Echte Grippe - Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt

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Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH
Geriatrischer Schwerpunkt
Freudenstadt
Geriatrische Rehabilitation
Horb
Echte Grippe
oder banale Erkältung?
Wie erkenne ich die „echte Grippe“?
Grippe – Schutzimpfung
Echte Grippe – was tun?
Grippe oder grippaler Infekt?
Infekt?
Wie lässt sich eine banale Erkältung (grippaler Infekt) von einer
„echten“ Grippe (Influenza) unterscheiden? Im alltäglichen
Sprachgebrauch werden diese beiden Erkrankungen oftmals
gleichgesetzt, vermutlich weil die Symptome auf den ersten Blick
ähnlich sind. Doch die Erkrankungen werden von verschiedenen
Erregern verursacht und sind auch in ihrer Ausprägung völlig
unterschiedlich.
Die „echte“ Grippe wird durch das Influenza-Virus hervorgerufen,
bei dem drei Virustypen unterschieden werden. Diese Viren haben
die ungünstige Eigenschaft, dass sie sich ständig verändern können
und somit die Grippe-Schutzimpfung jedes Jahr neu mit
verändertem, angepasstem Impfstoff durchgeführt werden muss.
Im Gegensatz dazu gibt es etwa 200 unterschiedliche Virusarten,
die einen banalen grippalen Infekt/Erkältung hervorrufen können.
Aufgrund dieser Vielzahl von Viren kann man innerhalb eines Jahres
auch mehrfach grippale Infekte erleiden, wie sicher jeder schon am
eigenen Leib erfahren hat. Eine Impfmöglichkeit besteht hierbei
nicht.
Die Influenza-Viren wie auch die vielen „Erkältungs-Viren“ werden
zumeist durch „Tröpfchen-Infektion“ beim Husten, Niesen und
Sprechen übertragen. Auch eine „Kontakt-Infektion“, z.B. durch
Händeschütteln oder Küssen, ist möglich. Über Nase und Mund
gelangen die Viren dann an die Schleimhäute der Atemwege, wo
sie die Infektion in Form von Schwellung und Sekretbildung
auslösen.
Wie unterscheidet sich die „echte“ Grippe von der ErkältungsErkältungskrankheit?
Die banale Erkältung ist die häufigste Erkrankung überhaupt.
Erwachsene erkranken durchschnittlich zwei- bis dreimal jährlich,
Kinder im Vorschulalter mehr als sechsmal pro Jahr. Sie beginnt in
der Regel langsam, mit Niesen, verstopfter oder „laufender Nase“,
Kratzen im Hals, Hustenreiz und allenfalls leichtes bis mäßiges
Fieber. Der Betroffene fühlt eine allmähliche Verschlechterung
seines Befindens, eventuell mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie
geringer Abgeschlagenheit. In aller Regel heilt der grippale Infekt
innerhalb von 7-10 Tagen vollständig ab. Eine ursächliche
Behandlungsmöglichkeit existiert nicht, aber bei heftigen
Symptomen können diese medikamentös gelindert werden. Nur
selten kommt es zu Komplikationen wie eitrigen Nasennebenhöhlen- oder Lungenentzündungen.
Im Gegensatz dazu verläuft die „echte“ Grippe (Influenza)
typischerweise viel dramatischer. Der Krankheitsbeginn ist
schlagartig und sehr heftig. Innerhalb weniger Stunden tritt Fieber
von meist 39-41° Celsius auf, das bis zu einer Woche anhält.
Schweißausbrüche, starke Muskel-, Gelenk- und Halsschmerzen
sowie bohrende Kopfschmerzen und trockener, schmerzhafter
Husten sind charakteristisch. Bei älteren Menschen kann sich die
Grippe auch als akuter Verwirrungszustand darstellen, während
Fieber und Atemwegsbeschwerden in den Hintergrund treten. Das
schwere allgemeine Krankheitsgefühl führt dazu, dass die meisten
Betroffenen freiwillig das Bett hüten. Bei einer unkomplizierten
Grippe bilden sich die akuten Krankheitszeichen nach etwa einer bis
zwei Wochen zurück. Oftmals bleibt, vor allem bei älteren
Menschen, ein Erschöpfungsgefühl über mehrere Wochen
bestehen.
Da die Influenza-Viren die Schleimhaut der Atemwege nachhaltig
schädigen, können sich Bakterien dort leichter ansiedeln und
gefährliche Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Lungenentzündung hervorrufen (bakterielle Superinfektion). Nach einer
kurzen Phase der Besserung kommt es dabei zu einem erneuten
Fieberschub mit massiver Verschlechterung des Allgemeinbefindens, was bei älteren Menschen sowie Menschen mit
schwereren chronischen Erkrankungen zum Tode führen kann.
GrippeGrippe-Schutzimpfung – wer sollte sich impfen lassen?
Was kann man gegen die Grippe tun? Wichtigste Maßnahme ist
Vorbeugung durch GrippeGrippe-Schutzimpfung! Es existieren ganz klare
Empfehlungen der „Ständigen Impfkommision“ (STIKO) am RobertKoch-Institut, wer sich impfen lassen sollte: Alle Personen über 60
Jahre! Ferner Personen mit chronischen Vorerkrankungen wie
Diabetes mellitus, Herz-, Lungen-, Leber-, Nierenerkrankungen oder
Immunschwäche, außerdem Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Personen mit erhöhter Gefährdung sowie „Personen, die
als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte
Risikopersonen fungieren“, sollen sich auch impfen lassen. Damit
sind
beispielsweise
Mitarbeiter
von
Krankenhäusern,
Pflegediensten, Pflegeheimen oder Arztpraxen gemeint.
Günstiger Impfzeitpunkt ist Oktober oder November – rechtzeitig
bevor eine Grippewelle beginnt, und zwar jedes Jahr aufs Neue!
Die heute verfügbaren Grippe-Impfstoffe sind gut verträglich.
Im Falle einer „Grippe-Welle“ sollten Menschenansammlungen
gemieden und Abstand zu fremden Personen gehalten werden, um
dadurch die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.
„Echte Grippe“ – was tun?
Wenn bei einem älteren Menschen die Symptome einer echten
Grippe auftreten, sollte er Kontakt mit seinem Hausarzt
aufnehmen. Im Falle einer aktuellen Grippe-Epidemie kann bei
früher Diagnosestellung (innerhalb von 48 Stunden) eine
spezifische antivirale Therapie in Erwägung gezogen werden. Die
Empfehlungen hierzu sind nicht einheitlich. Bei älteren oder
immungeschwächten Menschen erscheint eine antibiotische
Therapie sinnvoll, um bakteriellen Zweitinfektionen vorzubeugen.
Von grundlegender Bedeutung für jeden Grippeerkrankten sind
körperliche Schonung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme.
Ferner können Schmerzen und hohes Fieber mit entsprechenden
Medikamenten gelindert werden. Gerade für ältere Menschen mit
einer Grippe-Erkrankung kann eine stationäre Behandlung im
Krankenhaus erforderlich werden.
Abschließend sei nochmals auf die Wichtigkeit der GrippeSchutzimpfung hingewiesen: für ältere Menschen und Menschen
mit chronischen Erkrankungen zum Selbstschutz; für alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen und in stationären oder ambulanten
Pflegeeinrichtungen, die nicht nur ein hohes Risiko haben, selbst
angesteckt zu werden, sondern auch die von Ihnen Betreuten
anzustecken. Diese Ansteckungsgefahr beginnt bereits ein bis zwei
Tage vor Ausbruch der Grippe und hält noch etwa 5-6 Tage
während der Erkrankung an.
Dr. Klaus Rademacher
November 2008
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