Wolfspopulation in Deutschland, Polen und Dänemark Der genetische Austausch und der „Günstige Erhaltungszustand“ Ulrich Wotschikowsky, einer der vielen Wolfsexperten, diesmal aus Bayern, der etliche Landesregierungen in Sachen „Wolf“ berät, hat sich im Frühjahr in einem Vortrag in Hammerhof/NRW und auf seiner Website (www.woelfeindeutschland.de) zu den Wölfen in Dänemark geäußert. Da W. über seine Beratertätigkeit einiges an Einfluss in der Politik hat, muss man seinen Worten auch entsprechende Beachtung schenken. Sehr merkwürdig ist seine Darstellung der Situation der Wölfe in Dänemark. Nachgewiesen wurden etwa 1720 Wölfe in DK durch genetische Untersuchungen in einem dänischen Institut, nicht durch das Senckenberginstitut in Deutschland. Da wird uns erzählt 17/18 Wölfe laufen seit 2012 in wenigen Jahren schnurstracks vom Baltikum durch Polen und Deutschland um dort oben mit einigen wenigen Exemplaren aus Sachsen eine Wolfs-Rüden-WG aufzumachen, keine weiblichen Tiere. Da stimmt doch etwas nicht. Möglichkeit eins: die Wölfe sind da auf nicht natürliche Weise hingelangt, also ausgesetzt. Das kann die Wolfpro-Fraktion auf keinen Fall eingestehen denn dann käme sofort der solchermaßen begründete Verdacht auf, dass auch in Deutschland nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Möglichkeit zwei: Die Wölfe sind da tatsächlich aus dem Baltikum hingelaufen. Immer entlang der Ostseeküste, durch Ostpreußen, Ostpolen, Westpolen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und dann bis in den nördlichsten Zipfel Dänemarks. Die Tiere denken nicht daran mal nach Süden abzubiegen um die (auch weibliche) wölfische Verwandtschaft in Süd-Westpolen, Brandenburg oder Sachsen zu besuchen. Mal zu schauen was es dort, wo sich schon viele andere Wölfe wohlfühlen, zu futtern gibt oder nach den Mädels schauen. Nein, es geht nur nach Norden. So richtig logisch klingt das nicht. Aber es hat einen Grund: Die Wolfpro-Fraktion will offenbar unbedingt den Nachweis vermeiden, dass die Wölfe in Westpolen und in D mit den Tieren im Baltikum im genetischen Austausch stehen. Das ist zwar biologisch und genetisch gut aber politisch schlecht. Wenn nämlich ein genetischer Austausch zwischen verschiedenen Wolfspopulationen stattfindet, müssen die einzelnen Populationen nicht so groß sein. Die z.T. international tätigen und publizierenden Wissenschaftler sagen uns, bei genetischem Austausch reicht eine Zahl von ca. 250 erwachsenen Tieren aus, um zusammen mit anderen Faktoren einen „Günstigen Erhaltungszustand“ zu gewährleisten. Findet der genetische Austausch nicht statt, sollten es ca. 1000 erwachsene Wölfe sein. Das hätte erhebliche Auswirkungen auf den Schutzstatus, dessen Hürden von der Wissenschaft so angesetzt wurden. Ob diese Zahlen richtig sind oder nicht, soll hier nicht betrachtet werden. Die erste „Hürde“ von ca. 250 erwachsenen Tieren in der westpolnischen und deutschen Population ist längst erreicht. Ohne sich über das eine oder andere Rudel zu streiten, kann man zum Stichtag 31.3.2015 getrost von ca. 70-80 Rudeln in D und P ausgehen Diese werden zur Vereinfachung die CEL-Population (CentralEuropeanLowlands) genannt. Bei ca. 8-10 Tieren pro Rudel reden wir von ca. 700- 750 Wölfen. Da kann man nun die Einzeltiere oder die Paare ohne Rudel mit einbeziehen oder nicht. Das bringt es dann auch nicht mehr. In diesem Jahr werden in dieser Population bei vorsichtiger Schätzung sicherlich ca. 300 Welpen geboren. Wie sieht es denn nur mit dem genetischen Austausch unter den Populationen aus? Dieser ist für die Anzahl der Tiere und damit für den günstigen Erhaltungszustand wichtig, denn er entscheidet mit über den weiteren Schutzstatus, der natürlich letztlich eine politische Entscheidung ist. 1. Wikipedia (Stand Juli 2015) Zitat Wikipedia: Neuere Forschungen belegen, dass die Bestände der bislang so genannten mitteleuropäischen Flachlandpopulation in Westpolen und Deutschland entgegen bisherigen Annahmen weder eine eigenständige Population bilden noch weitgehend isoliert sind, sondern lediglich den westlichen Rand einer deutlich größeren, nordosteuropäisch-baltischen Population darstellen. Zuwanderungen von Tieren aus Nordostpolen nach Westpolen und Deutschland sind kein Einzelfall, sondern häufig. Der festgestellte Inzuchtkoeffizient beispielsweise des Bestandes in Brandenburg beträgt 0,01 und ist damit vergleichsweise niedrig.[37][38] Hier wird Bezug genommen auf die polnischen Wissenschaftler (Sylwia Czarnomska, Bogumiła Jedrzejewska, Henryk Okarma u. a.: Concordant mitochondrial and microsatellite DNA structuring between Polish lowland and Carpathian Mountain wolves, die eindeutig die Wölfe in Westpolen und D als westlichen Ableger der baltischen Population identifiziert haben. 1 2. Wolfsbüro Lausitz Bild 1 (Website www.wolfsregion-lausitz.de) Also: Quellpopulation Baltikum Bild 2 (Website www.wolfsregion-lausitz.de) Also: Die Population wird gespeist durch Zuwanderer aus dem Baltikum. Ob man das nun genetischen Austausch nennt oder Speisung ist eigentlich egal. Nachgewiesen sind auch die weiten Wanderwege z.B. durch Telemetriedaten bei dem Wolf Altan, der bis nach Weißrussland gelaufen ist. Letztlich muss man erkennen, dass es sich bei den Wölfe in D und Westpolen nicht um eine isolierte Population handelt. Daher kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die vielzitierten 1000 Wölfe in D und Westpolen nicht notwendig sind um die Art zu erhalten. 2 Der lt. FFH-Richtline geforderte „Günstige Erhaltungszustand“ ist demnach längst erreicht da auch die übrigen Kriterien gut erfüllt sind. Das sind die Kriterien lt. FFH-Richtlinie - Population stabil oder nimmt zu ja - Genügend geeigneter Lebensraum ja - Lebensraum behält seine Qualität ja - Population nicht kleiner als 1992 ja - Austausch von Individuen erfolgt ja - Effizientes und robustes Monitoring ja - Günstige Referenzpopulation erreicht: ja 250 adulte Tiere bei Austausch oder > 1000 adulte Tiere oder ja - Aussterbewahrscheinlichkeit < 10 % in 100 J. ja Die Art, nämlich der Canis Lupus ist auch in ganz Europa nicht mehr bedroht. Es gibt ca. 45.000 – 50.000 Wölfe incl. der in Russland. Bereits seit 2004 führt ihn die IUCN nicht mehr auf der Roten Liste. Angesichts dieser Zahlen ist übrigens die Anzahl der Wölfe in Deutschland oder Westpolen oder Dänemark absolut unwichtig. Damit ist der hohe Schutzstatus der Wölfe in keiner Weise mehr gerechtfertigt. Er dient nur noch dazu, dass sich Wolfpros dahinter verstecken. Es wird Zeit den rechtlichen Schutzstatus an die selbstgesteckten Kriterien anzupassen. Ansonsten ist die Glaubwürdigkeit der handelnden Politiker komplett dahin. Der Schutz der Wölfe ist ein Erfolgsmodell, das nun in die Realität entlassen werden kann. Übrigens, Wolfspro steht für Wolfsprofiteure. Christian Schröder, Isernhagen 3