Konzept Natur-Erlebnis

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Natur-Erlebnis-Konzept
OGS Grundschule
Heiden
Nachbericht und Vorausschau des naturpädagogischen
Programmkonzeptes der offenen Ganztagsschule Heiden
• Stand: 15. Januar 2016
1
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen der tiergestützten Pädagogik und der
Naturpädagogik
2
Hygieneplan
8
Rechtsnormen in Schule und Heim
8
RIsikobewertung für das Hygienekonzept
8
Natur-Erlebnis Angebote in der OGS
Inhalte des OGS-Naturkonzeptes
10
11
Naturwerkstatt
13
AG-Angebot 2014-2015
13
Pädagogisches Konzept
13
Themen der Naturwerkstatt
14
Natur-Erlebnis-Tage
16
Beginn 1. Halbjahr 2015/2016
16
Pädagogisches Konzept
16
Pläne und Wünsche
18
Evaluationsbögen
18
weitere mögliche Projekte
18
1
Grundlagen der
tiergestützten
Pädagogik und der
Naturpädagogik
Bevor wir auf die praktischen Aspekte unserer Arbeit näher eingehen,
stellen wir im folgenden zuerst die theoretischen Grundlagen der
tiergestützten und der Naturpädagogik vor.
Unser pädagogisches Konzept des tiergestützten Einsatzes und der
Naturerfahrungen beruht auf dem Ansatz der Biophiliethese des USamerikanischen Insektenkundler
Edward Osborne Wilson von 1984.
Demnach fühlen sich die Menschen aufgrund der ihnen angeborenen
Biophilie zu anderen Lebewesen hingezogen
und brauchen diesen
Kontakt mit der Natur in einem ausreichenden Maße, um gesund zu
bleiben, um den Sinn ihres Lebens zu finden und sich zu verwirklichen.
Laut Prof. Dr. Erhard Olbrich liegt in ihr u.a. die Begründungen für eine
enge und wirkungsvolle Beziehung zwischen Mensch und Tier. Unter
Biophilie wird eine tiefenpsychologische Verbundenheit zwischen
verschiedenen
Spezies
verstanden.
Sie
bezieht
sich
auf
die
gemeinsame urgeschichtliche Vergangenheit von Mensch und Tier,
neben der auch soziale und psychologische Beziehungen eine Rolle
spielen. Laut Olbrich sind Tiere evulotionär bedeutsam gewordene
Beziehungsobjekte für uns Menschen und stehen in einem Gefüge der
ständigen
Transaktion.
Demnach
sind
Tiere
nicht
nur
passive
Wirkfaktoren, sondern beeinflussen Prozesse der Beziehungen (vgl.
Skript Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung, Olbrich). Nach der
Biophiliethese
können
Tiere
die
Lebenssituation
von
Menschen
vervollständigen oder ergänzen. Tiere schaffen eine für Menschen
2
evolutionär bekannte Situation, die beim Menschen durch vorbewusste,
ursprüngliche Erfahrungen und Erleben heilsame Impulse auslösen
können (vgl. Skript Tiergestützte Förderpädagogik, Fitting-Dahlmann).
„Allerdings sind die biophilen Tendenzen mit der fortschreitenden
Beherrschung
rationalen
der
und
Natur
von
kulturellen
technologischen,
Gestaltungen
des
wissenschaftlichLebens-
und
Zusammenlebens überlagert worden.“ (vgl. Skript Psychologie der
Mensch-Tier-Beziehung, Olbrich). Damit liegt eine Herausforderung in
der tiergestützten Arbeit darin, das Sehnen nach der Einheit und der
Beziehung zur Natur wieder herzustellen.
Ausgehend von einer Verbundenheit von Mensch und Tier durch die
Biophilie, kann ein Anreiz geschaffen werden, um Empathie und
Fürsorge zu schulen. Der Wunsch der Kinder, einen harmonischen und
freundschaftlichen Kontakt mit dem Tier zu bekommen, macht es
notwendig, die Regeln und Verhaltensweisen zu beobachten und auch
zu achten, um zum Ziel zu kommen.
Der Umgang mit den Tieren schafft diesen Anreiz nach draußen zu
gehen und um mit der Biophiliethese zu sprechen, sich wieder
„anderen Lebewesen zu nähern und den Kontakt mit der Natur wieder
herzustellen, den wir in ausreichendem Maße brauchen, um gesund zu
bleiben.“ Auf diese Weise erzeugen wir bei den Kindern Emotionen.
Betrachten wir die Anziehung von Tieren bei uns Menschen, so können
wir Tiere als Auslöser für Fürsorgeverhalten wahrnehmen. Dieses
Verhalten wurde zuerst in dem vom Zoologen Konrad Lorenz
geprägten Konstrukt des „Kindchenschemas“ beschrieben.
Die Kindchenschema-Hypothese bestand wissenschaftlichen
Überprüfungen.
Des weiteren baut unsere Arbeit auf der neurologischen Hypothese der
Spiegelneuronen:
Mitte der 90er Jahre wurden bei Affen Neuronen entdeckt, die dann
„feuern“,
wenn
das
Tier
eine
bestimmte
Aktivität
ausübt
und
gleichzeitig einen anderen Affen (oder Menschen) bei der gleichen
Aktivität beobachtet. Anscheinend kann das Gehirn von Affen so etwas
wie
Entsprechungen
zwischen
bei
anderen
Individuen
wahrgenommenen Aktionen und eigenen neuralen Prozessen erfassen,
die auf die gleichen Aktionen hinauslaufen. Zudem ist heute bekannt,
dass Spiegelneuronen-Systeme (Mirror Neuron Systems. MNS) bei
3
Menschen häufiger anzutreffen sind, als bei Affen (vgl. Skript
Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung, Olbrich). Gehen wir von
dieser Hypothese aus, so dürfen wir annehmen, dass Tiere das
Verhalten des Menschen bis zu einem gewissen Grad mit denen ihnen
zur Verfügung stehenden Möglichkeiten spiegeln oder zumindest
darauf reagieren.
Die
Spiegelneuronen
verdienen
Beachtung
als
Aufweis
einer
weiterentwickelten neurologischen Basis für das aufeinander bezogene
und miteinander abgestimmte Zusammenleben von Menschen. Hier
wird eine neurologische Basis zur Erklärung von Beobachtungen gelegt,
die gelingende Interaktionen betreffen, die möglicherweise Imitation
und Imitationslernen erklären, und die Empathie verstehbar machen
(vgl. Skript Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung, Olbrich).
Möchten wir das Sozialverhalten im Sinne einer Förderung der
Empathie
der
Kinder
schulen,
so
liegen
die
Chancen
in
der
gemeinsamen Interaktion zwischen Mensch und Tier.
„Tiere reagieren generell sehr authentisch und direkt auf das Kind/ den
Jugendlichen. Die Kommunikation findet dabei über die analoge
Kommunikation statt, welche bei dem Kind Resonanz auf tieferen
Schichten findet. Tiere können dabei helfen, die Konsequenzen einer
problematischen Sozialisation auszugleichen. Da sie selber „stimmig“
sind, lassen Tiere einen Umgang zu, der sich nicht nur an kulturelle,
soziale Normen orientieren muss, und helfen dadurch Kindern, selber
ein Stück weit echt und stimmig zu werden.“
(Skript Tiergestützte
Förderpädagogik, Fitting-Dahlmann)
Der
US-amerikanische
Psycholanalytiker
Heinz
Kohut
(1984)
beschreibt, dass Kinder schon in sehr frühen Interaktionen beginnen,
ein Konzept von sich selbst, von ihrem Können und ihren Stärken
entwickeln und spricht dabei auch von hilfreichen „Selbstobjekten“.
„Selbstobjekte“ können Menschen, Tiere oder Objekte sein. Sie können
dabei helfen, mit der Einsicht fertig zu werden, dass die eigenen,
persönlichen Möglichkeiten zu begrenzt sind, um alle ihre Wünsche
und Bedürfnisse zu erfüllen und dienen somit u.a. zur Steigerung des
Selbstbewusstseins.
Der Psychoanalytiker Ernest S. Wolf (1988) unterscheidet drei Typen
von Selbstobjekten. Eine davon ist das „spiegelnde Selbstobjekt“. Es
4
unterstützt
und
fördert
die
Person,
indem
es
Akzeptanz
und
Bestätigung signalisiert. Es ermöglicht ihr, sich kompetent zu erleben
und wertvoll zu fühlen.
Wir sprechen in Bezug auf die Spiegelneuronen von einem ReizReaktionsverhalten zweier Individuen, welches nicht zuletzt im Kontext
von Bindung und Fürsorge steht (vgl. Bindung zu Tieren, 2014).
Das widerspiegelnde Verhalten der Tiere bietet eine sehr gute
Gesprächsgrundlage für Kinder, um reflektiert über die eigenen
Verhaltensweisen/ -muster zu sprechen.
Die Chancen, die die Kinder in der Arbeit mit Tieren haben, liegen in
der
analogen
Kommunikation
Körperbewegung.
Die
Tiere
-
in
geben
Mimik,
ihnen
die
Körperhaltung
passende
und
soziale
Resonanz auf ihr Verhalten. Gehen wir davon aus, dass der Kern aller
Motivation es ist, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung,
Zuwendung oder Zuneigung zu finden und zu geben, so erfahren die
Kinder in dem Kontakt mit den Tieren (bei angemessenem Verhalten)
genau das, was ihnen unter Umständen fehlt. Die Tiere fungieren als
soziale Katalysatoren. Im Umgang mit den Tieren erfahren sie, dass sie
ohne Vorurteile so angenommen werden, wie sie sind. Man kann in
diesem Zusammenhang auch den sogenannten
Aschenputtel-Effekt
erwähnen:
„Tiere bringen den Aschenputtel-Effekt zustande: Sie sehen auch im
faltigen Gesicht der alten Frau die „Prinzessin“, sie erkennen im
schwach gewordenen alten Mann die starke Güte und Zugewandtheit.
Tiere konstruieren uns förmlich als genau die Menschen, die wir mit
unserem Verhalten ihnen gegenüber sind.“
(Skript Psychologie der
Mensch-Tier-Beziehung, Olbrich)
Somit beinhaltet das Lernen mit Tieren meist die Korrekturen eines
fehlgeleiteten Lernens durch neues Lernen (vgl. Skript Tiergestützte
Förderpädagogik, Fitting-Dahlmann).
Wir wollen in unserer Arbeit die soziale-emotionale Entwicklung
stärken. Dazu gehören die Verbesserung der sozialen Fähigkeiten
durch Verantwortungsübernahme in der Tierpflege, die Erfahrung von
gesetzten Grenzen der Tiere, sowie deren Bindung, der Aufbau von
Kontakt und Vetrauen zu Menschen über Tiere und auch das Erreichen
resozialisierender Wirkungen (z.B. durch Integration in neue „Peer
5
Groups“ über die Tiere) (vgl. Skript tiergestützte Förderpädagogik,
Fitting-Dahlmann).
Erwähnt werden soll in der tiergestützten Pädagogik noch die
Bedeutung von Hormonen.
Das Hormon Oxytocin hat in der Forschung Aufmerksamkeit erworben.
Heute ist bekannt das es sowohl als Hormon, aber auch als
Neurotransmitter wirkt. Es beeinflusst nicht nur das Verhalten zwischen
Mutter und Kind sowie zwischen Geschlechtspartnern, sondern auch
ganz
allgemein
soziale
Interaktionen.
In
der
neurochemischen
Forschung wird Oxytocin beim Menschen mit psychischen Zuständen
wie Liebe, Vertrauen und Ruhe in Zusammenhang gebracht.
„Bei Säugetieren einschließlich des Menschen, dienen Oxytocin und
Arginin-Vasopressin unter anderem dazu, Gehirne mittels eines
konservativ beibehaltenen Mechanismus an Nachwuchs oder andere
Geschlechtspartner zu binden. (...) Bei der vaginalen Geburt wird
Oxytocin (...) ausgeschüttet (...) und unterstützt die Prägung und
Bindung der Mutter auf das Neugeborene. Ferner werden die
Belohnungssysteme im Gehirn aktiviert. Zudem fördert Oxytocin nicht
nur die Bindung zum Kind, sondern im Falle einer extremen Bedrohung
auch
dessen
entschlossene
Verteidigung.“
(Bindung
zu
Tieren,
2014)
Das Hormon Oxytocin spielt somit auch eine wichtige Rolle in der
Regulation von Reaktionsmustern.
„Sowohl in Tierversuchen, als auch in Humanexperimenten konnte
nachgewiesen
werden,
dass
Oxytocin
prosoziales
Verhalten
stimuliert.“ (Bindung zu Tieren, 2014)
Bei allen Säugetieren wird dieses Hormon in chemisch gleicher Form
zusammengesetzt und kann im Blut gemessen werden. Dadurch
ergeben sich für die tiergestützte Arbeit wichtige wissenschaftliche
Belege. Oxytocin wird bei Tieren und wahrscheinlich auch bei
Menschen durch Berührungen ausgeschüttet. Oxytocin hat für soziale
Verhalten und Beziehungen Auswirkungen.
Die Ausschüttung von Oxytocin kann durch sensorische Stimulation
wie z. B. Hautkontakt, Streicheln oder sogar Blickkontakt, sofern sie in
6
vertrauensvoller Beziehung stattfindet, gefördert werden (vgl. Bindung
zu Tieren, 2014). Neuere Forschungsergebnissen legen nahe, das
Oxytocin auch in Mensch-Tier-Interaktionen freigesetzt wird (vgl.
Bindung zu Tieren, 2014).
Die Gabe von Oxytocin bei Tieren zeigt, dass es verschiedene Formen
des sozialen interaktiven Verhaltens verstärkt, wie z.B.
Fürsorgeverhalten, stärkere Bindungen, sinkende
Aggressionsbereitschaft und Verstärkung der prosozialen Interaktion.
Die Effekte bei der Verabreichung beim Menschen sind schon seit
langem bekannt (z. B. durch die intravenöse Injektion oder als
Nasenspray um den Milcheinschuss oder den Geburtsvorgang zu
stimulieren). Laut vieler Studien reduziert Oxytocin Angst, Stress und
Schmerz und fördert Lern- und Heilungsprozesse wie Ruhe,
Wohlbefinden und das Gedächtnis (vgl. Bindung zu Tieren, 2014).
Ebenfalls eine große Bedeutung im Rahmen der tiergestützten Arbeit,
kommt dem Nachweis des Stresshormons Kortisol zu. Der Kortisolwert
eines Menschen lässt sich durch Messungen ebenso wie beim Oxytocin
gut messen und liefert somit eine weitere wissenschaftliche Grundlage
für den Nachweis des positiven Nutzens in der tiergestützten
Interaktion.
Für uns ist in der tiergestützten Arbeit der Ansatz wichtig, das das
artspezifische und individuelle Management von Stress von zentraler
Bedeutung im Zusammenhang mit jeglichem Sozialverhalten steht.
„Um potentielle, stressreduzierende Effekte von Tieren zu
identifizieren, wurden auch hormonelle Stressindikatoren untersucht.
Dazu gehören in erster Linie Kortisol, sowie Epinephrin und
Norepinephrin (auch bekannt als Adrenalin und
Noradrenalin).“ (Bindung zu Tieren, 2014).
Studien belegen, dass z. B. die Interaktion des Streichelns eines
Therapiehundes zu einer signifikanten Reduktion des SpeichelKortisolspiegels führt. Die Interaktion, als auch der Körperkontakt mit
einem freundlichen Tier hat einen dämpfenden Effekt auf das
hormonelle Stresssystem, der sich in Veränderungen im Kortisol-,
Epinephrin- und Norepinephrinspiegel zeigt (vgl. Bindung zu Tieren,
2014).
7
Ebenfalls scheint die Anwesenheit eines Tieres das Ruheempfinden zu
erhöhen (vgl. Bindung zu Tieren, 2014).
HYGIENEPLAN
Bei dem Einsatz von Tieren in der Schule als öffentliche Einrichtung
achten wir natürlich auch auf die hygienischen Erfordernisse und
beachten die entsprechenden Rechtsnormen. Grundlage eines
tiergestützten Einsatzes ist immer die vorherige medizinische
Betreuung der Tiere (Impfungen, Tierarztbesuche,
Routineentwurmungen, Hygiene für die Tiere, Pflege, Reinigung,
Ausschluss infektiöser oder besiedelter Parasiten).
RECHTSNORMEN IN SCHULE UND HEIM
• Infektionsschutzgesetz (§33-36)
• Schulgesetz des Landes NRW
• Schulordnung
• Lebensmittelrecht: EG 852/2004
• Tierschutzgesetz (artgerechte Haltung)
• Berufgenossenschaftliche Vorgaben
• Vorgaben des regionalen Gesundheitsamts bzw. Veterinäramtes
RISIKOBEWERTUNG FÜR DAS HYGIENEKONZEPT
Die Risikobewertung für die dauerhaft in der OGS vorhanden Tiere
(Schnecken und Fische) ist als sehr gering einzuschätzen.
Berücksichtigt werden bei diesen Tieren, als auch bei den
Besuchstieren die Punkte:
• Erreger Analyse (Pathogenität und Virulenz, Umweltresistenzen,
Übertragungswege)
• Risikoeinschätzung für das Kind (zelluläre Abwehr eingeschränkt,
Grunderkrankungen, Eintrittspforten)
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• Möglichkeiten für Maßnahmen (Isolierung räumlich/ funktional,
Reinigung, Desinfektion)
INFEKTIONEN/ INFEKTIONSKRANKHEITEN DURCH TIERE
(ZOONOSEN) - ÜBERTRAGUNGSWEGE
• Tier-Tier-Mensch (Kontakt, Belecken)
• Futter-Tier-Mensch (Enteral, Kontakt)
• Tier-Vektor-Mensch (Stich, Biss)
• Tier-Lebensmittel-Mensch (Enteral)
• Tier-Luft-Mensch (Staub, Atemwege)
• Tier-Wasser-Mensch (Wunden, Enteral)
• Mensch-Tier-Mensch (Kontakt, Belecken)
9
Natur-Erlebnis
Angebote in der OGS
Als offene Ganztagsgrundschule haben wir es uns zu unserer Aufgabe
gemacht, den Kindern die Naturpädagogik, u.a. mit dem Schwerpunkt
der tiergestützten Intervention, näher zubringen.
Dadurch, dass wir den Kindern in unserem Schulalltag die Tier- und
Pflanzenwelt durch unterschiedlichste Projekte näher bringen, schaffen
wir eine Sensibilisierung für die Umwelt. Die Wahrnehmungs-, Lern-,
Interpretations-
und
Kommunikationsfähigkeit,
Verantwortungs-
bereitschaft und Motorik werden hierdurch gestärkt.
In einer schnelllebigen Zeit, die durch häufigen, oft übermäßigen
Medienkonsum geprägt ist und Störungen des natürlichen MenschTier-Natur Gefüges alltäglich sind, setzen die tiergestützte Pädagogik
und die Naturpädagogik einen Gegentrend. Durch Verbundenheit,
Empathie
und
Naturnähe
ergeben
10
sich
heilsame
Mensch-Tier-
Beziehungen, die psychologisch erklärbar und sogar durch Messungen
wissenschaftlich nachweisbar sind.
Mit der Naturwerkstatt und unseren Ferienangeboten begann unser
neues Natur-Erlebnis-Konzept im Jahr 2014, dass sich in den nächsten
Jahren noch weiter entwickeln und wachsen soll.
INHALTE DES OGS-NATURKONZEPTES
• Schnecken-Terrarium
Wir halten in der OGS zur
Zeit 3 afrikanische
Riesenschnecken
(Achatina fulica) in einem
100l Terrarium
• Aquarium
Wir haben in der OGS ein 60l Aquarium als Gesellschaftsbecken für
Guppys, Mollys und Welse. Die Kinder sind in die Versorgung des
Schnecken-Terrariums und des Aquariums mit eingebunden. Die
tägliche Versorgung und Beobachtung der Tiere ist fester Bestandteil
der OGS.
• Natur-Erlebnis-Tage
Eine ausführliche Beschreibung der Naturwerkstatt und der NaturErlebnis-Tage finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln.
• tägliches nach-draußen-gehen
Für uns gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Wir
gehen täglich mit den Kindern nach draußen. Gerne unternehmen wir
dabei auch Spaziergänge, verlassen das Schulgelände, erkunden die
nähere Umgebung in Parks und Wäldern.
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• Ferienangebote
In den Ferien widmen wir uns ganz einem oder auch mehreren
Naturthemen. Bisherige Themen des OGS-Ferienangebotes waren:
★ Walderkundungen
★ Bienen (Besuch beim Imker)
★ Schmetterlinge (Schmetterlinge schlüpfen in der OGS)
★ Schafe (tierischer Besuch durch die Schafe Frederike und Frida,
Wollverarbeitung - waschen, kämmen, filzen)
★ Kaninchen- und Hühnerbesuch
• Tierbesuche
Die Kinder dürfen in Absprache mit den Eltern an bestimmten Tagen
ihr Haustier mitbringen und vorstellen (Expertenvortrag). Bisher waren
in der OGS zu Besuch: Hamster, Huhn, Bartagame und
Meerschweinchen
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Naturwerkstatt
AG-ANGEBOT 2014-2015
Die Naturwerkstatt der Grundschule Heiden ist in den Jahren 2014 und
2015 fester Bestandteil der AG-Angebote gewesen.
PÄDAGOGISCHES KONZEPT
Wer weiss, wie Hühner schwitzen, oder warum Kaninchen gar keine
Nagetiere sind? Wie gehe ich richtig mit den Tieren um, damit sie und
ich keine Angst voreinander haben müssen und wir uns gut verstehen?
Viele Kinder sind den Umgang mit Tieren nicht mehr gewohnt. Die
Zusammenhänge von Mensch-Tier und Natur sind durch Bärchenwurst
und Co. nicht mehr präsent. Die Kinder lernten in den NaturwerkstattKursen zu den unterschiedlichsten Themen Wissenswertes aus der
Tier- und Pflanzenwelt. Dabei wurde insbesondere Wert auf die
Förderung des ganzheitlichen Lernens und der Sozialkompetenz durch
13
tiergestützte Interventionen gelegt. Die Kinder erlebten positive
Emotionen durch den Natur-Tier-Kontakt.
In dem Zeitraum von 2014-2015 wurde die Naturwerkstatt 4 x (immer
halbjährlich) für die Kinder ausgeschrieben. Teilgenommen haben in
den Kursen jeweils immer 8-10 Kinder Klasse 1.-4. gemischt. Die
Naturwerkstatt fand 1 x wöchentlich für 1,5 Std. statt.
In der Arbeit wurde sich an dem Konzept der „Wir-Werkstatt“ orientiert,
welches sich wiederum aus der Großgruppenmethode „Appreciative
Inquiry“ entwickelt hat. Appreciative Inquiry ist eine Methode und
Philosophie, die in den USA um 1994 von David Cooperrider
„erfunden“ worden ist.
Die „Wir -Werkstatt“ umfasst einen 4-Phasen-Prozess:
1. Discovery: Erkunden, Verstehen, Wertschätzen
2. Dream: Visionieren
3. Design: Gestalten
4. Destiny/Delivery: Umsetzen, Verwirklichen
Die Grundphilosophie lautet dabei: Wir stärken das, worauf wir unsere
Aufmerksamkeit richten.
THEMEN DER NATURWERKSTATT
★ Hühner:
Kükenschlüpfen in der OGS (Kontrolle und Schutz des Schlupfbrüters,
Versorgung
der
(Kennzeichnung
Küken),
der
Eier),
Besprechung
der
Verhaltensforschung
Haltungsformen
(insbesondere
Kommunikation), Experimente rund ums Ei, Basteln des idealen
Hühnerstalles
★ Schnecken:
Drehen eines eigenen Dokumentationsfilmes (s. Anlage), Beobachten,
Verhalten, Artenbestimmung, Körperbau, Erfindung des SchneckenMonopoly-Wissenspiels
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★ Pflanzen:
Pflanzen sammeln und pressen, Artenbestimmung, Anzucht eigener
Pflanzen und Beobachtung des Wachstums)
★ Vögel:
Beobachten und Bestimmen der heimischen Vogelarten
★ Fotosafari:
Die Kinder machten Makroaufnahmen von Tieren und Pflanzen die sie
umgeben. Anschließend wurden die Fotos ausgestellt
Foto: Amelie 6 Jahre
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Natur-Erlebnis-Tage
BEGINN 1. HALBJAHR 2015/2016
Das Angebot der Naturwerkstatt wurde im 1. Halbjahr 2015/2016
abgelöst durch die Natur-Erlebnis-Tage.
PÄDAGOGISCHES KONZEPT
Ab sofort nehmen wir uns 2 x für jeweils 1,5 Std statt 1x in der Woche
Zeit, um mit den Kindern natur- und tierpädagogisch zu arbeiten. Das
Angebot wechselte von einer geschlossenen AG, welches einer max.
Gruppe von 8-10 Kindern vorbehalten war, zu einem offenen Angebot
der OGS. Die Kinder können sich je nach Thema überlegen ob sie
Interesse haben und mitmachen möchten. Auch wird das Angebot nicht
mehr nur von einer OGS-Mitarbeiterin begleitet, sondern mindestens
zu zweit. Dadurch wird das Konzept von unserem OGS-Team
gemeinschaftlich getragen und ist nicht nur an eine Mitarbeiterin
gebunden.
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Wir fördern in unseren Angeboten:
• Motorik und Empathie
• Schulung der (u.a. auch auditiven) Wahrnehmung
• Lern-, Interpretations- und Kommunikationsfähigkeit
• Verantwortungsbereitschaft
• Das Erleben von Jahreszeiten (z. Bsp. LandArt-Ecke in den
OGS-Räumen)
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Pläne und Wünsche
Evaluationsbögen
Um eine Dokumentation über die Nachhaltigkeit unserer Arbeit zu
bekommen, haben wir vor Evaluationsbögen zu entwickeln. Die Bögen
sollen uns über folgende Themen eine Entwicklungsübersicht
verschaffen:
• Ruhe und Konzentration
• Empathievermögen
• Sozialverhalten
• Übertragung der erworbenen Kompetenzen in den Lebensalltag
• Dauer-/ Zeiterfassung der Verhaltensänderungen
weitere mögliche Projekte
★ Anlegen eines kleinen Schulgartens (z. Bsp. Bäckerkisten als
Pflanzkisten, Kräutergarten, kleines Gewächshaus)
★ Flaschenläm18merprojekt
★ Zertifizierung als Partner des BUND-Jugend-NRW Projektes „UmweltAgent/innen“
★ Fotodokumentation über „Werden, Wachsen & Vergehen“ im
Naturkreislauf
★ Fallbericht Erfassung
★ Kooperationen mit Bauernhöfen aus der näheren Umgebung
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Das vorgestellte Naturkonzept entspricht den Wünschen und
Bedürfnissen unserer OGS-Kinder nach mehr Naturnähe, Tierkontakten
und Umwelterfahrungen. Die Erfahrungen, die wir bisher gemacht
haben, zeigen uns, dass das Konzept gerade auch bei Kindern mit
geringer Sozialkompetenz wirkungsvoll ist. Es trägt bei zu einem
ruhigeren, entspannteren Miteinander, hilft Gesprächsbrücken zu
bauen und schafft einen Ausgleich zum Schulalltag.
„Mit allen Kreaturen bin ich in
schönster Seelenharmonie. Wir sind
verwandt, ich fühle es innig und eben
darum liebe ich sie.“
Wilhelm Busch
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