Ausgabe 15, Herbst 2011 www.ernaehrungs-forum.com Nutrition Letter Aktuelle Erkenntnisse für den Ernährungsberater/Arzt Ernährung bei Diabetes Derzeit sind ca. 8 % der erwachsenen Be­­ völkerung in Deutschland Typ-2-Diabetiker. Ihre Zahl wird bis zum Jahr 2030 voraus­ sichtlich stärker als bisher erwartet anstei­ gen. Dabei könnten 21 % (Männer) bzw. 31% (Frauen) der zukünftigen Neuerkran­ kungen durch Lebens­ stilinterventionen mit Gewichtsreduktion, körperlicher Bewe­ gung und einer gesünderen Ernäh­ rung ­verhindert werden.1 Abb. 1: Beeren-Quark-Dessert (je 100 g 94 kcal, 14 g Zucker) vs. Creme Caramel (je 100 g 175 kcal, 30 g Zucker) Zeitgemäße Ernährung bei Diabetes mellitus Lt. ErnSTES-Studie2 (Ernährung älterer ­Menschen in stationären Einrichtungen) erhielten ca. 30 % der Studienteilnehmer eine besondere Kostform, für immerhin 2/3 davon, also insgesamt jeden fünften, war es eine Diabeteskost. Die „Diabetesdiät“ hat damit eine große Bedeutung bei der Spei­ senplangestaltung in der Gemeinschaftsver­ Aus dem Inhalt pflegung, aber auch in der Ernährungsbera­ tung. In den letzten Jahrzehnten hat die Ernährung als gezielte Therapiemaßnahme bei Diabetes an Gewicht gewonnen. Zuneh­ mend wird mehr über die Wirkung der Nähr­ stoffe auf den Stoffwechsel von Diabetikern bekannt. Mit diesen Erkenntnissen lässt sich die Ernährung gezielt für die Prävention des Diabetes und seiner Begleitrisiken wie zum Beispiel Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Adipositas e­ insetzen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Rolle der Kohlenhydrate und Fette in der Ernährung des Diabetikers haben sich von Grund auf gewandelt. Zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert spielten streng kohlenhydratarme und zumeist fettreiche Diäten eine bedeutende Rolle in der Behandlung von Diabetikern, diese waren aber oftmals nicht leicht an den Patienten zu bringen. So konstatiert Hermine von Gilgen in ihrem „Kochbuch für Zuckerkranke“ von 1897 (Abb. 2) aus ihrer persönlichen Erfahrung: „Wohl bei keiner Diät ist die einzuhaltende Diät so wichtig als bei der Zuckerharnruhr (Diabetes mellitus); sie bildet den wesentlichsten Factor bei der Bekämpfung dieses Leidens,…So wichtig die Diät ist, so schwierig ist es zugleich, den Kran­ ken zu bestimmen sich ihr zu fügen. Aus­ schliessliche Fleischnah­ rung widersteht bald. Der Arzt muss oft Concessio­ nen machen, nur um die Ernährung zu ermögli­ chen, Concessionen, welche dann auch meist einen Rückfall herbeifüh­ ren.“3 Abb. 2 ➤ Zeitgemäße Ernährung bei Diabetes mellitus ➤ Diabetikerlebensmittel – Überbleibsel einer alten Zeit ➤ Keine Angst vor Kohlenhydraten! ➤ Fette – auch hier zählt die Qualität ➤ Auswahl geeigneter Lebensmittel als Ersatz für Diabetikerlebensmittel Wenig später wurden kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel wieder vermehrt in den Speiseplan integriert. Je nach Höhe der Zuckerausscheidung im Harn bzw. der indi­ viduellen Kohlenhydrattoleranz wurde ein Kostplan zusammengestellt. Um die Kohlen­ hydratmengen besser vergleichbar zu machen, führte Carl von Noorden die „Weiß­ brötchen-Einheit“ (WBE) ein: 1 WBE = 20 g Semmel. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel wurden im Vergleich zu 20 Gramm Brötchen in Äquivalenztabellen, später Austauschta­ bellen zusammengestellt (Abb. 3). Das Koh­ lenhydratemanagement mit Zuckerverbot und BE-Berechnung blieb dabei lange Zeit zentraler Punkt der Diabetesernährung. Die Diabetesernährung heute unterscheidet sich kaum von der empfohlenen Ernährung des Gesunden, d.h., dass für den Diabetiker nicht extra gekocht werden muss. Hin­ sichtlich der Energiezufuhr gibt es grund­ sätzlich keine unterschiedlichen Empfehlun­ gen für Diabetiker und Nicht-Diabetiker. Sie sollte so hoch sein, dass ein normales Körpergewicht erreicht bzw. gehalten wird. Der Fokus hat sich weg von der BE-Berechnung und der kohlenhydrat­ zentrierten Diät mit absolu­ tem Zuckerverbot hin zu einer bedarfsgerechten und „Wissen ums Genießen“ abwechslungsreichen Ernährung verlagert. Die Ernährung des Diabetikers soll der voll­ wertigen und ausgewogenen Ernährung ent­ sprechen, die von den Fachgesellschaften wie DGE, ÖGE oder SGE für Jedermann emp­ fohlen wird. In dieser Ernährung ist z. B. auch Zucker zum Würzen kein Tabu mehr. Abgera­ ten wird weiterhin vom Verzehr mit Zucker gesüßter Getränke und anderer stark zucker­ haltiger Lebensmittel. Toeller et al. stellten 2005 die aktuellen evidenzbasierten Ernäh­ rungsleitlinien zur Behandlung und Präven­ tion des Diabetes mellitus zusammen, in Abb. 4 ein Auszug. Diabetikerlebensmittel – Überbleibsel einer alten Zeit Diätetische oder Diät-Lebensmittel sind Lebensmittel, die für eine besondere Ernährung geeignet und bestimmt sind. Sie müssen sich von Lebensmitteln des allge­ meinen Verzehrs unterscheiden. Die konkre­ ten Anforderungen sind in Deutschland in der Verordnung über diätetische Lebensmit­ tel (Diät-VO)5 geregelt. Nicht alles, wo „Diät“ draufsteht, ist bzw. war für Diabetiker oder zum Abnehmen bestimmt! Es gibt diätetische Lebensmittel für ver­ schiedene diätetische Zwecke, z.B. fett­ modifizierte Lebensmittel für die Diät bei Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämien), Lebensmittel für Natriumempfindliche z.B. bei Nierenerkrankungen oder Bluthoch­ druck, und bis 2010 gab es in Deutschland auch ­Diabetikerlebensmittel. Der Zusatz von „Zucker“ (d.h. Glukose, Invertzucker, Disaccharide, Maltodextrine und Glukosesirup) war in Diabetikerlebens­ mitteln verboten. Stattdessen waren ­Fruktose, Fruktosesirup und Süßungsmittel (Zuckeraustauschstoffe, Süßstoffe) zum Süßen zulässig. Maltodextrin durfte mit unter 2 % im verzehrfertigen Lebensmittel enthalten sein. Diabetikerlebensmittel ­durften nicht mehr Fett und Alkohol als ver­ gleichbare Lebensmittel des allgemeinen Verzehrs enthalten. Insofern ist die häufig geäußerte Kritik, sie enthielten mehr ­Kalorien und Fett als vergleichbare normale Lebensmittel, inhaltlich nicht gerechtfertigt. Falls das Wort „Diät“ aber als Freibrief genommen wurde: „Es steht doch „für Dia­ betiker geeignet“ drauf, es ist für mich also besonders gut geeignet, und deshalb kann ich unbegrenzte Mengen essen!“, dann gaben sie tatsächlich ein falsches Signal gegen eine ausgewogene Ernährung. Diabetiker brauchen keine besonderen Lebensmittel6. Deshalb wurden in Deutsch­ Evidenz-basierte Ernährungsempfehlungen4, in Klammern der Evidenzhärtegrad von A bis C nach Vorschlag Sign* Bei Übergewicht abnehmen durch reduzierte Energieaufnahme und erhöhten Energieverbrauch (A) Beratung zur Reduktion energiedichter Lebensmittel, solchen mit viel gesättigten Fettsäuren und freien Zuckern unterstützt die Gewichtsabnahme (C) 10-20 En% Eiweiß (ohne Nephropathie) (B) Max. 10 En% gesättigte und trans-Fettsäuren, bei erhöhtem LDL auch < 8 En% (A) Max. 10 En% mehrfach ungesättigte Fettsäuren (C) Max. 35 En% Fett (C) 10-20 En% einfach ungesättigte Fettsäuren, bei max. 35 En% Fett (B) Ausreichend n-3-Fettsäuren (B) Max. 300 mg Cholesterin/d (A) 45-60 En% Kohlenhydrate (C) Bei kohlenhydratreicher Ernährung auf Kombination mit Ballaststoffen achten (A) Ballaststoffe 40g/d (A): Obst und Gemüse – 5 am Tag, plus 4x Hülsenfrüchte pro Woche (C) Kost mit niedrigem glykämischen Index (A) Freie Zucker bis 50g/d (A); definiert als zugefügter Zucker plus Honig, Sirup, Zucker aus Fruchtsaft Max. 6 g Salz /d, bei erhöhtem Blutdruck auch weniger (A) Moderater Alkoholkonsum akzeptabel (B) Abb. 4 *SIGN: Scottish Intercollegiate Guidelines Network Abb. 3: Beispiel für eine Kohlen­ hydrataustauschtabelle von 1929 land in der Diätverordnung die Regelungen für diätetische Lebensmittel für Diabetiker gestrichen sowie die Regelung zur Angabe von Broteinheiten außer Kraft gesetzt. Dia­ betikerlebensmittel dürfen noch bis Oktober 2012 nach der alten Regelung in Verkehr gebracht werden, danach ist ein Abverkauf bis Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums möglich. Den Satz „geeignet für die Ernäh­ rung bei Diabetes mellitus im Rahmen eines Diätplanes“ wird man in Zukunft auf Lebensmittelverpackungen nicht mehr finden. Für Diabetiker gelten die Empfehlungen für eine bedarfsgerechte, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung! Keine Angst vor ­Kohlenhydraten! Kohlenhydrate sind die einzigen Nährstoffe, die Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben. Sie sollten in angemessener Menge und Qualität auf dem Speiseplan des Diabetikers stehen. Ihr Anteil an der Gesamtaufnahme sollte wie beim Gesunden bei etwa 50% der Gesamtenergiezufuhr liegen. Es kann aber beispielsweise sinnvoll sein, die Kohlenhydrate auf mehr Mahlzeiten (z.B. 6 statt nur 3) aufzuteilen, um star­ ke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Kohlenhydrate werden vom Körper unter­ schiedlich schnell aufgenommen und erhö­ hen deshalb in ungleichem Maße die Blut­ zuckerwerte. Diese unterschiedliche Wir­ kung ist lange bekannt und mit Schlagwor­ ten wie Glykämischer Index und Glykämi­ sche Last verknüpft (vgl. Nutrition Letter 9 unter www.ernaehrungs-forum.com). „Wissen ums Genießen“ Kohlenhydrat ist nicht gleich K ­ ohlenhydrat Diabetiker sollten solche kohlenhydrathalti­ gen Lebensmittel bevorzugen, die den ­Blutzuckerspiegel langsam ansteigen ­lassen. Die Hauptrolle sollten Vollkorn­ produkte, Gemüse und Hülsenfrüchte spielen, da sie außerdem gut sättigen und reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mine­ ralstoffen sind. Hochverarbeitete Getreide­ produkte und Obst sollten in kleineren ­Mengen Bestandteil des Speiseplanes sein. BE-Berechnung anhand der ­Nährwertkennzeichnung Die Einschätzung der Kohlenhydratmenge ist weiterhin wichtig für Typ-1-Diabetiker und tabletten- bzw. insulinpflichtige Typ2-Diabetiker. Hier dient das Konzept der Brot- bzw. Kohlenhydrateinheiten (BE, KE bzw. KHE) im deutschsprachigen Raum vie­ len Diabetikern zur Orientierung und als Hilfsmittel zur Portionierung von kohlen­ hydrathaltigen Lebensmitteln und wird in der Diabetesschulung eingesetzt. Es handelt sich dabei allerdings nicht um exakt defi­ nierte Berechnungsgrößen, sondern um Schätzeinheiten, die von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt werden. 10 bzw. 12 g Kohlenhydrate entsprechen dabei einer KE/KHE bzw. BE als Schätzeinheit. Der Kohlenhydratgehalt wird zukünftig euro­ paweit bei allen verpackten Lebensmitteln aus der Nährwertkennzeichnung lt. Lebensmittel­ informationsverordnung7 ersichtlich sein. Zucker, Zuckeraustauschstoff oder Süßstoff? Haushaltszucker, Honig und Sirupe sollten nicht als Lebensmittel in größeren Mengen verzehrt, sondern vom Diabetiker eher wie ein Gewürz verwendet werden. 50 g „freie Zucker“ sind schnell erreicht, z.B. mit 1 Glas Apfelsaft (250 ml) + 2 TL Zucker in den Kaffee + 1 Butterkeks (10 g) + 1 EL Honig. Zum Süßen eignen sich Süßstoffe (Saccha­ rin, Cyclamat, Aspartam, Acesulfam, Sucra­ lose). Sie werden unverändert als geeignet für den Diabetiker empfohlen, denn sie schlagen kalorisch nicht zu Buche und ­können damit hilfreich auch bei der Gewichtsabnahme sein. „Leere Kalorien“, bzw. Zucker zum Süßen von Getränken und Süßspeisen, können eingespart werden. Die sogenannten Zuckeraustauschstoffe (z.B. Sorbit) besitzen dagegen keinen ent­ scheidenden Vorteil für den Diabetiker. Sie können aber abführend und blähend wirken. Von der Fruktose, die in Diabetikerlebens­ mitteln bevorzugt eingesetzt wurde, gehen zudem ungünstige Einflüsse auf das metabo­ lische Syndrom bzw. den (Fett-) Stoffwech­ sel8 aus. Größere Mengen sind für viele Men­ schen aufgrund einer Fruktosemalabsorption (vgl. Nutrition Letter 11) unverträglich. Eiweiß Eine Eiweißzufuhr von 10-20% der ­Gesamtenergie (d.h. bei 2000 kcal ca. 50-100 g pro Tag) ist angemessen. Bei ­Mikroalbuminurie sollte ggf. die Eiweiß­ zufuhr adaptiert werden. Fette – auch hier zählt die Qualität Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Rahmen des metabolischen Syndroms sind Fettstoff­ wechselstörungen (erhöhte Triglyzerid- bzw. LDL-Cholesterinspiegel, vermehrte kleine, dichte LDL-Partikel und niedrige HDL-Cho­ lesterinspiegel, = Diabetische Dyslipid­ ämie) ein weiterer wichtiger und beein­ flussbarer kardiovaskulärer Risikofaktor und ­verdienen besondere Beachtung. Das LDLCholesterin ist dabei normalerweise ein ­etablierter Marker für das KHK-Risiko. Bei steigenden Triglyzeridwerten kann durch die Bestimmung von LDL-Cholesterin das kardiovas­ kuläre Risiko unterschätzt werden, da der Chole­ steringehalt der LDL-Partikel abnimmt, so dass der LDL-Cholesterinspiegel die Anzahl kleiner, dichter, besonders atherogener LDLPartikel nicht adäquat reflektiert. Bei Patienten mit diabetischer Dyslipidämie (und hohen Triglyzeridwerten) sind Non-HDL-Cholesterin und Apolipoprotein B u.U. besser als LDL-Cholesterin geeignet, das kardio­ vaskuläre Risiko abzuschätzen.9 In der Praxis werden die Zielwerte der Fachgesellschaften hinsichtlich der Fett­ stoffwechsel-Parameter (z.B. LDL, Triglyze­ ride) häufig nicht erreicht. Präventiv, als erste Maßnahme bzw. als zusätzliche Option neben der Medikation sollte auch bezüglich Fettmodifikation eine Ernährungsberatung und dauerhafte Ernährungsumstellung ­erfolgen. Fette spielen in der Ernährung des Diabeti­ kers eine wichtige Rolle. Grundsätzlich soll­ te die Fettaufnahme nicht mehr als 30-35% der Energieaufnahme ausmachen. Das bedeutet oft eine Reduktion gegenüber der tatsächlichen Aufnahme. Eine Umstellung auf eine fettarme Kost mit weniger als 30 Energie % Fett ist nicht unbedingt sinn­ voll, da bei einer kompensatorisch erhöhten Kohlenhydrataufnahme (insbesondere zuckerhaltiger Lebensmittel) der Triglyzerid­ spiegel ansteigen kann. Außerdem ist es sinnvoll, tierische Fette (Butter, Sahne, fettreiche Käse-, Milch-, Wurst- und Fleisch­ produkte) und damit die gesättigten Fettsäuren zu reduzieren. Erhöht werden sollte im Gegenzug die Aufnahme hochwertiger pflanzlicher Öle und Fette mit viel mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Eine Fettmodifikation (entsprechend der Empfehlungen der DGE etc.) hat, im Ver­ gleich zur oft üblichen Ernährung, einen günstigen Einfluss auf den Fettstoffwechsel bzw. den LDL-Cholesterinspiegel. Bedeutung der Streichund Zubereitungsfette Streich- und Zubereitungsfette stehen zwar nur für einen Teil der Gesamtfettaufnahme, für den Diabetiker ist es aber oft am ein­ fachsten, hier, und damit manchmal an der falschen Stelle, zu sparen. Die bessere Alternative ist die bewusste Auswahl geeig­ neter pflanzlicher Streich- und Zuberei­ tungsfette. Gespart werden sollte an ver­ steckten Fetten in Wurst, Käse und fettrei­ chen Milchprodukten sowie Fertiggerichten. Becel Diätprodukte sind diätetische Lebens­ mittel für die fettmodifizierte Ernährung bei Fettstoffwechselstörungen. Mit ande­ ren Worten, sie sind besonders geeignet für eine cholesterinbewusste, herzgesunde Ernährung. Sie unterscheiden sich von einem Lebensmittel des allgemeinen ­Verzehrs durch ihren niedrigeren Gehalt an gesättigten Fettsäuren und ihren hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäu­ 100 g / ml enthalten Energie (kJ/kcal) EW (g) KH (g) F (g) Becel fettreduzierte Diät Margarine Original Becel fettarme Diät Margarine Vital Becel pro-activ Diät Halbfettmargarine Becel Diät Pflanzencreme Omega-3-Pflanzenöl 2200/540 1500/360 1500/360 2700/670 3400/830 0 0 0 0 0 0 0 0 <0,1 0 60 40 40 74 92 SAFA MUFA PUFA (g) (g) (g) 12 8 9 9 10 14 9 10 28 36 33 22 20,5 37 46 n-6 (g) n-3 (g) Na (g) 28 17,7 17 32 40 5,6 4,3 3,5 5 6 <0,02 <0.02 <0,02 <0.05 0 Abb. 5: fettmodifizierte Becel Produkte - Auswahl ren. Dazu gehören die Omega-3- und ­Omega-6-Fettsäuren. Außerdem sind die Diätmargarinen streng natriumarm. Die Becel Streich- und Zubereitungsfette (fettar­ me und fettreduzierte Margarine, Pflanzen­ creme etc., Abb. 5) sind keine speziellen Diabetiker-Diätlebensmittel, sondern sie sind fettmodifizierte Produkte zur Ergänzung eines gesunden und ausgewogenen Speise­ planes, die helfen, den Cholesterinspiegel normal und damit das Herz-Kreislaufsystem gesund zu halten. Becel pro-activ Diätmar­ garine mit Pflanzensterinzusatz kann bei regelmäßigem Verzehr innerhalb von 2 – 3 Wochen als zusätzliche Option den LDL-Cholesterinspiegel im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung mit viel Obst und Gemüse und einer gesunden Lebensweise um bis zu 10 % senken. Diese Lebensmittel sollen aber ­keinesfalls eine ausgewogene Ernährung ersetzen, sondern diese sinnvoll ergänzen. Die Becel fettarme, fettreduzierte und Becel pro-activ Diätmargarine sind auch in Portionspackungen für Hotel, Kran­ kenhaus und Altenheim erhältlich. Alle genannten ­Produkte enthalten übrigens lt. Rezeptur keine Milchbestandteile. Konkrete Beispiele für die Fettmodifikation im Haushalt oder in der Gemeinschaftsverpfle­ gung sind z.B. das Angebot von „Kräuterbe­ cel“ statt Kräuterbutter, das Anrühren von Magerquark mit etwas Öl statt Sahnequark und die Verwendung geeigneter Frittier- und alt Mit Süßstoff und Fruktose gesüßte Erfrischungsgetränke Diabetikerjoghurts und –desserts, Süßspeisen Diabetikerschokolade Diabetikerkekse, -kuchen, -waffeln und -plätzchen Diabetikerkonfitüre Diabetikereis Diabetikerbier, -sekt, -wein Bratfette mit möglichst wenig gesättigten und trans-Fettsäuren. Soll die Kost kalorisch mit Fett aufgewertet werden, ist eine Ener­ gieanreicherung mit hochwertigen pflanzli­ chen Ölen und Streichfetten ernährungsphy­ siologisch günstiger als mit Butter oder Sahne. Auswahl geeigneter Lebensmittel als Ersatz für Diabetikerlebens­ mittel – Beispiele Im Rahmen der erlaubten Menge an freiem Zucker können normale Lebensmittel ver­ zehrt werden. Besonders wichtig ist es aber, auf die verschiedenen Portionsgrößen zu achten, denn Kohlenhydrate, insbesondere Mono- und Disaccharide, im Übermaß ver­ zehrt, können neben dem Blutzuckerspiegel auch den Triglyzeridspiegel negativ beein­ flussen! Wenn bisher zum Kaffee ein kleiner Keks gereicht wurde, sollte der nun nicht durch ein großes Stück Marmorkuchen ersetzt werden. Alkohol sollte allenfalls in kleinen Mengen konsumiert werden, da er einen ungünstigen Einfluss auf die Triglyzeri­ de hat. Die Diabeteskost ist eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung, die auf den Energie- und Nährstoffbedarf des Patienten zugeschnitten ist – sprich: eine ­Vollkost. Im Rahmen des Unilever Unikit-Konzeptes haben wir uns dazu entschlossen, die diabe­ tikergeeignete Kostform zukünftig „Vital­ kost“ zu nennen. So werden auch gesund­ heitsbewusste Nichtdiabetiker nicht ausge­ grenzt oder abgeschreckt, sondern ggf. ermuntert, sich für dieses Essen zu ent­ scheiden. Weitere Informationen zum UniKit Konzept für Krankenhäuser, Rehakliniken und Altenheime (Deutschland) bzw. Spitäler, Kliniken und Heime (Österreich), erhalten Sie unter www.unileverfoodsolutions.de bzw. www.unileverfoodsolutions.at oder über den Unilever Foodsolutions Außendienst. Literatur [1] Schätzungen des Institutes für Biometrie und Epidemiolo­ gie am Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf (DDZ) [2] DGE (Hg.): Ernährungsbericht 2008, S. 169f. Gilgen, Hermine von: Kochbuch für Zuckerkranke. [3] Durchaus erprobte, ärztlicherseits anerkannte Recepte, Wien 1897, S. IIIf. [4] nach Toeller et al.:Evidenz-basierte Ernährungsempfeh­ lungen zur Behandlung und Prävention des Diabetes mellitus. Diabetes und Stoffwechsel 14 /2005, S. 75-94; vgl. auch Evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Diabe­ tes-Gesellschaft zum Diabetes mellitus im Alter unter http://www.deutsche-diabetes gesellschaft.de/redaktion/ mitteilungen/leitlinien/EBL_Alter_2004.pdf [5] Verordnung über diätetische Lebensmittel (Diät­ verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. April 2005, zuletzt geändert am 1.10.2010 [6] Stellungnahme Nr. 043/2009 des BfR vom 14. Oktober 2009: BfR befürwortet ersatzlose Streichung von Diabeti­ kerlebensmitteln in der Diätverordnung [7] EU-Lebensmittelinformationsverordnung, Entwurf Juli 2011 [8] Vgl. auch: Stellungnahme Nr. 041/2009 des BfR vom 06. März 2009: Erhöhte Aufnahme von Fruktose ist für Diabetiker nicht empfehlenswert. [9] z.B. www.diabetes-congress-report.de: Diabetes - Con­ gress Report, Ausgabe: 4, Jahr: 2009: ADA-Kongressbe­ richt Brödl U.C., Lehrke, M. und S. Rohrer: Diabetische Dyslipidämie, Adipositas und Adipositaschirurgie neu Mit Süßstoff gesüßte kalorienfreie Erfrischungsgetränke Fettarmer oder Magermilch-Fruchtjoghurt, am besten mit Süßstoff gesüßt (Kalorienreduktion bei Übergewicht), Bechergröße beachten! Naturjoghurt (1,5 % Fett) mit Fruchtmark aromatisieren und mit Süßstoff oder kleiner Menge Zucker süßen Kleine Dessertmengen und frische Früchte kombinieren, vgl. Abb. 1 Normale Schokolade, Portionsgröße beachten Herkömmliche Backwaren; Achtung, kleine Einheiten wählen Konfitüre, Alternative: brennwertverminderter Fruchtaufstrich Kleine Portionen Sorbets, Frucht- oder anderes Eis, Fett- und Kalorien­ gehalte beachten! Trockene Weine, Bier; kleine Mengen! Nutrition Letter Ausgabe 15, Herbst 2011 Herausgegeben von: Ernährungs Forum Unilever Deutschland GmbH Strandkai 1 D- 20457 Hamburg Verantwortlich für den Inhalt: Susanne Koch (Dipl. oec. troph. und Diätassistentin) Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Herausgebers. Leserservice: Ernährungs Forum Telefon: 040/3493-1988, Fax: 040/3493-1999 E-Mail: [email protected] Internet: www.ernaehrungs-forum.com