Sehr geehrter Herr…

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Ansprache von Werner Müller, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in
Mediasch bei der Festveranstaltung anlässlich des 5. Mediascher Treffens am 14. Juni 2014
im Traubesaal
Samstag, den 14.06.2014
Sehr geehrte Frau Generalkonsul Judith Urban, sehr geehrter Herr Alfred Gökeler,
Vorsitzender der HG Mediasch, sehr geehrter Herr Martin Bottesch, Vorsitzender des
Siebenbürgen-Forum, sehr geehrter Herr Stadtpfarrer Gerhard Servatius-Depner
Liebe Mediascher von nah und fern,
Sehr geehrte Damen und Herren
Wie ich schon gestern, bei der Begrüssung, erwähnte, es ist ein sonderbares Gefühl, wieder
so viele Mediascher beieinander zu sehen. Ihre zahlreiche Beteiligung, an diesemTreffen,
erfüllt uns mit Freude, zugleich lässt es uns erleichtert aufatmen: die Mühe hat sich glohnt.
Auch in der Stadt Mediasch hat sich manches getan, was sie bestimmt schon gemerkt haben;
man muss nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen. Aber reicht das? Wo bleiben Herz
und Verstand?
Sehvermögen kann man, mit Hilfe von Brillen, Herztätigkeit kann man mit
Herzschrittmachern verbessern. Da spricht der Verstand, die Logik. Vom Gefühl bzw,
Empfinden ist da nicht die Rede. Darüber streiten sich die Wissenschaftler noch heute um
diese zu definieren, deren Ursache und Platz in unserem Körper.
“Anders rauschen die Brunnen…, anders rinnt hier die Zeit “, wie es, in der von unserem
Musiklehrer Ernst Irtel vertonten „Siebenbürgischen Elegie“ lautet
Man sieht das nicht, man fühlt und empfindet es.
Gefühl kommt aus dem aus dem Herzen, es ist etwas Persönliches. Diese Tatsache leitete uns
zu dem Motto des 5. Mediascher Treffens: „Man sieht nur mit dem Herzen gut…” und “das
Wesentliche ist für die Augen unsichtbar” wie es Antoine de Saint-Exupéry in seinem Buch
“ Der kleine Prinz “ so trefflich sagt. Ein tiefgreifender Gedanke,!
Gefühl allein reicht wiederum nicht, es braucht die Vernetzung Augen – Herz – Verstand.
Nur Gefühle leiten oft zur Nostalgie, Handlungen nur mit Herz kommen oft in Wiederspruch
mit dem Verstand, der Realität.
Auch in unseren früheren Treffen wurde das Gefühl immer wieder, in den verschiedenen
Grußworten, angesprochen.
Voltaire sagte einmal:” Was das Herz berührt, gräbt sich ins Gedächtnis“
"Ich kehre in mich selbst zurück, und finde eine Welt!", ließ Goethe mal seinen jungen
Werther erstaunt feststellen. Es sind Gefühle.
Für uns, die wir In Mediasch geboren und aufgewachsen sind, ist Mediasch und alles was
damit zusammenhängt, das, was unser Herz berührt. Zwangsläufig bleibt es da nicht nur bei
Gefühlen, auch unsere Gedanken kreisen immer um Mediasch, um Siebenbürgen, um
Rumänien.
Mediasch bedeutet für uns ein Teil unseres Daseins: Ort unserer Kindheit und Jugend, für die
Hiergebliebenen unser Lebensraum, wir sagen oft: es ist unsere Heimat. Über diesen Begriff
reden sich die gescheitesten Köpfe heiß, ohne zu einem, allgemein akzeptierten, Resultat zu
kommen. Heimat ist, wie der Sänger Herbert Grönemeyer es mal ausdrückte, kein Ort,
Heimat ist ein GEFÜHL.
Das ewige Dilemma Verstand – Gefühl ! Wie kommt man da heraus?
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Heimat hier und / oder dort ? Wir können und dürfen uns den Tatsachen, die auf uns
zukommen, nicht mehr verschließen. Thomas Mann hat vielleicht Recht, als er zum 70.
Geburtstag seines Bruders Heinrich sagte: “Wo die Heimat zur Fremde wird, da wird die
Fremde zur Heimat“ Unsere Gefühle, unser Gedächtnis, sprich Verstand spielen, wie so oft,
manchmal verrückt.
Der irische Schriftsteller Oscar Wilde bezeichnete mal das Gedächtnis des Menschen als "das
Tagebuch, das wir immer mit uns herumtragen".
Es hilft uns die Gegenwart in der wir leben besser zu verstehen, diese auch intensiver,
aufmerksamer und einfach bewusster zu erleben.
Unser Gedächtnis ist kein einfacher Informationsspeicher. Wir verdanken ihm auch unser
Gefühl für uns selbst und für andere; Es ist die Basis unserer persönlichen und kulturellen
Identität. Gedächtnis ist demnach die die Grundlage von Gemeinschaft und Kultur.
Diese Treffen geben uns die Gelegenheit wieder zueinander zu finden, eine gemeinsame
Zukunft zu gestalten, vieles verändert, altgewohntes und unumstößlich scheinendes ist in
Bewegung geraten. Es braucht Verstand und Kraft, Abschied nehmen wo es notwendig ist
und entschlossen die nächsten Schritte in die Zukunft gehen. Wir sollen lernen mit dem
Herzen zu sehen.
Ich bin sicher, wir nutzen die Tage unserer Begegnung zur Auffrischung und Vertiefung
unserer Kontakte und unserer Erinnerungen! Gehen wir aufeinander zu und erleben wir alle
miteinander schöne, unvergessliche Tage!
Ich wünsche uns allen ein frohes Beisammensein.
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