Vorlesung: Grundzüge der Zoologie, 2. Teil – Physiologie, Neurobiologie, Verhalten Wintersemester 2007/2008 -- Lehrveranstalter: Menzel Programmübersicht Metabolismus heterotropher Organismen: Energiegewinnung (aerob, anaerob, freie Energie, Aktivierungsenergie, Rolle der Enzyme, Allosterischer Effekt, kompetitive Hemmung, Multienzymkomplexe, ATP) Nahrungsaufnahme und Verdauung: Ziel: Gewinnung von Material und Energie; Kohlenhydrate, Fette, Proteine (Art der Bausteine, der Bindungen); Prinzipien enzymatischer Verdauung (Beispiel Trypsin aus Trypsinogen; Substrate und Reaktionen von Proteasen, Karbohydrasen, Esterasen, Nukleasen); Essentielle Aminosäuren, Mineralien, Vitamine (Beriberi, Skorbut, Pellagra, Kropf); Ernährungstypen mit Beispielen (Allesfresser, Fleischfresser, Pflanzenfresser, Abfallfresser, Filtrierer); Aufbau des Verdauungstraktes des Menschen mit den Verdauungsenzymen; Widerkäuermagen. Mi 16.1. Exkretion, Exkretionsorgane (Protonephridien, Malphigische Gefäße, Metanephridien, Nephron); Exkretionsprodukte (Ammonium, Harnstoff, Harnsäure, Guanin); Bau und Funktion der Wirbeltierniere, Wasserhaushalt (ökologische Extremsituation und Anpassungs-strategien) Fr 18.01. Gasaustausch:O2-Bedarf, Grundumsatz, O2-Angebot in verschiedenen Lebensräumen; Körpergröße; Atmungsorgane: Kieme (Gegenstromprinzip), Lunge (Amphibien, Vögel, Säuger)Transportsysteme:Offene und geschlossene Blutkreislaufsysteme (Beispiele); Lage und Bau des Herzens: Blut-kreislauf der Säuger; Funktion und Bau des Herzens (Kontraktionsrhythmus, Druck-verlauf, Erregungsverlauf); Blutbestandteile.O2-Transport: Hämoglobin, Bindungskurve, pH-Abhängigkeit, foetales Hämoglobin, Myo-globin. Metabolismus, Ernährung Beispielfragen: - Was sagen der erste und der zweite Hauptsatz der Thermodynamik aus ? - Welche Aufgabe und welche Eigenschaften haben Enzyme? - Aus welchen Molekülen sind Enzyme aufgebaut? - Wie kann die katalytische Wirkung von Enzymen gesteuert werden? - Welches Moleküle ist der universelle Energiespender im Stoffwechsel? - Was versteht man unter Homöostase? Exkretion * Ausscheidung hauptsächlich von Stickstoffverbindungen - ammoniotelische Tiere (Ammoniak) NH3 + H20 NH4+ + OH- Proteine Nukleinsäuren Aminosäuren verschied. N-Verbindgen - urotelische Tiere (Harnstoff), Harnstoff in Leber gebildet (pro Mol Harnstoff werden 3 Mol ATP benötigt -uricotelische Tiere (Harnsäure), Harnsäure in Leber und Niere gebildet (Spinnen: Bildung von Guanin) die meisten Wassertiere incl. Fische Säuger, meiste Amphibien Haie, einig. Knochenfische Vögel, Insekten, Reptilien Landschnecken / NH4 + Ammonium Harnstoff Harnsäure Bau der Niere Alle Wirbeltieren besitzen Nieren: funktionelle Einheit: NEPHRON („niedere“ Vertebraten: einige 100 Nephrone kleine Säugetiere: mehrere 1.000 Nephrone Mensch: > 1 Million Nephrone) Niere mit Nierenrinde und mit äußerem und innerem Nierenmark intensiv durchblutet (20 - 25% des Herzausstoßvolumens gelangen zur Niere!) Bau des Nephrons: •Bowman‘sche Kapsel, proximaler Tubulus, Henle‘sche Schleife, distaler Tubulus, Sammelrohr Glomeruläre Filtration Ultrafiltration (Na, K, Cl, Glucose, Harnstoff, Wasser), zurück bleiben Proteine und Rote und weiße Blutkörperchen Unselektiv (hängt nur von Partikelgröße ab!) 125 ml/min, also ca. 200 l / Tag aus Munk, Zoologie Tubuläre Reabsorption 99% des Wassers und die meisten Salze werden reabsorbiert;dadurch Konzentrierung von Abfallstoffen (Harnstoff!) Tubuläre Sekretion: Regulation von Kalium, Protonen, Bikarbonaten, Sekretion von Drogen (Pharmaka) durch bestimmte Transporter Proximales Tubuluskonvolut: 75% der Na-Ionen und 100% Glucose reabsorbiert Diagnostik: Glucose im Urin: Diabetes-Erkrankung Henle‘sche Schleife: Nur bei Vögeln und Säugern, die einem zum Blut hyperosmotischen Harn bilden (dafür notwendig), Wüstentiere besitzen die längsten Henle‘schen Schleifen proximaler Tubulus: starke Resorption, angetrieben durch aktiven Na+ Transport (Kotransport), für Wasser sehr permeabel (folgt passiv) dünner Teil des aufsteigenden Schenkels: kein aktiver Ionentransport, für Natrium und Chlorid sehr permeabel, für Wasser und Harnstoff kaum permeabel) dicker Teil des aufsteigenden Schenkels: aktiver Transport von Natrium und Kalium in den Interstitiellen Raum, für Wasser nur wenig permeabel. Distaler Tubulus: Transport von Kalium, Protonen, Ammonium in das Lumen; aus dem Lumen wird Natrium, Chlorid und Hydrogenkarbonat in die interstitielle Flüssigkeit aktiv und Wasser passiv transportiert Sammelrohr Für Wasser pe rmeabel, aktive Reabsorption von NaCl, hohe Permeabilität für Harnstoff (in das Sammelrohr), sonst undurchlässig Entgiftung „Giftstoffe“ werden in der Leber mit bekannten Stoffen konjugiert (z.B. Glukuronsäure), für die es in der Niere Transporter gibt. Auf diese Weise können die Giftstoffe in den proximalen Tubulus gelangen. Harnkonzentration nach dem Gegenstrom Prinzip aktiver Transport (Na+) passive Diffusion Osmoregulation und Exkretion Beispielfragen: -Nennen Sie Beispiele für osmokonforme und osmoregulierende Tiere -Wie regeln Süßwasser- und Meerwasser Fische den osmolaren Zustand ihrer Körper? -Wie werden Ionen gegen ihren Diffusionsgradienten aktiv transportiert? -Welche Stickstoffhaltigen Ausscheidungsprodukte treten bei welchen Tiergruppen auf? -Erläutern Sie die Arbeitsweise des Nephrons in der Säugerniere Gasaustausch Transportsysteme Blut Sauerstoff wird als Elektronen Akzeptor benötigt (Atmungskette) Gasaustausch Probleme für Tiere: Sauerstoffgehalt in den Lebensräumen der Erde sehr unterschiedlich (beeinflußt von O2 -Partialdruck (Höhe), Temperatur, Salinität) Meerwasser: schwankt zwischen 0 und 8,5 ml O2/L Meerwasser (Sauerstoffreich Oberflächenwasser der Pole, Sauerstoffärmer Oberfächenwasser am Äquator) oft Jahres- oder Tagesschwankungen Süßwasser maximaler Gehalt bis zu 10 ml O2 /l Süßwasser Festland O2 -Partialdruck nimmt mit der Höhe über dem Meeresspiegel ab (See in Meereshöhe, 6,3 ml O2, See in den Anden 3,5 ml O2 Luft (auf Meereshöhe) mit 209 ml O2 /l Luft (das heißt, Landtiere haben normalerweise keine Probleme mit der O2 -Konz., es sei denn in großen Höhen, Mensch nach Training und Höhenakklimatisation maximal bis 8000 m Höhe ohne zusätzliche O2 -Versorgung, Mount Everest, Himalaja, Sir Edmund Hilary, Reinhold Messner, Sherpas) Übertragungsgeschwindigkeit eines Gases der Masse M, das durch ein Epithel befördert wird hängt ab von: A: Oberfläche, die zur Diffusion verfügbar ist X: Diffusionsstrecke D: Diffusionskoeffizient (a1 - a2): Konzentrationsunterschied des Gases über der Atmungsfläche M = D A (a1 - a2) / X Daraus sieht man, dass für M am besten ist: Oberfläche A (respiratorisches Epithel) so groß wie möglich und Diffusionsstrecke so klein wie möglich und der Konzentrationsunterschied so groß wie möglich ist O2-Bedarf und CO2-Erzeugung nehmen proportional mit dem Volumen (Masse) des Tieres zu: kleine Tiere: Oberfläche groß im Verhältnis zum Volumen große Tiere: Oberfläche klein im Verhältnis zum Volumen Hautatmung * Bei Anneliden, bei Coelenteraten, auch bei Echinodermaten Gasaustausch über die Haut (Blutkapillarnetze unter der Haut) * Akzessorische Hautatmung: bei Mollusken, Fischen (z.B. der Aal deckt darüber 60% seines O2-Bedarfs) bei Amphibien: hier Anteil der Lungenatmung bereits größer (im Winterschlaf Hautatmung alleinige Atmung) Gasaustausch * Aquatischer Organismus kleiner als 1 Miillimeter hat keine Probleme mit dem Gasaustausch (großes Oberflächen-Volumen-Verhältnis für Diffusion günstig) * außerdem kurze Transportwege von außen nach innen * Diffusion innen kein Problem (kurze Strecken) Problem: Wie kann Oberfläche (bei gleich bleibendem Volumen des Tieres) vergrößert werden? * bei zunehmender Größe reicht Diffusion nicht aus * Spezielle Organe müssen entwickelt werden: - besondere respiratorische Epithelien (Oberflächenvergrößerung, Kiemen, Lungen) - blutgefülltes Herz/Kreislaufsystem (Gastransport) - luftgefülltes Tracheensystem (Arthropoden) Wasserlebende Organismen: * Leben in der Strömung (Fließgewässer), Gase werden passiv herangeführt * Ruhende Gewässer: Entwicklung aktiver Atembewegungen, Ventilation Abhängigkeit des O2 Verbrauchs vieler verschiedener Tiere in Abhängigkeit vom Körpergewicht Stoffwechselaktivität µl/g.Std Sauerstoff Bedarf: Schlange: 6.2 µl/g Körpergewicht pro Std Muschel: 22 µl/g.Std Mensch (Ruhe): 200 µl/g.Std Huhn: 500 µl/g.Std Schmetterling (Ruhe): 600 µl/g.Std Mensch (aktiv): 4000 µl/g.Std Schmetterling im Flug: 100 000 µl/g.Std Rubner Regel: Körpermasse kg größere Tiere haben relativ geringeren Energieumsatz; wenn auf Oberfläche bezogen, dann eine Konstante: ca 1000 Kcal/m2 Oberfläche Kiemen * Wirbellose Tiere: - Polychaeten (viele müssen einen Wasserstrom aktiv erzeugen, z.B. Arenicola, Wattwurm) - Crustaceen (spezielle Pumpmechanismen, Scaphognathiten als Paddel bewegen Wasser durch Eintritts- und Austrittsöffnung) - Mollusken * Wirbeltiere: - Kiemen der Kaulquappen - Fischkieme Bei Crustaceen und Fischen arbeiten die Kiemen als Gegenstromaustauscher •Einströmendes Wasser mit höchstem Sauerstoffpartialdruck und niedrigstem Kohlendioxidpartialdruck trifft auf Kapillarblut, das bereits stark Sauerstoff gesättigt bzw. von Kohlendioxid entleert ist. Der Gegenstromaustauscher ist ein höchst effizienter Mechanismus, um Gase (Stoffe) vom einen Medium ins andere zu transferieren. Lungenatmung * Lungen entwickeln sich aus dem Darmdach (Abfaltung, homolog zur Schwimmblase der Fische) * Die Entwicklung ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Vergrößerung der Oberfläche des Lungenepithels aus Eckert, Tierphysiologie * Lungen ermöglichen erst das Landleben * Diffusionslungen: keine respiratorischen Bewegungen (z.B. Landschnecken) (Amphibien, Molch; 1 mal/Stunde wird 50% des Lungenvolumens erneuert) * Ventilationslungen: Alternierend Inspiration und Expiration (Mensch: etwa 12 mal/min) Atemzugvolumen: etwa 1/10 der Lungenkapazität * Lunge der Säuger und Vögel am höchsten entwickelt und mit der größten respiratorischen Oberfläche Amphibien * Schnappatmung, Mischluft in der Lunge Reptilien •Einatmen durch Rippenbewegung, •kein Zwerchfell, passives Ausatmen Aufbau der Säugerlunge *Trachea (Luftröhre), Bronchien, Terminalbronchien, Atmungsbranchiolen, Alveola (Alveoli, beim erwachsenen Menschen ca. 300 Millionen) •Lunge: glatte Muskulatur, Bronchien: Knorpel, Flimmerepithel zum Transport von Partikeln zur Mundhöhle) •Sehr kurze Diffusionsstrecke zwischen Epithelzellen der Alveolen, interstitielle Schicht, Endothelzellen der Blutkapillaren, Plasma, Wand des Erythrocyten, Hämoglobin •Normales Ein- und Ausatmen (Atemzugsvolumen): Rest bleibt (Residualvolumen) Vitalkapazität: maximales Luftvolumen •Einatmen: Intercostalmuskulatur (zwischen den Rippen) kontrahiert, Rippen nach außen bewegt und Kontraktion des Zwerchfells (Abflachung), dadurch Vergrößerung des Thoraxvolumens •Ausatmen: Erschlaffen des Zwerchfells und der Intercostalmuskulatur (passiv) aus Munk, Zoologie Vogellunge: * Leistungsfähigste Lunge * Keine Volumenänderung des Brustraums während der Atmung, keine Änderung des Lungenvolumens * Luft strömt durch Lunge während des Ein- und Ausatmens * verantwortlich: Luftsäcke im Vogelkörper (Prinzip des „Dudelsack“) •Luft ein, Sternum preßt Luftsäcke, Luft in Parabronchien, dorsale und ventrale Bronchien, Luft aus Lunge (klein): Parabronchien dorsale und ventrale Bronchien, Röhren statt Alveolen Gegenstrom des Blutes Tracheensysteme * Luftgefüllte „Schläuche“, in den CO2 und O2 105 mal schneller diffundiert als in Wasser, Blut oder Geweben * Tracheen reichen bis an einzelne Zellen (z.B. Muskelzellen, Nervenzellen) und enden blind •Verschließbare Eingänge zu den Tracheen (Stigmen) •Ventilationsbewegungen durch Bewegungen des Abdomens * Aquatische Larven haben „Kiemenausstülpungen“ * Wasserinsekten: mit Syphonen (kommen an die Oberfläche zum Gasaustausch (Mückenlarven) * Wasserspinne, manche Wasserkäfer: holen an der Oberfläche Luftblase (Luftglocke), die an den Körperhaaren kleben bleibt (O2 aus Wasser in Blase, pO2 in Blase abnehmend, pN2 nimmt in Blase zu (physikalische Lunge) Mit zunehmender Tiefe steigt pN2 an (0,1 bar/ Meter), Diffusion von N2 aus der Blase, Blase wird immer kleiner * Lebensdauer der Luftblase hängt ab von: Stoffwechselrate des Insekts oder der Spinne, der ursprüngliche Größe der Blase, der Tauchtiefe Atmung/Ventilation steht unter nervöser Kontrolle * Scaphognathitenbewegung bei Crustaceen, Zentraler Rhythmus-Generator * Bei Insekten, neuronales Netzwerk im Bauchmark * Bei Säugetieren: Pneumotaktisches Zentrum: Neurone im Hirnstamm, in der Pons (Brücke) und in der Medulla oblongata (verlängertes Mark) (Bötzinger Komplex) * Respirationszentrum: Zentraler Rhythmus Generator, der inspiratorische und expiratorische Neurone ansteuert beinflußt durch: periphere und zentrale Chemorezeptoren (z.B. Ansäuerung Blut), Dehnungsrezeptoren der Lunge die sensorischen Rückkopplungen verursachen bestimmte Atemweisen (normale Atmung, tiefe Atmung (Luftholen wie beim Gähnen), Schnappatmung Gastransport: * O2 und CO2 werden im Blut in den Erythrocyten transportiert, wo sie an HÄMOGLOBIN binden * Hämoglobin gehört zu den Atmungspigmenten (Proteine + metallische Ionen im Zentrum), MG 68.000, vier Eisenporphyrine als prostetische Gruppe (Häm) Häm verbindet sich mit dem Protein Globin (α,β, γ und ε - Kette) Bindung von 4 Molekülen O2, 100% Sättigung Durch Hämoglobin kommt es zu einer ca. 70 fachen Steigerung der Sauerstofflöslichkeit im Blut (bei 37o C 20%) (physikalische Löslichkeit im Blutplasma wäre nur 0,3 ml O2 /100 ml Blutplasma, entspricht 0,3%) Problem: hohe Affinität des Hämoglobins zu Sauerstoff erschwert seine Abgabe: * Hoher pO2 : viel Sauerstoff gebunden (Lunge) Niedriger pO2 : wenig Sauerstoff gebunden (Gewebe) * Verminderung der Affinität (und dadurch erleichterte Abgabe) - Erhöhung durch pCO2, dadurch - Verminderung des pH-Werts (Ansäuerung des Blutes, Bohr-Effekt) - Erhöhung der Temperatur (Gewebe) - organische Phosphatverbindungen, ATP, DPG (Diphosphoglycerat) Bohr Effekt Unterschiedliche Atmungspigmente Atmungspigment Vorkommen Metall Hämerythrin Priapuliden, Brachiopoden, Anneliden Fe Chlorocruorin Anneliden (Polaychaeten) Fe Hämocyanin Mollusken, Arthropoden Cu Hämoglobin Anneliden (z.B. Regenwurm), Wirbeltiere Fe Unterschiedliche Atmungspigmente bei Wirbellosen: * Hämerythrin: Priapuliden, Brachiopoden, Anneliden * Chlorocruorin: Anneliden * Hämocyanin: Mollusken, Arthropoden * Hämoglobin: Anneliden (z.B. Regenwurm) Bohreffekt von Hämocyanin der Krabbe Schwimmblase der Fische * Problem beim Tauchen: Hydrostatischer Druck nimmt pro 10 m Tiefe um 1 bar zu, was beim plötzlichen Tauchen in 10 m Tiefe eine Verdoppelung des Drucks in der Schwimmblase bedeutet (jetzt 2 bar), und ihr Volumen um die Hälfte vermindert wird. Dadurch Dichteänderung des Fisches: Dichte > Wasser, Fisch sinkt ab * Problem beim Hochsteigen: Schwimmblase dehnt sich aus, da hydrostatischer Druck abnimmt, und Dichte nimmt ab: Dicht < Wasser, Fisch steigt auf * Regulation der Schwimmblase Möglichkeit der Gasabgabe oder Gasentnahme (O2, auch CO2, N2): •Fisch taucht auf: Gasaufnahme durch Wundernetz (Rete mirabile,z.B. beim Aal: 88.000 venöse und 116.000 arterielle Kapillaren im Gegenstromprinzip. Fisch taucht tiefer: Im Gasdrüsenepithel wird O2 aus Hämoglobin über Glykolyse abgegeben dadurch Energiegewinnung und Ansäuerung des Blutes, beide Effekte bewirken, dass pO2 im sekretorischen Epithel höher ist als in der Schwimmblase. Die Schwimmblase als Atmungsorgan für Luftsauerstoff Besondere Anpassungen: Tauchgänge von Robben und Walen: * Besitzen große Menge von MYOGLOBIN im Muskel (sehr hohe Affinität zu O2, Sauerstoffdepot) * Gehen „Sauerstoffschuld“ ein (z.B. enorme Ansäuerung des Bluts), die dann nach dem Auftauchen wieder beglichen werden muß -der relative hohe Myoglobinanteil erlaubt der Robbe 25% des Sauerstoff im Myoglobin zu speichern (bei uns 13%) -doppelt so viel O2 wird im Muskel und im Gewebe gespeichert als beim Menschen -bei uns enthält die Lunge 36% und das Blut 51% des Sauerstoffe, bei der Robbe werden nur 5% in der kleinen Lunge gespeichert, aber 70% im Blut. -die Robbe hat etwa doppelt so viel Blut pro kg Körpergewicht als der Mensch, -ein großer Anteil des Bluts wird in speziellen Speichergewebe gehalten und langsam der Zirkulation zugeführt. CO2 Problem: Wie wird der Körper das CO2 wieder los, das durch die Endoxidation entsteht? http://www.roselab.jhu.edu/ Antwort 1: CO2-Partialdruck im Gewebe (6kPa) > in Venen (5kPa): Gewebe gibt CO 2 an Blut (Erythrozyten) ab. CO2-Partialdruck in Alveolen (5kPa) > in Atemluft (0,03kPa): Blut gibt CO2 an Atemluft ab. Antwort 2: CO2 reagiert mit Wasser zu Hydrogencarbonat: CO2 + H2 O HCO 3- + H+ (Carboanhydrase in Erythrozyten): 90% des CO2 -Transportes, 5% physikalisch gelöst, 5% als Carbamino-Hb. Antwort 3: Bei hohem PO2 nimmt die CO2-Bindungsfähigkeit des Hb ab (Haldane-Effekt): in der Lunge kommt es leicht zur Abgabe von CO2. CO2-Transport: Problem: Wie wird der Körper das CO2 wieder los, das durch die Endoxidation entsteht? •Bei hohem pCO2 im Gewebe bleibt die im Blutplasma gelöste Menge gering langsamer Verlauf der Reaktion CO2 + H2O H2CO3 95% des CO2 diffundieren in die Erythrocyten, dort schnelle Kohlensäurebildung (wegen des Enzyms CARBOANHYDRASE) Desoxygenierung des Hämoglobins im Gewebe erhöht die CO2-Bindungsfähigkeit des Blutes (CARBAMINOGLOBIN) Haldane-Effekt: Bei hohem PO2 nimmt die CO2-Bindungsfähigkeit des Hämoglobins ab (Haldane-Effekt): in der Lunge kommt es leicht zur Abgabe von CO2.