VWA R HEIN -N ECKAR / BFW D I P L O M S T U D I E N G A N G B E T R I E B S W I R T (VWA) – S C H W E R P U N K T G E S U N D H E I T S M A N A G E M E N T Übungen zur VWL Dozent: Dr. Jürgen Stenger Verfasser: Andreas Ohlmann Vorlesungen am: 11.06.2005 18.06.2005 Der vorliegende Text basiert auf den Aufzeichnungen des Verfassers und persönlicher Ergänzungen. Für den Inhalt wird keine Gewähr übernommen. Fehler und Unstimmigkeiten können Sie dem Autor mitteilen. I NHALTSVERZEICHNIS 1. Aufgabe ........................................................................................ 1 2. Aufgabe ........................................................................................ 3 3. Aufgabe ........................................................................................ 6 4. Aufgabe ........................................................................................ 7 5. Aufgabe ........................................................................................ 8 6. Aufgabe ........................................................................................ 9 Übungen zur VWL 1. 1. Aufgabe Aufgabe Angenommene Ausgangslage: Die Bezahlung von Pflegehilfskräften in A-Land ist dem „Freien Markt" überlassen, das heißt, das Gehalt dieser Berufsgruppe bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage. Das aktuelle Gehaltsniveau entspricht dem Gleichgewichtslohn. Angenommene Änderung: Durch die EU-Osterweiterung steigt die Zahl der stellensuchenden Pflegehilfskräfte aus Ost-Europa in A-Land deutlich und nachhaltig an. a) Stellen Sie die Situation in einem Angebot-Nachfrage-Diagramm dar und zeigen Sie, wie sich das Gehalt für Pflegehilfskräfte in A-Land gegenüber der Ausgangslage ändern wird! b) Erläutern Sie plausibel, wieso es auf dem „Pflegemarkt" zu der unter a) dargestellten Entwicklung bei den Gehältern für Pflegehilfskräfte kommt! c) Angenommen, auf Druck der Gewerkschaften erlässt die Regierung A- Landes ein Gesetz, durch welches die Gehälter für Pflegehilfskräfte auf dem Niveau der Ausgangslage eingefroren werden. (1) Stellen Sie diese Situation in dem Angebot-Nachfrage-Diagramm aus a) dar! (2) Erläutern Sie plausibel die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Beschäftigungssituation der Pflegehilfskräfte in A-Land! Wer profitiert von der Maßnahme, wer verliert? Andreas Ohlmann Seite 1 Übungen zur VWL 1. Aufgabe a+c Lohn/Gehalt [€/Stunde] A p0 p’ NÜ/AL N 0 x0 xA Arbeitskräfte [Stunden/Jahre] AÜ/NL Arbeitslosigkeit b) Preis- bzw. Lohnunterbietungen der Arbeitskräfte • Arbeitskräfte aus Ost-Europa bieten ihre Arbeitskraft zu niedrigeren Stundensätzen an Î Preissenkungstendenzen (p ↓ ) • Arbeitsplatzbesitzer müssen bei Lohnunterbietungen mitmachen, wenn sie ihren Arbeitsplatz behalten wollen Î Allgemeines Absenken des Lohnniveaus c) Mindestpreis/Mindestlohn (1) p0 wird zum staatlich garantierten Mindestpreis zu diesem Mindestpreis p0 gilt: nachgefragte Menge : x0 Angebotsmengenüberschuss/ angebotene Menge : xA Nachfragemengenlücke xA – x0 (2) Arbeitslosigkeit bei Pflegehilfskräften es profitieren: diejenigen, die zum Mindestlohn eine Stelle erhalten bzw. behalten es verlieren: - Arbeitgeber (Pflegeeinrichtungen) - diejenigen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind Andreas Ohlmann Seite 2 Übungen zur VWL 2. 2. Aufgabe Aufgabe Der Konsum alkoholhaltiger Mischgetränke („Alco-Pops") ist mit hohen volkswirtschaftlichen Kosten verbunden. Die privaten Grenzkosten des Konsums von Alco-Pops entsprechen dem für jede Mengeneinheit konstanten Marktpreis; die volkswirtschaftlichen Kosten des Konsums steigen linear an und liegen in jedem Punkt über den privaten Grenzkosten. a) Erläutern Sie anhand dieses Beispiels den Begriff der „externen Kosten"! b) Zeigen Sie anhand einer geeigneten zeichnerischen Darstellung die Auswirkungen der Existenz externer Kosten auf die gesamtwirtschaftliche Konsummenge von Alco-Pops! c) Um die unter b) dargestellte Situation zu korrigieren, beschließt die Regierung die Einführung einer Steuer auf den Konsum von Alco-Pops. Zeigen Sie anhand der Zeichnung aus b), wie hoch diese Steuer sein müsste, um die externen Effekte des Konsums von Alco-Pops vollständig zu internalisieren! d) Worin sehen Sie die Schwierigkeiten, dieses Konzept der „Internalisie- rungssteuer" in der Praxis umzusetzen? Andreas Ohlmann Seite 3 Übungen zur VWL 2. Aufgabe a) volkswirtschaftliche Kosten: • Ausfall an Arbeitskraft • Geringere Leistungsfähigkeit, • Qualitätsverlust („Montagsauto“) • Bei Jugendlichen: längere Schulzeiten Î geringeres Bruttoinlandsprodukt (BIP); geringere gesamtwirtschaftliche Produktion; hoher Reha-Aufwand b) Private Kosten: Kaufpreis, Marktpreis Î externe Kosten: volkswirtschaftliche Kosten - private Kosten = externe Kosten werden vom Entscheidungsträger (Wirtschaftssubjekt) bei seinem Kosten-NutzenKalkül nicht berücksichtigt. b+c VGK = volkswirtschaftliche Grenzkosten WE ME B pGK + Steuer Steuer PGK = private Grenzkosten N = Nutzen/Wert 0 v xopt xoptp ME ZE v p xopt < xopt Î Aus gesundheitsökonomischer Sicht werden zu viele Alco-Pops getrunken Andreas Ohlmann Seite 4 Übungen zur VWL 2. Aufgabe d) • vGK können nicht quantifiziert werden; können nur geschätzt werden • N ist nicht bekannt; kein Anreiz der Konsumenten, die tatsächliche Zahlungsbereitschaft zu offenbaren Î Steuer kann analytisch nicht ermittelt werden Æ Trial-And-Error-Prinzip Î politisch schwer durchsetzbar Andreas Ohlmann Seite 5 Übungen zur VWL 3. 3. Aufgabe Aufgabe a) Angenommen, medizinische Spezialgeräte werden nur von einigen wenigen Herstellern angeboten (Angebots-Oligopol). Einer dieser Anbieter beabsichtigt, den Preis für seine Spezialgeräte deutlich zu erhöhen, um seinen Umsatz zu steigern. Was halten Sie von diesem Vorhaben? Begründung! b) Angenommen, auf dem Markt für Grundnahrungsmittel herrscht vollkommene Konkurrenz. Ein Anbieter beabsichtigt, den Preis für seine Produkte zu erhöhen, um seinen Umsatz zu steigern. Was halten Sie von diesem Vorhaben? Begründung! Zu a) • Ziehen im Oligopol die anderen wenigen Konkurrenten nicht mit Î Umsatzeinbußen • Ziehen im Oligopol die anderen wenigen Konkurrenten mit Î Umsatzsteigerungen Î Problem: Reaktion der anderen wenigen Konkurrenten ist nicht bekannt Î Tendenz zu verbotenen Preisabsprachen (Snob-Effekt) zu b) Konkurrenten werden Marktanteile gewinne, weil Kunden nicht mehr bei dem teuren Anbieter kaufen werden (kann anders sein bei: persönlichen Präferenzen Grund: Anbieter im Polypol ist „Preisnehmer“ (Preis wird von Markt vorgegeben, bestimmt sich auf dem Markt) („Mengenanpasser“) Andreas Ohlmann Seite 6 Übungen zur VWL 4. 4. Aufgabe Aufgabe Die Gesundheitsministerin in einer Rede vor dem Bundestag: "Ziel der Gesundheitsreform muss es sein, mit dem geringst Aufwand den größtmöglichen Nutzen für die Patienten zu erzielen". möglichen Nehmen Sie zu dieser Forderung aus ökonomischer Sicht Stellung ! Î nicht umsetzbar entweder : Minimalprinzip (Ein gegebenes Ziel mit möglichst wenig Mitteleinsatz erreichen) oder : Maximalprinzip (mit gegebenen Mitteln ein möglichst großes Ziel erreichen) nicht : MiniMax-Prinzip (mit möglichst wenig Mitteln ein möglichst großes Ziel erreichen) Andreas Ohlmann Seite 7 Übungen zur VWL 5. 5. Aufgabe Aufgabe Zu den Funktionen, die dem Marktpreis in einer Freien Marktwirtschaft zukommen, gehört unter anderem die Selektionsfunktion. a) Erläutern Sie, was unter der "Selektionsfunktion des Marktpreises" zu verstehen ist! b) Erläutern Sie, ob bzw. inwiefern (1) bei den Gebühren für die Leistungen der häuslichen Krankenpflege gemäß § 37 SGB V (2) Bei den Gebühren für die Leistungen der häuslichen Pflege gemäß 36 SGB XI von einer Selektionsfunktion gesprochen werden kann! Zu a) • Selektion derjenigen Anbieter, die das homogene Gut teurer anbieten als Konkurrenten (Æ „Marktbereinigung“) • Selektion derjenigen Nachfrager, die nicht bereit sind, den geforderten Preis, den Marktpreis zu zahlen Zu b) (1) Keine Selektion Grund: MORAL HAZARD: Patient kennt den Preis der Leistung nicht; Krankenkasse übernimmt alle Kosten in voller Höhe („Vollkasko-Prinzip“) (2) Selektionsfunktion greift Preis ist dem Kunden bekannt, Kunden haben Eigenanteil zu leisten („Einkaufsmodell“ der Pflegeversicherung) Andreas Ohlmann Seite 8 Übungen zur VWL 6. 6. Aufgabe Aufgabe Ausgangslage: Auf dem Markt für Mineralölprodukte (Benzin, Dieselkraftstoff ...) herrscht Gleichgewicht. Angenommene Änderung; Mit Beginn der Urlaubszeit steigt die Nachfrage nach Benzin und Dieselkraftstoff deutlich an, während das Angebot unverändert bleibt. b) Zeigen Sie anhand eines Angebot-Nachfrage-Diagramms, wie sich der Preis für Benzin und Dieselkraftstoff ändern wird! c) Der Sprecher des ADAC äußert sich in den Medien zur Entwicklung der Kraftstoffpreise wie folgt: "Alle Jahre wieder erleben wir zur Urlaubszeit die gleiche Abzockerei: Die Mineralölkonzerne nutzen die Abhängigkeit der Autofahrer gnadenlos aus, um sich unrechtmäßig zu bereichern!" Nehmen Sie zu dieser Aussage aus ökonomischer Sicht Stellung und gehen Sie dabei insbesondere auf die Funktionen der Preise ein! d) Auf Druck der Industrieländer erhöht die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) die tägliche Fördermenge an Rohöl in erheblichem Umfang. Stellen Sie diese Situation in dem Angebot-Nachfrage-Diagramm aus a) dar und zeigen Sie, welche Auswirkungen dies auf den Preis für Benzin und Dieselkraftstoff haben wird (Erläuterung nicht erforderlich)! e) Als Folge der unter c) dargestellten Entwicklung drohen die Mineralölkonzerne mit massivem Arbeitsplatzabbau und fordern vom Staat die Sicherung eines Mindestpreises für Mineralölprodukte, der dem Preis zur Urlaubszeit (vgl. a)) entspricht. Stellen Sie die Auswirkungen des Mindestpreises in obigem AngebotNachfrage-Diagramm dar. Wie beurteilen Sie den Mindestpreis aus ökonomischer Sicht? Begründung! Andreas Ohlmann Seite 9 Übungen zur VWL 6. Aufgabe Zu a + c + d) Preis[€/Liter] A p’ = Mindestpreis A’’ p’ p0 P’’ NÜ/AL 0 x0 N xN' x A' Arbeitskräfte [Stunden/Jahre] AÜ/NL Überkapazitäten Î Staat kauft Überproduktion auf Î kostet Geld Î Ressorucenverschwendung zu b) Andreas Ohlmann • Preise signalisieren höhere Knappheit • Preise informieren über die Wertschätzung bzw. Zahlungsbereitschaft der Nachfrager • Selektionsfunktion: siehe Aufgabe 5 • Koordinierungsfunktion: von Angebot und Nachfrage durch den Preis (siehe d) Seite 10