Untersuchung der Funktionsweise des Quanten-Energie-Generators Bernhard Foltz, München, 8.5.2013 @ Der Quanten-Energie-Generator (Quantum Energy Generator, QEG) ist eine Vorrichtung, die laut Open-Source-Veröffentlichung im Internet [1] mehr Leistung abgeben soll als sie zu ihrem Betrieb aufnimmt. Der QEG wird bei der Inbetriebnahme von einem Gleichstrommotor angetrieben, der dann nach Erreichen der Resonanz von der externen Energiequelle abgetrennt und vom Generator selbst versorgt werden soll. Das sind natürlich Aussagen, die in krassem Widerspruch zu sämtlichen Erkenntnissen der Physik stehen und - wenn doch zutreffend - diese völlig revolutionieren würden. Doch auch ohne Berücksichtigung dieser ihm zugesprochenen Fähigkeit wartet der QEG mit recht überraschenden Eigenschaften auf, die ihn auch aus meiner physikalisch orientierten Sichtweise zu einem interessanten Forschungsobjekt machen. Zudem herrscht in den einschlägigen Internetseiten und Foren weitgehend Unklarheit über das Funktionsprinzip des QEG. In dieser Arbeit sollen aufgrund vorgenommener Messungen und Simulationen die Funktionen des QEG ergründet werden. Der Aufbau Der gesamte Aufbau besteht aus dem eigentlichen Generator und einem Gleichstrommotor, wie im QEG User Manual [1] und dessen deutscher Übersetzung [2] dargestellt ist (Abb. 1). Abb. 1: Schaltbild des Generators und des Antriebs. (Quelle: [1]) Der Motor wird über einen - in dem Schaltbild fehlenden - Brückengleichrichter mit Netzstrom @ email: [email protected] versorgt, wobei ein vorgeschalteter Regeltransformator eine hinreichend feine Drehzahleinstellung ermöglicht, die zum Erreichen der Resonanzbedingung benötigt wird. Über einen Keilriemen ist der Motor mit dem Rotor des QEG verbunden. Der QEG selbst besteht aus einem aus Transformatorblech aufgestapelten ringförmigen Kern, der mit vier Spulen bewickelt ist. Zwischen den Spulen besitzt der Kern vier nach innen weisende Pole, von denen wechselweise zwei gegenüberliegende über einen Rotor magnetisch verbunden werden. Der Rotor besteht aus dem gleichen Material wie der Ring und passt bis auf einen nur ca. 0.1 mm breiten Luftspalt genau in diesen hinein. Jeweils zwei Spulen mit 3100 Windungen und zwei mit 350 Windungen stehen sich auf dem Ring gegenüber. Die beiden ersteren bilden mit einem Kondensator von 125nF, der wegen der erforderlichen Spannungsfestigkeit aus 12 Einzelkondensatoren zu je 1,5µF zusammengesetzt ist, einen Schwingkreis. Die anderen beiden Spulen sind mit einem Verbraucher, z.B. Glühlampen verbunden, wobei über die genaue Verschaltung und die Höhe der entnehmbaren Spannungen, Leistungen und Frequenzen noch einige Fragen offen sind. Ein weiterer Bestandteil des QEG sind eine Funkenstrecke und eine Luftspule. Diese sollen wohl so zusammenwirken wie die Primärspule eines Tesla-Transformators. Diese Elemente sollen wesentlich für den Energiegewinn aus dem Kosmos verantwortlich sein, werden aber im folgenden nicht weiter betrachtet. Funktionsprinzip - erste Überlegungen Zunächst erscheinen einige Details recht rätselhaft: Der Rotor ist weder permanentmagnetisch noch mit einer Magnetspule versehen, sodass nicht unmittelbar einsichtig ist, was er für eine Wirkung auf die Spulen haben könnte. Je zwei auf dem Ring gegenüberliegende Spulen sind so miteinander verschaltet, dass sich deren Induktion weitgehend gegeneinander aufhebt. Andersherum verschaltet wäre der Aufbau ein Ringkerntransformator, doch die vorliegende Schaltung scheint keinerlei Kopplung zwischen dem Schwingkreis und den anderen beiden Spulen zu ergeben. Der Rotor verbindet während seiner Drehung wechselweise zwei gegenüberliegende Pole des Ringkerns miteinander und verändert somit sicher die Induktivität der Spulen. Die gemeinsame Induktivität der beiden Schwingkreisspulen und die Kapazität des Kondensators sind die Parameter, die die Resonanzfrequenz des Schwingkreises bestimmen. Somit liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Aufbau um einen Parametrischen Oszillator handelt. Parametrischer Oszillator Als kurze Erläuterung, was ein Parametrischer Oszillator ist, soll die Bewegung einer Schaukel dienen (Abb. 2). Abb. 2: Schaukel als Beispiel für einen Parametrischen Oszillator Statt die Schaukel z.B. seitens einer Hilfsperson rhythmisch anzuschieben kann auch die schaukelnde Person sich selbst in Schwung halten, indem sie ihren Schwerpunkt im richtigen Takt anhebt und wieder absenkt. Physikalisch ist das das Ändern eines frequenzbestimmenden Parameters, nämlich in diesem Fall die Änderung der Länge zwischen der Aufhängung der Schaukel und dem Schwerpunkt des Schaukelnden. Beste Resultate ergeben sich, wenn der Schwerpunkt immer in der Mittellage der Schaukel angehoben und an beiden Endpositionen wieder abgesenkt wird. Typisch für einen Parametrischen Oszillator ist daher, dass der Parameter zweimal je Schwingung erhöht und erniedrigt wird, also mit doppelter Frequenz. (Ausreichend ist jedoch auch eine - asymmetrische - einmalige Änderung je Schwingungsperiode.) Funktionsprinzip - im Detail Zur genaueren Betrachtung der Vorgänge soll die folgende Darstellung (Abb. 3) des Ringkerns mit den Spulen und dem Rotor dienen. Abb. 3: Ringkern mit Spulen und Rotor - Der Magnetfluss hebt sich auf Angenommen, im Schwingkreis fließe ein Strom in Richtung des in roter Farbe eingezeichneten Pfeils, und der Rotor verbinde keine Pole miteinander. Dann baut sich in der Spule rechts im Bild ein Magnetfluss in Richtung des gelben Pfeils auf. In der gegenüberliegenden Spule durchsetzt der Magnetfluss den Ringkern jedoch im genau entgegengesetzten Sinn, wodurch sich kein den ganzen Ring durchflutender Magnetfluss aufbauen kann. Die Induktivitäten der beiden Spulen heben sich zum großen Teil gegenseitig auf und die gemeinsame Induktivität beider Spulen ist niedrig. Eine Kopplung zu den anderen Spulen ist unterbunden. (Natürlich endet der Magnetfluss nicht einfach wie im Bild gezeichnet, sondern schließt sich, für jede Spule getrennt, über die Luft und bildet sich daher insgesamt nur schwach aus.) Dreht sich der Rotor nun so, dass er zwei gegenüberliegende Pole verbindet, dann ändert sich der Magnetfluss (Abb. 4). Abb. 4: Ringkern mit Spulen und Rotor - Magnetfluss im Rotor Jetzt kann sich der Magnetfluss durch beide Schwingkreisspulen über den Rotor verbinden. Die Induktivitäten der beiden Spulen heben sich nicht mehr gegeneinander auf, sodass deren gemeinsame Induktivität deutlich ansteigt. Dadurch werden auch die anderen beiden Spulen durchflutet (Abb. 5) und somit magnetisch angekoppelt. Abb. 5: Ringkern mit Spulen und Rotor - magnetische Ankopplung der Ausgangsspulen Nach einer Drehung des Rotors um weitere 45° ist die Induktivität wieder niedrig und die Kopplung zu den Spulen, an denen der Verbraucher angeschlossen ist, unterbunden. Wenn daraufhin der Rotor wieder zwei gegenüberliegende Pole miteinander verbindet, dann ergibt sich wieder ein Magnetfluss durch die Spulen mit dem Verbraucher, doch ist die Flussrichtung diesmal andersherum und die Kopplung erfolgt daher mit umgekehrtem Vorzeichen. (Abb. 6) Abb. 6: Ringkern mit Spulen und Rotor - Ankopplung mit umgekehrtem Vorzeichen Messungen Glücklicherweise bot sich die Gelegenheit, an einem QEG-Prototypen [3] Messungen durchzuführen. Technische Daten (z.T. vor Ort gemessen [4],[5]): Ringkern- und Rotor-Abmessungen: Originalmaße nach QEG-Manual [1], ca. 305 mm Außendurchmesser Schwingkreiskondensator: 12 * 1,5 µF in Reihe = 125 nF, gemessen: 124 nF Induktivität der Schwingkreisspulen: je ca. 60 H, gemeinsam: 10 H bis 30 H je nach Rotorstellung Induktivität der Lastkreisspulen: je 170 mH, Differenz untereinander: nur ca. 1 mH Motordrehzahl bei Resonanz: 1178 U/min = 19,63 Hz, Einsetzen der Resonanz: ca. 1100 U/min = 18,3 Hz Zur Drehzahlmessung wurden reflektierende Markierungen an der Treibriemenscheibe angebracht und diese mit einem optischen Drehzahlmessgerät abgetastet. Mittels eines Digital-Oszillographen mit Speichermöglichkeit wurden die Spannungen an den Spulenpaaren gemessen, sowie über eine angeschlossene Stromzange bzw. einen 10-Ohm Shuntwiderstand auch die zugehörigen Ströme, und die Resultate als Zahlentabellen abgespeichert [5]. Diese Dateien dienten als Datenquelle für die folgenden Auswertungen mit einem Tabellenkalkulationsprogramm [6]. Abb. 7: Spannung, Strom und Leistung am Schwingkreis Abb. 8: Spannung, Strom und Leistung an den mit Glühbirnen belasteten Ausgangsspulen Aus dem Oszillogramm (Abb. 7) ergibt sich eine Periodendauer von 13,1 ms, was einer Frequenz von 76,3 Hz entspricht. Die Kurvenform jeder Schwingungsperiode des Schwingkreises weicht etwas von der zur nächsten Periode gehörigen ab und stimmt erst mit der übernächsten wieder genau überein. Offensichtlich ergeben die beiden möglichen Rotorstellungen, bei denen gegenüberliegende Pole miteinander verbunden werden, geringfügig abweichende Resultate. Jede Periode entspricht der Drehung des Rotors um 90°. Die Rotationsfrequenz, daraus abgeleitet, ist 76,3 Hz / 4 = 19,1 Hz = 1145 U/min, was gut mit der gemessenen Drehzahl übereinstimmt. Die Schwingkreisfrequenz ist somit überraschenderweise die selbe wie die Frequenz, mit der der Rotor Pole verbindet und wieder trennt. Das widerspricht dem bei Parametrischen Oszillatoren in der Regel anzutreffenden Faktor 2 zwischen Resonanzfrequenz und Anregungsfrequenz. Aus der Frequenz von 76,3 Hz und der Kapazität von 125 nF kann eine Art 'effektive Induktivität' berechnet werden. Sie ergibt sich zu L = 1 / ((2 π 76,3 Hz)² * 125 nF) = 34,8 H. Die im Stillstand und ohne Last gemessene Induktivität von 10 bis 30 H weicht somit etwas von diesem ermittelten Wert ab. Eine eventuelle Erhöhung der Induktivität bei Zuschaltung der Last wird bei einer zukünftigen Gelegenheit noch untersucht. Im Oszillogramm der Ausgangsspannung (Abb. 8) fällt die nahezu spiegelbildliche Form jeder zweiten Schwingungsperiode auf. Diese Eigenart steht im Einklang mit obiger Überlegung zu dem sich umkehrenden Magnetfluss (Abb. 5 und 6). Simulation Zur Überprüfung, dass die Schwingungsanregung trotz des Frequenzverhältnisses 1:1 statt 1:2 ein Parametrischer Oszillator ist, wurde eine Simulation mit LTSpice [7] erstellt. Abb. 9: Schaltbild der Simulation des QEG mittels LTSpice Das Programm ist zur Simulation elektronischer Schaltungen vorgesehen und besitzt keine Elemente, die das reale Verhalten von Magnetflüssen in einem kompliziert geformten Spulenkern wiedergeben. Deshalb wurden die Bauelemente des QEG auf entsprechende elektronische Bauteile übertragen.(Abb. 9) Die Spule L1 ist eine variable Induktivität [8], deren Induktivitätswert von einer Steuerspannung vorgegeben werden kann. Die Spannungsquelle 'Induktivitaet' ist die Simulation des Rotors, der die Pole verbindet und damit die Induktivität verändert. Diese Spule L1 bildet zusammen mit der Spule L2 und dem Kondensator C1 den Schwingkreis des QEG. Der Widerstand R_sat vermindert die Steuerspannung um einen kleinen stromabhängigen Betrag und simuliert somit eine Sättigung des Kerns bei hohen Strömen. Die Höhe der Steuerspannung wurde durch Probieren so eingestellt, dass die sich ergebende Schwingfrequenz mit der real beobachteten möglichst gut übereinstimmt. Die Spannungsquelle 'Startpuls' gibt nur am Anfang der Simulation einen kurzen Impuls ab, um die Parametrische Oszillation schneller zu starten, und hat danach keine Auswirkung mehr. In Wirklichkeit werden die Schwingungen durch geringe Störungen, z.B. Restmagnetismus oder das Erdmagnetfeld gestartet. Die Spule L3 entspricht den Auskoppelspulen des QEG. Anstelle einer variablen Kopplung zwischen Schwingkreis und Ausgang aufgrund der wechselnden Magnetflussrichtung dient in dieser Simulation eine sinusförmige Wechselspannung 'Polaritaet' zur Darstellung dieses Richtungswechsels. Die Stromquelle 'I1' liefert 1A, wobei über den Widerstand 'A_1' eine Spannung 'V_1' von 1V verfügbar wird. Dieser Konstrukt ist nur zum Eliminieren unerwünschter Einheiten wie z.B. 'V²' vorgesehen und hat nichts mit der eigentlichen Simulation zu tun. Beim Ablauf der Simulation werden die Spannung U_res am Schwingkreis, der Strom durch die Spule L2 und deren Produkt, die Leistung aufgezeichnet. Es werden, analog zu den Messungen am realen QEG, 50ms der bereits aufgeschaukelten Schwingungen herausgegriffen. Abb. 10: Simulierte Messwerte am Schwingkreis und am Ausgang Der obere Teil des Diagramms (Abb. 10) enthält die Leistung, die Spannung und den Strom für den Schwingkreis. Zusätzlich eingezeichnet ist die variierende Induktivität der Spule. Alle simulierten Messwerte stimmen in ihren Kurvenformen sehr gut mit den realen Messwerten (Abb. 7) überein. (Auf eine so realitätsnahe Simulation, dass auch die Skalierung genau stimmt, wurde verzichtet. Es geht nur um die Form der Oszillogramme.) Lediglich am Stromverlauf sind schwache Knickstellen erkennbar, die mit den beiden oberen Ecken der Induktivitätskurve übereinstimmen. Der Grund ist die Verwendung einer Trapezform als Steuerspannung, während das reale Einschwenken des Rotors zwischen die Pole einen glatteren Verlauf ergibt. Im unteren Teil des Diagramms (Abb. 10) sind die Spannung und die Leistung am Ausgang dargestellt. (Da der Strom hier proportional zur Spannung ist, wurde dieser nicht gesondert eingezeichnet. Die Skalierung der Leistung ist nicht real.) Obwohl leider die Knickstellen des Induktivitätsverlaufs deutliche Sprünge in der Spannungskurve bewirken, ist auch hier eine Übereinstimmung mit den Messungen am realen QEG (Abb. 8) erkennbar. Abschluss und Ausblick Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass der Quanten-Energie-Generator offensichtlich ein Parametrischer Oszillator ist, dessen Anregungsfrequenz im betrachteten Fall mit der Resonanzfrequenz übereinstimmt. Die Übertragung der Überlegungen zu den Magnetflüssen in elektronische Bauteile der Simulation führen zu dem Schluss, dass sie das Funktionsprinzip richtig wiedergeben. Eine Folgerung ist, dass der QEG auch mit der doppelten Rotordrehzahl betreibbar sein sollte, wobei es sich dann um die bei Parametrischen Oszillatoren übliche Betriebsweise handeln würde. Eine Simulation ergibt für diesen Fall bei gleichen Schwingkreisdaten eine Spannungskurve mit der selben Frequenz wie vorher, aber einer deutlich anderen Form (Abb. 11). Abb. 11: Simulierte Messwerte am Schwingkreis bei doppelter Rotor-Drehzahl Inwieweit diese vorausschauende Simulation der Wirklichkeit entspricht und ob auch bei noch höheren Vielfachen der Grundfrequenz Schwingungsanregungen möglich sind, wird Gegenstand zukünftiger Untersuchungen sein. Die Funkenstrecke und die Luftspule wurden in dieser Arbeit nicht näher betrachtet. Vielleicht ergeben sich bei deren Inbetriebnahme und Untersuchung noch weitere interessante Überraschungen. Referenzen: [1] http://hopegirl2012.files.wordpress.com/2014/03/qeg-user-manual-3-25-14.pdf [2] http://wirsindeins.files.wordpress.com/2014/03/qeg_3_dt.pdf [3] Sebastian Gonczarek, Vierkirchen, Betreiber des Forums http://qeg-forum.de/index.php?action=profile;u=2 [4] Ungenanntes Mitglied der Münchner Gruppe1: Dokumentation der Messarbeiten [5] Alexander Lichte, Mitglied der Münchner Gruppe1: Messungen, Gerätebereitstellung [6] http://www.libreoffice.org [7] http://www.linear.com/designtools/software/#LTspice [8] Worcester Polytechnic Institute http://www.wpi.edu/Pubs/ETD/Available/etd-122209-100909/unrestricted/VariableL.zip