Die Berberitze Das Ampertal wird seit der Jungsteinzeit von Menschen bewohnt. Manche Pflanzen und Tiere besiedeln die Aue schon länger. Veronika Pokorny, Gebietsbetreuerin Ampertal (gefördert von EU, Bayerischem Naturschutzfonds, Bezirk Oberbayern), angestellt bei den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck, stellt jeden Monat einen Ureinwohner vor. Dabei gibt sie Einblick in die Lebensweise und damit auch die Gefährdung der Art. Die Broschüre „Die Schätze des Ampertals“ ist bei den Landratsämtern DAH und FFB und einigen Gemeinden für zwei Euro zu erwerben. Unsere Ampertalerin des Monats Oktober trägt den etwas glanzlosen Namen „Berberis vulgaris“, zu Deutsch „gewöhnliche Berberitze“. Dieser sommergrüne, gelb blühende Strauch wird etwa ein bis drei Meter hoch und ist zur Abwehr von tierischen Schleckermäulern mit Dornen ausgestattet. Sie wächst gerne auf kalkhaltigen, trockenen bis mäßig feuchten Böden an Waldrändern, in Gebüschen und lichten Auen und findet im Ampertal geeignete Standortbedingungen. Ihrem Namen zum Trotz gibt es über den hübschen Strauch dennoch Einiges zu berichten. Jetzt im Oktober ist die Berberitze voll behangen mit ihren roten, walzenförmigen Früchten, die bei Mensch und Tier auf reges Interesse stoßen. Wegen des hohen Gehalts an Fruchtsäuren sind sie zwar sehr sauer, enthalten aber auch viele Vitamine. Sie eignen sich hervorragend zur Herstellung von Marmelade und ihr Saft lässt sich als Ersatz für Essig oder Zitrone verwenden. Die Berberitze wird daher auch als Sauerdorn oder Essigbeere bezeichnet. Die Früchte bleiben im Winter an der Pflanze haften, so dass sie in der kalten Jahreszeit für Vögel eine willkommene Nahrungsquelle darstellen. Dieses „Gefressenwerden“ gehört mit zur Ausbreitungsstrategie der Pflanze. Die eigentlichen Samen der Frucht werden von den Vögeln wieder ausgeschieden. Dabei wird die spätere Keimung von den Verdauungssäften begünstigt und der Kot dient als mitgelieferter Dünger für den „Berberitzennachwuchs“. Doch auch andere Tiere haben es auf die Früchte der Pflanze abgesehen, so z.B. die Larven der so genannten Sauerdorn-Bohrfliege. Hier hat der Strauch neben den Dornen noch eine andere Verteidigungsstrategie auf Lager. Laut einer Studie kann die Pflanze zwischen befallenen und nicht befallenen Früchten unterscheiden und wirft die mit Larven befallenen Früchte dann einfach ab. Mit Ausnahme der Früchte sind alle Pflanzenteile der Essigbeere giftig. Das enthaltene Alkaloid Berberin hat eine kräftig gelbe Farbe und wurde früher zum Färben von Leder und Wolle verwendet. Auch in der Volksmedizin findet es Verwendung, da es unter Anderem eine entzündungshemmende und blutdrucksenkende Wirkung hat. Da der Strauch als Zwischenwirt für den Getreideschwarzrost auftritt, ist er in der Nähe von Getreidefeldern nicht gern gesehen. Als man im 18. Jahrhundert begann, den Zusammenhang zu verstehen, hat man versucht, die Berberitze auszurotten. Heute gilt sie weder in Deutschland, noch in Bayern als gefährdet.