FRUCTOSEMALABSORPTION Was ist das? Bei einer Fructosemalabsorption (als Fructoseintoleranz im engeren Sinne wird eine genetisch bedingte Unverträglichkeit von Fructose bezeichnet) ist der Transport des Fruchtzuckers aus dem Dünndarm in das Blut gestört, sodass vermehrt Fruchtzucker in den Dickdarm gelangt und dort unter Gasbildung durch die Darmflora-Bakterien des Dickdarms in seine Bestandteile zerlegt. Dies bewirkt Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfälle, aber auch Allgemeinsymptome wie Konzentrationsstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und sogar Depressionen über einen sich allmählich durch Komplexbildung entwickelnden Tryptophan- und schließlich Serotoninmangel. Jeder Patient verträgt dabei noch seine persönliche Dosis an Fruchtzucker, mancher mehr und manche nur sehr geringe Mengen. Eine zu hohe Dosis oder "Diätfehler" führen zu Beschwerden, richten aber im Körper keine Schäden an, sodass keine Folgeerkrankungen oder Spätschäden zu erwarten sind. Was können Sie tun? Fructose – „Fruchtzucker“ - ist vorwiegend in Obst und Obstsäften, aber auch in verschiedenen Gemüsen und Honig enthalten. Deshalb sollten Sie darauf achten, diese Produkte weitgehend zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Die Verträglichkeit ist dabei sehr individuell und mengenabhängig, sodass Sie selbst ausprobieren müssen, was und welche Mengen Sie vertragen, ohne Probleme zu bekommen. Leider gibt es keine Medikamente, die hier Abhilfe schaffen könnten. Achten Sie daher auf die Zutatenlisten der Nahrungsmittel. Dabei wird Fructose oft - wie auch die etwas abgewandelte aber mit dem Fruchtzucker verwandte Form "Sorbit" - in diätetischen Lebensmitteln (Diabetikerprodukte, Light-Produkte) eingesetzt. Einige Empfehlungen: Verteilen Sie die fructosehaltigen Lebensmittel auf den Tag. Nehmen Sie lieber viele kleinere statt wenige große Mahlzeiten zu sich Essen Sie die Produkte nicht allein auf nüchternen Magen, sondern in Verbindung mit anderen Lebensmitteln, z.B. in Salaten oder als Dessert. Fructose wird besser aus dem Darm aufgenommen, wenn gleichzeitig mehr Glucose (Traubenzucker) vorhanden ist. Geben Sie daher zu einer fructosehaltigen Speise zusätzlich Traubenzucker hinzu. Im Haushaltszucker (Saccharose) liegt Fructose und Glucose im Verhältnis 1:1 vor und wird daher manchmal noch ganz gut vertragen. erlaubte Zucker sind somit: Traubenzucker (Glucose), Milchzucker (Lactose), Malzzucker, Reissirup, Süßstoffe (Aspartam E951, Acesulfam E950, Cyclamat E952 und Saccharin E954) ungünstige Zucker sind Fruchtzucker (Fructose), Sorbit, Xylit, Honig, (Invertzucker) und ggf. auch Haushaltszucker (Saccharose) Oft liegt leider parallel eine Lactoseintoleranz (Milchzucker) vor, was dann bei der Ernährung ebenfalls berücksichtigt werden muss Um eine gute Nährstoffversorgung zu gewährleisten sollten Sie am Tag ca 500 g fructosearmes Gemüse zu sich nehmen. Hierzu gibt es in der Literatur oder im Internet mehrfache Auflistungen von Lebensmitteln nach Fruchtzuckergehalt und insbesondere aufgesplittet nach dem Verhältnis von Glucose zu Fructose (meist gute Verträglichkeit bei Verhältnis G/F größer oder gleich 1). Achten Sie außerdem auf ausreichend Ballaststoffe, wobei Vollkornprodukte insbesondere am Beginn einer Ernährungsumstellung zugunsten von dem besser verträglichen ausgemahlenem Weizenmehl Typ 405 eher zu vermeiden sind. Vitamin C, Folsäure und Zink müssen ggf. im Blut auf Mangel getestet und ggf. ersetzt werden. Achten Sie auf ausreichende Versorgung mit Magnesium, z.B. durch Auswahl des Mineralwassers (Mg > 100 mg/l) wenig Fructose ist enthalten in : o Traubenzucker, Milchzucker, sorbitfreie Süßstoffe o Milchprodukte (ohne Fruchtzusatz) wie Milch, Buttermilch, Sauermilch, Quark, Joghurt, Sauerrahm, Käse o Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier o Butter, Margarine, Pflanzenöle o Weizenmehl Typ 405, Stärkemehl, polierter Reis, Mais, Gries, Hirse, Feinmehlbackwaren, Backwaren auf Sauerteigbasis, Brot o Wasser, Kaffee, Tee, wenig trockener Rotwein o Gemüse wie Kartoffeln, Spinat, Mangold, Chicoree, Blattsalate, Schalotten, Küchenkräuter, Gewürze, Surig Essig Essenz, Löwenzahnblätter, Meerrettich, Rettich, Sauerkraut, Radieschen, Avocado, Rhabarber, Champignons, Nüsse (Erdnüsse wg. Sorbitanteil nicht empfehlenswert) o Obstsorten wie Papaya, Aprikosen, Pflaumen, Litchi, Mandarinen, Bananen, Feige, Grapefruit, Hagebutte, Kirschen, Zitrone (besser: Limetten), Trauben fructosehaltig gelten: o Fructose, Sorbit, o fertige Kräuteraufstriche / Käse, gesüßte Milchprodukte, Fruchtjoghurt, Kondensmilch o Wurst-, Fleisch- und Fischsalate / -konserven und allgemein Fertiggerichte / Gewürzmischungen (Zutatenliste!), Essig o Vollkornprodukte, Getreideflocken wie Haferflocken, Backwaren mit Zucker oder Hefe o Frucht-/ Gemüse- oder Obstsäfte, Früchtetee, Limonade, CocaCola-Sorten, Weißwein, Bier, Schnaps, Likör, Most o Viele Obstsorten, Gemüsesorten wie z.B. Äpfel, Birnen, Mango, Quitte, Wassermelone, Avokado, Artischocken, Grünkohl, Bohnen, Lauch, Spargel, Schwarzwurzel, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln o Süßigkeiten aller Art, Schokolade, Speiseeis, Marzipan, Weingummi, Lakritz, Bonbons, Honig, Marmeladen, Nutella Beispielhafte Internetadressen: www.bitter-suess.org (Informationen) www.foodintolerances.org/german (Informationen) www.lecker-ohne.de/rezepte-fructoseintoleranz (Rezepte)