Pflanzensteckbrief 2016-03 Tulpe Tulipa Eine der beliebtesten Frühlingsblumen ist die Tulpe (Tulipa). 5000 verschiedene Sorten sind bekannt. Je nach Art treibt die Tulpe zwischen März und Mai ihre glockenförmigen Blüten aus der Zwiebel. Ihre Blütenfarbe variiert von weiß, gelb, orange, rosa, rot über blau bis hin zu schwarz. Die Blütenblätter können geflammt und gefedert sein. Nirgendwo ist sie so zum Sinnbild eines Landes geworden wie in Holland. Über 80 Prozent der verkauften Tulpen stammen von holländischen Züchtern! Heimat der Tulpe Heimat der Tulpen ist Mittel- und Zentralasien. Verschenkte man die in Persien wild wachsende Tulpe, so galt das als eine Art Liebeserklärung. Von dort kam sie in die Türkei, wo sie heiß begehrt und sogar auf vielen Kleidern als Stickerei zu sehen war. Bis heute gilt sie in der Türkei als Nationalblume und als Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit. Wie die Tulpe zu ihrem Namen kam In Mitteleuropa wurde sie durch Ogier Ghiselin de Busbecq, den Gesandten Kaiser Ferdinands I., bekannt. Er nannte sie in einem Brief "tulipa turcarum", "Tulpe der Türken". Aufgrund eines Übersetzungsfehlers verwechselte er den eigentlichen Namen der Blume, die im Türkischen "Lale" heißt, mit der türkischen Bezeichnung für ihre turbanähnliche Blütenform "Tülbent", woraus die Bezeichnung Tulpe entstand. http://bn-schwabmuenchen.de E-Mail: [email protected] Birgit Schram Spekulationsobjekt Tulpe Busbecq schickte Tulpensamen und Zwiebeln nach Europa, unter anderem zu Charles de l’Ecluse, der zuerst kaiserlicher Hofgärtner in Wien und später Professor an der Universität von Leiden war. Er züchtete als Erster Tulpen in den Niederlanden, allerdings nur zu wissenschaftlichen Zwecken. Durch einen Diebstahl aus seinem Garten verbreiteten sich die Pflanzen auf dem freien Markt. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich die Tulpe zur der Modeblume. Im 17. Jahrhundert galt die Tulpe als die Königin unter den Blumen und wurde zu einem gigantischen Spekulationsobjekt. In den Jahren 1634 bis 1637, der Zeit der Tulpomanie, bot man in Holland bis zu 10.000 Gulden für eine Zwiebel der "Semper Augustus", einer mehrfarbigen, mit weißen Streifen versehenen Tulpe. Das entsprach dem Gegenwert eines Amsterdamer Stadthauses! Es war damals ein großes Rätsel wie eine einfarbige Pflanze quasi über Nacht ihr Aussehen verändern konnte und die begehrten Muster zeigte. Heute weiß man, dass ein Virus der Blume den Farbton entzieht und sie zweifarbig gestreift werden lässt. Der Tulpenwahn endete mit einem riesigen Börsencrash, der manchen Spekulanten um Haus und Hof brachte. Doch noch heute ist die Tulpe die Lieblingsblume der Holländer und als Massenware für jeden erschwinglich. Birgit Schram E-Mail: [email protected] http://bn-schwabmuenchen.de