Ratgeber für Lehrkräfte Ein Leitfaden für Lehrkräfte an Normalschulen, die Kinder mit Hörgeräten im Unterricht haben Inhalt Vorwort 3 Von Lern- und Hörproblemen 5 Der Traum von einem Betreuungsteam 9 Einsatz eines FM-Systems im Unterricht 13 Tipps für eine gelingende Kommunikation im Unterricht 17 Wie hörfreundlich sind Ihre Klassenräume? 21 Schnelle Hilfe bei Problemen mit Hörgerät oder FM-System 27 Vorwort Liebe Lehrerin, lieber Lehrer, das dänische Fachunternehmen Oticon besitzt eine lange Tradition bei der Versorgung schwerhöriger Kinder. Wir wissen, dass deren Entwicklungspotential am besten ausgeschöpft werden kann, wenn das gesamte Umfeld über Hintergründe, Chancen und Schwierigkeiten gut informiert ist. Allein die Tatsache, dass Sie diese Broschüre lesen, zeigt zweierlei: Ein schwerhöriges Kind in der Klasse bedeutet für Sie eine zusätzliche Herausforderung, und: Sie stellen sich dieser Aufgabe. Dafür gebührt Ihnen Dank. Die Absicht dieser Broschüre besteht darin, Ihnen Sicherheit im Umgang mit einem schwerhörigen Kind und dessen Eltern zu geben. Wir hoffen, Sie erleben die Lektüre als hilfreich. Ihr Oticon-Team 4 Von Lern- und Hörproblemen Kinder mit geringem Hörvermögen haben oft ähnliche Probleme wie Kinder mit Lernschwierigkeiten. Artikulationsprobleme: Das Kind hat eine auffällig schlechte Aussprache (häufig fehlt das S). Zum Beispiel: Geringes Selbstbewusstsein. Schwächere Lernergebnisse als Alter, sozialer Hintergrund und Intelligenz erwarten lassen. Unaufmerksamkeit, häufige Frustration und schnelle Ermüdung. Anzeichen dafür, dass es sich um ein Hörproblem handeln könnte, sind hierin zu sehen: Antworten, die häufiger nicht zur Frage passen. Auffälliges Beobachten der Reaktionen anderer Schülerinnen und Schüler. Tagträumerei. Schlechte Mitarbeit. Vielleicht denken Sie „nach diesen Kriterien muss die halbe Klasse schwerhörig sein“ — und das ist gar nicht so abwegig. Jedenfalls haben viel mehr Kinder und Jugendliche Hörprobleme, als wir ahnen. Sie müssen nicht immer „schwerhörig“ sein, können aber störende Verstehschwierigeiten aufweisen. Insofern lohnt es sich bei jedem Verdacht, die Eltern darauf anzusprechen. Ein Hörtest kostet beim Hörakustiker meist gar nichts, ist schnell gemacht und verschafft allen Gewissheit. 5 Was ist Schwerhörigkeit? Ab welchem Grad der Beeinträchtigung man den Begriff „Schwerhörigkeit“ zu Recht verwendet, ist nicht definiert. Wir sprechen ohnehin lieber von gutem, weniger gutem und geringem Hörvermögen. Dieser Abstufung kann man entnehmen, dass Hörprobleme unterschiedlich gravierend sein können. Zudem können sie an unterschiedlichen Stellen des Hörbereichs auftreten: In der Regel werden die Bässe immer noch (relativ) gut gehört — und die Probleme nehmen mit zunehmender Tonhöhe zu. Hierin kann ein Grund dafür liegen, dass eine Lehrerin mit hoher Frauenstimme eher einen Verdacht auf ein Hörproblem bei einem bestimmten Schulkind entwickelt als ein Lehrer. Das Kind könnte den Mann einfach akustisch besser verstehen als die Frau. 6 Welche Hauptarten der Schwerhörigkeit gibt es? Höreinbußen können an verschiedenen Punkten des Gehörs verursacht werden. Wir beschreiben drei Möglichkeiten. 1. Schallleitungs-Schwerhörigkeit Bevor ein Ton den Hörnerv erreicht, muss er durch den Schallleitungsteil des Gehörs. Der beginnt bei der Ohrmuschel, geht durch den Gehörgang zum Mittelohr und endet am Ovalen Fenster des Innenohres. Wenn in diesem Bereich eine Störung auftritt, spricht man von einer Schallleitungs-Schwerhörigkeit. Sie kann ganz banal an verstopften Gehörgängen liegen, aber auch auf eine Degeneration des Mittelohres zurückzuführen sein. In den meisten Fällen lässt sich diese Art von Höreinbuße durch medizinische und/oder chirurgische Maßnahmen korrigieren. 2.SchallempfindungsSchwerhörigkeit Liegt das Hörproblem im Innenohr (der Cochlea) oder am Hörnerv, spricht man von einer Schallempfindungsoder Innenohr-Schwerhörigkeit. Ursachen können genetische Defekte, Infektionen und Medikamente (auch während der Schwangerschaft) oder Knallereignisse sein. Diese Art Höreinbuße lässt sich nicht beheben. Sie bedarf technischer Hilfsmittel, z. B. Hörgeräte. 3. Kombinierte Schwerhörigkeit: Die Erklärung kann man erahnen: Wenn sowohl die Schallleitung als auch das Innenohr beeinträchtigt sind, spricht man von einer kombinierten Schwerhörigkeit. Sie kann, wie die anderen Arten auch, monaural (in einem Ohr) oder binaural (beidohrig) auftreten. Eine leichte einseitige Hörschwäche wird oft nicht bemerkt, kann ein Kind aber schon erheblich stören. 5 4 e d a f g 6 b 1 1. Äußeres Ohr 4.Schallleitungsteil 2.Mittelohr 5.Sensorineuralerteil 3.Innenohr 6.Hörnerv c 2 3 a.Ohrmuschel b.Gehörgang c.Trommelfell d.Hammer e.Amboss f.Steigbügel Das Gehör besteht aus dem äußeren Ohr, Mittelohr, Innenohr (Cochlea), dem Hörnerv, den Bahnen des Zentralnervensystems und dem Hörzentrum im Gehirn. 7 8 Der Traum von einem Betreuungsteam Lehrkräfte haben einen großen Einfluss auf den Lernerfolg, das Selbstbewusstsein und die soziale Anpassungsfähigkeit ihrer (normal hörenden) Schulkinder. Um ein Kind mit geringem Hörvermögen optimal zu fördern, müsste sich zusätzlich zu der HörgeräteAnpassung ein Betreuungsteam zusammenfinden, das im Idealfall folgende Besetzung haben sollte: (das Kind,) die Eltern, den Klassenlehrer, die pädakustische Fachkraft, ggf. jemanden aus der HNO-Klinik, eventuell einen Gehörlosen-Pädagogen und einen Stimm- und Sprachtherapeuten. Diese Gruppe könnte dann Folgendes tun: Fortlaufende Beobachtung und Kontrolle der Fortschritte. Gegenseitige Weiterbildung zum Thema. Benennen einer Kontaktperson, zur Koordinierung der Hilfe. Das wahre Leben ist selten durch die Erfüllung von Wunschträumen geprägt. Deshalb geht es primär darum, einmal aufzuzeigen, wer etwas Relevantes zur Entwicklung eines schlecht hörenden Kindes beitragen kann. Die „zuständige Kontaktperson“ kommt üblicherweise aus dem Kreise der Familie des betreffenden Kindes. 9 Selbstbewusstsein und soziale Anpassung Schulkinder empfinden sich oft als „anders“, wenn sie Hör- und Verständigungsprobleme haben, Hörgeräte tragen und womöglich zusätzlich noch ein FM-System verwenden (dazu später mehr). Als Lehrkraft können Sie durch folgende Maßnahmen unterstützend eingreifen: Das Kind zur Akzeptanz seines Hörproblems befähigen und gleichzeitig betonen, dass sein Hörvermögen nicht seine einzige herausragende Eigenschaft ist. Eigenschaften benennen, die das Selbstvertrauen des Kindes und seine Anerkennung in der Klasse stärken. Dem Kind (und wenn möglich der Klasse) Tipps geben, wie man mit schwierigen Kommunikationssituationen umgeht. 10 Eine verminderte Kommunikationsfähigkeit kann die altersgerechte soziale Entwicklung behindern. Sie können eine positive Entwicklung fördern durch: Aktivitäten, die das Kind in das Kollektiv einbeziehen. Bekanntlich ist Sport ein Bereich, in dem sich insbesondere Jungen Anerkennung verschaffen können. Vielleicht kann „unser Kind“ eine bestimmte Sportart besonders gut? Schaffen von Situationen, die einen gewissen Mut erfordern und wahrscheinlich erfolgreich abgeschlossen werden können. Notizen 11 12 Einsatz eines FM-Systems im Unterricht Kinder mit geringem Hörvermögen tragen im Klassenraum Hörgeräte, um Zugang zu den Sprachinformationen zu bekommen. Gerade im Klassenzimmer reichen Hörgeräte dafür aber oft nicht aus. Die meisten Klassenräume sind aus akustischer Sicht ungünstig beschaffen. Vor allem ein starker Nachhall, der dort oft auftritt, macht Hörgeräte nur bedingt unterrichtstauglich. Deshalb ist oft der zusätzliche Einsatz eines FM-Systems empfehlenswert. Ein FM-System besteht aus a) einem drahtlosen Mini Sender mit Mikrofon und b) zwei Empfängern, die auf den vom Kind getragenen Hörgeräten stecken. Das FM-System fördert das Sprachverstehen, weil es das Signal (also meist die Stimme der Lehrkraft) nicht akustisch, sondern elektronisch (per UKW) in die Hörgeräte der Kinder überträgt. Insofern spielt eine schlechte Raumakustik dann keine Rolle mehr. Das kleine Sender-Mikrofon wird an der Kleidung der Lehrkraft befestigt und sollte sich ca. 15 cm unter dem Mund befinden. Das Kind kann dann an beliebiger Stelle im Klassenraum sitzen und das Gesprochene so deutlich empfangen, als würde es aus 15 cm Entfernung zu ihm gesagt. Lehrkraft und Kind können sich frei bewegen ohne, dass die Übertragungsqualität leidet. Die meisten Sender können zudem mit Soundkarten und Projektoren verbunden werden. 13 Überprüfung von Hörgeräten Eltern, die ihr Kind trotz Hörschwäche an einer Normalschule anmelden (was oft begrüßenswert ist), sollten sich dafür verantwortlich fühlen, dass die Hilfsmittel des Kindes voll einsatzfähig sind. Wenn trotzdem einmal Probleme auftreten, machen Sie zunächst Folgendes: Optische Überprüfung Achten Sie bitte darauf, dass der Schallschlauch nicht verknickt oder durch Ohrenschmalz verstopft ist. Letzteres gilt auch für das Ohrstück. Sowohl Schulkinder als auch Lehrkräfte, die ein FM-System nutzen, geben an, am Ende des Unterrichts weniger ermüdet zu sein. Die Lehrkraft, weil sie nicht so laut und überdeutlich sprechen musste, die Kinder, weil sie leicht verstehen konnten, was gesagt wurde. Sie können einem Kind (und sich) also sehr helfen, wenn Sie bereit sind, ein FM-System einzusetzen. Es hilft im Klassenraum, beim Sport und auf dem Schulhof, denn diese Systeme haben eine Reichweite von ca. 30 Metern. 14 Akustische Überprüfung Legen Sie das eingeschaltete und voll aufgedrehte Hörgerät auf die flache Hand und umschließen Sie es dann mit beiden Händen. Wenn das Gerät arbeitet, müsste ein hohes Pfeifen hörbar werden. Bleibt das Gerät still, legen Sie bitte eine neue Batterie ein und machen Sie den Test erneut. Überprüfung des FM-Systems Optische Prüfung Stecken alle Kabel richtig? Ist der Empfänger am Hörgerät eingeschaltet? Leuchtet am Sender der Hinweis für eine schwache Batterie (LOW) oder „NO FM“? Wenn „NO FM“ erscheint, prüfen Sie, ob Batterien im Sender sind und dieser „ON“ ist. Akustische Überprüfung Halten Sie sich ein eingeschaltetes Hörgerät mit aktivem FM-Empfänger an die Wange (am Ohr könnte es gefährlich laut werden). Sprechen Sie ins Sender-Mikrofon und horchen Sie am Hörgerät, ob Sie sich hören. Wenn das nicht der Fall ist, ist der Pädakustiker an der Reihe. 4 5 6 7 8 3 9 2 1 1.Batteriefach 2.Taster (Lautstärke und Programme) 3. Klassisch: Lautstärkerad statt Taster 4.Mikrofonöffnung 5.Winkel 6.Schallschlauch 7. Schallaustritt im Ohrstück 8. Belüftung im Ohrstück (Vent) 9.Ohrstück 15 16 Tipps für eine gelingende Kommunikation im Unterricht Sprechen Sie das Kind stets mit seinem Namen an, warten Sie seine Reaktion ab und sagen Sie dann, was Sie von ihm möchten. Platzieren Sie das Kind so, dass es optimale akustische und visuelle Unterstützung hat. Im Idealfall sitzt es mit dem Rücken zum Fenster und ein Drittel der Raumlänge vom Pult entfernt — nicht in der ersten Reihe direkt vor der Lehrkraft. Denken Sie an mögliche Missverständnisse — vermeiden Sie deshalb bitte Redewendungen oder Sarkasmus ohne nähere Erklärung. Fragen Sie auch andere Schüler gelegentlich, ob sie akustisch alles verstanden haben, um diese Frage nicht immer nur dem schwerhörigen Kind zu stellen. Sprechen Sie in normaler Stimmlage, ohne übertriebene Lippenbewegungen, nicht überlaut und in normaler Geschwindigkeit. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Lippen gut sichtbar sind. Sehen Sie beim Sprechen möglichst die Klasse an, nicht die Tafel. Sorgen Sie dafür, dass das schlecht hörende Kind nicht ins Licht schauen muss. Beleuchtung von hinten wäre optimal, damit es Sie gut sehen kann. Denken Sie daran, dass das Kind bei einer Film- oder Videovorführung wahrscheinlich die Sprache nicht gut verstehen kann. Verbinden Sie ggf. den FM-Sender mit dem Tonausgang des Projektors. 17 Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, mit der Klasse Informationen über seine Hörgeräte, das FM-System und deren Wirkungsweise auszutauschen. Achten Sie bitte darauf, ein Lippenablesen stets zu ermöglichen, wenn das Kind darauf angewiesen sein sollte. Daher bitte nicht Kaugummi kauen oder essen, während Sie zur Klasse sprechen. Ein Ablesen ist dann nicht möglich. 18 Versuchen Sie bitte, eine plausible Überleitung zu finden, wenn Sie zu einem neuen Thema übergehen. Sprunghafte Themenwechsel könnten nicht nachvollziehbar sein. Wenn möglich, geben Sie eine schriftliche Kopie des Unterrichtsstoffes an alle Schüler aus. Bleiben Sie stark! Notizen 19 20 Wie hörfreundlich sind Ihre Klassenräume? Akustisch gute Klassenräume sind auch für Kinder mit hervorragendem Hörvermögen ein Gewinn. Meist sind Klassenräume jedoch kahl und übertragen deshalb Störgeräusche wie Schuh- und Stoffrascheln, Atmen, Blättern und Stühlerücken ungedämpft. Zudem haben kahle Räume viel Nachhall, der das Verstehen (für alle Kinder) schwieriger macht. In den USA gibt es Untersuchungen, wie viele der nicht in die nächste Klasse versetzten Kinder ein mehr oder minder großes Verstehproblem haben. Es sind teilweise bis zu einem Drittel! Checkliste für den Klassenraum 1. Störgeräusche außerhalb des Klassenraums:Ja Befindet sich der Klassenraum in einer ruhigen Gegend ohne äußere Schallquellen (Verkehr, Baustelle, Spielplatz, Gaststätten, Läden, etc.)? Nein Reduzieren Sie externe Störgeräusche so weit wie möglich. Wählen Sie für schwerhörige Kinder möglichst einen Klassenraum, der von Verkehr und anderen Lärmquellen entfernt ist. Meiden Sie Bereiche auf dem Hof oder im Flur, in denen sich viele Kinder aufhalten. Auch einfache Hilfsmittel, wie Sträucher direkt vor den Fenstern, helfen, äußere Störgeräusche zu mindern. 21 2. Störgeräusche im Klassenraum: JaNein Haben Sie einen ruhigen Klassenraum ohne Geräuschquellen wie Heizungs-, Lüftungs-, Klimaanlagen, etc.? Ist der Fußboden mit Teppich/Auslegware belegt? Gibt es Fenstervorhänge? Sind die Stühle mit Gleitern, Bänke und Tische mit Gummifüßen versehen? Beachten und bewerten Sie laufend die internen Störgeräusche im Klassenraum. Heizungs- und Lüftungssysteme, Computer, Projektoren und Beleuchtungskörper können alle zum Hintergrundgeräusch beitragen und das Verstehen erschweren. Die meisten von uns blenden diese Geräusche unbewusst aus. Für ein Kind mit Hörgeräten ist das kaum möglich. Sorgen Sie dafür, dass die Ausrüstung regelmäßig gewartet wird, um eine unnötige Geräuschentwicklung zu vermeiden. Diskutieren Sie Möglichkeiten zur Verbesserung der Klassenraumakustik: Akustisch gedämmte niedrige Decken Teppichbelag (auf dem Fußboden, gern auch an Teilen der Wand) Gut schließende Türen und Fenster Dicke Vorhänge Absorbierendes Material auf harten, reflektierenden Flächen (Dämmtafeln aus Kork, Eierkartons, etc.) Geschlossene Fenster und Türen während des Unterrichts 3. Kann man Ihnen zuhören? JaNein Sind Sie für die Klasse gut zu verstehen? (Wie kann dies noch verbessert werden?) Sorgen Sie dafür, dass das Zuhören Spaß macht? Eine lebendige, unterhaltsame Präsentation macht das Zuhören leichter. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler aktiv werden, das erhöht die Mitwirkungs- und Aufnahmebereitschaft. 22 4. Ihre Stimme: Gebrauchen Sie Ihre Stimme so, dass Sie hinten im Raum zu hören sind? JaNein Versichern Sie sich von Zeit zu Zeit bei Kindern in den letzten Reihen, ob Sie nach wie vor laut genug sprechen. Wenn das Kind mit den Hörgeräten im vorderen Drittel des Raumes sitzt, wird es Sie vielleicht auch ohne FM-System verstehen. Von einer Platzierung ganz vorn raten wir ab, weil die Hörgeräte meist auf normallaute Sprache abgestimmt sind — und Sie sprechen in der Klasse sicherlich deutlich lauter als bei einem Gespräch in Ihrem Wohnzimmer. 5. Ihre Sprache: Verwenden Sie beim Sprechen eine klare, prägnante Sprache? JaNein Fragen Sie die Schüler von Zeit zu Zeit, ob Sie gut verstanden werden. Sprechen Sie deutlich, aber nicht überlaut, setzen Sie auch Mimik, Gesten und Körpersprache ein. 6. Ihre Anweisungen: Sorgen Sie dafür, dass die Schüler Anweisungen verstehen, mündlich und schriftlich? Verwenden Sie visuelle Hilfsmittel (Video, Overheads, etc.)? JaNein Hinterfragen Sie regelmäßig, ob Ihre schriftlichen und mündlichen Anweisungen verstanden werden. Setzen Sie nicht einfach voraus, dass dies immer der Fall ist. Statt Schüler zu fragen, ob Sie verstanden wurden, sollten Sie darum bitten, die Anweisung zu wiederholen. Achten Sie darauf, das Kind mit den Hörgeräten dabei nicht zu sehr herauszustellen. 7. Die Beleuchtung: JaNein Ist der Klassenraum so hell, dass die mündliche Verständigung durch Lippenablesen unterstützt werden kann? Versuchen Sie, beim Sprechen die Schüler anzusehen? Alle Menschen schauen anderen auf die Lippen, ins Gesicht und auf den Körper, wenn das Verstehen schwierig wird. Bei gut Hörenden geschieht das unbewusst — Menschen, die schlecht hören, wissen, dass sie darauf angewiesen sind. Helfen Sie ihnen bitte. 24 Notizen 25 26 Schnelle Hilfe bei Problemen mit Hörgerät oder FM-System Hörgerät Problem Kein Ton Maßnahme Neue Batterie einlegen. Überprüfen, ob das Mikrofonprogramm (P1) gewählt ist. Prüfen, ob Schallschlauch oder Ohrstück verstopft sind. Gerät pfeift, während es getragen wird. Lautstärke reduzieren (vorübergehend). Überprüfen, ob das Ohrstück korrekt im Ohr des Kindes sitzt. Prüfen, ob der Schallschlauch Löcher oder Risse hat. Ggf. das Kind untersuchen lassen, ob eventuell der Gehörgang (teilweise) verstopft ist. Schwacher oder verzerrter Klang Überprüfen Sie, ob das Hörgerät richtig sitzt, die Ohrpassstücke verstopft oder mit Ohrenschmalz (Cerumen) besetzt sind. FM-System Problem Empfänger gibt keinen Ton ab. Maßnahme Prüfen, ob der Empfänger korrekt an das Hörgerät angesteckt (bzw. verkabelt) ist und ob das Hörgerät (und/oder der Empfänger) eingeschaltet ist. Erhöhen Sie die Lautstärke — ist jetzt etwas zu hören? Setzen Sie neue Batterien ein. Kein FM-Empfang Prüfen, ob Mikrofon- und/oder Antennenkabel korrekt am Sender stecken und ob die Batterien, respektive Akkus, aufgeladen sind. 27 Hörgeräte und FM-Systeme sollten täglich überprüft werden, damit ihre einwandfreie Funktion gewährleistet bleibt. Diese Aufgabe sollte primär von der Familie übernommen werden. Erzieher und Lehrkräfte können sich aber bei auftretenden Fragen an den zuständigen Pädakustiker wenden. Für die schnelle Überprüfung bereit halten: Gedämpfter Abhörschlauch (Stethoclip) zur akustischen Überprüfung von Hörgerät und FM-System. 28 Batterieprüfgerät zur Überprüfung der Spannung in Batterien und Akkus. Trocknungsbalg zum Entfernen von Feuchtigkeit und Ohrenschmalz aus Ohrstücken und Schläuchen. Ersatzteile (Batterien, Ladegerät für Akkus und die Reserveteile für FM-Systeme wie Kabel, Mikrofon, etc.). Fotos: Oticon A/S Notizen 29 Notizen 30 Notizen 31 People First Unser Versprechen für Kommunikation und Lebensqualität. Frauen und Männer in der Pädakustik, in Kliniken, Beratungsstellen, Kindergärten und Schulen bringen viel Enthusiasmus mit, wenn es um die Förderung von Kindern geht, die ein reduziertes Hörvermögen haben. Unsere Aufgabe ist es, diese Profis mit Produkten und Dienstleistungen so professionell zu unterstützen, dass sie sich auf die Kinder konzentrieren können, denen ihr Engagement gilt. In Deutschland und etwa 100 weiteren Ländern. Deshalb haben wir das Anliegen, das uns alle eint, unter dem internationalen Begriff „child-friendly hearing care“ zusammengefasst. www.oticon.de 32 91000374 / D-Hamburg-9.2014 · Änderungen, Irrtümer und Abverkauf vorbehalten. Ihr Akustiker: