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27. August 2007, 17:21 Uhr
Von Tabea Sturmheit
Psychologie
Frauen orientieren sich besser
– im Supermarkt
Frauen können nicht einparken und Männer nicht zuhören. Zu den
beliebten Klischees gehört auch die weibliche Unfähigkeit, einen
Stadtplan zu lesen. Damit räumen Forscher jetzt auf. Studien
belegen: Im Supermarkt ist der weibliche Orientierungssinn dem
männlichen deutlich überlegen.
Foto: EPA
Er kann sich beim Einkaufen einfach nicht so gut merken, was wo
steht
Frauen können nicht einparken und Männer nicht zuhören. Zu den
beliebten Klischees gehört auch die weibliche Unfähigkeit, einen
Stadtplan zu lesen - erklärt durch den fehlenden Orientierungssinn.
Damit räumen Forscher jetzt auf. Studien belegen: Im Supermarkt
ist der weibliche Orientierungssinn dem männlichen deutlich
überlegen.
Forscher der Yale-Universität und der Universität von Kalifornien
prüften das Orientierungsvermögen von weiblichen und männlichen
Einkäufern auf einem großen Wochenmarkt. 41 Frauen und 45
Männer wurden über einen ihnen fremden Markt mit rund 90
Ständen geschickt. An sechs Ständen testeten und beurteilten die
Probanden die Lebensmittel und beantworteten Fragen zu ihrem
alltäglichen Essverhalten. Anschließend brachte man die 86
Studienteilnehmer in die Mitte des Marktes - zu einem Punkt, von
dem aus die zuvor besuchten Stände nicht mehr sichtbar waren und bat die Teilnehmer, mithilfe eines Kompasses die Position der
Lebensmittelstände zu bestimmen, an denen sie zum Beispiel
Tomaten, Erdbeeren, Mandeln oder Olivenöl gekostet hatten.
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Das Ergebnis war erstaunlich. Obwohl die männlichen Teilnehmer
ihr Orientierungsvermögen im Schnitt höher einschätzten als ihre
weiblichen "Mitshopper", erinnerten sie sich weitaus weniger exakt
an die Lage der Lebensmittelstände. In dieser durch Lebensmittel
geprägten Umgebung orientierten sich Frauen um 27 Prozent besser
als Männer. Frauen verfehlten die exakte Position des gefragten
Standes um durchschnittlich 25 Grad, Männer lagen 33 Grad
daneben. Auch wenn in früheren Studien regelmäßig der Mann als
Orientierungsmeister glänzte, die Wochenmarktstudie der
Wissenschaftler Joshua New und Max Krasnow verdeutlicht, dass
auch Frauen durchaus akzeptable navigatorische Fähigkeiten
besitzen.
Der Mann als Jäger und Sammler mit einem schlechteren
Orientierungssinn ausgestattet als die Frau? Wie lässt sich die
Studie mit unserer Frühgeschichte vereinbaren? Die Forscher
können das erklären: Bei den frühen Menschen, unseren
afrikanischen Urahnen, suchten die Frauen nach Früchten, Gemüse
und Honig, während die Männer oft tagelang auf die Jagd gingen.
Auf dem Weg zurück zu ihren Familien orientierten sich die Männer
schließlich an markanten Landmarken. Nur wer erfolgreich den Weg
zurück nach Hause fand, konnte das erlegte Beutetier mit seiner
Familie teilen.
Die Frauen legten bei der Suche nach Nahrung weniger Kilometer
zurück. Aber sollte der weibliche Orientierungssinn deshalb
schwächer ausgeprägt sein? Wäre es nicht sogar von Vorteil, wenn
sich Frauen an die exakte Position besonders prall behangener
Beerensträucher erinnern könnten?
Der Orientierungssinn der Männer scheint per se auf einem höheren
Niveau aktiv zu sein. Bei Frauen verbessert sich die Orientierung
jedoch deutlich, wenn sie durch die Aussicht auf einen erfolgreichen
Nahrungsfund stimuliert wird
Besonders motivierend wirken laut Studie offenbar kalorienreiche
Lebensmittel. "Das Erinnerungsvermögen unserer Probanden an
Honig- oder Avocado-Stände war bis zu viermal höher als die
Erinnerung an Stände, an denen Gurken und Salat angeboten
wurden", berichtet Max Krasnow in den "Proceedings of the Royal
Society". Die persönlichen Vorlieben und Essgewohnheiten der
Einkäufer änderten nichts an diesem Ergebnis, ebenso wenig wie
Qualität und Wohlgeschmack an dem auf Kalorien fixierten
Orientierungssinn der Teilnehmer rütteln konnten. Schokolade,
Kuchen und derlei Üppiges wirken positiv stimulierend auf sowohl
die weibliche als auch die männliche Orientierung - wobei frau stets
genauer weiß, in welchem Regal die Sahnetorten zu finden sind.
Wochenmärkte und Supermärkte bleiben also weibliches Territorium.
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