgeschlagen unter Beteiligung und Partizipation der
Zielgruppen wie z.B. Jugendliche, Frauen und Männer mit Migrationshintergrund oder
Menschen mit einer Beeinträchtigung oder einer Behinderung.
Schlussfolgerung 1. Deutscher Verhütungskongress
Einig waren sich die Fachleute in folgenden Empfehlungen:
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die WHO-Guidelines und die MEC-Drehscheibe (Medical Eligibility Criteria Wheel for
contraceptive use) zur Kontrazeptionsberatung zu übertragen und Leitlinien zu entwickeln
bundeseinheitliche Regelungen zu finden, die eine Wahlfreiheit für Menschen in prekären
Lebenslagen ermöglicht, (Stichwort: Armut, Hartz IV und mangelnde Verhütung). Armut ist
der größte Risikofaktor für eine schlechte Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln
die Notfallkontrazeption für die Betroffenen einfacher zugänglich zu machen und europaweit
anzugleichen
Eine umfassende, ganzheitliche, individuelle und lebensphasenspezifische
Kontrazeptionsberatung ist ganz zentral. Dazu gehören zum einen direkte Faktoren wie
Verfügbarkeit, Zugänglichkeit, Kosten, Akzeptanz und Verträglichkeit von Verhütungsmitteln
und –methoden. Zum anderen sind indirekte Faktoren wie auf der gesellschaftlichen Ebene
das Gesundheitssystem, Politik und Gesetze, Kultur und Religion sowie auf der individuellen
Ebene der fachliche und persönliche Hintergrund des/der Gynäkologen/in und vor allem die
Wünsche, Bedürfnisse und die Lebenssituation der einzelnen Frau ausschlaggebend
die Bedeutung von evidenzbasierter unabhängiger und ausgewogener Information, die es
Frauen und Männern erst ermöglicht, eine selbstbestimmte Entscheidung in Bezug auf
Verhütung und Familienplanung treffen zu können
Hier wird die BZgA ihren Präventionsansatz weiter verfolgen und insbesondere dort
ausbauen, wo spezifische Bedarfe und Zugangswege festgestellt wurden, wie z.B. in der
Aufklärung, Beratung und Versorgung von Menschen anderer Herkunft/Ethnie oder bei
Menschen mit einer Beeinträchtigung und/oder Behinderung. Wir werden den fachlichen und
interdisziplinären Austausch zwischen den verschiedenen Berufsgruppen weiter vorantreiben.
Durch aktuelle Forschung und Bedarfsanalysen werden wir einen Beitrag dazu leisten, dass
fachlich fundierte, seriöse und unabhängige Informationen sowohl an die Fachleute als auch
an junge Menschen zu Beginn ihrer sexuellen Biografie sowie an Frauen und Männer in
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verschiedenen Situationen und Phasen ihres Lebens gelangen.
Ziele & Inhalte
Aufklärung, Austausch und Kommunikation rund um das Thema Verhütung, das ist die
Aufgabe der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Eine weitere ist die
Zusammenarbeit und Vernetzung unterschiedlicher Fachdisziplinen. Nur wenn wir diese
Vernetzung ausbauen und intensivieren, können wir unsere Anliegen aus unterschiedlichen
Blickwinkeln beleuchten und damit den notwendigen interdisziplinären Austausch zwischen
Wissenschaft und Praxis, Gynäkologinnen und Gynäkologen und Beratungsstellen fördern.
Mit Cyou – dem 1. Deutschen Verhütungskongress – konnten wir nun diese Idee, Fachleute
disziplinübergreifend auf nationaler Ebene zusammen zu führen, realisieren. Damit wurde
erstmals eine bundesweite Plattform für Wissenstransfer und Fachaustausch für diese
Thematik geschaffen. Über die Analyse und Diskussion aktueller Erkenntnisse und neuer
Entwicklungen auf dem Verhütungsmittelmarkt hinaus wurden Ansätze erarbeitet, aus denen
Empfehlungen und Strategien für die Zukunft entstehen können. Wir möchten hier vor allem
die Bedeutung von Prävention und Beratung hervorheben. Der Kongress war ein Startpunkt
für eine verstärkte und weitergehende Auseinandersetzung mit dem Thema Verhütung sowohl
aus medizinischer, soziologischer, gesellschaftspolitischer und psychologischer Sicht.
Teilgenommen haben Gynäkologinnen/Gynäkologen, Beraterinnen/Berater aus Sexual- und
Schwangerschaftsberatungsstellen, Fachleute aus der Sexualpädagogik, der
Sexualwissenschaft, Sexualtherapie und Sozialforschung sowie Vertreterinnen/Vertreter der
Hebammenverbände und Apothekerinnen/Apotheker, Migrantenorganisationen und der
Behindertenhilfe.
Der Facettenreichtum des Themas, der Referentinnen und Referenten und des geladenen
Teilnehmerkreises haben für spannende Diskussionen gesorgt! Dies wird uns neue Impulse
und Erkenntnisse für unser weiteres Wirken, für die Formulierung von Empfehlungen zu
Standards in der Versorgung und für die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure geben.
Ergebnisse Workshops
Während des Kongresses wurden zehn Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen
angeboten. Im Anschluss fand auf dem Marktplatz ein gegenseitiger Austausch statt.
Marktplatz – Stichworte aus der Diskussion
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Hoffmann: Große Runde mit Menschen zum Thema Kontrazeption ist total wichtig, in
der Medizin gibt es so etwas nicht. Andere Berufsgruppen sind wichtig! Mediziner
müssen an die Nichtmediziner ran und „die Hüllen fallenlassen“ im ideologischen
Sinne!
Hier sitzen viele verschiedene Berufsgruppen und Institutionen zusammen.
Sich über Kontrazeption informieren, ohne dass es pharmageleitet ist – mehr
Möglichkeiten, sich unabhängig zu informieren. Auf den sonstigen Kongressen geht
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das nicht mehr! Die BZgA könnte dieses Forum eröffnen, das wäre für
niedergelassene Gynäkologinnen bereichernd.
Kessel: Es nehmen nicht genügend Lehrkräfte teil, ebenso Schulbuchverlage. Die
Vernetzung mit Schule und Lehrkräften ist sehr wichtig.
Kessel: Vasektomie ist ein Tabu und sollte mehr gefördert werden.
Erath: Schön, dass auffällt, dass die Lehrer fehlen! BZgA hat ganz breit eingeladen,
aber es wurde sehr unterschiedlich angenommen. Wir sollten uns gegenseitig
einladen!! Fachgruppenübergreifend auf Kongressen, GynäkologInnen und
BeraterInnen zum Beispiel.
Proll, Hamburger Schulbehörde: Bildungsreferentinnen der Bundesländer treffen sich
regelmäßig mit der BZgA zur Sexualaufklärung. Könnten bei Vernetzung helfen.
Bereich der Lebenskompetenz ist sehr wichtig. Sehr unterschiedliches Bild in der
Realität der Schulen. Vorschlag: einen Fachtag zum Thema „schulische
Sexualerziehung“ zu organisieren. Herausforderungen, good practice.
Männerthemen müssen mehr in den Blick genommen werden: Verhütung,
Lebensrealitäten, Elternzeit.
Sexualerziehung muss von Anfang an sein, wir müssen die Eltern mit ins Boot holen
und brauchen eine Kampagne dazu.
Teenagerschwangerschaften: Gesellschaftliche Bedingungen sind das Problem!
Bessere Rahmenbedingungen sind erforderlich.
Problem fehlender Ressourcen für gute Ideen. Wir müssen alle mehr Energie darauf
verwenden, nach mehr Ressourcen zu suchen, um gute Projekte umzusetzen! Mit
Freiwilligen und Jugendlichen zum Beispiel.
Krause: Reden ist Silber, Machen ist Gold! Kondomgrößen: Verschiedene Gruppen
müssen zusammenkommen und ein einheitliches Klassifizierungssystem für
Kondomgrößen entwickeln. Vielleicht entsteht etwas auf diesem Kongress? Zum
Beispiel ein „Kondomtisch“?
Wanielik, isp: Vorurteile neu sortieren, das war erfrischend. Es könnten daraus kleine
Initiativen auf der regionalen Ebene entstehen. Das isp könnte schauen, wo sie mit
Medizinern und Medizinerinnen zusammenarbeiten könnten.
Kontakte zur Medizin knüpfen und regionale Qualitätszirkel aufsuchen! Man ist keine
Konkurrenz, sondern profitiert voneinander.
Auch die Ärzte / Ärztinnen sollen sich öffnen und Beratungsstellen als
Kooperationspartner betrachten.
Eberhardt: Wirkliche Wahlfreiheit! Nicht nur Pille und Kondom! Budgetierung und
Unwissen als Probleme.
Gute Filmemacher suchen, die Diaphragma und Portiokappe in einschlägige Filme
einbauen.
Erath: Kontrazeption ist immer ein Prozess. Vernetzung auch!
Ergebnisse Workshop 1
Kontrazeption und Einfluss auf
Körperwahrnehmung, Sexualität und
Partnerschaft
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1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress- Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
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Körperkompetenz (Wissen, Benennen, Erleben, Begreifen) ist die Grundlage für die
Wahl und Anwendung von Verhütungsmitteln
Vielzahl psychosomatischer Aspekte (Partnerschaft, psychosexuelle Entwicklung,
Einstellung, Ängste und Ambivalenz)
Individuelle Beratung braucht Zeit
Kontrazeption ist immer ein Kompromiss, lebenslang
2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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Diffusion des Wissens (z.B. Sensiplan®) durch Vernetzung
Raum schaffen für psychosomatische Aspekte in der Beratung
Ergebnisse Workshop 2
Hormonelle Kontrazeption
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1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die
ggf. auch für die anderen Kongress- Teilnehmenden von Interesse sein könnten?
(ggf. auch Empfehlungen an wen)
Personalisierte Kontrazeption!
Ausführliche, komplette Anamnese!
Langzyklus:
o Menstruation ist gesellschaftsfähig
o Nur bei speziellen Indikationen
o Langzeitrisiken?
Pille für den Mann:
o Hormonelle Kontrazeption ist möglich
o Mehr Geld für die Forschung
o Industrie in die Pflicht nehmen!
2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
Regelmäßiger Austausch der Beteiligten hinsichtlich:
a) Informationen
b) Update
c) Erfahrungen
d) Verhütungskongress alle zwei Jahre
e) Workshops für alle
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f) Regionaler Austausch
g) Gemeinsame Schulungen mit Lehrkräften
h) Vorsorgeuntersuchungen für junge Männer
Ergebnisse Workshop 3
Nichthormonelle Kontrazeption
1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress-Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
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Mehr und bessere Forschung zu Kondom und Anwendungsfehlern
Größen Klassifizierung für Kondome
Verständliche Kondombeschreibung
Klarheit auf dem Kondommarkt
Kondome als Selbstschutz/ Kontrolle für Jungen
Für Jugendliche extra Finanzierung von Kondomen
BZgA möge Vasektomie mehr fördern
Die Wahlmöglichkeiten bei Diaphragma und Portiokappen sind zu gering
Transparente Informationen zu Verhütungsmitteln und -methoden AKTUELL!
Barrieremethode Diaphragma und Portiokappe mehr publik machen
Klare und deutliche Kondom-Benennung, um Irritationen zu vermeiden
Kondome einfach kennzeichnen: S,M,L,XL
Vorteil von Kondomen: Selbstbestimmte Vaterschaft!
Niedrigschwelligkeit für „kleine Kondome“ ermöglichen, insbesondere für
Jugendliche
Kondom-Probepackungen mit verschiedenen Größen kostenfrei an Jugendliche
abgeben
Wirkung/ Interaktion mit dem anderen oder auch gleichen Geschlecht
Auch Fachkräften fehlen Detailinfos zu Kondomen: FORTBILDUNG!
Vasektomie und sexuelle Attraktivität des männlichen Geschlechts ?
2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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Beim Kongress fehlen MultiplikatorInnen aus dem Schulbereich(Lehrerinnen und
Lehrer)
Wichtig: Vernetzung zwischen Ärztinnen/Ärzten und Beratungsstellen (Wissen um
Kompetenzen & Methoden)
Bessere Kooperation mit gynäkologischen Praxen im Rahmen der arztunabhängigen
Verhütung
Ärzte und Ärztinnen beim Kondom mehr einbinden
Initiativen auf regionaler Ebene
Gründung regionaler Qualitätszirkel
Konkurrenzen abbauen
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Wahlfreiheit bei Verhütungsmitteln unabhängig von der sozialen Lage
Nicht-hormonelle Kontrazeptiva besser bewerben
Empfehlungen:
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Interdisziplinären Austausch beibehalten
Fachlicher Austausch jenseits von Industrie
Vernetzung mit Schule und Lehrkräften
Gegenseitig einladen: informieren/ referieren
Männerperspektive stärker einbeziehen (Verhütung, Vaterschaft)
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen von Verhütung (Vereinbarkeit, Armut)
Ressourcen aktivieren
Klassifizierungssystem für Kondomgrößen
Ergebnisse Workshop 4
Kontrazeptionsberatung
1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress-Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
GUTE BERATUNG:
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erfordert Kompetenz ( medizinisch, menschlich, rechtlich)
braucht Zeit
fördert Compliance, kontrazeptive Effizienz, Minimierung von Risiken
Empfehlung: Übertragung
o WHO-Guidelines, übersichtlich und kurz
o MEC-WHEEL (Drehscheibe)
2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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Ist nicht so schlecht
hängt von handelnden Personen ab
Empfehlungen:
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Raum und Zeit für Kontakte
Tagungen und Kongresse
Leitlinien austauschen
Artikel im „Frauenarzt“, BZgA- Publikationen
1. Richtlinien der WHO zur Verwendung von Kontrazeptiva
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Umsetzung:
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MEC Drehscheibe
Überblicktabellen
Leitlinien (D) mit WHO/ UK-Tools
2. Gesprächsführung Beratung
Empfehlung:
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Beratungskonzept
Kompetenz
Zeitnehmen (Compliance)
Verhütungsmittel zum Anfassen/ Anschauen
Keine Konkurrenz unter Beraterinnen
Ziel: Möglichst viele kompetente Beratungen
3. Rechtliche Fragestellungen
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Individuelle Aufklärung vor Therapie
Minderjährige:
o Individuelle Einschätzung der Einsichtsfähigkeit ggf. Alleinentscheidung
o Sonderfall: unter 14 Jahre
Vernetzung der Beratungen
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ist nicht so schlecht
hängt von handelnden Personen ab
Raum und Zeit für Kontakt auf Tagungen und Kongressen
Artikel „ Frauenarzt“. „BZgA“, Hebammenzeitschrift …
Ergebnisse Workshop 5
Verhütungspannen und Motive für NichtVerhütung
1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress- Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
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Zu Sexualität gehören Pannen
Sexualität ist nicht rationalisierbar (Verdrängung, unbewusste Motive)
Rezeptfreiheit der Pille danach als Menschenrecht
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2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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Ärzte: Prophylaktische Verschreibung der Pille danach
Politik: Finanzierung von Verhütungsmitteln
Mögliche Empfehlungen u. Erkenntnisse
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Unbewusste Motive immer mit berücksichtigen
Verdrängung Schwangerschafts-Risiko
Keine Einnahme trotz Verfügbarkeit
Humanitärer Anspruch auf Pille danach
Hat Deregulierung in Deutschland intern schon stattgefunden?
Wenig Veränderung durch Deregulierung
Sexualität birgt immer ein Restrisiko
Lustfaktor und Spontaneität mit einbeziehen
Finanzierung von Verhütungsmitteln
Wahl der Methode hat Einfluss auf das Risiko
Ihre Kommentare/ Ergänzungen/ Empfehlungen:
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Pille danach (EllaOne) europaweit rezeptpflichtig!
Alternative EC bedeutet Selbstbestimmung!
Es besteht auch ein Recht auf Nicht-Wissen und ein Recht auf Nicht-Verhütung (als
eigene wissende Entscheidung)
Ergebnisse Workshop 6
Sexuelle und reproduktive Rechte
1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress- Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
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Empirische Basis/ Studie zu „Verhütung von Frauen und Männer in prekären
Lebenslagen“
(Hartz IV, Bafög)
Bundeseinheitliche Regelung, die Wahlfreiheit der Verhütung auch für Frauen und
Männer in prekären Lebenslagen ermöglicht
Rezeptfreie Vergabe der Pille danach
Europäische Angleichung
Anerkennung des indirekten Rechtes auf Wahlfreiheit
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2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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Gemeinsames Agieren politischer Akteure, Verbände, Gleichstellungsbeauftragte auf
allen Ebenen: Kommunal, Land, Bund
Unterstützung der Bundesverband der Frauenärzte und andere Fachverbände (bei
Forderung nach der rezeptfreien Vergabe der Pille danach)
Ergebnisse Workshop 7
Verhütung, Familienplanung und Migration
1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress- Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
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Zielgruppenspezifische Bedarfsermittlung, Partizipation und Dialog mit der
Zielgruppe ermöglicht eine zielgruppenspezifische Beratung
Mehr Wissen über Jungen/ Männer zum Thema Sexualität und Verhütung in
Erfahrung bringen
Mehr Respekt/ Neugierde gegenüber anderer Kulturen und ihrer Haltung zu
Familienplanung und Fruchtbarkeit
Gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen: Kinder- und
Familienfreundlichkeit
2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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Mehr Kooperation / Auseinandersetzung mit Migrantenorganisationen und -gruppen
Vernetzung von Berufs-, Familien- und Lebensplanung
Mehr Fachaustausch zwischen Medizin und psychosozialer Beratung
Mehr interdisziplinäre und interkulturelle Kongresse
Ergebnisse Workshop 8
Verhütung und Kommunikation
1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress-Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
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Fruchtbarkeit und Familie positiv besetzen
Dominanz der hormonellen Verhütung
Einstellung zu Sexualität, Fruchtbarkeit und Familie ist soziokulturell geprägt
Einfluss des Unbewussten immer mitdenken
Sexuelle Selbstbestimmung/ Autonomie vs. Abhängigkeit
Verhütung einbetten in größere Zusammenhängen (Sexualität, Liebe und
Partnerschaft, Vereinbarkeit, Mutterschaft)
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen müssen stimmen
Kontrazeptionsberatung muss individuell, lebensphasenabhängig unter
Berücksichtigung aller relevanten Faktoren stattfinden
2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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Regelmäßiger, berufsübergreifender Austausch, z.B. auf Tagungen
Runde Tische regional
Einbezug aller relevanten Professionen
Medizin stärker mit Pädagogik vernetzen
Internationale Vernetzung
Erfolgreiche und nichterfolgreiche Projekte vorstellen
Ergebnisse Workshop 9
Sexualität und Verhütung bei Menschen mit
Beeinträchtigung
1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress- Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
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Umfassende und angemessene Wissensvermittlung um Wahlfreiheit, (z.B. bei
Verhütung und Arztwahl, Kinderwunsch) ermöglichen
Zielgruppenspezifische Materialien und Aufnahme des Themas/ der Zielgruppe in alle
Materialien (diversity)
Chancen eröffnen - Konflikte aushalten!
2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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Informationsplattform / Angebote, Informationen, Publikationen, Initiativen (z.B.
begleitete Elternschaft)
Netzwerke (regional u. überregional) unter Beteiligung von Menschen mit
Behinderung
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Ergebnisse Workshop 10
Informationen von Staat,
Nichtregierungsorganisationen und
Industrie
1. Was sind wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen aus ihrem Workshop, die ggf.
auch für die anderen Kongress-Teilnehmenden von Interesse sein könnten? (ggf. auch
Empfehlungen an wen)
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Schulung/ Sensibilisierung zu evidenzbasierter unabhängiger & ausgewogener
Informationen
good practice Materialien entwickeln
Partizipation junger Menschen beim nächsten Kongress
Gender, soziale Lage & Beeinträchtigung beachten
2. Auf dem Verhütungskongress kommen verschiedene Berufsgruppen zusammen.
Welche Empfehlungen und Ideen haben Sie zur Vernetzung der verschiedenen
Berufsgruppen vor dem Hintergrund Ihres Workshop-Themas?
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lebensraumbezogen vernetzen
gemeinsame Vision & Ziele, Prozesse
Ressourcenanalyse & optimale Nutzung
Erleichtern technische Neuerungen die Vernetzung?
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