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7. DGP-Hochschultag in Bremen - Mit Expertise in die Zukunft
Der 7. DGP-Hochschultag fand am 07.10.2016 an der Universität Bremen statt, die in Lehre und
Forschung eine langjährige Tradition im Bereich pflegewissenschaftlicher Studiengänge in
Deutschland aufweisen kann und für diese Studiengänge einen Schwerpunkt auf forschendes Lernen
setzt. Rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Wahl zwischen fünf Sessions sowie
einem Symposium mit insgesamt 18 Einzelbeiträgen sowie einer Posterpräsentation.
In Deutschland entwickelt sich langsam ein Verständnis für die Notwendigkeit spezifische
Fragestellungen durch Pflegeexpertinnen und -experten bearbeiten zu lassen. Die Expertenstandards
des Deutschen Netzwerkes für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) spielten dabei eine
wichtige Rolle, gleichwohl geht diese Entwicklung über die Expertenstandards hinaus. Expertise, das
bedeutet vertieftes Fachwissen und reflektierte Erfahrung verbunden mit einem erweiterten,
situationsangepassten Entscheidungs-und Handlungsspielraum.
Das Motto des 7. DGP-Hochschultages rückt die Bedeutung der Expertise in den Vordergrund. Die
DGP ist sich bewusst, dass eine Organisation im Gesundheits- und Pflegewesen immer nur im
Zusammenspiel von Pflegefachpersonen funktionieren kann, die teilweise breit und teilweise
spezifisch qualifiziert sind. Das Gesundheits- und Pflegewesen ist vertraut mit breit qualifizierten
Pflegefachpersonen. Die Akzeptanz und der Einsatz expertenhafter Pflegekompetenzen befinden sich
jenseits der durch die Expertenstandards gesetzten Themen jedoch noch in den Kinderschuhen.
Pflegerische Expertise zeigt sich in der Langzeitversorgung ebenso wie in speziellen Fragestellungen,
beispielsweise der Beratung für Menschen mit multipler Sklerose oder der bedürfnisorientierten
Versorgung von Flüchtlingen. Pflegewissenschaftliche Expertise (als Grundlage für vertieftes Wissen)
zeigt sich u.a. in zunehmender Methodenkompetenz, etwa im Kontext der Identifikation von
Dimensionen der Pflegebedürftigkeit oder der Analyse von Sturzprotokollen. Kompetenzentwicklung
bedarf durchdachter und erprobter Qualifizierungskonzepte – sowohl in der beruflichen Ausbildung
als auch im Pflegestudium.
Prof. Dr. Marie Boltz von der Pennsylvania State University, College of Nursing präsentierte in ihrem
Eröffnungsvortrag einen internationalen Überblick zum Thema „ International Nursing Research to
Promote Healthy Societies: From Novice to Expert”. Sie zeigte insbesondere den
Nachwuchswissenschaftler(inne)n Perspektiven für ihre zukünftige Arbeit auf und ermunterte sie,
sich in pflegewissenschaftliche Forschung einzubringen, um so die Zukunft der Pflege aktiv
mitzugestalten.
In seinem Abschlussvortrag stellte Andreas Kocks, Uniklinik Bonn, die Ergebnisse eines Survey‘s zur
Einbindung von Pflegefachpersonen mit Hochschulabschlüssen an deutschen Universitätskliniken
vor. Mit einer standardisierten schriftlichen Befragung der Pflegedirektionen aller 32
Universitätsklinika und medizinischen Hochschulen in Deutschland im Jahr 2015 ist der Anteil
hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen und deren Tätigkeitsprofil an deutschen
Universitätskliniken ermittelt worden. Bei einer Rücklaufquote von 75% ergab sich eine Quote von
hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen von 1,7% insgesamt und 1,0% in der direkten
Patientenversorgung. Die Tätigkeiten der Pflegefachpersonen mit Hochschulabschluss entsprechen
dem Profil einer erweiterten Pflegepraxis, darunter konzeptionelle Entwicklung (76%),
Qualitätssicherung und Förderung einer evidenzbasierten Versorgung (72%), Praxisprojekte (64%)
und Patientenberatung (56%). Es gab bundesweit deutliche Schwankungen zwischen einzelnen
Kliniken hinsichtlich der Entgeltstufen bei gleichzeitigem Fehlen von verlässlichen Tarifstrukturen. In
seinem Fazit machte Kocks darauf aufmerksam, dass die Quote an Hochschulabsolventen im
Pflegedienst weit unter den offiziellen Empfehlungen des Wissenschaftsrats liegt und wies auf einen
erheblichen Reformbedarf hin. Eine Folgeerhebung ist 2017 geplant.
23 Posterbeiträge wurden in diesem Jahr ausgestellt und präsentiert. Die Posterpreise gingen in
diesem Jahr an folgende Preisträgerinnen:
1. Preis
Hochschule für Gesundheit, Bochum
Bedarf hinsichtlich der Transition von der pädiatrischen- in die Erwachsenenversorgung – welche
Bedürfnisse und Gesundheitskompetenzen haben chronisch kranke Jugendliche und junge
Erwachsene?
Natalie Hubenthal, Marit Zimmermann, Sandra Bachmann
2. Preis
Universität Bremen
Kindertagesstätte und Demenzdomizil- Ein innovativer Blickwinkel auf eine intergenerative Lebensund Wohngestaltung
Viktoria Mosin, Julia Wolke, Annika Schmidt, Karin Wolf-Ostermann
3. Preis
Universitätsklinikum Freiburg
"Dass da Meerjungfrauen waren" - Erleben des Intensivaufenthalts durch beatmete Patienten
Lyn Anne von Zepelin, Johanna Feuchtinger
Fotos
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