Deutsche Grammatik 2.0

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Deutsche Grammatik 2.0
Lernergrammatik für Deutsch als Fremdsprache
Ulrich C. Mattmüller
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Dieses Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch
auszugsweise verboten. Unrechtmäßige Verbreitung in elektronischen Medien wird verfolgt und zur Anzeige gebracht.
1. Fassung 2011
© Ulrich C. Mattmüller, Hauffstraße 6, D-71149 Bondorf
Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.
Ernst Bloch – Tübinger Einleitung in die Philosophie
Vorwort
Die Deutsche Grammatik 2.0 richtet sich an Lerner von Deutsch als Fremdsprache, die zumindest elementare Vorkenntnisse der deutschen Sprache besitzen. Sie orientiert sich in ihrer Darstellung daran, wie
grammatische Phänomene in aktuellen Lehrwerken des Deutschen als Fremdsprache dargestellt und im
Unterricht behandelt werden.
Die Deutsche Grammatik 2.0 soll dem Lerner beim selbständigen Vor- bzw. Nachbereiten des Deutschunterrichts als Nachschlagewerk dienen, das die wichtigsten grammatischen Erscheinungen der deutschen
Sprache in kleinen Lernschritten, mit wenig fachsprachlichen Ausdrücken und vielen leicht verständlichen
Beispielen darstellt und erklärt.
Die Deutsche Grammatik 2.0 verfolgt einen deskriptiven Ansatz. Sie beschreibt nicht nur die deutsche
Standardsprache wie sie heute besonders in den Medien zum Einsatz kommt, sondern bezieht viele Hinweise auf verschiedene Stil- und Sprachebenen wie z. B. die Umgangssprache ein. Wo es sinnvoll erschien,
wurden zudem kontrastive Hinweise zur englischen Sprache gegeben.
Diese E-Book-Ausgabe entspricht im Wesentlichen der Online-Version der Deutschen Grammatik 2.0, stellt
diese aber in übersichtlicher Weise zusammen und ergänzt sie durch umfangreiche Wortlisten, ein ausführliches Inhaltsverzeichnis und einen umfangreichen Index, die das leichte Navigieren zum gesuchten
Thema ermöglichen.
Die Deutsche Grammatik 2.0 versteht sich als „Work-in-Progress“, das durch den engen Kontakt von
Lesern und Autor ständig verbessert und weiterentwickelt werden soll. Hinweise auf Ungenauigkeiten,
schwer zu verstehende Erklärungen oder sonstige Verbesserungsvorschläge können direkt über die Kommentarfunktion auf den Webseiten hinterlassen werden und werden in zukünftigen Ausgaben der Deutschen Grammatik 2.0 berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
6
Teil I: Die Verbformen
13
Die Formen des Verbs - Einführung
14
Die Konjugation - Einführung
18
Die Konjugation - Präsens
19
Liste: Besonderheiten der Konjugation im Präsens
23
Die Konjugation - Präteritum
26
Die Konjugation - Perfekt
29
Liste: Verben, die das Perfekt mit sein bilden 33
Die Konjugation: Plusquamperfekt
36
Die Konjugation: Futur I
37
Die Konjugation: Futur II
37
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Aktiv
39
Der Gebrauch der Tempora (Zeiten)
40
Das Partizip I
44
Das Partizip II
48
Der Imperativ
54
Übersicht: Informeller Imperativ
57
Liste: Unregelmäßige Verben
58
Teil 2: Spezielle Verben
65
Verben mit Präfix
66
Liste: Präfixe
72
7
Inhaltsverzeichnis
Die Verben haben, sein und werden
73
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: sein, haben, werden
76
Die Modalverben (I)
77
Die Modalverben (II): subjektive Bedeutung
90
Die Verben lassen und brauchen
94
Weitere Verben mit Infinitiv ohne zu
97
Reflexive Verben
99
Liste: Reflexive Verben
106
Verben mit Präpositionen
113
Liste: Verben mit Präposition
118
Verben mit obligatorischem es
122
Feste Nomen-Verb-Verbindungen (Funktionsverbgefüge)
124
Liste: Funktionsverbgefüge
129
Teil III: Das Substantiv (Nomen)
Das Substantiv (Nomen)
136
Deklination des Substantivs
143
Liste: Nomen der n-Deklination und der gemischten Deklination
148
Die Deklination nominalisierter Adjektive
150
Der Gebrauch des bestimmten und des unbestimmten Artikels
151
Substantive mit Präposition
153
Liste: Substantive mit Präposition
156
Artikelwörter als Pronomen
161
Teil IV: Die Pronomen
165
Die Demonstrativpronomen
8
135
166
Inhaltsverzeichnis
Das Possessivpronomen
169
Das Personalpronomen
172
Die Indefinitpronomen
174
Teil V: Adjektive und Adverbien
177
Das Adjektiv
178
Die Kardinalzahlen
183
Die Ordinalzahlen
186
Komparativ und Superlativ
189
Adverbien
196
Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
202
Liste: Rektion der Adjektive
206
Teil VI: Die Präpositionen
213
Die Präpositionen
214
Liste: Gebrauch der Präpositionen
221
Teil VIII: Der Konjunktiv
229
Der Konjunktiv II
230
Der Konjunktiv II Gegenwart
230
Der Konjunktiv II Vergangenheit
235
Der Gebrauch des Konjunktivs II
238
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv II Aktiv
240
Konjunktiv I
241
Alle Verbformen Aktiv: Konjunktiv I
245
Übersicht: Ersetzungsregel
250
9
Inhaltsverzeichnis
Teil IX: Das Passiv
Das Passiv
254
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Passiv
257
Die Passivumformung
258
Der Konjunktiv Passiv
260
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv Passiv
263
Passiv mit Modalverb
264
Übersicht: Indikativ Passiv mit Modalverb
265
Konjunktiv Passiv mit Modalverb
266
Übersicht: Konjunktiv Passiv mit Modalverb
267
Der Gebrauch des Passivs
268
Das Zustandspassiv 268
Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit Modalverb
271
Gerundiv
272
Verschiedene Probleme bei der Passivumformung
273
Teil VII: Der einfache Satz
10
253
275
Der einfache Satz
276
Das Verb und seine Ergänzungen
277
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen
278
Liste: Verben und ihre Ergänzungen
282
Die Bedeutung des Dativ
290
Liste: Die Bedeutung des Dativs
292
Transitive und intransitive Verben
295
Liste: Transitive und intransitive Verben
296
Inhaltsverzeichnis
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
298
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
303
Die Uhrzeit
308
Das Datum
309
Verbergänzungen (IV) Grund - kausale Ergänzungen
311
Verbergänzungen (V): Art und Weise - modale Ergänzungen
312
Nebensätze als Ergänzung
313
Liste: Fragewörter zu Verbergänzungen
321
Die Negation
323
Satzteilverbindung: und, oder, aber, sondern
326
Teil X: Attribute
327
Attribute
328
Relativsätze
333
Weitere Attributsätze
341
Fragewörter zu Attributen
342
Teil XI: Komplexe Sätze
345
Komplexe Sätze
346
Satzverbindung mit und
348
Satzverbindung mit oder
350
Satzverbindung mit aber, doch, jedoch, sondern
352
Kausale Verbindung: weil, da, zumal, denn, nämlich, wegen, auf Grund
355
Konsekutive Verbindung: so dass, deshalb, infolge
359
Finale Verbindung: damit, um zu, dazu, zu
363
Konzessive Verbindung: obwohl, aber, trotzdem, trotz
366
11
Inhaltsverzeichnis
Adversative Verbindung: während, aber, demgegenüber
369
Konditionale Verbindung (I): wenn, falls, sofern, bei
372
Konditionale Verbindung (II): selbst wenn, außer wenn, es sei denn, je nachdem, sonst
375
Vergleichssätze mit je desto (umso)
379
Die temporale Satzverbindung - Einführung
381
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie, dabei, bei
382
Temporale Verbindung (II): während, solange, währenddessen
386
Temporale Verbindung (III): seitdem, seit 389
Temporale Verbindung (IV): nachdem, danach, nach 391
Temporale Verbindung (V): bevor (ehe), davor, vorher, vor
394
Temporale Verbindung (VI): bis, bis dahin, bis zu
396
Modale Verbindung (I): (an)statt dass, (an)statt zu, als dass, stattdessen, (an)statt
398
Modale Verbindung (II): ohne dass, ohne
401
Modale Verbindung (III): indem, dadurch dass, dadurch, durch
403
Teil XII: Wortposition und Redepartikel
Die Wortposition
408
Die Redepartikel (Modalpartikel)
415
Liste: Einige Redepartikel und ihre Signalfunktionen
416
Teil XIII: Anhang
Index
12
407
417
418
Teil I: Die Verbformen
13
Das Verb: Einführung
Die Formen des Verbs - Einführung
Der Infinitiv
Die Grundform des Verbs ist der Infinitiv. Diese Grundform findet man im Wörterbuch. Verben schreibt
man klein. Die meisten Verben haben die Infinitiv-Endung –en. Einige Verben haben als Endung nur ein -n,
das sind die Verben mit der Stammendung -er- und –el.
Endung –en
komm-en, fahr-en
Endung –n
ärger-n, bastel-n
Stamm, Endung und Präfix
Ein Verb wird aus einem Stamm, einer Endung und einem oder zwei Präfixen gebildet.
Präfix 1
Präfix 2
kommen
ankommen
an-
hereinkommen
her-
ein-
Stamm
Endung
komm
-en
komm
-en
komm
-en
Die Konjugation
Die Endung und bei einigen Verben auch der Stamm werden verändert, um Grammatikformen zu bilden.
Die Veränderung der Verbform nennt man die Konjugation. Bei der Konjugation verändert man die Person, den Numerus, das Tempus, das Genus Verbi und den Modus.
Person:
1., 2. und 3. Person
Numerus:
Singular und Plural
Tempus:
Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II
Genus Verbi:
Aktiv und Passiv
Modus:
Indikativ, Konjunktiv und Imperativ
Das Personalpronomen
Das Verb hat drei Personen, die im Singular und im Plural vorkommen.
14
1. Person
bezeichnet den Sprecher bzw. die Sprecher.
2. Person
bezeichnet die Person bzw. die Personen, mit der bzw. mit denen man spricht.
3. Person
bezeichnet eine Person bzw. Personen oder eine Sache bzw. Sachen, über die man spricht.
Das Verb: Einführung
Die Personen werden durch die Personalpronomen ausgedrückt.
Singular
Plural
1. Person
ich
wir
2. Person
du/Sie (formell)
ihr/Sie (formell)
3. Person
er, sie, es
sie
Formelle und informelle Anrede
Bei der zweiten Person wird zwischen formeller (Sie) und informeller (du) Anrede unterschieden. Die formelle Anrede (Sie) unterscheidet nicht zwischen Singular und Plural - sie ist unabhängig davon, ob man
mit einer oder mit mehreren Personen spricht.
Die Verwendung formeller bzw. informeller Anrede ist ein komplexes kulturelles Phänomen. Grundsätzlich gilt:
Informelle Anrede
Formelle Anrede
in der Familie und in der gesamten Verwandtschaft
alle Personen, die man nicht kennt. (Fremde, Unbekannte)
unter jungen Leuten (Jugendliche, junge Erwachsene)
alle Personen, mit denen man nicht ausdrücklich die informelle
Anrede vereinbart hat.
unter Angehörigen derselben sozialen Gruppe: Studenten, Arbeiter,
Personen aus demselben Dorf, Schulkameraden
(aber nicht in hohen sozialen Gruppen: Manager, Politiker, Ärzte,
Juristen)
(meist) in festen Gruppen mit (halb)privatem Charakter z. B. im
Sportverein
3. Person Singular
Bei der dritten Person Singular unterscheidet man, ob es sich um eine männliche oder weibliche Person
oder um eine maskuline, feminine oder neutrale Sache handelt:
Personen
Sachen
Herr Müller
er
der Tisch
er
Peter
er
das Buch
es
Frau Müller
sie
die Tasche
sie
Anna
sie
Das Pronomen sie/Sie
Die Personalpronomen der 2. Person Singular und Plural formell, 3. Person Singular feminin und 3. Person
Plural sind phonetisch identisch, die formellen Formen unterscheiden sich durch die Großschreibung.
15
Das Verb: Einführung
Das Pronomen sie/sie
2. Person Singular formell
Sie
2. Person Plural formell
Sie
3. Person Singular feminin
sie
3. Person Plural
sie
Verb und Person
Ein Verb wird im Deutschen immer mit einem Nomen oder einem Personalpronomen zusammen benützt,
d. h. das Verb kann nicht ohne Nomen oder Personalpronomen stehen. Dadurch wird die Person doppelt
ausgedrückt: durch das Personalpronomen und durch die Endung des Verbs.
Personalpronomen
Verbendung
ich frag-e
ich (= 1. Person Singular)
-e (= 1. Person Singular)
du frag-st
du (=2. Person Singular)
-st (= 2. Person Singular)
Es gibt im Präsenszehn Verbformen, aber nur vier verschiedene Endungen (-e, -st, -t, -en). Die Endungen
der Verbformen sind teilweise identisch.
Singular
Plural
1.Person
ich frage
wir fragen
2.Person
du fragst
ihr fragt
Sie fragen
Sie fragen
er fragt
sie fragen
3.Person
sie fragt
es fragt
Tempus (Zeit)
Jedes Verb besitzt sechs Tempora (Zeitformen): Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und
Futur II.
16
Präsens
ich frage
Präteritum
ich fragte
Perfekt
ich habe gefragt
Plusquamperfekt
ich hatte gefragt
Futur 1
ich werde fragen
Futur II
ich werde gefragt haben
Das Verb: Einführung
Genus Verbi (Aktiv und Passiv)
Es gibt zwei Genera Verbi: Aktiv und Passiv. Das Genus Verbi zeigt, ob das Subjekt (Nominativ) eine Aktion
selbst (aktiv) ausführt oder das (passive) Ziel dieser Aktion ist. Viele, aber nicht alle Verben, kommen im
Aktiv und im Passiv vor.
fragen
Aktiv
Passiv
ich frage
ich werde gefragt
Modus
Es gibt drei Modi: Indikativ, Konjunktiv und Imperativ. Der Indikativ ist der Modus für einen Aussagesatz,
der eine reale Handlung beschreibt. Beim Konjunktiv kommen zwei Formen vor: der irreale Konjunktiv
II und der Konjunktiv I. Den Konjunktiv I benutzt man hauptsächlich in der indirekten Rede. Der irreale
Konjunktiv II gibt an, dass eine Aktion nicht tatsächlich ausgeführt wird bzw. wurde, sondern nur einen
Wunsch, eine Absicht darstellt.
fahren
Indikativ
Konjunktiv II
Konjunktiv I
er fährt
er würde fahren
er fahre.
Den Imperativ benützt man für Aufforderungen an eine zweite Person im Präsens.
gehen
Indikativ
Imperativ
du gehst
Geh!
Infinite Verbformen
Verbformen ohne Personenmarkierung nennt man infinite Verformen. Zu den infiniten Verbformen gehören neben dem Infinitiv, das Partizip I und das Partizip II. Partizipien verwendet man zur Bildung von Verbformen, als Adjektive oder als Substantive.
Infinitiv:
fahren
Partizip I
fahrend
Partizip II
gefahren
17
Die Konjugation: Einführung
Die Konjugation - Einführung
Im deutschen Konjugationssystem kann man drei Haupttypen von Verben unterscheiden: regelmäßige
Verben, unregelmäßige Verben und Verben mit gemischter Konjugation.
Regelmäßige Verben verändern den Stammvokal bei der Konjugation nie.
Beispiel: regelmäßiges Verb - machen
ich mache
ich machte
ich habe gemacht
Unregelmäßige Verben ändern den Stammvokal und haben im Präteritum und beim Partizip Perfekt teilweise andere Endungen als die regelmäßigen Verben.
Beispiel: unregelmäßiges Verb - gehen
ich gehe
ich ging
ich bin gegangen
Gemischte Verben ändern ebenfalls den Stammvokal, haben aber regelmäßige Endungen.
Beispiel: gemischtes Verb - denken
ich denke
ich dachte
ich habe gedacht
Bei einigen wenig benutzten unregelmäßigen und gemischten Verben wird heute meist eine regelmäßige
Form gebraucht, so dass eine alte unregelmäßige Form, die man besonders in älteren Texten findet, neben
einer aktuellen regelmäßigen Form existiert. Diese Verben könnte man als unregelmäßige Verben im Übergang bezeichnen.
Beispiel: unregelmäßiges Verb im Übergang
ich speise
ich spies
ich habe gespiesen
unregelmäßig (alt)
ich speiste
ich habe gespeist
regelmäßig
ich sandte
ich habe gesandt
gemischt (alt)
ich sendete
ich habe gesendet
regelmäßig
Beispiel: gemischtes Verb im Übergang
ich sende
Die Verben im Übergang muss man von den Verben unterscheiden, bei denen eine regelmäßige bzw. unregelmäßige Variante mit verschiedener Bedeutung existiert.
Beispiel: Verb mit zwei Bedeutungen
ich schleife
18
ich schliff
ich habe geschliffen
unregelmäßig („glatt machen“)
ich schleifte
ich habe geschleift
regelmäßig („hinter sich her ziehen“)
Die Konjugation: Präsens
Die Konjugation - Präsens
Der Indikativ Präsens Aktiv wird aus dem Infinitivstamm (Verbstamm) und der Personenendung gebildet.
Indikativ Präsens Aktiv
Infinitivstamm + Personenendung
Beispiel: Indikativ Präsens Aktiv
Person
Infinitivstamm
Personenendung
ich
frag-
-e
Regelmäßige Verben
Regelmäßige Verben verändern den Stammvokal nicht.
Beispiel: regelmäßiges Verb - fragen
Person
Verbstamm
Personenendung
ich
frag-
-e
du
frag-
-st
er, sie, es
frag-
-t
wir
frag-
-en
ihr
frag-
-t
sie
frag-
-en
Sie (formell)
frag-
-en
Unregelmäßige und gemischte Verben
Einige unregelmäßige Verben verändern den Stammvokal in der 2. und 3. Person Präsens Singular. Alle
anderen Formen sind bei allen Verben regelmäßig.
Beispiel: unregelmäßiges Verb - fahren
Person
Verbstamm
Personenendung
ich
fahr
-e
du
fähr-
-st
er
fähr
-t
wir
fahr-
-en
ihr
fahr-
-t
sie
fahr-
-en
Sie (formell)
fahr-
-en
Viele unregelmäßige und alle gemischten Verben sind aber im Indikativ Präsens regelmäßig. Die Unregel-
19
Die Konjugation: Präsens
mäßigkeit dieser Verben kann man nur im Perfekt und Präteritum erkennen.
Beispiel: unregelmäßiges Verb mit regelmäßigem Präsens - kommen
Person
Verbstamm
Personenendung
ich
komm-
-e
du
komm-
-st
Beispiel: gemischtes Verb mit regelmäßigem Präsens - bringen
Person
Verbstamm
Personenendung
ich
bring-
-e
du
bring-
-st
Unregelmäßig im Präsens ist auch das gemischte Verb wissen. Wissen wechselt den Stammvokal in allen
Singularformen und verliert wie die Modalverben in der 1. und 3. Person Singular die Personenendung.
Beispiel: gemischtes Verb mit unregelmäßigem Präsens - wissen
Person
Verbstamm
Personenendung
ich
weiß
-Ø
du
weiß-
-t
er
weiß
-Ø
Übersicht: Die Konjugation im Indikativ Präsens Aktiv
Verb =
regelmäßig
unregelmäßig
unregelmäßig
gemischt
gemischt
fragen
fahren
kommen
bringen
wissen
ich
frage
fahre
komme
bringe
weiß
du
fragst
fährst
kommst
bringst
weißt
er, sie, es
fragt
fährt
kommt
bringt
weiß
wir
fragen
fahren
kommen
bringen
wissen
ihr
fragt
fahrt
kommt
bringt
wisst
sie
fragen
fahren
kommen
bringen
wissen
Präsens =
regelmäßig
unregelmäßig
regelmäßig
regelmäßig
unregelmäßig
Besonderheiten der Konjugation im Präsens
Verbendung -eln
Wenn das Verb auf –eln endet, verliert die 1. Person Singular ein –e. Alle anderen Formen sind regelmäßig.
20
Die Konjugation: Präsens
Beispiel: sammeln
Singular
Plural
ich
sammle
wir
sammeln
du
sammelst
ihr
sammelt
er, sie, es
sammelt
sie
sammeln
Verbstammendung auf s-Laut
Wenn der Verbstamm auf s-Laut endet, verliert die 2. Person Singular das –s der Personenendung und ist
deshalb identisch mit der 3. Person Singular. Alle anderen Formen sind regelmäßig.
Beispiel: reisen
Singular
Plural
ich
reise
wir
reisen
du
reist
ihr
reist
er, sie, es
reist
sie
reisen
Zu den s-Lauten gehören die Endungen: -s, -ss, -ß, -z, -tz, -x, -chs.
Beispiele: Verbstammendung aus -s-Laut
reis-en
du reist
sitz-en
du sitzt
ess-en
du isst
box-en
du boxt
heiß-en
du heißt
wachs-en
du wächst
tanz-en
du tanzt
Die e-Erweiterung bei Verbstammendung auf -d und -t
Bei bestimmten Endungen des Verbstamms wird zwischen dem Verbstamm und der Personenendung bei
der 2. und 3. Person Singular und bei der 2. Person Plural ein -e- eingefügt. Man spricht von der „e-Erweiterung“. Eine erste Gruppe dieser Verben sind Verben, deren Verbstamm auf -d, oder -t endet.
warten
reden
ich
warte
rede
du
wartest
redest
er, sie, es
wartet
redet
wir
warten
reden
ihr
wartet
redet
sie
warten
reden
Wenn der Präsensstamm aber um- oder abgelautet wird, bleibt die zweite Person Singular ohne e-Erwei-
21
Die Konjugation: Präsens
terung. Verben, deren Stamm auf –t endet, verlieren die Endung der dritten Person. (Das zweite –t bei er
tritt entsteht durch die Kürzung des Vokals.) Die zweite Person Plural bekommt die e-Erweiterung.
raten
einladen
gelten
treten
ich
rate
lade ein
gelte
trete
du
rätst
lädst ein
giltst
trittst
er, sie, es
rät
lädt ein
gilt
tritt
wir
raten
laden ein
gelten
treten
ihr
ratet
ladet ein
geltet
tretet
sie
raten
laden ein
gelten
treten
Umlaut
Umlaut
Ablaut
Ablaut
Verbstammendung auf Konsonant + -m und -n
Die e-Erweiterung erhalten auch Verben, deren Verbstamm auf Konsonant plus –m oder –n endet.
atmen
öffnen
ich
atme
öffne
du
atmest
öffnest
er, sie, es
atmet
öffnet
wir
atmen
öffnen
ihr
atmet
öffnet
sie
atmen
öffnen
Das gilt aber nicht für Doppelkonsonant -m bzw. -n, die zur Kürzung des Vokals dienen und auch nicht,
wenn vor -m oder -n ein -l oder -r steht. Alle diese Verben werden im Präsens ohne e-Erweiterung konjugiert.
kommen
rennen
lernen
wärmen
qualmen
ich
komme
renne
lerne
wärme
qualme*
du
kommst
rennst
lernst
wärmst
qualmst*
er, sie, es
kommt
rennt
lernt
wärmt
qualmt
wir
kommen
rennen
lernen
wärmen
qualmen*
ihr
kommt
rennt
lernt
wärmt
qualmt*
sie
kommen
rennen
lernen
wärmen
qualmen
*qualmen: 1. und 2. Person nur umgangssprachlich für rauchen.
22
Die Konjugation: Präsens
Liste: Besonderheiten der Konjugation im Präsens
Verbendung –eln
sammeln
ich sammle
du sammelst
er sammelt
ihr sammelt
angeln
ich angle
du angelst
er angelt
ihr angelt
bügeln
ich bügle
du bügelst
er bügelt
ihr bügelt
handeln
ich handle
du handelst
er handelt
ihr handelt
klingeln
ich klingle
du klingelst
er klingelt
ihr klingelt
lächeln
ich lächle
du lächelst
er lächelt
ihr lächelt
schaukeln
ich schaukle
du schaukelst
er schaukelt
ihr schaukelt
segeln
ich segle
du segelst
er segelt
ihr segelt
stempeln
ich stemple
du stempelst
er stempelt
ihr stempelt
streicheln
ich streichle
du streichelst
er streichelt
ihr streichelt
verwandeln
ich verwandle
du verwandelst
er verwandelt
ihr verwandelt
wandeln
ich wandle
du wandelst
er wandelt
ihr wandelt
wechseln
ich wechsle
du wechselst
er wechselt
ihr wechselt
zweifeln
ich zweifle
du zweifelst
er zweifelt
ihr zweifelt
Verbstammendung auf s-Laut
-s
bremsen
ich bremse
du bremst
er bremst
ihr bremst
grinsen
ich grinse
du grinst
er grinst
ihr grinst
rasen
ich rase
du rast
er rast
ihr rast
reisen
ich reise
du reist
er reist
ihr reist
-ss
essen
ich esse
du isst
er isst
ihr esst
fassen
ich fasse
du fasst
er fasst
ihr fasst
lassen
ich lasse
du lässt
er lässt
ihr lasst
messen
ich messe
du misst
er misst
ihr messt
passen
ich passe
du passt
er passt
ihr passt
beißen
ich beiße
du beißt
er beißt
ihr beißt
gießen
ich gieße
du gießt
er gießt
ihr gießt
heißen
ich heiße
du heißt
er heißt
ihr heißt
-ß
reißen
ich reiße
du reißt
er reißt
ihr reißt
schließen
ich schließe
du schließt
er schließt
ihr schließt
23
Die Konjugation: Präsens
stoßen
ich stoße
du stößt
er stößt
ihr stoßt
ich geize
du geizt
er geizt
ihr geizt
-z
geizen
heizen
ich heize
du heizt
er heizt
ihr heizt
reizen
ich reize
du reizt
er reizt
ihr reizt
spreizen
ich spreize
du spreizt
er spreizt
ihr spreizt
tanzen
ich tanzen
du tanzt
er tanzt
ihr tanzt
benutzen
ich benutze
du benutzt
er benutzt
ihr benutzt
putzen
ich putze
du putzt
er putzt
ihr putzt
schützen
ich schütze
du schützt
er schützt
ihr schützt
sitzen
ich sitze
du sitzt
er sitzt
ihr sitzt
ich boxe
du boxt
er boxt
ihr boxt
ich wachse
du wächst
er wächst
ihr wachst
-tz
-x
boxen
-chs
wachsen
Verbstammendung auf -d und -t
-t
arbeiten
ich arbeite
du arbeitest
er arbeitet
ihr arbeitet
beten
ich bete
du betest
er betet
ihr betet
fürchten
ich fürchte
du fürchtest
er fürchtet
ihr fürchtet
heiraten
ich heirate
du heiratest
er heiratet
ihr heiratet
reiten
ich reite
du reitest
er reitet
ihr reitet
retten
ich rette
du rettest
er rettet
ihr rettet
schreiten
ich schreite
du schreitest
er schreitet
ihr schreitet
streiten
ich streite
du streitest
er streitet
ihr streitet
verbreiten
ich verbreite
du verbreitest
er verbreitet
ihr verbreitet
verheiraten
ich verheirate
du verheiratest
er verheiratet
ihr verheiratet
warten
ich warte
du wartest
er wartet
ihr wartet
reden
ich rede
du redest
er redet
ihr redet
baden
ich bade
du badest
er badet
ihr badet
dulden
ich dulde
du duldest
er duldet
ihr duldet
gründen
ich gründe
du gründest
er gründet
ihr gründet
leiden
ich leide
du leidest
er leidet
ihr leidet
melden
ich melde
du meldest
er meldet
ihr meldet
schaden
ich schade
du schadest
er schadet
ihr schadet
schneiden
ich schneide
du schneidest
er schneidet
ihr schneidet
-d
24
Die Konjugation: Präteritum
Präsensstamm mit Um- bzw. Ablaut
Umlaut
-t
raten
ich rate
du rätst
er rät
ihr rate
braten
ich brate
du brätst
er brät
ihr bratet
geraten
ich gerate
du gerätst
er gerät
ihr geratet
verraten
ich verrate
du verrätst
er verrät
ihr verratet
einladen
ich lade ein
du lädst ein
er lädt ein
ihr ladet ein
ausladen
ich lade aus
du lädst aus
er lädt aus
ihr ladet aus
verladen
ich verlade
du verlädst
er verlädt
ihr verladet
gelten
ich gelte
du giltst
er gilt
ihr geltet
vergelten
ich vergelte
du vergiltst
er vergilt
ihr vergeltet
treten
ich trete
du trittst
er tritt
ihr tretet
austreten
ich trete aus
du trittst aus
er tritt aus
ihr tretet aus
eintreten
ich trete ein
du trittst ein
er tritt ein
ihr tretet ein
-d
Ablaut
Verbstammendung auf Konsonant + -m oder –n
-m
atmen
ich atme
du atmest
er atmet
ihr atmet
widmen
ich widme
du widmest
er widmet
ihr widmet
öffnen
ich öffne
du öffnest
er öffnet
ihr öffnet
leugnen
ich leugne
du leugnest
er leugnet
ihr leugnet
-n
rechnen
ich rechne
du rechnest
er rechnet
ihr rechnet
wappnen
ich wappne
du wappnest
er wappnet
ihr wappnet
25
Die Konjugation: Präteritum
Die Konjugation - Präteritum
Regelmäßige Verben
Die regelmäßigen Verben bilden das Präteritum mit dem Präsensstamm, der Endung –te und der Personenendung. Wenn dabei zwei Vokale zusammenkommen, fällt ein Vokal weg.
Präteritum regelmäßige Verben
Präsensstamm
+ -te +
Personenendung
Beispiel: fragen (Präsensstamm: frag-)
ich
frag – te - Ø
fragte
du
frag – te – st
fragtest
er
frag – te – Ø
fragte
wir
frag – te – en
fragten
ihr
frag – te – t
fragtet
sie
frag – te – en
fragten
Beachte: In der dritten Person Singular hat das Präteritum im Gegensatz zum Präsens keine Endung.
Unregelmäßige Verben
Die unregelmäßigen Verben bilden durch die Veränderung des Stammvokals einen Präteritumstamm.
Beispiel: fahren
Präsens: Stammvokal: -a-
Präteritum: Stammvokal: -u-
fahr-
fuhr-
Beim Präteritum der unregelmäßigen Verben bekommen die 1. und 3. Person Singular keine Personenendung. Die Personenendungen in der 2. Person Singular und im Plural entsprechen den Personenendungen
im Präsens.
Präteritum unregelmäßige Verben
Präteritumstamm
Beispiel: fahren (Präteritumstamm: fuhr-)
26
ich
fuhr - Ø
ich fuhr
du
fuhr - st
du fuhrst
er
fuhr - Ø
er fuhr
wir
fuhr - en
wir fuhren
ihr
fuhr - t
ihr fuhrt
sie
fuhr - en
sie fuhren
+
Personenendung
Die Konjugation: Präteritum
Gemischte Verben
Gemischte Verben bilden wie die unregelmäßigen Verben einen eigenen Präteritumstamm.
Beispiel: bringen
Präsens: Stammvokal: -i-
Präteritum: Stammvokal: -a-
bring-
brach-
Sie haben aber die Endungen der regelmäßigen Verben.
Präteritum gemischte Verben
Präteritumstamm
+-te +
Personenendung
Präteritum
ich
brach – te - Ø
ich brachte
du
brach – te – st
du brachtest
er
brach – te – Ø
er brachte
wir
brach – te – en
wir brachten
ihr
brach – te – t
ihr brachtet
sie
brach – te – en
sie brachten
Besonderheiten der Konjugation im Präteritum
e-Erweiterung
Wie beim Präsens muss bei bestimmten Endungen des Verbstamms eine e-Erweiterung eingefügt werden. Diese Endungen sind –d, –t, -m, -n. Bei regelmäßigen Verben gilt dies für alle Personen.
warten
reden
atmen
öffnen
ich
wartete
redete
atmete
öffnete
du
wartetest
redetest
atmetest
öffnetest
er, sie, es
wartete
redete
atmete
öffnete
wir
warteten
redeten
atmeten
öffneten
ihr
wartetet
redetet
atmetet
öffnetet
sie
warteten
redeten
atmeten
öffneten
Unregelmäßige Verben habe nur in der 2. Person Singular und Plural eine e-Erweiterung. Die e-Erweiterung in der 2. Person Singular klingt sehr veraltet. Meist wird diese heute ohne e-Erweiterung benutzt.
27
Die Konjugation: Präteritum
raten
einladen
ich
riet
lud ein
du
riet(e)st
lud(e)st ein
er, sie, es
riet
lud ein
wir
rieten
luden ein
ihr
rietet
ludet ein
sie
rieten
luden ein
Verben mit zwei Präteritumformen
Einige unregelmäßige und gemischte Verben im Übergang werden heute meist regelmäßig gebraucht, so
dass eine alte unregelmäßige Form neben einer aktuellen regelmäßigen Form des Präteritums existiert.
Beispiel: unregelmäßiges Verb im Übergang
ich speise
ich spies
unregelmäßig (alt)
ich speiste
regelmäßig
Beispiel: gemischtes Verb im Übergang
ich sende
ich sandte
gemischt (alt)
ich sendete
regelmäßig
Von einigen Verben existiert eine regelmäßige bzw. unregelmäßige Variante mit verschiedener Bedeutung existiert.
Beispiel: Verb mit zwei Bedeutungen
ich schleife
28
ich schliff
unregelmäßig („glatt machen“)
ich schleifte
regelmäßig („hinter sich her ziehen“)
Die Konjugation: Perfekt
Die Konjugation - Perfekt
Das Perfekt bildet man mit dem Präsens der Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II (Partizip Perfekt). (Zur Bildung des Partizips II siehe: „Das Partizip II“)
Perfekt
Präsens Hilfsverb haben/sein
+
Partizip II (Perfekt)
Präsens
Perfekt
Ich fahre nach Hause.
Ich bin nach Hause gefahren.
Perfekt mit sein
Ich frage den Lehrer.
Ich habe den Lehrer gefragt.
Perfekt mit haben
Regelmäßige, unregelmäßige und gemischte Verben können das Perfekt mit den Hilfsverben haben oder
sein bilden.
Regelmäßige Verben
Das Hilfsverb ist haben oder sein. Das Hilfsverb sein kommt bei regelmäßigen Verben aber nur sehr selten
vor.
fragen (Perfekt mit haben)
reisen (Perfekt mit sein)
ich
habe
gefragt
ich
bin
gereist
du
hast
gefragt
du
bist
gereist
er
hat
gefragt
er
ist
gereist
wir
haben
gefragt
wir
sind
gereist
ihr
habt
gefragt
ihr
seid
gereist
sie
haben
gefragt
sie
sind
gereist
Unregelmäßige Verben
Das Hilfsverb ist haben oder sein. Das Hilfsverb sein kommt bei unregelmäßigen Verben häufiger vor.
schreiben (Perfekt mit haben)
fahren (Perfekt mit sein)
ich
habe
geschrieben
ich
bin
gefahren
du
hast
geschrieben
du
bist
gefahren
er
hat
geschrieben
er
ist
gefahren
wir
haben
geschrieben
wir
sind
gefahren
ihr
habt
geschrieben
ihr
seid
gefahren
sie
haben
geschrieben
sie
sind
gefahren
29
Die Konjugation: Perfekt
Gemischte Verben
Das Hilfsverb ist haben oder sein.
bringen (Perfekt mit haben)
rennen (Perfekt mit sein)
ich
habe
gebracht
ich
bin
gerannt
du
hast
gebracht
du
bist
gerannt
er
hat
gebracht
er
ist
gerannt
wir
haben
gebracht
wir
sind
gerannt
ihr
habt
gebracht
ihr
seid
gerannt
sie
haben
gebracht
sie
sind
gerannt
Die Bildung des Perfekts mit haben und sein
Am häufigsten kommt die Bildung des Perfekts mit haben vor. Die Perfektbildung mit sein bildet die Ausnahme. Viele Verben, die das Perfekt mit sein bilden, gehören zu bestimmten Bedeutungsklassen wie z. B.
„Bewegungsverben“ oder „Positionsverben“.
Beispiele:
„Bewegungsverben“
fahren, fallen, fliegen, gehen, kommen, laufen, rennen, springen, schwimmen, ...
„Positionsverben“
sitzen, stehen, bleiben, ...
Allerdings ist es oft nicht einfach die Verben den Bedeutungsklassen zuzuordnen. Deshalb sollte die Perfektbildung mit sein zusammen mit dem Verb gelernt werden.
Die Wahl des Hilfsverbs für ein Stammverb lässt nicht unbedingt auf das Hilfsverb bei Verben mit Präfix
schließen.
schlafen
Ich habe gut geschlafen.
haben
einschlafen
Ich bin eingeschlafen.
sein
gehen
Ich bin nach Hause gegangen.
sein
begehen
Er hat sein 25-jähriges Firmenjubiläum begangen.
haben
Besonderheiten bei der Bildung des Perfekts mit haben und sein
Normalerweise wird das Perfekt eines Verbs entweder mit haben oder mit sein gebildet. Es gibt aber auch
einige Verben, die das Perfekt sowohl mit haben als auch mit sein bilden. Dafür kann man mehrere Gründe
unterscheiden.
30
Die Konjugation: Perfekt
Regionale Varianten
Einige Verben weisen bei der Wahl des Hilfsverbs regionale Varianten auf, die beide als sprachlich korrekt
gelten.
Beispiele:
Ich bin gesessen.
Ich habe gesessen.
Ich bin gestanden.
Ich habe gestanden.
Ich bin gelaufen.
Ich habe gelaufen.
Ich bin geschwommen.
Ich habe geschwommen
Einige regionale Varianten gelten als rein umgangssprachlich.
Beispiel:
korrekt
regionale Umgangssprache
Ich habe angefangen
Ich bin angefangen.
Transitive und intransitive Verbvariante
Manche Verben kann man ohne Akkusativergänzung (intransitiv) oder mit Akkusativergänzung (transitiv)
benutzen. Bei transitivem Gebrauch wird das Perfekt mit haben gebildet, bei intransitivem Gebrauch mit
sein. Einige Verben haben bei intransitivem und transitivem Gebrauch die gleiche Bedeutung.
Beispiele:
intransitiv = Perfekt mit sein
transitiv = Perfekt mit haben
fahren
Ich bin nach Hause gefahren.
Ich habe das Auto in die Garage gefahren.
fliegen
Ich bin nach Deutschland geflogen.
Der Pilot hat das Flugzeug sicher geflogen.
starten
Er ist in Stuttgart gestartet.
Er hat den Motor gestartet.
intransitiv und transitiv = gleiche Bedeutung
Bei einigen Verben ist der Nominativ bei transitiver Verwendung „aktiv“ an der Verbhandlung beteiligt, bei
der intransitiven Verwendung „passiv“. Beachte: Die Begriffe „aktiv“ und „passiv“ beziehen sich hier auf die
Bedeutung nicht auf die Verbform. Die Verbform ist in beiden Fällen aktiv.
Beispiele:
intransitiv = Perfekt mit sein
transitiv = Perfekt mit haben
umknicken
Der Baum ist bei dem Sturm umgeknickt.
Der Sturm hat den Baum umgeknickt.
brechen
Der Arm ist gebrochen.
Mein Bruder hat den Arm gebrochen.
heilen
Die Wunde ist schnell geheilt.
Der Arzt hat den Patienten geheilt.
schmelzen
Das Eis ist geschmolzen.
Die Sonne hat das Eis geschmolzen.
trocknen
Die Straße ist getrocknet.
Die Sonne hat die Straße getrocknet.
„passiver“ Nominativ
„aktiver“ Nominativ
31
Die Konjugation: Perfekt
Einige Verben haben bei intransitivem und transitivem Gebrauch unterschiedliche Bedeutung.
abbrechen
anspringen
intransitiv = Perfekt mit sein
transitiv = Perfekt mit haben
Der Ast ist abgebrochen.
Peter hat sein Studium abgebrochen.
= „brechen“
= „beenden“
Der Motor ist angesprungen.
Der Hund hat den Mann angesprungen.
= „starten“
= „springen“
Zu dieser Gruppe von Verben gehören auch Verben, die mit unterschiedlicher Bedeutung reflexiv (=transitiv) oder nicht reflexiv (=intransitiv) verwendet werden können:
(sich) umziehen
(sich) irren
intransitiv = Perfekt mit sein
transitiv = Perfekt mit haben
Ich bin letzte Woche umgezogen.
Ich habe mich umgezogen.
= „die Wohnung wechseln“
= „die Kleidung wechseln“
Er ist durch die Stadt geirrt.
Ich habe mich geirrt.
= „den Weg nicht finden“
= „einen Denkfehler machen“
Wortposition beim Perfekt
Im Aussagesatz steht beim Perfekt das Hilfsverb in der normalen Verbposition (= Position 2). Das Partizip
steht ganz am Ende des Satzes. Das gilt auch für Fragesätze. Im Nebensatz steht das Hilfsverb ganz am
Ende des Satzes.
Aussagesatz
Peter ist ins Kino gegangen.
Peter ist gestern ins Kino gegangen.
Peter ist gestern um 8 ins Kino gegangen.
Peter ist gestern um 8 mit seiner Freundin ins Kino gegangen.
Fragesatz
Wann ist Peter mit seiner Freundin ins Kino gegangen?
Ist Peter mit seiner Freundin ins Kino gegangen?
Nebensatz
Peter sagt, dass er gestern um 8 mit seiner Freundin ins Kino gegangen ist.
Peter kommt später, weil er noch schnell seine Freundin abgeholt hat.
32
Die Konjugation: Perfekt
Liste: Verben, die das Perfekt mit sein bilden
unregelmäßige Verben
bersten
ist
geborsten
Der Reaktor in Tschernobyl ist geborsten.
bleiben
ist
geblieben
Ich bin gestern zu Hause geblieben.
brechen*
ist
gebrochen
Der Ast ist bei einem Orkan gebrochen.
dringen
ist
gedrungen
Ethische Fragen sind in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrungen.
erbleichen
ist
erblichen
Sie ist vor Neid erblichen, als sie mein neues Kleid gesehen hat.
erlöschen
ist
erloschen
Das Feuer ist erloschen.
erschrecken
ist
erschrocken
Ich bin zu Tode erschrocken.
fahren*
ist
gefahren
Mein Schwager ist nach Irland gefahren.
fallen
ist
gefallen
Alle Äpfel sind vom Baum gefallen.
fliegen*
ist
geflogen
Mein Großvater ist noch nie geflogen.
fliehen
ist
geflohen
Die Menschen sind vor dem Vulkanausbruch geflohen.
fließen
ist
geflossen
Das Wasser ist durch die Straßen geflossen.
gedeihen
ist
gediehen
Die Überlegungen einen neuen Bahnhof zu bauen sind weit gediehen.
gehen
ist
gegangen
Meine Freundin ist schon nach Hause gegangen.
gelingen
ist
gelungen
Der Kuchen ist mir dieses Mal gut gelungen.
genesen
ist
genesen
Er ist von einer schweren Krankheit genesen.
geschehen
ist
geschehen
Es ist nichts geschehen.
gleiten
ist
geglitten
Die Finanzkrise ist den Politikern aus den Händen geglitten.
kommen
ist
gekommen
Meine Eltern sind gestern zu Besuch gekommen.
kriechen
ist
gekrochen
Das Baby ist auf dem Boden gekrochen.
laufen
ist
gelaufen
Ich bin 400 Meter in 50 Sekunden gelaufen.
misslingen
ist
misslungen
Der erste Versuch ist misslungen.
quellen
ist
gequollen
Der Teig ist nicht gequollen.
reiten*
ist
geritten
Sie ist stundenlang über die Felder geritten.
rinnen
ist
geronnen
Die Milch ist geronnen.
schleichen
ist
geschlichen
Sie hat sich in ihr Zimmer geschlichen.
schmelzen*
ist
geschmolzen
Durch die Wärme ist das Eis geschmolzen.
schreiten
ist
geschritten
Die Braut ist am Arm ihres Vaters in die Kirche geschritten.
schwellen
ist
geschwollen
Mein linker Fuß ist geschwollen.
schwinden
ist
geschwunden
In unserer Gesellschaft ist der Glaube an Gott geschwunden.
sein
ist
gewesen
Ich bin in Berlin gewesen.
sinken
ist
gesunken
Das Schiff ist in einem schweren Sturm gesunken.
sprießen
ist
gesprossen
Die neuen Triebe sind schnell gesprossen.
springen
ist
gesprungen
Die Katze ist auf den Baum gesprungen.
steigen
ist
gestiegen
Die Benzinpreise sind stark gestiegen.
33
Die Konjugation: Perfekt
sterben
ist
gestorben
Mein Nachbar ist gestorben.
stoßen (auf)*
ist
gestoßen
Die Forscher sind in der Nordsee auf Öl gestoßen.
treten
ist
getreten
Er ist auf eine Wespe getreten.
wachsen
ist
gewachsen
Das Bruttosozialprodukt ist jährlich um 3 Prozent gewachsen.
weichen
ist
gewichen
Er ist ihr nicht von der Seite gewichen.
werden
ist
geworden
Mein Schulfreund ist später Schauspieler geworden.
hängen*
ist/hat
gehangen
Der Pullover ist (hat) im Schrank gehangen.
schwimmen
ist/hat
geschwommen Er ist (hat) viel geschwommen.
sitzen
ist/hat
gesessen
Die Schüler sind (haben) den ganzen Tag vor dem Computer gesessen.
stehen
ist/hat
gestanden
Das Auto ist (hat) vor der Garage gestanden.
abgemagert
Durch ihre Diät ist sie stark abgemagert.
regelmäßige Verben
abmagern
34
ist
auftauchen
ist
aufgetaucht
Im Prozess sind neue Beweise aufgetaucht.
aufwachen
ist
aufgewacht
Ich bin heute zu spät aufgewacht.
auswandern
ist
ausgewandert
Meine Großeltern sind aus Deutschland ausgewandert.
begegnen
ist
begegnet
Er ist ihr zum ersten Mal in einem Supermarkt begegnet.
entgleisen
ist
entgleist
Der Zug ist entgleist.
erblinden
ist
erblindet
Er ist im Alter von 12 Jahren erblindet.
erfolgen
ist
erfolgt
Der Baubeginn ist erfolgt.
erkranken
ist
erkrankt
Er ist an einer schweren Grippe erkrankt.
explodieren
ist
explodiert
Die Gasleitung ist explodiert.
faulen
ist
gefault
Das Obst ist gefault.
folgen
ist
gefolgt
Der Polizist ist dem Taschendieb gefolgt.
glücken
ist
geglückt
Das Experiment ist leider nicht geglückt.
klettern
ist
geklettert
Das Kind ist auf einen Baum geklettert.
kollabieren
ist
kollabiert
Einige Menschen sind wegen der Hitze kollabiert.
landen*
ist
gelandet
Das Flugzeug ist sicher gelandet.
passieren*
ist
passiert
Es ist nicht passiert.
platzen
ist
platzen
Mein Fahrradschlauch ist geplatzt.
reisen
ist
gereist
Früher bin ich sehr gern gereist.
rudern*
ist
gerudert
Wir sind wegen des Sturms ans Ufer gerudert.
scheitern
ist
gescheitert
Die große Koalition ist gescheitert.
schrumpfen
ist
geschrumpft
Die Wirtschaft ist im letzten Jahr geschrumpft.
segeln*
ist
gesegelt
Er ist alleine um die Welt gesegelt.
splittern
ist
gesplittert
Das Holz ist gesplittert.
starten*
ist
gestartet
Das Flugzeug ist planmäßig gestartet.
Die Konjugation: Perfekt
stranden
ist
gestrandet
Die Flüchtlinge sind auf einer Insel gestrandet.
stürzen*
ist
gestürzt
Meine Oma ist bei Glatteis gestürzt.
trocknen*
ist
getrocknet
Die Wäsche ist schnell getrocknet.
verarmen
ist
verarmt
Die Bergbauern sind verarmt.
verblühen
ist
verblüht
Die Blumen sind verblüht.
verdunsten
ist
verdunstet
Das Wasser ist verdunstet.
vereinsamen
ist
vereinsamt
Nach dem Tod seiner Frau ist er völlig vereinsamt.
verhallen
ist
verhallt
Der Jubel ist noch nicht verhallt.
verjähren
ist
verjährt
Die Straftat ist verjährt.
verreisen
ist
verreist
Mein Mann ist geschäftlich verreist.
wandern
ist
gewandert
Wir sind stundenlang gewandert.
wuchern
ist
gewuchert
Das Unkraut ist stark gewuchert.
zurückkehren
ist
zurückgekehrt
Mein Freund ist gestern aus dem Urlaub zurückgekehrt.
einkehren
ist
eingekehrt
Jetzt ist Ruhe eingekehrt.
schimmeln
ist/hat
geschimmelt
Das Brot ist (hat) geschimmelt.
schweben
ist/hat
geschwebt
Sie sind (haben) wie auf einer Wolke geschwebt.
surfen
ist/hat
gesurft
Das Kind ist (hat) tagelang im Internet gesurft.
gemischte Verben
rennen
ist
gerannt
Die Kinder sind schnell nach Hause gerannt.
verbrennen*
ist
verbrannt
Alle Papiere sind im Haus verbrannt.
* Beachte: Diese Verben haben eine transitive Verbvariante, die das Perfekt mit haben bildet.
35
Die Konjugation: Plusquamperfekt
Die Konjugation: Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt bildet man mit dem Präteritum der Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II
(Partizip Perfekt).
Plusquamperfekt
Präteritum Hilfsverb haben/sein
+
Regelmäßige Verben
fragen (Perfekt mit haben)
reisen (Perfekt mit sein)
ich hatte gefragt
ich war gereist
du hattest gefragt
du warst gereist
er hatte gefragt
er war gereist
wir hatten gefragt
wir waren gereist
ihr hattet gefragt
ihr wart gereist
sie hatten gefragt
sie waren gereist
Unregelmäßige Verben
schreiben (Perfekt mit haben)
fahren (Perfekt mit sein)
ich hatte geschrieben
ich war gefahren
du hattest geschrieben
du warst gefahren
er hatte geschrieben
er war gefahren
wir hatten geschrieben
wir waren gefahren
ihr hattet geschrieben
ihr wart gefahren
sie hatten geschrieben
sie waren gefahren
Gemischte Verben
36
bringen (Perfekt mit haben)
rennen (Perfekt mit sein)
ich hatte gebracht
ich war gerannt
du hattest gebracht
du warst gerannt
er hatte gebracht
er war gerannt
wir hatten gebracht
wir waren gerannt
ihr hattet gebracht
ihr wart gerannt
sie hatten gebracht
sie waren gerannt
Partizip II (Perfekt)
Die Konjugation: Futur I und II
Die Konjugation: Futur I
Das Futur I wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden und dem Infinitiv gebildet. Alle Formen sind regelmäßig.
Futur I
Präsens Hilfsverb werden
+
regelmäßige Verben
unregelmäßige Verben
gemischte Verben
ich werde fragen
ich werde fahren
ich werde bringen
du wirst fragen
du wirst fahren
du wirst bringen
er wird fragen
er wird fahren
er wird bringen
wir werden fragen
wir werden fahren
wir werden bringen
ihr werdet fragen
ihr werdet fahren
ihr werdet bringen
sie werden fragen
sie werden fahren
sie werden bringen
Infinitiv
Die Konjugation: Futur II
Das Futur II bildet man mit dem Präsens des Hilfsverbs werden, dem Partizip II (Partizip Perfekt) und dem
Infinitiv von haben oder sein. Die Wahl des Hilfsverbs haben oder sein entspricht der Wahl beim Perfekt.
Futur I
Präsens Hilfsverb werden
+ Partizip II (Perfekt)
+ Infinitiv haben/sein
Regelmäßige Verben
fragen (mit haben)
reisen (sein)
ich werde gefragt haben
ich werde gereist sein
du wirst gefragt haben
du wirst gereist sein
er wird gefragt haben
er wird gereist sein
wir werden gefragt haben
wir werden gereist sein
ihr werdet gefragt haben
ihr werdet gereist sein
sie werden gefragt haben
sie werden gereist sein
37
Die Konjugation: Futur I und II
Unregelmäßige Verben
schreiben (mit haben)
fahren (mit sein)
ich werde geschrieben haben
ich werde gefahren sein
du wirst geschrieben haben
du wirst gefahren sein
er wird geschrieben haben
er wird gefahren sein
wir werden geschrieben haben
wir werden gefahren sein
ihr werdet geschrieben haben
ihr werdet gefahren sein
sie werden geschrieben haben
sie werden gefahren sein
Gemischte Verben
38
bringen (mit haben)
rennen (mit sein)
ich werde gebracht haben
ich werde gerannt sein
du wirst gebracht haben
du wirst gerannt sein
er wird gebracht haben
er wird gerannt sein
wir werden gebracht haben
wir werden gerannt sein
ihr werdet gebracht haben
ihr werdet gerannt sein
sie werden gebracht haben
sie werden gerannt sein
Übersicht: Alle Verbformen im Indikativ Aktiv
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Aktiv
Präsens
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt
Futur I
Futur II
regelmäßiges Verb
unregelmäßiges Verb
gemischtes Verb
ich frage
ich fahre
ich bringe
du fragst
du fährst
du bringst
er fragt
er fährt
er bringt
wir fragen
wir fahren
wir bringen
ihr fragt
ihr fahrt
ihr bringt
sie fragen
sie fahren
sie bringen
ich fragte
ich fuhr
ich brachte
du fragtest
du fuhrst
du brachtest
er fragte
er fuhr
er brachte
wir fragten
wir fuhren
wir brachten
ihr fragtet
ihr fuhrt
ihr brachtet
sie fragten
sie fuhren
sie brachten
ich habe gefragt
ich bin gefahren
ich habe gebracht
du hast gefragt
du bist gefahren
du hast gebracht
er hat gefragt
er ist gefahren
er hat gebracht
wir haben gefragt
wir sind gefahren
wir haben gebracht
ihr habt gefragt
ihr seid gefahren
ihr habt gebracht
sie haben gefragt
sie sind gefahren
sie haben gebracht
ich hatte gefragt
ich war gefahren
ich hatte gebracht
du hattest gefragt
du warst gefahren
du hattest gebracht
er hatte gefragt
er war gefahren
er hatte gebracht
wir hatten gefragt
wir waren gefahren
wir hatten gebracht
ihr hattet gefragt
ihr wart gefahren
ihr hattet gebracht
sie hatten gefragt
sie waren gefahren
sie hatten gebracht
ich werde fragen
ich werde fahren
ich werde bringen
du wirst fragen
du wirst fahren
du wirst bringen
er wird fragen
er wird fahren
er wird bringen
wir werden fragen
wir werden fahren
wir werden bringen
ihr werdet fragen
ihr werdet fahren
ihr werdet bringen
sie werden fragen
sie werden fahren
sie werden bringen
ich werde gefragt haben
ich werde gefahren sein
ich werde gebracht haben
du wirst gefragt haben
du wirst gefahren sein
du wirst gebracht haben
er wird gefragt haben
er wird gefahren sein
er wird gebracht haben
wir werden gefragt haben
wir werden gefahren sein
wir werden gebracht haben
ihr werdet gefragt haben
ihr werdet gefahren sein
ihr werdet gebracht haben
sie werden gefragt haben
sie werden gefahren sein
sie werden gebracht haben
39
Der Gebrauch der Tempora
Der Gebrauch der Tempora (Zeiten)
Im Deutschen kann man sechs Tempora (Zeitformen) unterscheiden:
Präsens
Er schreibt seine Diplomarbeit.
Präteritum
Er schrieb seine Diplomarbeit.
Perfekt
Er hat seine Diplomarbeit geschrieben.
Plusquamperfekt
Er hatte seine Diplomarbeit geschrieben.
Futur I
Er wird seine Diplomarbeit schreiben.
Futur II
Er wird seine Diplomarbeit geschrieben haben.
Allerdings werden die Tempora nicht immer benutzt um eine bestimmte Zeitstufe auszudrücken. Zum Beispiel kann man Präsens für verschiedene Zeitstufen verwenden: Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.
Durch das Futur kann man neben Zeit auch eine Vermutung ausdrücken. Bei Perfekt und Präteritum variiert
der Gebrauch in verschiedenen Situationen.
Präsens
In seiner Grundbedeutung beschreibt das Präsens eine Aktion, die sich während der Sprechzeit („jetzt“)
ereignet bzw. aktuell ist.
Beispiele:
Ich telefoniere mit meiner Mutter.
Ich studiere in Stuttgart.
Neben seiner Grundbedeutung wird das Präsens aber auch in anderen Funktion verwendet:
Zukunft (statt Futur)
In der deutschen Sprache wird sehr häufig anstelle des Futur I Präsens verwendet, besonders wenn klar
ist, dass die Aktion erst in Zukunft passiert oder wenn die Zukunft im Satz schon an anderer Stelle ausgedrückt wird.
Beispiele:
Ich fahre nach Italien. (Situation: Ich sitze jetzt im Cafe und spreche mit einem Freund)
Ich gehe morgen mit meinem Freund ins Schwimmbad. („morgen“)
Historisches Präsens (statt Perfekt/Präteritum)
Das historische Präsens wird benutzt, um etwas, das in der Vergangenheit passiert ist, in die Gegenwart zu
holen.
Beispiele:
„Also, gestern, gehe ich auf der Königstraße spazieren. Plötzlich kommt da ein großer Hund auf mich zu.“
Ein Mann lag am Strand. Plötzlich hört er ein lautes Geräusch. Er sieht, dass eine große Welle kommt.
40
Der Gebrauch der Tempora
Allgemeine Aussagen
Allgemeine Aussagen werden immer durch Präsens ausgedrückt, auch wenn sie in der Vergangenheit
gemacht wurden.
Beispiel:
Galileo sagte, dass die Erde rund ist. Vorher glaubten die Menschen, dass die Erde eine Scheibe ist.
Ausdruck von Gleichzeitigkeit
Durch Präsens kann Gleichzeitigkeit ausgedrückt werden - auch in der Vergangenheit.
Beispiel:
Er sagte, dass er sehr müde ist.
Präteritum und Perfekt
In ihrer Grundbedeutung beschreiben das Präteritum und das Perfekt eine Aktion, die sich in der Vergangenheit ereignet hat.
Beispiel:
Präteritum
Er kam gestern spät nach Hause.
Perfekt
Er ist gestern spät nach Hause gekommen.
In der heutigen Umgangssprache wird normalerweise nicht zwischen Perfekt und Präteritum unterschieden. Das Perfekt kommt sehr häufig in der gesprochenen Sprache vor, wenn man über alltägliche Dinge
spricht. In der gesprochenen Sprache klingen viele Präteritumformen fremd bzw. überformell.
Alltagssituation
Ich habe meine Zimmer aufgeräumt und danach die Fenster geputzt.
typisch=Perfekt
Das Präteritum findet man dagegen oft in Zeitungsberichten über das aktuelle Geschehen.
Zeitungsbericht
Der Bundeskanzler eröffnete die Messe. Er begrüßte die Besucher und Aussteller und
wünschte allen viel Erfolg.
typisch=Präteritum
Bei den Verben sein und haben und den Modalverben wird in allen Situationen oft das Präteritum benutzt.
sein
Ich war gestern im Kino.
typisch=Präteritum
haben
Ich hatte keine Zeit, die Hausaufgaben zu machen.
typisch=Präteritum
können
Ich konnte nicht kommen, weil ich Besuch hatte.
typisch=Präteritum
Beachte: Es handelt sich hier um eine Beobachtung typischer Sprechgewohnheiten, nicht um eine grammatische Regel.
41
Der Gebrauch der Tempora
Obligatorisches Perfekt
Das Perfekt ist nur obligatorisch, wenn man in der Gegenwart über eine Aktion spricht, die kurz vorher
beendet wurde und deren Bedeutung bis zur Gegenwart reicht:
Beispiel:
Ich sehe, dass du schlecht geschlafen hast. (nicht: „schliefst“)
Obligatorisches Präteritum
Es gibt einige Verben mit Präposition oder Infinitiv-Ergänzung mit zu, die man nicht im Perfekt benutzt. Zu
diesen Verben gehören z. B. stammen aus, pflegen zu, drohen zu und scheinen zu.
stammen aus
Mein Vater stammte aus der Türkei.
pflegen zu
Mein Großvater pflegte nach dem Essen einen kurzen Mittagsschlaf zu machen.
drohen zu
Die Wassermassen drohten die ganze Stadt zu überfluten.
scheinen zu
Es schien ihm in Deutschland zu gefallen.
Plusquamperfekt
In seiner Grundbedeutung beschreibt das Plusquamperfekt eine Aktion in der Vergangenheit, die sich vor
einer anderen Aktion in der Vergangenheit ereignet hat.
Beispiel:
Letzte Woche hat man ihn aus dem Krankenhaus entlassen. Er hatte sich vor sechs Wochen das Bein gebrochen.
In der heutigen gesprochenen und teilweise auch in der geschriebenen Sprache wird das Plusquamperfekt
oft durch Perfekt oder Präteritum ersetzt.
Beispiel:
Letzte Woche hat man ihn aus dem Krankenhaus entlassen. Er hat sich vor sechs Wochen das Bein gebrochen.
Temporalsätze mit nachdem
Eine normative Regel sagt, dass man bei Sätzen mit nachdem obligatorisch Vorzeitigkeit verwenden muss.
Das bedeutet, wenn der Hauptsatz im Perfekt oder Präteritum steht, muss im Nebensatz (=nachdem-Satz)
Plusquamperfekt stehen.
Beispiel:
Hauptsatz Präteritum
Nebensatz vorzeitig = Plusquamperfekt
Ich traf mich mit meiner Freundin,
nachdem ich die Hausaufgaben gemacht hatte.
Beachte: Auch diese Regel wird sowohl in der mündlichen als auch in der schriftlichen Gegenwartssprache
häufig nicht beachtet.
42
Der Gebrauch der Tempora
Futur I
In seiner Grundbedeutung beschreibt das Futur I eine Aktion, die sich in der Zukunft ereignen wird.
Beispiel:
Nächste Woche werde ich nach Berlin fahren.
Das Futur I zur Bezeichnung von zukünftigen Ereignissen und Aktionen wird aber eher selten benutzt. Oft
wird das Futur I durch das Präsens ersetzt.
Beispiel:
Futur I
Nächste Woche werde ich nach Berlin fahren.
Präsens
(oft:) Nächste Woche fahre ich nach Berlin.
Das Futur wird dagegen oft zum Ausdruck einer Vermutung über die Gegenwart(!) oder die Zukunft benutzt.
Beispiel:
Vermutung über die Gegenwart
Warum ist Martin heute nicht da? – Er wird krank sein. (=Ich vermute, dass er krank ist.)
Beispiel:
Vermutung über die Zukunft
Wann kommt Martin? – Er wird gleich kommen. (=Ich vermute, dass er gleich kommt/kommen wird.)
Futur II
In seiner Grundbedeutung beschreibt das Futur II eine Aktion, die in Zukunft abgeschlossen (beendet)
sein wird.
Beispiel:
In zwei Jahren werde ich mein Studium abgeschlossen haben.
Das Futur II zur Bezeichnung einer Aktion, die in der Zukunft abgeschlossen sein wird, wird eher selten
benutzt. Meist wird das Futur II durch das Perfekt ersetzt
Beispiel:
Futur II
In zwei Jahren werde ich mein Studium abgeschlossen haben.
Perfekt
(oft:) In zwei Jahren habe ich mein Studium abgeschlossen.
Wie das Futur I wird das Futur II häufig benutzt, um eine Vermutung auszudrücken. Das Futur II drückt eine
Vermutung über die Vergangenheit(!) aus.
Beispiel:
Wo ist Martin? – Er wird nach Hause gegangen sein. (=Ich vermute, dass er nach Hause gegangen ist.)
43
Das Partizip I
Das Partizip I
Das Partizip I wird mit dem Infinitiv und der Endung – d gebildet.
Infinitiv
Partizip I
singen
singend
gehen
gehend
tanzen
tanzend
Das Partizip I kann man als Adverb oder Attribut verwenden.
Partizip I als Adverb
Wie alle anderen Adverbien bekommt das Partizip I als Adverb keine Endung.
Beispielsätze:
Ein Mann geht singend durch den Park.
Ein Kind sitzt schreiend im Kinderwagen.
Eine Frau liegt schlafend auf der Wiese.
Partizip I als Attribut
Als Attribut bekommt das Partizip I dieselbe Endung wie das Adjektiv.
Adjektiv
Partizip I
ein großer Mann
ein singender Mann
eine schöne Frau
eine tanzende Frau
ein schnelles Auto
ein fahrendes Auto
Wie das Adjektiv kann das Partizip I in allen Kasus vorkommen.
Beispielsätze:
Nominativ
Eine tanzende Frau lächelte ihn an.
Akkusativ
Er sah einen schlafenden Mann auf einer Parkbank.
Dativ
Sie springt aus dem fahrenden Bus.
Genitiv
Er sah die Gesichter lachender Kinder.
Auch das Partizip I reflexiv gebrauchter Verben kann als Attribut verwendet werden.
44
Das Partizip I
Beispiel: reflexives Partizip als Adjektivattribut
ein sich bewegendes Objekt
Erweiterte Partizipialattribute
Da Partizipien von einem Verb gebildet werden, können die Partizipien die Ergänzungen des Verbs behalten und mit diesen ein erweitertes Attribut bilden.
Beispiel: erweitertes Attribut mit Partizip 1
der Autoverkehr
der zunehmende Autoverkehr
der stark zunehmende Autoverkehr
der in Städten und Dörfern stark zunehmende Autoverkehr
der in Städten und Dörfern seit vielen Jahren stark zunehmende Autoverkehr
Durch erweiterte Partizipialattribute kann ein deutscher Satz sehr lang und komplex werden. Besonders in
wissenschaftlichen Fachtexten ist das oft der Fall.
Bedeutung des Partizips I
Das Partizip I hat aktive Bedeutung und ist gleichzeitig.
Adverbiales Partizip I: Gleichzeitigkeit Präsens
Ein Mann geht singend durch den Park.
Ein Mann geht durch den Park und singt.
Ein Kind sitzt schreiend im Kinderwagen.
Ein Kind sitzt im Kinderwagen und schreit.
Eine Frau liegt schlafend auf der Wiese.
Eine Frau liegt auf der Wiese und schläft.
Adverbiales Partizip I: Gleichzeitigkeit Präteritum
Ein Mann ging singend durch den Park.
Ein Mann ging durch den Park und sang.
Ein Kind saß schreiend im Kinderwagen.
Ein Kind saß im Kinderwagen und schrie.
Eine Frau lag schlafend auf der Wiese.
Eine Frau lag auf der Wiese und schlief.
Attributives Partizip I: Gleichzeitigkeit Präsens
Ich höre einen singenden Mann.
Ich höre einen Mann, der singt.
Er sieht eine tanzende Frau.
Er sieht eine Frau, die tanzt.
Sie springt aus dem fahrenden Bus.
Sie springt aus dem Bus, der fährt.
45
Das Partizip I
Attributives Partizip I: Gleichzeitigkeit Präteritum
Ich hörte einen singenden Mann.
Ich hörte einen Mann, der sang.
Er sah eine tanzende Frau.
Er sah eine Frau, die tanzte.
Sie sprang aus dem fahrenden Bus.
Sie sprang aus dem Bus, der fuhr.
Nominalisierung
Man kann das Partizip I nominalisieren.
Infinitiv
Partizip I
Nomen
tanzen
tanzend
der Tanzende (mask.), die Tanzende (fem.), die Tanzenden (Pl.)
Beispielsätze:
Nominativ
Die Tanzenden hatten viel Spaß.
Akkusativ
Er beobachtete die Tanzenden.
Dativ
Er sprach mit den Tanzenden.
Genitiv
Einige der Tanzenden waren völlig erschöpft
Zur Deklination des Partizips I als Nomen siehe auch: „Die Deklination nominalisierter Adjektive“
sein + Partizip I
Im Gegensatz zum Englischen kann man im Deutschen mit sein + Partizip I normalerweise keine Verbform
bilden. Eine Kombination Partizip I + sein ist nur bei einigen Partizip-I-Formen möglich, die ihre verbale
Bedeutung verloren haben und im heutigen Deutsch als Adjektive/Adverbien interpretiert werden.
Beispiele:
spannend
Der Film ist spannend.
unterhaltend
Die Fernsehsendung ist unterhaltend.
anstrengend
Die Arbeit war anstrengend.
anwesend
Der Chef ist heute nicht anwesend.
Nicht möglich ist aber:
Beispiele:
**Der Mann ist singend.**
**Die Frau ist tanzend.**
**Der Mann ist arbeitend.**
** kennzeichnet ungrammatische Sätze.
46
Das Partizip I
Die englische Verlaufsform -ing wird im Deutschen z. B. durch das Adverb gerade ausdrückt:
Beispiel: gerade
Der Mann arbeitet gerade.
Eine zweite, weit verbreitete Struktur, die der englischen Verlaufsform ähnlich ist, ist am + nominalisierter
Infinitiv. Statt der Präposition am kann man auch beim benutzen. Diese Formen gelten im Deutschen aber
als rein umgangssprachlich.
Beispiele: am/beim + nominalisierter Infinitiv
Sie sind am Essen. / Sie sind beim Essen.
Ich bin am Arbeiten. / Ich bin beim Arbeiten.
47
Das Partizip II
Das Partizip II
Das Partizip II wird auch als Partizip Perfekt bezeichnet. Bei der Bildung des Partizip II lassen sich drei
Gruppen von Verben unterscheiden: regelmäßige Verben, unregelmäßige Verben und gemischte Verben.
Regelmäßige Verben
Regelmäßige Verben bilden das Partizip II mit der Endung -t. Der Stammvokal verändert sich nicht.
Stammverben haben zusätzlich das Präfix ge-, trennbare Verben das Infix -gePartizip II regelmäßiges Verb
(ge-) + Verbstamm (ohne Vokaländerung) + -t
Beispiele:
Infinitiv
Partizip II
Stammverb
fragen
gefragt
trennbares Präfix
abfragen
abgefragt
nicht trennbares Präfix
befragen
befragt
Eine eigene Gruppe der regelmäßigen Verben bilden die Verben mit der Endung -ieren. Sie bilden das
Perfekt wie Verben mit nicht trennbarem Präfix ohne -ge-.
Beispiel:
Infinitiv
Partizip II
Endung –ieren
studieren
studiert
Partizipien regelmäßiger Verben mit der Stammendung –d, -t, -m, -n haben die Endung –et. (Zur e-Erweiterung siehe auch im Kapitel „Die e-Erweiterung bei Verbstammendung auf -d und -t“)
48
Endung
Infinitiv
Partizip II
-d
reden
geredet
-t
arbeiten
gearbeitet
-m
atmen
geatmet
-n
rechnen
gerechnet
Das Partizip II
Unregelmäßige Verben
Unregelmäßige Verben haben beim Partizip II immer die Endung –en. Der Stammvokal ändert sich bei
manchen Verben. Stammverben haben zusätzlich das Präfix ge-, trennbare Verben das Infix -ge-.
Partizip II unregelmäßiges Verb
(ge)- + Verbstamm (mit/ohne Vokaländerung) + -en
Beispiele:
Infinitiv
Partizip II
Stammverb
fahren
gefahren
(keine Vokaländerung)
Stammverb
schreiben
geschrieben
(Vokaländerung)
Trennbares Präfix
abfahren
abgefahren
(keine Vokaländerung)
Trennbares Präfix
abschreiben
abgeschrieben
(Vokaländerung)
Nicht trennbares Präfix
verfahren
verfahren
(keine Vokaländerung)
Nicht trennbares Präfix
verschreiben
verschrieben
(Vokaländerung)
Gemischte Verben
Gemischte Verben bilden das Partizip II mit der Endung –t. Der Stammvokal verändert sich. Stammverben
haben zusätzlich das Präfix ge-, trennbare Verben das Infix -ge-.
Partizip II gemischtes Verb
(ge)- + Verbstamm (mit Vokaländerung) + -t
Beispiele:
Infinitiv
Partizip II
Stammverb
bringen
gebracht
Trennbares Präfix
beibringen
beigebracht
Nicht trennbares Präfix
verbringen
verbracht
Verben mit zwei Partizip-II-Formen
Das Verb hängen, das man transitiv und intransitiv benützen kann, hat ein regelmäßiges und ein unregelmäßiges Partizip.
Beispiel: Partizip von hängen
transitiv („Richtung“) = gehängt
Ich habe die Jacke in den Schrank gehängt.
intransitiv („Position)“ = gehangen
Die Jacke ist (hat) im Schrank gehangen.
Einige Verben mit zwei Bedeutungen haben ebenfalls zwei Partizipien.
49
Das Partizip II
schleifen
„glatt machen“
geschliffen
Das Wasser hat die Steine glatt geschliffen.
„hinter sich herziehen“
geschleift
Er hat den Sack hinter sich her geschleift.
“veranlassen“
bewogen
Niemand weiß, was ihn zu dieser Tat bewogen hat.
„Position verändern“
bewegt
Er hat sich im Urlaub keinen Meter bewegt.
bewegen
schaffen
„produzieren (Kunst)“
geschaffen
Der Maler hat ein großes Werk geschaffen.
„erfolgreich beenden“
geschafft
Er hat die Prüfung beim ersten Mal geschafft.
„Schafe rasieren“
geschoren
Im Frühling werden die Schafe geschoren.
„sich kümmern“
geschert
Er hat sich nicht um seine Kinder geschert.
„Gewicht messen“
gewogen
Sie hat das Baby gewogen.
„hin und her bewegen“
gewiegt
Sie hat das Baby gewiegt.
scheren
wiegen
Bei einigen Verben werden in der Umgangssprache unregelmäßige Partizipien gebildet. Standardsprachlich ist das regelmäßige Partizip.
Beispiel:
umgangssprachlich
standardsprachlich
streifen
gestriffen
gestreift
winken
gewunken
gewinkt
nießen
genossen
genießt
schalten
geschalten
geschaltet
falten
gefalten
gefaltet
Die Verwendung des Partizips II
Bildung von Verbformen
Das Partizip II wird zur Bildung von Verbformen benutzt.
Perfekt
50
Ich habe mein Studium abgeschlossen.
Passiv
Das Studium wurde abgeschlossen.
Konjunktiv II
Ich hätte das Studium nicht so schnell abgeschlossen.
Futur II
Nächstes Jahr werde ich mein Studium abgeschlossen haben.
Das Partizip II
Partizip II als Adverb
Das Partizip II kann auch als Adverb verwendet werden. Wie alle anderen Adverbien bekommt das Partizip
II als Adverb keine Endung.
Beispielsätze:
Ein Mann lag verletzt auf dem Boden.
Ich trinke Bier am liebsten eisgekühlt.
Partizip II als Attribut
Als Attribut bekommt das Partizip II dieselben Endungen wie ein Adjektiv.
Adjektiv
Partizip II
ein schwieriges Studium
ein abgeschlossenes Studium
ein neuer Supermarkt
ein geöffneter Supermarkt
eine aktuelle Studie
eine gestern veröffentlichte Studie
Das Partizip II kann in allen Kasus vorkommen.
Beispielsätze:
Nominativ
Ein falsch geparktes Auto wurde abgeschleppt.
Akkusativ
Wir suchen einen geöffneten Supermarkt.
Dativ
Mit einem abgeschlossenen Studium findet man leicht eine Arbeit.
Genitiv
Der Autor der gestern veröffentlichten Studie ist Professor in Köln.
Erweiterte Partizipialattribute mit Partizip II
Da Partizipien von einem Verb gebildet werden, können die Partizipien die Ergänzungen des Verbs behalten und mit diesen ein erweitertes Attribut bilden. Durch erweiterte Partizipialattribute kann ein deutscher
Satz sehr lang und komplex werden. Besonders in wissenschaftlichen Fachtexten ist das oft der Fall.
Beispiel:
eine Studie
eine veröffentlichte Studie
eine von der Europäischen Union veröffentlichte Studie
eine letzte Woche von der Europäischen Union veröffentlichte Studie
eine letzte Woche von der Europäischen Union in Brüssel veröffentlichte Studie
51
Das Partizip II
Nominalisierung des Partizips II
Man kann das Partizip II auch als Nomen verwenden.
Infinitiv
Partizip II
Nomen
verletzen
verletzt
Nomen: der Verletzte, die Verletzte, die Verletzten (Pl.)
Das nominalisierte Partizip II kann in allen Kasus vorkommen.
Beispielsätze:
Nominativ
Der Verletzte wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht.
Akkusativ
Der Arzt untersuchte den Verletzten.
Dativ
Die Krankenschwester sprach mit dem Verletzten.
Genitiv
Die Frau des Verletzten wurde informiert.
Zur Deklination des Partizips II als Nomen siehe:„Die Deklination nominalisierter Adjektive“.
Die Bedeutung des Partizips II
Das Partizip II hat meist passive Bedeutung. Das Partizip II kann aber auch zustandspassivische oder aktive
Bedeutung haben.
Beispiele: Bedeutung des Partizips II
passive Bedeutung
die bei dem Erdbeben zerstörten Häuser = die Häuser, die bei dem Erdbeben zerstört wurden.
zustandspassivische Bedeutung
das seit drei Monaten geschlossene Geschäft = das Geschäft, das seit frei Monaten geschlossen ist.
aktive Bedeutung
der gerade angekommene Zug = der Zug, der gerade angekommen ist.
Das Partizip II ist in der aktiven und passiven Bedeutung vorzeitig.
Beispiele: vorzeitiges Partizip II
passive Bedeutung
Er sieht viele bei dem Erdbeben zerstörte
Häuser.
= Er sieht viele Häuser, die bei dem Erdbeben zerstört wurden.
aktive Bedeutung
Er geht zu dem gerade angekommenen
Zug.
= Er geht zu dem Zug, der gerade angekommen ist.
In der zustandspassivischen Bedeutung ist das Partizip II gleichzeitig.
52
Das Partizip II
Beispiel: gleichzeitiges Partizip II
Gegenwart
Er steht vor dem seit drei Monaten geschlossenen Geschäft.
= Er steht vor dem Geschäft das seit drei Wochen geschlossen ist.
Vergangenheit
Er ging zu dem seit drei Monaten geschlossenen Geschäft.
= Er ging zu dem Geschäft, das seit drei Monaten geschlossen
war (ist).*
*Hier ist auch Präsens zum Ausdruck von Gleichzeitigkeit möglich.
53
Der Imperativ
Der Imperativ
Der Imperativ richtet sich immer an einen oder mehrere Gesprächspartner, also an eine zweite Person.
Deshalb unterscheidet man einen formellen und einen informellen Imperativ. Mit dem Imperativ sagt man
dem Gesprächspartner, was er machen soll.
Formeller Imperativ
Der formelle Imperativ wird mit dem Infinitiv und der höflichen Anrede Sie gebildet.
Formeller Imperativ
Infinitiv + Sie
Beispiel:
Formeller Imperativ
machen
Machen Sie!
fragen
Fragen Sie!
warten
Warten Sie!
arbeiten
Arbeiten Sie!
lesen
Lesen Sie!
sprechen
Sprechen Sie!
Der informelle Imperativ im Singular
Der informelle Imperativ Singular wird aus der 2. Person Präsens gebildet, indem das Personalpronomen
und die Personenendung weggelassen werden.
Informeller Imperativ Singular
2. Person Präsens - Personalpronomen - Personenendung
Bei regelmäßigen Verben entspricht der Imperativ dem Stamm des Infinitivs.
Beispiel: informeller Imperativ Singular regelmäßiges Verb - machen
Infinitiv
2. Person Singular Präsens
Imperativ
machen
du mach-st
Mach!
Einige regelmäßige Verben haben bei bestimmten Stammendungen die Imperativendung -e.
54
Der Imperativ
Beispiel:
Verb
2. Person Singular Präsens
Imperativ
e-Erweiterung im Präsens:
warten
du wartest
Warte!*
rechnen
du rechnest
Rechne!
reden
du redest
Rede!*
atmen
du atmest
Atme!
öffnen
du öffnest
Öffne!
Stammendung –el:
klingeln
du klingelst
Klingle!
Stammendung -ig.
entschuldigen
du entschuldigst
Entschuldige!*
*Bei diesen Formen wird in der Umgangssprache häufig das –e am Ende weggelassen.
Bei unregelmäßigen Verben lässt man ebenfalls bei der 2. Person Präsens Singular die Personenendung
und das Personalpronomen weg. Unregelmäßige Verben mit Umlaut im Präsens haben aber beim Imperativ keinen Umlaut.
Beispiel: informeller Imperativ Singular unregelmäßige Verben
Infinitiv
2. Person Singular Präsens
Imperativ
lesen
du liest
Lies!
fahren
du fährst
Fahr!
Sonderformen der Hilfsverben
Bei den Hilfsverben entsprechen die Imperativformen dem Verbstamm. Beim Hilfsverb sein entfällt die
Endung -n.
Beispiele: informeller Imperativ Singular Hilfsverben
Infinitiv
2. Person Singular Präsens.
Imperativ
sein
du bist
Sei!
haben
du hast
Hab!
werden
du wirst
Werd(e)!
55
Der Imperativ
Veralteter Imperativ
Früher wurde der Imperativ im Deutschen bei allen Verben aus dem Verbstamm und der Endung -e gebildet; auch bei den unregelmäßigen Verben. Diese Formen sind heute veraltet und werden normalerweise
nicht mehr benutzt.
Beispiele:
veraltet
aktuell
fragen
(Frage!)
Frag!
machen
(Mache!)
Mach!
lesen
(Lese!)
Lies!
essen
(Esse!)
Iss!
sprechen
(Spreche!)
Sprich!
fahren
(Fahre!)
Fahr!
laufen
(Laufe!)
Lauf!
schlafen
(Schlafe!)
Schlaf!
Der informelle Imperativ im Plural
Der informelle Imperativ Plural entspricht bei allen Verben der 2. Person Präsens Plural ohne das Personalpronomen.
56
Informeller Imperativ Plural
2. Person Präsens Plural
- Personalpronomen
Beispiele:
Verb
2. Person Präsens Plural
Imperativ
regelmäßige Verben
machen
ihr macht
Macht!
Verben mit e-Erweiterung im
Präsens
warten
ihr wartet
Wartet!
rechnen
ihr rechnet
Rechnet!
reden
ihr redet
Redet!
Verben mit der Stammendung
–el
klingeln
ihr klingelt
Klingelt
Verben mit der Stammendung
-ig
entschuldigen
ihr entschuldigt
Entschuldigt!
unregelmäßige Verben
lesen
ihr lest
Lest!
Hilfsverben
sein
ihr seid
Seid!
haben
ihr habt
Habt!
werden
ihr werdet
Werdet!
Der Imperativ
Übersicht: Informeller Imperativ
regelmäßige Verben
Präsens mit e-Erweiterung
Infinitiv
Imperativ Singular
Imperativ Plural
machen
Mach!
Macht!
fragen
Frag!
Fragt!
wählen
Wähl!
Wählt!
aufmachen
Mach auf!
Macht auf!
besuchen
Besuch!
Besucht!
antworten
Antworte!
Antwortet!
warten
Warte!*
Wartet!
atmen
Atme!
Atmet!
öffnen
Öffne!
Öffnet!
rechnen
Rechne!
Rechnet!
reden
Rede!*
Redet!
einladen
Lade ein!*
Ladet ein!
klingeln
Klingle!
Klingelt!
sammeln
Sammle!
Sammelt!
entschuldigen
Entschuldige!*
Entschuldigt!
verteidigen
Verteidige!*
Verteidigt!
unregelmäßige Verben (ohne
Umlaut)
lesen
Lies!
Lest!
sprechen
Sprich!
Sprecht!
essen
Iss!
Esst!
unregelmäßige Verben (mit
Umlaut)
fahren
Fahr!
Fahrt!
laufen
Lauf!
Lauft!
schlafen
Schlaf!
Schlaft!
sein
Sei!
Seid!
haben
Hab!
Habt!
werden
Werd!
Werdet!
Stammendung –e
Stammendung--ig
Hilfsverben
*Bei diesen Formen wird in der Umgangssprache häufig das –e am Ende weggelassen.
57
Liste: Unregelmäßige Verben
Liste: Unregelmässige Verben
Infinitiv
58
2. Person Präsens
Präteritumstamm
Partizip II
Hilfsverb
Konjunktivstamm
befehlen
du befiehlst
befahl
befohlen
hat
befähle, beföhle
beginnen
du beginnst
begann
begonnen
hat
begänne, begönne
beißen
du beißt
biss
gebissen
hat
bisse
bergen
du birgst
barg
geborgen
hat
bärge
bersten
du birst
barst
geborsten
ist
bärste
bewegen
du bewegst
bewog
bewogen
hat
bewöge
biegen
du biegst
bog
gebogen
hat
böge
bieten
du bietest
bot
geboten
hat
böte
binden
du bindest
band
gebunden
hat
bände
bitten
du bittest
bat
gebeten
hat
bäte
blasen
du bläst
blies
geblasen
hat
bliese
bleiben
du bleibst
blieb
geblieben
ist
bliebe
bleichen
du bleichst
blich
geblichen
hat
bliche
braten
du brätst
briet
gebraten
hat
briete
brechen (1)
du brichst
brach
gebrochen
hat
bräche
brechen (2)
du brichst
brach
gebrochen
ist
bräche
dringen
du dringst
drang
gedrungen
ist
dränge
empfangen
du empfängst
empfing
empfangen
hat
empfinge
empfehlen
du empfiehlst
empfahl
empfohlen
hat
empföhle, empfähle
empfinden
du empfindest
empfand
empfunden
hat
empfände
erbleichen
du erbleichst
erblich
erblich
ist
erbliche
erklimmen
du erklimmst
erklomm
erklommen
hat
erklömme
erlöschen
du erlischst
erlosch
erloschen
ist
erlösche
erschrecken
du erschrickst
erschrak
erschrocken
ist
erschräke
essen
du isst
aß
gegessen
hat
äße
fahren (1)
du fährst
fuhr
gefahren
hat
führe
fahren (2)
du fährst
fuhr
gefahren
ist
führe
fallen
du fällst
fiel
gefallen
ist
fiele
fangen
du fängst
fing
gefangen
hat
finge
fechten
du fichtst (fechtest)
focht
gefochten
hat
föchte
finden
du findest
fand
gefunden
hat
fände
flechten
du flichtst (flechtest) flocht
geflochten
hat
flöchte
fliegen (1)
du fliegst
flog
geflogen
hat
flöge
fliegen (2)
du fliegst
flog
geflogen
ist
flöge
fliehen
du fliehst
floh
geflohen
ist
flöhe
fließen
(du fließt)
floss
geflossen
ist
flösse
Liste: Unregelmäßige Verben
fressen
du frisst
fraß
gefressen
hat
fräße
frieren
du frierst
fror
gefroren
hat
fröre
geben
du gibst
gab
gegeben
hat
gäbe
gebären
du gebierst
gebar
geboren
hat
gebäre
gedeihen
du gedeihst
gedieh
gediehen
ist
gediehe
gehen
du gehst
ging
gegangen
ist
ginge
gelingen
(du gelingst)
gelang
gelungen
ist
gelänge
gelten
du giltst
galt
gegolten
hat
gälte, gölte
genesen
du genest
genas
genesen
ist
genäse
genießen
du genießt
genoss
genossen
hat
genösse
geschehen
(du geschiehst)
geschah
geschehen
ist
geschähe
gewinnen
du gewinnst
gewann
gewonnen
hat
gewänne, gewönne
gießen
du gießt
goss
gegossen
hat
gösse
gleichen
du gleichst
glich
geglichen
hat
gliche
gleiten
du gleitest
glitt
geglitten
ist
glitte
graben
du gräbst
grub
gegraben
hat
grübe
greifen
du greifst
griff
gegriffen
hat
griffe
haben
du hast
hatte
gehabt
hat
hätte
halten
du hältst
hielt
gehalten
hat
hielte
hängen
du hängst
hing
gehangen
ist/hat
hinge
heben
du hebst
hob
gehoben
hat
höbe, hübe
heißen
du heißt
hieß
geheißen
hat
hieße
helfen
du hilfst
half
geholfen
hat
hälfe, hülfe
klingen
du klingst
klang
geklungen
hat
klänge
kneifen
du kneifst
kniff
gekniffen
hat
kniffe
kommen
du kommst
kam
gekommen
ist
käme
kriechen
du kriechst
kroch
gekrochen
ist
kröche
laden
du lädst
lud
geladen
hat
lüde
lassen
du lässt
ließ
gelassen
hat
ließe
laufen
du läufst
lief
gelaufen
ist
liefe
leiden
du leidest
litt
gelitten
hat
litte
leihen
du leihst
lieh
geliehen
hat
liehe
lesen
du liest
las
gelesen
hat
läse
lügen
du lügst
log
gelogen
hat
läge
meiden
du meidest
mied
gemieden
hat
miede
messen
du misst
maß
gemessen
hat
mäße
misslingen
(du misslingst)
misslang
misslungen
ist
misslänge
nehmen
du nimmst
nahm
genommen
hat
nähme
pfeifen
du pfeifst
pfiff
gepfiffen
hat
pfiffe
59
Liste: Unregelmäßige Verben
60
pflegen
du pflegst
pflog
gepflogen
hat
pflöge
preisen
du preist
pries
gepriesen
hat
priese
quellen
(du quillst)
quoll
gequollen
ist
quölle
raten
du rätst
riet
geraten
hat
riete
reiben
du reibst
rieb
gerieben
hat
riebe
reißen
du reißt
riss
gerissen
hat
risse
reiten (1)
du reitest
ritt
geritten
hat
ritte
reiten (2)
du reitest
ritt
geritten
ist
ritte
riechen
du riechst
roch
gerochen
hat
röche
ringen
du ringst
rang
gerungen
hat
ränge
rinnen
(du rinnst)
rann
geronnen
ist
ränne, rönne
rufen
du rufst
rief
gerufen
hat
riefe
saufen
du säufst
soff
gesoffen
hat
söffe
schaffen
du schaffst
schuf
geschaffen
hat
schüfe
scheiden (1)
du scheidest
schied
geschieden
hat
schiede
scheiden (2)
du scheidest
schied
geschieden
ist
schiede
scheinen
du scheinst
schien
geschienen
hat
schiene
schelten
du schiltst
schalt
gescholten
hat
schölte
scheren
du scherst
schor
geschoren
hat
schöre
schieben
du schiebst
schob
geschoben
hat
schöbe
schießen
du schießt
schoss
geschossen
hat
schösse
schlafen
du schläfst
schlief
geschlafen
hat
schliefe
schlagen
du schlägst
schlug
geschlagen
hat
schlüge
schleichen
du schleichst
schlich
geschlichen
ist
schliche
schleifen
du schleifst
schliff
geschliffen
hat
schliffe
schließen
du schließt
schloss
geschlossen
hat
schlösse
schlingen
du schlingst
schlang
geschlungen
hat
schlänge
schmeißen
du schmeißt
schmiss
geschmissen
hat
schmisse
schmelzen (1)
du schmilzt
schmolz
geschmolzen
hat
schmölze
schmelzen (2)
du schmilzt
schmolz
geschmolzen
ist
schmölze
schneiden
du schneidest
schnitt
geschnitten
hat
schnitte
schreiben
du schreibst
schrieb
geschrieben
hat
schriebe
schreien
du schreist
schrie
geschrie(e)n
hat
schrie
schreiten
du schreitest
schritt
geschritten
ist
schritte
schweigen
du schweigst
schwieg
geschwiegen
hat
schwiege
schwellen
(du schwillst)
schwoll
geschwollen
ist
schwölle
schwimmen
du schwimmst
schwamm
geschwommen
ist/hat
schwömme, schwämme
schwinden
du schwindest
schwand
geschwunden
ist
schwände
Liste: Unregelmäßige Verben
schwingen
du schwingst
schwang
geschwungen
hat
schwänge
sehen
du siehst
sah
gesehen
hat
sähe
sein
du bist
war
gewesen
ist
wäre
singen
du singst
sang
gesungen
hat
sänge
sinken
du sinkst
sank
gesunken
ist
sänke
sinnen
du sinnst
sann
gesonnen
hat
sänne, sönne
sitzen
du sitzt
saß
gesessen
ist/hat
säße
speien
du speist
spie
gespie(e)n
hat
spie
spinnen
du spinnst
spann
gesponnen
hat
spönne, spänne
sprechen
du sprichst
sprach
gesprochen
hat
spräche
sprießen
(du sprießt)
spross
gesprossen
ist
sprösse
springen
du springst
sprang
gesprungen
ist
spränge
stechen
du stichst
stach
gestochen
hat
stäche
stehen
du stehst
stand
gestanden
ist/hat
stände, stünde
stehlen
du stiehlst
stahl
gestohlen
hat
stähle
steigen
du steigst
stieg
gestiegen
ist
stiege
sterben
du stirbst
starb
gestorben
ist
stärbe, stürbe
stinken
du stinkst
stank
gestunken
hat
stänke
stoßen (1)
du stößt
stieß
gestoßen
hat
stieße
stoßen (2)
du stößt
stieß
gestoßen
ist
stieße
streichen
du streichst
strich
gestrichen
hat
striche
streiten
du streitest
stritt
gestritten
hat
stritte
tragen
du trägst
trug
getragen
hat
trüge
treffen
du triffst
traf
getroffen
hat
träfe
treiben
du treibst
trieb
getrieben
hat
triebe
treten
du trittst
trat
getreten
hat
träte
trinken
du trinkst
trank
getrunken
hat
tränke
trügen
(du trügst)
trog
getrogen
hat
tröge
tun
du tust
tat
getan
hat
täte
verderben
du verdirbst
verdarb
verdorben
hat
verdärbe, verdürbe
verdrießen
du verdrießt
verdross
verdrossen
hat
verdrösse
vergessen
du vergisst
vergaß
vergessen
hat
vergäße
verlieren
du verlierst
verlor
verloren
hat
verlöre
verschleißen
du verschleißt
verschliss
verschlissen
hat
verschlisse
verzeihen
du verzeihst
verzieh
verziehen
hat
verziehe
wachsen
du wächst
wuchs
gewachsen
ist
wüchse
waschen
du wäschst
wusch
gewaschen
hat
wüsche
weichen
du weichst
wich
gewichen
ist
wiche
weisen
du weist
wies
gewiesen
hat
wiese
61
Liste: Unregelmäßige Verben
werben
du wirbst
warb
geworben
hat
würbe
werden
du wirst
wurde
geworden
ist
würde
werfen
du wirfst
warf
geworfen
hat
würfe
wiegen
du wiegst
wog
gewogen
hat
wöge
winden
du windest
wand
gewunden
hat
wände
wringen
du wringst
wrang
gewrungen
hat
wränge
ziehen
du ziehst
zog
gezogen
hat
zöge
zwingen
du zwingst
zwang
gezwungen
hat
zwänge
Liste: Gemischte Verben
brennen
du brennst
brannte
gebrannt
hat
brennte
bringen
du bringst
brachte
gebracht
hat
brächte
denken
du denkst
dachte
gedacht
hat
dächte
kennen
du kennst
kannte
gekannt
hat
kennte
nennen
du nennst
nannte
genannt
hat
nennte
rennen
du rennst
rannte
gerannt
ist
rennte
wissen
du weißt
wußte
gewusst
hat
wüßte
Liste: Modalverben
dürfen
du darfst
durfte
gedurft
hat
dürfte
können
du kannst
konnte
gekonnt
hat
könnte
möchten
du möchtest
mögen
du magst
mochte
gemocht
hat
möchte
müssen
musst
musste
gemusst
hat
müsste
sollen
sollst
sollte
gesollt
hat
sollte
wollen
willst
wollte
gewollt
hat
wollte
Liste: Unregelmässige Verben im Übergang
backen
du bäckst
buk
backte
(gebackt)
dingen
du dingst
dang
gedungen
dingte
gedingt
drosch
gedroschen
dreschen
62
du drischst
gebacken
hat
büke
hat
dänge
backte
dingte
hat
drösche, dräsche
Liste: Unregelmäßige Verben
gären
glimmen
hauen
küren
melken
(du gärst)
du glimmst
du haust
du kürst
du melkst
dreschte
gedrescht
gor
gegoren
gärte
gegärt
glomm
geglommen
glimmte
(geglimmt)
hieb
gehauen
haute
gehaut
kor
gekoren
kürte
gekürt
molk
gemolken
melkte
gemelkt
gesogen
saugen
du saugst
sog
saugte
gesaugt
schallen
(du schallst)
scholl
geschallt
schallte
geschallt
geschunden
schinden
du schindest
schund
schindete
geschindet
schnauben
du schnaubst
schnob
geschnoben
schnaubte
geschnaubt
sott
gesotten
siedete
gesiedet
spies
gespiesen
speiste
gespeist
stob
gestoben
stiebte
gestiebt
getroffen
sieden
speisen
stieben
du siedest
du speist
(du stiebst)
triefen
du triefst
troff
triefte
getrieft
wägen
du wägst
wog
gewogen
wägte
gewägt
wob
gewoben
webte
gewebt
weben
du webst
dreschte
hat
göre
gärte
hat
glömme
glimmte
hat
hiebe
haute
hat
köre
kürte
hat
mölke
melkte
hat
söge
hat
schölle
saugte
schallte
hat
schünde
hat
schnöbe
schindete
schnaubte
hat
sötte
siedete
hat
spiese
speiste
hat
stöbe
stiebe
hat
tröffe
hat
wöge
triefte
wägte
hat
wöbe
webte
Liste: Gemischte Verben im Übergang
senden*
du sendest
sandte
gesandt
sendete
gesendet
wenden
du wendest
wandte
gewandt
wendete
gewendet
hat
sendete
hat
wendete
*nur in der Bedeutung schicken
63
Teil 2: Spezielle Verben
65
Verben mit Präfix
Verben mit Präfix
Ein Präfix (Vorsilbe) ist eine Silbe, die vor dem Verb steht, und mit diesem ein neues Verb bildet.
Beispiel:
Präfix
Verb
neues Verb
auf-
machen
aufmachen
Einige Präfixe werden im Satz wieder vom Verbstamm getrennt. Andere Präfixe sind nicht trennbar.
trennbares Präfix: aufaufmachen
nicht trennbares Präfix: beEr macht das Fenster auf.
besuchen:
Ich besuche meinen Freund.
Trennbare und nicht trennbare Präfixe unterscheiden sich durch die Betonung. Trennbare Präfixe werden
betont, so dass der Wortakzent auf dem Präfix liegt. Nicht trennbare Präfixe werden nicht betont. Der
Wortakzent liegt auf dem Verbstamm.
Beispiele:
auf-mach-en
trennbar: Wortakzent auf dem Präfix
be-such-en
nicht trennbar: Wortakzent auf dem Verbstamm
Eine dritte Gruppe von Präfixen kann trennbar oder nicht trennbar sein. Manchmal sind zwei Verben orthografisch gleich, aber ihre Bedeutung und die Betonung ist verschieden.
Beispiel
um-schreib-en
trennbar: Wortakzent auf dem Präfix
um-schreib-en
nicht trennbar: Wortakzent auf dem Verbstamm
Trennbare Verben
Verben mit trennbarem Präfix nennt man trennbare Verben. Bei trennbaren Verben wird im Präsens und
Präteritum das Präfix vom Stamm getrennt.
Präsens
Präteritum
ich mache auf
ich machte auf
du machst auf
du machtest auf
er macht auf
er machte auf
wir machen auf
wir machten auf
ihr macht auf
ihr machtet auf
sie machen auf
sie machten auf
Beim Partizip II (Perfekt) steht -ge- zwischen Präfix und Verbstamm.
66
Infinitiv
Partizip II
aufmachen
aufgemacht
Verben mit Präfix
Alle Zeitformen lauten:
Präsens
Er macht das Fenster auf.
Präteritum
Er machte das Fenster auf.
Perfekt
Er hat das Fenster aufgemacht.
Plusquamperfekt
Er hatte das Fenster aufgemacht.
Futur 1
Er wird das Fenster aufmachen.
Futur 2
Er wird das Fenster aufgemacht haben.
Bei Fragesätzen im Präsens und Präteritum und beim Imperativ wird das Präfix ebenfalls getrennt.
Satzfrage
Macht(e) er das Fenster auf?
W-Frage
Warum macht(e) er das Fenster auf?
Imperativ
Mach das Fenster auf!
Keine Trennung des Präfixes vom Verbstamm erfolgt beim Infinitiv, im Nebensatz und beim Partizip I.
Infinitiv
Der Zug sollte pünktlich abfahren.
Nebensatz
Er sah, dass der Zug abfährt.
Partizip I
ein abfahrender Zug.
Nicht getrennt ist das Präfix auch beim Infinitiv mit zu. Zu steht zwischen Präfix und Verbstamm.
Infinitiv mit zu
Er versuchte, pünktlich abzufahren.
Die folgenden Präfixe sind trennbar:
ab-, an-, auf-, aus-, auseinander-, bei-, ein-, empor-, entgegen-, entlang-, entzwei-, fern-, fest-, fort-, für-, gegen-, gegenüber-, heim-,
hinterher-, hoch-, los-, mit-, nach-, neben-, nieder-, vor-, weg-, weiter-, wieder-, zu-, zurecht-, zurück-, zusammen-, da-, hin-, herTrennbare Kombinationen mit zwei Präfixen
Kombinationen von zwei trennbaren Präfixen sind ebenfalls trennbar. Beide Präfixe werden gemeinsam
vom Verb getrennt,
Kombination: trennbar + trennbar = trennbar (beide Präfixe zusammen)
Beispiel: hereinkommen
Beispiel
trennbares Präfix
trennbares Präfix
Verbstamm
her-
ein-
kommen
Er kommt herein.
Es gibt die folgenden Kombinationen von zwei trennbaren Präfixen:
67
Verben mit Präfix
herab-, heran-, herauf-, heraus-, herbei-, herein-, hernieder-, herüber-, herum-, herunter-, hervor-, herzu-, hinab-, hinan-, hinauf-, hinaus-,
hinein-, hinüber-, hinunter-, hinweg-, hinzu-, vorab-, voran-, vorauf-, voraus-, vorbei-, vorweg-, vorher-, vorüberBei Kombinationen mit da- werden ebenfalls beide Präfixe zusammen getrennt.
Kombinationen: da- + trennbar = trennbar (beide Präfixe zusammen)
Beispiel: dagegensprechen
Beispiel
trennbares Präfix
trennbares Präfix
Verbstamm
da-
gegen-
sprechen
Es spricht nichts dagegen, dass wir den Vertrag unterschreiben.
Es gibt die folgenden Kombinationen von da und trennbaren Präfixen
dabei-, dafür-, dagegen-, daher-, dahin-, dahinter-, daneben-, daran-, darauf-, darein-, darüber-, darunter-, davon-, davor-, dazu-, dazwischenBei Kombinationen von einem trennbaren Präfix mit einem nicht trennbaren Präfix steht das trennbare
Präfix vor dem nicht trennbaren und ist trennbar.
Kombination trennbar + nicht trennbar = trennbar (beim 1.Präfix)
Beispiel: vorbereiten
Beispiel
trennbares Präfix
nicht trennbares Präfix
Verbstamm
vor-
be-
reiten
Er bereitet seine Prüfung sehr intensiv vor.
Es gibt die folgenden Kombinationen von trennbaren und nicht trennbaren Präfixen
vorbe-, vorent-, vorver-
Nicht trennbare Verben
Verben mit nicht trennbarem Präfix heißen nicht trennbare Verben. Bei nicht trennbaren Verben wird das
Präfix nie vom Verbstamm getrennt.
Präsens
ich besuche
du besuchst
er besucht
wir besuchen
ihr besucht
sie besuchen
68
Verben mit Präfix
Alle Zeitformen lauten:
Präsens
Ich besuche meinen Freund.
Präteritum
Ich besuchte meinen Freund.
Perfekt
Ich habe meinen Freund besucht.
Plusquamperfekt
Ich hatte meinen Freund besucht.
Futur 1
Ich werde meinen Freund besuchen.
Futur 2
Ich werde meinen Freund besucht haben.
Das Präfix wird auch bei Fragesätzen und beim Imperativ niemals getrennt.
Satzfrage
Besuchst du deinen Freund?
W-Frage
Warum besuchst du deinen Freund nicht?
Imperativ
Besuch deinen Freund!
Die 5 wichtigsten nicht trennbaren Präfixe sind:
be-, ent-, er-, ver-, zerAußerdem sind folgende Präfixe nicht trennbar:
hinter-, miss-, fehl-, a-, de(s)-, dis-, ge-, im-, in-, non-, re-, unNicht trennbare Kombinationen mit zwei Präfixen
Bei Kombinationen von einem nicht trennbaren Präfix mit einem trennbaren Präfix steht das nicht trennbare Präfix vor dem trennbaren und ist nicht trennbar.
Kombination: nicht trennbar + trennbar = nicht trennbar
Beispiel: verabschieden
Beispiel
nicht trennbares Präfix
trennbares Präfix
Verbstamm
ver-
ab-
schieden
Sie verabschiedet sich von ihrer Familie.
Es gibt die folgenden Kombinationen von nicht trennbaren und trennbaren Präfixen:
beauf-, beab-, beein-, benach-, bevor-, verab-, veran-, veraus-, verein-, verun-
69
Verben mit Präfix
Verben, die sowohl trennbar als auch nicht trennbar sind
Fünf Präfixe können sowohl trennbar als auch nicht trennbar sein.
durch-, über-, unter-, um-, widerBeispiel:
durchschneiden (trennbar)
durchqueren (nicht trennbar)
Er schneidet das Band durch.
Er durchquerte den Park.
Formbildung und Satzstruktur entsprechen jeweils den trennbaren bzw. nicht trennbaren Verben.
durchschneiden (trennbar)
durchqueren (nicht trennbar)
ich schneide durch
ich durchquere
du schneidest durch
du durchquerst
er schneidet durch
er durchquert
wir schneiden durch
wir durchqueren
ihr schneidet durch
ihr durchquert
sie schneiden durch
sie durchqueren
Weitere Beispiele:
trennbar
nicht trennbar
durchfallen
Er fällt bei der Prüfung sicher durch.
durchqueren
Auf seinem Weg durchquert er den Park.
überkochen
Die Suppe kocht über.
überfallen
Der Bankräuber überfällt eine Bank.
umziehen
Wir ziehen nächste Woche um.
umgeben
Ein Gartenzaun umgibt das Haus.
untergehen
Das Schiff ging bei einem Sturm unter.
unterschreiben
Er unterschreibt das Anmeldeformular.
widerspiegeln
Das Wasser spiegelt die Bäume wider.
widerrufen
Der Zeuge widerruft seine Aussage.
Das Präfix wieder- ist normal immer trennbar. Einzige Ausnahme ist das Verb wiederholen.
trennbar
wiederholen
nicht trennbar
Der Nachbar nimmt dem Kind den Ball weg,
aber der Vater holt in wieder.
wiederholen
Der Student wiederholt die Vokabeln.
Manchmal gibt es zwei gleich geschriebene Verben mit verschiedener Bedeutung. Eines der Verben ist
trennbar, das andere nicht trennbar. Im Infinitiv unterscheiden sich die Verben nur durch den Wortakzent.
umschreiben (trennbar)
70
umschreiben (nicht trennbar)
=verändern, neu schreiben
=ein Wort mit anderen Worten erklären
Der Journalist schreibt den Text um.
Der Lehrer umschreibt das Wort.
Verben mit Präfix
Entsprechend unterscheidet sich auch die Perfektbildung.
trennbar: umschreiben – umgeschrieben
nicht trennbar: umschreiben – umschrieben
Der Journalist hat den Text umgeschrieben.
Der Lehrer hat das Wort umschrieben.
Weitere Beispiele:
trennbar
nicht trennbar
durchlaufen
Er läuft seine Sportschuhe sehr schnell
durch, weil er jeden Tag Sport macht..
Bei seinem Praktikum durchläuft er verschiedene Abteilungen der
Firma.
durchreisen
Wir reisen hier nur durch.
Wir durchreisen viele Länder.
durchschauen
Der Lehrer schaut alle Tests noch einmal
durch.
Er durchschaut den Trick.
durchschneiden
Er schneidet das Band durch.
Die neue Straße durchschneidet den Park.
übersetzen
Er setzte mit dem Boot ans andere Ufer über. Er übersetzte das Buch von Hermann Hesse.
übertreten
Mein Nachbar tritt zum Christentum über.
Ein Krimineller übertritt das Gesetz.
überwerfen
Weil es kalt wird, wirft sie sich schnell eine
Jacke über. (=überziehen)
Er überwirft sich mit seinem Chef.
überziehen
Weil es kalt wird zieht sie sich schnell eine
Jacke über. (=überwerfen)
Mein Freund überzieht jeden Monat sein Konto.
umfahren
Der Autofahrer fährt den Baum um.
Der Autofahrer umfährt den Baum.
untergraben
Der Gärtner gräbt das Laub unter.
Der schlechte Lohn untergräbt die Motivation der Mitarbeiter.
71
Liste: Präfixe
Liste: Präfixe
Trennbare Präfixe
ab-, an-, auf-, aus-, auseinander-, bei-, ein-, empor-, entgegen-, entlang-, entzwei-, fern-, fest-, fort-, für-, gegen-, gegenüber-, heim-,
hinterher-, hoch-, los-, mit-, nach-, neben-, nieder-, vor-, weg-, weiter-, zu-, zurecht-, zurück-, zusammen-, da-, hin-, herKombination trennbar + trennbar = trennbar
herab-, heran-, herauf-, heraus-, herbei-, herein-, hernieder-, herüber-, herum-, herunter-, hervor-, herzu-, hinab-, hinan-, hinauf-, hinaus-,
hinein-, hinüber-, hinunter-, hinweg-, hinzu-, vorab-, voran-, vorauf-, voraus-, vorbei-, vorweg-, vorher-, vorüberKombination trennbar + nicht trennbar = trennbar (1.Präfix)
vorbe-, vorent-, vorverKombinationen mit da- = trennbar (beide Präfixe)
dabei-, dafür-, dagegen-, daher-, dahin-, dahinter-, daneben-, daran-, darauf-, darein-, darüber-, darunter-, davon-, davor-, dazu-, dazwischen-
Nicht trennbare Präfixe (Verben)
Die 5 häufigsten nicht trennbaren Präfixe sind:
be-, ent-, er-, ver-, zeraußerdem nicht trennbar:
hinter-, miss-, fehl-, a-, de(s)-, dis-, ge-, im-, in-, non-, re-, unKombination nicht trennbar + trennbar = nicht trennbar
beauf-, beab-, beein-, benach-, bevor-, verab-, veran-, veraus-, verein-, verun--
Präfixe, die sowohl trennbar als auch nicht trennbar sind
durch-, über-, unter-, um-, wider-
72
Die Verben haben, sein und werden
Die Verben haben, sein und werden
Die Verben sein, haben und werden kann man als Vollverben, als Hilfsverben, als Funktionsverb und in
einigen speziellen Konstruktionen benutzen.
Vollverb
Das Verb wird wie ein normales Verb benutzt.
Hilfsverb
Das Verb benutzt man um Verbformen zu bilden.
Funktionsverb
Das Verb ist Teil einer festen Nomen-Verb- bzw. Adjektiv-Verb-Verbindung.
Spezielle Konstruktionen
Die Verben sein und haben bilden in Verbindung mit zu Grammatikkonstruktionen, die in ihrer Bedeutung Modalverben entsprechen.
Das Verb: sein
Vollverb:
Ich bin Student.
Das Wetter ist kalt.
Es ist 15.00 Uhr. (Uhrzeit)
Hilfsverb:*
Er ist nach Hause gefahren.
Perfekt
Er war nach Hause gefahren.
Plusquamperfekt
Er wird zu Hause angekommen sein.
Futur II
Ich wäre nach Hause gefahren.
Konjunktiv 2 Vergangenheit mit sein
Sie sei nach Hause gefahren.
Konjunktiv 1 Vergangenheit mit sein
* nur die wichtigsten Formen
Funktionsverb:
Die Katastrophenhelfer sind pausenlos im Einsatz.
im Einsatz sein
Die Tankstelle ist 24 Stunden in Betrieb.
in Betrieb sein
Das Gesetz ist seit Anfang August in Kraft.
in Kraft sein
Spezielle Konstruktionen:
Die Krankheit ist nicht zu heilen.
sein zu + Infinitiv
73
Die Verben haben, sein und werden
Das Verb: haben
Vollverb:
Ich habe kein Geld.
Ich habe einen Bruder und zwei Schwestern.
Hilfsverb:*
Sie hat den Lehrer gefragt.
Perfekt
Sie hatte den Lehrer gefragt.
Plusquamperfekt
Sie wird den Lehrer gefragt haben.
Futur 2
Ich hätte den Lehrer gefragt.
Konjunktiv 2 Vergangenheit mit haben
Sie habe den Lehrer gefragt.
Konjunktiv 1 Vergangenheit mit haben
Funktionsverb:
Meine Schwester hat Angst vor großen Hunden.
Angst haben vor
Ich habe die Möglichkeit, den Job zu wechseln.
die Möglichkeit haben
Er hat es eilig nach Hause zu kommen.
(es) eilig haben
Du hast recht.
recht haben
Spezielle Konstruktionen:
Alle Teilnehmer haben pünktlich zu erscheinen.
74
haben zu + Infinitiv (=müssen)
Die Verben haben, sein und werden
Das Verb: werden
Vollverb:
Er wird Lehrer.
Das Wetter wird morgen besser.
Es wird kalt.
Eine Variante des Vollverbs werden ist werden zu, das die Bedeutung hat sich zu etwas entwickeln.
Er wurde zu einem Verräter.
auch: Er wurde ein Verräter.
Der Wind wurde zu einem Sturm.
auch: Der Wind wurde ein Sturm.
Hilfsverb:*
Ich werde nächstes Jahr zum Studium nach Frankreich gehen.
Futur 1
In fünf Jahren werde ich mein Studium abgeschlossen haben.
Futur 2
Ich würde gerne in Deutschland studieren.
Konjunktiv 2 mit würde
Er werde das Auto kaufen.
Konjunktiv I Futur
Funktionsverb:
Ihm wird die Ehre zuteil, die Olympischen Spiele zu eröffnen.
zuteil werden
Die Mannschaft wurde den eigenen Ansprüchen nicht gerecht.
gerecht werden
Die Polizei konnte der Situation Herr werden.
Herr werden
75
Die Verben haben, sein und werden
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: sein, haben, werden
Präsens
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt
Futur I
Futur II
76
sein
haben
werden
ich bin
ich habe
ich werde
du bist
du hast
du wirst
er ist
er hat
er wird
wir sind
wir haben
wir werden
ihr seid
ihr habt
ihr werdet
sie sind
sie haben
sie werden
ich war
ich hatte
ich wurde
du warst
du hattest
du wurdest
er war
er hatte
er wurde
wir waren
wir hatten
wir wurden
ihr wart
ihr hattet
ihr wurdet
sie waren
sie hatten
sie wurden
ich bin gewesen
ich habe gehabt
ich bin geworden
du bist gewesen
du hast gehabt
du bist geworden
er ist gewesen
er hat gehabt
er ist geworden
wir sind gewesen
wir haben gehabt
wir sind geworden
ihr seid gewesen
ihr habt gehabt
ihr seid geworden
sie sind gewesen
sie haben gehabt
sie sind geworden
ich war gewesen
ich hatte gehabt
ich war geworden
du warst gewesen
du hattest gehabt
du warst geworden
er war gewesen
er hatte gehabt
er war geworden
wir waren gewesen
wir hatten gehabt
wir waren geworden
ihr wart gewesen
ihr hattet gehabt
ihr wart geworden
sie waren gewesen
sie hatten gehabt
sie waren geworden
ich werde sein
ich werde haben
ich werde werden
du wirst sein
du wirst haben
du wirst werden
er wird sein
er wird haben
er wird werden
wir werden sein
wir werden haben
wir werden werden
ihr werdet sein
ihr werdet haben
ihr werdet werden
sie werden sein
sie werden haben
sie werden werden
ich werde gewesen sein
ich werde gehabt haben
ich werde geworden sein
du wirst gewesen sein
du wirst gehabt haben
du wirst geworden sein
er wird gewesen sein
er wird gehabt haben
er wird geworden sein
wir werden gewesen sein
wir werden gehabt haben
wir werden geworden sein
ihr werdet gewesen sein
ihr werdet gehabt haben
ihr werdet geworden sein
sie werden gewesen sein
sie werden gehabt haben
sie werden geworden sein
Die Modalverben
Die Modalverben (I)
Einführung Modalverben
Modalverben benutzt man normalerweise zusammen mit einem anderen Verb. Das Modalverb wird
konjugiert und das zweite Verb steht im Infinitiv. Inhaltlich entspricht das zweite Verb einer AkkusativErgänzung (Frage: was?).
Modalverb
können
Ich kann (?)
Was kannst du?
Ich kann singen.
Es gibt fünf Modalverben: können, wollen, müssen, sollen und dürfen. Das Modalverb möchten existiert nur
im Präsens als Variante von wollen.
Normale Verben (Vollverben) können ein zweites Verb nur mit einem Infinitiv mit zu ergänzen.
Verb
beginnen
Ich beginne (?)
Was beginnst du?
Ich beginne zu studieren.
Neben den Modalverben existieren aber noch einige Verben, die wie die Modalverben mit einem zweiten
Verb ohne Infinitiv mit zu kombiniert werden können, normalerweise aber eine andere Ergänzung haben.
Verb (normal mit
Akkusativ)
lernen
Ich lerne (?)
Was lernst du?
Ich lerne meine Vokabeln.
Verb (mit Verb 2 als
Ergänzung)
lernen
Ich lerne (?)
Was lernst du?
Ich lerne singen.
Zu dieser Gruppe gehören einerseits mögen, lassen und (nicht) brauchen und andererseits die Verben sehen, stehen, fühlen, helfen, hören, bleiben, gehen, fahren, kommen, lernen, lehren.
Die Konjugation der Modalverben
Präsens
Die Modalverben (außer sollen) ändern den Stammvokal.
können
wollen
müssen
dürfen
sollen
ich kann
ich will
ich muss
ich darf
ich soll
Im Gegensatz zu Vollverben haben die Modalverben in der 1. und 3. Person Singular keine Personenendung.
fragen
können (Modalverb)
1. Person Singular
ich frage
ich kann
3. Person Singular
er fragt
er kann
77
Die Modalverben
Alle Formen der Modalverben im Präsens lauten:
können
wollen
möchten
sollen
müssen
dürfen
ich kann
ich will
ich möchte
ich soll
ich muss
ich darf
du kannst
du willst
du möchtest
du sollst
du musst
du darfst
er kann
er will
er möchte
er soll
er muss
er darf
wir können
wir wollen
wir möchten
wir sollen
wir müssen
wir dürfen
ihr könnt
ihr wollt
ihr möchtet
ihr sollt
ihr müsst
ihr dürft
sie können
sie wollen
sie möchten
sie sollen
sie müssen
sie dürfen
Präteritum
Der Präteritumstamm der Modalverben wollen und sollen wird regelmäßig gebildet. Der Präteritumstamm
von können, müssen und dürfen wechselt den Stammvokal.
wollen
sollen
wollte
sollte
regelmäßig
können
müssen
dürfen
konnte
musste
durfte
mit Vokalwechsel
Alle Formen der Modalverben im Präteritum lauten:
können
wollen
sollen
müssen
dürfen
ich konnte
ich wollte
ich sollte
ich musste
ich durfte
du konntest
du wolltest
du solltest
du musstest
du durftest
er konnte
er wollte
er sollte
er musste
er durfte
wir konnten
wir wollten
wir sollten
wir mussten
wir durften
ihr konntet
ihr wolltet
ihr solltet
ihr musstet
ihr durftet
sie konnten
sie wollten
sie sollten
sie mussten
sie durften
Perfekt
Standardsprachlich wird das Perfekt bei den Modalverben mit dem Präsens des Hilfsverbs haben, dem
Infinitiv des Modalverbs und dem Infinitiv des Vollverbs („zweimal Infinitiv“) gebildet.
Perfekt mit Modalverb
78
Präsens von haben + Infinitiv Vollverb + Infinitiv Modalverb
Präsens
Perfekt
Ich muss arbeiten.
Ich habe arbeiten müssen.
Mein Bruder kann gut Fußball spielen.
Mein Bruder hat gut Fußball spielen können.
Ich will im Sommer nach Australien reisen.
Ich habe im Sommer nach Australien reisen wollen.
Ich möchte nach Italien fahren.
Ich habe nach Italien fahren wollen. (*)
Die Modalverben
*Das Modalverb möchten ist eine höfliche Variante von wollen und existiert nur im Präsens. In allen anderen Zeiten, also auch im Perfekt, wird möchten durch wollen ersetzt.
Alle Formen im Perfekt lauten:
Beispiel: müssen
ich habe arbeiten müssen
du hast arbeiten müssen
er hat arbeiten müssen
wir haben arbeiten müssen
ihr habt arbeiten müssen
sie haben arbeiten müssen
In der gesprochenen Sprache hört man auch die Perfekt-Variante mit dem Partizip II des Modalverbs
Perfekt mit Modalverb (Variante)
Präsens von haben + Infinitiv Vollverb + Partizip II Modalverb
Präsens
Perfekt (umgangssprachlich)
Ich muss arbeiten.
Ich habe arbeiten gemusst.
Wenn das Modalverb ohne Vollverb gebraucht wird, benutzt man auch standardsprachlich das Partizip II
des Modalverbs. [Siehe dazu auch „Modalverb ohne Vollverb“.]
Perfekt mit Modalverb (ohne Vollverb)
Präsens von haben + Partizip II Modalverb
Beispiel: Modalverb ohne Vollverb
Präsens
Perfekt
Anna wollte zu ihrer Schwester.
Anna hat zu ihrer Schwester gewollt.
Anna muss zum Arzt.
Anna hat zum Arzt gemusst.
Plusquamperfekt
Standardsprachlich wird das Perfekt bei den Modalverben mit dem Präteritum des Hilfsverbs haben, dem
Infinitiv des Modalverbs und dem Infinitiv des Vollverbs („zweimal Infinitiv“) gebildet.
Plusquamperfekt mit Modalverb
Präteritum von haben + Infinitiv Vollverb + Infinitiv Modalverb
Präsens
Plusquamperfekt
Ich muss arbeiten.
Ich hatte arbeiten müssen.
Mein Bruder kann gut Fußball spielen.
Mein Bruder hatte gut Fußball spielen können.
Ich will im Sommer nach Australien reisen.
Ich hatte im Sommer nach Australien reisen wollen.
Ich möchte nach Italien fahren.
Ich hatte nach Italien fahren wollen. (*)
79
Die Modalverben
*Das Modalverb möchten ist eine höfliche Variante von wollen und existiert nur im Präsens. In allen anderen Zeiten, also auch im Plusquamperfekt, wird möchten durch wollen ersetzt.
Alle Formen im Plusquamperfekt lauten:
Beispiel: müssen
ich hatte arbeiten müssen
du hattest arbeiten müssen
er hatte arbeiten müssen
wir hatten arbeiten müssen
ihr hattet arbeiten müssen
sie hatten arbeiten müssen
Futur I
Futur I der Modalverben wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden, dem Infinitiv des Vollverbs und dem
Infinitiv des Modalverbs („zweimal Infinitiv“) gebildet.
Futur I mit Modalverb
Präsens von werden + Infinitiv Vollverb + Infinitiv Modalverb
Präsens
Futur I
Ich muss arbeiten.
Ich werde arbeiten müssen.
Er kann das Auto kaufen.
Er wird das Auto kaufen können.
Alle Formen im Futur I lauten:
Beispiel: müssen
ich werde arbeiten müssen
du wirst arbeiten müssen
er wird arbeiten müssen
wir werden arbeiten müssen
ihr werdet arbeiten müssen
sie werden arbeiten müssen
Futur II
Futur II der Modalverben wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden , dem Infinitiv des Hilfsverbs haben,
dem Infinitiv des Vollverbs und dem Infinitiv des Modalverbs („dreimal Infinitiv“) gebildet
Futur II mit Modalverb
80
Präsens von werden + Infinitiv von haben + Infinitiv Vollverb + Infinitiv Modalverb
Die Modalverben
Präsens
Futur II
Er kann das Auto kaufen.
Er wird das Auto haben kaufen können.
Alle Formen im Futur II lauten:
Beispiel: müssen
ich werde haben arbeiten müssen
du wirst haben arbeiten müssen
er wird haben arbeiten müssen
wir werden haben arbeiten müssen
ihr werdet haben arbeiten müssen
sie werden haben arbeiten müssen
Allerdings macht die Bildung der vierteiligen Verbform für das Futur II auch Deutschen Schwierigkeiten
und wird normalerweise nicht benutzt.
Wortposition
Das Modalverb steht im Aussagesatz in der Position 2. Das zweite Verb steht am Ende des Satzes. Das gilt
auch für W-Fragen. In Satzfragen steht das Modalverb in Position 1, das zweite Verb am Satzende. Im Nebensatz steht das Modalverb am Ende des Satzes. Mit Modalverben kann man keinen Imperativ bilden.
Aussagesatz
Peter möchte ins Kino gehen.
Peter möchte morgen ins Kino gehen.
Peter möchte morgen um 8 ins Kino gehen.
Peter möchte morgen um 8 mit seiner Freundin ins Kino gehen.
Fragesatz
Wann möchte Peter mit seiner Freundin ins Kino gehen?
Möchte Peter mit seiner Freundin ins Kino gehen?
Nebensatz
Peter sagt, dass er morgen um 8 mit seiner Freundin ins Kino gehen möchte.
Modalverb ohne Vollverb
In Dialogen wird eine Wiederholung des Modalverbs normalerweise weggelassen:
Kommst du morgen zu mir?
Ich kann nicht.
=Ich kann nicht kommen.
Gehst du zu der Party?
Ich darf nicht.
=Ich darf nicht gehen.
Wenn man die Bedeutung des zweiten Verbs aus dem Kontext verstehen kann, wird das Modalverb ebenfalls oft weggelassen:
81
Die Modalverben
unklar
Ich möchte nächste Woche (?)
arbeiten? in Urlaub fahren? heiraten?
klar
Ich möchte nach Hause.
=gehen
Weitere Beispiele: Modalverb ohne Vollverb
82
Ich muss zum Arzt.
(=gehen)
Ich kann Englisch.
(=sprechen)
Ich darf zu meiner Oma.
(=gehen/fahren)
Ich will das Buch.
(=haben)
Ich soll nach Hause.
(=gehen)
Die Modalverben
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: Modalverben können, wollen, möchten
Präsens
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt
Futur I
Futur II
können
wollen
möchten
ich kann
ich will
ich möchte
du kannst
du willst
du möchtest
er kann
er will
er möchte
wir können
wir wollen
wir möchten
ihr könnt
ihr wollt
ihr möchtet
sie möchten
sie können
sie wollen
ich konnte
ich wollte
du konntest
du wolltest
er konnte
er wollte
wir konnten
wir wollten
ihr konntet
ihr wolltet
sie konnten
sie wollten
ich habe gekonnt/können
ich habe gewollt/wollen
du hast gekonnt/ können
du hast gewollt/wollen
er hat gekonnt/können
er hat gewollt/wollen
wir haben gekonnt/können
wir haben gewollt/wollen
ihr habt gekonnt/können
ihr habt gewollt/wollen
sie haben gekonnt/können
sie haben gewollt/wollen
ich hatte gekonnt/können
ich hatte gewollt/wollen
du hattest gekonnt/ können
du hattest gewollt/wollen
er hatte gekonnt/können
er hatte gewollt/wollen
wir hatten gekonnt/können
wir hatten gewollt/wollen
ihr hattet gekonnt/können
ihr hattet gewollt/wollen
sie hatten gekonnt/können
sie hatten gewollt/wollen
ich werde können
ich werde wollen
du wirst können
du wirst wollen
er wird können
er wird wollen
wir werden können
wir werden wollen
ihr werdet können
ihr werdet wollen
sie werden können
sie werden wollen
ich werde gekonnt haben
ich werde gewollt haben
du wirst gekonnt haben
du wirst gewollt haben
er wird gekonnt haben
er wird gewollt haben
wir werden gekonnt haben
wir werden gewollt haben
ihr werdet gekonnt haben
ihr werdet gewollt haben
sie werden gekonnt haben
sie werden gewollt haben
83
Die Modalverben
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: Modalverben sollen, müssen, dürfen
Präsens
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt
Futur I
Futur II
84
sollen
müssen
dürfen
ich soll
ich muss
ich darf
du sollst
du musst
du darfst
er soll
er muss
er darf
wir sollen
wir müssen
wir dürfen
ihr sollt
ihr müsst
ihr dürft
sie sollen
sie müssen
sie dürfen
ich sollte
ich musste
ich durfte
du solltest
du musstest
du durftest
er sollte
er musste
er durfte
wir sollten
wir mussten
wir durften
ihr solltet
ihr musstet
ihr durftet
sie sollten
sie mussten
sie durften
ich habe gesollt/sollen
ich habe gemusst/müssen
ich habe gedurft/dürfen
du hast gesollt/sollen
du hast gemusst/müssen
du hast gedurft/dürfen
er hat gesollt/sollen
er hat gemusst/müssen
er hat gedurft/dürfen
wir haben gesollt/sollen
wir haben gemusst/müssen
wir haben gedurft/dürfen
ihr habt gesollt/sollen
ihr habt gemusst/müssen
ihr habt gedurft/dürfen
sie haben gesollt/sollen
sie haben gemusst/müssen
sie haben gedurft/dürfen
ich hatte gesollt/sollen
ich hatte gemusst/müssen
ich hatte gedurft/dürfen
du hattest gesollt/sollen
du hattest gemusst/müssen
du hattest gedurft/dürfen
er hatte gesollt/sollen
er hatte gemusst/müssen
er hatte gedurft/dürfen
wir hatten gesollt/sollen
wir hatten gemusst/müssen
wir hatten gedurft/dürfen
ihr hattet gesollt/sollen
ihr hattet gemusst/müssen
ihr hattet gedurft/dürfen
sie hatten gesollt/sollen
sie hatten gemusst/müssen
sie hatten gedurft/dürfen
ich werde sollen
ich werde müssen
ich werde dürfen
du wirst sollen
du wirst müssen
du wirst dürfen
er wird sollen
er wird müssen
er wird dürfen
wir werden sollen
wir werden müssen
wir werden dürfen
ihr werdet sollen
ihr werdet müssen
ihr werdet dürfen
sie werden sollen
sie werden müssen
sie werden dürfen
ich werde gesollt haben
ich werde gemusst haben
ich werde gedurft haben
du wirst gesollt haben
du wirst gemusst haben
du wirst gedurft haben
er wird gesollt haben
er wird gemusst haben
er wird gedurft haben
wir werden gesollt haben
wir werden gemusst haben
wir werden gedurft haben
ihr werdet gesollt haben
ihr werdet gemusst haben
ihr werdet gedurft haben
sie werden gesollt haben
sie werden gemusst haben
sie werden gedurft haben
Die Modalverben
Die Bedeutung der Modalverben
Die Modalverben können, wollen, müssen, sollen und dürfen verändern (modifizieren) die Bedeutung des
anderen Verbs. Im Präsens Indikativ wird häufig möchten als Variante von wollen benutzt.
Vollverb ohne Modalverb
mit Modalverb
Bedeutung
wollen/möchten = Wunsch
Peter geht ins Kino.
Peter will (möchte) ins Kino gehen.
= Es ist (nur) ein Wunsch, ins Kino zu gehen.
(Es ist nicht sicher, ob er wirklich geht)
müssen = Notwendigkeit
Peter macht die Hausaufgaben.
Peter muss die Hausaufgaben machen.
= Peter (oder eine andere Person) meint,
dass es notwendig ist, die Hausaufgaben zu
machen
dürfen = Erlaubnis
Peter geht zu der Party.
Peter darf zu der Party gehen.
= Peter hat die Erlaubnis (von seinen Eltern)
zu der Party zu gehen.
können = Fähigkeit
Peter spielt Gitarre.
Peter kann Gitarre spielen.
= Peter hat die Fähigkeit Gitarre zu spielen.
sollen = Rat
Peter raucht weniger.
Der Arzt sagt, Peter soll weniger rauchen.
= Der Arzt gibt Peter den Rat, weniger zu
rauchen.
Diese Beispiele sind typische Bedeutungsvarianten der Modalverben. Die Bedeutungsvariation der Modalverben ist aber sehr groß. Teilweise überschneiden sich die Bedeutungen. Der Kontext einer Äußerung
ist wichtig, um die Bedeutung zu verstehen.
Übersicht: Die wichtigsten Bedeutungsvarianten der Modalverben
können
Fähigkeit
Ich kann schwimmen.
Möglichkeit
Im Bodensee kann man schwimmen.
Erlaubnis
Du kannst bis 24.00 Uhr bei der Party bleiben. (=dürfen)
Höfliche Frage
Kann ich Ihnen helfen?
wollen
Wunsch
Ich will im Sommer nach Italien fahren.
Plan, Absicht
Wir wollen nächste Woche heiraten.
85
Die Modalverben
dürfen
Erlaubnis
Du darfst mit deiner Freundin zu der Party gehen.
Recht
Mit 18 Jahren darf man in Deutschland wählen.
Höfliche Frage
Darf ich Ihnen helfen?
Moralische Pflicht (nur negativ)
Man darf zu alten Leuten nicht unhöflich sein.
müssen
Objektive oder subjektiv empfundene Pflicht
Ich muss die Präsentation für meinen Chef fertig machen.
Moralische Pflicht (nur positiv)
Man muss alten Leuten helfen.
Gesetzliche Pflicht
An einer roten Ampel muss man anhalten.
Notwendigkeit
Der Patient muss sofort operiert werden.
sollen
Empfehlung
Peter soll weniger rauchen.
Moralische Pflicht (positiv)
Man soll alten Leuten helfen.
Moralische Pflicht (negativ)
Man soll Kinder nicht schlagen.
Aufgabe/Auftrag
Ich soll für meine Oma Getränke kaufen.
Direkte Aufforderung
Sie sollen aufstehen!
Höfliche Frage
Soll ich Ihnen helfen?
Probleme der Bedeutung von Modalverben
Die Bedeutungsspanne der Modalverben
Die Bedeutungsspanne der Modalverben ist so groß, dass sie je nach Kontext zu Unklarheiten führen
kann. Zum Beispiel sind in dem Modalverb wollen die Bedeutungen „Wunsch“, „Absicht“ oder „Plan“ enthalten. Diese Bedeutungen haben einen gemeinsamen Bedeutungskern, denn eine „Absicht“ oder ein
„Plan“ ist der Wunsch etwas ganz Bestimmtes zu machen. Trotzdem gibt es einen Unterschied in der Bedeutung, der durch das Modalverb nicht differenziert wird.
Modalverb = Bedeutung nicht differenziert
Alternative Formulierungen = Bedeutung differenziert
Ich will eine Weltreise machen.
Wunsch?
Ich würde gern eine Weltreise machen.
Plan?
Ich beabsichtige eine Weltreise zu machen.
Überschneidungen in den Bedeutungen der Modalverben
Die Bedeutungen der Modalverben überschneiden sich teilweise. Zum Beispiel kann das Modalverb können „Fähigkeit“ oder „Erlaubnis“ bedeuten. Das Modalverb dürfen hat ebenfalls die Bedeutung „Erlaubnis“.
Das heißt in der Bedeutung „Erlaubnis“ kann das Modalverb können durch dürfen ersetzt werden. Das gilt
aber nicht in der Bedeutung „Fähigkeit“.
86
Die Modalverben
können
dürfen
Fähigkeit
Mein Freund kann gut Gitarre spielen.
(können nicht austauschbar)
Erlaubnis
Du kannst bis 12 bei der Party bleiben.
Du darfst bis 12 bei der Party bleiben.
Eine „moralische Pflicht“ kann man durch müssen oder sollen ausdrücken. Der Bedeutungsunterschied ist
in diesem Kontext minimal. Eine „gesetzliche Pflicht“ kann man dagegen nur durch müssen ausdrücken.
müssen
sollen
moralische
Pflicht
Man muss alten Leuten helfen.
Man soll alten Leuten helfen.
gesetzliche
Pflicht
An einer roten Ampel muss man anhalten.
(müssen nicht austauschbar)
Unterschiede beim Gebrauch der Negation
Wenn man eine Aussage mit Modalverb negiert, muss man manchmal das Modalverb wechseln. Durch die
Modalverben müssen oder sollen kann man eine moralische Pflicht ausdrücken. Müssen und sollen haben
in diesem Kontext die gleiche Bedeutung. Die Negation von sollen lautet nicht sollen. Die Negation von
müssen lautet aber nicht dürfen.
ohne Negation
mit Negation
Man soll alten Leuten helfen.
Man soll zu alten Leuten nicht unhöflich sein.
Man muss alten Leuten helfen.
Man darf zu alten Leuten nicht unhöflich sein.
Beachte: Das gilt natürlich nur für den Kontext, in dem müssen eine moralische Pflicht ausdrückt, nicht
aber für andere Bedeutungen von müssen.
ohne Negation
mit Negation
Peter muss die 12. Klasse wiederholen
Maria muss die 12. Klasse nicht wiederholen.
Übersetzungsfehler
Viele Missverständnisse entstehen auch durch die falsche wörtliche Übersetzung aus anderen Sprachen z.
B. aus dem Englischen.
Englisch
falsche wörtliche Übersetzung
richtige Übersetzung
You mustn’t smoke.
[Du musst nicht rauchen.]
Du darfst nicht rauchen.
I will go to Berlin.*
[Ich will nach Berlin fahren.]
Ich werde nach Berlin fahren. / Ich fahre nach Berlin.
* Will ist im Englischen das Hilfsverb werden, nicht das Modalverb wollen.
87
Die Modalverben
Ersatzformen für Modalverben
haben zu
Eine formelle Variante von müssen ist haben zu. Diese Variante wird meist nur in der Amtssprache oder zur
besonderen Betonung benützt.
normaler Sprachstil
Amtssprache
Alle Verkehrsteilnehmer müssen die Verkehrsregeln beachten.
Alle Verkehrsteilnehmer haben die Verkehrsregeln zu beachten.
unbetont
betont
Du musst machen, was ich sage.
Du hast zu machen, was ich sage.
Haben zu ist auch bei Passivsätzen möglich.
Die Verkehrsregeln müssen von allen Verkehrsteilnehmern beachtet
werden.
Die Verkehrsregeln haben von allen Verkehrsteilnehmern
beachtet zu werden.
Ersatzformen für das Passiv mit Modalverb
Die Ersatzformen für das Passiv mit Modalverb sein zu + Infinitiv, sich lassen und –bar werden im Kapitel
„Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit Modalverb“ behandelt.
Umschreibungen von Modalverben
Die Bedeutungsvarianten der Modalverben werden normalerweise mit bestimmten lexikalischen Umschreibungen erklärt. Zum Beispiel bedeutet dürfen eine „Erlaubnis“. Zusätzlich werden weitere Wörter
und Ausdrücke genannt, die diesen Umschreibungen entsprechen. Zum Beispiel: „erlauben“, „erlaubt
sein“, „genehmigen“, „gestattet sein“, „befugt sein“, etc..
Einige Beispiele für die wichtigsten Bedeutungen der Modalverben und ihre Umschreibungen:
können
Fähigkeit
fähig sein, die Fähigkeit haben, in der Lage sein, imstande sein, vermögen
Möglichkeit
möglich sein, die Möglichkeit besteht
Erlaubnis
erlaubt sein, erlauben, die Erlaubnis haben, die Erlaubnis geben
formelle Erlaubnis
genehmigen, die Genehmigung haben, gestatten, gestattet sein
gesetzliche Erlaubnis, Recht
befugt sein, die Befugnis haben, die Bewilligung haben
wollen
88
Wunsch
wünschen, den Wunsch haben, Lust haben, den (festen) Willen haben, gelüsten
Plan, Absicht
beabsichtigen, vorhaben, die Intention haben
Die Modalverben
dürfen
Erlaubnis
erlaubt sein, erlauben, die Erlaubnis haben, die Erlaubnis geben, genehmigen, die Genehmigung haben,
gestatten, gestattet sein,
gesetzliche Erlaubnis, Recht
befugt sein, die Befugnis haben, die Bewilligung haben
müssen
objektive Pflicht
bestehen auf
subjektiv empfundene Pflicht
sich gezwungen sehen, gezwungen sein
moralische Pflicht
verpflichtet sein, die Pflicht haben
gesetzliche Pflicht
vorgeschrieben sein
Notwendigkeit
notwendig sein, nötig sein, erforderlich sein, unumgänglich sein
sollen
Empfehlung, Rat
ratsam sein, empfehlenswert sein, es wäre gut/besser, raten, empfehlen
moralische Pflicht
verpflichtet sein, die Pflicht haben
Aufgabe/Auftrag
den Auftrag haben, beauftragt sein, die Aufgabe haben
direkte Aufforderung
auffordern, (Imperativ), aufgefordert sein
89
Die Modalverben: subjektive Bedeutung
Die Modalverben (II): subjektive Bedeutung
Neben ihrer normalen Bedeutung, die auch als objektive Bedeutung bezeichnet wird, haben die Modalverben weitere Bedeutungen, die auch als subjektive Bedeutungen bezeichnet werden. In der subjektiven
Bedeutung verliert das Modalverb seine objektive Bedeutung und wird vom Sprecher benutzt, um eine
Vermutung auszudrücken oder um sich von einer fremden Behauptung zu distanzieren.
Beispiel: Subjektive und objektive Bedeutung der Modalverben
Objektives Modalverb
Bedeutung
Subjektives Modalverb
Bedeutung (=Vermutung)
Er muss nächste Woche eine
Prüfung machen.
Er hat die Aufgabe (Pflicht)
nächste Woche eine Prüfung zu
machen.
Er muss krank sein.
Ich bin sicher, dass er krank
ist.
Er kann gut Gitarre spielen.
Er ist fähig gut Gitarre zu
spielen.
Er kann krank sein.
Ich vermute, dass er vielleicht
krank ist.
Subjektive Bedeutung (I): Vermutung
Zum Ausdruck einer Vermutung kann man müssen, können, dürfen und mögen sowie teilweise die Formen
des Konjunktivs II und die Negation dieser Modalverben benutzen. Der Grad der Sicherheit der Vermutung nimmt von müssen („ganz sicher“) bis nicht können („unmöglich“) ab. Mithilfe von Adverbien lässt sich
die subjektive Bedeutung der Modalverben umschreiben.
Modalverb
Beispiel
Umschreibung
müssen
Er muss bald kommen.
Ich bin sicher, dass er bald kommt.
müssen (Konjunktiv)*
Er müsste bald kommen.
Sehr wahrscheinlich kommt er bald.
dürfen (Konjunktiv)
Er dürfte bald kommen.
Wahrscheinlich kommt er bald.
können
Er kann bald kommen.
Vielleicht kommt er bald.
können (Konjunktiv)
Er könnte bald kommen.
Vielleicht kommt er bald.
mögen**
Er mag bald kommen.
Vielleicht kommt er bald.
nicht* dürfen (Konjunktiv)
Er dürfte nicht mehr kommen.
Er kommt wahrscheinlich nicht mehr.
nicht können
Er kann nicht mehr kommen.
Ich bin sicher, dass er nicht mehr kommt.
*Die Wahl des Konjunktivs bzw. der Negation ist festgelegt und nicht bei jedem Modalverb möglich.
** Der Gebrauch von mögen ist in der gesprochenen Sprache selten.
90
Die Modalverben: subjektive Bedeutung
Umschreibungen der subjektiven Bedeutung (I)
Modalverb
subjektive Bedeutung
Umschreibungen
müssen
„Gewissheit“
sicher: sicherlich, mit Sicherheit, gewiss, mit Gewissheit, überzeugt
sein, es besteht kein Zweifel, zweifelsfrei, ohne Zweifel, zweifellos,
bestimmt, klar sein, feststehen, Kombination mit Adverb: ganz
müsste
„hohe Wahrscheinlichkeit“
ziemlich sicher: mit hoher Wahrscheinlichkeit, aller Wahrscheinlichkeit nach, allem Anschein nach, Kombination mit Adverb: fast, sehr,
ziemlich
dürfte
„Wahrscheinlichkeit“
wahrscheinlich: mit Wahrscheinlichkeit, annehmen, glauben, so wie
es aussieht, offenbar, offensichtlich, einiges / vieles spricht dafür,
vermuten, es wird vermutet, es scheint, scheinbar, anscheinend,
dem Anschein nach
kann / könnte / mögen
„Möglichkeit“
vielleicht: es kann (schon) sein, möglicherweise, es ist möglich, es
ist nicht ausgeschlossen, es ist denkbar, es wäre denkbar, unter
Umständen, für möglich halten, wohl
dürfte nicht
„negative Wahrscheinlichkeit“
wahrscheinlich nicht
kann nicht
„negative Gewissheit“
es ist unmöglich: auf keinen Fall, keinesfalls, es ist unvorstellbar
Subjektive Bedeutung (II): Distanzierung von einer fremden Behauptung
Mit sollen und wollen kann man - ähnlich wie mit der indirekten Rede - die Aussagen anderer Personen
wiedergeben. Man distanziert sich dabei vom Inhalt der Aussage. Mit wollen gibt man eine eigene Behauptung einer Person wieder; mit sollen eine fremde Behauptung über eine Person.
Direkte Rede
Distanzierung durch
Beispiel
Peter sagt: „Ich bin sehr reich.
Indirekte Rede:
Peter sagt, dass er sehr reich sei.
Modalverb wollen:
Peter will sehr reich sein.
(=Peter behauptet, dass er sehr reich ist.)
Modalverb sollen:
Peter soll sehr reich sein.
(=Jemand behauptet, dass Peter sehr reich ist.)
Umschreibungen der subjektiven Bedeutung (II)
Modalverb
subjektive Bedeutung
Umschreibungen
sollen
„fremde Behauptung über eine
Person“
es heißt, es wird behauptet, jemand behauptet, ich habe gehört,
angeblich,
wollen
„eigene Behauptung einer
Person“
er behauptet, er gibt vor, angeblich, versichern, so tun als ob + Konj.
II
91
Die Modalverben: subjektive Bedeutung
Die Zeitformen bei objektiven und subjektiven Modalverben
Wie beim Konjunktiv kann man bei den subjektiven Modalverben nur die beiden Zeitformen Gegenwart
und Vergangenheit unterscheiden. Die Gegenwartsform wird wie beim objektiven Modalverb mit dem
Infinitiv gebildet.
Modalverb objektiv
Präsens
Modalverb subjektiv
Er muss die Prüfung schreiben. Gegenwart
Er muss krank sein.
Die Vergangenheitsform unterscheidet sich von den Vergangenheitsformen des objektiven Modalverbs.
Sie wird mit Partizip II und dem Infinitiv von haben bzw. sein gebildet.
Modalverb objektiv
Modalverb subjektiv
Präteritum
Er musste die Prüfung schreiben.
Perfekt
Er hat die Prüfung schreiben
müssen.
Plusquamperfekt
Er hatte die Prüfung schreiben
müssen.
Vergangenheit
Er muss krank gewesen sein.
Die Gegenwartsform des subjektiven Modalverbs drückt eine Vermutung über die Gegenwart aus. Die
Vergangenheitsform eine Vermutung über die Vergangenheit.
Modalverb „subjektiv“
92
Beispiel
Bedeutung (=Vermutung)
Gegenwart
Er muss krank sein.
Ich bin sicher, dass er krank ist.
Vergangenheit
Er muss krank gewesen sein.
Ich bin sicher, dass er krank war (gewesen ist).
Die Modalverben: subjektive Bedeutung
Doppeldeutigkeit bei Modalverben
In der Vergangenheit unterscheiden sich subjektive und objektive Form der Modalverben.
Beispiel: Vergangenheit
objektiv
Bedeutung
subjektiv
Bedeutung
Peter hat ein Haus kaufen
wollen.
Peter hatte den Wunsch ein
Haus zu kaufen
Peter will ein Haus gekauft
haben.
Peter behauptet, dass er ein
Haus gekauft hat.
In der Gegenwart sind die Formen gleich. Das heißt den Satz in der Gegenwart kann man subjektiv oder
objektiv verstehen. Wie man den Satz verstehen muss, kann man häufig nur aus dem Kontext erkennen.
Beispiel: Gegenwart
objektiv
Bedeutung
Peter will ein Haus kaufen.
Peter hat den Wunsch ein Haus Peter will ein Haus kaufen.
zu kaufen.
subjektiv
Bedeutung
Peter behauptet, dass er ein
Haus kauft.
93
Die Verben lassen und brauchen
Die Verben lassen und brauchen
Die Verben lassen und brauchen haben verschiedene Bedeutungen bzw. Funktionen. Sie können als Vollverben mit eigener Bedeutung oder als Modalverben (brauchen nur negativ) verwendet werden. Dadurch
unterscheiden sie sich von den „normalen“ Modalverben.
Das Verb: lassen
Das Verb lassen kann als Vollverb und als Modalverb verwendet werden. Sich lassen dient in der 3. Person
auch als Passiversatzform.
Funktion
Bedeutung
Beispiel
Vollverb
(etwas) lassen = nicht mehr tun
Ich lasse das Rauchen. (=Ich rauche nicht mehr.).
Er lässt das Trinken. (=Er trinkt nicht mehr.)
Modalverb
1. „veranlassen“
Ich lasse mein Fahrrad reparieren.
Der Lehrer lässt die Schüler einen Test schreiben.
2. „erlauben“
Die Mutter lässt die Kinder bis spät in die Nacht fernsehen.
Mein Vater lässt mich nicht zu der Party gehen.
sich lassen (3. Person) = können
(+Passiv)
Das Auto lässt sich reparieren.
(= Das Auto kann repariert werden.)
Passiversatzform
Beachte: In der Bedeutung “veranlassen” kann lassen auch reflexiv verwendet werden.
Beispiel: lassen - reflexiv/nicht reflexiv
nicht reflexiv
Die Eltern lassen das Kind operieren.
reflexiv
Mein Großvater lässt sich operieren.
Die reflexive Verwendung muss man von der Passiversatzform unterscheiden.
Beispiel: lassen - reflexiv/nicht reflexiv
Bedeutung
reflexiv (modalverbähnlich)
Mein Großvater lässt sich
operieren.
Mein Großvater veranlasst, dass er operiert wird.
Passiversatz
Der Tumor lässt sich operieren.
Der Tumor kann operiert werden./Es ist möglich, den Tumor zu
operieren.
(Zu den Passiversatzformen: „Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit Modalverb“)
94
Die Verben lassen und brauchen
Das Perfekt von lassen
Das Perfekt des Vollverbs lassen wird mit dem Hilfsverb haben und dem Partizip II gebildet. Bei allen anderen Verwendungen benützt man den Infinitiv des ersten Verbs und den Infinitiv von lassen (“zweimal
Infinitiv”).
Perfekt lassen:
haben
+Infinitiv (Verb 1)
+Infinitiv (lassen)/+Partizip II (lassen)
Beispiele: lassen
Präsens
Perfekt
Vollverb
Ich lasse das Rauchen.
Ich habe das Rauchen gelassen.
Modalverb (1)
Ich lasse mein Fahrrad reparieren.
Ich habe mein Fahrrad reparieren lassen.
Modalverb (2)
Die Mutter lässt die Kinder bis
spät in die Nacht fernsehen.
Die Mutter hat die Kinder bis spät in die Nacht fernsehen lassen.
Passiversatzform
Das Auto lässt sich reparieren. –
Das Auto hat sich reparieren lassen.
In der gesprochenen Sprache verbreitet sich die Verwendung des Partizips II, wenn lassen wie ein Modalverb verwendet wird, allerdings nicht bei allen Verben.
Präsens
Perfekt
Das Kind lässt die Teller fallen.
Das Kind hat die Teller fallen lassen.
Standardsprache
Das Kind hat die Teller fallen gelassen.
Umgangssprache
95
Die Verben lassen und brauchen
Das Verb: brauchen
Das Verb brauchen kann man als Vollverb oder als Modalverb verwenden. Als Modalverb wird brauchen
immer mit Negation und zu benutzt.
Vollverb
haben müssen, benötigen
Ich brauche einen neuen Computer.
= Ich muss einen neuen Computer haben.
Modalverb
(nur mit Negation!) nicht brauchen zu = nicht müssen*
Der Student braucht die Prüfung nicht zu machen.
=Der Student muss die Prüfung nicht machen.
*Beachte: Nicht brauchen hat die modale Bedeutung nicht müssen, wird aber Im Gegensatz zu müssen mit
zu benutzt und unterscheidet sich dadurch von „normalen“ Modalverben.
Das Perfekt von brauchen als Vollverb wird mit dem Hilfsverb haben und dem Partizip II gebildet.
Perfekt brauchen (Vollverb)
haben
+Partizip II
Beispiel: Präsens
Perfekt
Ich brauche einen neuen Computer.
Ich habe einen neuen Computer gebraucht.
Das Perfekt von nicht brauchen zu als Modalverb wird mit dem Hilfsverb haben, dem Infinitiv eines Vollverbs und dem Infinitiv von brauchen gebildet.
Perfekt nicht brauchen zu (Modalverb)
96
haben
+ Infinitiv (Vollverb) + Infinitiv (brauchen)
Beispiel: Präsens
Perfekt
Der Student braucht die Prüfung nicht zu machen.
Der Student hat die Prüfung nicht zu machen brauchen.
Weitere Verben mit Infinitivanschluss ohne zu
Weitere Verben mit Infinitiv ohne zu
Bei einigen deutschen Verben kann man wie bei den Modalverben ein Verb im Infinitiv ohne zu ergänzen.
Allerdings wird dieser Infinitivanschluss ohne zu auch häufig durch alternative Konstruktionen mit einem
dass-Satz oder einer Präposition mit nominalisiertem Verb ersetzt.
Infinitiv ohne zu
dass-Satz
Ich sehe den Bus kommen.
Ich sehe, dass der Bus kommt.
Ich höre meine Nachbarn streiten
Ich höre, dass meine Nachbarn streiten.
Infinitiv ohne zu
Präposition + nominalisiertes Verb
Ich helfe meiner Freundin aufräumen.
Ich helfe meiner Freundin beim Aufräumen.
Meine Frau fährt einkaufen.
Meine Frau fährt zum Einkaufen.
Man kann diese Verben nach der Art der Perfektbildung mit Infinitiv bzw. Partizip unterteilen.
Gruppe 1: Perfekt mit zweimal Infinitiv
Das Verb sehen bildet das Perfekt mit zweimal Infinitiv.
Perfekt sehen
haben
+Infinitiv (Verb 1)
+Infinitiv (sehen)
Präsens
Perfekt:
Ich sehe den Bus kommen.
Ich habe den Bus kommen sehen.
Alternative Konstruktionen:
Präsens
Perfekt
Ich sehe, dass der Bus kommt.
Ich habe gesehen, dass der Bus kommt
Gruppe 2: Perfekt zweimal Infinitiv o d e r Partizip
Bei den Verben hören und helfen gilt auch die Variante mit dem Hilfsverb haben, dem Infinitiv des Modalverbs und dem Partizip II des Vollverbs als korrekt.
Perfekt hören, helfen
haben
+Infinitiv (Verb 1)
+Infinitiv (hören, helfen)
+Partizip II (hören, helfen)
97
Weitere Verben mit Infinitivanschluss ohne zu
Präsens
Perfekt
Ich höre meine Nachbarin Klavier spielen.
Ich habe meine Nachbarin Klavier spielen hören.
Ich habe meine Nachbarin Klavier spielen gehört.
Ich helfe meiner Freundin aufräumen.
Ich habe meiner Freundin aufräumen helfen.
Ich habe meiner Freundin aufräumen geholfen.
Alternative Konstruktionen:
Präsens
Perfekt
Ich höre, dass meine Nachbarin Klavier spielt.
Ich habe gehört, dass meine Nachbarin Klavier spielt.
Ich helfe meiner Freundin beim Aufräumen.
Ich habe meiner Freundin beim Aufräumen geholfen.
Gruppe 3: Perfekt mit Partizip II
Bei allen anderen Verben, die mit einem zweiten Verb ohne Infinitiv mit zu kombiniert werden, bleibt das
zweite Verb im Infinitiv und das erste Verb bildet das Partizip Perfekt. Das Hilfsverb richtet sich nach dem
ersten Verb.
Perfekt zwei Verben ohne zu
haben/sein
+Infinitiv (Verb 1)
+Partizip II (Verb 2)
Präsens
Perfekt
Ich gehe einkaufen.
Ich bin einkaufen gegangen.
Meine Frau fährt einkaufen.
Meine Frau ist einkaufen gefahren.
Maria kommt mich besuchen.
Maria ist mich besuchen gekommen.
Der Student bleibt im Wohnheim wohnen.
Der Student ist im Wohnheim wohnen geblieben.
Peter lernt kochen.
Peter hat kochen gelernt.
Mein Nachbar lehrt singen.
Mein Nachbar hat singen gelehrt.
Alternative Konstruktionen:
98
Präsens
Perfekt
Ich gehe zum Einkaufen.
Ich bin zum Einkaufen gegangen.
Meine Frau fährt zum Einkaufen.
Meine Frau ist zum Einkaufen gefahren.
Maria kommt zu mir zu Besuch.
Maria ist zu mir zu Besuch gekommen.
Reflexive Verben
Reflexive Verben
Reflexive Verben sind Verben, die ein Reflexivpronomen als Ergänzung haben können. Das Reflexivpronomen steht im Akkusativ oder Dativ und ist mit dem Personalpronomen identisch, außer in der 3. Person
Singular und Plural. In der dritten Person lautet das Reflexivpronomen sich.
Akkusativ
Dativ
Reflexivpronomen
Personalpronomen
Reflexivpronomen
Personalpronomen
mich
mich
mir
mir
dich
dich
dir
dir
sich
ihn, sie, es
sich
ihm, ihr, ihm
uns
uns
uns
uns
euch
euch
euch
euch
sich
sie
sich
ihnen
Man kann zwischen echten reflexive Verben und reflexiv gebrauchten Verben unterscheiden.
Echte reflexive Verben
Echte reflexive Verben werden immer reflexiv gebraucht. Sie können nie ohne das Reflexivpronomen vorkommen. Bei echten reflexiven Verben hat das Reflexivpronomen keine Bedeutung.
Beispiel: echtes reflexives Verb - sich beeilen
Ich beeile mich.
Reflexiv gebrauchte Verben
Reflexiv gebrauchte Verben kann man reflexiv und nicht reflexiv verwenden. Die Bedeutung des Verbs
ist bei reflexiver und nicht reflexiver Verwendung gleich. Das Reflexivpronomen bezieht sich auf dieselbe
Person oder Sache wie der Nominativ des Satzes.
reflexive Verwendung
nicht reflexive Verwendung
Ich wasche mich.
Ich wasche die Wäsche.
Der Mann rasiert sich.
Der Frisör rasiert den Kunden.
Er zieht sich an.
Die Mutter zieht das Baby an.
Du widersprichst dir.
Du widersprichst dem Chef.
99
Reflexive Verben
Reflexiv gebrauchte Verben mit Bedeutungsänderung
Manche Verben ändern bei reflexivem Gebrauch die Bedeutung.
Beispiel: verlassen/sich verlassen auf
reflexiv gebraucht: sich verlassen auf (=vertrauen)
nicht-reflexiv: verlassen (=weggehen)
Ich verlasse mich auf meinen Mann.
Ich verlasse meinen Mann.
Bei manchen Verben ist die Variante mit dem Reflexivpronomen und ohne das Reflexivpronomen schwer
zu unterscheiden oder wird umgangssprachlich mit gleicher Bedeutung benützt:
reflexives Verb
nicht reflexives Verb
sich fürchten vor (=Angst haben)
fürchten(=etwas Negatives kommen sehen, befürchten)
Ich fürchte mich vor einem Gewitter.
Die Meteorologen fürchten einen Wirbelsturm. (Sie denken, dass ein
Wirbelsturm kommt. Das heißt aber nicht, dass sie persönlich Angst
haben.)
sich treffen mit (=absichtlich)
treffen (=zufällig)
Ich habe mich gestern mit meiner Freundin getroffen.*
Ich habe gestern in der Stadt meinen Chef getroffen. (=zufällig)
* Umgangssprachlich auch: Ich habe gestern meine Freundin getroffen.
Reflexiv gebrauchte Verben mit mehreren Varianten
Einige reflexiv gebrauchte Verben haben mehrere Varianten mit und ohne Bedeutungsveränderung.
Beispiel: legen
nicht reflexiv
Ich lege das Buch auf den Schreibtisch.
reflexiv gebraucht (ohne Bedeutungsänderung)
Ich lege mich auf das Bett.
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
Der Wind legt sich. (=aufhören)
Beispiel: anziehen
100
nicht reflexiv
Ich ziehe das Baby an.
reflexiv gebraucht (ohne Bedeutungsänderung)
Ich ziehe mich an.
reziprok gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
Plus und Minus ziehen sich an. (bei einem Magnet)
nicht reflexiv (mit Bedeutungsänderung)
Ich ziehe eine Schraube an. (=festmachen)
Reflexive Verben
Übersicht: Reflexive Verben
Folgende Tabelle zeigt noch einmal die verschiedenen Typen von reflexiven Verben in einer Übersicht:
reflexiv
nicht reflexiv
Echtes reflexives Verb:
Ich beeile mich.
Reflexiv gebrauchtes Verb
Ich wasche mich.
Ich wasche das Auto.
gleiche Verbbedeutung
Reflexiv gebrauchtes Verb
Ich verlasse mich auf meinen
Mann. (=vertrauen)
Ich verlasse meinen Mann.
(=weggehen von)
verschiedene Verbbedeutung
Der Kasus des Reflexivpronomens
Das Reflexivpronomen kann im Akkusativ oder im Dativ stehen.
Reflexivpronomen im Akkusativ
In den Beispielen oben steht das Reflexivpronomen im Akkusativ. Das Reflexivpronomen im Akkusativ
kommt am häufigsten vor. Die vollständige Konjugation mit dem Reflexivpronomen im Akkusativ lautet:
echt reflexiv
reflexiv gebraucht
reflexiv gebraucht mit Bedeutungsänderung
sich beeilen
sich waschen
sich verlassen auf
ich beeile mich
ich wasche mich
ich verlasse mich auf
du beeilst dich
du wäschst dich
du verlässt dich auf
er beeilt sich
er wäscht sich
er verlässt sich auf
wir beeilen uns
wir waschen uns
wir verlassen uns auf
ihr beeilt euch
ihr wascht euch
ihr verlasst euch auf
sie beeilen sich
sie waschen sich
sie verlassen sich auf
Bei einigen reflexiv gebrauchten Verben mit dem Reflexivpronomen im Akkusativ kann zusätzlich ein
Nomen im Akkusativ ergänzt werden. Dann steht das Reflexivpronomen im Dativ. Dadurch wird ein doppelter Akkusativ vermieden.
nur Reflexivpronomen
Reflexivpronomen und Akkusativ
Ich wasche mich.
Ich wasche mir die Haare.
Du rasierst dich.
Du rasierst dir den Bart.
Du ziehst dich an.
Du ziehst dir eine Jacke an.
Ich trockne mich ab.
Ich trockne mir das Gesicht ab.
Das Reflexivpronomen im Dativ
Eine Ausnahme ist das Relativpronomen im Dativ.
101
Reflexive Verben
Beispiele:
reflexiv
nicht reflexiv
echt reflexiv
Ich eigne mir Deutschkenntnisse an.
reflexiv gebraucht
Ich bringe mir Deutsch selber
bei.
Der Lehrer bringt den Schülern Deutsch bei.
gleiche Bedeutung
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
Ich stelle mir meine Traumfrau
vor. (=in Gedanken sehen)
Ich stelle meinem Chef meine
Frau vor. (=präsentieren)
verschiedene Bedeutung
Die vollständige Konjugation mit dem Reflexivpronomen im Dativ lautet:
echt reflexiv
reflexiv gebraucht
reflexiv gebraucht mit Bedeutungsänderung
sich etwas aneignen
sich etwas beibringen
sich (etwas) vorstellen
ich eigne mir an
ich bringe mir bei
ich stelle mir vor
du eignest dir an
du bringst dir bei
du stellst dir vor
er eignet sich an
er bringt sich bei
er stellt sich vor
wir eignen uns an
wir bringen uns bei
wir stellen uns vor
ihr eignet euch an
ihr bringt euch bei
ihr stellt euch vor
sie eignen sich an
sie bringen sich bei
sie stellen sich vor
Das Reflexivpronomen mit Präpositionalkasus
Bei wenigen reflexiv gebrauchten Verben steht das Reflexivpronomen nach einer Präposition mit Akkusativ oder Dativ.
102
Beispiele:
reflexiv
nicht reflexiv
reflexiv gebraucht
Präposition mit Akkusativ
Ich denke zu viel über mich
nach.
Ich denke über meine Zukunft
nach
gleiche Bedeutung
reflexiv gebraucht
Präposition mit Dativ
Ich zweifle immer an mir.
Ich zweifle an seiner Aussage.
gleiche Bedeutung
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
Präposition mit Akkusativ
Ich behalte die Information für Ich behalte mein altes Auto
mich. (=nicht weitersagen)
noch ein paar Jahre. (=nicht
weggeben)
verschiedene Bedeutung
Reflexive Verben
Die vollständige Konjugation mit dem Reflexivpronomen nach einer Präposition lautet:
reflexiv gebraucht (Präposition mit Akkusativ)
reflexiv gebraucht (Präposition mit Dativ)
über sich nachdenken
an sich zweifeln
ich denke über mich nach
ich zweifle an mir
du denkst über dich nach
du zweifelst an dir
er denkt über sich nach
er zweifelt an sich
wir denken über uns nach
wir zweifeln an uns
ihr denkt über euch nach
ihr zweifelt an euch
sie denken über sich nach
sie zweifeln an sich
Das Reflexivpronomen mit unklarem Kasus
Einige reflexive und reflexiv gebrauchte Verben kommen nur in der 3. Person vor. Bei diesen Verben ist der
Kasus des Reflexivpronomens unklar.
Beispiele: nur 3. Person
Singular
Plural
echt reflexiv
sich ereignen
In Deutschland hat sich ein
Zugunglück ereignet.
Auf der Autobahn haben sich
viele Unfälle ereignet.
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
sich legen
Der Wind hat sich gelegt.
Die Proteste gegen die Steuererhöhung haben sich gelegt.
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung) nach
Präposition
um sich greifen
Eine Grippe-Epidemie greift
um sich.
Kontrolle und Zensur greifen im
Internet um sich.
Beachte die Bedeutungsunterschiede zwischen legen/sich legen und greifen/um sich greifen.
Beispiele:
reflexiv
nicht reflexiv
Der Wind hat sich gelegt. (=aufhören)
Ich lege das Buch auf den Schreibtisch.
Eine Grippe-Epidemie greift um sich. (=sich verbreiten)
Das Baby greift nach der Flasche.
Reflexiver Dativ bei nicht reflexiven Verben
Wenn bei nicht reflexiven Verben mit Dativ und Akkusativ ein reflexiver Dativ benutzt wird, erscheint dieser je nach Kontext unnötig.
nicht reflexiver Dativ und Akkusativ
Ich kaufe meiner Schwester einen Pullover.
reflexiver Dativ und Akkusativ
Ich kaufe (mir) einen Pullover.
nur Akkusativ
Ich kaufe einen Pullover.
103
Reflexive Verben
Anmerkung: Wenn klar ist, dass man den Pullover für sich selbst kauft, kann man den reflexiven Dativ weglassen.
Immer unnötig ist der reflexive Dativ bei einigen Verben mit Akkusativ.
Akkusativ
Ich sehe ein Bild an.
Akkusativ und reflexiver Dativ
Ich sehe (mir) ein Bild an.
Zustandsreflexiv
Einige obligatorisch reflexive Verben haben eine adjektivische Variante, die mit dem Verb sein und Partizip
II gebildet wird. Diese Variante wird auch als Zustandsreflexiv bezeichnet.
reflexiv
Zustandsreflexiv
Ich interessiere mich für Politik.
Ich bin interessiert an Politik.
Reflexive Verben können keine passive Verbform bilden. Einige echte reflexive Verben haben aber eine
nicht reflexive Variante mit gleicher Bedeutung, die an die Passivkonstruktion normaler Verben erinnert
bei der ebenfalls Subjekt und Objekt vertauscht werden.
reflexives Verb
nicht reflexive Variante
Er interessiert sich für Politik
Politik interessiert ihn.
normales Verb aktiv
normales Verb passiv
Er macht Politik.
Politik wird von ihm gemacht.
Weitere Beispiele:
reflexives Verb
Zustandsreflexiv
nicht reflexive Variante
sich interessieren für
Ich interessiere mich für Politik
Ich bin interessiert an Politik
Politik interessiert mich.
sich freuen über
Ich freue mich über seinen Brief
Ich bin erfreut über seinen Brief.
Sein Brief freut mich.
sich wundern über
Er wundert sich über ihr Verhalten
Er ist verwundert über ihr Verhalten.
Ihr Verhalten wundert ihn.
sich ärgern über
Ich ärgere mich über meinen
Nachbarn.
Ich bin verärgert über meinen
Nachbarn
Mein Nachbar ärgert mich.
In allen Varianten hat das Verb die gleiche Bedeutung. Das System ist aber nicht immer vollständig. bei
manchen Verben fehlt eine Varianten.
104
Beispiele:
reflexives Verb
Zustandsreflexiv
nicht reflexive Variante
sich stören an
Mein Großvater stört sich an
dem Lärm.
--
Der Lärm der Kinder stört meinen Großvater.
sich kümmern um
Er kümmert sich nicht um seine
Kinder.
--
Seine Kinder kümmern ihn nicht.
sich erholen
Ich erhole mich.
Ich bin erholt.
--
Reflexive Verben
Wortposition des Reflexivpronomens
Wenn der Nominativ in Position 1 steht, steht das Reflexivpronomen direkt hinter dem Verb.
Beispiele:
Er beeilt sich.
Er musste sich heute Morgen sehr beeilen.
Er hat sich heute Morgen sehr beeilt.
Sonst steht das Reflexivpronomen hinter dem Nominativ.
Beispiele:
Heute Morgen musste er sich sehr beeilen.
Er hat gesagt, dass er sich heute Morgen beeilen musste.
Weil er sich heute morgen sehr beeilen musste, hat er seine Brille vergessen.
Das Reflexivpronomen kann nicht in Position 1 im Satz stehen.
Reziproke Verben
Bei einigen Verben kann das Reflexivpronomen eine wechselseitige Beziehung von zwei Personen bezeichnen. Diese wechselseitige Beziehung nennt man reziprok. An einer reziproken Beziehung sind immer
mindestens zwei Personen beteiligt. Deshalb stehen das Verb und das reziproke Pronomen immer im
Plural.
wechselseitige Beziehung
reziprokes Relativpronomen
Peter liebt Anna. Anna liebt Peter.
Anna und Peter lieben sich.
Peter lernt Anna kennen. Anna lernt Peter kennen.
Anna und Peter lernen sich kennen.
Einige reflexive Verben mit Präposition kann man ebenfalls reziprok gebrauchen. Die Präposition fällt
dann weg.
wechselseitige Beziehung
reziprokes Reflexivpronomen
Peter streitet (sich) mit Anna. Anna streitet (sich) mit Peter.
Peter und Anna streiten sich.
Peter trennt sich von Anna. Anna trennt sich von Peter.
Peter und Anna trennen sich.
Peter unterhält sich mit Anna. Anna unterhält sich mit Peter
Peter und Anna unterhalten sich.
105
Liste: Reflexive Verben
Liste: Reflexive Verben
Echte reflexive Verben
Reflexivpronomen im Akkusativ
106
sich ärgern über
Mein Freund ärgert sich über seinen Vermieter.
sich aufregen über
Ich rege mich über meine Schwester auf.
sich auskennen
Er kennt sich hier noch nicht gut aus.
(sich) ausruhen*
Nach der Arbeit muss ich (mich) eine Stunde ausruhen.
sich bedanken bei + für
Sie bedankt sich bei ihrem Nachbarn für die Hilfe.
sich beeilen
Ich muss mich beeilen, weil mein Zug gleich kommt.
sich befassen mit
Das Parlament befasst sich mit dem neuen Gesetz.
sich befinden
Das Rathaus befindet sich am Marktplatz.
sich begnügen mit
Der Sportler begnügt sich nicht mit dem zweiten Platz.
sich benehmen
Die Schüler benehmen sich schlecht.
sich beschweren bei + über
Er beschwert sich bei seinem Chef über einen Kollegen.
sich besinnen auf
Die Mannschaft muss sich auf ihre Qualitäten besinnen.
sich betrinken
Er betrinkt sich jedes Wochenende.
sich bewähren
Das neue Automodell muss sich im Straßenverkehr bewähren.
sich bewerben bei + um
Der Student bewirbt sich bei vielen Universitäten um einen Studienplatz.
sich bücken
Meine Oma kann sich nicht mehr gut bücken.
sich distanzieren von
Der Minister distanziert sich von seiner Aussage.
sich eignen für
Die Ausrüstung eignet sich nicht für das Hochgebirge.
sich entschließen zu
Die Studentin entschließt sich dazu, das Studium abzubrechen.
sich entsinnen an
Ich kann mich nicht an den Namen entsinnen.
sich erholen
Im Urlaub sollten sich die Menschen erholen.
sich erkälten
Im Herbst erkälten sich viele Leute.
sich erkundigen bei + nach
Der Tourist erkundigt sich bei der Information nach dem Weg.
sich freuen auf/über
Die Kinder freuen sich auf die Ferien.
sich gedulden
Die Autofahrer, die im Stau stehen, müssen sich gedulden.
sich getrauen
Er getraut sich nicht, mit seinem Chef zu sprechen.
sich interessieren für
Die Bürger interessieren sich immer weniger für Politik.
sich irren
Ich habe mich im Tag geirrt.
sich konzentrieren auf
Die Firma konzentriert sich auf ihre Stammkunden.
sich kümmern um
Er kümmert sich nicht um seine Kinder.
sich nähern
Das Flugzeug nähert sich der Landung in Stuttgart.
sich räuspern
Der Professor räuspert sich beim Sprechen ständig.
sich schämen
Das Kind schämt sich für seine schlechten Noten.
Liste: Reflexive Verben
sich sehnen nach
Ich sehne mich nach Ruhe.
sich sträuben gegen
Die Studenten stäuben sich gegen die Erhöhung der Studiengebühren.
(sich) streiten mit*
Meine Freundin streitet (sich) jeden Tag mit ihrem Mann.
sich verhalten
Die Kinder verhalten sich schlecht.
sich verirren
Vier Wanderer haben sich im Gebirge verirrt.
sich verlieben in
Mein Bekannter ist in seine Chefin verliebt.
sich verspäten
Die S-Bahn hat sich wieder einmal verspätet.
sich wehren
Die Arbeiter wehren sich gegen die Kündigungen.
sich weigern
Die Angestellten weigern sich Überstunden zu machen.
sich wundern über
Ich wundere mich über gar nichts.
* In einzelnen Fällen kann man das Reflexivpronomen weglassen.
Reflexivpronomen im Dativ
sich etwas anmaßen
Er maßt sich an über andere zu bestimmen.
sich etwas aneignen
Ich eigne mir Deutschkenntnisse an.
sich etwas ausdenken
Du denkst dir ein Spiel aus.
sich etwas einbilden
Er bildet sich etwas auf seinen Reichtum ein.
sich etwas verbitten
Ich verbitte mir die negativen Kommentare zu meiner Arbeit.
Reflexivpronomen nur 3. Person
sich auswirken auf
Die Wirtschaftskrise wirkt sich negativ auf die Zahl der Arbeitsplätze aus.
sich belaufen auf
Die Schulden belaufen sich auf 100 Milliarden Euro.
sich bewahrheiten
Die Prognose hat sich nicht bewahrheitet.
sich bewölken
Der Himmel hat sich plötzlich bewölkt.
sich ereignen
Auf der Autobahn hat sich ein schwerer Unfall ereignet.
sich erstrecken über
Die Region erstreckt sich über 50 000 Quadratkilometer.
sich jähren
Der Tag der Katastrophe jährt sich zum zehnten Mal.
107
Liste: Reflexive Verben
Reflexiv gebrauchte Verben ohne Bedeutungsänderung
Reflexivpronomen im Akkusativ
sich abtrocknen
Ich trockne mich mit dem Handtuch ab.
abtrocknen
Mein Vater trocknet das Geschirr
ab.
sich anziehen
Du solltest dich warm anziehen
anziehen
Ich ziehe das Baby heute warm
an.
sich duschen*
Ich dusche (mich) zweimal
täglich.
duschen
Ich dusche meinen Hund.
sich fragen
Er fragt sich, ob er die Prüfung
schafft.
fragen
Der Schüler fragt den Lehrer.
sich kämmen
Der Junge kämmt sich nie.
kämmen
Die Mutter kämmt das Kind.
sich kratzen
Die Katze kratzt sich am Rücken.
kratzen
Die Katze hat mich gekratzt.
sich nennen
Er nennt sich Professor.
nennen
Der Student nennt seinen
Namen.
sich rasieren
Ich muss mich rasieren.
rasieren
Der Friseur rasiert einen Kunden.
sich schminken
Sie schminkt sich stundenlang.
schminken
Der Maskenbildner schminkt die
Schauspielerin.
sich töten
Ein Mann hat sich getötet.
töten
Ein Mann hat seine Frau getötet.
sich umziehen
Vor dem Theater muss ich mich
umziehen.
umziehen
Mein Freund muss beruflich
nach Berlin umziehen.
sich verabschieden von
Er verabschiedet sich.
verabschieden
Er verabschiedet seine Freunde.
sich verpflichten zu
Er hat sich zur Rückzahlung des
Geldes verpflichtet.
verpflichten
Die EU verpflichtet ihre Mitgliedsstaaten zur Zahlung.
sich verteidigen
Er kann sich vor Gericht nicht
selbst verteidigen.
verteidigen
Die Armee verteidigt das Land.
sich waschen
Ich wasche mich.
waschen
Ich wasche die Wäsche.
* Bei dem Verb duschen ist die nicht-reflexive Verwendung ungewöhnlich. Bei reflexiver Verwendung kann
das Reflexivpronomen im Akkusativ wegfallen:
Reflexivpronomen im Dativ
108
sich abgewöhnen
Ich möchte mir das Rauchen
abgewöhnen.
abgewöhnen
Er muss dem Hund das Bellen
abgewöhnen.
sich beibringen
Ich habe mir Deutsch selbst
beigebracht.
beibringen
Der Lehrer bringt den Schülern
Mathematik bei.
sich gönnen
Du gönnst dir keine Pause.
gönnen
Er gönnt ihm den Sieg.
sich schaden
Du schadest dir mit deiner
Aussage.
schaden
Autofahren schadet der Umwelt.
sich verschaffen
Du hast dir durch deine Arbeit
Respekt verschafft.
verschaffen
Er hat ihm einen Arbeitsplatz
verschafft.
Liste: Reflexive Verben
sich verzeihen
Sie verzeiht sich nie, dass sie ihre verzeihen
Familien verlassen hat.
Sie verzeiht ihm nie.
sich widersprechen
Er widerspricht sich in jedem
Satz.
widersprechen
Er widerspricht dem Lehrer
immer.
sich wünschen
Ich wünsche mir Gesundheit.
wünschen
Ich wünsche dir viel Glück.
Reflexivpronomen nach Präposition
über sich (Akk) nachdenken
Du denkst zu viel über dich nach. nachdenken über
Ich denke über meine Arbeit
nach.
von sich (Dat) sprechen
Du sprichst immer nur von dir.
sprechen mit
Er spricht mit ihr.
an sich (Dat) zweifeln
Manchmal zweifle ich an mir.
zweifeln an
Ich zweifle an ihm.
Reflexiv gebrauchte Verben mit Bedeutungsänderung
Reflexivpronomen im Akkusativ
sich abheben von (=sich unterscheiden)
Er möchte sich von der Masse
abheben.
abheben (=Geld)
Ich habe heute 300 Euro abgehoben.
sich aufhalten mit (=Zeit verlieren)
Der Chef hält sich nicht mit
langen Reden auf.
aufhalten (=da sein, bleiben)
Mein Vater hält sich vier Wochen
in den USA auf.
sich aussprechen (=sich versöhnen)
Er hat sich mit seiner Frau ausge- aussprechen (=sagen)
sprochen.
Der Schüler spricht das Wort
falsch aus.
sich bemühen um (=Arbeit
investieren)
Der Student bemüht sich um
einen Praktikumsplatz.
bemühen (=arbeiten lassen)
Er bemühte seinen Onkel, um
den Job zu bekommen.
sich berufen auf
Er beruft sich auf das Gesetz.
berufen (=einstellen)
Die Kommission berief drei neue
Professoren.
sich einladen (=selbst einladen)
Er hat sich einfach selbst zu der
Party eingeladen
einladen (=eine andere Person)
Ich habe meine Freunde eingeladen.
sich einlassen auf (=akzeptieren)
Der Chef lässt sich auf keine
Diskussion ein.
einlassen (=herein lassen)
Pünktlich um 15.00 Uhr wurden
die Zuschauer eingelassen.
sich einsetzen für (=engagieren) Die Bürger setzen sich für den
Erhalt des alten Gebäudes ein.
einsetzen (=einbauen)
Der Glaser hat ein neues Fenster
eingesetzt.
sich einstellen auf (=anpassen)
Ich muss mich auf das Leben in
Deutschland einstellen.
einstellen (=installieren)
Man muss die Maschine neu
einstellen.
sich entschuldigen bei für (=um
Verzeihung bitten)
Die Studentin entschuldigt
sich bei ihrem Professor für das
Zuspätkommen.
entschuldigen (=verzeihen)
Ich kann sein Verhalten nicht
entschuldigen.
sich erinnern an (=nicht vergessen haben)
Ich erinnere mich an den letzten
Urlaub.
erinnern (=noch mal sagen)
Ich erinnere meinen Chef an die
Gehaltserhöhung.
sich fürchten vor (=Angst
haben)
Ich fürchte mich vor einem
Gewitter.
fürchten(=etwas Negatives
kommen sehen, befürchten)
Die Meteorologen fürchten
einen Orkan.
109
Liste: Reflexive Verben
sich gewöhnen an (=vertraut
werden)
Ich habe mich an das deutsche
Essen gewöhnt.
gewöhnen an (=vertraut machen)
Wir müssen die Kinder an Pünktlichkeit gewöhnen.
sich herausstellen als (=sich
zeigen als)
Der neue Mitarbeiter hat sich als
faul herausgestellt.
herausstellen (=nach draußen
stellen)
Wir haben das Sofa herausgestellt.
sich hüten vor (=“die Finger
weglassen“)
Hüten Sie sich vor Investitionen
in Aktien.
hüten (=aufpassen auf)
Die Großmutter hütet die Kinder.
sich machen an (=beginnen)
Wir machen uns an die Arbeit.
machen
Wir machen Pause.
sich stören an (=belästigt
werden)
Der Nachbar stört sich am Lärm
der Kinder.
stören (=belästigen)
Die Kinder stören den Nachbarn.
sich täuschen in (=sich irren)
Ich habe mich in dir getäuscht.
täuschen (= die Unwahrheit
sagen)
Die Politiker haben die Menschen getäuscht.
sich treffen mit (=absichtlich)
Ich habe mich gestern mit
meiner Freundin getroffen.
treffen (=zufällig)
Ich habe gestern in der Stadt
meinen Chef getroffen.
sich umziehen (=die Kleidung
wechseln)
Nach dem Sport muss ich mich
umziehen.
umziehen (=die Wohnung
wechseln)
Ich bin letzte Woche umgezogen.
sich verlassen auf (=vertrauen)
Sie verlässt sich auf ihren Mann.
verlassen (=weggehen)
Sie verlässt ihren Mann.
sich verschlucken (=falsch
schlucken)
Das Kind hat sich beim Trinken
verschluckt.
verschlucken (=hinunter
schlucken)
Das Kind hat eine Kugel verschluckt.
sich verstehen auf (=gut können)
Er versteht sich auf das Verkaufen.
verstehen
Ich habe verstanden, was du
gesagt hast.
sich verstehen mit (=gut vertragen)
Maria versteht sich gut mit ihrer
Schwester.
sich vertiefen in (=intensiv
benutzen)
Sie vertieft sich in ihre Bücher.
vertiefen (=tiefer machen)
Das Flussbett musste vertieft
werden.
sich wenden an (=sich richten
an)
Für Beschwerden müssen Sie
sich an den Kundenservice
wenden.
wenden (=umdrehen)
In einer Einbahnstraße darf man
nicht wenden.
Reflexivpronomen im Dativ:
110
sich etwas herausnehmen (=ein
Recht beanspruchen)
Du nimmst dir heraus über mich
zu bestimmen.
herausnehmen (=nehmen aus)
Er nimmt den Computer aus der
Tasche heraus.
sich leisten (=kaufen)
Du leistest dir viele Dinge,
obwohl du kein Geld hast.
leisten (=Einsatz bringen)
Die Studenten müssen viel
leisten.
sich etwas merken (=im Kopf
speichern)
Ich kann mir keine Namen mehr
merken.
merken (=bemerken)
Er hat gemerkt, dass sein Geld
fehlt.
sich etwas vorstellen
Ich kann mir nicht vorstellen,
dass das Wetter morgen besser
ist.
vorstellen (=präsentieren)
Darf ich Ihnen meine Frau vorstellen?
Liste: Reflexive Verben
Reflexivpronomen nach Präposition
auf sich (Akk) achten (=aufpassen)
Du solltest mehr auf dich achten
und nicht so viel trinken.
achten (=respektieren)
Viele Menschen achten die
Politiker nicht mehr.
an sich (Dat) arbeiten (=sich
verbessern)
Ich habe viel an mir gearbeitet.
arbeiten
Er hat viel gearbeitet.
an sich (Akk) bringen (=unberechtigt nehmen)
Er hat das Kunstwerk an sich
gebracht.
bringen
Der Kellner bringt den Kaffee.
auf sich (Akk) nehmen (=sich
belasten mit)
Du hast viele Mühen auf dich
genommen.
nehmen
Sie hat Urlaub genommen.
für sich (Dat) behalten (=nicht
weitersagen)
Du musst diese Information für
dich behalten.
behalten (=nicht zurückgeben)
Du kannst das Buch behalten.
Reflexivpronomen nur 3. Person
sich abzeichnen (=vorhersehbar
sein)
Die Pleite der Firma zeichnete
sich ab.
abzeichnen (=kopieren)
Die Kunststudentin zeichnet das
Bild ab.
sich drehen um (=gehen um,
Thema sein)
In seinem Vortag dreht es sich
um den Klimawandel.
drehen (=die Richtung ändern)
Der Lehrer dreht sich zur Tafel.
sich ergeben aus (=folgen)
Aus der Analyse ergibt sich, dass
die Firma pleite ist.
ergeben (geben)
Seine Aussage ergibt keinen
Sinn.
sich legen (=aufhören)
Der Wind hat sich gelegt.
legen
Ich lege das Buch ins Regal.
sich verbieten (=moralisch
unangemessen sein)
Medizinische Versuche an Menschen verbieten sich.
verbieten
Mein Vater verbietet mir zu der
Party zu gehen.
sich zusammensetzen aus
(=bestehen aus)
Die Gruppe setzt sich aus acht
Teilnehmern zusammen
zusammensetzen (=treffen)
Wir müssen uns demnächst
zusammensetzen.
Reflexivpronomen nach Präposition (nur 3. Person)
um sich greifen (=sich verbreiten)
Eine Grippe-Epidemie greift
um sich.
greifen (=mit den Händen)
Das Baby greift nach dem Topf
auf dem Herd.
vor sich gehen (=passieren)
Man weiß nicht, was in diesem
Land vor sich geht.
gehen
Sie geht nach Hause.
Reziproke Verben
sich lieben
Anna und Peter lieben sich.
sich küssen
Sie haben sich heimlich geküsst.
sich mögen
Maria und Peter mögen sich nicht.
sich hassen
Die Nachbarn hassen sich.
sich kennen
Wir kennen uns seit vielen Jahren.
sich kennen lernen
Sie haben sich im Flugzeug kennen gelernt.
111
Liste: Reflexive Verben
112
(sich) streiten
Meine Geschwister streiten sich dauernd.
sich treffen
Wir treffen uns am Bahnhof.
sich trennen
Mein Bruder und seine Frau trennen sich.
sich unterhalten
Der Professor und die Studenten unterhalten sich.
Verben mit Präposition
Verben mit Präpositionen
Die erste Ergänzung einer „Person“ oder „Sache“ ist bei jedem Verb der Nominativ. Die zweite Ergänzung
ist bei vielen Verben der Akkusativ.
sehen + Akkusativ
„Person“
„Sache“
Ich sehe einen Mann.
Ich sehe einen Baum.
Einige Verben haben statt eines Akkusativs eine obligatorische Präpositionalergänzung. Sie können nicht
ohne diese Präpositionalergänzung verwendet werden.
warten + Präposition (+Akkusativ)
„Person“
„Sache“
Ich warte auf meinen Bruder.
Ich warte auf einen Brief.
Die Präpositionalergänzung verlangt („regiert“) einen bestimmten Kasus. Im Beispiel oben ist das der
Akkusativ. Es kann aber auch der Dativ sein. Die Präpositionen muss mit dem Verb zusammen gelernt werden.
warnen + Präposition (+Dativ)
„Person“
„Sache“
Ich warne meinen Freund vor dem Mann.
Ich warne meinen Freund vor der Gefahr.
Es gibt auch Verben mit zwei Präpositionen. Bei Verben ohne Präposition benützt man hier normalerweise
Akkusativ und Dativ.
„Person“ + „Sache“
schreiben + Dativ + Akkusativ
Ich zeige meinem Gast die Stadt.
bedanken + zwei Präpositionen
Sie bedankt sich bei ihrer Freundin für das Geschenk.
Verben mit Präpositionen weisen insgesamt sehr verschiedene Ergänzungstypen auf. Sie brauchen oft
nicht nur eine oder zwei Präpositionen, sondern zusätzlich ein Reflexivpronomen. Einige kombinieren
auch Kasus ohne Präposition (Akkusativ oder Dativ) und Präpositionalkasus. Die wichtigsten Ergänzungstypen sind:
Ergänzungstypen Verben mit Präposition:
Verb + Präposition
warten auf (+ Akk)
Ich warte auf einen Brief.
Reflexives Verb + Präposition
sich interessieren für (+ Akk)
Ich interessiere mich für Sport.
Akkusativ + Verb + Präposition
warnen + Akk + vor (+ Dat)
Ich warne meinen Freund vor der Gefahr.
Dativ + Verb + Präposition
danken + Dat + für (+Akk)
Ich danke meinem Freund für seine Hilfe.
Verb + zwei Präpositionen
reden mit (+Dat) über (+Akk)
Ich rede mit meinem Freund über den
Urlaub.
Reflexives Verb + zwei Präpositionen
sich bedanken bei (+Dat) für (+Akk)
Ich bedanke mich bei meiner Freundin für
das Geschenk.
113
Verben mit Präposition
Daneben treten verschiedene weitere Typen mit jeweils wenigen Beispielen auf. (Reflexive Verben mit
Präposition werden im Kapitel „Reflexive Verben“ ausführlicher behandelt.)
Verben mit mehreren Präpositionen
Präpositionen mit gleicher Bedeutung, die man alternativ verwenden kann
Bei einigen Verben kann man zwei Präpositionen mit gleicher Bedeutung alternativ verwenden. Man
muss aber eventuell den unterschiedlichen Kasus der Präposition beachten.
Beispiel: sprechen von /sprechen über
sprechen von + Dativ
Er spricht von seinem Erlebnis.
sprechen über + Akkusativ
Er spricht über sein Erlebnis.
Beispiel: sich bewerben um / sich bewerben für
sich bewerben um + Akkusativ
Er bewirbt sich um einen Arbeitsplatz.
sich bewerben für + Akkusativ
Er bewirbt sich für einen Arbeitsplatz.
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung, die sich ausschließen
Einige Verben haben zwei oder drei Präpositionen. Pro Satz kann aber nur eine dieser Präpositionen vorkommen, da sie unterschiedliche Bedeutungen haben.
Beispiel: sich freuen auf / sich freuen über
sich freuen über + Akkusativ
(etwas Gegenwärtiges oder
Vergangenes)
Sie freut sich über den Brief von ihren Eltern.
sich freuen auf + Akkusativ
(etwas Zukünftiges)
Er freut sich auf den Urlaub.
Die Unterschiede sind manchmal nicht leicht zu verstehen.
Beispiel: leiden an / leiden unter
Er leidet an Krebs.
leiden an + Dativ
(an einer schweren Krankheit)
leiden unter + Akkusativ
(unter bestimmten Symptomen) Er leidet unter starken Schmerzen.
Manchmal ähnelt diese Bedeutungsveränderung der Beziehung von Aktiv und Passiv
Beispiel: riechen an / riechen nach
114
riechen an + Dativ
(aktiv die Nase benützen)
Er riecht an der Blume.
riechen nach
(passiv einen Geruch wahrnehmen)
Hier riecht es nach Abgasen.
Verben mit Präposition
Beispiel: warten auf / warten mit
warten mit + Dativ
(aktiv den Beginn verzögern)
Der Lehrer wartet mit dem Beginn des Unterrichts.
warten auf + Akkusativ
(nichts tun)
Die Schüler warten auf den Beginn des Unterrichts.
Fragen zu Verben mit Präposition
Man kann analog zu den Verben ohne Präposition nach der Präpositionalergänzung fragen. Man unterscheidet zwischen „Sachen“ und „Personen“:
Verb ohne Präposition
Ich sehe den Mann.
Person
Wen siehst du?
Ich sehe einen Baum.
Sache
Was siehst du?
Ich warte auf den Mann.
Person
Auf wen wartest du?
Ich warte auf den Bus.
Sache
Auf was wartest du? / Worauf wartest du?
Verb mit Präposition
Die Fragen mit Präposition + was (Beispiel: auf was?) gelten als umgangssprachlich. Die Frage mit wo- wird
gebildet durch wo-(r)-Präposition. Ein –r- zwischen wo- und der Präposition braucht man, wenn die Präposition mit einem Vokal beginnt:
wor-
wo-
warten auf
worauf?
warnen vor
wovor?
sich kümmern um
worum?
sich interessieren für
wofür?
freuen über
worüber?
erzählen von
wovon?
leiden unter
worunter?
einladen zu
wozu?
sich erinnern an
woran?
fragen nach
wonach?
bestehen in
worin?
helfen gegen
wogegen?
Pronominaladverbien
Wenn mit Verb + Präposition eine Satzfrage gebildet wird, kann man mit Präposition + Personalpronomen
(Beispiel: „auf ihn“) bzw. mit den Pronominaladverbien da(r) + Präposition (Beispiel: „darauf“) antworten:
Wartest du auf den Mann?
Ja, ich warte auf ihn.
Person
Wartest du auf die Pause?
Ja, ich warte darauf.
Ja, darauf warte ich.
Sache
Wenn die Ergänzung keine Person oder Sache bezeichnet, sondern eine Aktion, benutzt man das Prono-
115
Verben mit Präposition
minaladverb mit einem Nebensatz als Ergänzung. Die Art des Nebensatzes ist vom Verb abhängig.
dass- Satz
Ich warte darauf, dass das Geld von meinem Vater kommt.
Indirekte Frage
Ich interessiere mich dafür, wie viel der Kurs kostet.
Infinitivsatz
Er hofft darauf, die Prüfung zu bestehen.
Das Pronominaladverb kann auch auf den vorhergehenden Satz verweisen:
Ich habe das Geld von meinem Vater bekommen. Darauf habe ich schon lange gewartet.
Der Kasus der Präpositionen
Die Präposition, die fest zum Verb gehört, regiert einen Kasus. Präpositionen, die einen festen Kasus haben behalten diesen Kasus.
Präpositionen mit festem Kasus
für = Akkusativ
danken für
Ich danke dir für deinen Rat.
nach = Dativ
fragen nach
Er fragt nach dem Weg.
Wechselpräpositionen bekommen je nach Verb eine feste Präposition. Die Präpositionen und der Kasus
müssen mit dem Verb zusammen gelernt werden. Die Wechselpräpositionen an, auf und in können sowohl mit Akkusativ als auch mit Dativ vorkommen.
Wechselpräpositionen
an = Akkusativ
denken an
Ich denke oft an dich.
an = Dativ
arbeiten an
Der Student arbeitet an seiner Masterarbeit.
auf = Akkusativ
warten auf
Er wartet auf den Zug.
auf = Dativ
bestehen auf
Der Chef besteht auf seiner Meinung.
in + Akkusativ
geraten in
Die Armee ist in einen Hinterhalt geraten.
in + Dativ
bestehen in
Seine Aufgaben bestehen in der Auswahl der Bewerber.
Die Wechselpräpositionen unter, vor und zwischen werden immer mit dem Dativ verwendet, wenn sie von
einem Verb regiert werden.
116
unter = Dativ
leiden unter
Die Schüler leiden unter dem Leistungsdruck.
vor = Dativ:
fliehen vor
Die Menschen fliehen vor der Hungersnot.
zwischen = Dativ
unterscheiden zwischen
Man kann beim Aussehen nicht zwischen Deutschen und
Schweizern unterscheiden.
Verben mit Präposition
Die Wechselpräposition über wird immer mit dem Akkusativ verwendet, wenn sie von einem Verb regiert
wird.
über = Akkusativ
lachen über
Sie hat über seinen Witz gelacht.
Mit den Wechselpräpositionen hinter und neben verbinden sich keine Verben.
Wie die Wechselpräpositionen bekommt auch als in Verbindung mit bestimmten Verben eine feste Präposition.
als = Nominativ
arbeiten als
Er arbeitet als Lehrer.
als = Akkusativ
(an)sehen als
Der Chef sieht in als einen fleißigen Mitarbeiter (an).
117
Liste: Verben mit Präposition
Liste: Verben mit Präposition
abhängen
abheben
sich
Die Finanzierung meines Studiums hängt bei vielen Studenten von
meinen Eltern ab.
von
Er möchte sich von der Masse abheben.
abmelden
von
Der Teilnehmer hat sich von dem Kurs abgemeldet.
achten
auf
Dicke müssen mehr auf ihre Ernährung achten.
anfangen
mit
Das Semester hat mit einer Ansprache des Direktors angefangen.
antworten
auf
Der Schüler antwortet dem Lehrer auf seine Frage.
arbeiten
an
Sie arbeitet seit zwei Jahren an ihrer Doktorarbeit.
ärgern
sich
über
Mein Freund ärgert sich über seinen Vermieter.
aufhalten
sich
mit
Der Chef hält sich nicht mit langen Reden auf.
mit
Meine Frau möchte mit dem Rauchen aufhören.
auf
Die Großmutter passt auf die Kinder auf.
über
Ich rege mich über meine Schwester auf.
aufwachen
an
Wir sind an einem lauten Geräusch aufgewacht.
ausgeben
für
Er gibt sein ganzes Geld für seine Hobbys aus.
ausschließen
von
Der Student wurde von der Prüfung ausgeschlossen.
aussehen
nach
Das Wetter sieht nach Regen aus.
aufhören
aufpassen
aufregen
sich
auswirken
sich
auf
Die Wirtschaftskrise wirkt sich negativ auf die Arbeitsplätze aus.
bedanken
sich
bei + für
Sie bedankt sich bei ihrem Nachbarn für die Hilfe.
befassen
sich
mit
Das Parlament befasst sich mit dem neuen Gesetz.
begnügen
sich
mit
Der Sportler begnügt sich nicht mit dem zweiten Platz.
belaufen
sich
auf
Die Schulden belaufen sich auf 100 Milliarden Euro.
bemühen
sich
um
Der Student bemüht sich um einen Praktikumsplatz.
von
Der Mitarbeiter berichtet dem Chef von den Problemen.
berichten
berufen
sich
auf
Er beruft sich auf das Gesetz.
beschweren
sich
bei + über
Er beschwert sich bei seinem Chef über einen Kollegen.
mit
Die neue Stelle wurde mit einem Fachmann besetzt.
auf
Die Mannschaft muss sich auf ihre Qualitäten besinnen.
bestehen
auf
Die Firma besteht auf der Kündigung des unpünktlichen Mitarbeiters.
bestrafen
für
Der Vater bestraft das Kind für sein schlechtes Verhalten.
betrügen
um
Der Ex-Mitarbeiter hat die Firma um viel Geld betrogen.
bewegen
zu
Sie konnte ihn nicht zum Heiraten bewegen.
bei + um/für
Peter bewirbt sich bei Siemens um (für) ein Praktikum.
bezahlen
mit
Sie können den Einkauf nicht mit der Kreditkarte bezahlen.
bitten
um
Darf ich dich um einen Gefallen bitten?
bringen
um
Ein Betrüger hat eine alte Frau um ihre Ersparnisse gebracht.
besetzen
besinnen
bewerben
118
von
sich
sich
Liste: Verben mit Präposition
danken
für
Ich danke dir für das Geschenk.
denken
an
Er denkt nur an den Urlaub.
denken
von
Ich denke nichts Schlechtes von ihr.
von
Der Minister distanziert sich von seiner Aussage.
zu
Sie drängte ihn zum Heiraten.
distanzieren
sich
drängen
drehen
sich
um
In seinem Vortag dreht es sich um den Klimawandel.
eignen
sich
für
Die Ausrüstung eignet sich nicht für das Hochgebirge.
einladen
zu
Thomas hat uns zu seinem Geburtstag eingeladen.
einlassen
sich
auf
Der Chef lässt sich auf keine Diskussion ein.
einsetzen
sich
für
Die Bürger setzen sich für den Erhalt des alten Gebäudes ein.
einstellen
sich
auf
Ich muss mich auf das Leben in Deutschland einstellen.
entschließen
sich
zu
Sie haben sich zum Kauf des Hauses entschlossen.
entschuldigen
sich
bei +für
Die Schülerin entschuldigt sich beim Lehrer für das Zuspätkommen.
ergeben
sich
aus
Aus der Analyse ergibt sich, dass die Firma pleite ist.
erinnern
sich
an
Er erinnert sich nicht an seinen ersten Schultag.
an
Ich habe dich an deiner Stimme erkannt.
erkennen
erkundigen
sich
bei +nach
Der Tourist erkundigt sich bei der Information nach dem Weg.
erstrecken
sich
über
Die Region erstreckt sich über 50 000 Quadratkilometer.
erzählen
von
Der Großvater erzählt den Kindern vom Krieg.
erziehen
zu
Die Eltern sollten die Kinder zu Toleranz erziehen.
fliehen
vor
Die Menschen mussten vor dem Vulkanausbruch fliehen.
fragen
nach
Die Touristen fragen einen Passanten nach dem Weg.
freuen
sich
auf
Die Kinder freuen sich auf die Ferien.
freuen
sich
über
Die Kinder freuen sich über die Geschenke.
zu
Der Trainer führte die Mannschaft zur Weltmeisterschaft.
vor
Ich fürchte mich vor einem Gewitter.
für
Das Gesetz gilt für alle.
an
Ich habe mich an das deutsche Essen gewöhnt.
glauben
an
Die Mannschaft glaubte nicht an den Sieg.
gratulieren
zu
Wir gratulieren dir zum Geburtstag.
halten
für
Ich halte ihn für einen fleißigen Mann.
halten
zu
Er hat in jeder Situation zu seiner Frau gehalten.
hängen
an
Die Kinder hängen sehr am Großvater.
helfen
bei
Meine Tante hilft meiner Schwester bei den Hausaufgaben.
helfen
gegen
Das Medikament hilft gegen Schmerzen.
hindern
an
Der Autofahrer hinderte den LKW am Überholen.
hoffen
auf
Die Menschen hoffen auf eine Besserung ihrer Situation.
vor
Hüten Sie sich vor Investitionen in Aktien.
über
Die Presse informierte die Öffentlichkeit über den Skandal.
führen
fürchten
sich
gelten
gewöhnen
hüten
informieren
sich
sich
119
Liste: Verben mit Präposition
interessieren
sich
für
Die Bürger interessieren sich immer weniger für Politik.
konzentrieren
sich
auf
Die Firma konzentriert sich auf ihre Stammkunden.
kümmern
sich
um
Er kümmert sich nicht um seine Kinder.
lachen
über
Die Leute lachen über den Witz.
machen
zu
Das Ölgeschäft hat ihn zu einem reichen Mann gemacht.
an
Wir machen uns an die Arbeit.
nennen
nach
Die Eltern nennen das Kind nach dem Großvater.
passen
zu
Der schwarze Pullover passt nicht zu der blauen Hose.
raten
zu
Der Vater rät seinem Sohn zu einer Ausbildung.
rechnen
mit
Die Fahrgäste müssen mit Verspätungen rechnen.
rechnen
zu
Man rechnet ihn zu den besten Spielern der Welt.
reden
mit +über
Wir reden mit unserem Lehrer über den Ausflug.
reden
von
Er redet nur noch von dieser Frau.
retten
vor
Der Bademeister hat das Kind vor dem Ertrinken gerettet.
riechen
nach
Die Luft riecht nach Abgasen.
schicken
an
Ich schicke einen Brief an meine Eltern.
schließen
von +auf
Vom Aussehen kann man nicht auf die Intelligenz schließen.
schmecken
nach
Das Essen schmeckt nach nichts.
schreiben
an
Ich schreibe einen Brief an meine Eltern.
nach
Ich sehne mich nach Ruhe.
aus
Der Tisch ist aus Holz.
machen
sehnen
sich
sich
sein
stören
sich
stören
Der Nachbar stört sich am Lärm der Kinder.
Mein kleiner Bruder stört mich immer beim Lernen.
sträuben
sich
gegen
Die Studenten sträuben sich gegen die Studiengebühren.
streiten
sich
mit* +über
Meine Freundin streitet (sich) jeden Tag mit ihrem Mann über Geld.
nach
Sie sucht nach einem Mann.
in
Ich habe mich in dir getäuscht.
an
Dieses Jahr werden mehr Leute am Berlin-Marathon teilnehmen.
mit
Ich habe mich gestern mit meiner Freundin getroffen.
zu
Meine Freundin hat mich zu einem Kinobesuch überredet.
von
Der Angeklagte konnte das Gericht von seiner Unschuld überzeugen.
von
Peter hat sich von seinen Freunden verabschiedet.
verkaufen
an
Der Konzern hat die Firma an einen Investor verkauft.
verlangen
von
Die Universität verlangt von den Studenten Deutschkenntnisse.
auf
Sie verlässt sich auf ihren Mann.
suchen
täuschen
sich
teilnehmen
treffen
sich
überreden
überzeugen
verabschieden
sich
verlassen
sich
verlieben
sich
vermieten
verpflichten
versichern
120
an
bei
sich
in
Mein Bekannter ist in seine Chefin verliebt.
an
Der Hausbesitzer vermietet seine Wohnungen nicht an Studenten.
zu
Er hat sich zur Rückzahlung des Geldes verpflichtet.
gegen
Man muss das Haus gegen Feuer versichern.
Liste: Verben mit Präposition
verstehen
sich
mit
Maria versteht sich gut mit ihrer Schwester.
verstehen
sich
auf
Er versteht sich auf das Verkaufen.
unter
Der Verwalter verteilte das Erbe unter den Verwandten.
verteilen
vertiefen
in
Sie vertieft sich in ihre Bücher.
verwechseln
mit
Ich habe den Mann mit meinem Nachbarn verwechselt.
vorbereiten
auf
Der Lehrer bereitet die Schüler auf die Prüfung vor.
warten
auf
Die Studenten warten auf die S-Bahn.
wenden
sich
sich
an
Für Beschwerden müssen Sie sich an den Kundenservice wenden.
aus
Aus ihm wird nie ein guter Lehrer.
über
Ich wundere mich über gar nichts.
zahlen
an
Der Täter muss seine Strafe an einen gemeinnützigen Verein zahlen.
zählen
auf
Der Trainer kann auf alle Spieler zählen.
zu
Sie zählt zu den besten Studenten ihres Jahrgangs.
aus
Die Gruppe setzt sich aus acht Teilnehmern zusammen.
zusehen
bei
Die Kinder sehen den Bauarbeitern bei der Arbeit zu.
zweifeln
an
Sie hat nie an ihrem Erfolg gezweifelt.
werden
wundern
sich
zählen
zusammensetzen
sich
121
Verben mit obligatorischem es
Verben mit obligatorischem es
Einige Verben und Ausdrücke erfordern ein obligatorisches es. Dazu gehören z. B. die „Wetterverben“. Bei
diesen Verben steht es immer im Nominativ.
Beispiele: „Wetterverben“
regnen
Heute regnet es.
schneien
Gestern hat es geschneit.
winden
An der Küste windet es stark.
blitzen, donnern
Bei einem Gewitter blitzt und donnert es.
ziehen
Durch das Fenster zieht es.
hageln
Wenn es hagelt, ist die Ernte in Gefahr.
nieseln
Es regnet nicht richtig, es nieselt nur leicht.
stürmen
An der Küste stürmt es oft.
Einige weitere Verben, meist mit Präposition, benötigen ebenfalls es. Dabei steht es entweder im Nominativ oder im Akkusativ.
Beispiele: es im Nominativ:
jucken
Es juckt mich in der Nase.
ankommen auf
Es kommt darauf an, wie viel Geld ich habe.
fehlen an
Es fehlt ihm an Deutschkenntnissen.
gehen um
In dem Text geht es um das Thema „alternative Energien“.
mangeln an
Nach der Katastrophe mangelt es an Medikamenten für die Bevölkerung.
eilen mit
Es eilt nicht mit der Bestellung.
klappen mit
Ich hoffe, dass es mit meiner Prüfung klappt.
sich handeln um
Bei diesem Tier handelt es sich um ein Insekt.
Beispiele: es im Akkusativ
es anlegen auf
Der Schüler legt es darauf an, dass er vom Lehrer bestraft wird.
es versuchen mit
Klavierspielen macht mir keinen Spaß, jetzt versuche ich es mit Gitarrespielen.
Ebenso einige Ausdrücke mit Adjektiv und Verb:
Beispiele: Ausdrücke mit Adjektiv und Verb
122
es sich leicht (schwer) machen
Thomas macht es sich leicht, wenn er sagt, dass ihn das nicht interessiert.
es gut (schlecht) meinen
Der Chef meint es gut mit den Mitarbeitern.
es gut (schlecht) gehen
Mir geht es schlecht.
es weit bringen
Thomas hat es weit gebracht, er ist der Chef von 500 Mitarbeitern.
Verben mit obligatorischem es
Feste verbale Ausdrücke:
Beispiele: feste verbale Ausdrücke
es gibt
In Deutschland gibt es viel Industrie.
=„vorhanden sein“
es abgesehen haben auf
Die Einbrecher hatten es auf die Diamanten abgesehen.
=„haben wollen“
es heißt
Es heißt, dass die Firma vor der Pleite steht.
=„man sagt“
es gilt
Jetzt gilt es alle Kräfte zu mobilisieren.
=„man muss“
Die Verben werden, bleiben und sein werden in Verbindung mit „Wetteradjektiven“ mit es benutzt. Das
Verb werden auch bei Zeitveränderung.
Beispiele: werden, bleiben, sein mit Wetteradjektiven
werden
Es wird warm. (kalt, neblig, heiß, ...)
Wetter
bleiben
In den nächsten Tagen bleibt es kalt. (warm, windig, ...)
Wetter
sein*
Hier ist es sehr heiß. (kalt, sonnig, schattig, stürmisch, ...)
Wetter
werden
Es wird Frühling. (Tag, Nacht, Weihnachten, ...)
Zeitveränderung
*Beachte:
„Wetter“
„Körpergefühl“
Es ist hier kalt.
Es ist mir kalt.
Hier ist es kalt.
Mir ist (es) kalt.
(immer mit es)
(ohne es möglich, wenn es nicht in Position 1 steht)
123
Feste Nomen-Verb-Verbindungen
Feste Nomen-Verb-Verbindungen (Funktionsverbgefüge)
Einige Verben gehen mit bestimmten Nomen eine feste Verbindung ein. Das Verb verliert in diesen Verbindungen seine eigentliche Bedeutung. Die Bedeutung der Nomen-Verb-Verbindung wird durch das
Nomen bestimmt.
Beispiel: Kritik üben
Bedeutung
Bedeutung
üben = trainieren
Kritik (üben) = kritisieren
Das Verb wird nur zur Bildung der grammatischen Formen benützt.
Beispiel: Konjugation Präsens - Kritik üben
Singular
Plural
1. Person
ich übe Kritik
1. Person
wir üben Kritik
2. Person
du übst Kritik
2. Person
ihr übt Kritik
3. Person
er übt Kritik
3. Person
sie üben Kritik
Zu den Nomen-Verb-Verbindungen gehören oft Artikel oder Präpositionen. Man findet folgende Strukturen:
Präposition
Artikel
Nomen
Funktionsverb
Sport
treiben
Kritik
üben
in
Zweifel
ziehen
(be)zweifeln
zur
Verfügung
stehen
haben, es gibt
Tod
finden
sterben
den
in
Präposition
Bedeutung
Sport machen
an
kritisieren
die/eine
Wahl
treffen
wählen
der
Kreide
stehen
(metaph.) schulden
Die Verwendung des Artikels ist bei vielen Funktionsverbgefügen festgelegt. Es gibt keine Regel für den
Gebrauch des Artikels.
Beispiele: Artikelgebrauch
mit bestimmtem Artikel
die Frechheit besitzen, den Tod finden
Kontraktion Artikel + Präposition
zum Abschluss bringen, zur Verfügung stehen
Häufig kommen aber auch Funktionsverbgefüge vor, bei denen der bestimmte, der unbestimmte oder
kein Artikel stehen kann.
124
Feste Nomen-Verb-Verbindungen
Beispiele: Funktionsverbgefüge mit/ohne Artikel
bestimmter Artikel
unbestimmter Artikel
kein Artikel
die Wahl treffen
eine Wahl treffen
(-)
die Antwort geben
eine Antwort geben
Antwort geben
unter dem Verdacht stehen
(-)
unter Verdacht stehen
die Hoffnung haben
(-)
Hoffnung haben
Bei vielen Nomen-Verb-Verbindungen kann auch der Numerus des Nomens (Singular bzw. Plural) nicht
verändert werden.
Singular
Plural
Sport treiben
(-)
Kritik üben an
(-)
in Zweifel ziehen
(-)
zur Verfügung stehen
(-)
Allerdings ist es bei anderen möglich Singular oder Plural zu verwenden.
Singular
Plural
eine Antwort geben
Antworten geben
einen Antrag stellen
Anträge stellen
eine Entscheidung treffen
Entscheidungen treffen
Die Bedeutung der Nomen-Verb-Verbindungen
Häufig aber nicht immer gibt es ein einfaches Verb mit der gleichen Bedeutung wie die Nomen-VerbVerbindung bzw. ein Adjektiv plus sein oder werden.
Nomen-Verb-Verbindung
Bedeutung/Verb
Kritik üben an
kritisieren
die/eine Frage stellen
fragen
eine Entscheidung treffen
entscheiden
Allerdings kann das einfache Verb ein zusätzliches oder ein anderes Präfix erhalten oder es kann reflexiv
sein.
Nomen-Verb-Verbindung
Bedeutung/Verb
Einfluss nehmen auf
beeinflussen
in Zweifel ziehen
bezweifeln
Abschied nehmen
sich verabschieden
125
Feste Nomen-Verb-Verbindungen
Nicht immer kann man das Verb direkt aus dem Nomen ableiten.
Nomen-Verb-Verbindung
Verb
Platz nehmen
sich setzen (nicht: „platzieren“ oder „platzen“!)
in Kauf nehmen
akzeptieren
Ab und zu gibt es auch gar kein einfaches Verb mit der gleichen Bedeutung.
Nomen-Verb-Verbindung
Verb
Sport treiben
--
Manchmal gibt es ein Verb, das aus dem Nomen abgeleitet werden kann, aber das Verb hat eine andere
Bedeutung.
Nomen-Verb-Verbindung
Bedeutung
direkt abgeleitetes Verb
(andere!) Bedeutung
(etwas) in Betracht ziehen
(etwas) erwägen, überlegen
betrachten
„etwas anschauen“
Manche Nomen-Verb-Verbindungen können auch metaphorisch sein. Diese bezeichnet man als Redewendungen oder idiomatische Ausdrücke.
Nomen-Verb-Verbindung
Verb
(etwas) auf den Tisch bringen
über etwas sprechen
(etwas) durch die Blume sagen
etwas diplomatisch ausdrücken
Manche Nomen-Verb-Verbindungen kann man wörtlich (keine feste Verbindung Verb + AKK) und metaphorisch verstehen.
Nomen-Verb-Verbindung
Verb (wörtliche Bedeutung)
Verb (metaphorische Bedeutung)
eine Rolle spielen
im Theater eine Person spielen
wichtig sein
Bestimmte Nomen-Verb-Verbindungen weichen orthografisch ab und enthalten veraltete Grammatik.
126
Nomen-Verb-Verbindung
Verb
zustande kommen
--
zustande (zuwege) bringen
schaffen
zugute kommen
profitieren
abhanden kommen
wegkommen, verlieren
Feste Nomen-Verb-Verbindungen
Die „Restbedeutung“ der Funktionsverben
Die Bedeutung der festen Nomen-Verb-Verbindungen findet man in den Nomen. Allerdings kann man in
den Funktionsverben eine „Restbedeutung“ des Verbs erkennen. Grundsätzlich kann man zwischen aktiver und passiver Bedeutung der Funktionsverben unterscheiden.
Beispiel: aktive Bedeutung des Funktionsverbs
Funktionsverbgefüge
Beispiel
eine Antwort geben
Der Schüler gab keine Antwort. antworten
Bedeutung
Der Schüler antwortete nicht.
Beispiel
Hilfe leisten
Sie leistete ihrer Nachbarin
Hilfe.
helfen
Sie half ihrer Nachbarin.
einen Antrag stellen auf
Er stellt einen Antrag auf
Zulassung zum Studium.
beantragen
Er beantragt die Zulassung
zum Studium.
Beispiel: passive Bedeutung des Funktionsverbs
Funktionsverbgefüge
Beispiel
Bedeutung
Beispiel
zur Sprache kommen
Das Problem kam zur Sprache.
sprechen über
Über das Problem wurde gesprochen.
Zustimmung finden
Der Vorschlag der Bundeskanzle- zustimmen
rin fand keine Zustimmung.
Dem Vorschlag der Bundeskanzlerin wurde nicht zugestimmt.
unter Anklage stehen
Der Täter stand wegen versuch- anklagen
ten Mordes unter Anklage .
Der Täter wurde wegen versuchten Mordes angeklagt.
Funktionsverben mit aktiver Bedeutung können zusätzlich weitere Bedeutungen ausdrücken, z. B. den
Beginn einer Handlung oder die Dauer einer Handlung.
Beispiel: aktive Bedeutung des Funktionsverbs - Beginn einer Handlung
Funktionsverbgefüge
Beispiel
Bedeutung
Beispiel
in Bewegung geraten
Das Auto geriet von alleine in
Bewegung.
beginnen sich zu bewegen
Das Auto begann sich von
alleine zu bewegen.
in Abhängigkeit geraten
Das Land geriet in Abhängigkeit von seinem Nachbarland.
beginnen abhängig zu sein
Das Land begann von seinem
Nachbarland abhängig zu
sein.
zu einer Meinung gelangen
Er gelangte zu einer anderen
Meinung.
beginnen eine Meinung zu
bekommen
Er begann eine andere Meinung zu bekommen.
127
Feste Nomen-Verb-Verbindungen
Beispiel: aktive Bedeutung des Funktionsverbs - Dauer einer Handlung
128
Funktionsverbgefüge
Beispiel
Bedeutung
Beispiel
im Streit liegen
Sie liegen im Streit mit ihren
Nachbarn.
ständig streiten
Sie streiten ständig mit ihren
Nachbarn.
im Sterben liegen
Sein Großvater liegt im Sterben.
bald/gerade sterben
Sein Großvater stirbt bald.
in Betrieb sein
Die Maschine ist in Betrieb.
gerade laufen
Die Maschine läuft im Moment.
Liste: Funktionsverbgefüge
Liste: Funktionsverbgefüge
sich
in
in
eine/die/Pl.
in
ein/das/Pl.
auf
Abhängigkeit
befinden
von
abhängig sein
Abhängigkeit
geraten
von
abhängig werden
Abhängigkeit
bringen
Abkommen
treffen
Ablehnung
stoßen
Abschied
nehmen
von
sich verabschieden
von
sich distanzieren
abhängig machen
mit/über
vereinbaren
ablehnen
Abstand
nehmen
zur
Abstimmung
stellen
wählen lassen
in
Angriff
nehmen
beginnen
in
Angst
versetzen
Angst machen
Angst
haben
Angst
bekommen vor
beginnen Angst zu haben
Anklage
erheben
anklagen
Anschlag
verüben
ein Attentat machen
Ansehen
gelangen
Ehre bekommen
einen/den/Pl.
zu
zur
vor
gegen
sich fürchten vor
Ansicht
gelangen
Anspruch
erheben
Anspruch
nehmen
benutzen
einen/den/Pl.
Antrag (auf)
stellen
beantragen
eine/die/-
Antwort
geben
eine/die
Arbeit
antreten
eine Arbeit beginnen
Ärger
einbringen
Ärger bringen
zur
Aufführung
bringen
aufführen
zur
Aufführung
kommen
aufgeführt werden
unter
Aufsicht
stellen
beginnen zu beaufsichtigen
unter
Aufsicht
stehen
beaufsichtigt werden
in
Auftrag
gehen
produziert werden
Auskunft
erteilen
Auskunft geben
Beachtung
finden
beachtet werden
unter
Beobachtung
stellen
beginnen zu kontrollieren
unter
Beobachtung
stehen
beobachtet werden
Beruf
ausüben
Beruf machen
Beschwerde
einlegen
Besuch
abstatten
besuchen
Betracht
ziehen
überlegen
einen/den/Pl.
in
eine/die/Pl.
einen/den/Pl.
einen/Pl.
in
eine Meinung bekommen
auf
auf
bei/gegen
beanspruchen
antworten
sich beschweren
129
in
Betrieb
nehmen
starten
in
Bewegung
setzen
bewegen
in
Bewegung
kommen
bewegt werden
Beweis
führen
Bezug
nehmen
Dank
abstatten
danken
zur
Diskussion
stellen
diskutieren lassen
zur
Diskussion
stehen
Druck
ausüben
Druck
setzen
Einfluss
nehmen
Einsicht
bekommen in
(Dokumente) sehen dürfen
(Dokumente) sehen lassen
unter
beweisen
auf
sich beziehen auf
diskutiert werden
auf
Druck machen
Druck machen
auf
Einsicht
geben
Einwilligung
geben]
erlauben
zur
Entscheidung
bringen
entscheiden lassen
zur
Entscheidung
kommen
entschieden werden
eine/die/Pl.
Entscheidung
treffen
eine/die
Entwicklung
nehmen
sich entwickeln
eine/die/Pl.
Entwicklung
auslösen
Entwicklung starten
einen/Pl.
Erfolg
verzeichnen
Erfüllung
gehen
sich erfüllen
eine/die
Erlaubnis
geben
erlauben
Erwägung
ziehen
überlegen
eine/die/Pl.
Frage
anschneiden
ein Thema ansprechen
eine/die/Pl.
Frage
stellen
Frage
kommen
möglich sein
Frieden
stiften
Frieden machen
Frist
einräumen
Frist geben
Gang
kommen
beginnen
Gang
bringen
Funktion starten
Gedanken
bringen
eine Idee geben
Gefallen
finden
bewundert werden
Gehör
bringen
hören lassen
eine/die
in
in
in
eine/die/Pl.
in
in
auf
einen/den/Pl.
zu
zu
in
beeinflussen
über
bei
an
entscheiden
erfolgreich sein
fragen
Gehör
kommen
gehört werden
ein/das/Pl.
Geschäft
abschließen
Geschäft machen
ein/das/Pl.
Gespräch
führen
sprechen
Handel
(be)treiben mit
handeln
Liste: Funktionsverbgefüge
Hilfe
leisten
bei
helfen
die/Pl.
Hoffnung
machen
auf
hoffen
ein/das
Interesse
bekunden
an
Interesse zeigen
Kauf
nehmen
akzeptieren
Kenntnis
bekommen
informiert werden
Kenntnis
setzen
informieren
Konsequenz
ziehen
unter
Kontrolle
stellen
kontrollieren
unter
Kontrolle
stehen
kontrolliert werden
in
Kraft
setzen
(Gesetz) in Funktion bringen
in
Kraft
treten
(Gesetz) gültig werden
Krankheit
zuziehen
krank werden
sich
in
in
eine/die/Pl.
sich
eine/die/Pl.
einen/Pl.
aus
konsequent sein
Krieg
führen
mit
Krieg machen
Kritik
üben
an
kritisieren
Kritik
stoßen
kritisiert werden
ein/das
Lob
ernten
gelobt werden
Maß
nehmen
die/eine/Pl.
Maßnahme
ergreifen
Maßnahme durchführen
eine/die/Pl.
Meinung
durchsetzen
mit seiner Meinung “gewinnen”
eine/die/Pl.
Mitteilung
machen
mitteilen
einen/den/Pl.
Mord
begehen
Mut
haben
zu
mutig sein
Mut
machen
zu
ermutigen
Neige
gehen
zu Ende gehen
Neugier
wecken
neugierig machen
in
Ordnung
bringen
ordnen
in
Ordnung
halten
geordnet lassen
in
Ordnung
kommen
geordnet werden
einen/den/Pl.
Plan
aufgeben
nicht weiterverfolgen
Platz
nehmen
sich setzen
eine/die/Pl.
Prüfung
ablegen
Prüfung machen
Rache
nehmen
das
Rauchen
einstellen
nicht mehr rauchen
eine/die/Pl.
Rede
halten
reden
Rücksicht
nehmen
Schaden
anrichten
Schaden verursachen
einen/den/Pl.
Schaden
zufügen
einen Schaden verursachen
eine/die
Schuld
tragen
auf
(sich)
zur
bei
messen
morden
an
auf
an
sich rächen
berücksichtigen
schuldig sein
131
Liste: Funktionsverbgefüge
in
Sorge
versetzen
Spaziergang
machen
Sport
treiben
Stehen
bringen
Stellung
nehmen
Stimme
abgeben
wählen
Streit
geraten
beginnen zu streiten
ein/das/Pl
Studium
abschließen
Studium beenden
eine/die/Pl
Überlegung
anstellen
überlegen
Urteil
fällen
über
urteilen
eine/die/Pl
Verabredung
treffen
mit
verabreden
einen/den
Verdacht
hegen
Verdacht haben
zur
Verfügung
stehen
haben
zur
Verfügung
stellen
geben, da sein
Verlauf
nehmen
verlaufen
einen/den/Pl
zum
eine/die
in
einen/den
zur
Sport machen
stoppen
zu
Meinung sagen
Vernunft
bringen
jemanden vernünftig machen
ein/das
Versprechen
geben
versprechen
ein/das/Pl
Versprechen
halten
Versprechen realisieren
Verzug
geraten
Zeit verlieren
Vorbereitung
treffen
vorbereiten
Vorschub
leisten
unterstützen
Vorsorge
treffen
vorsorgen
zum
Vortrag
bringen
vortragen, reden
zum
Vortrag
kommen
vorgetragen werden
Wahl
treffen
Wert
legen
auf
wichtig sein
einen/Pl
Witz
reißen
über
Witz machen
das
Wort
erteilen
Sprecherlaubnis geben
in
Wut
versetzen
wütend machen
in
Wut
geraten
wütend werden
in
Zweifel
ziehen
bezweifeln
in
eine/die/Pl
die/eine
132
besorgt machen
wählen
Teil III: Das Substantiv (Nomen)
135
Das Substantiv - Genus
Das Substantiv (Nomen)
Der größte Teil des Wortschatzes besteht aus Substantiven. Man nennt das Substantiv auch Nomen (Plural: Nomina). Substantive bezeichnen Personen und Sachen (Konkreta) oder Begriffe (Abstrakta).
Konkreta
Abstrakta
Personen
Sachen
Begriffe
Mann, Frau, Kind, Lehrer, Student,
Professor, Chef
Auto, Buch, Haus, Geld, Wasser,
Zeitung, Berg, Blume, Baum
Glück, Spaß, Freude, Angst, Alter, Tod, Krankheit, Schmerz,
Liebe, Hoffnung
Das Substantiv verändert Kasus (Plural: Kasus), Numerus (Plural: Numeri) und Genus (Plural: Genera). Man
unterscheidet:
3 Genera
Maskulinum (maskulin), Neutrum (neutral) und Femininum (feminin)
2 Numeri
Singular und Plural
4 Kasus
Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv
Das Genus - der Artikel
Das Genus wird im Singular durch 3 bestimmte Artikel markiert. Im Plural gibt es nur einen bestimmten
Artikel für alle drei Genera.
Singular
Plural
maskulin
der
die
neutral
das
die
feminin
die
die
Beispiele:
Singular
Plural
maskulin
der Tisch
die Tische
neutral
das Buch
die Bücher
feminin
die Uhr
die Uhren
Die Zuordnung des Genus zu einem Nomen folgt in den meisten Fällen keiner erkennbaren Regel.
136
der
Stuhl, Tisch, Sessel
das
Regal, Bild, Sofa
die
Uhr, Kommode, Lampe
Das Substantiv - Genus
Regelmäßiges Genus
Nomen, die Personen bezeichnen, bekommen normalerweise das natürliche Geschlecht dieser Personen,
das oft zusätzlich durch eine Endung des Nomens markiert wird.
Beispiele: natürliches Genus bei Personen
maskulin
feminin (ohne Endung)
maskulin
feminin (mit Endung)
der Mann
die Frau
der Lehrer
die Lehrerin
der Vater
die Mutter
der Student
die Studentin
der Onkel
die Tante
der Professor
die Professorin
Eine Ausnahme bildet das Nomen das Mädchen.
maskulin
feminin
der Junge
das Mädchen
Einige Substantive haben ein regelmäßiges Genus, das von der Endung abhängig ist.
Wörter mit den Endungen -ig, -ling, -ismus sind maskulin
Beispiele: regelmäßiger Artikel - der
-ig
der König, Honig, Essig
-ling
der Feigling, Schmetterling, Prüfling
-ismus
der Sozialismus, Kapitalismus, Buddhismus
Wörter mit den Endungen –chen (Diminutiv), -ma, -ment, -um sind neutral
Beispiele: regelmäßiger Artikel - das
-chen
das Mädchen, Häuschen, Gärtchen
-ma
das Thema, Dogma, Rheuma
-ment
das Parlament, Dokument, Fundament
-um
das Museum, Gymnasium, Studium
Wörter mit den Endungen -heit, -ung, -keit, -ei, -schaft, -ion sind feminin.
Beispiele: regelmäßiger Artikel - die
-heit
die Freiheit, Neuheit, Klugheit
-ung
die Zeitung, Bildung, Verantwortung
-keit
die Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Nebensächlichkeit
-ei
die Polizei, Bäckerei, Metzgerei
-schaft
die Wissenschaft, Mannschaft, Verwandtschaft
-ion
die Religion, Region, Tradition
137
Das Substantiv - Numerus
Genus bei geographischen Namen
Kein Genus haben Namen von Städten und Ländern.
Städte
Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland.
Freiburg ist eine Universitätsstadt in Baden-Württemberg.
Länder
Deutschland ist ein Industrieland.
Korea liegt in Ostasien.
Brasilien ist das größte Land Südamerikas.
Bei den Ländernamen gibt es aber einige Ausnahmen.
Ländernamen mit Artikel
der
Iran, Irak, Jemen, Kongo (aber: die Republik Kongo), Libanon, Niger, Oman, Senegal, Sudan, Tschad,
Vatikan
die (Singular)
Dominikanische Republik, Elfenbeinküste, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo (aber: der
Kongo), Mongolei, Schweiz, Slowakei, Ukraine, Türkei, Zentralafrikanische Republik
die (Plural)
Bahamas, Färöer Inseln, Kapverdischen Inseln, Komoren, Malediven, Niederlande, Philippinen, Salomonen, Seychellen, USA, Vereinigten Arabischen Emirate, Vereinigten Staaten (von Amerika) =die
USA
Alle anderen geographischen Namen haben einen Artikel.
Flüsse
der Rhein, die Donau, der Nil, der Amazonas, die Wolga
Berge
die Zugspitze, der Feldberg, das Matterhorn, der Eiger
Seen
der Bodensee, der Chiemsee, der Viktoriasee
Numerus - Singular und Plural
Singular
Der Singular bezeichnet typischerweise genau ein Exemplar einer Person oder Sache. Der Plural bezeichnet zwei, oder mehr Exemplare einer Person oder Sache.
Singular
Plural
der Mann
zwei, drei, viele Männer
das Buch
zwei, drei, viele Bücher
die Frau
zwei, drei, viele Frauen
Eine Untergruppe der Sachen bilden die Stoff- oder Materialbezeichnungen. Sie kommen normalerweise
nur im Singular vor, da man sie nicht ohne ein „Hilfswort“ zählen kann. Wenn zu Stoff- oder Materialbezeichnungen eine grammatische Pluralform existiert, hat sie die Bedeutung „Arten von“, „Sorten“.
138
Das Substantiv - Numerus
Beispiele: Stoff- und Materialbezeichnungen
ohne Hilfswort
mit Hilfswort
Singular
Plural
Singular
Plural
das Wasser
(die Wässer)
das Glas Wasser
zwei Gläser Wasser
der Wein
(die Weine)
das Glas Wein
zwei Gläser Wein
Den grammatischen Plural benützt man nur, wenn man tatsächlich über verschiedene Arten spricht.
Beispiel: Wein/Weine
Singular (+Hilfswort)
Plural
Ich habe drei (Gläser) Wein getrunken.
Ich habe drei französische Weine probiert.
Ich habe viel Wein getrunken.
Ich habe viele französische Weine probiert.
(=mehr vom gleichen Wein)
(=verschiedene französische Weinsorten: Bordeaux, Sancerre,
Burgunder)
Ähnliches gilt für abstrakte Begriffe, aber bei abstrakten Begriffen gibt es keine Hilfswörter zum Zählen.
Beispiel: Glück (ohne Plural)
Singular
Plural
das Glück
(kein Plural)
Ich wünsche dir viel Glück für die Prüfung.
--
Beispiel Angst (mit Plural)
Singular
Plural
die Angst
die Ängste
Während der Prüfung habe ich viel Angst gehabt.
(=große Angst vor der Prüfung)
Sie hat viele Ängste.
(=verschiedene Arten von Angst: Angst vor Prüfungen, vor Krankheiten, vor Tieren)
Plural
Die Pluralbildung im Deutschen folgt bei den meisten Nomen keiner Regel. Bei deutschen Wörtern gibt es
vier Pluralendungen und einen Pluraltyp ohne Endung. Zusätzlich zur Pluralendung kann bei drei Pluraltypen der Stammvokal umgelautet werden.
ohne Umlaut
mit Umlaut
Endung –n
Endung -en
die Lampe – die Lampen
der Staat – die Staaten
„n-Plural“
Endung –e
der Tisch – die Tische
der Stuhl – die Stühle
„e-Plural“
Endung – er
das Bild – die Bilder
das Glas – die Gläser
„r-Plural“
Endung –s
das Auto – die Autos
keine Endung
der Lehrer – die Lehrer
„s-Plural“
der Boden – die Böden
139
Das Substantiv - Numerus
Merke: Die Pluralendungen sind N-E-R-S. Für die Zuordnung eines Wortes zum Pluraltyp gibt es keine Regel.
Regelmäßiger Plural
Einige deutsche Nomen mit bestimmten Suffixen bilden einen regelmäßigen Plural.
Pluraltyp 1: - (e)n
-ei
die Bäckerei
die Bäckereien
-heit
die Freiheit
die Freiheiten
-keit
die Eitelkeit
die Eitelkeiten
-schaft
die Mannschaft
die Mannschaften
-ung
die Zeitung
die Zeitungen
-in
die Lehrerin
die Lehrerinnen (Plural: -nen)
-ig
der König
die Könige
-ich
der Teppich
die Teppiche
Pluraltyp 2: –e
-ling
der Feigling
die Feiglinge
-nis
die Kenntnis
die Kenntnisse
-sal
das Schicksal
die Schicksale
-chen
das Mädchen
die Mädchen
-lein
das Tischlein
die Tischlein
Pluraltyp 5: keine Endung
Auch einige Fremdwörter mit bestimmten Suffixen bilden den Plural regelmäßig.
Pluraltyp 1: - (e)n
-(t)ät
die Universität
die Universitäten
-(i)on
die Nation
die Nationen
-ik
die Kritik
die Kritiken
-ie
die Theorie
die Theorien
Außerdem folgende maskuline Nomen, die männliche Personen bezeichnen:
Pluraltyp 1: - (e)n
140
-and
der Doktorand
die Doktoranden
-ant
der Praktikant
die Praktikanten
-at
der Kandidat
die Kandidaten
-ent
der Absolvent
die Absolventen
-et
der Athlet
die Athleten
-ist
der Jurist
die Juristen
-oge
der Pädagoge
die Pädagogen
-nom
der Ökonom
die Ökonomen
Das Substantiv - Kasus
-or
der Doktor
die Doktoren
-soph
der Philosoph
die Philosophen
Der Kasus - Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv
Der Kasus wird durch eine Veränderung des Artikels und (manchmal) eine Endung markiert.
Beispiele:
Nominativ
der Mann
Akkusativ
den Mann
Dativ
dem Mann
Genitiv
des Mannes
Die Wahl des Kasus ist von anderen Wortarten abhängig. Verben, Substantive, Adjektive und Präpositionen können einen Kasus regieren. Das heißt, diese Wortarten bestimmen, welchen Kasus sie als Ergänzung
bekommen.
Der Nominativ wird verwendet als:*
erste Verbergänzung
Der Schüler schläft.
Der Lehrer schreibt einen Satz.
zweite Verbergänzung
Der Student möchte Arzt werden.
Er ist ein fleißiger Student.
Apposition
Herr Müller, der Lehrer meiner Tochter, ist ein sympathischer Mensch.
in Vergleichssätzen
Ein schlechtes Examen ist besser als ein abgebrochenes Studium.
Der Akkusativ wird verwendet als:
zweite Verbergänzung
Ich kaufe einen Pullover.
Mein Bruder hat mir einen Brief geschrieben.
temporale Verbergänzung
Ich bleibe einen Monat in Deutschland.
Mein Freund hat letzten Monat Examen gemacht.
Präpositionalergänzung
Ich suche ein Geschenk für meinen Vater.
Wir machen einen Spaziergang durch den Park.
feste Präpositionalergänzung eines
Verbs
Ich warte auf den Bus.
Sie hat sich in ihren Professor verliebt.
Apposition
Ich kenne Herrn Müller, den Lehrer meiner Tochter, aus meiner Studienzeit.
in Vergleichssätzen
Ich finde einen schlechten Arbeitsplatz besser als gar keinen Arbeitsplatz.
Der Dativ wird verwendet als:
141
Das Substantiv - Kasus
zweite Verbergänzung
Ich helfe meiner Mutter.
dritte Verbergänzung
Mein Bruder hat mir einen Brief geschrieben.
Präpositionalergänzung
Ich fahre mit meinem Vater nach München.
Am Wochenende fahre ich zu meiner Freundin.
feste Präpositionalergänzung eines
Verbs
Er arbeitet an seiner Diplomarbeit.
Meine Schwester fürchtet sich vor großen Hunden.
Apposition
Ich habe mit Herrn Müller, dem Lehrer meiner Tochter, gesprochen.
in Vergleichssätzen
Ich helfe lieber meinem Vater als meinem Bruder.
Der Genitiv wird verwendet als:
142
zweite Verbergänzung
Wir gedenken der Toten.
dritte Verbergänzung
Man beschuldigt ihn des Mordes.
Präpositionalergänzung
Ich bleibe wegen meiner Krankheit im Bett.
Mein Kollege arbeitet trotz seiner Erkältung.
Attribut
Das Haus meines Großvaters ist sehr alt.
Die Rede des Präsidenten hat den Leuten gefallen.
Die Deklination des Substantivs
Deklination des Substantivs
Die Veränderung des Kasus nennt man die Deklination des Substantivs. Die Veränderung des Kasus kann
man meist nur an dem Artikelwort erkennen, von dem das Substantiv begleitet wird. Zu den Artikelwörtern gehören z. B. der bestimmte Artikel, der unbestimmte Artikel, das Possessivpronomen und das Demonstrativpronomen.
Beispiele: Artikelwörter
bestimmter Artikel
der, die, das
unbestimmter Artikel
ein, eine, ein
Possessivpronomen
mein, meine, mein
Demonstrativpronomen
dieser, diese, dieses
Die Deklination mit dem bestimmten Artikel
Im Singular haben nur maskuline und neutrale Nomen im Genitiv eine Endung. Die Endung lautet -s bzw.
-es. Im Plural sind die Formen des Nomens in allen Kasus gleich – außer im Dativ Plural. Im Dativ Plural
bekommen alle Nomen die Endung -n, aber nur wenn sie nicht sowieso die Pluralendung -(e)n haben.
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
der Mann
das Kind
die Frau
Akkusativ
den Mann
das Kind
die Frau
Dativ
dem Mann
dem Kind
der Frau
Genitiv
des Mannes
des Kindes
der Frau
Nominativ
die Männer
die Kinder
die Frauen
Akkusativ
die Männer
die Kinder
die Frauen
Dativ
den Männern
den Kindern
den Frauen
Genitiv
der Männer
der Kinder
der Frauen
Plural
Das Vorkommen der e-Erweiterung beim Genitiv ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die e-Erweiterung bekommen folgenden Nomen:
143
Die Deklination des Substantivs
Die e-Erweiterung beim Genitiv Singular maskulin und neutral
Endung
-s
das Haus
des Hauses
-ss
der Fluss
des Flusses
-ß
das Maß
des Maßes
-z
der Tanz
des Tanzes
-tz
der Witz
des Witzes
-chs
der Fuchs
des Fuchses
Endung
-nis
das Ergebnis
des Ergebnisses
die meisten Nomen mit der
Endung
-sch
der Tisch
des Tisch(e)s
-st
das Fest
des Fest(e)s
der Mann
des Mann(e)s
das Kind
des Kind(e)s
viele einsilbige
Veraltete Form des Dativs Singular
Früher hatte der Dativ Singular der maskulinen und neutralen Nomen die Endung -e.
Singular
maskulin
neutral
Nominativ
der Mann
das Kind
Dativ
dem Manne
dem Kinde
Diese Endung ist im modernen Deutsch verloren gegangen. Sie hat sich nur in bestimmten Ausdrücken erhalten
und z. B. in den Formen nach Hause und zu Hause. Manchmal findet sich diese Form auch noch in älterer Literatur.
Die Deklination mit dem unbestimmten Artikel
Den unbestimmten Artikel gibt es nur im Singular. Die Unbestimmtheit eines Nomens wird im Plural nicht
markiert. Manche Grammatiken verwenden hierfür den Begriff „Nullartikel“. Die Deklination mit dem unbestimmten Artikel lautet:
144
Die Deklination des Substantivs
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
ein Mann
ein Kind
eine Frau
Akkusativ
einen Mann
ein Kind
eine Frau
Dativ
einem Mann
einem Kind
einer Frau
Genitiv
eines Mannes
eines Kindes
einer Frau
Nominativ
Männer
Kinder
Frauen
Akkusativ
Männer
Kinder
Frauen
Dativ
Männern
Kindern
Frauen
Genitiv
Männer
Kinder
Frauen
Plural
Die Deklination mit dem negativen unbestimmten Artikel kein
Die Negation des unbestimmten Artikels heißt kein. Sie wird im Singular gleich dekliniert wie der unbestimmte Artikel, aber im Gegensatz zum unbestimmten Artikel gibt es einen Plural.
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
kein Mann
kein Kind
keine Frau
Akkusativ
keinen Mann
kein Kind
keine Frau
Dativ
keinem Mann
keinem Kind
keiner Frau
Genitiv
keines Mannes
keines Kindes
keiner Frau
Plural
Nominativ
keine Männer, Kinder, Frauen
Akkusativ
keine Männer, Kinder, Frauen
Dativ
keinen Männern, Kindern, Frauen
Genitiv
keiner Männer, Kinder, Frauen
Die n-Deklination
Einige maskuline Nomen haben eine abweichende Deklination. Diese nennt man n-Deklination, weil diese
Nomen in allen Kasusformen außer im Nominativ Singular die Endung -(e)n haben.
n-Deklination
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular
Plural
Singular
Plural
Nominativ
der Student
die Studenten
ein Student
Studenten
Akkusativ
den Student(en)
die Studenten
einen Student(en)
Studenten
Dativ
dem Student(en)
den Studenten
einem Student(en)
Studenten
Genitiv
des Studenten
der Studenten
eines Studenten
Studenten
145
Die Deklination des Substantivs
Die n-Deklination ist eine absterbende Sprachform. Die Endungen im Singular werden heute in der gesprochenen Sprache oft weggelassen. Alle Nomen, die zur n-Deklination gehören sind maskulin.
Nomen der n-Deklination
Maskuline Nomen mit der Endung –e
der Bote, der Erbe, der Experte, der Junge, der Kollege, der Kunde,
der Neffe, der Sklave, der Zeuge
Maskuline Nationalitätenbezeichnungen
der Franzose, der Grieche, der Russe, der Türke, ...
Maskuline Tierbezeichnungen mit der Endung –e
der Affe, der Falke, der Hase, der Löwe, der Ochse, der Rabe
außerdem
der Bär, der Bauer, der Christ, der Fürst, der Held, der Herr, der
Mensch, der Nachbar, der der Prinz
Auch viele Fremdwörter, die männliche Personen bezeichnen, gehören zur n-Deklination. Diese Fremdwörter haben die Endungen:
Fremdwörter, die zur n-Deklination gehören
-ad
der Kamerad
-ist
der Journalist
-and
der Doktorand
-oge
der Pädagoge
-ant
der Praktikant
-nom
der Ökonom
-at
der Kandidat
-soph
der Philosoph
-ent
der Absolvent
-graf
der Fotograf
-et
der Athlet
Die gemischte Deklination
Einige maskuline Nomen gehören zur so genannten gemischten Deklination. Diese Nomen haben wie die
Nomen der n-Deklination in allen Kasusformen außer im Nominativ Singular die Endung –(e)n, aber zusätzlich im Genitiv Singular die Endung –s wie die „normalen“ maskulinen Nomen.
gemischte-Deklination
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular
Plural
Singular
Plural
Nominativ
der Name
die Namen
ein Name
Namen
Akkusativ
den Namen
die Namen
einen Namen
Namen
Dativ
dem Namen
den Namen
einem Namen
Namen
Genitiv
des Namens
der Namen
eines Namens
Namen
Beispiele: gemischte Deklination
146
Nominativ
Der Name meiner Freundin ist Maria.
Akkusativ
Ich habe den Namen des Mannes vergessen.
Dativ
Sie hat sich unter dem Namen ihres Mannes angemeldet.
Genitiv
Die Bedeutung des Namens kenne ich nicht.
Die Deklination des Substantivs
Bei allen Nomen, die zur gemischten Deklination gehören, existieren besonders in der gesprochenen
Sprache Doppelformen für den Nominativ Singular mit bzw. ohne die Endung -n.
Beispiel: der Name/der Namen
Standardsprache
gesprochene Sprache auch
der Name
der Namen
ein Name
ein Namen
Zur gemischten Deklination gehören:
Nomen der gemischten Deklination
der Buchstabe(n)
der Gedanke(n)
der Friede(n)
der Glaube(n)
der Funke(n)
der Wille(n)
Die Deklination von das Herz
Eine besondere Deklination hat das Substantiv das Herz.
Deklination: das Herz
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular
Plural
Singular
Plural
Nominativ
das Herz
die Herzen
ein Herz
Herzen
Akkusativ
das Herz
die Herzen
ein Herz
Herzen
Dativ
dem Herzen
den Herzen
einem Herzen
Herzen
Genitiv
des Herzens
der Herzen
eines Herzens
Herzen
147
Liste: n-Deklination und gemischte Deklination
Liste: Nomen der n-Deklination und der gemischten Deklination
n-Deklination
a. abhängig von folgenden Endungen
Endung
Beispiele
-ad
der Kamerad, ..
-and
der Diplomand, der Doktorand, der Konfirmand, ..
-ant
der Demonstrant, der Elefant, der Fabrikant, der Praktikant, ..
-at
der Automat, der Diplomat, der Kandidat, der Soldat, ..
-ent
der Absolvent, der Dozent, der Patient, der Student, ..
-et
der Athlet, der Komet, der Planet, ..
-graf
der Fotograf, der Stenograf, der Tomograf , ..
-ist
der Journalist, der Polizist, der Spezialist, der Tourist, ..
-it
der Favorit, der Jesuit, der Satellit, ..
-nom
der Agronom, der Astronom, der Ökonom, ..
-oge
der Archäologe, der Biologe, der Geologe, der Pädagoge, ..
-soph
der Anthroposoph, der Philosoph, ..
b. männliche Nationalitätenbezeichnungen
Beispiele: Nationalitätenbezeichnungen
auf -e
der Chinese, der Franzose, der Russe, der Türke, ...
außerdem
der Ungar
c. unregelmäßig
148
der Affe
der Fink
der Junggeselle
der Pate
der Architekt
der Fürst
der Knabe
der Pilot
der Bär
der Gatte
der Kollege
der Prinz
der Bauer
der Gefährte
der Kommilitone
der Rabe
der Bote
der Genosse
der Komplize
der Rebell
der Bube
der Geselle
der Kunde
der Riese
der Bulle
der Graf
der Laie
der Schimpanse
der Bursche
der Hase
der Lotse
der Schöffe
der Chaot
der Heide
der Löwe
der Sklave
Liste: n-Deklination und gemischte Deklination
der Coyote
der Held
der Mensch
der Zar
der Depp
der Herr
der Nachbar
der Zeuge
der Drache
der Hirte
der Nachkomme
der Erbe
der Idiot
der Narr
der Experte
der Insasse
der Neffe
der Falke
der Junge
der Ochse
Gemischte Deklination (Genitiv +s):
der Buchstabe(n)
der Friede(n)
der Funke(n)
der Gedanke(n)
der Glaube(n)
der Name(n)
der Wille(n)
einziges neutrales Nomen der n-Deklination und Genitiv +-s:
d a s Herz ( des Herzens)
149
Die Deklination nominalisierter Adjektive
Die Deklination nominalisierter Adjektive
Die Deklination nominalisierter Adjektive entspricht der Adjektivdeklination (ohne Nomen)
Beispiele: Deklination nominalisierter Adjektive
Nominativ
der kranke Mann
der Kranke
Akkusativ
den kranken Mann
den Kranken
Beispielsätze:
Nominativ:
Der Kranke wird heute Nachmittag operiert.
Akkusativ:
Der Arzt untersucht den Kranken.
Dativ:
Der Arzt unterhält sich mit dem Kranken.
Genitiv:
Die Frau des Kranken kommt zu Besuch
Alle Formen lauten:
maskuline Nomen
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular
Plural
Singular
Plural
Nominativ
der Kranke
die Kranken
ein Kranker
Kranken
Akkusativ
den Kranken
die Kranken
einen Kranken
Kranken
Dativ
dem Kranken
den Kranken
einem Kranken
Kranken
Genitiv
des Kranken
der Kranken
eines Kranken
Kranken
feminine Nomen
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular
Plural
Singular
Plural
Nominativ
die Kranke
die Kranken
eine Kranke
Kranken
Akkusativ
die Kranke
die Kranken
eine Kranke
Kranken
Dativ
der Kranken
der Kranken
einer Kranken
Kranken
Genitiv
der Kranken
der Kranken
einer Kranken
Kranken
Neutrale Nomen kommen nur als Abstraktionen im Singular mit bestimmtem Artikel vor.
Beispiele:
Ich glaube an das Gute im Menschen.
Das Gute hat über das Böse gesiegt.
150
neutrale Nomen
Singular
Nominativ
das Gute
Akkusativ
das Gute
Dativ
dem Guten
Genitiv
des Guten
Der Gebrauch des Artikels
Der Gebrauch des bestimmten und des unbestimmten
Artikels
Der Gebrauch des bestimmten oder unbestimmten Artikels ist abhängig vom Sprecher. Der Sprecher benützt den unbestimmten Artikel
bestimmter Artikel
Singular
Plural
wenn er zum ersten Mal über eine Thema, eine neue Sache spricht.
Ich möchte ein Buch kaufen.
Ich möchte Bücher kaufen.
wenn er eine Sache definiert, in ein System einordnet.
Das ist ein Buch.
Das sind Bücher.
Beachte: Im Plural gibt es keinen unbestimmten Artikel.
Der Sprecher benützt den bestimmten Artikel,
unbestimmter Artikel
Singular
Plural
wenn ein Thema oder eine Sache dem Sprechpartner bekannt ist.
Ich möchte das Auto kaufen.
Ich möchte die Autos kaufen.
Wenn es eine Sache nur einmal gibt.
Der Stuttgarter Fernsehturm -war der erste Fernsehturm .
Das Brandenburger Tor steht
in Berlin.
Der Kölner Dom ist 157 Meter
hoch.
Keinen Artikel benützt man normalerweise bei Namen von Personen und Berufsbezeichnungen, Städteund den meisten Ländernamen*.
kein Artikel
Personen
Herr Müller ist unser Lehrer.
Friedrich Schiller ist in Marbach geboren.
Peter kommt heute Nachmittag zu mir.
Berufe
Ich möchte Ingenieur werden.
Herr Schmidt ist Abteilungsleiter in einer großen Automobilfirma.
Frau Müller arbeitet nachmittags als Verkäuferin.
Städtenamen
Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland.
Freiburg ist eine Universitätsstadt in Baden-Württemberg.
Die Olympischen Spiele 1972 fanden in München statt.
Ländernamen
Deutschland ist ein Industrieland.
Korea liegt in Ostasien.
Brasilien ist das größte Land Südamerikas.
Bei Ländernamen gibt es einige Ausnahmen: siehe im Kapitel „Genus bei geographischen Namen“
151
Der Gebrauch des Artikels
Zu den Personennamen gehören auch die Anrede Herr und Frau, das Wort Familie als Teil eines Namens
und akademische Titel.
Beispiele:
Herr Müller, Frau Müller, Familie Müller, Dr. Müller, Professor Müller
Der Gebrauch von Personennamen mit Artikel gilt als umgangssprachlich, kommt in der Umgangssprache
aber häufig vor.:
Beispiele: Personennamen mit/ohne Artikel
152
Umgangssprache
Standardsprache
Der Peter hat gesagt, dass die Anna krank ist
Peter hat gesagt, dass Anna krank ist.
Der Herr Müller ist heute krank.
Herr Müller ist heute krank.
Substantive mit Präposition
Substantive mit Präposition
Wie bei Verben und Adjektiven gibt es auch Substantive mit einer festen Präposition.
Beispiel: der Ärger über (+ Akkusativ)
Der ständige Ärger über meinen Chef macht mich krank.
Diese festen Präpositionen fungieren als Attribut des Nomens und ermöglichen wie alle Attribute einen
Satz komplexer bzw. aus zwei Sätzen einen Satz zu machen.
zwei Sätze
ein Satz
Ich ärgere mich ständig über meinen Chef. Das macht mich krank.
Der ständige Ärger über meinen Chef macht mich krank.
Einige Substantive haben zwei Präpositionen, die zusammen in einem Satz vorkommen können.
Beispiel: die Erhöhung um + auf
Die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 3% auf 19% ist für viele Familien eine Belastung.
Für die Wahl der Präposition(en) gibt es keine Regel. Die Präposition muss mit dem Substantiv gelernt
werden.
Einige Verben haben zwei oder mehr Präpositionen, die aber nicht zusammen in einem Satz vorkommen
können. Manche dieser Präpositionen haben die gleiche Bedeutung. Man kann sie alternativ verwenden.
Manche Präpositionen verändern die Bedeutung.
Präpositionen mit gleicher Bedeutung
Diese Präpositionen sind beliebig gegeneinander austauschbar.
Beispiele: zwei Präpositionen mit gleicher Bedeutung
das Interesse an/für
Man muss das Interesse an Sport bei Kindern früh wecken.
=Man muss das Interesse für Sport bei Kindern früh wecken.
der Kontakt zu/mit*
Ich habe guten Kontakt mit meinen Nachbarn.
=Ich habe guten Kontakt zu meinen Nachbarn.
*Eine weitere Variante von zu ist hier auch zwischen, wenn zwei Personen genannt werden.
Beispiel: zu/zwischen
der Kontakt zwischen
Der Kontakt zwischen mir und meinen Nachbarn ist gut.
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
Da diese Präpositionen verschiedene Bedeutung haben, kann man sie nicht gegeneinander austauschen.
153
Substantive mit Präposition
Beispiel: zwei Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
Freude auf
Die Freude auf den Urlaub erleichtert die Arbeit. (=Zukunft)
Freude über
Die Freude über die Geschenke war groß. (=Vergangenheit/Gegenwart)
Beispiel: drei Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
die Entscheidung über
Die Entscheidung über den Antrag fällt nächste Woche.
die Entscheidung für
Die Entscheidung für die Familie bringt Frauen Nachteile bei der Karriere.
die Entscheidung gegen
Der Minister traf eine Entscheidung gegen eine erneute Kandidatur.
Manchmal ändert die Präposition zusätzlich die Bedeutung des Substantivs. Die Bedeutungsveränderung
ist nicht immer leicht zu verstehen.
Beispiel: Bedeutungsänderung des Substantivs
die Sorge um (=Angst haben um)
Die Sorge um die Kinder lässt die Mutter nicht schlafen.
(Die Mutter hat Angst um die Kinder.)
die Sorge für (= s. kümmern um)
Die Sorge für die Kinder übernimmt bei der Scheidung die Mutter.
(Die Mutter kümmert sich um die Kinder.)
Präposition und Kasus
Die Präposition, die fest zu einem Substantiv gehört, regiert einen Kasus. Präpositionen, die einen festen
Kasus haben behalten diesen Kasus.
Beispiele: Präpositionen mit festem Kasus
für = Akkusativ
die Voraussetzung für
Sie brachte gute Voraussetzungen für eine Karriere mit
von = Dativ
die Abhängigkeit von
Die Industrieländer wollen die Abhängigkeit vom Erdöl verringern.
Wechselpräpositionen bekommen je nach Substantiv eine feste Präposition. Die Präpositionen und der
Kasus müssen mit dem Substantiv zusammen gelernt werden. Die Wechselpräposition an kann sowohl
mit Akkusativ als auch mit Dativ vorkommen.
Beispiele: Wechselpräposition an
an + Akkusativ
die Bindung an
Die Bindung an die Familie ist in meinem Heimatland sehr stark.
an + Dativ
der Bedarf an
Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften steigt weiter.
Die Wechselpräpositionen vor und zwischen werden immer mit dem Dativ verwendet.
154
Substantive mit Präposition
Beispiele: Wechselpräpositionen vor und zwischen
vor + Dativ:
die Flucht vor
Viele Menschen befinden sich auf der Flucht vor der Hungersnot.
zwischen + Dativ
die Feindschaft zwischen
Die Feindschaft zwischen den Nachbarn dauert schon viele
Jahre.
Die Wechselpräpositionen auf, über und in werden immer mit dem Akkusativ verwendet.
Beispiele: Wechselpräpositionen auf, in und über
auf + Akkusativ
die Rücksicht auf
Aus Rücksicht auf seine Familie wechselte er den Job.
in + Akkusativ
der Einblick in
Die Bürger bekamen keinen Einblick in die Unterlagen.
über + Akkusativ
die Enttäuschung über
Sie weinte aus Enttäuschung über ihre Prüfungsergebnisse.
Mit den Wechselpräpositionen unter, hinter und neben verbinden sich keine Substantive.
Substantiv, Verb und Adjektiv mit Präposition
Manchmal gibt es zu dem Substantiv mit Präposition ein passendes Verb und/oder Adjektiv mit Präposition. Das System ist aber unvollständig.
Substantiv
Verb
Adjektiv
der Ärger über
sich ärgern über
verärgert über
das Interesse an
sich interessieren für
interessiert an
die Hoffnung auf
hoffen auf
--
der Preis für
--
--
155
Liste: Substantive mit Präposition
Liste: Substantive mit Präposition
die
156
Abhängigkeit
von
Die Industrieländer wollen die Abhängigkeit vom Erdöl verringern.
die
Ähnlichkeit
mit/zu (zwischen)
Die Ähnlichkeit mit seinem Bruder ist verblüffend.
die
Alternative
zu
Es gibt keine Alternative zu diesem Vorgehen.
das
Angebot
an + Dat
Das Angebot an Studienplätzen ist zu gering.
der
Angriff
auf + Akk
Der Angriff auf die Truppe erfolgte aus dem Hinterhalt.
die
Angst
vor + Dat
Ich habe Angst vor der Prüfung.
der
Anlass
zu
Der Anlass zu dieser Feier ist das 50-jährige Firmenjubiläum.
der
Anteil
an + Dat
Der Anteil an Frauen in der Chefetage steigt nur langsam.
die
Antwort
auf + Akk
Die Antwort auf meine Frage ist er mir schuldig geblieben.
die
Arbeit
an + Dat
Die Arbeit an ihrer Doktorarbeit dauerte drei Jahre.
der
Ärger
über + Akk
Aus Ärger über seinen Chef hat er gekündigt.
die
Aufregung
über + Akk
Ich verstehe die Aufregung über diese Sache nicht.
die
Auseinandersetzung
mit
Die Demonstranten wollen keine Auseinandersetzung mit der
Polizei.
die
Ausnahme
von
Es gibt keine Ausnahme von dieser Regel.
der
Bedarf
an + Dat
Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften steigt weiter.
die
Bedingung
für
Die Firmen sprachen über die Bedingungen für eine Übernahme.
das
Bedürfnis
nach
Im Urlaub haben viele Leute das Bedürfnis nach Ruhe.
die
Begegnung
mit
Die Begegnung mit dem Präsidenten war ein einmaliges Erlebnis
für sie.
die
Begründung
für
Ich verstehe die Begründung für die Absage nicht.
die
Bekanntschaft
mit
Bei seinem Praktikum machte er Bekanntschaft mit vielen interessanten Leuten.
die
Bemerkung
über + Akk
Er machte eine negative Bemerkung über seine Chefin.
das
Bemühen
um
Das Bemühen um eine friedliche Lösung ist gescheitert.
die
Bereitschaft
zu
Die Verhandlungspartner zeigten keine Bereitschaft zu Kompromissen.
der
Bericht
über + Akk
Der Bericht über die wirtschaftliche Lage fällt dieses Jahr schlecht
aus.
die
Betroffenheit
über + Akk
Die Betroffenheit über das Unglück war den Leuten anzumerken.
der
Beweis
für
Der Staatsanwalt konnte den Beweis für eine Schuld des Angeklagten nicht liefern.
die
Bindung
an + Akk
Die Bindung an die Familie ist in meinem Heimatland sehr stark.
die
Debatte
über + Akk
Die Debatte über die Steuererhöhung verlief turbulent.
der
Einblick
in + Akk
Die Bürger bekamen keinen Einblick in die Unterlagen.
der
Eindruck
auf + Akk
Der Eindruck auf die Zuschauer war sehr stark.
der
Einfluss
auf + Akk
Das Geld hatte keinen Einfluss auf die Entscheidung.
die
Entschuldigung
für
Die Entschuldigung für sein Verhalten kam prompt.
Liste: Substantive mit Präposition
die
Enttäuschung
über + Akk
Sie weinte aus Enttäuschung über ihre Prüfungsergebnisse.
die
Erinnerung
an + Akk
Die Erinnerung an das schreckliche Unglück quält die Menschen
noch heute.
die
Erklärung
für
Ich habe keine Erklärung für sein Verhalten.
die
Erlaubnis
zu
Die Eltern gaben die Erlaubnis zum Heiraten.
der
Ersatz
für
Der Einsatz des Mitarbeiters für die Firma wurde gelobt.
die
Erziehung
zu
Die Erziehung zu Selbständigkeit ist Teil der Aufgabe der Schule.
die
Fähigkeit
zu
Vielen Schülern fehlt die Fähigkeit zu logischem Denken.
die
Feindschaft
mit/zu (zwischen)
Die Feindschaft zwischen den Nachbarn dauert schon viele Jahre.
die
Flucht
vor
Viele Menschen befinden sich auf der Flucht vor der Hungersnot.
die
Frage
nach
Er verstand die Frage nach dem Weg nicht.
die
Furcht
vor
Aus Furcht vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes beging er Selbstmord.
der
Gedanke
an + Akk
Sie verschwendeten keinen Gedanken an eine Niederlage.
der
Gegensatz
zu
Im Gegensatz zu meiner Schwester bin ich faul.
der
Gehalt
an + Dat
Das Essen enthält einen hohen Anteil an Vitaminen.
die
Gelegenheit
zu
Der Gefangene nützte die Gelegenheit zur Flucht.
die
Gemeinsamkeit
mit
Das Leben in Deutschland hat viele Gemeinsamkeiten mit meinem
Heimatland.
die
Grenze
zu
Die Regierung ließ die Grenze zum Nachbarland schließen.
der
Griff
nach
Der Griff nach der Macht ist gescheitert.
der
Grund
für
Ich kenne den Grund für seine Eifersucht nicht.
die
Grundlage
für
Die Grundlage für den Vertrag hat sich geändert.
der
Hass
auf + Akk
Der Hass auf die Nachbarn ist immer noch groß.
die
Herrschaft
über + Akk
In diesem Jahr erlangte er die Herrschaft über das Reich.
die
Hilfe
bei
Die Hilfe beim Bau des neuen Krankenhauses kam aus dem Ausland.
der
Hinweis
auf + Akk
Der Hinweis auf den Mörder kam aus der Bevölkerung.
die
Hoffnung
auf + Akk
Die Hoffnung auf eine Lösung des Problems ist geschwunden.
das
Interesse
an + Dat/für
Viele junge Leute haben kein Interesse an Politik.
die
Klage
über + Akk
Der Bürgermeister musste sich viele Klagen über den Verkehr anhören.
die
Klarheit
über + Akk
Jetzt habe ich endlich Klarheit über meine Zukunft.
der
Kontakt
mit/zu
Er hat seit langem keinen Kontakt mehr zu seiner Familie.
die
Kontrolle
über + Akk
Die Armee erlangte die Kontrolle über die Region.
die
Konzentration
auf + Akk
Die Konzentration auf die Prüfung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
die
Kraft
zu
Meine Großmutter hat keine Kraft mehr zum Arbeiten.
die
Kritik
an + Dat
Die Kritik an der Regierung wächst.
die
Liebe
zu
Aus Liebe zu ihren Kindern kehrte sie zurück.
der
Mangel
an + Dat
Aus Mangel an Beweisen wurde er frei gesprochen.
die
Nachfrage
nach
Daimler verzeichnet eine steigende Nachfrage nach teuren Automobilen.
157
Liste: Substantive mit Präposition
158
der
Neid
auf + Akk
Europa schaut mit Neid auf die hohen Wachstumsraten in den USA.
der
Preis
für
Der Preis für diese Maßnahme ist zu hoch.
die
Reaktion
auf + Akk
Die Förderung von Biokraftstoffen ist eine Reaktion auf steigende
Ölpreise.
das
Recht
auf + Akk
Das Grundgesetz garantiert das Recht auf freie Meinungsäußerung.
der
Respekt
vor + Dat
Ich habe Respekt vor meinem Lehrer.
die
Rücksicht
auf + Akk
Aus Rücksicht auf seine Familie wechselte er den Job.
der
Ruf
nach
Der Ruf nach einer Änderung der Pläne wird immer lauter.
die
Scheidung
von
Die Scheidung von seiner dritten Frau kam ihn teuer.
die
Scheu
vor
Kinder haben keine Scheu vor Experimenten.
die
Schuld
an + Dat
Der Fahrer trägt die Schuld an dem Unfall alleine.
der
Schutz
vor + Dat
Das Frauenhaus dient zum Schutz der Frauen vor gewalttätigen
Ehemännern.
das
Streben
nach
Das Streben nach Glück ist eine menschliche Eigenschaft.
die
Suche
nach
Die Suche nach Erdöl geht trotz der Katastrophe weiter.
die
Teilnahme
an + Dat
Er wurde zur Teilnahme an diesem Kurs verpflichtet.
die
Trauer
über + Akk
Die Trauer über seinen Tod dauerte viele Jahre.
der
Überblick
über + Akk
Der Mann hatte keinen Überblick über seine Finanzen.
die
Übersicht
über + Akk
Der Lehrer verteilt eine Übersicht über das Lernprogramm.
die
Untersuchung
über + Akk
Der Ausschuss veranlasste eine Untersuchung über den Verbleib der
Gelder.
die
Ursache
für
Die Ursache für den Unfall konnte nicht ermittelt werden.
das
Urteil
über + Akk
Ich möchte mir kein Urteil über ihn erlauben.
die
Verantwortung
für
Der Bürgermeister trägt die Verantwortung für die Katastrophe.
der
Vergleich
mit/zu (zwischen)
Im Vergleich mit meiner Freundin bin ich arm.
das
Verhältnis
mit/zu (zwischen)
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern.
das
Verständnis
für
Meine Eltern haben kein Verständnis für meinen Berufswunsch.
der
Verstoß
gegen
Dieser Verstoß gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung kostet 30
Euro.
der
Verzicht
auf + Akk
Die Bankmanager wurden zum Verzicht auf ihre Prämien aufgefordert.
die
Voraussetzung
für
Sie brachte gute Voraussetzungen für eine Karriere mit.
die
Vorbereitung
auf + Akk
Das Studienkolleg übernimmt die Vorbereitung auf das Studium.
die
Vorstellung
von
Er hatte keine Vorstellung vom Leben in Deutschland.
der
Wille
zu
Der Mannschaft fehlte der Wille zum Sieg.
die
Wirkung
auf + Akk
Ihre Wirkung auf Männer war unbeschreiblich.
der
Wunsch
nach
Die Menschen haben den Wunsch nach Freiheit.
die
Zufriedenheit
mit
Die Zufriedenheit der Kunden liegt uns besonders am Herzen.
der
Zusammenhang
mit
Die Polizei ermittelt im Zusammenhang mit der Katastrophe.
die
Zuständigkeit
für
Das Ministerium übernahm die Zuständigkeit für diese Aufgabe.
Liste: Substantive mit Präposition
der
Zwang
zu
In Deutschland wird über den Zwang zu Deutschkursen diskutiert.
der
Zweifel
an + Dat
Das Gericht hatte Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zeugen.
um
Die Angst um ihren Arbeitsplatz machte den Mitarbeitern große
Sorgen.
2 Präpositionen
die
Angst
die
Angst
vor + Dat
Aus Angst vor seinem Chef schwieg er.
der
Anspruch
an + Akk
Die geschieden Ehefrau hat finanzielle Ansprüche an den Ehemann.
der
Anspruch
auf + Akk
Die Kranken haben einen Anspruch auf die Unterbringung in einem
Krankenhaus.
die
Bitte
um
Die Bitte um eine Versetzung in eine andere Abteilung wurde abgelehnt.
die
Bitte
an + Akk
Die Bitte an die Zuschauer Ruhe zu bewahren war erfolglos.
die
Forderung
nach
Die Forderung nach Freiheit wurde unüberhörbar.
die
Forderung
an + Akk
Die Gläubiger mussten ihre Forderungen an die bankrotte Firma
abschreiben.
die
Freude
auf + Akk
Die Freude auf den Urlaub erleichtert die Arbeit. (=Zukunft)
die
Freude
über + Akk
Die Freude über die Geschenke war groß. (=Vergangenheit/Gegenwart)
die
Sorge
für
Die Sorge für die Kinder übernahmen die Großeltern.
die
Sorge
um
Die Sorge um ihre Kinder ließ sie nicht schlafen.
die
Spende
an + Akk
Die Spende an den Politiker beeinflusste die Entscheidung.
die
Spende
für
Die Firma machte eine Spende für ein neues Krankenhaus.
Demonstration
für/gegen
Die Demonstration gegen die Entlassungen verlief friedlich.
für - gegen
die
der
Kampf
für/gegen
Der Kampf gegen die Entlassungen verlief friedlich.
der
Protest
für/gegen
Der Protest gegen die Entlassungen verlief friedlich.
die
Abnahme
um + auf (+ Akk)
Die Abnahme der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden
Euro war nicht erwartet worden.
der
Anstieg
um + auf (+ Akk)
Der Anstieg der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden
Euro war nicht erwartet worden.
die
Erhöhung
um + auf (+ Akk)
Die Erhöhung der Steuern um 5 Prozent auf 25 Prozent führte zu
Protesten.
um - auf
159
Liste: Substantive mit Präposition
die
Senkung
um + auf (+ Akk)
Die Senkung der Steuern um 5 Prozent auf 15 Prozent wurde begrüßt.
die
Steigerung
um + auf (+ Akk)
Die Steigerung der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
die
Vermehrung
um + auf (+ Akk)
Die Vermehrung der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
die
Verminderung
um + auf (+ Akk)
Die Verminderung der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300
Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
die
Zunahme
um + auf (+ Akk)
Die Zunahme Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden
Euro war nicht erwartet worden.
für
Die Entscheidung für den Stellenwechsel fiel ihm nicht leicht.
3 Präpositionen
die
160
Entscheidung
die
Entscheidung
gegen
Die Entscheidung gegen den Stellenwechsel fiel ihm nicht leicht.
die
Entscheidung
über + Akk
Die Entscheidung über die Reform wurde vertagt.
Artikelwörter als Pronomen
Artikelwörter als Pronomen
Artikelwörter kann man als Artikel zusammen mit dem Nomen benutzen oder als Pronomen anstelle des
Nomens.
Beispiele:
Artikelwort
als Artikel
als Pronomen
bestimmter Artikel
Wie heißt der Mann?
Der heißt Peter Müller.*
unbestimmter Artikel
Hast du einen Mann gesehen?
Ja, ich habe einen gesehen.
Possessivpronomen
Mein Mann arbeitet bei
Daimler
Meiner auch.
Demonstrativpronomen
Hast du mit diesem Mann
gesprochen?
Ja, mit diesem habe ich gesprochen.
* Der Gebrauch des bestimmten Artikels als Pronomen gilt als umgangssprachlich.
Das Demonstrativpronomen und der bestimmte Artikel haben als Artikelwort und als Pronomen die gleiche Form. Eine Ausnahme ist der bestimmte Artikel im Dativ Plural. Er lautet bei pronominalem Gebrauch
denen.
Beispiele:
Artikelwort
als Artikel
als Pronomen
bestimmter Artikel Dativ Plural
Hast du mit den Männern
gesprochen?
Ja, mit denen habe ich gesprochen.
Der unbestimmte Artikel, der negative unbestimmte Artikel und das Possessivpronomen haben teilweise
verschiedene Formen.
Singular
maskulin
neutral
feminin
Plural
Nominativ
einer
ein(e)s
eine
welche
Akkusativ
einen
ein(e)s
eine
welche
Dativ
einem
einem
einer
welchen
Genitiv*
(eines)
(eines)
(einer)
(welcher)
unbestimmter Artikel
negativer unbestimmter Artikel
Nominativ
keiner
kein(e)s
keine
keine
Akkusativ
keinen
kein(e)s
keine
keine
Dativ
keinem
keinem
keiner
keinen
Genitiv*
(keines)
(keines)
(keiner)
(keiner)
161
Artikelwörter als Pronomen
Possessivpronomen
Nominativ
meiner
mein(e)s
meine
meine
Akkusativ
meinen
mein(e)s
meine
meine
Dativ
meinem
meinem
meiner
meinen
Genitiv*
(meines)
(meines)
(meiner)
(meiner)
*Der Genitiv kommt normalerweise nicht als Pronomen vor.
Beispiele*: Nominativ
Singular
Ist hier ein Arzt?
Ja, hier ist ein Arzt.
Ja, hier ist einer./Nein, hier ist keiner.
Ist hier eine Ärztin?
Ja, hier ist eine Ärztin.
Ja, hier ist eine./Nein, hier ist keine.
Ist hier ein Krankenhaus?
Ja, hier ist ein Krankenhaus.
Ja, hier ist eins./Nein, hier ist keins.
Ja, hier sind Ärzte.
Ja, hier sind welche./Nein, hier sind keine.
Gibt es hier einen Arzt?
Ja, hier gibt es einen Arzt.
Ja, hier gibt es einen./Nein, hier gibt es keinen.
Gibt es hier eine Ärztin?
Ja, hier gibt es eine Ärztin.
Ja, hier gibt es eine./Nein, hier gibt es keine.
Gibt es hier ein Krankenhaus?
Ja, hier gibt es ein Krankenhaus.
Ja, hier gibt es eins./Nein, hier gibt es keins.
Ja, hier gibt es Ärzte.
Ja, hier gibt es welche./Nein, hier gibt es keine.
Hast du mit einem Arzt gesprochen?
Ja, ich habe mit einem Arzt
gesprochen.
Ja, ich habe mit einem gesprochen./Nein, ich habe mit keinem
gesprochen.
Hast du mit einer Ärztin gesprochen?
Ja, ich habe mit einer Ärztin
gesprochen.
Ja, ich habe mit einer gesprochen./Nein, ich habe mit keiner
gesprochen.
Bist du in einem Krankenhaus
gewesen?
Ja, ich bin in einem Krankenhaus Ja, ich bin in einem gewesen./Nein, ich bin in keinem gewesen.
gewesen.
Plural
Sind hier Ärzte?
Beispiele: Akkusativ
Singular
Plural
Gibt es hier Ärzte?
Beispiele: Dativ
Singular
Plural
Hast du mit Ärzten gesprochen?
Ja, ich habe mit Ärzten gesprochen.
Ja, ich habe mit welchen gesprochen./Nein, ich habe mit keinen
gesprochen.
* Die Endungen des Possessivpronomens entsprechen den Endungen des negativen unbestimmten Artikels.
162
Teil IV: Die Pronomen
165
Die Demonstrativpronomen
Die Demonstrativpronomen
dieser, diese, dieses
Das Demonstrativpronomen dieser entspricht in seiner Funktion dem bestimmten Artikel. Deswegen wird
es in der Umgangssprache oft durch den bestimmten Artikel ersetzt.
Beispiel:
Welches Brot möchten Sie? - Geben Sie mir dieses (das).
Dieser (Der) Pullover gefällt mir nicht.
Grundsätzlich stellt dieser eine zusätzliche Betonung des Artikels dar. Die Endungen des Demonstrativpronomens entsprechen den Endungen des bestimmten Artikels. Die Deklination lautet:
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
dieser Mann
dieses Kind
diese Frau
Akkusativ
diesen Mann
dieses Kind
diese Frau
Dativ
diesem Mann
diesem Kind
dieser Frau
Genitiv
dieses Mannes
dieses Kindes
dieser Frau
Plural
Nominativ
diese Männer, Kinder, Frauen
Akkusativ
diese Männer, Kinder, Frauen
Dativ
diesen Männern, Kindern, Frauen
Genitiv
dieser Männer, Kinder, Frauen
jener, jene, jenes
Selten benutzt wird heute auch das Demonstrativpronomen jener, jene, jenes. Es klingt veraltet bzw. überformell. Es wird zur Gegenüberstellung zweier Personen oder Sachen benützt. In der Umgangssprache
wird jener oft durch der andere ersetzt.
veraltet/überformell
Ich möchte nicht diesen Pullover, sondern jenen.
Umgangssprache
Ich möchte nicht den Pullover, sondern den anderen.
Die Deklination von jener entspricht der Deklination von dieser.
166
Die Demonstrativpronomen
derselbe, dieselbe, dasselbe
Das zusammengesetzte Pronomen derselbe entspricht der Verbindung des bestimmten Artikels mit dem
Adjektiv gleich.
Er sagt dasselbe wie mein Vater. = Er sagt das gleiche wie mein Vater.
Entsprechend wird der erste Teil von derselbe (der-) wie der bestimmte Artikel dekliniert, der zweite Teil
(-selbe) wie das Adjektiv.
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
derselbe Mann
dasselbe Kind
dieselbe Frau
Akkusativ
denselben Mann
dasselbe Kind
dieselbe Frau
Dativ
demselben Mann
demselben Kind
derselben Frau
Genitiv
desselben Mannes
desselben Kindes
derselben Frau
Plural
Nominativ
dieselben Männer, Kinder, Frauen
Akkusativ
dieselben Männer, Kinder, Frauen
Dativ
denselben Männern, Kindern, Frauen
Genitiv
derselben Männer, Kinder, Frauen
Der Unterschied zwischen derselbe und der gleiche
Wenn sich derselbe bzw. der gleiche auf Sachen beziehen, haben sie unterschiedliche Bedeutung: Derselbe
bezeichnet die Identität der Sache, der gleiche bezeichnet die Identität der Art der Sache.
Identität der Sache
Er trägt heute denselben Pullover wie gestern.
Identität der Art der Sache
Er trägt den gleichen Pullover wie ich.
In allen anderen Fällen ist die Bedeutung gleich. Der Bedeutungsunterschied von derselbe und der gleiche
wird auch von vielen Muttersprachlern nicht wahrgenommen.
derjenige, diejenige, dasjenige
Derjenige hat die gleiche Deklination wie derselbe, wird aber nur in Verbindung mit dem Relativpronomen
gebraucht. (Siehe im Kapitel „Relativsätze“)
solcher, solche, solches
Solch- ist ein Demonstrativpronomen mit der Bedeutung wie dies-. Man muss den Bedeutungsunterschied
zum Demonstrativpronomen beachten.
167
Die Demonstrativpronomen
Beispiele: dies- / solchdies-
Peter hat ein neues Haus. Dieses Haus habe ich noch nie gesehen.
(= Das Haus habe ich noch nie gesehen.)
solch-
Peter hat ein neues Haus. Ein solches Haus habe ich noch nie gesehen.
(= Ein Haus wie dieses habe ich noch nie gesehen.)
In der Umgangssprache wird solch- häufig durch so ein- ersetzt.
Beispiele: solch- / so einsolch-
Peter hat ein neues Haus. Solch ein Haus habe ich noch nie gesehen.
so ein-
Peter hat ein neues Haus. So ein Haus habe ich noch nie gesehen.
Solch- wird nur in Verbindung mit dem unbestimmten Artikel (ein, kein) oder unbestimmten Zahlwörtern
(einige, mehrere, etc.) benutzt. Solch- kann ohne Deklination vor den unbestimmten Artikel stehen oder
mit Deklination nach dem unbestimmten Artikel oder einem unbestimmten Zahlwort.
Beispiele: Position von solchvor unbestimmtem Artikel
Peter hat ein neues Haus. Solch ein Haus habe ich noch nie gesehen.
nach unbestimmtem Artikel
Peter hat ein neues Haus. Ein solches Haus habe ich noch nie gesehen.
nach unbestimmtem Zahlwort
Peter hat ein neues Haus. Er hat mehrere solche Häuser.
Wenn solch- nach dem unbestimmten Artikel steht, wird es wie ein Adjektiv dekliniert.
Beispiele: Deklination
solch-
Adjektiv
Nominativ
ein solches Haus
ein schönes Haus
Akkusativ
einen solchen Mantel
einen neuen Mantel
Dativ
mit einem solchen Auto
mit einem alten Auto
Solch- kann auch wie ein Pronomen stellvertretend für ein Nomen benutzt werden.
Beispiele: solch als Pronomen
Willst du einen solchen Mann? Nein, einen solchen will ich nicht.
=Willst du so einen Mann?
168
Nein, so einen will ich nicht.
Das Possessivpronomen
Das Possessivpronomen
Possessivpronomen zeigen den „Besitzer“ oder die „Zugehörigkeit“ einer Sache bzw. einer Person an. Das
Possessivpronomen für die 1. Person ist mein-.
Beispiele: Possessivpronomen
der Computer
mein Computer
Sache = Besitzer/Zugehörigkeit
der Vater
mein Vater
Person = Zugehörigkeit
Wie die Artikel bekommt das Possessivpronomen eine Endung. Die Endung richtet sich nach dem Genus
des Nomens, zu dem das Possessivpronomen gehört. Die Endungen im Singular entsprechen dem unbestimmten Artikel.
Beispiele: Nominativ Singular Possessivpronomen / unbestimmter Artikel
Possessivpronomen
unbestimmter Artikel
maskulin
mein Computer
ein Computer
neutral
mein Buch
ein Buch
feminin
meine Tasche
eine Tasche
Die Endungen im Plural entsprechen dem bestimmten Artikel.
Beispiele: Nominativ Plural Possessivpronomen / bestimmter Artikel
Plural
Possessivpronomen
bestimmter Artikel
meine Computer / meine
Bücher / meine Taschen
die Computer, die Bücher, die Taschen
Die Possessivpronomen für alle Personen lauten im Nominativ:
Alle Possessivpronomen im Nominativ
Singular
Plural
Singular
der
das
die
die
ich
mein Computer
mein Buch
meine Tasche
meine Computer
du
dein Computer
dein Buch
deine Tasche
deine Computer
Sie
Ihr Computer
Ihr Buch
Ihre Tasche
Ihre Computer
er
sein Computer
sein Buch
seine Tasche
seine Computer
sie
ihr Computer
ihr Buch
ihre Tasche
ihre Computer
es
sein Computer
sein Buch
seine Tasche
seine Computer
Plural
wir
unser Computer
unser Buch
uns(e)re Tasche*
uns(e)re Computer
ihr
euer Computer
euer Buch
eu(e)re Tasche*
eu(e)re Computer
Sie
Ihr Computer
Ihr Buch
Ihre Tasche
Ihre Computer
sie
ihr Computer
ihr Buch
ihre Tasche
ihre Computer
169
Das Possessivpronomen
*Bei den Formen uns(e)re Tasche / eu(e)re Tasche wird das –e oft weggelassen.
Die vollständige Deklination des Possessivpronomens mein lautet:
Die Deklination des Possessivpronomens
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
mein Computer
mein Buch
meine Tasche
Akkusativ
meinen Computer
mein Buch
meine Tasche
Dativ
meinem Computer
meinem Buch
meiner Tasche
Genitiv
meines Computers
meines Buches
meiner Tasche
Plural
Nominativ
meine Computer
Akkusativ
meine Computer
Dativ
meinen Computern
Genitiv
meiner Computer
Entsprechend werden die Possessivpronomen für alle anderen Personen (dein, Ihr, sein, ihr, sein, unser, euer,
ihr) dekliniert.
Beispielsätze: Possessivpronomen
Nominativ
Das ist mein Computer.
Akkusativ
Ich habe meinen Computer im Media-Markt gekauft.
Dativ
Ich habe die Diplomarbeit mit meinem Computer geschrieben.
Genitiv
Die Festplatte meines Computers ist kaputt.
Der pronominale Gebrauch des Possessivpronomens
Das Possessivpronomen kann pronominal, also ohne Nomen, verwendet werden.
Beispiele: pronominaler Gebrauch des Possessivpronomens
Gehört der Computer dir?
Ja, das ist mein Computer.
Ja, das ist meiner.
Ich habe für meinen Computer
500 Euro bezahlt.
Mein Computer hat auch so
viel gekostet.
Meiner hat auch so viel gekostet.
Das Genus und der Numerus des weggelassenen Nomens wird durch die Endung des Possessivpronomens markiert.
170
Das Possessivpronomen
Beispiel: Nominativendungen des pronominalen Possessivpronomens
maskulin
mein Computer
der
meiner
neutral
mein Buch
das
mein(e)s
feminin
meine Tasche
die
meine
Plural
meine Computer
die
meine
Die Deklination des Possessivpronomens ohne Nomen lautet:
Die Deklination des pronominalen Possessivpronomens
maskulin
neutral
feminin
Plural
Nominativ
meiner
mein(e)s
meine
meine
Akkusativ
meinen
mein(e)s
meine
meine
Dativ
meinem
meinem
meiner
meinen
Der Genitiv des Possessivpronomens wird nicht pronominal (ohne Nomen) benutzt.
171
Das Personalpronomen
Das Personalpronomen
(Grundsätzliches zu den Personalpronomen siehe auch im Kapitel: „Die Formen des Verbs - Einführung“.)
Die Formen des Personalpronomens lauten:
Die Formen des Personalpronomens
Singular
Plural
Nominativ
Akkusativ
Dativ
Genitiv
ich
mich
mir
meiner
du
dich
dir
deiner
Sie
Sie
Ihnen
Ihrer
er
ihn
ihm
seiner
sie
sie
ihr
ihrer
es
es
ihm
seiner
wir
uns
uns
unser
ihr
euch
euch
eurer
Sie
Sie
Ihnen
Ihrer
sie
sie
ihnen
ihrer
Der Kasus des Personalpronomens ist abhängig vom Verb bzw. von der Präposition, zu dem das Nomen
gehört, das vom Pronomen vertreten wird.
Beispiele: Kasus des Personalpronomens
Nominativ
Ist das dein Nachbar?
Ja, das ist er.
Akkusativ
Kennst du den Mann?
Ja, ich kenne ihn.
Dativ
Hilfst du der Frau?
Ja, ich helfe ihr.
Präposition mit Akkusativ
Wartest du auf deinen Freund?
Ja, ich warte auf ihn.
Präposition mit Dativ
Sprichst du mit deinem Chef?
Ja, ich spreche mit ihm.
Weitere Beispielsätze:
Beispiele: Personalpronomen im Nominativ
Ich heiße Peter.
Mein Nachbar kommt aus Deutschland. Er ist freundlich.
Kommen Sie auch aus Deutschland?
172
Das Personalpronomen
Beispiele: Personalpronomen im Akkusativ
Kennst du die Frau? – Ja, ich kenne sie.
Hast du das Buch gelesen? – Nein, ich habe es nicht gelesen.
Ich möchte euch zu meiner Party einladen.
Wir haben dich gestern in der Stadt gesehen, aber du hast uns nicht gesehen.
Beispiele: Personalpronomen im Dativ
Hast du mit deiner Chefin gesprochen? – Ja, ich habe mit ihr gesprochen.
Schreibst du deiner Mutter? – Ja, ich schreibe ihr.
Kann ich Ihnen helfen?
Da es nur sehr wenige Verben mit Genitivergänzung gibt, kommen Personalpronomen im Genitiv kaum
vor.
Beispiel: gedenken + Gen
Wir wollen die Toten nicht vergessen. Deshalb gedenken wir ihrer an diesem Tag.
Bei einigen Verben wurde eine veraltete Genitivergänzung durch eine andere Ergänzung ersetzt.
Beispiel: erinnern + Genitiv / erinnern an + Akkusativ
veraltet
erinnern + Genitiv
Erinnerst du dich des Mannes?
heute
erinnern an + Akkusativ
Erinnerst du dich an den Mann? Ja, ich erinnere mich an ihn.
Ja, ich erinnere mich seiner.
(Zur Wortposition der Personalpronomen siehe im Kapitel: „Die Wortposition“.)
173
Die Indefinitpronomen
Die Indefinitpronomen
man/einer
Man bezeichnet allgemeine, unbestimmte Personen im Singular oder Plural. Im Singular bedeutet man
ungefähr „eine Person“, „jemand“; im Plural „die Leute“, „alle Leute“. Das Verb steht aber immer im Singular.
Beispiele: Bedeutung von man
Bedeutung = Singular
Wenn man Gesundheitsprobleme hat, sollte man zum Arzt gehen.
Bedeutung = Plural
In Deutschland spricht man Deutsch.
Man darf nicht mit „Mann“ (der Mann) verwechselt werden. Das Pronomen man bezieht sich auf Männer
und Frauen. Im Akkusativ und Dativ wird statt man einen bzw. einem benützt.
Die Deklination von man
Nominativ
man
Akkusativ
einen
Dativ
einem
Genitiv
(---)
Beispiele: Deklination von man
Nominativ
In Deutschland spricht man Deutsch.
Nominativ – Dativ
Wenn man kein Deutsch versteht, kann einem das viele Probleme machen.
Akkusativ
Wenn die Deutschen einen nicht kennen, sind sie oft distanziert.
Wenn man sich auf eine unbestimmte Person im Singular bezieht, kann man durch den unbestimmten
Artikel als Pronomen (einer, eine, ein(e)s) ersetzt werden. Allerdings nur bei der ersten Erwähnung. Danach
muss das Personalpronomen benutzt werden.
Beispiele: man / einer
man
einer, eine
Wenn man Gesundheitsprobleme hat, sollte man zum Arzt gehen.
Wenn einer Gesundheitsprobleme hat, sollte er zum Arzt gehen.
Wenn eine Gesundheitsprobleme hat, sollte sie zum Arzt gehen.
Wenn man kein Deutsch versteht, kann einem das viele Probleme
machen.
Wenn einer kein Deutsch versteht, kann ihm das viele Probleme
machen.
Wenn eine kein Deutsch versteht, kann ihr das viele Probleme
machen.
174
Die Indefinitpronomen
jemand/niemand
Statt man in der Bedeutung Singular kann man auch jemand als Indefinitpronomen verwenden. Bei der
zweiten Erwähnung wird das maskuline Personalpronomen der 3. Person Singular (er) verwendet.
Beispiele: man / jemand
man
jemand
Wenn man Gesundheitsprobleme hat, sollte man zum Arzt gehen.
Wenn jemand Gesundheitsprobleme hat, sollte er zum Arzt gehen.
Wenn man kein Deutsch versteht, kann einem das viele Probleme
machen.
Wenn jemand kein Deutsch versteht, kann ihm das viele Probleme
machen.
Jemand wird wie ein Artikelwort dekliniert, verliert aber in der gesprochenen Sprache im Dativ und Akkusativ oft die Endung. Die Negation von jemand ist niemand.
Die Deklination von jemand und niemand
Nominativ
jemand
niemand
Akkusativ
jemand(en)
niemand(en)
Dativ
jemand(em
niemand(em)
Genitiv
jemandes
niemandes
Beispiele: Deklination von jemand
Nominativ
Jemand hat mir ein Geschenk gebracht.
Akkusativ
Ich habe in der Disco jemand(en) kennen gelernt.
Dativ
Ich habe mit jemand(em) darüber gesprochen.
Genitiv*
Ich habe jemandes Bekanntschaft gemacht.
*Statt des Genitivs wird meist die Präposition von benützt.
Beispiel: Präposition von statt Genitiv von jemand
Genitiv
Ich habe jemandes Bekanntschaft gemacht.
von
Ich habe die Bekanntschaft von jemand gemacht.
irgendwer/irgendjemand
Ähnlich wie jemand ist irgendwer. Der Unterschied besteht darin, dass man durch irgendwer betont, dass
man die Person nicht kennt. Bei jemand bleibt offen, ob man die Person kennt, aber z.B. den Namen nicht
sagen möchte oder ob man die Person nicht kennt. Statt irgendwer kann man auch die Kombination irgendjemand benutzen.
175
Die Indefinitpronomen
Die Deklination von irgendwer und irgendjemand
Nominativ
irgendwer
irgendjemand
Akkusativ
irgendwen
irgendjemand(en)
Dativ
irgendwem
irgendjemand(em)
Genitiv
(---)
irgendjemandes
Beispiele: Die Deklination von irgendwer und irgendjemand
Nominativ
Irgendwer (irgendjemand) hat mir ein Geschenk gebracht.
Akkusativ
Ich habe auf der Straße irgendwen (irgendjemanden) gefragt.
Dativ
Ich habe mit irgendwem (irgendjemandem) darüber gesprochen.
Genitiv*
Ich habe irgendjemandes Bekanntschaft gemacht.
*Statt des Genitivs wird meist von benützt: Ich habe die Bekanntschaft von irgendwem (irgendjemand)
gemacht.
Beispiel: Präposition von statt Genitiv von irgendjemand
Genitiv
Ich habe irgendjemandes Bekanntschaft gemacht.
von
Ich habe die Bekanntschaft von irgendwem (irgendjemand) gemacht.
etwas/nichts
Etwas und seine Negation nichts werden für unbestimmte, unbekannte Sachen bzw. Tatsachen benützt.
Sie kommen nur im Nominativ und Akkusativ vor.
Nominativ
Ich habe das Auto zur Reparatur gebracht. Etwas war nicht in Ordnung.
Akkusativ
Ich habe das Auto in die Werkstatt gebracht, aber sie haben nichts gefunden.
Das Indefinitpronomen nichts muss man von der Negation nicht unterscheiden. (siehe im Kapitel: „Der
Unterschied zwischen nicht und nichts“)
176
Teil V: Adjektive und Adverbien
177
Das Adjektiv
Das Adjektiv
Ein Adjektiv beschreibt, wie eine Sache oder eine Person ist. Die meisten Adjektive kann man attributiv
(als Ergänzung zu einem Nomen) oder adverbial (als Ergänzung zu einem Verb) benützen. Bei attributiver
Verwendung erhält das Adjektiv eine Adjektivendung. Bei adverbialer Verwendung bleibt das Adjektiv
ohne Endung.
Beispiele: attributives und adverbiales Adjektiv
attributiv = mit Endung
adverbial = ohne Endung
Er ist ein guter Sänger.
Er singt gut.
Peter hat ein schnelles Auto.
Peter fährt immer schnell.
Anna ist eine gute Köchin.
Anna kann gut kochen.
In der Prüfung gab es nur leichte Aufgaben.
Man konnte die Aufgaben leicht lösen.
Bei attributiver Verwendung steht das Adjektiv vor dem Nomen und bekommt eine Endung. Die Endung
ist abhängig vom Kasus, vom Genus und von der Art des Artikels.
Beispiel: attributives Adjektiv
Nominativ
der rote Mantel
ein roter Mantel
Akkusativ
den roten Mantel
einen roten Mantel
Wenn mehrere Adjektive zusammenkommen, bekommen alle Adjektive eine Endung.
Beispiele: mehrere Adjektive
unbestimmter Artikel
ein schöner, neuer, roter Mantel
bestimmter Artikel
der schöne, neue, rote Mantel
Wenn ein Adjektiv adverbial zu einem anderen Adjektiv verwendet wird, bekommt es keine Endung.
Beispiel:
ein falsch geparktes Auto
Das Adjektiv falsch ist hier Adverb zum Adjektiv geparkt.
Bei der Adjektivdeklination kann man drei Typen unterscheiden: Deklination mit dem bestimmten Artikel,
Deklination mit dem unbestimmten Artikel und Deklination ohne Artikel.
178
Das Adjektiv
Übersicht Adjektivdeklination Typ 1: nach bestimmtem Artikel
Die Adjektivdeklination mit dem bestimmten Artikel lautet:
Die Adjektivdeklination mit dem bestimmten Artikel
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
der rote Mantel
das rote Hemd
die rote Jacke
Akkusativ
den roten Mantel
das rote Hemd
die rote Jacke
Dativ
dem roten Mantel
dem roten Hemd
der roten Jacke
Genitiv
des roten Mantels
des roten Hemdes
der roten Jacke
Plural
maskulin/neutral/feminin
Nominativ
die roten Mäntel/Hemden/Jacken
Akkusativ
die roten Mäntel/Hemden/Jacken
Dativ
den roten Mänteln/Hemden/Jacken
Genitiv
der roten Mäntel/Hemden/Jacken
Nach folgenden Wörtern wird das Adjektiv ebenfalls wie mit dem bestimmtem Artikel dekliniert:
„d-Artikelwörter“:
dieser, derselbe, derjenige
„j-Artikelwörter“:
jener, jeder, jeglicher
Fragepronomen:
welcher
unbestimmtes Zahlwort:
manche
Nach dem Possessivpronomen im Plural entspricht die Deklination des Adjektivs der Deklination nach
dem bestimmten Artikel im Plural.
Die Adjektivdeklination mit dem Possessivpronomen im Plural
Nominativ
meine roten Mäntel/Hemden/Jacken
Akkusativ
meine roten Mäntel/Hemden/Jacken
Dativ
meinen roten Mänteln/Hemden/Jacken
Genitiv
meiner roten Mäntel/Hemden/Jacken
Das gilt auch für den negativen unbestimmten Artikel kein und alle, beide, sämtliche.
179
Das Adjektiv
Die Adjektivdeklination mit dem negativen unbestimmten Artikel
Nominativ
keine, alle, beide, sämtliche roten Mäntel/Hemden/Jacken
Akkusativ
keine, alle, beide, sämtliche roten Mäntel/Hemden/Jacken
Dativ
keinen, allen, beiden, sämtlichen roten Mänteln/Hemden/Jacken
Genitiv
keiner, aller, beider, sämtlicher roten Mäntel/Hemden/Jacken
Übersicht Adjektivdeklination Typ 2: nach unbestimmtem Artikel
Die Adjektivdeklination mit dem unbestimmten Artikel lautet:
Die Adjektivdeklination mit dem unbestimmten Artikel
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
ein großer Mann
ein großes Kind
eine große Frau
Akkusativ
einen großen Mann
ein großes Kind
eine große Frau
Dativ
einem großen Mann
einem großen Kind
einer großen Frau
Genitiv
eines großen Mannes
eines großen Kindes
einer großen Frau
Plural
maskulin/neutral/feminin
Nominativ
große Männer/Kinder/Frauen
Akkusativ
große Männer/Kinder/Frauen
Dativ
großen Männern/Kindern/Frauen
Genitiv
großer Männer/Kinder/Frauen
Der Plural entspricht der Deklination ohne Artikel.
Dieser Deklination folgen auch:
180
Possessivpronomen im Singular:
mein, dein, sein, ihr (Ihr)
negativer unbestimmter Artikel:
kein (im Singular)
Fragepronomen:
was für ein?
Das Adjektiv
Übersicht Adjektivdeklination Typ 3: ohne Artikel
Dieser Typ kommt nur bei bestimmten Nomen vor, z. B. bei „nicht-zählbaren“ Nomen.
Die Adjektivdeklination ohne Artikel
Singular
maskulin
neutral
feminin
Nominativ
deutscher Wein
deutsches Bier
deutsche Wurst
Akkusativ
deutschen Wein
deutsches Bier
deutsche Wurst
Dativ
deutschem Wein
deutschem Bier
deutscher Wurst
Genitiv
deutschen Weines
deutschen Bieres
deutscher Wurst
Plural
maskulin/neutral/feminin
Nominativ
deutsche Weine/Biere/Würste
Akkusativ
deutsche Weine/Biere/Würste
Dativ
deutschen Weinen/Bieren/Würsten
Genitiv
deutscher Weine/Biere/Würste
Dieser Deklination folgen auch folgende unbestimmte Zahlwörter:
unbestimmte Zahlwörter
andere, einige, folgende, mehrere, verschiedene, viele, wenige
Unregelmäßigkeiten der Adjektivdeklination
Adjektive mit der Endung -el und -er
Adjektive mit der Endung -el verlieren das -e- im Stamm.
Beispiel: Endung –el
dunkel
Nominativ
der dunkle Mantel
ein dunkler Mantel
Adjektive mit der Endung -er verlieren ebenfalls das -e- im Stamm, aber nur wenn die Endung auf einen
Doppelvokal folgt.
Beispiele: Endung -er (I)
teuer
Nominativ
der teure Mantel
ein teurer Mantel
Endung –er nach Doppelvokal
Beispiele: Endung -er (II)
Nominativ
bitter
die bittere Schokolade
eine bittere Schokolade
Endung –er nach Doppelkonsonant
181
Das Adjektiv
Stammveränderung
Das einzige Adjektiv, das den Stamm verändert, ist hoch.
Beispiel: Stammveränderung
hoch
Nominativ
das hohe Haus
ein hohes Haus
Adjektive mit der Stammendung –a
Adjektive mit der Stammendung –a haben keine Adjektivendung
182
Beispiel: Stammendung -a
rosa
Nominativ
der rosa Mantel
ein rosa Mantel
Die Kardinalzahlen
Die Kardinalzahlen
0 = null
10 = zehn
20 = zwanzig
30 = dreißig
1 = eins
11 = elf
21 = einundzwanzig
31 = einunddreißig
2 = zwei
12 = zwölf
22 = zweiundzwanzig
32 = zweiunddreißig
3 = drei
13 = dreizehn
23 = dreiundzwanzig
33 = dreiunddreißig
4 = vier
14 = vierzehn
24 = vierundzwanzig
40 = vierzig
5 = fünf
15 = fünfzehn
25 = fünfundzwanzig
50 = fünfzig
6 = sechs
16 = sechzehn
26 = sechsundzwanzig
60 = sechzig
7 = sieben
17 = siebzehn
27 = siebenundzwanzig
70 = siebzig
8 = acht
18 = achtzehn
28 = achtundzwanzig
80 = achtzig
9 = neun
19 = neunzehn
29 = neunundzwanzig
90 = neunzig
100 = (ein)hundert
110 = (ein)hundertzehn
101 = (ein)hunderteins
120 = (ein)hundertzwanzig
102 = (ein)hundertzwei
121 = (ein)hunderteinundzwanzig
103 = (ein)hundertdrei
130 = (ein)hundertdreißig
104 = (ein)hundertvier
140 = (ein)hundertvierzig
105 = (ein)hundertfünf
150 = (ein)hundertfünfzig
106 = (ein)hundertsechs
160 = (ein)hundertsechzig
107 = (ein)hundertsieben
170 = (ein)hundertsiebzig
108 = (ein)hundertacht
180 = (ein)hundertachtzig
109 = (ein)hundertneun
190 = (ein)hundertneunzig
200 = zweihundert
1001 = (ein)tausendeins
300 = dreihundert
1002 = (ein)tausendzwei
400 = vierhundert
10000 = zehntausend
500 = fünfhundert
100000 = (ein)hunderttausend
600 = sechshundert
1000000 = eine Million
700 = siebenhundert
2000000 = zwei Millionen
800 = achthundert
10000000000 = eine Milliarde
900 = neunhundert
20000000000 = zwei Milliarde
1000 = (ein)tausend
10000000000000 = eine Billion
183
Die Kardinalzahlen
Die Deklination der Kardinalzahlen
Die Zahl eins entspricht dem unbestimmten Artikel und wird auch entsprechend dekliniert. (Siehe im Kapitel „Übersicht Adjektivdeklination Typ 2: nach unbestimmtem Artikel“). Wenn man ausdrücken möchte,
dass man über die Zahl eins spricht, kann man den unbestimmten Artikel betonen.
Beispiele: betonter unbestimmter Artikel = Kardinalzahl
Wir haben e i n Auto.
Mein Bruder hat e i n KInd.
Alle anderen Zahlen verbinden sich logischerweise mit einem Plural und werden nicht dekliniert.
Beispiele: Kardinalzahlen mit Plural
Mein Nachbar hat drei Autos.
Meine Schwester hat vier Kinder.
Stuttgart hat 590 000 Einwohner.
Eine Ausnahme sind die Zahl zwei und drei im Genitiv. Oft wird aber statt des Genitivs die Präposition von
benutzt.
Beispiele: deklinierte Kardinalzahlen zwei und drei im Genitiv
Genitiv
von + Dativ
Die Diplomarbeiten zweier (dreier) Studenten bekamen einen
Preis.
Die Diplomarbeiten von zwei (drei) Studenten bekamen einen
Preis.
Für die anderen Zahlen muss man immer auf die Präposition von zurückgreifen.
Beispiele: Kardinalzahlen >drei
Genitiv
von + Dativ
(---)
Die Diplomarbeiten von fünf Studenten bekamen einen Preis.
Veraltet klingt der pronominale Dativ der Zahlen zwei und drei. Die Dativ-Endung wird heute meist weggelassen.
Beispiel: veralteter Dativ der Kardinalzahlen zwei und drei
Ich weiß nicht, was meine alten Mitschüler heute machen. Ich habe nur mit zwei(en) / drei(en) noch Kontakt.
Die Zahlwörter Million, Milliarde, Billion, usw. sind feminin und folgen der Deklination femininer Substantive.
184
Die Kardinalzahlen
Beispiele: Zahlwörter
Nominativ
Eine Million ist viel Geld.
Akkusativ
Die Firma braucht eine Million, um ihre Schulden zu bezahlen.
Dativ
Mit einer Million würde ich eine eigene Firma aufmachen.
Die Nominalisierung der Kardinalzahlen
Die Zahlwörter können mit dem Artikel die und Großschreibung nominalisiert werden. Der Plural wird mit der
Endung -en gebildet.
Beispiele: nominalisierte Kardinalzahlen
Zahl
Zahlwort
Singular
Plural
1
eins
die Eins
die Einsen
2
zwei
die Zwei
die Zweien
3
drei
die Drei
die Dreien
Beispiele:
Mein Bruder hat eine Eins in der Abschlussprüfung.
Die Drei ist eine Primzahl.
Meine Freundin hat zwei Fünfen im Zeugnis.
185
Die Ordinalzahlen
Die Ordinalzahlen
Die Ordinalzahlen von 1 bis 19 werden mit der Kardinalzahl und der Endung -te gebildet. Ab 20 lautet die
Endung -ste.
Die Formbildung der Ordinalzahlen
Ordinalzahl = Kardinalzahl + -te / -ste
Beispiel: Formbildung der Ordinalzahlen
Kardinalzahl
Ordinalzahl
zwei
zweite
zwanzig
zwanzigste
Bei den Ordinalzahlen 1 bis 19 treten wenige Unregelmäßigkeiten auf. Alle anderen Ordinalzahlen werden
regelmäßig gebildet.
Unregelmäßige Ordinalzahlen
Kardinalzahl
Ordinalzahl
drei
dritte
sieben
siebte
acht
achte (ein –t!)
Alle Ordinalzahlen lauten:
der, die das, ...
186
1. = erste
11. = elfte
21. =einundzwanzigste
2. = zweite
12. = zwölfte
22.= zweiundzwanzigste
3. = dritte
13. = dreizehnte
30. = dreißigste
4. = vierte
14. = vierzehnte
31. = einunddreißigste
5. = fünfte
15. = fünfzehnte
40. = vierzigste
6. = sechste
16. = sechzehnte
50. = fünfzigste
7. = siebte
17. = siebzehnte
60. = sechzigste
8. = achte
18. = achtzehnte
70. = siebzigste
9. = neunte
19. = neunzehnte
80. = achtzigste
10. = zehnte
20. = zwanzigste
90. = neunzigste
Die Ordinalzahlen
101. = (ein)hundert(und)erste
100000. = (ein)hunderttausendste
102. = (ein)hundert(und)zweite
1000000. = ein Millionste
200. = zweihundertste
2000000. = zwei Millionste
1000. = (ein)tausendste
10000000000. = ein Milliardste
1001. = (ein)tausend(und)erste
20000000000. = zwei Milliardste
1002. = (ein)tausend(und)zweite
10000000000000. = eine Billionste
10000. = zehntausendste
20000000000000. = zwei Billionste
Die Deklination der Ordinalzahlen
Ordinalzahlen werden wie ein Adjektiv nach bestimmtem Artikel dekliniert.
Beispiele: Deklination der Ordinalzahlen
Nominativ
Heute ist der erste Tag an meinem neuen Arbeitsplatz.
Akkusativ
Er hat bei der Olympiade den dritten Platz belegt.
Dativ
Sie ist mit dem vierten Mann verheiratet.
Genitiv
Die Tochter ihres zweiten Mannes ist eine Schauspielerin.
Die Frage nach einer Ordinalzahl heißt der, die, das wievielte. Sie wird wie die Ordinalzahlen dekliniert.
Beispiele: Deklination Fragewort der wievielte
Nominativ
Der wievielte (Tag) ist heute?
Akkusativ
Den wievielten Platz hat er belegt?
Dativ
Mit dem wievielten Mann ist sie verheiratet?
Genitiv
Die Tochter ihres wievielten Mannes ist Schauspielerin?
Zeitangaben mit Ordinalzahlen
Ordinalzahlen werden auch gebraucht, um das Datum und das Jahrhundert zu benennen. Beim Datum
steht auf die Frage der wievielte bzw. welcher Tag der Nominativ und auf die Frage wann der Dativ.
Beispiel: Zeitangaben im Nominativ und Dativ
Nominativ
Dativ
Der wievielte ist heute?
Der erste Januar.
Welcher Tag ist heute?
Der erste erste.
Wann ist der Termin?
Am ersten Januar.
Am ersten ersten.
187
Die Ordinalzahlen
Das Jahrhundert schreibt man mit Zahlen oder mit Buchstaben.
Beispiel: Orthografie
mit Zahl
mit Buchstaben
1900 – 1999
das 20. Jahrhundert
das zwanzigste Jahrhundert
1800 – 1899
das 19. Jahrhundert
das neunzehnte Jahrhundert
Bei der Frage wann steht ebenfalls der Dativ.
188
Komparativ und Superlativ
Komparativ und Superlativ
Die Grundform eines Adjektivs heißt Positiv. Aus dieser Form werden der regelmäßige Komparativ und der Superlativ mit Hilfe der folgenden Endungen gebildet.
Positiv
Komparativ
Superlativ
(keine Endung)
-er
-ste(n)
schön
schöner
am schönsten/der schönste
Beispiele (regelmäßige Formen):
Positiv
Komparativ
Superlativ
langsam
langsamer
am langsamsten/der langsamste
schnell
schneller
am schnellsten/der schnellste
lustig
lustiger
am lustigsten/der lustigste
freundlich
freundlicher
am freundlichsten/der freundlichste
Adjektive mit den Endungen -el und -er , die im Positiv ein -e- verlieren, bilden den Komparativ ohne -e(wie den Positiv), den Superlativ mit -e-.
Wortstamm
Positiv
Komparativ
Superlativ
dunkel
dunkle
dunkler
am dunkelsten/der dunkelste
teuer
teure
teurer
am teuersten/der teuerste
Superlativ mit -est
Wenn das Adjektiv auf -d oder -t oder einen s-Laut (-s, -sch, -ß, -x, -z) endet, bekommt der Superlativ ein
zusätzliches -e.
Positiv
Komparativ
Superlativ
-d
wild
wilder
am wildesten
-t
weit
weiter
am weitesten
-s
mies
mieser
am miesesten
-sch
frisch
frischer
am frischesten
-ß
heiß
heißer
am heißesten
-tz
spitz
spitzer
am spitzesten
Bei Adjektiven, die auf Vokal oder Doppelvokal (Diphthong) enden, ist der Superlativ -esten o d e r -sten.
189
Komparativ und Superlativ
Beispiele:
Positiv
Komparativ
Superlativ
Doppelvokal: -eu
neu
neuer
am neu(e)sten
Vokal: -oh [o:]
froh
froher
am froh(e)sten
Unregelmäßige Komparative und Superlative
Wenige Komparative und Superlative sind ganz unregelmäßig.
Positiv
Komparativ
Superlativ
gut
besser
am besten
viel
mehr
am meisten
gern
lieber*
am liebsten*
*In Süddeutschland hört man auch oft die regelmäßigen Formen gerner bzw. am gernsten.
Komparativ und Superlativ mit Umlaut
Bei einigen häufig gebrauchten einsilbigen Adjektiven wird der Stammvokal im Komparativ und Superlativ umgelautet.
Positiv
Komparativ
Superlativ
alt
älter
am ältesten
kurz
kürzer
am kürzesten
arm
ärmer
am ärmsten
dumm
dümmer
am dümmsten
groß
größer
am größten
jung
jünger
am jüngsten
klug
klüger
am klügsten
lang
länger
am längsten
scharf
schärfer
am schärfsten
schwach
schwächer
am schwächsten
stark
stärker
am stärksten
warm
wärmer
am wärmsten
Dabei kommt es manchmal zu orthografischen Unregelmäßigkeiten.
190
Positiv
Komparativ
Superlativ
hoch
höher
am höchsten
nah
näher
am nächsten
Komparativ und Superlativ
Manchmal existieren zwei Formen mit bzw. ohne Umlaut.
Positiv
Komparativ
Superlativ
gesund
gesunder/gesünder
am gesundesten/am gesündesten
fromm
frommer/frömmer
am frommsten/am frömmsten
blass
blasser/blässer
am blassesten/am blässesten
Komparativ ohne -e
Wenn das Adjektiv auf unbetontes -e endet, fällt das -e- des Komparativs weg. Der Superlativ ist regelmäßig.
Beispiel:
Positiv
Komparativ
Superlativ
-e (unbetont)
müde
müder
am müdesten
Fehlende Komparativ- und Superlativformen
kein Komparativ, nur Superlativ
Einige Adjektive, die von lokalen Adverbien abgeleitet sind, haben keinen Komparativ, aber einen Superlativ.
Adverb
Adjektiv
Komparativ
Superlativ
oben
ober-
(kein Komparativ)
oberst-
Beispiel:
Das obere Stockwerk.
Das Stockwerk über dem aktuellen Stockwerk
Das oberste Stockwerk.
Das Stockwerk ganz oben im Haus
Weitere abgeleitete Adjektive ohne Komparativ
Adverb
Adjektiv
Komparativ
Superlativ
vorne
vorder-
(kein Komparativ)
vorderst-
hinten
hinter-
(kein Komparativ)
hinterst-
außen
äußer-
(kein Komparativ)
äußerst-
innen
inner-
(kein Komparativ)
innerst-
nur Komparativ, kein Superlativ
Einige zusammengesetzte Adjektive haben nur einen Komparativ, aber keinen Superlativ.
191
Komparativ und Superlativ
Adjektiv
Komparativ
kein Superlativ
langfristig
längerfristig
(kein Superlativ)
Beispiel: zusammengesetztes Adjektiv
Bei längerfristiger Abwesenheit sollte man das Gas abstellen.
Der Gebrauch des Komparativs und Superlativs
Komparativ und Superlativ als Adverb und Adjektiv
Komparativ und Superlativ können sowohl in adverbialer als auch adjektivischer Position stehen. In adverbialer Position bekommen Superlativ und Komparativ keine Endung. Der Superlativ wird mit am verwendet.
Komparativ und Superlativ in adverbialer Position
Positiv
Peter fährt schnell.
Komparativ
Tom fährt schneller.
Superlativ
Martin fährt am schnellsten.
In adjektivischer Position bekommen Komparativ und Superlativ die Adjektivendung. Der Superlativ wird
mit dem bestimmten Artikel verwendet.
Komparativ und Superlativ in adjektivischer Position
Positiv
Peter hat ein schnelles Auto.
Komparativ
Tom hat ein schnelleres Auto.
Superlativ
Martin hat das schnellste Auto.
Eine Ausnahme ist das Adverb gern, das nur adverbial verwendet werden kann.
gern nur in adverbialer Position
Positiv
Peter tanzt gern.
Komparativ
Tom tanzt lieber.
Superlativ
Martin tanzt am liebsten.
Die Vergleichswörter wie und als
Komparative und Superlative verwendet man, um Personen oder Sachen zu vergleichen. Der Komparativ
wird mit dem Vergleichswort als benutzt.
Beispiel 1: Peter (18 Jahre), Tom (21 Jahre), Martin (24 Jahre)
Tom ist älter als Peter.
192
Komparativ und Superlativ
Martin ist älter als Peter und Tom.
Tom ist jünger als Martin.
Peter ist jünger als Tom und Martin.
Beispiel 2: 1kg Äpfel: 1,59 Euro, 1kg Bananen 1,99 Euro, 1 kg Orangen 2,59 Euro
Die Bananen sind teurer als die Äpfel.
Die Orangen sind teurer als die Äpfel und die Bananen.
Die Bananen sind billiger als die Orangen.
Die Äpfel sind billiger als die Bananen und die Orangen.
Wenn zwei Personen oder Sachen in einem Vergleich gleich sind, verwendet man den Positiv und die Vergleichswörter so wie, die man häufig mit genau betont.
Beispiel 1: Peter (18 Jahre) und Alexander (18 Jahre)
Peter ist so alt wie Alexander.
Peter ist genau so alt wie Alexander.
Beispiel 2: 1kg Äpfel 1,59 Euro und 1kg Birnen 1,59 Euro
Die Äpfel sind so teuer wie die Birnen.
Die Äpfel sind genau so teuer wie die Birnen.
Verstärkung und Einschränkung des Superlativs
Verstärkung des Superlativ mit „aller-“
Den Superlativ kann man mit dem Präfix aller- verstärken.
Sie ist die allerschönste Frau, die ich kenne.
Er ist der allerbeste Mann, den ich kenne.
Superlativ in Kombination mit Ordinalzahlen
In Kombination mit den Ordinalzahlen kann man mit dem Superlativ Rangfolgen ausdrücken.
der längste Fluss
die größte Stadt
das beste Buch
der zweitlängste Fluss
die zweitgrößte Stadt
das zweitbeste Buch
der drittlängste Fluss
die drittgrößte Stadt
das drittbeste Buch
193
Komparativ und Superlativ
Eingeschränkter Superlativ
Mit dem unbestimmten Artikel, dem Genitiv Plural und dem Superlativ kann man einen eingeschränkten
Superlativ bilden, wenn man den absoluten Superlativ für unpassend hält oder nicht weiß, ob der absolute Superlativ zutrifft.
absolut Superlativ
Sie ist die schönste Frau der Welt.
eingeschränkter Superlativ
Sie ist eine der schönsten Frauen der Welt.
Die Form des eingeschränkten Superlativs wird folgendermaßen gebildet:
unbestimmter Artikel
Artikel im Genitiv Plural
Superlativ
Nomen im Genitiv Plural
eine
der
schönsten
Frauen
einer
der
größten
Autoren
eines
der
besten
Hotels
Der eingeschränkte Superlativ lässt sich auch mit gehören zu formulieren.
Beispiele: eingeschränkter Superlativ / gehören zu
Sie ist eine der schönsten Frauen der Welt.
=Sie gehört zu den schönsten Frauen der Welt.
Das Matterhorn ist einer der höchsten Berge der Schweiz.
=Das Matterhorn gehört zu den höchsten Bergen der Schweiz.
Stuttgart ist eine der schönsten Städte in Deutschland.
=Stuttgart gehört zu den schönsten Städten in Deutschland.
„Das Parfüm“ ist eines der besten deutschen Bücher.
=„Das Parfüm“ gehört zu den besten deutschen Büchern.
Da der unbestimmte Artikel keinen Plural hat, muss man im Plural immer die Struktur mit gehören zu wählen.
Beispiele: eingeschränkter Superlativ im Plural = gehören zu
Das Matterhorn, die Jungfrau und der Eiger gehören zu den höchsten Bergen der Schweiz.
Stuttgart, Hamburg und München gehören zu den schönsten Städten von Deutschland.
„Das Parfüm“ und „die Blechtrommel“ gehören zu den besten deutschen Büchern.
Besonderheiten beim Gebrauch des Komparativs und Superlativs
Kein Komparativ und Superlativ bei „absoluten“ Adjektiven
Zu einigen Adjektiven, die Absolutheit oder Totalität ausdrücken, kann man weder Komparativ noch Superlativ bilden.
Beispiele: tot, schwanger, kinderlos
194
Komparativ und Superlativ
Dazu gehören auch Adjektive, die schon eine höchste bzw. niedrigste Stufe bezeichnen
Beispiele: optimal, absolut, ideal, maximal, minimal, total, extrem, einzig
Trotzdem werden diese als Stilmittel zur Betonung oder in der Umgangssprache oft gesteigert.
Positiv
Komparativ
Superlativ
optimal
optimaler
am optimalsten
extrem
extremer
am extremsten
Beispiel: Umgangssprache
Umgangssprache
Bei dieser Übung werden die Muskeln am optimalsten trainiert.
Standardsprache
Bei dieser Übung werden die Muskeln optimal trainiert.
Beispiel: Stilmittel – Betonung
Betonung
In der Wüste ist die Hitze am extremsten.
Gebrauch des Komparativs zur Abschwächung von Altersangaben
In Deutschland ist es außer bei sehr alten Leuten nicht sehr höflich zu sagen ein alter Mann oder eine alte
Frau. Deshalb benutzt man hier den Komparativ zur Abschwächung,
unhöflich
Sie ist eine alte Frau.
besser
Sie ist eine ältere Frau.
Der Ausdruck eine ältere Frau klingt besser (=jünger) als eine alte Frau. Ebenso benützt man eine jüngere
Frau für Frauen, die nicht mehr ganz jung (=älter) sind.
195
Adverbien
Adverbien
Da man (fast) alle Adjektive auch als Adverb benutzen kann, bilden die adverbial gebrauchten Adjektive
die größte und wichtigste Gruppe der Adverbien.
Daneben gibt es aber auch „echte“ Adverbien, die man nicht als Adjektive benützen kann. Zu diesen Adverbien gehören z. B. die temporalen und lokalen Adverbien, die als Verbergänzung anstelle einer nominalen Orts- bzw. Zeitergänzung mit Präposition stehen.
Nomen mit Präposition
Adverb
Ortsergänzung
Ich studiere an der Fachhochschule.
Ich studiere hier.
Zeitergänzung
Ich fahre am Sonntag.
Ich fahre morgen.
Modale Adverbien modifizieren die Bedeutung eines anderen Wortes.
Adverb modifiziert
Beispiel:
ein anderes Adverb:
Der Mann singt sehr gut.
ein Adjektiv:
Der Mann ist ein sehr guter Sänger.
Zu den Adverbien gehören aber auch z. B. satzverbindende Adverbien, die im Kapitel „Satzverbindung“
behandelt werden oder „Pronominaladverbien“, die zu den Verben mit fester Präposition gehören. (Siehe
im Kapitel: „Verben mit Präpositionen“)
Insgesamt bilden die Adverbien eine „Restgruppe“ der Wortarten, in die man eine Vielzahl von Wörtern
gruppiert, die auf Grund verschiedener linguistischer Kriterien nicht in eine der Hauptgruppen passen.
Für Deutschlerner ist eine genauere linguistische Ausdifferenzierung der Adverbien aber normalerweise
uninteressant
Lokale Adverbien
Lokale Adverbien lassen sich den drei Arten von Ortsergänzungen (wo, wohin, woher) zuordnen. Häufig
werden die Adverbien mit Präpositionen oder anderen Adverbien kombiniert, um das System zu vervollständigen.
Beispiele: lokale Adverbien
Wo steht der Stuhl?
Er steht da.
Wohin soll ich den Stuhl stellen?
Stell ihn dahin.
Woher hast du den Stuhl geholt?
Von da.
Die wichtigsten lokalen Adverbien bzw. Kombinationen aus Adverb und Präposition/Adverb sind:
196
Adverbien
Wichtige lokale Adverbien
wo?
wohin?
woher?
hier
nach hier*/hierhin/hierher
von hier
da
nach da*/dahin
von da/daher
dort
nach dort*/dorthin
von dort/dorther
draußen
nach draußen/hinaus/heraus
von draußen/hinein/herein
drinnen
nach drinnen/hinein/herein
von drinnen/hinaus/heraus
außen
nach außen
von außen
innen
nach innen
von innen
drüben
nach drüben/hinüber
von drüben/herüber
oben
nach oben/hinauf/herauf
von oben/herunter/hinunter
unten
nach unten/hinunter/herunter
von unten/herauf/hinauf
vorn(e)
nach vorn(e)
von vorn(e)
hinten
nach hinten
von hinten
links
nach links
von links
rechts
nach rechts
von rechts
nebenan
nach nebenan
von nebenan
überall
überallhin
überallher
irgendwo
irgendwohin
irgendwoher
anderswo
anderswohin
anderswoher
nirgendwo/nirgends
nirgendwohin
nirgendwoher
*Diese Formen gelten als umgangssprachlich.
Attributiver Gebrauch lokaler Adverbien
Wenige lokale Adverbien können auch attributiv zu einem Nomen gebraucht werden. Im Gegensatz zum
Adjektiv stehen sie hinter dem Nomen und ersetzen ein präpositionales Attribut.
Ort
attributives Nomen mit Präposition
attributives Adverb
Das Haus in der Königstraße gehört meinem Vater.
Das Haus hier gehört meinem
Vater.
Zur Unterscheidung von hin und her
Grundsätzlich bedeutet:
hin
eine Bewegung vom Sprecher weg
her
eine Bewegung in Richtung des Sprechers
Hin und her und ihre Kombinationen mit Präpositionen (herauf, hinauf, etc.) kommen normalerweise nicht
197
Adverbien
isoliert vor, sondern als Verbpräfixe. Die Präfixe sind trennbar.
Beispiele:
hin
hinfahren, hineinfahren, hinunterfahren
her
herkommen, hereinkommen, herunterkommen
Die Wahl des Präfix ist von der Perspektive des Sprechers abhängig.
Beispiel:
Sprecherperspektive
Die Mutter sagt zum Vater: „Schick bitte die Kinder hinauf.“
Die Mutter ist wie der Vater unten und die Kinder sollen nach oben
gehen. (von der Mutter weg)
Die Mutter sagt zum Vater: „Schick bitte die Kinder herauf.“
Die Mutter ist oben und der Vater soll die Kinder nach oben schicken.
(zu der Mutter)
Wenn es keine Sprecherperspektive gibt, sind beide Formen möglich.
Beispiel:
Ein Auto fuhr langsam den Berg hinunter/herunter.
Die komplizierte Unterscheidung von hin und her wird in der Umgangssprache durch eine Verkürzung der
Formen aufgehoben. Die verkürzte Form lautet r- + Präposition.
Beispiel:
Die Mutter sagt zum Vater: „Schick die Kinder rauf.“
Alle verkürzten Formen lauten:
hin
verkürzte Form
hinauf
herauf
rauf
hinein
herein
rein
hinaus
heraus
raus
hinunter
herunter
runter
hinüber
herüber
rüber
hinan*
heran
ran
*veraltet
198
her
unabhängig von der Sprecherperspektive
Adverbien
Zur Unterscheidung von außen/draußen bzw. innen/drinnen
Außen bzw. innen bezeichnen die äußere bzw. innere Seite einer Sache.
Beispiele: außen / innen
Der Mantel ist außen schwarz und innen grau.
Der Apfel ist außen rot und innen weiß.
Draußen bzw. drinnen bezeichnen eine Sache außerhalb bzw. innerhalb eines Bezugsraumes.
Beispiele: draußen / drinnen
Ich warte draußen.
Der Unterricht findet heute draußen statt. Drinnen ist es zu warm.
Temporale Adverbien
Temporale Adverbien beschreiben meist einen Zeitpunkt oder eine Wiederholfrequenz.
Zeitpunkt (wann?)
Wann fährst du nach Berlin? - Morgen.
Frequenz (wie oft?)
Wie oft fährst du nach Berlin? – Zweimal jährlich.
Einige temporale Adverbien können aber auch beide Bedeutungen haben.
Zeitpunkt
Wann gehst du zum FitnessTraining?
Dienstags.
=am Dienstag
Frequenz
Wie oft gehst du zum FitnessTraining?
(Nur) Dienstags.
=einmal pro Woche am Dienstag
Zeitpunkt
Wann gehst du zum Einkaufen?
Heute.
Frequenz
Wie lange gilt das Sonderangebot?
(Nur) heute.
Beispiele für temporale Adverbien
Wann (Zeitpunkt)
heute, jetzt, nun, momentan*, gerade, heutzutage, gegenwärtig*
gestern, vorgestern, neulich, kürzlich, vorhin, (so)eben, früher, damals
morgen, übermorgen, bald, zukünftig*, demnächst
anfangs, zuerst, zunächst, anschließend*, später, dann, danach, endlich, schließlich, zuletzt, vorher, nachher, inzwischen, mittlerweile
199
Adverbien
Wie oft (Frequenz)
immer, nie, stets, ständig, ewig, bisweilen, häufig*, manchmal, mitunter, zeitweise, oft, selten*
abends, nachts, vormittags, montags, dienstags
einmal, zweimal, dreimal
stündlich, täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich
morgens, vormittags, mittags, nachmittags, abends, nachts
montags, dienstags, mittwochs, donnerstags, freitags, samstags, sonntags
mehrmals
* Diese temporalen Adverbien können auch als Adjektiv verwendet werden.
Attributiver Gebrauch temporaler Adverbien
Wenige temporale Adverbien können auch attributiv zu einem Nomen gebraucht werden. Im Gegensatz
zum Adjektiv stehen sie hinter dem Nomen und ersetzen ein präpositionales Attribut.
attributives Nomen mit Präposition
attributives Adverb
Für die Party am Samstag muss ich noch ein paar Freunde einladen.
Für die Party übermorgen muss ich noch ein paar Freunde einladen.
Adjektive zu lokalen und temporalen Adverbien
Zu einigen lokalen und temporalen Adverbien kann man ähnlich lautende Adjektive bilden. Häufig werden dazu die Suffixe –ig bzw. -lich verwendet.
Lokale Adverbien/Adjektive
200
Adverb
Adjektiv
Adverb
Adjektiv
hier
hiesig
hinten
hinter
dort
dortig
links
link
außen
äußer
rechts
recht
innen
inner
mitten
mittler
oben
ober
diesseits
diesseitig
unten
unter
jenseits
jenseitig
vorne
vorder
Adverbien
Temporale Adverbien/Adjektive
Adverb
Adjektiv
Adverb
Adjektiv
heute
heutig
nachts
nächtlich
gestern
gestrig
jetzt
jetzig
morgen
morgig
bald
baldig
morgens
morgendlich
damals
damalig
vormittags
vormittäglich
ehemals
ehemalig
mittags
mittäglich
einmal
einmalig
nachmittags
nachmittäglich
oft
häufig
abends
abendlich
stets, immer
ständig
Modale Adverbien
Modale Adverbien modifizieren die Bedeutung eines anderen Wortes, meist eines Adjektivs oder eines
anderen Adverbs. Sie können häufig nicht alleine stehen. Die Bedeutungsmodifikation kann verschiedene
Richtungen einnehmen.
Verstärkung
sehr
Er singt sehr gut.
Abschwächung
ziemlich
Er singt ziemlich gut.
Negation
nicht
Er singt nicht gut.
Vermutung
wahrscheinlich
Er singt wahrscheinlich gut.
Hinzufügung
auch
Er singt auch gut.
Weitere Beispiele für modale Adverbien:
Verstärkung
sehr, außerordentlich, besonders, überaus, äußerst, ungewöhnlich, extrem, total*, super*
Abschwächung
ziemlich, einigermaßen, fast, kaum, beinahe, nur
Negation
nicht, gar nicht, überhaupt nicht, keinesfalls, keineswegs
Vermutung
wahrscheinlich, wohl, vielleicht, möglicherweise, bestimmt, sicher, vermutlich, anscheinend, sicherlich,
zweifellos, zweifelsohne,
Hinzufügung
auch, außerdem, zusätzlich, ferner, ebenfalls, zudem
* umgangssprachlich
201
Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
Adjektive bzw. Adverbien können wie Verben eine feste Verbindung mit einer Präposition eingehen oder
einen Kasus direkt regieren.
Beispiel: Adjektive (Adverbien)
mit Präposition
beschäftigt mit
Die Schüler sind mit den Hausaufgaben beschäftigt.
mit Kasus
ähnlich + Dativ
Du bist deinem Bruder ähnlich.
Adjektive (Adverbien) mit Präposition
Adjektive bzw. Adverbien mit Präposition kommen recht häufig vor. Oft sind sie vom Partizip eines Verbs
abgeleitet. Die Verben, von denen das Partizip abgeleitet ist, haben nicht immer dieselbe Präposition. Die
Präposition muss mit dem Adjektiv gelernt werden.
Beispiele:
Adjektiv
Verb
gleiche Präposition
beschäftigt mit
sich beschäftigen mit
Die Schüler sind mit den Hausaufgaben beschäftigt.
Die Schüler beschäftigen sich mit den Hausaufgaben.
begeistert von
sich begeistern für
Er ist begeistert von Sport.
Er begeistert sich für Sport.
andere Präposition
Einige Adjektive haben zwei Präpositionen, die zusammen in einem Satz vorkommen können.
Beispiel: einig +mit +über
Ich bin mit meinem Geschäftspartner über den Preis einig.
Einige Adjektive haben zwei oder mehr Präpositionen, die aber nicht zusammen in einem Satz vorkommen können. Manche dieser Präpositionen haben die gleiche Bedeutung. Man kann sie alternativ verwenden. Manche Präpositionen ändern die Bedeutung.
Präpositionen mit gleicher Bedeutung
Diese Präpositionen sind beliebig gegeneinander austauschbar. Sie können aber nicht zusammen vorkommen.
misstrauisch gegen/gegenüber* Er ist misstrauisch gegen seine Frau.
= Er ist misstrauisch gegenüber seiner Frau.
* Beachte: gegen + Akkusativ, gegenüber + Dativ
202
Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
böse auf/mit
Ich bin böse auf meinen Bruder.
= Ich bin böse mit meinem Bruder.
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
Da die Präpositionen verschiedene Bedeutung haben, kann man sie nicht gegeneinander austauschen.
Beispiel: gut
gut in
Ich bin gut in Mathematik.
gut für
Sport ist gut für die Gesundheit.
gut gegen
Das Medikament ist gut gegen Husten.
Manchmal hat ein Adjektiv Präpositionen mit gleicher und mit verschiedener Bedeutung.
Beispiel: böse
böse auf/mit (Person)
Ich bin böse auf meinen Bruder.
= Ich bin böse mit meinem Bruder.
böse über (Sache)
Ich bin böse über meine schlechte Note.
Ersatz der Präposition durch einen Komplementsatz
Statt einer Präposition des Adjektivs kann häufig auch ein Komplementsatz (mit Pronominaladverb) stehen.
Beispiele: Adjektiv mit Komplementsatz
Präposition + Substantiv
Beispiel
Komplementsatz
Beispiel
neugierig auf
Ich bin neugierig auf das
Prüfungsergebnis meines
Freundes
Indirekte Frage
Ich bin neugierig darauf, welches
Prüfungsergebnis mein Freund hat.
beschäftigt mit
Die Kinder sind mit den Hausaufgaben beschäftigt.
Infinitivsatz mit zu
Die Kinder sind damit beschäftigt,
die Hausaufgaben zu machen.
angewiesen auf
Er ist auf die Unterstützung
seiner Eltern angewiesen.
dass- Satz
Er ist darauf angewiesen, dass
seine Eltern ihn unterstützen.
Der Kasus der Präpositionen
Die Präposition, die fest zum Adjektiv gehört, regiert einen Kasus. Präpositionen, die einen festen Kasus
haben, behalten diesen Kasus.
203
Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
Präpositionen mit festem Kaus
für = Akkusativ
dankbar für
Ich bin dankbar für deine Hilfe.
bei = Dativ
beliebt bei
Die Lehrerin ist bei ihrem Schülern beliebt.
Wechselpräpositionen bekommen je nach Adjektiv einen festen Kasus. Die Präposition und der Kasus
müssen zusammen mit dem Adjektiv gelernt werden. Die Wechselpräpositionen an und in können sowohl
mit dem Akkusativ als auch mit dem Dativ vorkommen.
Wechselpräpositionen an und in
an + Dativ
beteiligt
Die Partei ist an der Regierung beteiligt.
an + Akkusativ
gewöhnt
Die Deutschen sind an das schlechte Wetter gewöhnt.
in + Dativ
erfahren
Er ist noch nicht so erfahren in seinem Beruf.
in + Akkusativ
verliebt
Sie ist verliebt in ihren Nachbarn.
Die Wechselpräposition auf und über bekommen immer den Akkusativ.
Wechselpräpositionen über und auf
über + Akkusativ
glücklich
Er ist glücklich über seine Examensnoten.
auf + Akkusativ
eifersüchtig
Sie ist eifersüchtig auf ihre Nachbarin.
Die Wechselpräposition vor bekommt immer den Dativ.
Wechselpräposition vor
vor + Dativ
sicher
Im Haus sind wir sicher vor dem Gewitter.
Mit den Wechselpräpositionen unter, hinter, zwischen und neben verbindet sich kein Adjektiv.
Adjektive, die einen Kasus direkt regieren
Einige Adjektive können anstelle einer Präposition direkt einen Kasus regieren. Adjektive mit Dativ und
Genitiv klingen aber teilweise überformell und werden oft durch andere Konstruktionen ersetzt.
Adjektive mit Dativ
204
Beispiele
Adjektiv + Dativ
häufig ersetzt durch:
ähnlich sein
Du bist deinem Bruder
ähnlich.
Du ähnelst deinem Bruder.
Du siehst aus wie dein Bruder.
willkommen sein
Du bist mir willkommen.
Du bist bei mir willkommen.
Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
Adjektive mit Genitiv
Beispiele:
Adjektiv + Genitiv
häufig ersetzt durch:
fähig sein
Er ist dieser Tat nicht fähig.
Er ist zu dieser Tat nicht fähig.
verdächtig sein
Er ist des Mordes verdächtig.
Man verdächtigt ihn des Mordes.
Er wird des Mordes verdächtigt.
Adjektive mit Akkusativ
Adjektive mit Akkusativ gibt es nur bei Mengen- bzw. Größenangaben.
Beispiele: Adjektive mit Akkusativ
hoch sein
Die Kommode ist einen Meter zwanzig hoch.
schwer sein
Der Sack ist einen Zentner schwer.
205
Liste: Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
Liste: Rektion der Adjektive
Adjektive mit Präposition
abhängig
206
von
Dat
Während des Studiums bin ich abhängig von meinen Eltern.
ähnlich
in
Dat
Die Geschwister sind in ihrem Aussehen sehr ähnlich.
angemessen
für
Akk
Die Bezahlung ist für diese Aufgabe angemessen.
angenehm
für
Akk
Die Temperaturen sind angenehm für mich.
angewiesen
auf
Akk
Meine Großmutter ist auf Unterstützung angewiesen.
arm
an
Dat
Deutschland ist arm an Rohstoffen.
aufgelegt
zu
Dat
Er ist heute nicht zum Spaßen aufgelegt.
bedacht
auf
Akk
Er ist immer auf Rücksichtnahme bedacht.
bedeutsam
für
Akk
Diese Station war bedeutsam für seine weitere Karriere.
bedeutungslos
für
Akk
Der Test ist bedeutungslos für die Endnote.
befreundet
mit
Dat
Ich bin seit vielen Jahren mit ihm befreundet.
begeistert
von
Dat
Er ist begeistert von Sport.
behilflich
bei
Dat
Der Busfahrer ist der alten Frau beim Aussteigen behilflich.
beliebt
bei
Dat
Die Fernsehsendung ist bei den Zuschauern sehr beliebt.
berechtigt
zu
Dat
Der Studentenausweis berechtigt zu verbilligtem Eintritt.
bereit
zu
Dat
Der Zug ist zur Abfahrt bereit.
beschäftigt
mit
Dat
Die Kinder sind mit den Hausaufgaben beschäftigt.
beschämt
über
Akk
Die Mannschaft ist über ihr schlechtes Ergebnis beschämt.
besessen
von
Dat
Er ist besessen von seiner Idee.
besorgt
um
Akk
Die Angestellten sind um ihre Arbeitsplätze besorgt.
beteiligt
an
Dat
Die Partei ist an der Regierung beteiligt.
betroffen
von
Dat
Ganz Norddeutschland war von dem Unwetter betroffen.
beunruhigt
über
Akk
Der Patient ist beunruhigt über das Ergebnis der Untersuchung.
bezeichnend
für
Akk
Dieses Verhalten ist bezeichnend für ihn.
blass
vor
Dat
Sie wurde blass vor Neid.
charakteristisch
für
Akk
Diese Kleidung ist charakteristisch für diese Region.
dankbar
für
Akk
Ich bin dir dankbar für deine Hilfe.
eifersüchtig
auf
Akk
Sie ist eifersüchtig auf ihre Nachbarin.
eingebildet
auf
Akk
Meine Nachbarin ist schrecklich eingebildet auf ihre Kinder.
einverstanden
mit
Dat
Die Eltern sind mit der Hochzeit einverstanden.
empfänglich
für
Akk
Die Menschen sind empfänglich für Propaganda.
entfernt
von
Dat
Er lebt weit entfernt von seiner Familie.
entscheidend
für
Akk
Das Spiel ist entscheidend für die Zukunft des Trainers.
entschlossen
zu
Dat
Die Regierung ist zum Handeln entschlossen.
Liste: Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
entsetzt
über
Akk
Die Menschen waren über seine Taten entsetzt.
enttäuscht
von
Dat
Die Bürger sind enttäuscht von den Politikern.
erfahren
in
Dat
Er ist noch nicht so erfahren in seinem Beruf.
erfreut
über
Akk
Die Arbeiter sind erfreut über die Lohnerhöhung.
erkrankt
an
Dat
Viele Menschen sind an der Grippe erkrankt.
erstaunt
über
Akk
Der Lehrer war über die Fähigkeiten seiner Schüler erstaunt.
fähig
zu
Dat
Er war zu dieser Tat nicht fähig.
fern
von
Dat
Er lebt fern von seiner Heimat.
fertig
mit
Dat
Ich bin fertig mit den Prüfungen.
frei
von
Dat
Das Wasser ist jetzt frei von Schadstoffen.
freundlich
zu
Dat
Die Leute sind nicht immer freundlich zu Fremden.
froh
über
Akk
Sie ist froh über ihren Erfolg.
geeignet
für
zu
Akk
Dat
Die Kleidung ist für das Fahrradfahren geeignet.
=Dier Kleidung ist zum Fahrradfahren geeignet.
gerührt
von
Dat
Die Zuhörer waren von ihrem Schicksal gerührt.
geschickt
in
Dat
Sie ist geschickt im Nähen.
gespannt
auf
Akk
Wir sind auf den neuen Film gespannt.
gewöhnt
an
Akk
Nach zwei Jahren bin ich an das deutsche Essen gewöhnt.
gleichbedeutend
mit
Dat
Das neue Pressegesetz ist gleichbedeutend mit einem Angriff auf
demokratische Grundrechte.
gleichgültig
gegen
gegenüber
Akk
Dat
Viele Menschen sind gleichgültig gegen ihr Nachbarn.
Viele Menschen sind gleichgültig gegenüber ihren Nachbarn.
glücklich
mit
über
Dat
Akk
Ich bin nicht ganz glücklich mit meiner neuen Aufgabe.
Ich bin nicht ganz glücklich über meine neue Aufgabe.
gezwungen
zu
Dat
Viele Mitarbeiter sind gezwungen den Wohnort zu wechseln.
immun
gegen
Akk
Die Viren sind immun gegen Antibiotika.
interessant
für
Akk
Das Angebot scheint interessant für mich.
interessiert
an
Dat
Ich bin interessiert an dem Angebot.
misstrauisch
gegen
gegenüber
Akk
Dat
Die Menschen sind misstrauisch gegen Fremde.
=Die Menschen sind misstrauisch gegenüber Fremden.
nachteilig
für
Akk
Seine unordentliche Kleidung war nachteilig für den Bewerber.
neidisch
auf
Akk
Sie ist immer neidisch auf ihre Nachbarin.
nett
zu
Dat
Er ist immer nett zu alten Leuten.
neugierig
auf
Akk
Ich bin neugierig auf ihren neuen Freund.
nötig
für
Akk
Die Leistungsnachweise sind für die Zwischenprüfung nötig.
notwendig
für
Akk
Die Leistungsnachweise sind für die Zwischenprüfung notwendig..
nützlich
für
Akk
Freiwillige soziale Arbeit ist nützlich für die Gesellschaft.
offen
für
Akk
Der Chef ist immer offen für neue Ideen.
passend
für
Akk
Das Angebot ist passend für mich.
reich
an
Dat
Deutschland ist reich an Industrie.
207
Liste: Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
schädlich
für
Akk
Rauchen ist schädlich für die Gesundheit.
schmerzlich
für
Akk
Die Erkenntnis war schmerzlich für ihn.
schuld(ig)
an
Dat
Er Autofahrer war an dem Unfall schuld.
sicher
vor
Dat
Im Haus sind wir sicher vor dem Gewitter.
stolz
auf
Akk
Die Eltern sind stolz auf die Leistung ihres Kindes.
streng
gegen
gegenüber
Akk
Dat
Der Großvater war immer sehr streng gegen Kinder.
=Der Großvater war immer sehr streng gegenüber Kindern.
traurig
über
Akk
Sie war traurig über ihre schlechten Noten.
überzeugt
von
Dat
Der Mitarbeiter ist überzeugt von seiner Idee.
unabhängig
von
Dat
Nach dem Studium bin ich endlich unabhängig von meinen Eltern.
verantwortlich
für
Akk
Der Mann war für die Organisation verantwortlich.
verbunden
mit
Dat
Das duale Studium ist mit einem Praktikumsplatz in einer Firma
verbunden.
vergleichbar
mit
Dat
Das Leben in Deutschland ist vergleichbar mit meinem Heimatland.
verhasst
bei
Dat
Der strenge Lehrer ist bei den Schülern verhasst.
verheiratet
mit
Dat
Mein Vater ist seit dreißig Jahren mit meiner Mutter verheiratet.
verliebt
in
Akk
Sie ist in ihren Nachbarn verliebt.
verpflichtet
zu
Dat
Der Ehemann ist zur Zahlung des Unterhalts verpflichtet.
verrückt
nach
Dat
Mein kleiner Bruder ist verrückt nach Schokolade.
verständlich
für
Akk
Seine Erklärungen waren gut verständlich für die Zuhörer.
verständnisvoll
gegen
gegenüber
Akk
Dat
Die Eltern sollten verständnisvoll gegen ihre Kinder sein.
Die Eltern sollten verständnisvoll gegenüber ihren Kindern sein.
vertraut
mit
Dat
Er ist seit vielen Jahren mit seiner Aufgabe vertraut.
verwandt
mit
Dat
Er ist mit mir verwandt.
voll
von
Dat
Die Straßen waren voll von Menschen.
vorteilhaft
für
Akk
Das Praktikum war vorteilhaft für den Bewerber.
wichtig
für
Akk
Das Thema ist wichtig für die Prüfung.
wütend
auf
Akk
Die Demonstranten waren wütend auf den Bürgermeister.
zornig
auf
Akk
Die Demonstranten waren zornig auf den Bürgermeister.
zufrieden
mit
Dat
Ich bin sehr zufrieden mit meiner neuen Wohnung.
zurückhaltend
gegen
gegenüber
Akk
Dat
Die Menschen sind zurückhaltend gegen Fremde.
=Die Menschen sind zurückhaltend gegenüber Fremden.
zuständig
für
Akk
Für die Arbeitserlaubnis ist das Ausländeramt zuständig.
bekannt
für
Akk
Er ist bekannt für sein Talent.
bekannt
mit
Dat
Er ist mit vielen Leuten bekannt.
2 Präpositionen
208
Liste: Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
böse
auf
mit
Akk
Dat
Ich bin böse auf meinen Bruder.
=Ich bin böse mit meinem Bruder.
böse
zu
Dat
Er war immer böse zu seinen Kindern.
einig
in
Dat
Die Regierung ist sich in dieser Sache einig.
einig
mit
Dat
Wir sind mit dem Käufer einig.
für
Akk
Entspannung ist gut für mich.
3 Präpositionen
gut
gut
in
Dat
Ich bin gut in Englisch.
gut
zu
Dat
Sie ist immer gut zu den Kindern.
schlecht
für
Akk
Mein Übergewicht ist schlecht für mich.
schlecht
in
Dat
Ich bin schlecht in Mathematik.
schlecht
zu
Dat
Sie war schlecht zu ihren Kindern.
Adjektive mit Dativ
abträglich
Der Fehler war seiner Karriere abträglich.
ähnlich
Er ist seinem Bruder sehr ähnlich.
angeboren
Dieses Talent ist ihr angeboren.
angemessen
Der Preis ist der Leistung angemessen.
angenehm
Dieses Klima ist mir angenehm.
begreiflich
Sie machte ihm begreiflich, dass es sich ändern muss.
behilflich
Der Taxifahrer ist der Kundin beim Aussteigen behilflich.
bekannt
Sein Name ist mir bekannt.
beschwerlich
Die weite Reise ist meinen Eltern zu beschwerlich.
bewusst
Er ist sich seiner Verantwortung bewusst.
böse
Ich bin ihm nicht mehr böse.
dankbar
Ich bin meinem Lehrer dankbar.
dienlich
Der Kompromiss ist der Rettung des Euro dienlich.
egal
Das ist mir egal.
eigen
Ein großes Talent ist ihm eigen.
einerlei
Das ist mir einerlei.
ergeben
Sie waren dem König treu ergeben.
förderlich
Der Auslandsaufenthalt war seiner Karriere förderlich.
fremd
Selbstkritik ist ihm fremd.
gefährlich
Zu laute Musik kann dem Gehör gefährlich werden.
209
Liste: Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
210
geheuer
Sein Verhalten ist mir nicht geheuer.
geläufig
Diese Sprache ist mir nicht geläufig.
gemeinsam
Allen ihren Geschwistern ist das blonde Harr gemeinsam.
gerecht
Die schlechten Noten werden ihm nicht gerecht.
gewachsen
Der Herausforderer war dem Weltmeister nicht gewachsen.
gleich
Seine Meinung ist mir gleich.
gleichgültig
Seine Meinung ist mir gleichgültig.
hinderlich
Kinder sind der Karriere einer Frau oft hinderlich.
klar
Das ist mir nicht klar.
lästig
Die Hausaufgaben sind mir lästig.
lieb
Diese Angewohnheit ist ihm lieb.
möglich
Es ist mir möglich zu kommen.
nahe
Er ist mir nahe.
neu
Das war mir neu.
nützlich
Meine Deutschkenntnisse sind mir nützlich.
peinlich
Sein Verhalten war mir peinlich.
recht
Ich gebe dir recht.
schädlich
Meine schlechten Noten könnten mir bei einer Bewerbung schädlich sein.
schlecht
Mir ist heute ganz schlecht.
schuldig
Das bist du mir schuldig.
sympathisch
Die neue Lehrerin ist mir nicht sympathisch.
treu
Sie war ihm immer treu.
übel
Mir ist heute übel.
überlegen
Die deutsche Fußballmannschaft war dem Gegner überlegen.
unbegreiflich
Seien Taten sind mir unbegreiflich.
unerträglich
Seine Launen sind mir unerträglich.
unheimlich
Dieser Mann ist mir unheimlich.
unterlegen
Die deutsche Fußballmannschaft war dem Gegner unterlegen.
unverständlich
Sein Einwand ist mir unverständlich.
verbunden
Ich fühle mich meinem Heimatland immer noch verbunden.
verhasst
Der Trainer ist den Fußballfans verhasst.
verständlich
Sein Einwand ist mir nicht verständlich.
wichtig
Viel Freizeit ist mir wichtig.
willkommen
Du bist mir immer willkommen.
zugetan
Der Chef ist dem neuen Mitarbeiter sehr zugetan.
zuträglich
Der Auslandsaufenthalt war seiner Karriere zuträglich.
zuwider
Ihre Arroganz ist mir zuwider.
Liste: Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
Adjektive + Akkusativ
alt
Das Baby ist einen Monat alt.
breit
Der Weg ist einen Meter breit.
dick
Die Mauer der Burg ist einen Meter dick
hoch
Der Schrank ist einen Meter achtzig hoch.
lang
Das Sofa ist einen Meter neunzig lang.
schwer
Der Sack ist einen Zentner schwer.
tief
Das Loch ist einen Meter zwanzig tief.
Adjektive mit Genitiv
bedürftig
Kinder sind der Liebe der Eltern bedürftig.
bewusst
Ich bin mir meines Fehlers bewusst.
fähig
Er ist dieser Tat nicht fähig.
gewiss
Sie ist sich seiner Unterstützung gewiss.
sicher
Sie ist sich seiner Unterstützung sicher.
überdrüssig
Er war des Lebens überdrüssig.
verdächtig
Er war des Mordes verdächtig.
würdig
Er ist ihrer nicht würdig.
211
Teil VI: Die Präpositionen
213
Die Präpositionen
Die Präpositionen
Präpositionen gehören immer zu einem Nomen. Sie stehen vor dem Nomen. Es gibt nur wenige Postpositionen, die nach dem Nomen stehen. Wenige Präpositionen können als Präposition oder als Postposition
gebraucht werden.
Beispiele: Präposition/Postposition
Präposition
Er fährt auf der Straße.
Postposition
Er fährt die Straße entlang.
Präposition/Postposition
nach meiner Meinung / meiner Meinung nach
Einige Präpositionen haben einen festen Kasus, andere Präpositionen wechseln den Kasus. Diese Präpositionen heißen Wechselpräpositionen.
Beispiele: Präpositionen mit
Akkusativ
ohne meine Tasche
Dativ
mit meiner Tasche
Akkusativ oder Dativ
in meine Tasche (Akkusativ) – in meiner Tasche (Dativ)
Genitiv
wegen meiner Tasche
Manche Präpositionen verschmelzen mit dem Artikel. Einige dieser Verschmelzungen gelten als umgangssprachlich (*).
Beispiele: Verschmelzung Präposition/Artikel
Artikel + Präposition
Verschmelzung
Artikel + Präposition
Verschmelzung
an dem
am
zu dem
zum
in dem
im
hinter das
hinters*
von dem
vom
vor das
vors*
Einige Präpositionen gehen eine feste Verbindung mit einem Verb, einem Adjektiv oder einem Nomen
ein.
Beispiele: feste Verbindung von Präpositionen
214
Verb + Präposition
warten auf
Ich warte auf den Bus.
Nomen + Präposition
Angst vor
Ich habe Angst vor Hunden.
Adjektiv + Präposition
böse auf
Ich bin böse auf meinen Bruder.
Die Präpositionen
Präpositionen mit Akkusativ
Die wichtigsten Präpositionen mit Akkusativ sind:
Präpositionen mit Akkusativ (I)
durch, für, gegen, ohne, um, bis
Beispiele:
Ich gehe durch den Park.
Meine Schwester kauft ein Geschenk für unseren Vater.
Die Arbeiter protestieren gegen den Abbau von Arbeitsplätzen.
Ich muss die Bewerbung bis nächsten Montag abschicken.*
Ohne einen guten Studienabschluss bekommt man schwer eine interessante Arbeit.
Wir machen einen Spaziergang um den See.
*Die Präposition bis wird oft in gleicher Bedeutung zusammen mit der Präposition zu + Dativ verwendet.
Beispiel: bis zu
Ich muss die Bewerbung bis zum nächsten Montag abschicken.
Weitere Akkusativpräpositionen sind:
Präpositionen mit Akkusativ (II)
á, je, pro, per
Beispiele:
Ich möchte vier Eintrittskarten á 10 Euro. (veraltet, heute meist zu oder zu je) = Ich möchte vier Eintrittskarten zu (je) 10 Euro.
Die Tomaten kosten 2 Euro je Kilo. (=pro)
Die Tomaten kosten 2 Euro pro Kilo. (=je)
Die Verletzten wurden per Hubschrauber gerettet. (=mit, durch)
Die Präposition wider (=gegen) ist veraltet und kommt heute meist nur noch in festen Verbindungen vor.
Präpositionen mit Akkusativ (III)
wider
Beispiele:
wider besseres Wissen
Wider besseres Wissen wurden die Häuser nicht gegen Hochwasser geschützt.
wider alle Erwartungen
Wider alle Erwartungen gewann Deutschland die Weltmeisterschaft.
215
Die Präpositionen
Präpositionen mit Dativ
Die wichtigsten Präpositionen mit Dativ sind:
Präpositionen mit Dativ (I)
ab, aus, bei, mit, nach, seit, von, zu
Beispiele:
Ab nächster Woche haben wir Ferien.
Peter kommt aus der Schweiz.
Anna wohnt noch bei ihren Eltern.
Ich fahre jeden Morgen mit der S-Bahn.
Nach dem Deutschunterricht gehe ich in die Mensa.
Maria lernt seit zwei Jahren Deutsch.
Vom Bahnhof ist es nicht weit zur Stadtmitte.
An Weihnachten fahre ich zu meinem Bruder.
Weitere Dativpräpositionen sind:
Präpositionen mit Dativ (II)
außer, dank, entgegen, entsprechend, gegenüber, gemäß, (mit)samt, nebst, zuliebe, zufolge
Beispiele:
Außer meinem kleinen Bruder sind alle meine Geschwister verheiratet.
Dank seinem Fleiß hat er das Studium schnell abgeschlossen.
Entgegen meinem Plan bin ich nicht nach Köln gefahren.
Entsprechend meinem Plan bin ich nach Köln gefahren.
Gegenüber dem Bahnhof ist ein großes Einkaufszentrum.
Gemäß meinem Wunsch hat mich mein Chef nach Brasilien versetzt.
Sie hat ihren Mann (mit)samt ihren Kindern verlassen.
Nebst ihrem Engagement in Deutschland hat die Deutsche Bank ihre internationale Präsenz verstärkt.
Als Postpositionen nachgestellt werden immer zuliebe und zufolge.
Beispiele
Meinen Eltern zuliebe habe ich ihn nicht geheiratet.
Seinen Aussagen zufolge war er zur Tatzeit zu Hause.
Nachstellen kann man auch entsprechend, gegenüber und gemäß.
216
Die Präpositionen
Beispiele:
Meinem Plan entsprechend bin ich nach Köln gefahren.
Dem Bahnhof gegenüber ist ein großes Einkaufszentrum.
Meinem Wunsch gemäß hat mich mein Chef nach Brasilien versetzt.
In der Umgangssprache werden auch viele Präpositionen mit Genitiv mit dem Dativ benutzt.
wegen + Genitiv
wegen + Dativ
wegen des schlechten Wetters
wegen dem schlechten Wetter
Präpositionen mit Akkusativ oder Dativ („Wechselpräpositionen“)
Einige Präpositionen wechseln in lokaler Funktion den Kasus. Bei der Frage wo steht der Dativ. Bei der
Frage wohin steht der Akkusativ.
wo?
Wo ist das Buch?
Auf dem Tisch.
Dativ
wohin?
Wohin legst du das Buch?
Auf den Tisch.
Akkusativ
Es gibt neun Wechselpräpositionen.
Wechselpräpositionen
in, auf, vor, hinter, unter, über, neben, an, zwischen
Beispiele: Wechselpräpositionen
Wo?
Wohin?
auf dem Tisch
auf den Tisch
in der Tasche
in die Tasche
vor dem Regal
vor das Regal
hinter der Tür
hinter die Tür
unter dem Bett
unter das Bett
über dem Tisch
über den Tisch
neben dem Schrank
neben den Schrank
an dem Fenster
an das Fenster
zwischen dem Fenster und der Tür
zwischen das Fenster und die Tür
Beachte: In temporaler Funktion werden Wechselpräpositionen immer mit dem Dativ verwendet.
Wechselpräposition (temporal)
+ Dativ
217
Die Präpositionen
Beispiele: Wechselpräpositionen temporaler Gebrauch
Ich schreibe die Prüfung im September.
Das Studium beginnt am fünfzehnten Oktober.
In fester Verbindung mit einem Verb ist der Kasus der Wechselpräpositionen vom Verb abhängig.
Verbindung mit Verb
+ Akkusativ oder + Dativ (abhängig vom Verb).
Beispiel: an
denken an = Akkusativ
Ich denke oft an dich.
teilnehmen an = Dativ
Ich nehme an dem Kurs nicht teil.
Präpositionen mit Genitiv
Präpositionen mit Genitiv sind die zahlenmäßig größte Gruppe der Präpositionen. Allerdings werden viele
Präpositionen mit Genitiv in der gesprochenen Sprache selten verwendet. Sie kommen aber in schwierigeren Texten häufig vor. Die wichtigsten Genitivpräpositionen sind:
Präpositionen mit Genitiv (I)
(an)statt, trotz, während, wegen
Beispiele:
(An)statt eines Spaziergangs machten wir eine Fahrradtour.
Trotz des schlechten Wetters gehen wir spazieren.
Während der Hausaufgaben hört sie immer Musik.
Wegen des schlechten Wetters blieben wir zu Hause.
Häufig in Texten kommen folgende Genitivpräpositionen vor.
Präpositionen mit Genitiv (II)
angesichts, anhand, anlässlich, anstelle, aufgrund, infolge, kraft, laut, mangels, mithilfe, mittels,
zwecks
Es gibt auch einige lokale Präpositionen mit Genitiv.
lokale Präpositionen mit Genitiv (III)
„-halb“
außerhalb, innerhalb, oberhalb, unterhalb
„-seits“
abseits, beid(er)seits, diesseits, jenseits, längs(seits)
inmitten, seitlich, unweit
Weitere Genitivpräpositionen sind:
218
Die Präpositionen
weitere Präpositionen mit Genitiv (IV)
„-lich“
abzüglich, ausschließlich, ausweislich, bezüglich, einschließlich, hinsichtlich, rücksichtlich, vorbehaltlich, zuzüglich
„-s“
ausgangs, betreffs, eingangs, seitens
exklusive, in puncto, inklusive
aufseiten, zu(un)gunsten, zulasten
Viele Präpositionen mit Genitiv werden heute oft mit dem Dativ verwendet. Das gilt besonders für die
Genitivpräpositionen, die auch in der gesprochenen Sprache häufig vorkommen.
Beispiel: wegen + Genitiv/Dativ
Genitiv
Wegen meines Unfalls musste ich zwei Wochen im Krankenhaus liegen.
Dativ
Wegen meinem Unfall musste ich zwei Wochen im Krankenhaus liegen.
Viele Genitivpräpositionen sind von Nomen abgeleitet, mit denen man sie nicht verwechseln sollte.
Beispiele: Genitivpräpositionen, die von Nomen abgeleitet sind.
Präposition
Nomen
Präposition
Nomen
trotz
der Trotz
laut
der Laut
dank
der Dank
mangels
der Mangel
infolge
die Folge
inmitten
die Mitte
kraft
die Kraft
Die Funktionen der Präpositionen
Präpositionen dienen entweder als Ergänzungen zum Verb oder als Attribute.
Beispiele: Präposition als Verbergänzung
lokal
wohin?
Ich fahre in die Berge.
temporal
wann?
Nach dem Urlaub wechsle ich meinen Arbeitsplatz.
kausal
warum?
Wegen meiner Chefin habe ich gekündigt.
modal
wie?
Das Team arbeitet mit großer Anstrengung an dem Projekt.
Beispiele: Präposition als Attribut
lokal
welches Buch?
Das Buch in meiner Tasche gehört meiner Schwester.
temporal
welcher Termin?
Den Termin am nächsten Freitag muss ich leider absagen.
kausal
welches Fest?
Das Fest anlässlich des Firmenjubiläums was ein großer Erfolg.
modal
welche Urlaubsreise?
Die Urlaubsreise mit meiner Freundin muss ich verschieben.
219
Die Präpositionen
Der Unterschied ist nicht immer leicht zu verstehen. Und kann zu Missverständnissen führen. Manche
Sätze sind grammatisch zweideutig – man kann die Präposition als Attribut oder als Verbergänzung verstehen. Meist wird die Bedeutung aber durch den Kontext oder das Weltwissen klar.
Beispielsatz:
Der Mann möchte die Hose im Schaufenster anprobieren.
Verbergänzung
Wo möchte der Mann die Hose anprobieren?
im Schaufenster
Attribut
Welche Hose möchte der Mann anprobieren?
die Hose im Schaufenster
Die Bedeutung der Präpositionen
Viele Präpositionen haben mehrere Bedeutungen. Das heißt sie können lokale, temporale, modale oder
weitere Bedeutungen haben.
Beispiel: in
lokal (1)
Position (wo?)
Das Buch ist in der Tasche.
lokal (2)
Richtung (wohin?)
Ich stecke das Buch in die Tasche.
temporal (1)
Zukünftiger Zeitpunkt
In zwei Wochen beginnt mein Urlaub.
temporal (2)
Allgemeiner Zeitpunkt
Im Frühjahr blühen die Bäume.
temporal (3)
Zeitdauer (=innerhalb)
Er hat das Buch in zwei Monaten geschrieben.
Außerdem kommen Präpositionen in festen Verbindungen mit Verben, Nomen und Adjektiven und in
Funktionsverbgefügen vor, in denen sie keine Bedeutung haben.
Beispiel: Präposition in
220
Verb
Er hat sich in seine Nachbarin verliebt.
Nomen
Das Praktikum hat mir einen interessanten Einblick in die Praxis gegeben.
Adjektiv
Ich bin noch nicht sehr erfahren in meiner Arbeit.
Funktionsverbgefüge
Das neue Gesetz tritt am 1. Oktober in Kraft.
Liste zum Gebrauch der Präpositionen
Liste: Gebrauch der Präpositionen
á
Akk
ab
Dat
Dat
vor Preis- und
Mengenangaben
Ich möchte vier Karten á zehn Euro.
veraltet, heute:
zu (je), für (je)
lokal
Startpunkt
Der Zug fährt ab Hauptbahnhof.
= von
temporal
Anfangspunkt
Ab 1. Januar habe ich einen neuen Job.
= von ... an
vor Zahlen:
Minimum
Ab 18 darf man in Deutschland wählen.
Dat
abseits
Gen
lokal
Abseits der Hauptstraßen wohnt man ruhiger.
abzüglich
Gen
modal
Abzüglich der Anzahlung kostet das Auto noch 3000 Euro.
an
Dat
lokal
Position
Der Schreibtisch steht vor dem Fenster.
Akk
lokal
Richtung
Ich stelle den Schreibtisch vor das Fenster.
Dat
temporal
Zeitpunkt
Am Montag beginnt der Deutschkurs.
Dat
temporal
Datum
Ich habe am 1. Januar Geburtstag.
angesichts
Gen
kausal
Grund
Angesichts der Wirtschaftskrise muss die Bundesbank die
Zinsen senken.
anlässlich
Gen
temporal
kausal
zeitlicher Grund
Anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit machen meine Großeltern eine Kreuzfahrt.
anstatt
Gen
Ersatz
Anstatt nach Mexiko fahre ich nach Spanien.
auf
Dat
lokal
Position
Das Buch liegt auf dem Schreibtisch.
Akk
lokal
Richtung
Ich lege das Buch in das Regal.
Dat
temporal
Gleichzeitigkeit
Auf der Tagung habe ich viele Kollegen getroffen.
Zahlenverhältnis
Auf zwei Einwohner von Deutschland kommt ein Auto.
Akk
aus
außer
außerhalb
Gegenteil:
zuzüglich
= wegen
= statt
= während
Akk
kausal
Grund (fakultativ: hin)
Auf einen Einspruch der Bundeskanzlerin (hin) wurde das
Gesetz geändert.
Dat
lokal
Bewegung aus
etwas
Der Student nimmt das Buch aus seiner Tasche.
Dat
kausal
Grund
Aus Angst vor der Prüfung meldete er sich krank.
Dat
Material
Der Schreibtisch ist aus Holz.
Dat
Einschränkung
Außer meinem Freund ist bei der Prüfung niemand durchgefallen.
Dat
Addition (fakultativ: auch noch)
Außer meinem Freund sind (auch) (noch) drei andere Studen- = neben
ten bei der Prüfung durchgefallen.
Dat
lokal
Der Feind war außer Sichtweite.
Gen
lokal
Die Dusche befindet sich außerhalb des Hotelzimmers.
Gen
temporal
Sie rufen außerhalb der Sprechzeit an.
modal
Die Kosten ausschließlich der Steuern betragen 500 Euro.
ausschließlich Gen
= auf Grund
= Nebensatz
mit weil
= bis auf, mit
Ausnahme von
= außerhalb
= exklusive
221
Liste zum Gebrauch der Präpositionen
bei
Dat
lokal
ungenaue Position
Beim Bahnhof gibt es einen Supermarkt.
Dat
lokal
Position bei
Namen und
Personen
Ich war gestern bei meinem Freund.
Er arbeitet bei Daimler.
Dat
lokal
nahe Position
Potsdam liegt bei Berlin.
= in der Nähe
von
Dat
temporal
Gleichzeitigkeit
Er hört beim Lernen gern Musik.
= während
Dat
temporal
Zeitpunkt
Bei(m) Beginn des Unterrichts müssen alle Schüler da sein.
Dat
konditional
Bedingung
Bei schlechtem Wetter bleiben wir zu Hause.
= Nebensatz
mit wenn
binnen
Dat
temporal
Begrenzte Zeitdauer
Ich muss die Hausarbeit binnen einer Woche abgeben.
= innerhalb
bis
Akk
lokal
Endpunkt (fakultativ: nach)
Der Zug fährt bis (nach) Hamburg.
Akk
lokal
betonter Endpunkt (obligatorisch: zweite
Präposition)
Ich gehe bis zum Bahnhof mit dir.
Die Mutter brachte das Kind bis in die Schule.
Akk
temporal
Endpunkt
Bis nächste Woche muss ich 300 Vokabeln lernen.
Akk
Zahlen: Endpunkt/Grenze
Morgen steigt die Temperatur auf bis zu 30 Grad.
Die Prüfung dauert drei bis vier Stunden.
dank
Dat
positiver Grund
Dank seinem Fleiß hat er die Prüfung bestanden.
diesseits
Gen
lokal
„auf dieser Seite“ Diesseits des Flusses soll ein neuer Stadtteil gebaut werden.
durch
Akk
lokal
Bewegung
Wir machen einen Spaziergang durch den Park.
Ursache (Person
oder Sache)
Die Stadt wurde durch ein Erdbeben zerstört.
Er erfuhr von seiner Entlassung durch den Personalchef.
= von
Die Rechnung muss einschließlich der Steuer bezahlt werden.
= inklusive
Gegensatz
Entgegen meinem Vorschlag kaufte mein Chef die Firma
nicht.
vgl.: aber
Parallelität der
Richtung
Wir gehen eine lange Straße entlang.
Postposition
(auch mit
Dativ vor- oder
nachgestellt)
= ausschließlich
Akk
einschließlich Gen
222
modal
entgegen
Dat
entlang
Akk
lokal
exklusive
Gen
modal
Die Kosten exklusive der Steuern betragen 500 Euro.
fern
Gen
lokal
Das Leben fern der Heimat ist nicht immer leicht.
für
Akk
Zweck (final)
Ich muss noch für das Wochenende einkaufen.
Akk
Bezugsperson
Für seinen Vater war er ein Versager.
Akk
Vergleich
Für die kurze Zeit ihres Aufenthalts spricht sie schon gut
Deutsch.
= an
Gegenteil:
jenseits
= im Vergleich
zu, verglichen
mit
Liste zum Gebrauch der Präpositionen
Akk
Akk
temporal
Akk
gegen
Ersatz
Er ist für ihn ins Gefängnis gegangen.
= statt, anstelle von
Zeitdauer
Er arbeitete für einige Jahre im Ausland. (=einige Jahre lang) vgl.: lang
vor Preis- und
Mengenangaben
Ich möchte vier Karten für (je) zehn Euro.
= zu
Akk
lokal
Ziel
Er ist gegen einen Baum gefahren.
Akk
temporal
ungenaue Zeitangabe
Ich komme gegen 10 zu dir.
= ungefähr um
Gegensatz/Vergleich
Gegen gestern ist das Wetter heute schön.
= im Gegensatz (Vergleich)
zu
Gegenseite
Gegenüber der Universität liegt das Krankenhaus.
Dat
Gegensatz/Vergleich
Gegenüber seiner Schwester ist er faul.
Dat
Verhältnis zu
Personen
(vor- oder nachgestellt)
Alten Menschen gegenüber sollte man höflich sein.
Gegenüber alten Menschen sollte man höflich sein.
gemäß
Dat
Übereinstimmung
(vor- oder nachgestellt)
Den Anweisungen des Chefs gemäß wurde der unpünktliche
Mitarbeiter entlassen.
Gemäß den Anweisungen des Chefs wurde der unpünktliche
Mitarbeiter entlassen.
hinter
Dat
Position
Hinter dem Sofa steht ein Regal.
Richtung
Sie stellen das Regal hinter das Sofa.
Akk
gegenüber
in
Dat
lokal
lokal
Dat
lokal
Position
Das Buch steht im Regal.
Akk
lokal
Richtung
Ich stelle das Buch ins Regal.
Dat
temporal
begrenzte Zeitdauer
Der Zug fährt in fünf Stunden von Stuttgart nach Hamburg.
Dat
temporal
Zeitpunkt: Zukunft
In drei Wochen beginnt mein Urlaub.
Dat
temporal
allgemeiner
Zeitpunkt
Im Sommer fahren wir immer nach Spanien.
infolge
Gen
kausal
Grund
Infolge seiner schweren Krankheit konnte er sechs Wochen
nicht arbeiten.
inklusive
Gen
modal
inmitten
Gen
lokal
innerhalb
Gen
lokal
Gen
temporal
je
AKK
Die Rechnung muss inklusive der Steuer bezahlt werden.
zentrale Position
= im Gegensatz (Vergleich)
zu
= innerhalb,
binnen
= einschließlich
Er redete inmitten einer großen Menschenmenge.
Innerhalb von Wohngebieten darf nur mit 30 km gefahren
werden.
Gegenteil:
außerhalb
begrenzte Zeitdauer
Die Rechnung muss innerhalb eines Monats bezahlt werden.
= binnen, in
(temporal 1)
Relation von
Mengenangaben
Die Tomaten kosten 2 Euro je Kilo.
= pro
223
Liste zum Gebrauch der Präpositionen
jenseits
Gen
kraft
Gen
längs
Gen
laut
Gen
mangels
Gen
mit
„auf der anderen
Seite“
Die Stadt liegt jenseits des Flusses.
Gegenteil:
diesseits
Instrumental
Kraft seiner großen Sachkenntnis ist er der richtige Mann für
diese Aufgabe.
= durch
Amtssprache
Parallelität
Längs der Straße stehen viele schöne Häuser.
= entlang
Quellenangabe
Laut eines Berichts im Internet ist Michael Jackson gestorben.
„weil ... fehlt“
Mangels Selbstbewusstseins machen viele Frauen keine
Karriere.
Dat
Instrumental
Ich schreibe lieber mit Bleistift als mit Kugelschreiber.
Dat
„zusammen“
Ich fahre mit meiner Freundin in Urlaub.
Zeitpunkt
Mit Beginn des Semesters gelten die neuen Studiengebühren.
= von ... ab
Dat
Altersangabe
Er hat mit 18 Jahren den Führerschein gemacht.
= temporaler
Nebensatz mit
wenn / als
Dat
Konditional
Mit etwas weniger Angst hätte sie die Prüfung vielleicht
bestanden.
= konditionaler Nebensatz
mit wenn
mittels
Gen
Instrumental
Mittels eines Spezialwerkzeugs musste der Verletzte aus
dem Auto befreit werden.
= mit
(Fachsprache)
nach
Dat
lokal
Richtung
Gehen Sie bitte nach rechts!
Der Außenminister reist nach Indien.
Dat
temporal
Vorzeitigkeit
Nach dem Deutschunterricht gehen wir essen.
Dat
Reihenfolge
Nach meinem Bruder Peter ist meine Schwester die zweitälteste.
Dat
Quellenangabe
Nach Goethe entstehen Farben aus der Mischung von Helligkeit und Finsternis.
Dat
neben
lokal
lokal
kausal
temporal
Dat
lokal
Position
Der Büroschrank steht neben dem Schreibtisch.
Akk
lokal
Richtung
Ich stelle den Büroschrank neben den Schreibtisch.
Addition (fakul- Neben seinem Studium arbeitet er (auch) (noch) in einer
tativ: (auch noch) Computer-Firma.
224
= laut
= außer
nördlich
Gen
lokal
oberhalb
Gen
lokal
Deutschland liegt nördlich der Alpen.
ohne
Akk
östlich
Gen
per
Akk
„auf diese Art“
Er schickt ihm die Informationen per Email.
= mit, durch
pro
Akk
Relation von
Mengenangaben
Die Tomaten kosten 2 Euro pro Kilo.
= je
(mit)samt
Dat
Betonung für
„zusammen“
Sie verließ ihren Mann (mit)samt den Kindern.
= mit (betont)
höhere Position
Er hat Schmerzen oberhalb des Knies.
Gegenteil:
unterhalb
Negation
Ich fahre ohne meine Freundin in Urlaub.
Gegenteil: mit
lokal
Deutschland liegt östlich des Rheins.
Liste zum Gebrauch der Präpositionen
seit
Dat
seitens
Gen
seitlich
Gen
(an)statt
Gen
südlich
Gen
trotz
Gen
über
Dat
temporal
Zeitdauer bis zur
Gegenwart
Sie ist seit sechs Monaten in Deutschland.
„von dieser Seite“ Seitens des Parlaments gibt es kein Problem mit einer Steue- auch: von
rerhöhung.
Seiten
(Amtssprache)
lokal
Der Schalter befindet sich seitlich der Maschine.
Ersatz
lokal
Statt nach Mexiko fahre ich nach Spanien.
Italien liegt südlich der Alpen.
Gegengrund
(konzessiv)
Trotz des schlechten Wetters gehen wir spazieren.
Position
Die Jacke hängt im Schreibtisch.
Akk
Richtung
Ich hänge die Jacke in den Schrank.
Akk
Geographisch:
Zwischenstation
Wir fahren über die Schweiz nach Italien.
Begrenzte Zeitdauer (fakultativ
nachgestellt)
Die letzten zwei Monate (über) war ich im Ausland.
lokal
= Nebensatz
mit obwohl
Akk
temporal
Akk
lokal
Akk
temporal
Uhrzeit (wann?)
Der Unterricht beginnt um 9.00 Uhr.
Akk
temporal
unbestimmter
Zeitpunkt
Um 1900 wanderte sein Großvater nach Amerika aus.
= ungefähr
um ... willen
Gen
kausal
Grund
Um der Gesundheit willen hat er aufgehört zu rauchen.
= wegen
ungeachtet
Gen
Konzessiv (voroder nachgestellt)
Ungeachtet zahlreicher Proteste wurde der neue Bahnhof
gebaut.
Zahlreicher Proteste ungeachtet wurde der neue Bahnhof
gebaut.
gehobener Stil
= trotz
unter
Dat
lokal
Position
Unter dem Schreibtisch steht ein Papierkorb.
Akk
lokal
Richtung
Ich stelle den Papierkorb unter den Schreibtisch.
Dat
temporal
Partitiv
Unter 500 Studenten hatte sie das beste Examen.
unterhalb
Gen
lokal
niedrigere Position
Er hat Schmerzen unterhalb des Bauchnabels.
Gegenteil:
oberhalb
unweit
Gen
lokal
nahe Position
Unweit des Bahnhofs liegt der Stadtpark.
= in der Nähe
von
Dat
lokal
Herkunft
Ich komme von der Uni.
Ich komme von Peter.
Die Hose ist von H&M.
Anfangspunktvon .. (an)
von .. (aus)
zweite Präposition fakultativ
Von Frankfurt (an) war der Zug voll.
Vom Hotel (aus) hatten wir eine schöne Aussicht.
Zeitdauer mit
Anfangspunkt
von .. (an)
Von morgen an arbeite ich wieder.
um
Dat
Dat
temporal
Die Gäste sitzen um den Tisch.
Die Fahrt nach Berlin dauert unter sechs Stunden.
= weniger als
225
Liste zum Gebrauch der Präpositionen
Dat
vor
226
modal
Qualität
Er ist ein Mann von großer Intelligenz.
Dat
Material
Das Bett war von Holz gemacht.
Dat
Urheber beim
Passiv
Sie wurde häufig von ihrem Mann geschlagen.
Dat
Partitiv
Von 500 Studenten hatte sie das beste Examen.
heute meist:
aus
= unter
Dat
lokal
Position
Der Schreibtisch steht vor dem Fenster.
Akk
lokal
Richtung
Ich stelle den Schreibtisch vor das Fenster.
Dat
temporal
Zeitpunkt: Vergangenheit
Vor zwei Jahren habe ich im Urlaub meine Frau kennen
gelernt.
Dat
temporal
Nachzeitigkeit
mit Endpunkt
Ich dusche jeden Morgen vor dem Frühstück.
Dat
temporal
Zeitpunkt: Zukunft
Vor Ende dieser Woche kommt er nicht zurück.
Dat
kausal
Grund
Vor lauter Angst konnte er nicht mehr sprechen.
= aus
während
Gen
temporal
Gleichzeitigkeit
Während der Hausaufgaben hört sie immer Musik.
= Nebensatz
mit während
bzw. wenn
wegen
Gen
kausal
Grund
Wegen des schlechten Wetters blieben wir zu Hause.
= Nebensatz
mit weil
westlich
Gen
lokal
wider
Akk
zeit
Gen
temporal
„die gesamte
Zeit“
Zeit seines Lebens wohnte er in seinem Heimatdorf.
zu
Dat
lokal
Richtung
Wir gehen zum Supermarkt.
Dat
temporal
Zeitpunkt
(meist mit bis)
Meine Diplomarbeit muss (bis) zum 30. Juni fertig sein.
Dat
Zweck (Final)
Peter besucht einen Kurs zur Vorbereitung auf die Prüfung.
Dat
mit Ordinalzahlen
Sie fuhren zu zweit auf dem Fahrrad.
Sie fahren zu viert in Urlaub.
Dat
vor Preis- und
Mengenangaben
Ich möchte vier Karten zu zehn Euro.
Dat
Konsekutiv
Er sieht seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich.
zufolge
Dat
Quellenangabe
(meist nachgestellt)
Einer Pressemeldung zufolge ist der Präsident zurückgetreten.
zugunsten
Gen
„zum Vorteil von“ Er hat zugunsten seines Bruders auf sein Erbe verzichtet.
zuliebe
Dat
zuzüglich
Gen
Frankreich liegt westlich des Rheins.
Er hat einen Verstoß wider die Verkehrsordnung begangen.
modal
= Nebensatz
mit bevor
„aus Liebe zu“
Seiner Frau zuliebe hat er mit dem Trinken aufgehört.
„plus“
Zuzüglich der Steuern kostet das Auto 15 000 Euro.
veraltet: gegen
= Nebensatz
mit um zu,
damit
= á, für
Gegenteil:
zuungunsten
Gegenteil:
abzüglich
Liste zum Gebrauch der Präpositionen
zwecks
Gen
zwischen
Dat
Dat
Dat
final: Zweck
Zwecks einer Ausbildung können Männer vom Militärdienst
zurückgestellt werden.
lokal
Position
Zwischen dem Schreibtisch und dem Regal steht ein Sessel.
lokal
Richtung
Ich stelle den Sessel zwischen den Schreibtisch und das
Regal.
Zahlen: obere
und untere
Grenze
Die Studenten sind zwischen 18 und 25 Jahren alt.
= Nebensatz
mit um zu,
damit
227
Teil VIII: Der Konjunktiv
229
Der Konjunktiv II
Der Konjunktiv II
Im Gegensatz zum Indikativ, wo es sechs Zeitformen gibt, kann man im Konjunktiv II nur zwei Zeitformen
unterscheiden: Konjunktiv II Gegenwart und Konjunktiv II Vergangenheit.
Der Konjunktiv II Gegenwart
Der Konjunktiv II Gegenwart hat zwei Formen. Eine Form wird mit dem Hilfsverb werden, die andere aus
dem Präteritumstamm gebildet.
Beispiel: kommen
Konjunktiv II mit Hilfsverb werden
ich würde kommen
Konjunktiv II aus Präteritumstamm
ich käme
Die Formen können alternativ benutzt werden. In der gesprochenen Sprache wird häufig der Konjunktiv II
mit würde verwendet.
Der Konjunktiv II Gegenwart mit dem Hilfsverb werden
Die Form des Konjunktivs II mit dem Hilfsverb werden bildet man mit dem Konjunktiv von werden und
dem Infinitiv.
Konjunktiv II (mit werden):
Konjunktiv II von werden + Infinitiv
Beispiel: machen
Präsens
Konjunktiv II Gegenwart
ich mache
ich würde machen
Alle Personen des Konjunktivs II mit dem Hilfsverb werden lauten:
Singular
Plural
ich würde machen
wir würden machen
du würdest machen
ihr würdet machen
er, sie, es würde machen
sie würden machen
Das gilt für alle Verben:
230
Der Konjunktiv II
Beispiele: Konjunktiv II
Indikativ
Konjunktiv II mit würde
sein
sein
ich bin
ich würde sein
haben
haben
ich habe
ich würde haben
werden
werden
ich werde
ich würde werden
regelmäßiges Verb
machen
ich mache
ich würde machen
unregelmäßiges Verb
kommen
ich komme
ich würde kommen
gemischtes Verb
bringen
ich bringe
ich würde bringen
Modalverb
können
ich kann
ich würde können
Konjunktiv II aus dem Präteritumstamm
Die zweite Konjunktiv-II-Form wird aus dem Präteritumstamm und der Konjunktivendung gebildet. Unregelmäßige Verben mit umlautfähigem Stammvokal haben zusätzlich einen Umlaut.
Konjunktiv II:
(aus Präteritumstamm)
Präteritumstamm (+ Umlaut) + Konjunktivendung
Konjunktiv II regelmäßige Verben – Beispiel: machen
Person
Präteritumstamm
Umlaut
Konjunktivendung
ich
macht-
(-)
-e
Konjunktiv II
ich machte
Präteritumstamm
Umlaut
Konjunktivendung
ich
kam-
a-ä
-e
Konjunktiv II
ich käme
Konjunktiv II unregelmäßige Verben – Beispiel: kommen
Person
Alle Personen lauten:
regelmäßiges Verb: machen
unregelmäßiges Verb: kommen
ich machte
ich käme
du machtest
du käm(e)st
er machte
er käme
wir machten
wir kämen
ihr machtet
ihr käm(e)t
sie machten
sie kämen
Die Hilfsverben sein, haben und werden gehören zu den unregelmäßigen Verben.
231
Der Konjunktiv II
Konjunktiv II: sein, haben, werden
sein
haben
werden
ich wäre
ich hätte
ich würde
du wärest
du hättest
du würdest
er wäre
er hätte
er würde
wir wären
wir hätten
wir würden
ihr wäret
ihr hättet
ihr würdet
sie wären
sie hätten
sie würden
Bei gemischten Verben treten zwei Varianten auf, und zwar Konjunktiv II mit Umlaut und Konjunktiv II mit
Vokalwechsel beim Präteritumstamm.
Konjunktiv II gemischte Verben mit Umlaut – Beispiel: bringen
Person
Präteritumstamm
Umlaut
Konjunktivendung
ich
bracht-
a-ä
-e
Konjunktiv II
ich brächte
Bei den gemischten Verben mit Vokalwechsel wird statt des Stammvokals des Präteritums der Stammvokal des Infinitivs benutzt.
Konjunktiv II gemischte Verben mit Vokalwechsel – Beispiel: kennen
Person
Präteritumstamm
Vokalwechsel
Konjunktivendung
ich
kannt-
a-e
-e
Konjunktiv II
ich kennte
Alle Personen lauten:
gemischtes Verb mit Umlaut: bringen
gemischtes Verb mit Vokalwechsel: kennen
ich brächte
ich kennte
du brächtest
du kenntest
er brächte
er kennte
wir brächten
wir kennten
ihr brächtet
ihr kenntet
sie brächten
sie kennten
Weitere Beispiele für gemischte Verben:
232
Der Konjunktiv II
mit Umlaut
mit Vokalwechsel
Präteritum
Konjunktiv II
Infinitiv
Konjunktiv II
ich dachte
ich dächte
ich brannte
ich brennte
ich wusste
ich wüsste
ich nannte
ich nennte
ich rannte
ich rennte
Bei Modalverben gibt es ebenfalls zwei Varianten. Die Modalverben können, müssen und dürfen ersetzen
den Vokal des Präteritumstamms durch den Stammvokal des Infinitivs.
Konjunktiv II Modalverben – Beispiel: können
Person
Präteritumstamm
Stammvokal Infinitiv Konjunktivendung
ich
konnt-
ö
Konjunktiv II
ich könnte
-e
Die Modalverben wollen und sollen bilden den Konjunktiv II aus dem Präteritumstamm.
Konjunktiv II Modalverben – Beispiel: wollen
Person
Präteritumstamm
Umlaut
Konjunktivendung
ich
wollt-
(-)
-e
Konjunktiv II
ich wollte
Alle Personen lauten:
Konjunktiv II Modalverben
können
wollen
ich könnte
ich wollte
du könntest
du wolltest
er, sie, es könnte
er, sie, es wollte
wir könnten
wir wollten
ihr könntet
ihr wolltet
sie könnten
sie wollten
Ebenso: müssen, dürfen
Ebenso: sollen
Veraltete Formen des Konjunktivs II
Einige unregelmäßige Verben haben Konjunktiv-II-Formen, die aus dem Prätritumstamm mit Vokalwechsel und Umlaut gebildet werden. Diese Formen gelten üblicherweise als veraltet. Heute werden diese
Formen oft durch die Form ohne Vokalwechsel oder durch den Konjunktiv II mit „würde“ ersetzt.
233
Der Konjunktiv II
Präteritum
Konjunktiv II (veraltet)
Konjunktiv II (aktuell)
ich half
ich hülfe
ich hälfe
ich würde helfen
du halfst
du hülf(e)st
du hälf(e)st
du würdest helfen
er, sie, es half
er, sie, es hülfe
er, sie, es hälfe
er würde helfen
wir halfen
wir hülfen
wir hälfen
wir würden helfen
ihr halft
ihr hülf(e)t
ihr hälf(e)t
ihr würdet helfen
sie halfen
sie hülfen
sie hälfen
sie würden helfen
Vokalwechsel + Umlaut
nur Umlaut
mit würde
Identität von Konjunktiv II und Präteritum
Bei der Konjunktiv II-Form, die aus dem Präteritum gebildet wird, ergibt sich bei regelmäßigen Verben
eine Identität von Präteritum und Konjunktiv II. Das Beispiel machen zeigt die vollständige Identität des
Präteritums und der Konjunktiv II-Formen bei regelmäßigen Verben.
Präteritum
Konjunktiv II
ich machte
ich machte
= Indikativ Präteritum
du machtest
du machtest
= Indikativ Präteritum
er, sie, es machte
er, sie, es machte
= Indikativ Präteritum
wir machten
wir machten
= Indikativ Präteritum
ihr machtet
ihr machtet
= Indikativ Präteritum
sie machten
sie machten
= Indikativ Präteritum
Bei unregelmäßigen und gemischten Verben unterscheiden sich Konjunktiv II und Präteritum immer.
unregelmäßig
gemischt mit Umlaut
gemischt mit Vokalwechsel
Präteritum
Konjunktiv II
Präteritum
Konjunktiv II
Präteritum
Konjunktiv II
ich kam
ich käme
ich brachte
ich brächte
ich kannte
ich kennte
du kamst
du käm(e)st
du brachtest
du brächtest
du kanntest
du kenntest
er kam
er käme
er brachte
er brächte
er kannte
er kennte
wir kamen
wir kämen
wir brachten
wir brächten
wir kannten
wir kennten
ihr kamt
ihr käm(e)t
ihr brachtet
ihr brächtet
ihr kanntet
ihr kenntet
sie kamen
sie kämen
sie brachten
sie brächten
sie kannten
sie kennten
Die Hilfsverben sein, haben und werden gehören zu den unregelmäßigen Verben. Deshalb unterscheiden
auch sie immer zwischen Konjunktiv II und Präteritum.
234
Der Konjunktiv II
sein
haben
werden
Präteritum
Konjunktiv II
Präteritum
Konjunktiv II
Präteritum
Konjunktiv II
ich war
ich wäre
ich hatte
ich hätte
ich wurde
ich würde
du warst
du wärest
du hattest
du hättest
du wurdest
du würdest
er war
er wäre
er hatte
er hätte
er wurde
er würde
wir waren
wir wären
wir hatten
wir hätten
wir wurden
wir würden
ihr wart
ihr wäret
ihr hattet
ihr hättet
ihr wurdet
ihr würdet
sie waren
sie wären
sie hatten
sie hätten
sie wurden
sie würden
Bei den Modalverben können, müssen und dürfen unterscheiden sich alle Formen von Präteritum und Konjunktiv II. Bei den Modalverben wollen und sollen entsprechen alle Formen des Konjunktivs II den Formen
des Präteritums.
Alle Formen unterscheiden sich
Alle Formen sind identisch
Präteritum
Konjunktiv II
Präteritum
Konjunktiv II
ich konnte
ich könnte
ich wollte
ich wollte
du konntest
du könntest
du wolltest
du wolltest
er, sie, es konnte
er, sie, es könnte
er, sie, es wollte
er, sie, es wollte
wir konnten
wir könnten
wir wollten
wir wollten
ihr konntet
ihr könntet
ihr wolltet
ihr wolltet
sie konnten
sie könnten
sie wollten
sie wollten
Ebenso: müssen, dürfen
Ebenso: sollen
Der Konjunktiv II Vergangenheit
Die Vergangenheitsform des Konjunktivs II wird mit dem Konjunktiv II der Hilfsverben haben bzw. sein und
dem Partizip II gebildet.
Konjunktiv II Vergangenheit:
Konjunktiv II von haben/sein + Partizip II
Beispiele: Konjunktiv II Vergangenheit
Person
Konjunktiv II Hilfsverb
Partizip II
ich
hätte
gemacht
ich
wäre
gekommen
Alle Formen des Konjunktivs II Vergangenheit lauten:
235
Der Konjunktiv II
Perfekt mit haben
Perfekt mit sein
Perfekt
Konjunktiv II
Perfekt
Konjunktiv II
ich habe gemacht
ich hätte gemacht
ich bin gekommen
ich wäre gekommen
du hast gemacht
du hättest gemacht
du bist gekommen
du wär(e)st gekommen
er hat gemacht
er hätte gemacht
er ist gekommen
er wäre gekommen
wir haben gemacht
wir hätten gemacht
wir sind gekommen
wir wären gekommen
ihr habt gemacht
ihr hättet gemacht
ihr seid gekommen
ihr wär(e)t gekommen
sie haben gemacht
sie hätten gemacht
sie sind gekommen
sie wären gekommen
Beim Konjunktiv II kann man nicht zwischen verschiedenen Vergangenheitsformen unterscheiden, Der
Konjunktiv II hat im Gegensatz zum Indikativ nur eine Form für die Vergangenheit.
Indikativ
Konjunktiv II
Präteritum
ich machte
Perfekt
ich habe gemacht
Plusquamperfekt
ich hatte gemacht
ich hätte gemacht
Vergangenheit
Allerdings gibt es (wie beim Konjunktiv II Gegenwart) eine zweite Form mit dem Konjunktiv II des Hilfsverbs werden, die man alternativ verwenden kann. Diese Form wird aus dem Futur II Indikativ gebildet. Die
Formbildung mit würde gilt als stilistisch weniger gut.
Beispiele:
Futur II Indikativ
Konjunktiv II Vergangenheit mit werden
machen
ich werde gemacht haben
ich würde gemacht haben
können
ich werde gekommen sein
ich würde gekommen sein
(stilistisch weniger gut)
Alle Formen des Konjunktivs II Vergangenheit lauten:
Konjunktiv II Vergangenheit
236
ohne Hilfsverb werden
mit Hilfsverb werden
ohne Hilfsverb werden
mit Hilfsverb werden
ich hätte gemacht
ich würde gemacht haben
ich wäre gekommen
ich würde gekommen sein
du hättest gemacht
du würdest gemacht haben
du wär(e)st gekommen
du würdest gekommen sein
er hätte gemacht
er würde gemacht haben
er wäre gekommen
er würde gekommen sein
wir hätten gemacht
wir würden gemacht haben
wir wären gekommen
wir würden gekommen sein
ihr hättet gemacht
ihr würdet gemacht haben
ihr wär(e)t gekommen
ihr würdet gekommen sein
sie hätten gemacht
sie würden gemacht haben
sie wären gekommen
sie würden gekommen sein
Der Konjunktiv II
Zusammenfassung: Die Formen des Konjunktivs II
Zusammenfassend noch einmal die Formen des Konjunktivs II Gegenwart und Vergangenheit mit und
ohne Hilfsverb werden.
Konjunktiv II
ohne werden
mit werden
Gegenwart
ich machte
ich würde machen
Vergangenheit
ich hätte gemacht
ich würde gemacht haben
Konjunktiv II
ohne werden
mit werden
Gegenwart
ich käme
ich würde kommen
Vergangenheit
ich wäre gekommen
ich würde gekommen sein
Vergangenheit mit haben
Vergangenheit mit sein
237
Der Konjunktiv II
Der Gebrauch des Konjunktivs II
Wunschsätze
Durch den Konjunktiv II und gern kann man einen Wunsch ausdrücken.
Ich hätte gern zwei Brötchen
Ich würde gern in Urlaub fahren.
Ich würde mir gern ein neues Auto kaufen.
Im ersten Satz kann man gern nicht weglassen. Der zweite und dritte Satz klingen ohne gern unvollständig. Da das Verb im irrealen Konjunktiv II steht, erwartet der Zuhörer die Erwähnung eines Grundes, der
gegen die Realisierung des Wunsches spricht. Wenn man diesen „Gegengrund“ mit aber ergänzt, kann
man gern weglassen.
Ich würde (gern) in Urlaub fahren, aber ich habe keine Zeit.
Ich würde mir (gern) ein neues Auto kaufen, aber ich habe kein Geld.
Irreale Bedingungssätze
Dieselbe Verbindung von „Wunsch“ und „Gegengrund“ wird oft auch als irrealer Bedingungssatz mit wenn
und Konjunktiv II ausgedrückt.
Wenn ich Zeit hätte, würde ich in Urlaub fahren.
Wenn ich Geld hätte, würde ich mir ein neues Auto kaufen.
(Zu irrealen Bedingungssätzen siehe auch im Kapitel „Reale und irreale Bedingungssätze mit wenn“)
Höfliche Bitte
Eine weitere Verwendungsmöglichkeit des Konjunktivs II findet man in höflichen Bitten, die man als Fragen formuliert. Der Konjunktiv ist hier nicht obligatorisch, aber der Satz ist noch etwas höflicher als ohne
Konjunktiv.
238
mit Konjunktiv
ohne Konjunktiv
Würden Sie mir bitte den Stuhl geben?
Geben Sie mir bitte den Stuhl?
Könntest du mir vielleicht morgen bei meinem Referat helfen?
Kannst du mir vielleicht morgen bei meinem Referat helfen?
Dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?
Darf ich Ihnen eine Frage stellen?
Der Konjunktiv II
Aufforderung
Weniger höflich als eine höfliche Bitte, aber höflicher als eine direkte Aufforderung ist eine Aufforderung
mit wenn und Konjunktiv II. Ungewöhnlich ist hier, dass der Nebensatz ohne Hauptsatz verwendet wird.
Aufforderungssatz mit wenn
Direkte Aufforderung
Wenn Sie bitte das Rauchen einstellen würden.
Stellen Sie bitte das Rauchen ein!
Wenn Sie bitte das Fenster öffnen würden.
Öffnen Sie bitte das Fenster!
Irreale Wunschsätze
Irreale Wunschsätze werden auch als „unerfüllbare Wunschsätze“ bezeichnet. Das heißt der Wunsch, der in
diesem Satz ausgedrückt wird, ist oder erscheint nicht realisierbar. Wie bei den Aufforderungssätzen steht
der Nebensatz ohne Hauptsatz.
Wenn er doch endlich kommen würde! (Wenn er doch endlich käme!)
Würde er doch endlich kommen! (Käme er doch endlich!)
Irreale Vergleichssätze mit als ob
Bei irrealen Vergleichssätzen kann man ebenfalls den Konjunktiv II benutzen. In der gesprochenen Sprache wird der Konjunktiv II aber häufig durch den Indikativ ersetzt.
Konjunktiv II
Indikativ
Er tut so, als ob er mich nicht verstehen würde.
Er tut so, als ob er mich nicht versteht.
Du siehst aus, als ob du im Urlaub gewesen wär(e)st.
Du siehst aus, als ob du im Urlaub gewesen bist.
239
Der Konjunktiv II
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv II Aktiv
Regelmäßiges Verb: machen
Gegenwart
Vergangenheit
ich machte
ich würde machen
ich hätte gemacht
ich würde gemacht haben
du machtest
du würdest machen
du hättest gemacht
du würdest gemacht haben
er machte
er würde machen
er hätte gemacht
er würde gemacht haben
wir machten
wir würden machen
wir hätten gemacht
wir würden gemacht haben
ihr machtet
ihr würdet machen
ihr hättet gemacht
ihr würdet gemacht haben
sie machten
sie würden machen
sie hätten gemacht
sie würden gemacht haben
Unregelmäßiges Verb: fahren
Gegenwart
Vergangenheit
ich käme
ich würde kommen
ich wäre gekommen
ich würde gekommen sein
du kämest
du würdest kommen
du wär(e)st gekommen
du würdest gekommen sein
er käme
er würde kommen
er wäre gekommen
er würde gekommen sein
wir kämen
wir würden kommen
wir wären gekommen
wir würden gekommen sein
ihr kämet
ihr würdet kommen
ihr wär(e)t gekommen
ihr würdet gekommen sein
sie kämen
sie würden kommen
sie wären gekommen
sie würden gekommen sein
Gemischtes Verb: bringen
Gegenwart
240
Vergangenheit
ich brächte
ich würde bringen
ich hätte gebracht
ich würde gebracht haben
du brächtest
du würdest bringen
du hättest gebracht
du würdest gebracht haben
er brächte
er würde bringen
er hätte gebracht
er würde gebracht haben
wir brächten
wir würden bringen
wir hätten gebracht
wir würden gebracht haben
ihr brächtet
ihr würdet bringen
ihr hättet gebracht
ihr würdet gebracht haben
sie brächten
sie würden bringen
sie hätten gebracht
sie würden gebracht haben
Der Konjunktiv I
Konjunktiv I
Konjunktiv I Gegenwart
Der Konjunktiv I für die Gegenwart wird mit dem Präsensstamm und der Konjunktivendung gebildet.
Konjunktiv I Gegenwart:
Präsensstamm + Konjunktivendung
Beispiel: Konjunktiv I Gegenwart – machen
Person
Präsensstamm
Konjunktivendung
ich
mach-
-e
Konjunktiv I
ich mache
Dabei ergibt sich in einigen Formen eine Identität von Indikativ Präsens und Konjunktiv I. Die 1. Person
Singular und die 1. und 3. Person Plural des Konjunktivs I entsprechen der Form des Indikativ Präsens.
Indikativ Präsens
Konjunktiv I
ich mache
ich mache
du machst
du machest
er, sie, es macht
er, sie, es mache
wir machen
wir machen
ihr macht
ihr machet
sie machen
sie machen
= Indikativ Präsens
= Indikativ Präsens
= Indikativ Präsens
Das einzige unregelmäßige Verb im Konjunktiv I für die Gegenwart ist sein.
Indikativ
Konjunktiv I
ich bin
ich sei
du bist
du sei(e)st
er, sie, es ist
er, sie, es sei
wir sind
wir seien
ihr seid
ihr sei(e)t
sie sind
sie seien
241
Der Konjunktiv I
Konjunktiv I Vergangenheit
Der Konjunktiv I für die Vergangenheit wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart der Hilfsverben sein oder
haben und Partizip II gebildet.
Konjunktiv I Vergangenheit:
Konjunktiv I Gegenwart von haben/sein + Partizip II
Beispiele: Konjunktiv I Vergangenheit
Person
Konjunktiv I Hilfsverb
Partizip II
ich
habe
gemacht
ich
sei
gekommen
Dabei ergibt sich bei den Verben, die das Perfekt mit haben bilden, teilweise eine Identität von Indikativ
Perfekt und Konjunktiv 1. Die 1. Person Singular und die 1. und 3. Person Plural des Konjunktivs I Vergangenheit entsprechen der Form des Indikativ Perfekt.
Indikativ Perfekt
Konjunktiv I
ich habe gemacht
ich habe gemacht
du hast gemacht
du habest gemacht
er, sie, es hat gemacht
er, sie, es habe gemacht
wir haben gemacht
wir haben gemacht
ihr habt gemacht
ihr habet gemacht
sie haben gemacht
sie haben gemacht
= Indikativ Perfekt
= Indikativ Perfekt
= Indikativ Perfekt
Verben, die das Perfekt mit sein bilden, unterscheiden sich im Konjunktiv I immer vom Indikativ Perfekt.
242
Indikativ Perfekt
Konjunktiv I
ich bin gekommen
ich sei gekommen
du bist gekommen
du sei(e)st gekommen
er, sie, es ist gekommen
er, sie, es sei gekommen
wir sind gekommen
wir seien gekommen
ihr seid gekommen
ihr sei(e)t gekommen
sie sind gekommen
sie seien gekommen
Der Konjunktiv I
Konjunktiv I Futur I
Der Konjunktiv I Futur I wird mit dem Konjunktiv I von werden und dem Infinitiv gebildet.
Konjunktiv I Futur I:
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Infinitiv
Beispiel: Konjunktiv I Futur I
Person
Konjunktiv I Hilfsverb
Infinitiv
ich
werde
machen
Dabei ergibt sich teilweise eine Identität von Indikativ und Konjunktiv 1 des Futurs I. Die 1. Person Singular
und die 1. und 3. Person Plural des Konjunktivs I Futur I entsprechen der Form des Indikativs Futur I.
Indikativ Futur 1
Konjunktiv I Futur I
ich werde machen
ich werde machen
du wirst machen
du werdest machen
er, sie, es wird machen
er, sie, es werde machen
wir werden machen
wir werden machen
ihr werdet machen
ihr werdet machen
sie werden machen
sie werden machen
= Indikativ Futur I
= Indikativ Futur I
= Indikativ Futur I
Konjunktiv I Futur II
Der Konjunktiv I Futur II wird mit dem Konjunktiv I von werden, dem Partizip II und dem Infinitiv des Hilfsverbs sein bzw. haben gebildet.
Konjunktiv I Futur II:
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Partizip II + haben/sein
Beispiel: Konjunktiv I Futur II
Person
Konjunktiv I Hilfsverb
Partizip II
haben/sein
ich
werde
gemacht
haben
ich
werde
gekommen
sein
Dabei ergibt sich teilweise eine Identität von Indikativ und Konjunktiv 1 des Futurs II. Die 1. Person Singular und alle Formen des Plurals des Konjunktivs I Futur II entsprechen der Form des Indikativs Futur II.
243
Der Konjunktiv I
244
Indikativ Futur II
Konjunktiv I Futur II
ich werde gemacht haben
ich werde gemacht haben
du wirst gemacht haben
du werdest gemacht haben
er wird gemacht haben
er werde gemacht haben
wir werden gemacht haben
wir werden gemacht haben
= Indikativ Futur II
ihr werdet gemacht haben
ihr werdet gemacht haben
= Indikativ Futur II
sie werden gemacht haben
sie werden gemacht haben
= Indikativ Futur II
= Indikativ Futur II
Der Konjunktiv I
Alle Verbformen Aktiv: Konjunktiv I
Regelmäßiges Verb: machen
Gegenwart
Vergangenheit
Futur I
Futur II
ich mache
ich habe gemacht
ich werde machen
ich werde gemacht haben
du machest
du habest gemacht
du werdest machen
du werdest gemacht haben
er mache
er habe gemacht
er werde machen
er werde gemacht haben
wir machen
wir haben gemacht
wir werden machen
wir werden gemacht haben
ihr machet
ihr habet gemacht
ihr werdet machen
ihr werdet gemacht haben
sie machen
sie haben gemacht
sie werden machen
sie werden gemacht haben
Unregelmäßiges Verb: fahren
Gegenwart
Vergangenheit
Futur I
Futur II
ich fahre
ich sei gefahren
ich werde fahren
ich werde gefahren sein
du fahrest
du sei(e)st gefahren
du werdest fahren
du werdest gefahren sein
er fahre
er sei gefahren
er werde fahren
er werde gefahren sein
wir fahren
wir seien gefahren
wir werden fahren
wir werden gefahren sein
ihr fahret
ihr sei(e)t gefahren
ihr werdet fahren
ihr werdet gefahren sein
sie fahren
sie seien gefahren
sie werden fahren
sie werden gefahren sein
Gemischtes Verb: bringen
Gegenwart
Vergangenheit
Futur I
Futur II
ich bringe
ich habe gebracht
ich werde bringen
ich werde gebracht haben
du bringest
du habest gebracht
du werdest bringen
du werdest gebracht haben
er bringe
er habe gebracht
er werde bringen
er werde gebracht haben
wir bringen
wir haben gebracht
wir werden bringen
wir werden gebracht haben
ihr bringet
ihr habet gebracht
ihr werdet bringen
ihr werdet gebracht haben
sie bringen
sie haben gebracht
sie werden bringen
sie werden gebracht haben
245
Die indirekte Rede
Der Gebrauch des Konjunktivs I: Die Indirekte Rede
Am häufigsten wird der Konjunktiv I in der indirekten Rede verwendet. Indirekte Rede bedeutet, dass eine
Aussage (direkte Rede) durch eine andere Person wiedergegeben wird.
Direkte Rede
Indirekte Rede
Thomas: „Ich habe Hunger.“
Anna: „Thomas sagt, er habe Hunger.“
Die Wiedergabe von indirekten Aussagesätzen ist mit einem Hauptsatz oder mit einem Nebensatz mit
dass möglich.
Hauptsatz
Nebensatz
Thomas sagt, er habe Hunger.
Thomas sagt, dass er Hunger habe.
In der gesprochenen Sprache wird in der indirekten Rede auch oft der Indikativ verwendet.
Konjunktiv I
Indikativ
Thomas sagt, er habe Hunger.
Thomas sagt, er hat Hunger.
Thomas sagt, dass er Hunger habe.
Thomas sagt, dass er Hunger hat.
Satzarten
Die indirekte Rede kann in Aussagesätzen, Fragesätzen oder Aufforderungssätzen verwendet werden.
Direkte Rede
Indirekte Rede
Aussagesatz
Thomas sagt: „Ich habe Hunger.“
Thomas sagt, er habe Hunger.
W-Frage
Maria fragt: „Wohin fährt
Thomas?“
Maria fragt, wohin Thomas fahre.
Ja/Nein-Frage
Maria fragt: „Hat Thomas
Urlaub?“
Maria fragt, ob Thomas Urlaub habe.
Aufforderungssatz
Thomas sagt zu Maria: „Mach
bitte die Tür zu.“
Thomas sagt zu Maria, sie solle die Tür zumachen.
auch: Thomas sagt zu Maria, sie möge die Tür zumachen.
Verb und Pronomen
Bei der Umformung von direkter Rede in die indirekte Rede wird das Verb vom Indikativ in den Konjunktiv
I und die Pronomen von der ersten in die dritte Person gesetzt.
246
Die indirekte Rede
Verb und Personalpronomen
Thomas: „Ich bin neu in der
Stadt.“
Thomas sagt, er sei neu in der Stadt.
Possessivpronomen
Thomas: „Meine Frau ist hier
geboren.“
Thomas sagt, seine Frau sei hier geboren.
Reflexivpronomen
Thomas: „Ich kenne mich in
der Stadt noch nicht gut aus.“
Thomas sagt, er kenne sich in der Stadt noch nicht gut aus.
Nominativ
Thomas: „Ich bin neu in der
Stadt.“
Thomas sagt, er sei neu in der Stadt.
Akkusativ
Thomas: „Meine Frau kritisiert Thomas sagt, seine Frau kritisiere ihn manchmal.
mich manchmal.“
Dativ
„Meine Frau schimpft manchmal mit mir.“
Das gilt für alle Kasus:
Thomas sagt, seine Frau schimpfe manchmal mit ihm.
Tempus
Alle Vergangenheitsformen des Indikativs (Perfekt, Präteritum, Plusquamperfekt) werden in Konjunktiv I
Vergangenheit umgewandelt.
Perfekt
Thomas: „Ich bin vor zwei Monaten hierher gekommen.“
Thomas sagt, er sei vor zwei
Monaten hierher gekommen.
Präteritum
Thomas: „Bis dahin lebte ich in
Norddeutschland.“
Thomas sagt, er habe bis dahin
in Norddeutschland gewohnt.
Plusquamperfekt
Thomas: „Als kleines Kind war
Thomas sagt, als kleines Kind sei
ich mit meinen Eltern in den USA er mit seinen Eltern in den USA
gewesen.“
gewesen.
Konjunktiv I Vergangenheit
Präsens, Futur I und Futur II Indikativ werden in die entsprechenden Konjunktiv-I-Formen umgewandelt.
Präsens
Thomas: „Ich komme aus
Norddeutschland.“
Thomas sagt, er komme aus
Norddeutschland.
Konjunktiv I Präsens
Futur I
Thomas: „Meine Frau wird ab
Januar mit dem Baby zu Hause
bleiben.“
Thomas sagt, seine Frau werde
ab Januar mit dem Baby zu
Hause bleiben.
Konjunktiv I Futur I
Futur II
Thomas: „Meine Promotion
wird in zwei Jahren abgeschlossen sein.“
Thomas sagt, seine Promotion
werde in zwei Jahren abgeschlossen sein.
Konjunktiv I Futur II
möchten
Aus dem Modalverb möchten wird in der indirekten Rede wollen.
247
Die indirekte Rede
Thomas: „Ich möchte nur zwei
Jahre hier bleiben“
„möchten“
Thomas sagt, er wolle nur zwei Jahre hier bleiben.
Konjunktiv II
Wenn in der direkten Rede bereits ein irrealer Konjunktiv II steht, wird dieser nicht umgewandelt.
Thomas: „Ich würde gern ins
Ausland gehen.“
Konjunktiv II
Thomas sagt, er würde gern ins Ausland gehen.
Zeitangaben
Zeit- und Ortsangaben müssen bei Bedarf umgewandelt werden. Bei Zeitangaben kann dann zusätzlich
ein Wechsel des Tempus nötig sein. Keine Umwandlung der Zeitangabe ist nötig, wenn die Aussage am
selben Tag wiedergegeben wird. Wenn die Aussage aber zu einer späteren Zeit wiedergegeben wird,
muss man die Zeitangabe und das Tempus ändern.
Zeit (Wiedergabe am selben Tag) Thomas: „Ich bin heute in
Stuttgart.“
Thomas sagt, er sei heute in Stuttgart.“.
(= keine Umwandlung))
Zeit (Wiedergabe am nächsten
Tag)
Indirekt: Thomas sagte, er sei gestern in Stuttgart gewesen.“
(=Umwandlung)
Thomas: „Ich bin heute in
Stuttgart.“
Ersetzungsregel
Die Ersetzungsregel besagt, dass die Konjunktiv-I-Formen, die mit Formen des Indikativs Präsens identisch
sind, durch die Konjunktiv-II-Form ersetzt werden. Wenn die Konjunktiv-II-Form mit dem Präeteritum
identisch ist, wird diese durch die Konjunktiv-II-Form mit würde ersetzt.
Beispiele:
Präsens
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich
frage =
frage
fragte =
fragte
würde fragen
ich
fahre =
fahre
fuhr
führe
würde fahren
Wenn die Konjunktiv-I-Form nicht mit dem Präsens Indikativ identisch ist, findet keine Ersetzung statt.
248
Beispiele:
Präsens
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
du
fragst
fragest
fragtest =
fragtest
würdest fragen
er, sie, es
fragt
frage
fragte =
fragte*
würde fragen
Beispiele:
Präsens
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
du
fährst
fahrest
fuhrst
führest
würdest fahren
er, sie, es
fährt
fahre
fuhr
führe
würde fahren
Die indirekte Rede
Die Konjunktiv-Form mit würde gilt bei Modalverben als umständlich und es wird empfohlen, diese Formen zu vermeiden, auch wenn Konjunktiv II und Präteritum identisch sind.
Präsens
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
wir
wollen =
wollen*
wollten =
wollten
(würden wollen)
sie
wollen =
wollen*
wollten =
wollten
(würden wollen)
In der gesprochenen Sprache spielt diese Ersetzungsregel keine Rolle. Auch in den Medien findet sie immer weniger Anwendung. Heute kann man beim Gebrauch der Formen in der indirekten Rede oft keine
Systematik mehr erkennen, so dass man alle möglichen Konjunktiv- und Indikativformen findet. Trotzdem
wird die Anwendung dieser Regel in manchen Sprachprüfungen noch verlangt.
249
Die indirekte Rede
Übersicht: Ersetzungsregel
Präsens
250
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich
frage =
frage
fragte =
fragte
würde fragen
du
fragst
fragest
fragtest =
fragtest
würdest fragen
er, sie, es
fragt
frage
fragte =
fragte
würde fragen
wir
fragen =
fragen
fragten =
fragten
würden fragen
ihr
fragt
fraget
fragtet =
fragtet
würdet fragen
sie
fragen =
fragen
fragten =
fragten
würden fragen
Präsens
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich
fahre =
fahre
fuhr
führe
würde fahren
du
fährst
fahrest
fuhrst
führest
würdest fahren
er, sie, es
fährt
fahre
fuhr
führe
würde fahren
wir
fahren =
fahren
fuhren
führen
würden fahren
ihr
fahrt
fahret
fuhrt
führet
würdet fahren
sie
fahren =
fahren
fuhren
führen
würden fahren
Präsens
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich
gehe =
gehe
ging
ginge
würde gehen
du
gehst
gehest
gingst
gingest
würdest gehen
er, sie, es
geht
gehe
ging
ginge
würde gehen
wir
gehen =
gehen
gingen =
gingen
würden gehen
ihr
geht
gehet
gingt
ginget
würdet gehen
sie
gehen =
gehen
gingen =
gingen
würden gehen
Präsens
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich
muss
müsse
musste
müsste
(würde müssen)
du
musst
müssest
musstest
müsstest
(würdest müssen)
er, sie, es
muss
müsse
musste
müsste
(würde müssen)
wir
müssen =
müssen
mussten
müssten
(würden müssen)
ihr
müsst
müsset
musstet
müsstet
(würdet müssen)
sie
müssen =
müssen
mussten
müssten
(würden müssen)
Präsens
Konjunktiv 1
Präteritum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich
will
wolle
wollte
wollte
(würde wollen)
du
willst
wollest
wolltest
wolltest
(würdest wollen)
er, sie, es
will
wolle
wollte
wollte
(würde wollen)
wir
wollen =
wollen
wollten =
wollten
(würden wollen)
ihr
wollt
wollet
wolltet =
wolltet
(würdet wollen)
sie
wollen =
wollen
wollten =
wollten
(würden wollen)
Der Gebrauch des Konjunktivs I: Weitere Anwendungen
Der Gebrauch des Konjunktivs I: Weitere Anwendungen
In Sätzen, die eine Vermutung, eine Forderung oder einen Wunsch ausdrücken, kann zur Betonung der
„Noch-Nicht-Realität“ der Aussage der Konjunktiv I benutzt werden. In der Alltagssprache geschieht dies
aber selten. Meist wird der Indikativ verwendet.
mit Konjunktiv I
ohne Konjunktiv I
Vermutung
Er vermutet, dass sie verheiratet sei.
Er vermutet, dass sie verheiratet ist.
Forderung
Er verlangte, dass sie ihn heirate.
Er verlangte, dass sie ihn heiratet.
Wunsch
Er wünschte sich, dass sie ihn heirate.
Er wünschte sich, dass sie ihn heiratet.
Den Konjunktiv I findet man auch in alten Kochrezepten. Heute wird er aber meist durch andere Formen
wie z.B. die formelle Variante des Imperativs oder durch den Infinitiv ersetzt.
Konjunktiv I
Man wasche die Kartoffeln und gebe sie in kaltes Wasser.
Imperativ
Waschen Sie die Kartoffeln und geben Sie sie in kaltes Wasser.
Infinitiv
Die Kartoffeln waschen und in kaltes Wasser geben.
251
Teil IX: Das Passiv
253
Die Formen des Passivs
Das Passiv
Das Passiv ermöglicht es im einfachen Satz eine zweite an der Verbhandlung beteiligte Person zum Hauptthema des Satzes zu machen.
Aktiv
Passiv
Der Schüler fragt den Lehrer.
Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt.
Der Nominativ des Aktivsatzes beschreibt meist den Urheber bzw. Verursacher der im Verb beschriebenen
Aktion. Im Passivsatz wird der Urheber der Aktion als präpositionale Ergänzung mit von ausgedrückt.
Aktiv
Passiv
Der Schüler fragt den Lehrer.
Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt.
Da jeder Satz einen Nominativ braucht, ermöglicht das Passiv den Urheber einer Aktion wegzulassen,
wenn dieser nicht bekannt oder nicht wichtig ist.
Aktiv
Passiv
(?) stahl das Geld. (unbekannter Urheber)
Das Geld wurde gestohlen.
Das Passiv wird auch als Vorgangspassiv bzw. werden-Passiv bezeichnet. Den Urheber bzw. Verursacher
einer Aktion nennt man auch Agens.
Die Zeitformen des Passivs (Tempus)
Präsens
Das Präsens Passiv wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden und dem Partizip II gebildet.
Präsens Passiv :
Präsens von werden + Partizip II
Beispiel: Präsens Passiv
Person
Hilfsverb werden
Partizip II (Perfekt)
ich
werde
gefragt
Beispielsatz: Präsens Passiv
254
Aktiv
Der Schüler fragt den Lehrer.
Passiv
Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt.
Die Formen des Passivs
Präteritum
Das Präteritum Passiv wird mit dem Präteritum des Hilfsverbs werden und dem Partizip II gebildet.
Präteritum Passiv:
Präteritum von werden + Partizip II
Beispiel: Präteritum Passiv
Person
Hilfsverb werden
Partizip II (Perfekt)
ich
wurde
gefragt
Beispielsatz: Präteritum Passiv
Aktiv
Der Schüler fragte den Lehrer.
Passiv
Der Lehrer wurde von dem Schüler gefragt.
Perfekt
Das Perfekt Passiv wird mit dem Präsens des Hilfsverbs sein, dem Partizip II und worden gebildet.
Perfekt Passiv:
Präsens von sein + Partizip II + worden
Beispiel: Perfekt Passiv
Person
Hilfsverb sein
Partizip II (Perfekt)
worden
ich
bin
gefragt
worden
Beispielsatz: Perfekt Passiv
Aktiv
Der Schüler hat den Lehrer gefragt.
Passiv
Der Lehrer ist von dem Schüler gefragt worden.
Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt Passiv wird mit dem Präteritum des Hilfsverbs sein, dem Partizip II und worden gebildet.
Plusquamperfekt Passiv:
Präteritum von sein + Partizip II + worden
Beispiel: Plusquamperfekt Passiv
Person
Hilfsverb sein
Partizip II (Perfekt)
worden
ich
war
gefragt
worden
255
Die Formen des Passivs
Beispielsatz: Plusquamperfekt Passiv
Aktiv
Passiv
Der Schüler hatte den Lehrer gefragt.
Der Lehrer war von dem Schüler gefragt worden.
Futur I
Das Futur I Passiv wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden, dem Partizip II und dem Infinitiv des Hilfsverbs werden gebildet. Das Partizip II mit dem Infinitiv des Hilfsverbs werden bezeichnet man auch als
Infinitiv Passiv.
Futur I Passiv:
Präsens von werden + Partizip II + werden
(=Präsens von werden + Infinitiv Passiv)
Beispiel: Futur I Passiv
Person
Hilfsverb werden
Partizip II
Hilfsverb werden
ich
werde
gefragt
werden
Beispielsatz: Futur I Passiv
Aktiv
Der Schüler wird den Lehrer fragen.
Passiv
Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt werden.
Futur II
Das Futur II Passiv wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden, dem Partizip II, worden und dem Infinitiv
des Hilfsverbs sein gebildet.
Futur II Passiv:
Präsens von werden + Partizip II + worden + sein
Beispiel: Futur II Passiv
Person
Hilfsverb werden
Partizip II
worden sein
ich
werde
gefragt
worden sein
Beispielsatz: Futur II Passiv
256
Aktiv
Der Schüler wird den Lehrer gefragt haben.
Passiv
Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt worden sein.
Die Formen des Passivs
Kurzübersicht: Die Formen des Passivs
Alle Formen des Passivs lauten in der 3. Person Singular:
3. Person
Aktiv
Passiv
Präsens
Der Schüler fragt den Lehrer.
Der Lehrer wird gefragt.
Präteritum
Der Schüler fragte den Lehrer.
Der Lehrer wurde gefragt.
Perfekt
Der Schüler hat den Lehrer gefragt.
Der Lehrer ist gefragt worden.
Plusquamperfekt
Der Schüler hatte den Lehrer gefragt.
Der Lehrer war gefragt worden.
Futur I
Der Schüler wird den Lehrer fragen.
Der Lehrer wird gefragt werden.
Futur II
Der Schüler wird den Lehrer gefragt haben.
Der Lehrer wird gefragt worden sein.
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Passiv
Präsens
Präteritum
Perfekt
ich werde gefragt
Plusquamperfekt
ich war gefragt worden
du wirst gefragt
du warst gefragt worden
er wird gefragt
er war gefragt worden
wir werden gefragt
wir waren gefragt worden
ihr werdet gefragt
ihr wart gefragt worden
sie werden gefragt
sie waren gefragt worden
ich wurde gefragt
Futur I
ich werde gefragt werden
du wurdest gefragt
du wirst gefragt werden
er wurde gefragt
er wird gefragt werden
wir wurden gefragt
wir werden gefragt werden
ihr wurdet gefragt
ihr werdet gefragt werden
sie wurden gefragt
sie werden gefragt werden
ich bin gefragt worden
Futur II
ich werde gefragt worden sein
du bist gefragt worden
du wirst gefragt worden sein
er ist gefragt worden
er wird gefragt worden sein
wir sind gefragt worden
wir werden gefragt worden sein
ihr seid gefragt worden
ihr werdet gefragt worden sein
sie sind gefragt worden
sie werden gefragt worden sein
257
Die Passivumformung
Die Passivumformung
Aktivsatz mit Akkusativ
Ein Passivsatz entsteht durch die Umformung eines Aktivsatzes mit Nominativ und Akkusativ. Der Nominativ, der Akkusativ und das Verb des Aktivsatzes verändern ihre Form dabei folgendermaßen:
Aktiv
Passiv
Der Schüler fragt den Lehrer
Der Lehrer wird (von dem Schüler) gefragt.
Nominativ: der Schüler
von + Dativ: von dem Schüler
Akkusativ: den Lehrer
Nominativ: der Lehrer
Verb im Aktiv: fragt
Verb im Passiv: wird gefragt
Die Umformungsregel von Aktiv nach Passiv lautet:
Aktiv
Passiv
Nominativ
von + Dativ
Akkusativ
Nominativ
Verb im Aktiv
Verb im Passiv
Aktivsatz mit Akkusativ und Dativ
Wenn der Aktivsatz zusätzlich zum Akkusativ einen Dativ enthält, bleibt der Dativ unverändert.
Aktiv
Passiv
Der Mann schenkte der Frau ein Buch
Der Frau wurde von dem Mann ein Buch geschenkt.
Aktivsatz ohne Akkusativ
Man kann auch Passiv bilden, wenn es im Aktivsatz keinen Akkusativ gibt. Der Passivsatz hat dann keinen
Nominativ. Das Verb des Passivsatzes steht im Singular. Man nennt diese Sätze auch subjektlose Passivsätze.
Aktiv
Passiv
Aktivsatz (nur) mit Nominativ
Er arbeitet.
Von ihm wird gearbeitet.
Aktivsatz mit Nominativ und
Dativ
Der Arzt hilft der Frau.
Der Frau wird von dem Arzt geholfen.
Aktivsatz mit Nominativ und
Präposition
Eine Frau schimpft über die
Politiker.
Von einer Frau wird über die Politiker geschimpft.
Diese theoretischen Möglichkeiten sind aber stilistisch meist nicht empfehlenswert.
258
Die Passivumformung
Aktivsatz mit man
Wenn ein Passivsatz aus einem Aktivsatz mit man abgeleitet wird, enthält der Passivsatz nie eine Agensangabe mit von + Dativ.
Aktivsatz mit
Aktiv
Passiv
Akkusativ
Man fragt den Lehrer.
Der Lehrer wird gefragt.
Akkusativ +Dativ
Man schenkt der Frau ein Buch.
Der Frau wird ein Buch geschenkt.
Dativ
Man hilft der Frau.
Der Frau wird geholfen.
Präposition
Man schimpft über die Politiker. Über die Politiker wird geschimpft.
nur Nominativ
Man arbeitet.
Es wird gearbeitet.
Temporaler Akkusativ im Aktivsatz
Nicht jeder Akkusativ im Aktivsatz wird in einen Nominativ des Passivsatzes umgewandelt. Der Akkusativ
bleibt unverändert, wenn er sich nicht auf eine Person bzw. Sache bezieht, sondern auf Zeit (temporaler
Akkusativ).
Aktiv
Passiv
Die Frauen wuschen den ganzen Tag Wäsche.
Von den Frauen wurde den ganzen Tag Wäsche gewaschen.
Die Kinder spielten den ganzen Nachmittag.
Von den Kindern wurde den ganzen Nachmittag gespielt.
Passivumformung: es
In Passivkonstruktionen kann in Position 1 es stehen. Wenn der Aktivsatz nur aus einem unpersönlichen
Nominativ (man) und einem Verb besteht, ist es im Passivsatz als Nominativersatz obligatorisch.
Aktiv
Passiv
Man arbeitet.
Es wird gearbeitet.
In allen anderen Sätzen kann man auch eine andere Ergänzung in Position 1 stellen, dann ist es überflüssig, stilistisch meist schlecht und sollte wegfallen.
Aktiv
Passiv
Man diskutierte lange über die Gesetzesänderung.
(Es wurde lange über die Gesetzesänderung diskutiert.)
Über die Gesetzesänderung wurde lange diskutiert.
Lange wurde über die Gesetzesänderung diskutiert.
Trotzdem kann es Gründe geben es zu benutzen. Dann gilt Folgendes: Wenn der Aktivsatz einen Akkusativ enthält, hat der Passivsatz einen Nominativ. Die Verbform richtet sich dann nach dem Nominativ.
259
Der Konjunktiv Passiv
Aktiv (mit Akkusativ) Singular
Passiv Singular
Man eröffnet ein neues Restaurant.
Es wird ein neues Restaurant eröffnet.
Ein neues Restaurant wird eröffnet.
Aktiv (mit Akkusativ) Plural
Passiv Plural
Man eröffnet viele neue Restaurants.
Es werden viele neue Restaurants eröffnet.
Viele neue Restaurants werden eröffnet.
Wenn der Aktivsatz keinen Akkusativ enthält, hat der Passivsatz keinen Nominativ. Das Verb steht immer
im Singular.
Aktiv (ohne Akkusativ) nur Singular
Passiv nur Singular
Man diskutiert über die Gesetzesänderung.
Es wird über die Gesetzesänderung diskutiert.
Über die Gesetzesänderung wird diskutiert.
Man arbeitet sonntags nicht.
Es wird sonntags nicht gearbeitet.
Sonntags wird nicht gearbeitet.
Der Konjunktiv Passiv
Konjunktiv II
Gegenwart
Der Konjunktiv II Passiv für die Gegenwart wird mit dem Konjunktiv II Gegenwart von werden und dem
Partizip II gebildet.
Konjunktiv II Passiv
Gegenwart:
Konjunktiv II Gegenwart von werden + Partizip II
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Gegenwart
Aktiv
Der Schüler würde den Lehrer fragen.
Passiv
Der Lehrer würde von dem Schüler gefragt.
Vergangenheit
Der Konjunktiv II Passiv für die Vergangenheit wird mit dem Konjunktiv II Gegenwart von sein, dem Partizip II und worden gebildet.
Konjunktiv II Passiv
Vergangenheit:
Konjunktiv II Gegenwart von sein + Partizip II + worden
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Vergangenheit
260
Aktiv
Der Schüler hätte den Lehrer gefragt.
Passiv
Der Lehrer wäre von dem Schüler gefragt worden.
Der Konjunktiv Passiv
Futur I
Der Konjunktiv II Passiv Futur I wird mit dem Konjunktiv II Gegenwart von werden und dem Infinitiv Passiv
gebildet Partizip II + werden).
Konjunktiv II Passiv Futur I:
(=Gegenwart!)
Konjunktiv II Gegenwart von werden + Partizip II + werden
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Futur I (=Gegenwart)
Aktiv
Der Schüler würde den Lehrer fragen.
Passiv
Der Lehrer würde von dem Schüler gefragt (werden).
Die Form würde werden klingt durch das doppelte Hilfsverb unschön, deshalb wird der Infinitiv von werden
meist weglassen. Dann entspricht die Form dem Konjunktiv II Passiv für die Gegenwart.
Futur II
Der Konjunktiv II Passiv Futur II wird mit dem Konjunktiv II Gegenwart von werden, Partizip II, worden und
dem Infinitiv des Hilfsverbs sein gebildet.
Konjunktiv II Passiv Futur II:
Konjunktiv II Gegenwart von werden + Partizip II + worden + sein
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Futur II
Aktiv
Der Schüler würde den Lehrer gefragt haben.
Passiv
Der Lehrer würde von dem Schüler gefragt worden sein.
Konjunktiv I
Gegenwart
Der Konjunktiv I Passiv für die Gegenwart wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart von werden und dem
Partizip II gebildet.
Konjunktiv I Passiv
Gegenwart:
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Partizip II
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Gegenwart
Aktiv
Der Schüler frage den Lehrer.
Passiv
Der Lehrer werde von dem Schüler gefragt.
Vergangenheit
Der Konjunktiv I Passiv für die Vergangenheit wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart von sein, dem Partizip
261
Der Konjunktiv Passiv
II und worden gebildet.
Konjunktiv I Passiv
Vergangenheit:
Konjunktiv I Gegenwart von sein + Partizip II + worden
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Vergangenheit
Aktiv
Der Schüler habe den Lehrer gefragt.
Passiv
Der Lehrer sei von dem Schüler gefragt worden.
Futur I
Der Konjunktiv I Passiv Futur I wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart von werden und dem Infinitiv Passiv
gebildet Partizip II + werden).
Konjunktiv I Passiv Futur I:
(=Gegenwart!)
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Partizip II + werden
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Futur I (=Gegenwart)
Aktiv
Der Schüler werde den Lehrer fragen.
Passiv
Der Lehrer werde von dem Schüler gefragt (werden).
Die Form werde werden klingt durch das doppelte Hilfsverb unschön, deshalb wird der Infinitiv von werden
meist weglassen. Dann entspricht die Form dem Konjunktiv I Passiv für die Gegenwart.
Futur II
Der Konjunktiv I Passiv Futur II wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart von werden, Partizip II, worden und
dem Infinitiv des Hilfsverbs sein gebildet.
Konjunktiv I Passiv Futur II:
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Partizip II + worden + sein
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Futur II
262
Aktiv
Der Schüler werde den Lehrer gefragt haben.
Passiv
Der Lehrer werde von dem Schüler gefragt worden sein.
Der Konjunktiv Passiv
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv Passiv
Gegenwart
Vergangenheit
Futur I
Futur II
Konjunktiv II
Konjunktiv I
ich würde gefragt
ich werde gefragt
du würdest gefragt
du werdest gefragt
er würde gefragt
er werde gefragt
wir würden gefragt
wir werden gefragt
ihr würdet gefragt
ihr werdet gefragt
sie würden gefragt
sie werden gefragt
ich wäre gefragt worden
ich sei gefragt worden
du wär(e)st gefragt worden
du sei(e)st gefragt worden
er wäre gefragt worden
er sei gefragt worden
wir wären gefragt worden
wir seien gefragt worden
ihr wär(e)t gefragt worden
ihr seiet gefragt worden
sie wären gefragt worden
sie seien gefragt worden
ich würde gefragt (werden)
ich werde gefragt (werden)
du würdest gefragt (werden)
du werdest gefragt (werden)
er würde gefragt (werden)
er werde gefragt (werden)
wir würden gefragt (werden)
wir werden gefragt (werden)
ihr würdet gefragt (werden)
ihr werdet gefragt (werden)
sie würden gefragt (werden)
sie werden gefragt (werden)
ich würde gefragt worden sein
ich werde gefragt worden sein
du würdest gefragt worden sein
du werdest gefragt worden sein
er würde gefragt worden sein
er werde gefragt worden sein
wir würden gefragt worden sein
wir werden gefragt worden sein
ihr würdet gefragt worden sein
ihr werdet gefragt worden sein
sie würden gefragt worden sein
sie werden gefragt worden sein
263
Passiv mit Modalverb
Passiv mit Modalverb
Beim Passiv mit Modalverb wird bei der Zeitform des Aktivs der Infinitiv Aktiv durch den Infinitiv Passiv
ersetzt.
Aktiv
Passiv
Präsens
Der Schüler muss den Lehrer fragen.
Der Lehrer muss gefragt werden.
Präteritum
Der Schüler musste den Lehrer fragen.
Der Lehrer musste gefragt werden.
Perfekt
Der Schüler hat den Lehrer fragen müssen.
Der Lehrer hat gefragt werden müssen.
Plusquamperfekt
Der Schüler hatte den Lehrer fragen
müssen.
Der Lehrer hatte gefragt werden müssen.
Futur I
Der Schüler wird den Lehrer fragen müssen.
Der Lehrer wird gefragt werden müssen.
Futur II*
Der Schüler wird den Lehrer haben fragen
müssen.
Der Lehrer wird haben gefragt werden müssen.*
Passiv mit Modalverb im Nebensatz
Normalerweise wird bei Nebensätzen der Verbteil, der im Hauptsatz in Position 2 steht, ganz ans Ende des
Satzes gestellt. Das gilt auch für das Präsens und Präteritum des Passivs mit Modalverb.
Hauptsatz
Nebensatz
Präsens
Der Lehrer muss gefragt werden.
Der Vater sagt, dass der Lehrer gefragt werden muss.
Präteritum
Der Lehrer musste gefragt werden.
Der Vater sagte, dass der Lehrer gefragt werden musste.
Bei allen anderen Zeitformen wird beim Passiv mit Modalverb aber das Hilfsverb (haben bzw. werden)
nicht ans Satzende, sondern an den Anfang der mehrteiligen Verbform gestellt.
Hauptsatz
Nebensatz
Perfekt
Der Lehrer hat gefragt werden müssen.
Der Vater sagte, dass der Lehrer hat gefragt werden müssen.
Plusquamperfekt
Der Lehrer hatte gefragt werden müssen.
Der Vater sagte, dass der Lehrer hatte gefragt werden müssen.
Futur I
Der Lehrer wird gefragt werden müssen.
Der Vater sagt, dass der Lehrer wird gefragt werden müssen.
Futur II*
Der Lehrer wird haben gefragt werden
müssen.
Der Vater sagt, dass der Lehrer wird haben gefragt werden müssen.*
* Die Passivformen für Futur II mit Modalverb sind hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. In der
Regel wird man auf das Aktiv ausweichen, um solche komplexen Verbformen zu vermeiden.
264
Passiv mit Modalverb
Übersicht: Indikativ Passiv mit Modalverb
Präsens
Präteritum
Perfekt
ich muss gefragt werden
Plusquamperfekt
ich hatte gefragt werden müssen
du musst gefragt werden
du hattest gefragt werden müssen
er muss gefragt werden
er hatte gefragt werden müssen
wir müssen gefragt werden
wir hatten gefragt werden müssen
ihr müsst gefragt werden
ihr hattet gefragt werden müssen
sie müssen gefragt werden
sie hatten gefragt werden müssen
ich musste gefragt werden
Futur I
ich werde gefragt werden müssen
du musstest gefragt werden
du wirst gefragt werden müssen
er musste gefragt werden
er wird gefragt werden müssen
wir mussten gefragt werden
wir werden gefragt werden müssen
ihr musstet gefragt werden
ihr werdet gefragt werden müssen
sie mussten gefragt werden
sie werden gefragt werden müssen
ich habe gefragt werden müssen
Futur II
ich werde haben gefragt werden müssen
du hast gefragt werden müssen
du wirst haben gefragt werden müssen
er hat gefragt werden müssen
er wird haben gefragt werden müssen
wir haben gefragt werden müssen
wir werden haben gefragt werden müssen
ihr habt gefragt werden müssen
ihr werdet haben gefragt werden müssen
sie haben gefragt werden müssen
sie werden haben gefragt werden müssen
265
Passiv mit Modalverb
Konjunktiv Passiv mit Modalverb
Konjunktiv II Gegenwart mit Modalverb
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Gegenwart mit Modalverb
Aktiv
Der Schüler müsste den Lehrer fragen.
Passiv
Der Lehrer müsste von dem Schüler gefragt werden.
Konjunktiv II Vergangenheit mit Modalverb
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Vergangenheit mit Modalverb
Aktiv
Der Schüler hätte den Lehrer fragen müssen.
Passiv
Der Lehrer hätte von dem Schüler gefragt werden müssen.
Konjunktiv I Gegenwart mit Modalverb
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Gegenwart mit Modalverb
Aktiv
Der Schüler müsse den Lehrer fragen.
Passiv
Der Lehrer müsse von dem Schüler gefragt werden.
Konjunktiv I Vergangenheit mit Modalverb
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Vergangenheit mit Modalverb
266
Aktiv
Der Schüler habe den Lehrer fragen müssen.
Passiv
Der Lehrer habe von dem Schüler gefragt werden müssen.
Passiv mit Modalverb
Übersicht: Konjunktiv Passiv mit Modalverb
Gegenwart
Vergangenheit
Futur I
Futur II
Konjunktiv II
Konjunktiv I
ich müsste gefragt werden
ich müsse gefragt werden
du müsstest gefragt werden
du müssest gefragt werden
er müsste gefragt werden
er müsse gefragt werden
wir müssten gefragt werden
wir müssen gefragt werden
ihr müsstet gefragt werden
ihr müsset gefragt werden
sie müssten gefragt werden
sie müssen gefragt werden
ich hätte gefragt werden müssen
ich habe gefragt werden müssen
du hättest gefragt werden müssen
du habest gefragt werden müssen
er hätte gefragt werden müssen
er habe gefragt werden müssen
wir hätten gefragt werden müssen
wir haben gefragt werden müssen
ihr hättet gefragt werden müssen
ihr habet gefragt werden müssen
sie hätten gefragt werden müssen
sie haben gefragt werden müssen
ich würde gefragt werden müssen
ich werde gefragt werden müssen
du würdest gefragt werden müssen
du werdest gefragt werden müssen
er würde gefragt werden müssen
er werde gefragt werden müssen
wir würden gefragt werden müssen
wir werden gefragt werden müssen
ihr würdet gefragt werden müssen
ihr werdet gefragt werden müssen
sie würden gefragt werden müssen
sie werden gefragt werden müssen
ich würde haben gefragt werden müssen
ich werde haben gefragt werden müssen
du würdest haben gefragt werden müssen
du werdest haben gefragt werden müssen
er würde haben gefragt werden müssen
er werde haben gefragt werden müssen
wir würden haben gefragt werden müssen
wir werden haben gefragt werden müssen
ihr würdet haben gefragt werden müssen
ihr werdet haben gefragt werden müssen
sie würden haben gefragt werden müssen
sie werden haben gefragt werden müssen
267
Das Zustandspassiv
Der Gebrauch des Passivs
Passiv wird besonders dann benutzt:
Beispiel:
Wenn der Urheber einer Aktion nicht bekannt ist.
Mein Auto wurde gestohlen.
Wenn der Urheber einer Aktion nicht interessiert.
Mein Auto wurde repariert.
Wenn die Themastruktur einer Erzählung erhalten werden soll.
Ich war gestern in der Stadt. Plötzlich wurde ich von einem Radfahrer angefahren.
Wenn ein „passives Thema“ eingeführt werden soll.
Mein Freund hat das Abitur gemacht. Ich wurde schon nach der 11.
Klasse von der Schule geworfen.
Wenn das Passiv als Aufforderung gemeint ist.
Jetzt wird gearbeitet! Jetzt wird geschlafen! Jetzt wird gefeiert!
Das Zustandspassiv
Das Zustandspassiv wird mit dem Hilfsverb sein und dem Partizip Perfekt gebildet. Deshalb wird das Zustandspassiv auch als sein-Passiv bezeichnet.
Zustandspassiv:
(sein-Passiv)
sein + Partizip II
Aktiv und Passiv beschreiben eine Aktion – jemand macht etwas. Das Zustandspassiv beschreibt den Zustand nach einer Aktion bzw. das Ergebnis einer Aktion. Meist könnte man das Zustandspassiv durch ein Adjektiv
mit gleicher Bedeutung ersetzen.
Aktiv
Passiv
Zustandspassiv
Adjektiv
Ich wasche die Wäsche.
Die Wäsche wird gewaschen.
Die Wäsche ist gewaschen.
Die Wäsche ist sauber.
Der Mann repariert das Auto.
Das Auto wird repariert.
Das Auto ist repariert.
Das Auto ist nicht mehr kaputt.
Herr Müller putzt die Wohnung.
Die Wohnung wird geputzt.
Die Wohnung ist geputzt.
Die Wohnung ist sauber.
Eva räumt das Zimmer auf.
Das Zimmer wird aufgeräumt.
Das Zimmer ist aufgeräumt.
Das Zimmer ist ordentlich.
Im Zustandspassiv kann man mit dem Hilfsverb sein + Partizip II theoretisch alle Zeitformen bilden, aber
man benutzt meistens nur die beiden Zeitformen Präsens und Präteritum, da die doppelten Hilfsverben
bei den anderen Formen stilistisch nicht elegant sind.
Zustandspassiv
268
Präsens
Heute sind die Läden geschlossen.
Perfekt
Gestern sind die Läden geschlossen gewesen.
Präteritum
Gestern waren die Läden geschlossen.
Plusquamperfekt
Letzte Woche waren die Läden geschlossen gewesen.
Futur I
Morgen werden die Läden geschlossen sein.
Futur II
Die Läden werden geschlossen gewesen sein.
Das Zustandspassiv
Das Verhältnis des Zustandspassivs zu anderen Grammatikformen
Das Zustandspassiv hat einerseits bestimmte Gemeinsamkeiten mit dem Perfekt Passiv, einem Adjektiv
und dem Perfekt Aktiv intransitiver Verben, die das Perfekt mit sein bilden, unterscheidet sich aber andererseits von diesen.
Perfekt Passiv
Oft ist der Bedeutungsunterschied zwischen einem Passivsatz und dem Zustandspassiv in der kommunikativen Praxis nicht wichtig. Die folgenden Sätze sagen dasselbe.
Passiv
Zustandspassiv
Die Wäsche ist gewaschen worden.
Die Wäsche ist gewaschen.
Das Haus ist zerstört worden.
Das Haus ist zerstört.
Das Auto ist repariert worden.
Das Auto ist repariert.
Vor allem Zeitangaben bestimmen aber in Kombination mit der Verbbedeutung darüber, ob man über
eine Aktion spricht oder über einen Zustand.
Passiv
Zustandspassiv
Das Auto ist gestohlen worden.
Das Auto ist gestohlen.
Das Auto ist heute Nacht gestohlen worden.
(kein Zustandspassiv möglich: „heute Nacht + stehlen“ = Aktion)
Passiv
Zustandspassiv
Die Geschäfte sind geschlossen worden.
Die Geschäfte sind geschlossen.
(nur Zustandspassiv möglich: „seit zwei Stunden + schließen“ =
Zustand)
Die Geschäfte sind seit zwei Stunden geschlossen.
Manchmal sind grammatisch beide Formen möglich. Es ergibt sich aber ein Bedeutungsunterschied, der
logisch möglicherweise falsch ist.
Passiv
Zustandspassiv
Nach dem 2. Weltkrieg ist Stuttgart zerstört worden. (falsch)
[Stuttgart ist nicht nach dem 2. Weltkrieg zerstört worden, sondern
im 2. Weltkrieg.]
Nach dem 2. Weltkrieg war Stuttgart zerstört. (richtig)
Adjektiv
Das Zustandspassiv erinnert an das Adjektiv, da es wie das Adjektiv adverbial und attributiv gebraucht
werden kann.
269
Das Zustandspassiv
Adjektiv
Zustandspassiv
Das Geschäft ist groß.
Das Geschäft ist geschlossen.
das große Geschäft
das geschlossene Geschäft
Allerdings unterscheidet sich das Zustandspassiv vom Adjektiv dadurch, dass ein Adjektiv nur von einem
Adverb modifiziert werden kann. Zustandspassive können dagegen durch verschiedene Ergänzungen des
Verbs, aus dem sie gebildet sind, erweitert werden.
Adjektiv
Zustandspassiv
das sehr große Geschäft
das von den Besitzern geschlossene Geschäft
das von den Besitzern wegen Kundenmangels geschlossene
Geschäft
das von den Besitzern letzten Monat wegen Kundenmangels
geschlossene Geschäft
das von den Besitzern letzten Monat wegen Kundenmangels
endgültig geschlossene Geschäft
Perfekt Aktiv von intransitiven Verben
Intransitive Verben können im Gegensatz zu transitiven Verben kein Passiv und kein Zustandspassiv bilden. Bei gleich lautenden transitiven und intransitiven Verben, die beide das Perfekt mit haben bilden,
unterscheidet sich das Zustandspassiv des transitiven Verbs vom Perfekt Aktiv des intransitiven Verbs.
kochen (transitiv)
kochen (intransitiv)
Präsens Aktiv
Ich koche die Suppe.
Die Suppe kocht
Perfekt Aktiv
Ich habe die Suppe gekocht
Die Suppe hat gekocht.
Passiv
Die Suppe wird gekocht.
(---)
Zustandspassiv
Die Suppe ist gekocht.
(---)
Bei gleich lautenden transitiven und intransitiven Verben, bei denen das intransitive Verb das Perfekt mit
sein bildet, ergibt sich aber eine Identität des Perfekt Aktiv des intransitiven Verbs mit dem Zustandspassiv
des transitiven Verbs.
270
umknicken (transitiv)
umknicken (intransitiv)
Präsens Aktiv
Der Wind knickt den Ast um.
Der Ast knickt um.
Perfekt Aktiv
Der Wind hat den Ast umgeknickt.
Der Ast ist umgeknickt.
Passiv
Der Ast wird umgeknickt.
Zustandspassiv
Der Ast ist umgeknickt.
Passiversatz
transitiv
intransitiv
Präsens Aktiv
Ich breche den Stock.
Der Stock bricht.
Perfekt Aktiv
Ich habe den Stock gebrochen.
Der Stock ist gebrochen.
Passiv
Der Stock wird gebrochen.
Zustandspassiv
Der Stock ist gebrochen.
Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit Modalverb
Das Passiv mit dem Modalverb können kann man durch alternative Konstruktionen mit sein zu + Infinitiv,
sich lassen oder durch ein Adjektiv mit der Endung –bar ersetzen. Die Ersatzformen für können werden
häufig benutzt.
Beispiel: können
Passiv mit Modalverb
Die Krankheit kann geheilt werden.
sein zu + Infinitiv
Die Krankheit ist zu heilen.
sich lassen
Die Krankheit lässt sich heilen.
Adjektiv mit Endung -bar
Die Krankheit ist heilbar.
Die Modalverben müssen, sollen und nicht dürfen können nur durch sein zu + Infinitiv ersetzt werden. Diese
Ersatzformen sind nur in der Amtssprache gebräuchlich. In der Umgangssprache klingen sie überformell
und teilweise unhöflich.
Beispiel: müssen
Passiv mit Modalverb
Die Verkehrsregeln müssen beachtet werden.
sein zu + Infinitiv
Die Verkehrsregeln sind zu beachten.
Beispiel: sollen
Passiv mit Modalverb
Die Aufgabe 3 soll zuerst bearbeitet werden.
sein zu + Infinitiv
Die Aufgabe 3 ist zuerst zu bearbeiten.
Beispiel nicht dürfen
Passiv mit Modalverb
Im Büro darf nicht geraucht werden.
sein zu + Infinitiv
Im Büro ist nicht zu rauchen.
271
Passiversatz
Passiversatz durch bestimmte Verben
Durch das Verb bekommen plus Partizip II kann eine passive Bedeutung ausgedrückt werden. Wenn man
die Konstruktion mit bekommen plus Partizip II in einen Passivsatz umwandelt, wird aus dem Nominativ
ein Dativ und aus dem Akkusativ ein Nominativ.
Beispiel: bekommen
bekommen + Partizip II
Passiv
Ich bekam ein Paket geschickt.
Mir wurde ein Paket geschickt.
Der Patient bekommt das Essen gebracht.
Dem Patienten wird das Essen gebracht.
Das Verb bekommen kann man auch durch seine Synonyme erhalten und kriegen (ugs.) ersetzen.
Durch das Verb gehören plus Partizip II kann eine passive Bedeutung mit Modalverb ausgedrückt werden.
Beispiel: gehören
gehören + Partizip II
Passiv
Das Badezimmer gehört regelmäßig gereinigt.
Das Badezimmer muss/sollte regelmäßig gereinigt werden.
Das Haus gehört dringend renoviert.
Das Haus muss/sollte dringend renoviert werden.
Gerundiv
Das Gerundiv wird mit zu plus Partizip I gebildet.
Gerundiv
zu
+
Partizip I
Das Gerundiv steht wie ein Adjektiv vor dem Nomen und bekommt eine Adjektivendung. Das Gerundiv
entspricht in der Bedeutung dem Passiv mit Modalverb bzw. seinen Ersatzformen.
Gerundiv
Passiv mit Modalverb und Ersatzformen
der leicht zu korrigierende Fehler
Der Fehler kann leicht korrigiert werden.
Der Fehler ist leicht zu korrigieren.
Der Fehler lässt sich leicht korrigieren.
Der Fehler ist leicht korrigierbar.
Das attributive Gerundiv kann in einen Relativsatz umgewandelt werden, der eine Passivform mit Modalverb bzw. eine Ersatzform des Passivs enthält.
272
Verschiedene Probleme bei der Passivumformung
Gerundiv
Relativsatz
Der Text enthält viele leicht zu korrigierende Fehler.
Der Text enthält viele Fehler, die leicht korrigiert werden können.
Der Text enthält viele Fehler, die leicht zu korrigieren sind.
Der Text enthält viele Fehler, die leicht korrigierbar sind.
Der Text enthält viele Fehler, die sich leicht korrigieren lassen.
Verschiedene Probleme bei der Passivumformung
Die Wortposition beim Passiv
Für die Wortstellung in Passivsätzen gibt es wie in Aktivsätzen auch viele Varianten, weil die Wortstellung
in der deutschen Sprache vom „Thema“ des Sprechers abhängig ist.
Die Grundposition ist Nominativ-Verb-Agensangabe mit von.
Aktiv
Passiv
Die Krankenschwester misst die Temperatur.
Die Temperatur wird von der Krankenschwester gemessen.
Die Agensangabe mit von kann auch in Position 1 stehen.
Aktiv
Passiv
Die Krankenschwester misst die Temperatur.
Von der Krankenschwester wird die Temperatur gemessen.
Wenn sowohl der Nominativ als auch die Agensangabe mit von hinter dem Verb stehen, kann man die
Position von Nominativ und Agensangabe tauschen.
Aktiv
Passiv
Am Morgen misst die Krankenschwester die Temperatur.
Am Morgen wird von der Krankenschwester die Temperatur
gemessen.
Am Morgen wird die Temperatur von der Krankenschwester
gemessen.
Verben ohne Passiv
Nicht alle Verben können ein Passiv bilden. Folgende Verben bilden kein Passiv:
kein Passiv:
Beispiele:
Beispielsatz:
Modalverben
können, wollen, dürfen, sollen, müssen, möchten
Er kann singen.
Verben mit Infinitiv ohne zu
sehen, hören, fühlen, spüren, lassen, ...
Er sieht uns kommen.
Reflexive Verben
sich beeilen, sich eignen, sich erkälten, sich interessieren für, ...
Ich beeile mich.
Reflexiv gebrauchte Verben
sich waschen, sich rasieren, sich kämmen, sich anziehen, ...
Er wäscht sich.
273
Verschiedene Probleme bei der Passivumformung
Verben mit der Bedeutung
haben oder bekommen
haben, besitzen, erhalten, bekommen, empfangen, kriegen, ...
Er bekam einen Brief.
Es gibt hier viele Menschen.
es gibt
Feste Verbindungen von Verb
und Nomen, die eine passive
„Restbedeutung“ haben
in Not geraten, zur Sprache kommen, Zustimmung finden, unter
Anklage stehen, ...
Er ist ohne Schuld in finanzielle
Not geraten.
weitere Verben
kosten, gelten, kennen, ...
Das Buch kostet 5,00 Euro.
Von oder durch
Das Agens im Passivsatz wird meistens mit von plus Dativ ausgedrückt. Möglich ist auch durch plus Akkusativ. Der Bedeutungsunterschied zwischen von und durch ist nicht immer klar. Einige Hinweise auf den
Gebrauch im Folgenden:
Von benützt man normalerweise, wenn eine Person der Urheber einer Aktion ist.
von + Dativ
Er wurde von seinem Chef
entlassen.
Urheber = Person („Chef“)
Durch benützt man, wenn eine (andere) Aktion der Urheber einer Aktion ist. Deshalb wird durch häufig bei
nominalisierten Verben verwendet.
durch + Akkusativ
Das Auto wird durch das
Drehen des Zündschlüssels
gestartet.
Urheber = (andere) Aktion („das drehen
Drehen“)
Die Produktion wurde durch
einen Streik lahmgelegt.
Urheber = (andere) Aktion („der
Streik“
streiken
Von oder durch kann man benützen, wenn man den Urheber der Aktion sowohl als Person bzw. personifizierte Sache als auch als Aktion verstehen kann.
von + Dativ / durch + Akkusativ
Das Haus wurde von einem Feuer zerstört.
Das Haus wurde durch ein Feuer zerstört.
Von und durch sind auch im gleichen Satz möglich:
Ich wurde von meinem Chef durch eine Email informiert.
274
Teil VII: Der einfache Satz
275
Der einfache Satz
Der einfache Satz
Man unterscheidet drei Satzarten: Aussagesatz, Fragesatz und Imperativsatz. Der Fragesatz hat zwei
Formen: die W-Frage mit einem Fragewort in Position 1 und die Satzfrage mit dem Verb in Position 1. Die
Satzarten werden durch Satzzeichen am Ende des Satzes markiert.
Satzarten
Beispiel
Satzzeichen
Aussagesatz
Ich gehe in die Schule.
Punkt
Fragesatz (W-Frage)
Wann gehst du in die Schule?
Fragezeichen
Fragesatz (Satzfrage)
Gehst du in die Schule?
Fragezeichen
Imperativsatz
Geh in die Schule!
Ausrufezeichen
Es gibt einfache und komplexe Sätze. Ein einfacher Satz besteht aus einem Verb und seinen Ergänzungen.
Ein komplexer Satz besteht aus mehreren Verben und ihren Ergänzungen, die miteinander verbunden
sind.
Beispiele:
Einfacher Satz
Ich gehe in die Schule.
Komplexer Satz
Ich gehe in die Schule, weil ich viel lernen möchte.
Komplexer Satz
Ich gehe in die Schule, weil ich viel lernen und danach studieren möchte.
Komplexer Satz
Ich gehe in die Schule, weil ich viel lernen und danach studieren möchte, um später einen guten
Beruf zu finden.
(Zu komplexen Sätzen siehe im Kapitel „Komplexe Sätze“.)
Fragesätze
Eine W-Frage fragt nach einem Teil des Satzes bzw. einer Ergänzung des Verbs.
Beispiel:
Ich fahre morgens mit dem Fahrrad zur Schule.
Wann fährst du zur Schule?
Ich fahre morgens mit dem Fahrrad zur Schule.
Wie fährst du zur Schule?
Ich fahre morgens mit dem Fahrrad zur Schule.
Wohin fährst du mit dem Fahrrad?
Eine Satzfrage fragt nach der Richtigkeit des ganzen Satzes. Die Antwort lautet ja oder nein.
Beispiel:
Fährst du mit dem Fahrrad zur Schule?
Ja, (ich fahre mit dem Fahrrad zur Schule.)
Fährst du mit dem Fahrrad zur Schule?
Nein, (ich fahre nicht mit dem Fahrrad zur Schule.)
Auf eine negative Satzfrage lautet die Antwort doch oder nein.
276
Das Verb und seine Ergänzungen
Beispiel:
Fährst du heute nicht zur Schule?
Doch, (ich fahre zur Schule.)
Fährst du heute nicht zur Schule?
Nein, (ich fahre nicht zur Schule.)
Das Verb und seine Ergänzungen
Ein Verb beschreibt typischerweise eine Aktion bzw. eine Situation. Das Verb alleine kann aber eine Information nicht vollständig kommunizieren. Der Hörer braucht weitere Informationen über die Umstände
der Aktion/Situation. Er möchte z. B. wissen, wer die Aktion ausgeführt hat, wann die Aktion stattgefunden
hat, wo sie sich ereignet hat, usw. Diese weiteren Informationen werden in der Grammatik als Ergänzungen des Verbs realisiert.
Das Verb bestimmt, welche Ergänzungen grammatisch und von der Bedeutung zu ihm passen. Deshalb
sagt man: „Das Verb regiert den Satz.“ Die passenden Ergänzungen nennt man die Rektion des Verbs.
Traditionell unterteilt man die Ergänzungen in 5 Hauptgruppen: Ergänzungen für Personen und Sachen,
Ergänzungen des Orts, Ergänzungen der Zeit, Ergänzungen des Grundes und Ergänzungen der Art und
Weise. Die Ergänzungen beantworten die Fragen die im Zusammenhang mit einer Aktion bzw. Situation
wichtig sind.
Übersicht: Ergänzungen
Information über
Fragen
Personen (und Sachen)
wer? was? wen? wem?
Ort
wo? wohin? woher?
Zeit
wann? wie lange?
Grund
warum? wozu?
Art und Weise
wie?
277
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen
Einstellige und mehrstellige Verben
Ein deutscher Satz besteht mindestens aus einem Verb und aus einer Information über eine Person oder
Sache, die die vom Verb beschriebene Aktion/Situation verursacht hat. Dieser Verursacher (Urheber) einer
Aktion/Situation wird auch als das Subjekt (manchmal auch als das Agens) bezeichnet. Das Subjekt steht
im Nominativ. Verben, die als Personenergänzung nur ein Subjekt haben, heißen einstellige Verben.
Beispiel einstelliges Verb: schlafen
Verb
Subjekt
Satz
schlafen
das Baby
Das Baby schläft.
Es gibt nur wenige Verben, bei denen man den Verursacher der Aktion nicht bestimmen kann. Diese Verben bekommen ein unpersönliches „Ersatz“-Subjekt mit es.
Beispiel einstelliges Verb mit unpersönlichem Subjekt: regnen
Verb
Subjekt
Satz
regnen
es
Es regnet.
Viele Verben brauchen neben dem Subjekt noch eine weitere Information darüber, welche Personen oder
Sachen an dieser Aktion bzw. Situation beteiligt sind, damit der Satz vollständig ist.
unvollständiger Satz
Ich sehe
vollständiger Satz
Ich sehe einen Mann.
Verben, bei denen zwei Informationen zu Personen oder Sachen benötigt werden, nennt man zweistellige
Verben. Die zweite Information über Personen und Sachen wird traditionell als direktes Objekt bezeichnet.
Beispiel zweistelliges Verb: sehen
Verb
Subjekt
direktes Objekt
Satz
sehen
ich
einen Mann
Ich sehe einen Mann.
Es gibt auch Verben, die drei Informationen über Personen und Sachen benötigen, damit der Satz vollständig ist.
278
unvollständiger Satz
Ich gebe
unvollständiger Satz
Ich gebe das Buch
vollständiger Satz
Ich gebe das Buch meinem Freund.
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen
Diese Verben nennt man dreistellige Verben. Die dritte Information über Personen und Sachen wird traditionell als indirektes Objekt bezeichnet.
Beispiel dreistelliges Verb: geben
Verb
Subjekt
direktes Objekt
indirektes Objekt
Satz
geben
ich
das Buch
meinem Freund
Ich gebe das Buch meinem Freund.
Ergänzungen und Kasus
Die vom Verb benötigten Ergänzungen werden grammatisch durch verschiedene Kasus realisiert. Die
Verbindung von Verb und Kasus wird auch als Rektion des Verbs bezeichnet. Das Subjekt steht immer im
Nominativ. Das direkte Objekt steht typischerweise im Akkusativ und das indirekte Objekt typischerweise
im Dativ, so dass sich folgende Hauptergänzungstypen ergeben:
einstelliges Verb
Nominativ + Verb
zweistelliges Verb
Nominativ + Verb + Akkusativ
dreistelliges Verb
Nominativ + Verb + Dativ + Akkusativ
Beispiele
Nominativ
Verb
einstelliges Verb
Das Baby
schläft.
zweistelliges Verb
Ich
sehe
dreistelliges Verb
Ich
gebe
Dativ
Akkusativ
das Baby.
dem Baby
die Flasche.
Von diesen Hauptergänzungstypen gibt es aber viele Abweichungen. Bei zweistelligen Verben kann die
zweite Ergänzung für Personen und Sachen neben dem Akkusativ auch durch den Dativ, durch eine Präpositionalergänzung und in seltenen Fällen durch Nominativ oder Genitiv realisiert werden.
Übersicht: Die wichtigsten Ergänzungstypen bei zweistelligen Verben
Ergänzungstyp*
1. Ergänzung
2. Ergänzung
Beispiel
Haupttyp
Nominativ
Akkusativ
Ich sehe einen Mann.
Variante 1
Nominativ
Dativ
Ich helfe meinem Bruder.
Variante 2
Nominativ
Präposition
Ich warte auf den Bus.
Ausnahme 1
Nominativ
Nominativ
Er ist ein guter Sportler.
Ausnahme 2
Nominativ
Genitiv
Alte Menschen bedürfen oft der Pflege.
*Der am häufigsten vorkommende Ergänzungstyp wird als Haupttyp bezeichnet, öfter vorkommende
Ergänzungstypen als Variante und (sehr) selten vorkommende Ergänzungstypen als Ausnahmen.
Bei dreistelligen Verben ist die Situation noch komplexer, da sich logischerweise mehr Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Die wichtigsten Ergänzungstypen bei dreistelligen Verben sind:
279
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen
Übersicht: Die wichtigsten Ergänzungstypen bei dreistelligen Verben
Haupttyp
1. Ergänzung
2. Ergänzung
3. Ergänzung
Beispiel
Nominativ
Dativ
Akkusativ
Ich schreibe meinem Vater einen Brief.
Variante 1
Nominativ
Akkusativ
Präposition
Er bittet den Professor um einen Rat.
Variante 2
Nominativ
Dativ
Präposition
Ich danke dir für das Geschenk.
Variante 3
Nominativ
Präposition
Präposition
Sie redet mit ihrem Freund über den Film.
Ausnahme 1
Nominativ
Akkusativ
Akkusativ
Der Lehrer lehrt mich die Grammatik.
Ausnahme 2
Nominativ
Akkusativ
Genitiv
Die Polizei verdächtigt ihn des Mordes.
Da es keine Regel für die Wahl der Ergänzung gibt, muss man lernen, welches Verb zu welchem Ergänzungstyp gehört. Das heißt, man muss das Verb mit den Ergänzungen lernen. (Im Anhang zu diesem Abschnitt findet sich eine „Liste: Verben und ihre Ergänzungen“.)
Fragen und Ergänzungen
Wenn man eine Ergänzung des Verbs erfragen möchte, muss man zwischen Personen und Sachen unterscheiden. Die Fragen nach einer Sache lauten - außer im Genitiv - immer was. Die Fragen nach einer Person unterscheiden sich je nach Kasus.
Fragen im Nominativ:
Peter läuft.
Wer läuft?
Wer = Person
Der Motor läuft.
Was läuft?
Was = Sache
Ich suche meinen Bruder.
Wen suchst du?
Wen = Person
Ich suche meinen Schlüssel.
Was suchst du?
Was = Sache
Wem gehört das Buch?
Wem = Person
Fragen im Akkusativ:
Fragen im Dativ:
Das Buch gehört meinem Freund.
Das Parlament hat dem Gesetz zugestimmt Was hat das Parlament zugestimmt?
Was = Sache
Der Genitiv unterscheidet nicht zwischen Personen bzw. Sachen. Die Frage lautet immer wessen.
Fragen im Genitiv:
Wir gedenken der Toten.
Wessen gedenken wir?
Er wird des versuchten Mordes angeklagt. Wessen wird er angeklagt?
Wessen = Person
Wessen = Sache
Die Unterscheidung zwischen Personen und Sachen findet sich – zumindest in der Umgangssprache auch bei den Ergänzungen mit Präposition. Die Fragen mit Präposition plus was gelten zwar als umgangs-
280
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen
sprachlich, zeigen aber das zugrundeliegende System.
Präposition mit Akkusativ:
Ich warte auf meinen Professor.
Auf wen wartest du?
Präposition + wen = Person
Ich warte auf die Pause.
Auf was wartest du?*/
Worauf wartest du?
Präposition + was = Sache
Wo(r)-+ Präposition**
Ich gehe mit meiner Freundin ins Kino.
Mit wem gehst du ins Kino?
Präposition + wem = Person
Ich schreibe mit dem Bleistift.
Mit was schreibst du?*
Womit schreibst du?
Präposition + was = Sache
Wo(r)- + Präposition
Präposition mit Dativ:
*Gilt als umgangssprachlich.
**Fragen mit wo(r)- zu Verben mit Präposition siehe im Kapitel „Fragen zu Verben mit Präposition“.
281
Übersicht: Verben und ihre Ergänzungen
Liste: Verben und ihre Ergänzungen
Reflexive Verben siehe im Kapitel: „Reflexive Verben“
Einstellige Verben: (nur Nominativ)
atmen
Der Patient atmet nur noch schwach.
aufstehen
Er steht jeden Morgen um 6.00 Uhr auf.
blühen
Die Obstbäume blühen im Frühjahr.
bluten
Die Wunde blutet stark.
brennen
Die Lampe brennt.
funktionieren
Der automatische Türöffner funktioniert nicht mehr.
gehen*
Die Uhr geht wieder.
gelten
Der Reisepass gilt 10 Jahre.
husten
Sie hustet seit zwei Wochen stark.
laufen
Der Motor läuft mit 2000 Umdrehungen in der Minute.
leben *
Er lebt noch.
lügen
Meine Nachbarin lügt ständig.
platzen
Der Luftballon ist geplatzt.
schlafen
Ich schlafe gut.
schwitzen
Ich schwitze, wenn ich schnell laufe.
stehen*
Die Uhr steht.
steigen
Die Benzinpreise steigen immer weiter.
sterben
Mein Nachbar ist gestorben.
stimmen
Deine Rechnung stimmt nicht.
*Diese Verben haben eine andere Bedeutung, wenn sie mit lokalen Ergänzungen gebraucht werden.
Zweistellige Verben
Nominativ + Akkusativ
282
ändern
Der Architekt muss den Plan noch einmal ändern.
aufräumen
Ich muss mein Zimmer aufräumen.
beachten
Die Passagiere müssen die Sicherheitsvorschriften beachten.
bedienen
Der Kellner bedient die Gäste.
begrüßen
Der Redner begrüßte das Publikum.
behandeln
Der Arzt behandelt die Patienten.
Übersicht: Verben und ihre Ergänzungen
bekommen
Martin hat einen Studienplatz in Medizin bekommen.
bemerken
Er hat den Unfall nicht bemerkt.
besichtigen
Die Touristen besichtigen das Schloss.
bestellen
Sie hat das Buch im Internet bestellt.
brauchen
Die Kinder brauchen neue Schuhe.
entlassen
Die Firma entlässt viele Mitarbeiter.
erfinden
Der Forscher hat ein neues Gerät erfunden.
essen
Ich esse einen Apfel.
führen
Der Führer führt die Touristen durch die Stadt.
halten
Die Mutter hält das Baby im Arm.
holen
Maria holt den Kuchen beim Bäcker.
hören
Ich höre eine CD von Michael Jackson.
kaufen
Wir kaufen einen neuen Teppich.
kochen
Der Koch kocht eine Suppe.
lesen
Der Student liest ein Buch.
mieten
Wir möchten eine größere Wohnung mieten.
nehmen
Mein Großvater nimmt seine Medikamente regelmäßig.
öffnen
Ich öffne die Tür.
ordnen
Ich muss meine Bewerbungsunterlagen ordnen.
packen
Peter packt seinen Koffer.
pflegen
Die Enkelin pflegt ihren Großvater.
rauchen
Ich rauche eine Zigarette.
reparieren
Der Mechaniker kann das Auto nicht mehr reparieren.
suchen
Eine ältere Dame sucht einen Mann.
trinken
Anna trinkt einen Orangensaft.
unterschreiben
Wir müssen den Vertrag unterschreiben.
verbessern
Alexander hat seine Noten in Mathematik verbessert.
vergessen
Monika hat den Termin vergessen.
verkaufen
Karl verkauft seinen alten Computer.
verlassen
Sie verlässt ihren Mann.
verlieren
Ich habe meinen Schlüssel verloren.
verstehen
Ich kann dich nicht verstehen.
wählen
Das Parlament wählt den Bundeskanzler.
wechseln
Der Fußballer wechselt den Verein.
283
Übersicht: Verben und ihre Ergänzungen
Nominativ + Dativ
ähneln
Mein kleiner Bruder ähnelt meiner Großmutter.
ausweichen
Das Auto musste dem Radfahrer ausweichen.
begegnen
Ich bin dieser Frau früher schon einmal begegnet.
beistehen
Deutschland wird den Erdbebenopfern beistehen.
bekommen
Das Essen ist mir schlecht bekommen.
bleiben*
Dir bleibt noch eine letzte Chance.
fehlen
Meine Familie fehlt mir.
folgen
Ich kann der Argumentation von Peter nicht folgen.
gefallen
Der Pullover gefällt mir sehr gut.
gehorchen
Die Kinder müssen dem Lehrer gehorchen.
gehören
Das teure Auto gehört meinem Nachbarn.
gelingen
Der Kuchen ist dir gut gelungen.
genügen
Die Auskunft genügt mir nicht.
glauben
Die Frau glaubt ihrem Mann nicht.
liegen*
Mathematik liegt meiner Freundin nicht besonders.
missfallen
Der neue Freund von Maria missfällt ihrem Vater.
misslingen
Die Zeichnung ist mir total misslungen.
nützen
Deine Hilfe hat mir leider nicht genutzt.
passen
Meine Hose passt mir nicht mehr.
passieren
Mir ist ein kleiner Unfall passiert.
schaden
Rauchen schadet der Gesundheit.
schmecken
Gemüse schmeckt vielen kleinen Kindern nicht.
schmerzen
Mit schmerzt der Kopf.
stehen*
Dein neues Kleid steht dir sehr gut.
vertrauen
Der Chef vertraut dem neuen Mitarbeiter nicht.
weh tun
Nach der Arbeit tun mir alle Knochen weh.
widersprechen
Der Sohn widerspricht seinem Vater.
zuhören
Er hört dem Professor aufmerksam zu.
zustimmen
Das Parlament hat der Steuerreform zugestimmt.
zuwenden
Er hat sich einem neuen Forschungsthema zugewendet.
*Diese Verben haben eine andere Bedeutung, wenn sie mit lokalen Ergänzungen gebraucht werden.
284
Übersicht: Verben und ihre Ergänzungen
Nominativ + Präposition
Beachte: Einige dieser Verben regieren alternativ mehrere verschiedene Präpositionen (mit ihnen ändert
sich auch die Verbbedeutung). Im Folgenden wird jeweils nur eine Präposition beispielhaft genannt. (Zu
Verben mit Präposition siehe im Kapitel: „Verben mit Präpositionen“)
abhängen von
Die Finanzierung des Studiums hängt bei vielen Studenten von den Eltern ab.
achten auf
Dicke müssen mehr auf ihre Ernährung achten.
anfangen mit
Das Semester hat mit einer Ansprache des Direktors angefangen.
arbeiten an
Sie arbeitet seit zwei Jahren an ihrer Doktorarbeit.
aufhören mit
Meine Frau möchte mit dem Rauchen aufhören.
aufpassen auf
Die Großmutter passt auf die Kinder auf.
aufwachen an
Wir sind an einem lauten Geräusch aufgewacht.
aussehen nach
Das Wetter sieht nach Regen aus.
bestehen auf
Die Firma besteht auf der Kündigung des unpünktlichen Mitarbeiters.
denken an
Er denkt nur an den Urlaub.
fliehen vor
Die Menschen mussten vor dem Vulkanausbruch fliehen.
gelten für
Das Gesetz gilt für alle.
glauben an
Die Mannschaft glaubte nicht an den Sieg.
halten für
Ich halte ihn für einen fleißigen Mann.
hängen an
Die Kinder hängen sehr am Großvater.
helfen gegen
Das Medikament hilft gegen Schmerzen.
hoffen auf
Die Menschen hoffen auf eine Besserung ihrer Situation.
lachen über
Die Leute lachen über den Witz.
passen zu
Der schwarze Pullover passt nicht zu der blauen Hose.
rechnen mit
Die Fahrgäste müssen mit Verspätungen rechnen.
reden von
Er redet nur noch von dieser Frau.
riechen nach
Die Luft riecht nach Abgasen.
schmecken nach
Das Essen schmeckt nach nichts.
sein aus
Der Tisch ist aus Holz.
suchen nach
Sie sucht nach einem Mann.
teilnehmen an
Dieses Jahr werden mehr Leute am Berlin-Marathon teilnehmen.
warten auf
Die Studenten warten auf die S-Bahn.
werden aus
Aus ihm wird nie ein guter Lehrer.
zählen auf
Der Trainer kann auf alle Spieler zählen.
zweifeln an
Sie hat nie an ihrem Erfolg gezweifelt.
Nominativ + Nominativ
bleiben
Er bleibt ein schlechter Mensch.
285
Übersicht: Verben und ihre Ergänzungen
sein
Er ist ein guter Sportler.
werden
Er wird ein guter Arzt.
Nominativ + Genitiv
bedürfen
Das Betreten des Parks bedarf einer Erlaubnis.
gedenken
Wir gedenken der Toten des Zweiten Weltkriegs.
Dreistellige Verben
Nominativ + Dativ + Akkusativ
286
abnehmen
Der Kellner nimmt der Dame den Mantel ab.
anbieten
Der Gastgeber bietet den Gästen einen Aperitif an.
beantworten
Die Studenten beantworten dem Professor die Frage.
beschreiben
Der Passant beschreibt den Touristen den Weg zum Bahnhof.
beweisen
Die Polizei beweist dem Täter den Mord.
bringen
Der Postbote bringt mir das Paket von meinen Eltern.
empfehlen
Ich kann dir ein gutes Hotel empfehlen.
entziehen
Die Polizei entzieht dem Betrunkenen den Führerschein.
erklären
Der Lehrer erklärt den Schülern die deutsche Grammatik.
erlauben
Der Vater erlaubt der Tochter eine Reise.
erzählen
Der Großvater erzählt den Enkeln eine Geschichte.
geben
Die Mutter gibt dem Baby die Flasche.
leihen
Mein Freund leiht mir sein Fahrrad.
liefern
Die Firma liefert den Kunden die Waren innerhalb einer Woche.
mitteilen
Die Firma teilt ihrem Mitarbeiter die Entlassung mit.
rauben
Die Diebe haben dem Mann den Geldbeutel geraubt.
reichen
Kannst du mir bitte das Salz reichen?
sagen
Ich habe ihm meine Meinung gesagt.
schenken
Mein Bruder schenkt meiner Schwester ein Buch zum Geburtstag.
schicken
Meine Mutter schickt meinem Bruder ein Paket mit Lebensmitteln.
schreiben
Ich schreibe meiner Mutter einen Brief.
senden
Ich habe der Universität die Unterlagen per Email gesendet.
stehlen
Jemand hat mir meinen Computer gestohlen.
tragen
Er trägt ihr den Koffer.
überlassen
Ich überlasse meinem Freund im Urlaub mein Zimmer.
verbieten
Der Vater verbietet den Kindern das Rauchen.
Übersicht: Verben und ihre Ergänzungen
verkaufen
Mein Nachbar hat mir sein altes Auto verkauft.
verschreiben
Der Arzt verschreibt dem Patienten einen Hustensaft.
verschweigen
Die Frau hat dem Arbeitgeber ihre Schwangerschaft verschwiegen.
versprechen
Er hat mir einen neuen Mantel versprochen.
verweigern
Er hat seinem Gegner den Handschlag verweigert.
verzeihen
Sie verzeiht ihrem Mann den Seitensprung.
vorstellen
Er stellt seinen Eltern seine neue Freundin vor.
wegnehmen
Die Mutter nimmt den Kindern das Feuerzeug ab.
wünschen
Er wünscht seiner Freundin eine gute Reise.
zeigen
Ich zeige meinen Freunden die Stadt.
Nominativ + Akkusativ + Präposition
ausgeben für
Er gibt sein ganzes Geld für seine Hobbys aus.
ausschließen von
Man hat den Studenten wegen Abschreibens von der Prüfung ausgeschlossen.
besetzen mit
Die Firma hat die neue Stelle mit einem Fachmann besetzt.
bestrafen für
Der Vater bestraft das Kind für sein schlechtes Verhalten.
betrügen um
Der Ex-Mitarbeiter hat die Firma um viel Geld betrogen.
bewegen zu
Sie konnte ihn nicht zum Heiraten bewegen.
bezahlen mit
Sie können den Einkauf nicht mit der Kreditkarte bezahlen.
bitten um
Darf ich dich um einen Rat bitten?
bringen um
Ein Betrüger hat eine alte Frau um ihre Ersparnisse gebracht.
drängen zu
Sie drängte ihn zum Heiraten.
einladen zu
Thomas hat dich zu seinem Geburtstag eingeladen.
erinnern an
Die Pflegerin erinnert die Großmutter an den Arzttermin.
erkennen an
Ich habe dich an deiner Stimme erkannt.
erziehen zu
Die Eltern sollten die Kinder zu Toleranz erziehen.
fragen nach
Die Touristen fragen einen Passanten nach dem Weg.
führen zu
Der Trainer führte die Mannschaft zur Weltmeisterschaft.
hindern an
Der Autofahrer hinderte den LKW am Überholen.
informieren über
Die Presse informierte die Öffentlichkeit über den Skandal.
machen zu
Das Ölgeschäft hat ihn zu einem reichen Mann gemacht.
nennen nach
Die Eltern nennen das Kind nach dem Großvater.
retten vor
Der Bademeister hat das Kind vor dem Ertrinken gerettet.
schicken an
Ich schicke einen Brief an meine Eltern.
schreiben an
Ich schreibe einen Brief an meine Eltern.
stören bei
Mein kleiner Bruder stört mich immer beim Lernen.
überreden zu
Meine Freundin hat mich zu einem Kinobesuch überredet.
287
Übersicht: Verben und ihre Ergänzungen
überzeugen von
Der Angeklagte konnte das Gericht von der Richtigkeit seiner Aussage überzeugen.
verkaufen an
Der Konzern hat die Firma an einen Investor verkauft.
verlangen von
Die Universität verlangt von den Studenten einen Nachweis der Deutschkenntnisse.
vermieten an
Der Hausbesitzer vermietet seine Wohnungen nicht an Studenten.
versichern gegen
Man muss das Haus gegen Feuer versichern.
verteilen unter
Der Verwalter verteilte das Erbe unter den Verwandten.
verwechseln mit
Ich habe den Mann mit meinem Nachbarn verwechselt.
vorbereiten auf
Der Lehrer bereitet die Schüler auf die Prüfung vor.
zahlen an
Der Täter muss seine Strafe an eine gemeinnützige Organisation zahlen.
Nominativ + Dativ + Präposition
antworten auf
Der Schüler antwortet dem Lehrer auf seine Frage.
berichten von
Der Mitarbeiter berichtet dem Chef von den Problemen.
danken für
Ich danke dir für das Geschenk.
erzählen von
Der Großvater erzählt den Kindern vom Krieg.
gratulieren zu
Wir gratulieren dir zum Geburtstag.
helfen bei
Meine Tante hilft meiner Schwester bei den Hausaufgaben.
raten zu
Der Vater rät seinem Sohn zu einer Ausbildung.
zusehen bei
Die Kinder sehen den Bauarbeitern bei der Arbeit zu.
Nominativ + Präposition + Präposition
reden mit über
Wir reden mit unserem Lehrer über den Ausflug.
schließen von auf
Vom Aussehen kann man nicht auf die Intelligenz schließen.
werfen mit nach
Die Kinder werfen mit Steinen nach der Katze.
Nominativ + Akkusativ + Akkusativ
angehen
Das geht dich nichts an.*
lehren
Er lehrte ihn das Malen.**
heißen
Sie hat ihn einen Betrüger geheißen.
nennen
Sie hat ihn einen Dummkopf genannt.
schimpfen
Er schimpfte ihn einen Dummkopf.
* Nur mit Indefinitpronomen nichts bzw. etwas als zweitem Akkusativ.
** Heute oft mit Dativ und Akkusativ
288
Übersicht: Verben und ihre Ergänzungen
Nominativ + Akkusativ + Genitiv
anklagen
Man klagt ihn des Betrugs an.
beschuldigen
Man beschuldigt ihn der Steuerhinterziehung.
bezichtigen
Man bezichtigte ihn einer Affäre mit einer Schauspielerin.
verdächtigen
Man verdächtigt ihn des Mordes.
289
Die Bedeutung des Dativ
Die Bedeutung des Dativ
Der Dativ stellt ein besonderes Problem dar, weil er verschiedene Bedeutungen hat. Bei zweistelligen
Verben mit Dativ entspricht der Dativ einem direkten Objekt, das normalerweise durch Akkusativ ausgedrückt wird.
Beispiele: Dativ als direktes Objekt
begegnen
Ich bin dieser Frau früher schon einmal begegnet.
gehorchen
Die Kinder müssen dem Lehrer gehorchen.
widersprechen
Der Sohn widerspricht seinem Vater.
Bei einigen Verben mit Dativ kann im Nominativ keine Person stehen. Bei diesen Verben erscheint der Dativ häufig als das „logischere Subjekt“. Das heißt der Satz ist leichter zu verstehen, wenn man ein anderes
Verb benutzt, bei dem die Person im Nominativ steht.
Beispiele:
Verb mit Dativ
anderes Verb
passieren
Mir ist ein Unfall passiert.
Ich hatte einen Unfall.
bleiben
Mir bleibt noch eine Chance.
Ich habe noch eine Chance.
gelingen
Der Kuchen gelingt mir nie.
Ich kann nicht gut Kuchen backen.
schmecken
Gemüse schmeckt mir.
Ich mag Gemüse.
gehören
Das Auto gehört mir.
Ich besitze das Auto.
Das gilt auch z. B. für das Verb gefallen, auch wenn hier eine Person im Nominativ stehen kann.
Beispiel:
Verb mit Dativ
anderes Verb
gefallen
Das Buch gefällt mir.
Ich finde das Buch gut.
Meine Nachbarin gefällt mir.
Ich finde meine Nachbarin hübsch.
Bei dreistelligen Verben kann der Dativ direktionale Bedeutung „(hin) zu“ haben, die manchmal - aber
nicht immer - auch durch eine Präposition ausgedrückt werden kann.
Beispiele:
Verb mit Dativ
Verb mit Präposition
schreiben
Ich schreibe meinem Vater einen Brief.
Ich schreibe einen Brief an meinen Vater.
schicken
Ich schicke meinem Freund ein Paket.
Ich schicke ein Paket an meinen Freund.
zeigen
Ich zeige meiner Mutter die Stadt.
(-)
geben
Ich gebe meinem Bruder das Geld.
(-)
Einige Dative haben possessive Bedeutung. Sie können durch ein Possessivpronomen oder durch einen
attributiven Genitiv ersetzt werden.
290
Die Bedeutung des Dativ
Beispiele:
Verb mit Dativ
possessiv
schmerzen
Dem Kranken schmerzt das Bein.
Das Bein des Kranken schmerzt.
kürzen
Der Chef kürzt den Arbeitern die Löhne.
Der Chef kürzt die Löhne der Arbeiter.
Bei manchen von diesen Verben könnte man den Dativ auch direktional mit der Bedeutung „(weg) von“
verstehen.
Beispiel: stehlen
Verb mit Dativ
Die Diebe haben dem Mann den Geldbeutel gestohlen.
possessiv
Die Diebe haben den Geldbeutel des Mannes gestohlen.
direktional
Die Dieb haben den Geldbeutel von dem Mann gestohlen.
Der Dativ kann auch die Bedeutung der Präposition für haben.
Beispiele:
Verb mit Dativ
für
bauen
Ich baue meiner Mutter ein Haus.
Ich baue ein Haus für meine Mutter.
kaufen
Ich kaufe meiner Mutter ein Auto.
Ich kaufe ein Auto für meine Mutter.
291
Übersicht: Die Bedeutung des Dativs
Liste: Die Bedeutung des Dativs
Zweistellige Verben
Der Dativ als direktes Objekt
ähneln
Mein kleiner Bruder ähnelt meiner Großmutter.
ausweichen
Das Auto musste dem Radfahrer ausweichen.
begegnen
Ich bin dieser Frau früher schon einmal begegnet.
beistehen
Deutschland wird den Erdbebenopfern beistehen.
folgen
Ich kann der Argumentation von Peter nicht folgen.
gehorchen
Die Kinder müssen dem Lehrer gehorchen.
glauben
Die Frau glaubt ihrem Mann nicht.
vertrauen
Der Chef vertraut dem neuen Mitarbeiter nicht.
widersprechen
Der Sohn widerspricht seinem Vater.
zuhören
Er hört dem Professor aufmerksam zu.
zustimmen
Das Parlament hat der Steuerreform zugestimmt.
zuwenden
Er hat sich einem neuen Forschungsthema zugewendet.
Der Dativ als logisches Subjekt
292
bekommen
Das Essen ist mir schlecht bekommen.
bleiben
Uns bleibt noch eine letzte Chance.
fehlen
Meine Familie fehlt mir.
gefallen
Das Buch gefällt mir.
gehören
Das teure Auto gehört meinem Nachbar.
gelingen
Der Kuchen ist mir gut gelungen.
genügen
Die Auskunft genügt mir nicht.
liegen
Mathematik liegt meiner Freundin nicht besonders.
missfallen
Der neue Freund von Maria missfällt ihrem Vater.
misslingen
Die Zeichnung ist mir total misslungen.
nützen
Deine Hilfe hat mir leider nicht genutzt.
passen
Das Hemd passt mir nicht mehr.
passieren
Mir ist ein Unfall passiert.
schaden
Das Rauchen schadet der Gesundheit.
schmecken
Gemüse schmeckt vielen kleinen Kindern nicht.
schmerzen
Mir schmerzt der Rücken.
stehen
Dein neues Kleid steht dir sehr gut.
weh tun
Nach der Arbeit tun mir alle Knochen weh.
Übersicht: Die Bedeutung des Dativs
Dreistellige Verben
Direktionale Bedeutung
abgewöhnen
Er muss dem Hund das Bellen abgewöhnen.
anbieten
Der Gastgeber bietet den Gästen einen Aperitif an.
beantworten
Die Studenten beantworten dem Professor die Frage.
beibringen
Der Lehrer bringt den Schülern Mathematik bei.
beschreiben
Der Passant beschreibt den Touristen den Weg zum Bahnhof.
beweisen
Die Polizei beweist dem Täter den Mord.
bringen
Der Postbote bringt mir das Paket von meinen Eltern.
empfehlen
Ich kann dir ein gutes Hotel empfehlen.
erklären
Der Lehrer erklärt den Schülern die deutsche Grammatik.
erlauben
Der Vater erlaubt der Tochter eine Reise.
erzählen
Der Großvater erzählt den Enkeln eine Geschichte.
geben
Ich gebe meinem Bruder das Geld.
gönnen
Er gönnt ihm den Sieg.
liefern
Die Firma liefert den Kunden die Waren innerhalb einer Woche.
leihen
Mein Freund leiht mir sein Fahrrad.
mitteilen
Die Firma teilt ihrem Mitarbeiter die Entlassung mit.
reichen
Kannst du mir bitte das Salz reichen?
sagen
Ich habe ihm meine Meinung gesagt.
schenken
Mein Bruder schenkt meiner Schwester ein Buch zum Geburtstag.
schicken
Ich schicke meinem Freund ein Paket.
schreiben
Ich schreibe meinem Vater einen Brief.
senden
Ich habe der Universität die Unterlagen per Email gesendet.
überlassen
Ich überlasse meinem Freund im Urlaub mein Zimmer.
verbieten
Der Vater verbietet den Kindern das Rauchen.
verkaufen
Mein Nachbar hat mir sein altes Auto verkauft.
verschaffen
Er hat ihm einen Arbeitsplatz verschafft.
verschreiben
Der Arzt verschreibt dem Patienten einen Hustensaft.
verschweigen
Die Frau hat dem Arbeitgeber ihre Schwangerschaft verschwiegen.
versprechen
Er hat mir einen neuen Mantel versprochen.
verweigern
Er hat seinem Gegner den Handschlag verweigert.
verzeihen
Sie verzeiht ihrem Mann den Seitensprung.
vorstellen
Er stellt seinen Eltern seine neue Freundin vor.
wünschen
Er wünscht seiner Freundin eine gute Reise.
zeigen
Ich zeige meinen Freunden die Stadt.
293
Übersicht: Die Bedeutung des Dativs
antworten auf
Der Schüler antwortet dem Lehrer auf seine Frage.
berichten von
Der Mitarbeiter berichtet dem Chef von den Problemen.
danken für
Ich danke dir für das Geschenk.
erzählen von
Der Großvater erzählt den Kindern vom Krieg.
gratulieren zu
Wir gratulieren dir zum Geburtstag.
helfen bei
Meine Tante hilft meiner Schwester bei den Hausaufgaben.
raten zu
Der Vater rät seinem Sohn zu einer Ausbildung.
zusehen bei
Die Kinder sehen den Bauarbeitern bei der Arbeit zu.
Die possessive Bedeutung des Dativs
abnehmen
Der Kellner nimmt der Dame den Mantel ab.
entziehen
Die Polizei entzieht dem Betrunkenen den Führerschein.
kürzen
Der Chef kürzt den Arbeitern die Löhne.
operieren
Der Arzt operiert dem Kranken das Bein.
rauben
Die Diebe haben dem Mann den Geldbeutel geraubt.
schmerzen
Dem Kranken schmerzt das Bein.
schneiden
Der Gärtner schneidet dem Baum die Äste.
stehlen
Jemand hat meinem Freund das Fahrrad gestohlen.
tragen
Er trägt der Frau den Koffer.
waschen
Die Mutter wäscht dem Kind die Haare.
wegnehmen
Die Mutter nimmt den Kindern das Feuerzeug weg.
Der Dativ in der Bedeutung „für“
294
bauen
Ich baue meiner Mutter ein Haus.
kaufen
Ich kaufe meiner Mutter ein Auto.
Transitive und intransitive Verben
Transitive und intransitive Verben
Einstellige Verben haben nur einen Nominativ als Ergänzung für Personen und Sachen, zweistellige Verben haben zwei solche Ergänzungen. Einstellige Verben werden auch als intransitive Verben bezeichnet.
Zweistellige Verben als transitive Verben. In einigen Fällen kann dasselbe Verb transitiv und intransitiv
verwendet werden.
Beispiel: kochen
transitiv
Ich koche eine Suppe.
intransitiv
Die Suppe kocht.
Manche Verben haben keine unterschiedlichen Formen für die transitive bzw. intransitive Verwendung.
Beispiel: kochen = beide Verben regelmäßig/Perfekt mit haben
Präsens
Perfekt
transitiv/regelmäßig
Ich koche eine Suppe.
Ich habe eine Suppe gekocht.
intransitiv/regelmäßig
Die Suppe kocht.
Die Suppe hat gekocht.
Beispiel: backen = beide Verben unregelmäßig/Perfekt mit haben
Präsens
Perfekt
transitiv/unregelmäßig
Der Bäcker bäckt (backt) das
Brot.
Der Bäcker hat das Brot gebacken.
intransitiv/unregelmäßig
Das Brot bäckt (backt) im Ofen.
Das Brot hat im Ofen gebacken.
Einige Verben unterscheiden durch die Perfektbildung mit haben bzw. sein und/oder durch regelmäßige
bzw. unregelmäßige Konjugation zwischen transitiver und intransitiver Verwendung.
Beispiel: erschrecken = transitiv/regelmäßig/Perfekt mit haben und intransitiv/unregelmäßig/Perfekt mit
sein
Präsens
Perfekt
transitiv/regelmäßig
Ich erschrecke meinen Freund.
Ich habe meinen Freund erschreckt. (=haben)
intransitiv/unregelmäßig
Mein Freund erschrickt.
Mein Freund ist erschrocken. (=sein)
Beispiel: umknicken = beide Verben regelmäßig, transitiv = Perfekt mit haben, intransitiv = Perfekt mit
sein.
295
Transitive und intransitive Verben
Präsens
Perfekt
transitiv/regelmäßig
Der Wind knickt den Baum um. Der Wind hat den Baum umgeknickt. (=haben)
intransitiv/regelmäßig
Der Baum knickt um.
Der Baum ist umgeknickt. (=sein)
Beispiel: schmelzen= beide Verben unregelmäßig, transitiv = Perfekt mit haben, intransitiv = Perfekt mit
sein.
Präsens
Perfekt
transitiv/unregelmäßig
Die Sonne schmilzt das Eis.
Die Sonne hat das Eis geschmolzen. (=haben)
intransitiv/unregelmäßig
Das Eis schmilzt.
Das Eis ist geschmolzen. (=sein)
Einige transitive und intransitive Verben lauten ähnlich, unterscheiden sich aber durch eine Änderung des
Stammvokals und/oder ein Präfix.
Beispiel: legen/liegen (=unterschiedlicher Stammvokal)
Präsens
Perfekt
transitiv/regelmäßig
Ich lege das Buch auf den Tisch.
Ich habe das Buch auf den Tisch gelegt.
intransitiv/unregelmäßig
Das Buch liegt auf dem Tisch
Das Buch hat auf dem Tisch gelegen.
Beispiel: löschen/erlöschen (= intransitives Verb mit Präfix)
Präsens
Perfekt
transitiv/regelmäßig
Die Feuerwehr löscht das Feuer. Die Feuerwehr hat das Feuer gelöscht.
intransitiv/unregelmäßig
Das Feuer erlischt.
Das Feuer ist erloschen.
Liste: Transitive und intransitive Verben
Transitive und intransitive Verben, die gleich lauten
beide Verben = regelmäßig
Präsens
umknicken
kochen
stecken
296
Perfekt
transitiv
Der Wind knickt den Baum um.
Der Wind hat den Baum umgeknickt.
intransitiv
Der Baum knickt um.
Der Baum ist umgeknickt.
transitiv
Ich koche eine Suppe.
Ich habe eine Suppe gekocht.
intransitiv
Die Suppe kocht.
Die Suppe hat gekocht.
transitiv
Er steckt den Schlüssel in das Schloss.
Er hat den Schlüssel in das Schloss gesteckt.
intransitiv
Der Schlüssel steckt im Schloss.
Der Schlüssel hat im Schloss gesteckt.
Transitive und intransitive Verben
beide Verben = unregelmäßig
backen
(ab)brechen
schmelzen
Präsens
Perfekt
transitiv
Der Bäcker bäckt (backt) das Brot.
Der Bäcker hat das Brot gebacken.
intransitiv
Das Brot bäckt (backt) im Ofen.
Das Brot hat im Ofen gebacken.
transitiv
Der Sturm bricht den Ast (ab).
Der Sturm hat den Ast (ab)gebrochen
intransitiv
Der Ast bricht (ab).
Der Ast ist (ab)gebrochen.
transitiv
Die Sonne schmilzt das Eis.
Die Sonne hat das Eis geschmolzen.
intransitiv
Das Eis schmilzt.
Das Eis ist geschmolzen.
transitives Verb = regelmäßig / intransitives Verb = unregelmäßig
hängen
erschrecken
Präsens
Perfekt
transitiv
Ich hänge das Hemd in den Schrank.
Ich habe das Hemd in den Schrank gehängt.
intransitiv
Das Hemd hängt im Schrank.
Das Hemd ist(hat) im Schrank gehangen.
transitiv
Ich erschrecke meinen Freund.
Ich habe meinen Freund erschreckt.
intransitiv
Mein Freund erschrickt.
Mein Freund ist erschrocken.
Transitive und intransitive Verben, die ähnlich lauten
transitives Verb = regelmäßig / intransitives Verb = unregelmäßig
Präsens
Perfekt
fällen
transitiv
Der Förster fällt den Baum.
Der Förster hat den Baum gefällt.
fallen
intransitiv
Der Baum fällt.
Der Baum ist gefallen.
löschen
transitiv
Die Feuerwehr löscht das Feuer.
Die Feuerwehr hat das Feuer gelöscht.
erlöschen
intransitiv
Das Feuer erlischt.
Das Feuer ist erloschen.
legen
transitiv
Ich lege das Buch in das Regal.
Ich habe das Buch in das Regal gelegt.
liegen
intransitiv
Das Buch liegt im Regal.
Das Buch ist (hat) im Regal gelegen.
ertränken
transitiv
Der Mörder ertränkt den Mann.
Der Mörder hat den Mann ertränkt.
ertrinken
intransitiv
Der Mann ertrinkt.
Der Mann ist ertrunken.
senken
transitiv
Die Ölkonzerne senken den Benzinpreis.
Die Ölkonzerne haben den Benzinpreis
gesenkt.
sinken
intransitiv
Der Benzinpreis sinkt.
Der Benzinpreis ist gesunken.
setzen
transitiv
Er setzt das Baby in den Kinderwagen.
Er hat das Baby in den Kinderwagen gesetzt.
sitzen
intransitiv
Das Baby sitzt im Kinderwagen.
Das Baby ist (hat) im Kinderwagen gesessen.
stellen
transitiv
Er stellt das Regal an die Wand.
Er hat das Regal an die Wand gestellt.
stehen
intransitiv
Das Regal steht an der Wand.
Das Regal ist (hat) an der Wand gestanden.
schwemmen
transitiv
Der Fluss schwemmt die Bäume ans Ufer.
Der Fluss hat die Bäume ans Ufer geschwemmt.
schwimmen
intransitiv
Die Bäume schwimmen im Wasser.
Die Bäume sind im Wasser geschwommen.
297
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
Man kann drei Arten von lokalen Ergänzungen (Ortsergänzungen) unterscheiden.
„wo-Ergänzung“
beschreibt einen Ort .
„wohin-Ergänzung“
beschreibt eine Bewegung vom Sprecher weg.
„woher-Ergänzung“
beschreibt eine Bewegung zum Sprecher.
Die Wahl der lokalen Ergänzung wird vom Verb bestimmt.
Verb
Ortsergänzung
Beispiel
sein
wo?
Wo bist du?
In der Schule.
gehen
wohin?
Wohin gehst du?
In die Schule.
kommen
(hier:) woher?
Woher kommst du?
Aus der Schule.
Die lokale Ergänzung wird durch ein Nomen mit Präposition oder durch ein Adverb ausgedrückt.
Wo studierst du?
Nomen mit Präposition
Ich studiere an der Fachhochschule.
Adverb
Ich studiere hier.
Die Wahl der Präposition wird von der Art der lokalen Ergänzung und von der Zugehörigkeit des Nomens
zu einer Bedeutungsgruppe bestimmt. Man kann die folgenden Bedeutungsgruppen unterscheiden:
Personen
In diese Gruppe gehören alle Namen (Vornamen, Familiennamen, Firmennamen) und Berufsbezeichnungen.
Personen
298
Wo bist du?
Wohin gehst du?
Woher kommst du?
bei Peter
zu Peter
von Peter
bei Herrn Schmidt
zu Herrn Schmidt
von Herrn Schmidt
bei Siemens
zu Siemens
von Siemens
beim Arzt
zum Arzt
vom Arzt
bei
zu
von
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
Abgegrenzte Orte
Zu den abgegrenzten Orten zählen alle Gebäude, aber z. B. auch Parks, Zoos, und ähnliche, gegenüber der
Umgebung abgegrenzte Einrichtungen. Man kann zwei Arten von Ortsangaben unterscheiden:
Die genaue Ortsangabe bezieht sich auf das Innere des Ortes. Das heißt „in der Schule“ bedeutet „innerhalb
des Schulhauses“, „in die Schule“ bedeutet „in das Schulhaus hinein“ und „aus der Schule“ bedeutet „aus dem
Schulgebäude heraus“.
Die ungenaue Ortsangabe ist bedeutungsneutraler. Sie schließt die genaue Ortsangabe ein. Das heißt „an/
bei der Schule“ kann sowohl „in der Schule“ als auch „irgendwo vor, hinter, neben der Schule“ bedeuten.
„zur Schule“ kann sowohl „in das Schulgebäude hinein“ als auch „irgendwohin in Richtung der Schule“
bedeuten, „von der Schule“ kann sowohl „aus dem Schulgebäude heraus“ als auch „irgendwoher aus Richtung der Schule“ bedeuten.
abgegrenzte Orte (Gebäude)
Wo bist du?
Wohin gehst du?
Woher kommst du?
a. genau
in der Schule
in die Schule
aus der Schule
b. ungenau
an/bei der Schule
zur Schule
von der Schule
Bei Ämtern, Einrichtungen, die früher Ämter waren (die Post), und sonstigen Orten, die Autorität ausstrahlen, wird bei der genauen Ortsangabe auch die Präposition auf benützt. Die Präposition auf („nach oben“)
spiegelt hier noch den Respekt wider, den die Menschen früher vor bestimmten Institutionen hatten bzw.
zeigen mussten.
abgegrenzte Orte (Ämter)
Wo bist du?
Wohin gehst du?
Woher kommst du?
a. genau
auf dem Arbeitsamt
auf das Arbeitsamt
aus dem Arbeitsamt
b. ungenau
am/beim Arbeitsamt
zum Arbeitsamt
vom Arbeitsamt
Ebenso: die Post, das Rektorat, das Personalbüro, das Rathaus, das Gericht, etc.
Nicht abgegrenzte Orte
Zu den nicht abgegrenzten Orten zählen z. B. Plätze und Straßen, aber z. B. auch Berge. Für nicht abgegrenzte Orte gilt Ähnliches wie für die abgegrenzten Orte. Die genaue Ortsangabe bezieht sich auf das Innere
des Ortes, die ungenaue Ortsangabe ist bedeutungsneutraler und beinhaltet die genaue Ortsangabe. „Auf dem
Schlossplatz“ bedeutet „innerhalb des Schlossplatzes“ - also ein Punkt innerhalb des Vierecks, das der Platz auf
einem architektonischen Plan darstellt. Während „am Schlossplatz“ sowohl „auf dem Schlossplatz“ als auch „irgendwo neben, hinter, am Rand des Schlossplatzes“ bedeuten kann.
Wo bist du?
Wohin gehst du?
Woher kommst du?
b. genau
auf dem Schlossplatz
auf den Schlossplatz
vom Schlossplatz
a. ungenau
am/beim Schlossplatz
zum Schlossplatz
vom Schlossplatz
nicht abgegrenzte Orte (Plätze)
299
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
Länder- und Städtenamen
Bei Ländernamen muss man zwischen Ländern mit und Ländern ohne Artikel unterscheiden. Bei Ländernamen mit Artikel verändert sich die Präposition bei der Frage wohin. Städtenamen haben keinen Artikel,
die Wahl der Präposition entspricht den Ländernamen ohne Artikel.
Länder- und Städtenamen
Wo bist du?
Wohin gehst du?
Woher kommst du?
Städtenamen
in Stuttgart
nach Stuttgart
aus Stuttgart*
Ländernamen ohne Artikel
in Deutschland
nach Deutschland
aus Deutschland*
Ländernamen mit Artikel
in der Schweiz
in die Schweiz
aus der Schweiz*
*regional- und umgangssprachlich auch: von Deutschland, von Stuttgart, von der Schweiz
Ausnahme: „Hause“
Eine häufig verwirrende Ausnahme bildet der alte Dativ „Hause“ als lokale Ergänzung. „Hause“ bedeutet
hier nicht „das Haus“, sondern „der Ort, wo ich wohne“ Das kann ein Haus sein, ist aber meistens (nur) eine
Wohnung.
„Hause“
Wo bist du?
Wohin gehst du?
Woher kommst du?
zu Hause
nach Hause
von zu Hause
Übersicht/Zusammenfassung: Präpositionen und lokale Ergänzungen
Wo
Wohin
Woher
bei
zu
von
a. genau
in (auf)
in (auf)
aus
b. ungenau
an/bei
zu
von
Personen
Gebäude
Plätze
b. genau
auf
auf
von
a. ungenau
an/bei
zu
von
in
nach
aus
Länder- und Städtenamen
ohne Artikel
300
mit Artikel
in
in
aus
„Hause“
zu Hause
nach Hause
von zu Hause
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
Präpositionen und Kasus bei lokalen Ergänzungen
Präpositionen mit festen Kasus behalten ihren Kasus immer. Nur die Wechselpräpositionen wechseln den
Kasus. Bei der Frage wo steht der Dativ. Bei der Frage wohin steht der Akkusativ.
Beispiel: Wechselpräpositionen
wo?
in der Schule
+ Dativ
wohin?
in die Schule
+ Akkusativ
Beispiel: Präpositionen mit festem Kasus
wo?
beim Arzt
+ Dativ
bei + Dativ
wohin?
zum Arzt
+ Dativ (!)
zu + Dativ
Lokale Ergänzungen mit Wechselpräpositionen und Positionsverben
Man kann die folgenden Positions- bzw. Richtungsverben unterscheiden.
wo? (Position)
wohin? (Richtung)
liegen
legen
stehen
stellen
sitzen
setzen
hängen
hängen
stecken
stecken
In Verbindung mit den Wechselpräpositionen werden die Positionsverben mit Dativ und die Richtungsverben mit Akkusativ benützt.
wo? = Wechselpräposition + Dativ
wohin? = Wechselpräposition + Akkusativ
Das Buch liegt auf dem Regal.
Ich lege das Buch auf das Regal.
Der Computer steht unter dem Tisch.
Ich stelle den Computer unter den Tisch.
Ich sitze auf dem Stuhl.
Ich setze mich auf den Stuhl.
Die Jacke hängt an der Garderobe.
Ich hänge die Jacke an die Garderobe.
Der Schlüssel steckt im Schloss.
Ich stecke den Schlüssel in das Schloss.
Weitere Beispiele:
Wo liegt, steht, hängt?
Wohin stelle lege, hänge ich?
Das Heft liegt in der Schublade.
Ich lege das Heft in die Schublade.
Das Buch liegt auf dem Tisch.
Ich lege das Buch auf den Tisch.
Der Stuhl steht am Schreibtisch.
Ich stelle den Stuhl an den Schreibtisch.
301
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
Der Tisch steht neben dem Fenster.
Ich stelle den Tisch neben das Fenster.
Der Sessel steht vor dem Regal.
Ich stelle den Sessel vor das Regal.
Das Sofa steht hinter dem Tisch.
Ich stelle das Sofa hinter den Tisch.
Die Lampe hängt über dem Tisch.
Ich hänge die Lampe über den Tisch.
Der Bleistift liegt unter dem Buch.
Ich lege den Bleistift unter das Buch.
Das Bild hängt zwischen dem Regal und dem Schrank.
Ich hänge das Bild zwischen das Regal und den Schrank.
Die Wechselpräpositionen in, auf, vor, hinter, neben, zwischen, über, unter definieren die exakte Position
zweier Objekte zueinander. Wenn die exakte Position aber uninteressant oder nicht genau zu bestimmen
ist, kann man alle anderen Präpositionen durch die ungenaue Positionsangabe an ersetzen.
Wo steht der Stuhl?
am Tisch
(„irgendwo da“ = auf, neben, vor, hinter, unter, zwischen)
Die Bedeutung von liegen und stehen bzw. legen und stellen
Die Verben liegen und stehen beschreiben eine Position.
liegen
beschreibt eine waagrechte Position.
Das Buch liegt auf dem Regal.
stehen
beschreibt eine senkrechte Position.
Das Buch steht auf dem Regal.
Anmerkung: Bei einem Buch sind beide Positionsverben möglich. Ein dickes Buch liegt oder steht. Ein
dünnes Buch, ein Bleistift oder ein Heft können nicht stehen.
Die Verben legen und stellen beschreiben eine Positionsveränderung.
302
legen
beschreibt eine Veränderung in eine waagrechte Position.
Ich lege das Buch auf das Regal.
stellen
beschreibt eine Veränderung in eine senkrechte Position.
Ich stelle das Buch auf das Regal.
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
Man kann drei Hauptarten von Zeitergänzungen (temporalen Ergänzungen) unterscheiden.
Übersicht: Zeitergänzungen
Zeitpunkt
Wann?
Zeitdauer
Wie lange?
Häufigkeit
Wie oft?
Zeitpunkt: wann?
Die Angabe eines Zeitpunkts wird durch ein Nomen mit oder ohne Präposition oder durch ein Adverb
ausgedrückt. Die Frage nach einem Zeitpunkt lautet wann.
Beispiel: Wann fährst du nach Hause?
Nomen ohne Präposition
Ich fahre nächste Woche.
Nomen mit Präposition
Ich fahre am Sonntag.
Adverb
Ich fahre morgen.
Die Uhrzeit, das Datum, Tageszeiten, Namen für Zeiteinheiten, Jahreszeiten und Feiertage werden als Nomen mit Präposition angegeben. Die Wechselpräpositionen an und in werden mit Dativ gebraucht.
Beispiele: Zeitpunkte mit Präposition
Uhrzeit
um
um acht, um fünfzehn Uhr, um viertel nach sieben
Datum
am
am 25. Januar
Tageszeit
am
am Morgen, am Vormittag, am Mittag,* ...
Tag
am
am Montag, am Dienstag, am Sonntag, am Wochenende, ...
Monat
im
im Januar, im Februar, im März, ...
Jahreszeit
im
im Frühling, im Sommer, im Herbst, im Winter
Feiertag
an
an Weihnachten, an Ostern, an Silvester, ...
*Ausnahme: in der Nacht
Jahreszahlen werden ohne Präposition angegeben. Eine formellere Variante ist im Jahr bzw. im Jahre.
Zeitpunkte ohne Präposition
Jahreszahl
(-)
1980, 2010
formellere Variante: im Jahr(e) 1980
303
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
Beispiele:
Ich bin 1980 geboren.
Ich war 2005 in Deutschland.
Die Olympischen Spiele fanden 2008 in Peking statt.
Anmerkung: In Analogie zum Englischen verbreitet sich die Jahresangabe mit Präposition in immer mehr.
Sie gilt aber nicht als standardsprachlich.
Nomen, die einen bestimmten Zeitpunkt bzw. Zeitabschnitt bezeichnen, bekommen die Präposition in.
Nomen, die eine zeitlich begrenzte Aktion bezeichnen, die Präposition bei.
Nomen (für Zeitabschnitt)
in
im Urlaub, in den Ferien, in der Arbeitszeit
Nomen (zeitlich begrenzte
Aktion)
bei
beim Essen, bei der Arbeit/beim Arbeiten, beim Sport
Sowohl in als auch bei können durch während ersetzt werden, allerdings klingt während etwas formeller.
Während fordert standardsprachlich den Genitiv, wird aber in der Umgangssprache meist mit Dativ benutzt.
während + Genitiv
während + Dativ (umgangssprachlich)
während des Urlaubs, während der Ferien, während der Arbeitszeit,
während des Essens, während der Arbeit, während des Sports
während dem Urlaub, während der Ferien, während der Arbeitszeit,
während dem Essen, während der Arbeit, während dem Sport
Diesen und nächsten
Angaben eines Zeitpunkts mit dies- und nächst- ohne Präposition stehen im Akkusativ (temporaler Akkusativ), mit Präposition im Dativ.
Wann beginnt das Studium?
ohne Präposition
mit Präposition
der Monat
diesen Monat
in diesem Monat
das Jahr
dieses Jahr
in diesem Jahr
die Woche
diese Woche
in dieser Woche
Akkusativ
Dativ
Beachte: Das Artikelwort dies- folgt der Deklination der bestimmten Artikelwörter. Die Adjektive letzt-,
nächst- und, kommend- folgen der Adjektivdeklination.
304
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
Artikelwort dies- (Deklination wie bestimmter Artikel)
Adjektiv nächst- (Deklination wie Adjektiv)
ohne Präposition
mit Präposition
ohne Präposition
mit Präposition
diesen Montag
an diesem Montag
nächsten Montag
am nächsten Montag
diese Woche
in dieser Woche
nächste Woche
in der nächsten Woche
diesen Januar
in diesem Januar
nächsten Januar
im nächsten Januar
diesen Winter
in diesem Winter
nächsten Winter
im nächsten Winter
dieses Jahr
in diesem Jahr
nächstes Jahr
im nächsten Jahr
Akkusativ
Dativ
Akkusativ
Dativ
Fragewort welch- als Variante von wann
Mit dem Fragewort welch- und der passenden Präposition kann man Varianten des Fragewortes wann
bilden. Welch- wird dann wie ein bestimmtes Artikelwort dekliniert.
Varianten von wann
passende Präposition
Variante von wann
Uhrzeit
um
um welche Uhrzeit?
Datum
an
an welchem Datum? an welchem Tag?
Tag
an
an welchem Tag?
Woche
in
in welcher Woche?
Monat
in
in welchem Monat?
Jahreszeit
in
in welcher Jahreszeit?
Feiertag
an
an welchem Feiertag?
Jahr
(keine Präposition)
in welchem Jahr?
an
zu welcher Tageszeit? (Ausnahme!)
Ausnahme:
Tageszeit
Zeitpunkte in der Vergangenheit und Zukunft
Die Namen für Zeiteinheiten können für die Vergangenheit und die Zukunft mit derselben Präposition
benutzt werden.
Vergangenheit
Zukunft*
Am Nachmittag war ich in der Stadt.
Am Nachmittag gehe ich in die Stadt.
Am Montag war ich beim Arzt.
Am Montag gehe ich zum Arzt.
Im März habe ich mein Studium abgeschlossen.
Im März schließe ich mein Studium ab.
Im Sommer war ich in Italien.
Im Sommer fahre ich nach Italien.
An Silvester habe ich meine Freunde besucht.
An Silvester besuche ich meine Freunde.
*Für die Zukunft wird im Deutschen meist das Präsens als Verbform benützt.
305
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
Bei den Zeiteinheiten selbst benützt man vor für die Vergangenheit und in für die Zukunft.
Vergangenheit: vor
Zukunft: in
Vor fünf Minuten ist mein Zug abgefahren
In fünf Minuten fährt mein Zug.
Vor vier Stunden ist er in München angekommen.
In vier Stunden kommt er in München an.
Vor drei Tagen ist sie nach Österreich gefahren.
In drei Tagen fährt sie nach Österreich.
Vor einer Woche ist mein Bruder gekommen.
In einer Woche fährt mein Bruder wieder zurück.
Vor einem Monat habe ich meine Familie besucht.
In einem Monat besuche ich meine Familie.
Vor einem Jahr habe ich mein Studium begonnen.
In einem Jahr beende ich mein Studium.
Zeitdauer: wie lange?
Bei der Angabe einer Zeitdauer ohne Anfangs- und Endpunkt lautet die Frage wie lange. Bei Angabe des
Anfangs- und Endpunkts kann man auch folgende Varianten benützen:
ohne Anfangs-/Endpunkt
Wie lange?
Anfangs- und Endpunkt
Wie lange? / Von wann bis wann?
nur Anfangspunkt (in der Vergangenheit)
Wie lange? / Seit wann?
nur Anfangspunkt (in der Gegenwart/Zukunft)
Wie lange? Ab wann? Von wann an?
nur Endpunkt
Wie lange? / Bis wann?
Eine Zeitdauer ohne Anfangs-/Endpunkt wird durch ein Nomen mit einem Zahladjektiv angegeben.
Beispiele:
Wie lange hat die Fahrt gedauert?
Drei Stunden.
Wie lange wohnst du schon in Deutschland?
Vier Jahre.
Eine Zeitdauer mit Anfangs- und/oder Endpunkt wird durch eine Präposition mit Nomen oder Adverb
angegeben.
Frage
Präposition
Präposition + Nomen
Präposition + Adverb
Von wann bis wann?
Wie lange?
von (+Dativ) - bis (+Akkusativ)
vom Frühling bis (zum) Herbst*
von heute bis übermorgen
Seit wann?
seit (+Dativ)
seit letzter Woche
seit gestern
Ab wann?
ab (+Dativ)
von (+Dativ) an
ab nächster Woche
(von nächster Woche an)
ab morgen
(von morgen an)
Bis wann?
bis (+Akkusativ)
bis nächsten Monat
bis morgen
*Besonders wenn ein Adjektiv zum Nomen kommt, wird die Präposition bis oft durch bis zu ersetzt. Beachte den Kasuswechsel, da zu eine Präposition mit Dativ ist.
306
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
Häufigkeit (Frequenz): wie oft?
Die Frage nach der Häufigkeit lautet wie oft (auch: wie häufig). Zur Angabe von Frequenzen werden Adverbien und verschiedene Kombinationen von Adverbien mit Nomen, Präpositionen und/oder dem Artikelwort jede- verwendet.
einmal in der Stunde
einmal pro Stunde
(einmal) stündlich
jede Stunde einmal
einmal am Tag
einmal pro Tag
(einmal) täglich
jeden Tag einmal
viermal im Monat
viermal pro Monat
viermal monatlich
jeden Monat viermal
zweimal im Jahr
zweimal pro Jahr
zweimal jährlich
jedes Jahr zweimal
Angaben der Häufigkeit mit dem Artikelwort jede- stehen im Akkusativ.
Beispiel: Wie oft besuchst du deine Eltern?
der Monat
jeden Monat
das Jahr
jedes Jahr
die Woche
jede Woche
Unterbrochene Frequenzen werden mit dem Artikelwort jede- plus Ordinalzahl oder mit alle plus Kardinalzahl angegeben.
jeden zweiten Tag
= alle zwei Tage
jede dritte Woche
= alle drei Wochen
jeden zweiten Monat
= alle zwei Monate
jedes vierte Jahr
= alle vier Jahre
Für unbestimmte Frequenzangaben gebraucht man die Adverbien (fast) nie, selten, manchmal, gelegentlich, häufig, oft, meistens, (fast) immer, etc.
307
Die Uhrzeit und das Datum
Die Uhrzeit
Die Uhrzeit wird immer mit der Konstruktion es ist eingeleitet. Die Frage nach der Uhrzeit lautet: Wie spät ist
es? bzw. Wie viel Uhr ist es?
Wie spät ist es?
8.00 Uhr
(Es ist) acht(Uhr).
Wie viel Uhr ist es?
8.00 Uhr
(Es ist) acht (Uhr).
Es gibt eine offizielle Variante und gesprochene Varianten der Uhrzeiten.
Die offizielle Uhrzeit
8.00: Es ist acht Uhr.
20.00: Es ist zwanzig Uhr.
8.05: Es ist acht Uhr fünf.
20.05: Es ist zwanzig Uhr fünf.
8.10: Es ist acht Uhr zehn.
20.10: Es ist zwanzig Uhr zehn.
8.15: Es ist acht Uhr fünfzehn.
20.15: Es ist zwanzig Uhr fünfzehn.
8.20: Es ist acht Uhr zwanzig.
20.20: Es ist zwanzig Uhr zwanzig.
8.25: Es ist acht Uhr fünfundzwanzig.
20.25: Es ist zwanzig Uhr fünfundzwanzig.
8.30: Es ist acht Uhr dreißig.
20.30: Es ist zwanzig Uhr dreißig.
8.35: Es ist acht Uhr fünfunddreißig.
20.35: Es ist zwanzig Uhr fünfunddreißig.
8.40: Es ist acht Uhr vierzig.
20.40: Es ist zwanzig Uhr vierzig.
8.45: Es ist acht Uhr fünfundvierzig.
20.45: Es ist zwanzig Uhr fünfvierzig.
8.50: Es ist acht Uhr fünfzig.
20.50: Es ist zwanzig Uhr fünfzig.
8.55: Es ist acht Uhr fünfundfünfzig
20.55: Es ist zwanzig Uhr fünfundfünfzig.
9.00: Es ist neun Uhr.
21.00: Es ist einundzwanzig Uhr.
Natürlich kann in der gesprochenen Sprache jeder die Uhrzeit so angeben, wie er möchte. Es gibt aber einige
typische Varianten. Grundsätzlich wird in der gesprochenen Sprache nur bis 12 gezählt.
Die Uhrzeit in der Umgangssprache
8.00/20.00: (Es ist) acht.
8.05/20.05: (Es ist) fünf nach acht.
8.10/20.10: (Es ist) zehn nach acht.
8.15/20.15: (Es ist) Viertel nach acht.
8.20/20.20: (Es ist) zwanzig nach acht. / zehn vor halb neun.
8.25/20.25: (Es ist) fünf vor halb neun.
8.30/20.30: (Es ist) halb neun.
8.35/20.35: (Es ist) fünf nach halb neun.
8.40/20.40: (Es ist) zwanzig vor neun. / zehn nach halb neun.
8.45/20.45: (Es ist) Viertel vor neun.
8.50/20.50: (Es ist) zehn vor neun.
8.55/20.55: (Es ist) fünf vor neun.
9.00/21.00: (Es ist) neun.
308
Die Uhrzeit und das Datum
In Süddeutschland benutzt man auch die Varianten
8.15/20.15: (Es ist) Viertel neun.
8.45/20.45: (Es ist) drei Viertel neun.
Beachte den Unterschied zwischen ein und eins.
Es ist ein Uhr.
Um ein Uhr
Es ist eins.
Um eins.
Beachte die Orthografie.
Es ist => Viertel = groß
um => viertel = klein
Es ist Viertel nach acht.
Wir treffen uns um viertel nach acht.
Es ist drei Viertel neun.
Wir treffen uns um drei viertel neun.
Das Datum
Die Frage nach dem Datum lautet Welcher Tag ist heute? bzw. Der wievielte ist heute? Für die Antwort benützt man die Ordinalzahl plus den Monatsnamen oder zwei Ordinalzahlen.
Welcher Tag? = der + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Welcher Tag ist heute? / Der wievielte ist heute?
10.02.
Heute ist der zehnte zweite.
Heute ist der zehnte Februar.
30.01.
Heute ist der dreißigste erste. Heute ist der dreißigste Januar.
Wenn der Wochentag genannt wird, wird er vor die Datumsangabe gestellt und durch ein Komma getrennt.
Welcher Tag? = Wochentag [Komma] der + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Welcher Tag ist heute?
Montag, 10.02.
Heute ist Montag, der zehnte
zweite.
Heute ist Montag, der zehnte Februar.
Freitag, 30.01.
Heute ist Freitag, der dreißig- Heute ist Freitag, der dreißigste Januar.
ste erste.
Die Frage nach dem Datum ist auch mit Akkusativ möglich:
Welchen Tag? = Wochentag [Komma] den + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
309
Die Uhrzeit und das Datum
Beispiel: Welchen Tag haben wir heute?
Montag, 10.02.
(Heute haben wir) Montag, den zehnten Februar.
Freitag, 30.01.
(Heute haben wir) Freitag, den dreißigsten Januar.
Für Terminangaben mit dem Datum wird die Präposition an plus Dativ verwendet.
Wann?/(Am wievielten?) = am + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Wann hast du Geburtstag? / Am wievielten hast du Geburtstag?
10.02.
Ich habe am zehnten Februar Geburtstag.
30.01.
Ich habe am dreißigsten Januar Geburtstag.
Wenn der Wochentag genannt wird, wird er nach der Präposition und vor die Datumsangabe gestellt und
durch ein Komma getrennt. Die Datumsangabe steht im Akkusativ.
Wann? = am + Wochentag [Komma] den (Akkusativ) + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Wann ist der Termin?
Montag, 10.02.
Der Termin ist am Montag, den zehnten zweiten.
Freitag, 30.01.
Der Termin ist am Freitag, den dreißigsten ersten.
Manchmal wird anstelle des Akkusativs derauch die Variante mit Dativ gewählt.
Wann? = am + Wochentag [Komma] dem (Dativ) + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Wann ist der Termin?
310
Montag, 10.02.
Der Termin ist am Montag, dem zehnten zweiten.
Freitag, 30.01.
Der Termin ist am Freitag, dem dreißigsten ersten.
Verbergänzungen (IV) Grund - kausale Ergänzungen
Verbergänzungen (IV) Grund - kausale Ergänzungen
Die Angabe eines Grundes kann durch die Präpositionen wegen realisiert werden. Die Frage nach einem
Grund lautet warum. Varianten von warum sind weshalb, weswegen, wieso. Angaben des Grundes mit wegen entsprechen einem Nebensatz mit weil.
Beispiele:
wegen
= weil
Warum geht Frau Schulz heute nicht zur
Arbeit?
Frau Schulz geht wegen ihrer Krankheit
heute nicht zur Arbeit.
Frau Schulz geht nicht zur Arbeit, weil sie
krank ist.
Warum gehen Herr und Frau Müller nicht
spazieren?
Herr und Frau Müller gehen wegen des
starken Regens nicht spazieren.
Herr und Frau Müller gehen nicht spazieren,
weil es stark regnet.
Zu den kausalen Ergänzungen im weiteren Sinn gehören auch Angaben eines Gegengrundes (konzessive
Ergänzungen) mit der Präposition trotz und Angaben des Ziels/des Zwecks (finale Ergänzungen) mit der
Präposition zu. Konzessive Ergänzungen entsprechen einem Nebensatz mit obwohl.
trotz
obwohl
= weil
Frau Schulz geht trotz ihrer Krankheit heute Obwohl Frau Schulz krank ist, geht sie
zur Arbeit.
heute zur Arbeit.
= Weil Frau Schulz krank ist, sollte sie
nicht zur Arbeit gehen.
Herr und Frau Müller gehen trotz des starken Regens spazieren.
= Weil es stark regnet, sollten Herr und
Frau Müller nicht spazieren gehen.
Obwohl es stark regnet, gehen Herr und
Frau Müller heute spazieren.
Finale Ergänzungen entsprechen einem Nebensatz mit um zu.
zu
um zu
= weil
Frau Schulz bleibt zur Erholung heute zu
Hause.
Frau Schulz bleibt heute zu Hause, um sich
zu erholen.
= Weil sie sich erholen möchte (muss),
bleibt Frau Schulz heute zu Hause.
Auch Angaben einer Ursache (instrumentale Ergänzungen) mit der Präpositionen durch gehören zu den
kausalen Ergänzungen. Sie entsprechen einem Nebensatz mit dadurch dass.
durch
dadurch dass
= weil
Durch sein schlechtes Benehmen ärgerte er
die anderen Gäste.
Dadurch dass er sich schlecht benahm,
ärgerte er die anderen Gäste.
= Weil er sich schlecht benahm, ärgerte er
die anderen Gäste.
Die Präposition aus hat in Verbindung mit Wörtern für Gefühlsausdrücke ebenfalls kausale Bedeutung.
aus
= weil
Er tötete seinen Nachbar aus Eifersucht.
Er tötete seinen Nachbar, weil er eifersüchtig war.
Aus Angst vor schlechten Noten beging der Schüler
Der Schüler beging Selbstmord, weil er Angst vor
schlechten Noten hatte.
Selbstmord.
Beachte: Diese Ausdrücke werden immer ohne Artikel gebraucht.
311
Verbergänzungen (V): Art und Weise - modale Ergänzungen
Verbergänzungen (V): Art und Weise - modale
Ergänzungen
Modale Ergänzungen antworten auf die Frage wie. Eine modale Ergänzung wird typischerweise durch ein
adverbial gebrauchtes Adjektiv realisiert.
Wie singt er?
Er singt gut.
Wie fährt Peter?
Peter fährt immer schnell.
Wie kann Anna kochen?
Anna kann gut kochen.
Wie konnte man die Aufgabe lösen?
Man konnte die Aufgaben leicht lösen.
Es gibt auch einige Präpositionen mit modaler Bedeutung. Die wichtigste modale Präposition ist mit. Die
Präposition mit hat zwei Bedeutungen: mit Hilfe/mittels und zusammen mit. Mit ist eine Präposition mit
Dativ.
Wie bist du nach Deutschland gekommen?
Ich bin mit dem Flugzeug nach Deutschland gekommen
= mit Hilfe/mittels
Ich bin mit meiner Freundin nach Deutschland gekommen
= zusammen mit
Eine fachsprachliche Variante von mit ist mittels. Mittels ist eine Präposition mit Genitiv.
Beispiel:
Mittels eines Spezialwerkzeugs musste der Verletzte aus dem Auto befreit werden.
= Mit einem Spezialwerkzeug musste der Verletzte aus dem Auto befreit werden.
312
Nebensätze als Ergänzung
Nebensätze als Ergänzung
Zu vielen Verben kann man anstelle eines Nominativs, eines Akkusativs, einer Präpositionalergänzung
oder einer adverbialen Ergänzung einen Nebensatz ergänzen. Der Nebensatz ergänzt dann statt einer
Person oder einer Sache eine Aktion. Diese Möglichkeit ist von der Bedeutung des Verbs abhängig.
Beispiel: sehen - dass-Satz als Akkusativergänzung
sehen – Mann (Person)
Ich sehe einen Mann.
sehen + Akkusativ
sehen – Baum (Sache)
Ich sehe einen Baum.
sehen + Akkusativ
sehen – arbeiten (Aktion)
Ich sehe, dass mein Nachbar im Garten arbeitet.
sehen + dass
Nebensätze, die anstelle einer anderen Ergänzung eines Hauptsatzes stehen, sind Komplementsätze. Im
Unterschied zu subordinierten Nebensätzen ist der Hauptsatz ohne den Komplementsatz unvollständig.
Beispiel: subordinierter Nebensatz mit weil
vollständiger Hauptsatz:
Ich kaufe ein Buch.
+ Nebensatz (weil):
Ich kaufe ein Buch, weil ich für die Prüfung lernen muss.
Beispiel: Komplementsatz mit dass
unvollständiger Hauptsatz:
Ich sehe
+ Nebensatz (dass):
Ich sehe, dass mein Nachbar im Garten arbeitet.
Sowohl in subordinierten Nebensätzen als auch in Komplementsätzen steht das Verb am Ende. Zu den
Komplementsätzen gehören dass-Sätze, Infinitivsätze mit zu und indirekte Fragesätze.
dass-Sätze
Dass-Sätze stehen anstelle einer Nominativ-, Akkusativ- oder Präpositionalergänzung, wenn diese Ergänzung keine Person oder Sache, sondern eine Aktion (ein Ereignis) beschreibt.
Beispiel: dass-Satz als Nominativergänzung
Nominativ = Person
Mein neuer Chef gefällt mir nicht.
Nominativ = Sache
Das Auto gefällt mir nicht.
Nominativ = Aktion
Dass mein Kollege immer zu spät kommt, gefällt mir nicht.
Beispiel: dass-Satz als Akkusativergänzung
Akkusativ = Person
Ich sehe einen Mann.
Akkusativ = Sache
Ich sehe einen Baum.
Akkusativ = Aktion
Ich sehe, dass mein Nachbar im Garten arbeitet.
313
Nebensätze als Ergänzung
Wenn der dass-Satz anstelle einer Präpositionalergänzung steht, wird die Präposition im Hauptsatz mit
da(r)- markiert. Die Verbindungen von da(r)- mit Präpositionen bezeichnet man auch als Pronominaladverbien.
Beispiel: dass-Satz als Präpositionalergänzung
Person
Ich warte auf meinen Freund.
Sache
Ich warte auf den Bus.
Aktion
Ich warte darauf, dass der Bus endlich kommt.
Der Unterschied zwischen dass und damit
In der Umgangssprache wird dass häufig falsch anstelle von damit benutzt.
falsch (Umgangssprache)
Ich esse weniger, dass ich abnehme.
richtig (Standardsprache)
Ich esse weniger, damit ich abnehme.
Damit-Sätze sind subordinierte Nebensätze. Der Hauptsatz ist ohne den Nebensatz vollständig. Der Nebensatz liefert eine Zusatzinformation. Hier das „Ziel“ bzw. den „Grund“.
vollständiger Hauptsatz
Ich esse weniger.
+ Nebensatz (damit)
Ich esse weniger, damit ich abnehme.
Dass-Sätze sind Komplementsätze. Der Hauptsatz ist ohne den Komplementsatz unvollständig.
unvollständiger Hauptsatz
Ich sehe
+ Komplementsatz (dass)
Ich sehe, dass mein Nachbar im Garten arbeitet.
Infinitivsätze mit zu
Ein Infinitivsatz mit zu entsteht aus der Verkürzung eines dass-Satzes, wenn Hauptsatz und dass-Satz eine
identische Ergänzung haben.
Beispiele: Hauptsatz und dass-Satz = identischer Nominativ
dass-Satz
Infinitivsatz
Ich habe versprochen, dass ich sie morgen besuche.
Ich habe versprochen, sie morgen zu besuchen.
Er glaubt, dass er krank ist.
Er glaubt, krank zu sein.
Zu steht am Ende des Nebensatzes unmittelbar vor dem Verb. Bei trennbaren Verben wird zu zwischen
Präfix und Verbstamm eingefügt. Bei Modalverben steht zu zwischen den beiden Verben.
314
Nebensätze als Ergänzung
Beispiele: Position von zu
Stammverb
Ich habe ihr versprochen, morgen zu kommen.
nicht trennbar
Ich habe ihr versprochen, sie morgen zu besuchen.
trennbar
Ich habe ihr versprochen, mein Zimmer aufzuräumen.
mit Modalverb
Er glaubt, die Prüfung bestehen zu können.
Infinitivsatz oder dass-Satz
Die Verkürzung des dass-Satzes ist nicht bei allen dass-Sätzen möglich. Die Möglichkeit der Verkürzung ist
vom Verb abhängig.
Bei folgenden Verben ist z. B. ein Infinitivsatz möglich:
„sagen“ (1) [etwas von sich/über bedauern, bekennen, bereuen, sich erinnern, erklären, gestehen, leugnen
sich sagen]
„sagen“ (2) [etwas zu jemand
sagen]
befehlen, bitten, empfehlen, erlauben, ermahnen, raten
„meinen“
behaupten, denken, finden, glauben, meinen, vermuten, versichern
Bei folgenden Verben ist z. B. kein Infinitivsatz möglich:
„sagen“ (3) [indirekte Rede]
fordern, sagen, erzählen, antworten, berichten
„Gefühlsausdrücke“
ärgern, ekeln, freuen, gefallen, wundern
„Wahrnehmung“
bemerken, beobachten, erfahren, erkennen, entdecken, feststellen, fühlen, hören, merken, riechen,
sehen, schmecken
Außerdem
geschehen, passieren, wissen, stimmen
Einige Verben werden standardsprachlich nur mit Infinitivsatz benützt, z. B. Verben mit der Bedeutung
„planen“.
„planen“
planen, beabsichtigen, versuchen, vorhaben*
weitere Verben
aufhören
* In der Umgangssprache werden diese Verben oft auch mit dass benützt.
315
Nebensätze als Ergänzung
Indirekte Fragesätze
Ein indirekter Fragesatz kann anstelle einer Akkusativergänzung für Personen/Sachen als Komplementsatz
zu bestimmten Verben stehen. Das Verb steht im indirekten Fragesatz am Ende.
Beispiel: verstehen
Akkusativ = Person
Ich verstehe den Lehrer nicht.
verstehen + Akkusativ
Akkusativ = Sache
Ich verstehe die Grammatik nicht.
verstehen + Akkusativ
Akkusativ = Frage
Ich verstehe nicht, warum sie diesen Mann geheiratet hat.
verstehen + indirekte Frage
Diese Verben gehören meist zum Bedeutungsfeld „fragen“.
Beispiele:
fragen
Maria fragt, wann der Zug abfährt.
überlegen
Ich überlege, was ich heute Abend anziehe.
verstehen
Ich verstehe nicht, warum sie ihn verlassen hat.
untersuchen
Die Wissenschaftler untersuchen, wie sich der Affe zum Mensch entwickelt hat.
Das kann auch ein Verb mit Präposition sein.
Beispiele
sich interessieren für
Die Polizei interessiert sich dafür, woher das Geld stammt.
sich erkundigen nach
Der Arzt erkundigt sich danach, wie es dem Patienten geht.
sich informieren über
Die Schüler informieren sich darüber, welche Unterlagen sie für die Bewerbung brauchen.
Höfliche Fragen und indirekter Nebensatz
Direkte Fragen werden aus Gründen der Höflichkeit oft durch einen zusätzlichen Fragesatz eingeleitet. Die
eigentliche Frage steht dann in einem indirekten Fragesatz.
Direkte W-Frage
Indirekte Frage mit einleitendem Fragesatz
Wie spät ist es?
Wissen Sie, wie spät es ist?
Wann fährt der Zug ab?
Können Sie mir sagen, wann der Zug abfährt?
Bei einer Ja-Nein-Frage (Satzfrage) beginnt der indirekte Fragesatz mit ob.
316
Direkte Satzfrage
Indirekte Frage
Ist Peter verheiratet?
Weißt du, ob Peter verheiratet ist?
Hat der Zug Verspätung?
Können Sie mir sagen, ob der Zug Verspätung hat?
Nebensätze als Ergänzung
Man kann die indirekte Frage auch mit einem Aussagesatz einleiten. Dann steht am Ende des Satzes ein
Punkt.
Einleitung = Fragesatz
Können Sie mir sagen, wann der Zug abfährt?
Fragezeichen
Einleitung = Aussagesatz
Ich möchte wissen, wann der Zug abfährt.
Punkt
Komplementsätze mit wenn
Auch ein wenn-Satz kann als Komplementsatz anstelle einer Nominativ- oder Akkusativergänzung stehen.
Beispiel: wenn-Satz als Nominativergänzung
Nominativ = Person
Meine Nachbarin gefällt mir.
Nominativ = Sache
Der rote Pullover gefällt mir.
Nominativ = wenn-Satz
Wenn du Gitarre spielst, gefällt mir.
Beispiel: wenn-Satz als Akkusativergänzung
Akkusativ = Person
Den neuen Lehrer finde ich schlecht.
Akkusativ = Sache
Den Termin für die Party finde ich schlecht.
Akkusativ = wenn-Satz
Wenn du den Termin verschiebst, finde ich schlecht.
Der wenn-Satz kann in Position 1 oder nach dem Hauptsatz stehen.
Beispiel: Position des wenn-Satzes
Position 1
nach dem Hauptsatz
Wenn du Gitarre spielst, gefällt mir.
Mir gefällt (es)*, wenn du Gitarre spielst.
Wenn du den Termin verschiebst, finde ich schlecht.
Ich finde (es) schlecht, wenn du den Termin verschiebst.
*Es als Platzhalter in Komplementsätzen vgl. im anschließenden Kapitel.
Komplementsätze mit wenn, muss man von Bedingungssätzen und Temporalsätzen mit wenn unterscheiden.
Beispiel: verschiedene Arten von wenn-Sätzen
Komplementsatz
Wenn du Gitarre spielst, gefällt mir.
realer Bedingungssatz
Wenn man studieren will, braucht man das Abitur.
irrealer Bedingungssatz
Wenn das Wetter gut wäre, würden wir spazieren gehen.
Temporalsatz
Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
317
Nebensätze als Ergänzung
Es als Platzhalter (Korrelat) bei Komplementsätzen
Unter bestimmten Umständen kann bei Komplementsätzen im Hauptsatz zusätzlich es als „Platzhalter“
(Korrelat) für den Komplementsatz stehen. Das heißt, dass der Nominativ bzw. der Akkusativ sowohl
durch es als auch durch den Komplementsatz ausgedrückt wird.
Es kann in allen Arten von Komplementsätzen vorkommen. Das Vorkommen von es ist vom Verb des
Hauptsatzes abhängig. Eine Regel dafür gibt es nicht. Das Korrelat muss mit dem Verb gelernt werden.
Korrelat es in dass- Sätzen
Beispiel: es als Platzhalter
es und dass-Satz = Nominativ
Es ist für mich wichtig, dass meine Eltern mich unterstützen.
es und dass-Satz (dass) = Akkusativ
Ich bedaure es, dass meine Eltern mich nicht unterstützen
können.
Wenn es Platzhalter für einen Nominativ ist, dann steht es in Position 1 (vor dem Verb) oder in Position 3
(nach dem Verb). Wenn es in Position 1 steht, ist es obligatorisch. Wenn eine andere Ergänzung in Position
1 steht, ist es meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Nominativ)
Position 1: es = obligatorisch
Es ist für mich wichtig, dass meine Eltern mich unterstützen.
Position 3: es = (meist) fakultativ
Für mich ist (es) wichtig, dass meine Eltern mich unterstützen.
Wenn es Platzhalter für einen Akkusativ ist, dann steht es immer im Satz und ist meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Akkusativ)
Position im Satz = (meist) fakultativ
Ich bedaure (es), dass meine Eltern mich nicht unterstützen können.
Wenn der dass-Satz in Position 1 steht, fällt es immer weg.
Beispiel: dass-Satz in Position 1 = kein es
318
es und dass-Satz = Nominativ
Dass meine Eltern mich unterstützen, ist für mich wichtig.
es und dass-Satz = Akkusativ
Dass meine Eltern mich nicht unterstützen können, bedaure
ich.
Nebensätze als Ergänzung
Korrelat es in Infinitivsätzen mit zu
Beispiel: es als Platzhalter
es und Infinitivsatz = Nominativ
Es ist für mich wichtig, eine gute Note zu schreiben.
es und Infinitivsatz = Akkusativ
Ich bedaure es jetzt, nicht mehr gelernt zu haben.
Wenn es Platzhalter für einen Nominativ ist, dann steht es in Position 1 (vor dem Verb) oder in Position 3
(nach dem Verb). Wenn es in Position 1 steht, ist es obligatorisch. Wenn eine andere Ergänzung in Position
1 steht, ist es meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Nominativ)
Position 1 = obligatorisch
Es ist für mich wichtig, eine gute Note zu schreiben.
Position 3 = (meist) fakultativ
Für mich ist (es) wichtig, eine gute Note zu schreiben.
Wenn es Platzhalter für einen Akkusativ ist, dann steht es immer im Satz und ist meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Akkusativ)
Position im Satz = (meist) fakultativ
Ich bedaure (es) jetzt, nicht mehr gelernt zu haben.
Wenn der Komplementsatz in Position 1 steht, fällt es immer weg.
Beispiel: Infinitivsatz in Position 1 = kein es
es und Infinitivsatz = Nominativ
Eine gute Note zu schreiben, ist für mich wichtig.
es und Infinitivsatz = Akkusativ
Nicht mehr gelernt zu haben, bedaure ich jetzt.
Korrelat es in Indirekten Fragesätzen
Beispiel: es als Platzhalter
es und indirekter Fragesatz = Nominativ
Es ist mir unklar, warum sie diesen Mann geheiratet hat.
es und indirekter Fragesatz = Akkusativ
Sie versteht es nie, warum er sie verlassen hat.
Wenn es Platzhalter für einen Nominativ ist, dann steht es in Position 1 (vor dem Verb) oder in Position 3
(nach dem Verb). Wenn es in Position 1 steht, ist es obligatorisch. Wenn eine andere Ergänzung in Position
1 steht, ist es meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Nominativ)
Position 1: es = obligatorisch
Es ist mir unklar, warum sie diesen Mann geheiratet hat.
Position 3: es = (meist) fakultativ
Mir ist (es) unklar, warum sie diesen Mann geheiratet hat.
319
Nebensätze als Ergänzung
Wenn es Platzhalter für einen Akkusativ ist, dann steht es immer im Satz und ist meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Akkusativ)
Position im Satz = (meist) fakultativ
Sie versteht (es) nie, warum er sie verlassen hat.
Wenn der indirekte Fragesatz in Position 1 steht, fällt es immer weg.
Beispiel: indirekter Fragesatz in Position 1 = kein es
es und indirekter Fragesatz = Nominativ
Warum sie diesen Mann geheiratet hat, ist mir unklar.
es und indirekter Fragesatz = Akkusativ
Warum er sie verlassen hat, versteht sie nie.
Korrelat es in Komplementsätzen mit wenn
Beispiel: es als Platzhalter
es und wenn-Satz = Nominativ
Es gefällt mir, wenn du Gitarre spielst.
es und wenn-Satz = Akkusativ
Ich finde es schlecht, wenn du den Termin verschiebst.
Wenn es Platzhalter für einen Nominativ ist, dann steht es in Position 1 (vor dem Verb) oder in Position 3
(nach dem Verb). Wenn es in Position 1 steht, ist es obligatorisch. Wenn eine andere Ergänzung in Position 1
steht, ist es meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Nominativ)
Position 1: es = obligatorisch
Es gefällt mir, wenn du Gitarre spielst.
Position 3: es = (meist) fakultativ
Mir gefällt (es), wenn du Gitarre spielst.
Wenn es Platzhalter für einen Akkusativ ist, dann steht es immer im Satz und ist meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Akkusativ)
Position im Satz = (meist) fakultativ
Ich finde (es) schlecht, wenn du den Termin verschiebst.
Wenn der wenn-Satz in Position 1 steht, fällt es immer weg.
Beispiel: wenn-Satz in Position 1 = kein es
320
es und wenn-Satz = Nominativ
Wenn du Gitarre spielst, gefällt mir.
es und wenn-Satz = Akkusativ
Wenn du den Termin verschiebst, finde ich schlecht.
Liste: Fragewörter zu Verbergänzungen
Liste: Fragewörter zu Verbergänzungen
Zu den Ergänzungen im Satz gehören folgende Fragen:
Personen und Sachen:
Nominativ:
Wer? (Person)
Wer läuft?
Peter.
Was? (Sache)
Was läuft?
Der Motor.
Wen? (Person)
Wen besuchst du?
Meinen Bruder.
Was? (Sache)
Was suchst du?
Meinen Schlüssel.
Akkusativ:
Dativ:
Wem? (Person)
Wem gehört das Buch?
Meinem Freund.
Was? (Sache)
Was hat das Parlament zugestimmt?
Der Steuerreform.
Wessen? (Person)
Wessen gedenken wir?
Der Toten.
Wessen? (Sache)
Wessen wird er angeklagt?
Des versuchten Mordes.
Präposition + wen? (Person)
Auf wen wartest du?
Ich warte auf meinen Professor.
Präposition + was? (Sache)
Wo(r)-+ Präposition
Auf was wartest du?*
Worauf wartest du?
Ich warte auf die Pause.
Präposition + wem? (Person)
Mit wem gehst du ins Kino?
Mit meiner Freundin.
Präposition + was? (Sache)
Wo(r)- + Präposition
Mit was schreibst du?*
Womit schreibst du?
Mit dem Bleistift.
Genitiv:
Präposition mit Akkusativ:
Präposition mit Dativ:
*Gilt als umgangssprachlich.
321
Liste: Fragewörter zu Verbergänzungen
Zeit
Zeitpunkt
Wann?
Präp. + welche
Wann hast du Geburtstag?
In welchem Monat hast du
Geburtstag?
Im Mai.
Wie lange arbeitest du?
Drei Stunden.
Zeitraum
wie lange?
mit Anfangs- und Endpunkt
Von wann bis wann?
Von wann bis wann arbeitest du? Von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr.
mit Anfangspunkt
Seit wann?
Seit wann arbeitest du?
Seit 13.00 Uhr.
Bis wann?
Bis wann arbeitest du?
Bis 16.00 Uhr.
Ab wann?
Ab wann arbeitest du wieder?
Ab nächster Woche.
Wie oft gehst du ins Kino?
Einmal pro Monat.
Wo wohnst du?
In Stuttgart.
mit Endpunkt
Häufigkeit/Frequenz
Wie oft?
Ort
Wo?
Wohin?
Wohin fährst du?
Nach München.
Woher?
Woher kommst du?
Aus Berlin.
Grund
Warum? = Weshalb?/Weswe- Warum arbeitest du nicht?
gen?/Wieso?
Wegen meiner Krankheit.
Art und Weise
Wie?
322
Wie fährst du?
Mit dem Auto.
Die Negation
Die Negation
Die Negation eines Satzes bzw. eines Satzteils lautet nicht.
Peter raucht.
Seine Frau raucht nicht.
Peter kommt aus Stuttgart.
Seine Frau kommt nicht aus Stuttgart.
Eine Ausnahme bilden Substantive mit dem unbestimmten Artikel oder ohne Artikel. Sie werden mit kein
verneint.
unbestimmter/ohne Artikel
Negation
Peter kauft einen Pullover.
Ich kaufe keinen Pullover.
Peter kauft Bücher.
Ich kaufe keine Bücher.
Peter hat Geld.
Ich habe kein Geld.
Die Verneinung des unbestimmten Artikels mit nicht ist nur möglich, wenn man den unbestimmten Artikel auch als das Zahlwort eins verstehen kann.
Beispiel:
Ich habe nicht einen Euro in der Tasche.
= Ich habe keinen Euro in der Tasche.
Die Position von nicht
Die Position von nicht im Satz hängt von der Betonung ab. Wenn die Negation nicht betont ist, steht nicht
bei Ergänzungen von Zeit oder Personen und Sachen im Akkusativ oder Dativ am Ende des Satzes.
Beispiele: unbetonte Negation - Negation am Satzende
Zeit
Ich komme morgen nicht.
Akkusativ
Ich besuche meinen Bruder nicht.
Dativ
Ich helfe meiner Schwester nicht.
Das ändert sich auch nicht, wenn mehrere Ergänzungen im Satz vorkommen.
Zeit
Ich komme morgen wegen eines wichtigen Termins nicht.
Akkusativ
Ich besuche meinen Bruder in den Ferien nicht.
Dativ
Ich helfe meiner Schwester am Wochenende nicht.
In allen anderen Fällen von unbetonter Negation steht nicht direkt vor der Satzklammer.
323
Die Negation
Beispiele: unbetonte Negation - Negation vor Satzklammer
Verb + Präposition
Ich warte nicht auf den Zug.
sein + Adjektiv
Ich bin nicht sportlich.
Ort
Ich fahre nicht nach Berlin.
Adverb
Ich singe nicht gut.
Das ändert sich auch nicht, wenn mehrere Ergänzungen im Satz vorkommen.
Verb + Präposition
Ich warte hier mit meinen Freunden nicht auf den Zug.
sein + Adjektiv
Ich bin wegen meiner Gesundheitsprobleme schon immer nicht sportlich.
Ort
Ich fahre morgen mit meiner Freundin wegen des schlechten Wetters nicht nach Berlin.
Adverb
Ich singe wegen meiner Erkältung nicht gut.
Alle anderen Positionen von nicht sind betonte Positionen, die eine Korrektur durch sondern erfordern.
Beispiel: betonte Negation
Zeit
Ich komme nicht morgen, sondern am Wochenende.
Akkusativ
Ich besuche nicht meinen Bruder, sondern meine Schwester.
Dativ
Ich helfe nicht meiner Schwester, sondern meinem Vater.
modale Ergänzung
Ich fahre nicht mit meiner Schwester, sondern mit meinem Vater.
Bei längeren Sätzen muss die negierte Ergänzung dann in Richtung des Satzendes unmittelbar vor die
Satzklammer verschoben werden.
Beispiel: temporale Ergänzung
unbetont
Ich fahre morgen mit meiner Freundin wegen des schlechten Wetters nicht nach Berlin.
betont
Ich fahre mit meiner Freundin wegen des schlechten Wetters nicht morgen nach Berlin, sondern am
Freitag.
Beispiel: modale Ergänzung
324
unbetont
Ich fahre morgen mit meiner Freundin wegen des schlechten Wetters nicht nach Berlin.
betont
Ich fahre morgen wegen des schlechten Wetters nicht mit meiner Freundin nach Berlin, sondern
allein.
Die Negation
Der Unterschied zwischen nicht und nichts
Nichts ist die Negation von etwas. Wenn etwas eine obligatorische Ergänzung ist - das heißt, wenn der Satz
ohne etwas unvollständig ist - lautet die Negation immer nichts.
Beispiel: etwas = obligatorisch
etwas
nichts
Hast du gestern in der Stadt etwas gekauft?
Nein, ich habe nichts gekauft.
kaufen + Akkusativ
finden + Akkusativ
Wenn etwas keine obligatorische Ergänzung ist, lautet die Negation nichts oder nicht.
Beispiel: etwas = nicht obligatorisch
etwas
nichts/nicht
Hast du im Lotte (etwas) gewonnen?
Nein, ich habe nichts gewonnen.
Nein, ich habe nicht gewonnen.
325
Satzteilverbindung: und, oder, aber, sondern
Satzteilverbindung: und, oder, aber, sondern
Mit Hilfe der Verbindungswörter (Konjunktionen) und, oder, aber, sondern kann man innerhalb eines Satzteils (einer Ergänzung) zwei Wörter oder Wortgruppen verbinden.
Mit und werden zwei oder mehr Wörter aneinandergereiht.
Beispiele: und
Nominativ
Ich und mein Bruder übernehmen die Firma meines Vaters.
Akkusativ
Ich besuche meine Eltern und meine Großeltern.
Oder drückt aus, dass es zwei alternative Möglichkeiten gibt, die sich gegenseitig ausschließen.
Beispiele: oder
Nominativ
Ich oder mein Bruder übernehmen die Firma meines Vaters.
Akkusativ
Ich besuche meine Eltern oder meine Großeltern.
Mit aber wird ein Gegensatz ausgedrückt.
Beispiele: aber
Adverb
Der Lehrer ist streng, aber gerecht.
Akkusativ
Ich habe einen Bleistift, aber keinen Kugelschreiber.
Ein Spezialfall von aber ist sondern. Sondern steht bei einem direkten Gegensatz, wenn der erste Teil des
Gegensatzes negiert ist.
Beispiele: sondern
326
lokale Ergänzung
Er wohnt nicht in Berlin, sondern in Leipzig.
Adverb
Sie ist nicht dick, sondern schlank.
Akkusativ
Er liebt nicht Anna, sondern Maria.
Teil X: Attribute
327
Attribute - Einführung
Attribute
Neben Ergänzungen zu Verben gibt es auch Ergänzungen zu Nomen. Ergänzungen zu Nomen heißen
Attribute. Attribute beinhalten zusätzliche Informationen über ein Nomen. Attribute antworten auf die
Fragen welche- bei einem definiten Nomen bzw. was für ein- bei einem indefiniten Nomen.
Beispiel: Adjektivattribut
definites Nomen
das neue Haus
Welches Haus?
Das neue (Haus)
indefinites Nomen
ein neues Haus
Was für ein Haus?
Ein neues (Haus)
Nach ihrer Position kann man Linksattribute und Rechtsattribute unterscheiden. Linksattribute stehen
links vom Nomen (= vor dem Nomen). Rechtsattribute stehen rechts vom Nomen (= hinter dem Nomen).
Adjektive und Partizipien sind Linksattribute.
Beispiele: Linksattribute
Adjektiv
ein junger Mann
Partizip I
ein singender Mann
Partizip II
eine geöffnete Tür
(Zu den Linksattributen siehe: „Partizip I als Attribut“, „Partizip II als Attribut“ und „Das Adjektiv“)
Genitive, Präpositionalattribute und Appositionen sind Rechtsattribute.
Beispiele: Rechtsattribute
Genitiv
das Haus meines Vaters
Präpositionalattribut
das Haus in der Königstraße
Apposition
Herr Müller, der Lehrer meiner Tochter
Neben den einfachen Attributen gibt es auch Nebensätze als Attribute (Attributsätze). Sie stehen immer
hinter dem Nomen.
Beispiele: Attributsätze
328
Relativsätze
Ich muss den Text, den ich geschrieben habe, noch einmal korrigieren.
dass-Sätze
Die Vorstellung, dass ich morgen Prüfung habe, macht mich nervös.
Infinitivsätze
Den Versuch, das Rauchen aufzugeben, habe ich beendet.
Indirekte W-Frage
Die Frage, wer der Täter ist, konnte noch nicht geklärt werden.
Indirekte Satzfrage
Die Frage, ob er der Täter ist, konnte noch nicht geklärt werden.
Temporale Attributsätze
Die Jahreszeit, wenn alle Blumen blühen, gefällt mir am besten.
Genitivattribut
Relativsätze sind fast immer attributiv. Dass-Sätze, Infinitivsätze und indirekte Fragen können attributiv
oder als Komplementsätze (siehe im Kapitel: „Nebensätze als Ergänzung“) benutzt werden. Wenn-Sätze
können attributiv oder als subordinierte temporale Nebensätze (siehe im Kapitel: „Temporale Verbindung
(I): wenn“) verwendet werden.
Genitivattribut
Der Genitiv als Attribut bedeutet meist „Zugehörigkeit“ bzw. „Besitz“.
„Besitz“
das Haus meines Vaters
Das Haus gehört meinem Vater.
Mein Vater ist der Besitzer des Hauses .
„Zugehörigkeit“
die Teile des Motors
Die Teile gehören zum Motor.
Bei nominalisierten Verben verbirgt der Genitiv eine Nominativ- („Genitivus subjectivus“) bzw. eine Akkusativergänzung („Genitivus objectivus“) des Verbs.
Nominalisierung mit Genitiv
Verb
Genitiv = Nominativergänzung des Verbs (Genitivus subjectivus)
Die Ankunft des Busses
Der Bus kommt an.
Genitiv = Akkusativergänzung des Verbs (Genitivus objectivus)
Die Reparatur des Busses
Man repariert den Bus.
Beim Genitivus subjectivus ist das Verb immer aktiv. Beim Genitivus objectivus ist auch Passiv möglich.
Aktiv
Passiv
Genitivus subjectivus
Die Ankunft des Busses
Der Bus kommt an.
(---)
Genitivus objectivus
Die Reparatur des Busses
Man repariert den Bus.
Der Bus wird repariert.
In der gesprochenen Sprache wird der Genitiv heute häufig durch die Präposition von ersetzt. Der vorangestellte Genitiv wie im Englischen ist im Deutschen veraltet und findet sich nur in alter Literatur. In der
gesprochenen Sprache findet man statt Genitiv oft auch die Form Dativ plus Possessivpronomen. Diese
gilt als stilistisch schlecht und wird mit Herkunft aus der Unterschicht oder als Dialekt identifiziert.
Genitiv
gesprochenes Deutsch
veraltet
schlechter Stil
das Haus meines Vaters
das Haus von meinem Vater
meines Vaters Haus
meinem Vater sein Haus
Der Genitiv bei Namen
Personennamen
Im Gegensatz zu normalen Substantiven wird bei Personennamen wie im Englischen normalerweise ein
vorangestellter Genitiv mit -s gebildet, umgangssprachlich aber ebenfalls meist die Präposition von benützt. Stilistisch weniger gut ist die nachgestellte Form des Genitivs.
329
Genitivattribut
vorangestellter Genitiv
gesprochenes Deutsch
nachgestellter Genitiv (= weniger guter Stil)
Peters Haus
das Haus von Peter
das Haus Peters
Peter Müllers Haus
das Haus von Peter Müller
das Haus Peter Müllers
Freuds Bücher
die Bücher von Freud
die Bücher Freuds
Außer Vornamen und Nachnamen gehören auch Titel zum Namen.
Beispiele:
Professor Blochs Vorlesung
Präsident Obamas Rede
Bundeskanzlerin Merkels Reise
Städtenamen
Bei Städtenamen wird ein Genitiv mit -er gebildet. Heute sind auch die Formen mit dem s-Genitiv weit
verbreitet. Sie gelten aber als stilistisch weniger schön.
guter Stil
weniger guter Stil
Genitiv mit -er
Präposition
Genitiv mit -s (vorangestellt)
Genitiv mit -s (nachgestellt)
die Berliner Museen
die Museen von Berlin
Berlins Museen
die Museen Berlins
Ländernamen
Bei Ländernamen ist kein Genitiv mit -er möglich, die Genitivformen mit -s sind ebenfalls weniger elegant.
Man wählt besser die Präposition von.
guter Stil
weniger guter Stil
Genitiv mit -er
Präposition
Genitiv mit -s (vorangestellt)
Genitiv mit -s (nachgestellt)
(nicht möglich)
Die Regierung von Deutschland
Deutschlands Regierung
die Regierung Deutschlands
Zur Orthografie des Genitiv
Im Gegensatz zum Englischen wird der deutsche Genitiv ohne Apostroph geschrieben.
330
Englisch:
Peter’s house
Deutsch:
Peters Haus
Präpositionalattribut und Apposition
Einen Apostroph bekommt der Genitiv im Deutschen nur, wenn der Namen bereits auf -s endet. Hier sollte
der Genitiv aber besser durch die Präposition von ersetzt werden.
Genitiv mit Apostroph
besser
Klaus‘ Haus
das Haus von Klaus
Der Apostroph bei Namen ist ein typischer Rechtschreibfehler von Deutschen, den man im Alltag besonders bei Namen von kleinen Geschäften häufig findet.
falsch:
Gabi’s Friseursalon
richtig:
Gabis Friseursalon
Präpositionalattribute
Präpositionalattribute sind manchmal schwer von präpositionalen Ergänzungen des Verbs zu unterscheiden.
Verbergänzung:
Attribut:
Das Haus meines Vaters steht in der Königstraße.
Das Haus in der Königstraße gehört meinem Vater.
Ich fahre nach Stuttgart.
Die Fahrt nach Stuttgart dauert lange.
Bei der Verbergänzung fragt man abhängig vom Verb wo bzw. wohin. Beim Attribut fragt man welche-.
Beispiele:
Attribut
Das Haus in der Königstraße
gehört meinem Vater.
Welches Haus gehört meinem
Vater?
Verbergänzung
Das Haus meines Vaters steht in Wo steht das Haus meines
der Königstraße.
Vaters?
Das Haus in der Königstraße.
In der Königstraße.
Apposition
Eine Apposition ist ein erklärendes Nomen, das neben das Nomen gestellt wird. Die Apposition steht immer zwischen zwei Kommas bzw. zwischen Komma und Punkt.
Beispiele:
Herr Müller, der Lehrer meiner Tochter, kommt aus München.
Doktor Schmidt, der Leiter der Universitätsklinik, wurde pensioniert.
Die Apposition steht immer im gleichen Kasus wie das Bezugsnomen.
331
Präpositionalattribut und Apposition
Beispiele: Kasus der Apposition
332
Nominativ
Das ist Herr Müller, der Lehrer meiner Tochter.
Akkusativ
Ich kenne Herrn Müller, den Lehrer meiner Tochter, schon lange.
Dativ
Ich habe mit Herrn Müller, dem Lehrer meiner Tochter, gesprochen.
Relativsätze
Relativsätze
Ein Relativsatz entsteht aus der Verkürzung zweier Hauptsätze, die ein Nomen gemeinsam haben.
zwei Hauptsätze
ein Hauptsatz mit Relativsatz
Der Mann schlägt seine Frau. Der Mann wohnt neben mir.
Der Mann, der neben mir wohnt, schlägt seine Frau.
Ich kenne den Mann. Der Mann schlägt seine Frau.
Ich kenne den Mann, der seine Frau schlägt.
Die Wiederholung des Nomens im Relativsatz entfällt, aber der Artikel bleibt als Relativpronomen erhalten. Das Genus und der Numerus des Nomens bestimmen das Genus und den Numerus des Relativpronomens.
Nomen
Relativpronomen = Genus/Numerus
der Mann
der = maskulin/Singular
Ein Relativsatz steht immer zwischen zwei Kommas bzw. zwischen Komma und Punkt. Im Relativsatz steht
das Verb am Ende (Nebensatzstellung).
Zwei Kommas:
Der Mann, der neben mir wohnt, schlägt seine Frau.
Komma und Punkt:
Ich kenne den Mann, der seine Frau schlägt.
Relativsätze im Nominativ, Akkusativ und Dativ
Das Verb des Relativsatzes bestimmt den Kasus des Relativpronomens. Das Relativpronomen im Nominativ, Akkusativ und Dativ (Singular) entspricht dem bestimmten Artikel.
Nominativ
Der Mann, der neben mir wohnt.
Akkusativ
Der Mann, den ich besuche.
Dativ
Der Mann, dem ich helfe.
Nominativ
Die Frau, die neben mir wohnt.
Akkusativ
Die Frau, die ich besuche.
Dativ
Die Frau, der ich helfe.
Nominativ
Das Kind, das neben mir wohnt.
Akkusativ
Das Kind, das ich besuche.
Dativ
Das Kind, dem ich helfe.
Das Relativpronomen im Dativ Plural lautet denen.
333
Relativsätze
Plural
Nominativ
Die Männer (Frauen, Kinder), die neben mir wohnen.
Akkusativ
Die Männer (Frauen, Kinder), die ich besuche.
Dativ
Die Männer (Frauen, Kinder), denen ich helfe.
Nach den indefiniten Pronomen jemand und niemand als Bezugswort des Relativsatzes steht das maskuline Relativpronomen.
Beispiele: jemand/niemand + maskulines Relativpronomen
Nominativ
Jemand, der fremd ist, fühlt sich manchmal unsicher.
Akkusativ
Niemand, den ich frage, weiß eine Antwort.
Dativ
Ich habe jemand(en) gefunden, mit dem ich in meiner Muttersprache sprechen kann.
Relativsätze mit Präposition
Wenn das Verb des Relativsatzes ein Verb mit Präposition ist, steht das Relativpronomen nach der Präposition.
Beispiele:
erzählen von + Dativ
sprechen über + Akkusativ
maskulin
Der Mann, von dem* ich dir erzählt habe
Der Mann, über den wir gesprochen haben
feminin
Die Frau, von der ich dir erzählt habe
Die Frau, über die wir gesprochen haben
neutral
Das Kind, von dem ich dir erzählt habe
Das Kind, über das wir gesprochen haben
Plural
Die Männer, von denen ich dir erzählt habe
Die Männer, über die wir gesprochen haben
*Beachte: Bei den Relativpronomen ist keine Kontraktion von Präposition und Relativpronomen (von dem
= vom) möglich.
Relativsätze im Genitiv
Relativsätze im Genitiv werden oft mit possessiven Relativsätzen verwechselt. Relativsätze im Genitiv sind
sehr selten, da es nur wenige Verben mit einer Genitivergänzung gibt. Das Relativpronomen im Genitiv
heißt dessen bzw. deren.
Beispiele: Relativpronomen im Genitiv
334
maskulin
Der Mann, dessen ich mich nicht erinnere
feminin
Die Frau, deren ich mich nicht erinnere
neutral
Das Kind, dessen ich mich nicht erinnere
Plural
Die Männer, deren ich mich nicht erinnere
Relativsätze
Übersicht Relativpronomen
Alle Relativpronomen lauten:
maskulin
neutral
feminin
Plural
Nominativ
der
das
die
die
Akkusativ
den
das
die
die
Dativ
dem
dem
der
denen
Genitiv
dessen
dessen
deren
deren
Das Relativpronomen welche
Der bestimmte Artikel als Relativpronomen kann durch welche- ersetzt werden. Allerdings ist dies in der
gesprochenen Sprache nicht üblich.
bestimmter Artikel als Relativpronomen
welch- als Relativpronomen
Das Verhalten, das das Kind von seinen Eltern lernt
Das Verhalten, welches das Kind von seinen Eltern lernt
Die Meinung, die von der Opposition vertreten wird
Die Meinung, welche von der Opposition vertreten wird
Die Endungen von welche- als Relativpronomen sind im Nominativ, Akkusativ und Dativ identisch mit den
Endungen des bestimmten Artikels als Relativpronomen. Im Genitiv heißt das Relativpronomen immer dessen bzw. deren.
maskulin
neutral
feminin
Plural
Nominativ
welcher
welches
welche
welche
Akkusativ
welchen
welches
welche
welche
Dativ
welchem
welchem
welcher
welchen
Genitiv
(dessen)
(dessen)
(deren)
(deren)
Possessive Relativsätze
Possessive Relativsätze entstehen, wenn das gemeinsame Nomen zweier Sätze im zweiten Satz in einem
Possessivpronomen oder einem possessiven Genitiv ausgedrückt ist.
Beispiel: maskulines Bezugswort - der Mann
Possessivpronomen
Der Mann ist ins Altersheim gezogen. Seine Frau ist gestorben.
Genitiv
Der Mann ist ins Altersheim gezogen. Die Frau des Mannes ist gestorben.
= Relativsatz
Der Mann, dessen Frau gestorben ist, ist ins Altersheim gezogen.
335
Relativsätze
Beispiel: feminines Bezugswort - die Frau
Possessivpronomen
Die Frau wohnt jetzt bei ihren Kindern. Ihr Mann ist gestorben.
Genitiv
Die Frau wohnt jetzt bei ihren Kindern. Der Mann der Frau ist gestorben.
= Relativsatz
Die Frau, deren Mann gestorben ist, wohnt jetzt bei ihren Kindern.
Beispiel: neutrales Bezugswort - das Kind
Possessivpronomen
Das Kind lebt in einem Kinderheim. Seine Eltern sind gestorben.
Genitiv
Das Kind lebt in einem Kinderheim. Die Eltern des Kindes sind gestorben.
= Relativsatz
Das Kind, dessen Eltern gestorben sind, lebt in einem Kinderheim.
Beispiel: Bezugswort im Plural - die Männer
Possessivpronomen
Die Männer sitzen jeden Tag im Park. Ihre Frauen sind gestorben.
Genitiv
Die Männer sitzen jeden Tag im Park. Die Frauen der Männer sind gestorben.
= Relativsatz
Die Männer, deren Frauen gestorben sind, sitzen jeden Tag im Park.
Wenn das Possessivpronomen bzw. der Genitiv des zweiten Satzes nach einer Präposition steht, steht
deren bzw. dessen im Relativsatz nach Präposition.
Possessivpronomen
Der Mann arbeitet bei Siemens. Ich habe mit seiner Frau gesprochen.
Genitiv
Der Mann arbeitet bei Siemens. Ich habe mit der Frau des Mannes gesprochen.
= Relativsatz
Der Mann, mit dessen Frau ich gesprochen habe, arbeitet bei Siemens.
Possessivpronomen
Der Mann arbeitet bei Siemens. Wir haben über seine Frau gesprochen.
Genitiv
Der Mann arbeitet bei Siemens. Wir haben über die Frau des Mannes gesprochen.
= Relativsatz
Der Mann, über dessen Frau wir gesprochen haben, arbeitet bei Siemens.
Das Substantiv, zu dem das Relativpronomen im Genitiv gehört, hat keinen Artikel. Deshalb werden Adjektive, die zu diesem Substantiv ergänzt werden, ohne Artikel dekliniert.
Beispiele: Nominativ
maskulin
Der Mann, dessen neuer Computer gestohlen wurde, hat die Polizei gerufen.
neutral
Der Mann, dessen neues Auto gestohlen wurde, hat die Polizei gerufen.
feminin
Der Mann, dessen neue Tasche gestohlen wurde, hat die Polizei gerufen.
Lokale Relativsätze
Mit den Fragewörtern wo, wohin, woher können lokale Relativsätze gebildet werden. Die Fragewörter können durch passende Präpositionen ersetzt werden. Die passende Präposition ist vom Verb des Relativsatzes abhängig.
336
Relativsätze
Beispiele:
lokaler Relativsatz mit Fragewort
lokaler Relativsatz mit Präposition
Die Stadt, woher ich komme, heißt Stuttgart.
Die Stadt, aus der ich komme, heißt Stuttgart.
Die Stadt, wo ich wohne, heißt Stuttgart.
Die Stadt, in der ich wohne, heißt Stuttgart.
Die Stadt, wohin ich fahre, heißt Stuttgart.
Die Stadt, in die ich fahre, heißt Stuttgart.
Bei Städte- und Ländernamen ohne Artikel ist die Variante mit Präposition nicht möglich.
Beispiele:
lokaler Relativsatz mit Fragewort
lokaler Relativsatz mit Präposition
Stuttgart, woher meine Großmutter kommt, ...
(---)
München, wo letztes Jahr der Kongress stattfand, ...
(---)
Berlin, wohin ich nächste Woche fahre, ...
(---)
Relativsätze mit was und woNach unbestimmten Zahlwörtern, nach nominalisierten Superlativen und nach das, kann ein Relativsatz
mit was stehen. Wenn das Verb des Relativsatzes ein Verb mit Präposition ist, wird was durch wo(r)- plus
Präposition ersetzt.
Beispiel: unbestimmtes Zahlwort
Verb ohne Präposition
Alles, was ich weiß, habe ich bei meinem Studium gelernt.
Verb mit Präposition
Alles, woran ich mich erinnern kann, ist der Name der Stadt.
Weitere unbestimmte Zahlwörter sind z. B.: vieles, etwas, nichts, einiges, manches, wenig, ...
Beispiel: nominalisierte Superlative
Verb ohne Präposition
Das Schönste, was ich in Deutschland gesehen habe, war der Kölner Dom.
Verb mit Präposition
Das Interessanteste, worüber wir gesprochen haben, war das Essen.
Weitere nominalisierte Superlative sind z. B.: das Beste, das Langweiligste, das Letzte, das Nächste, ...
Beispiel: das
Verb ohne Präposition
Das, was du mir gesagt hast, war nicht richtig.
Verb mit Präposition
Das, worüber wir uns unterhalten haben, war interessant für mich.
337
Relativsätze
Relativsätze mit wer, wen, wem, wessen
Aus einem Relativsatz mit einer unbestimmten Personenangabe kann man einen verkürzten Relativsatz
mit den Fragewörtern wer, wen, wem und wessen machen. Verkürzte Relativsätze stehen immer vor dem
Hauptsatz.
Beispiel: jemand, der / wer
Relativsatz mit unbestimmter Personenangabe
verkürzter Relativsatz
Jemand, der oft Sport treibt, lebt gesünder.
Ein Mensch, der oft Sport treibt lebt gesünder.
Wer oft Sport treibt, lebt gesünder.
Verkürzte Relativsätze können in jedem Kasus stehen. Eine etwas umständliche Variante dieser Sätze ist
auch mit derjenige, der möglich.
Beispiele: wer / derjenige
Nominativ
Wer oft Sport treibt, der lebt gesünder.
Derjenige, der oft Sport treibt, lebt gesünder.
Akkusativ
Wen Sport nicht interessiert, der sollte öfter
spazieren gehen.
Derjenige, den Sport nicht interessiert, sollte öfter spazieren
gehen.
Dativ
Wem Sport nicht gefällt, der sollte wenigstens öfter zu Fuß gehen.
Derjenige, dem Sport nicht gefällt, sollte wenigstens öfter zu Fuß
gehen.
mit Präposition
Für wen Joggen zu schwer ist, der sollte mit Derjenige, für den Joggen zu schwer ist, sollte mit dem Wandern
Wandern beginnen.
beginnen.
Es gibt auch verkürzte possessive Relativsätze.
Beispiele: wessen / derjenige, dessen
Wessen Arbeit am besten bewertet wird, gewinnt den Preis.
Derjenige, dessen Arbeit am besten bewertet wird, gewinnt den
Preis.
Bei Relativsätzen mit derjenige, der kann der Relativsatz auch nachgestellt werden.
Beispiel: derjenige der (nachgestellt)
Derjenige, der oft Sport treibt, lebt gesünder.
Derjenige lebt gesünder, der oft Sport macht.
Relativsätze mit wer kommen oft in Sprichwörtern und Redensarten vor.
Beispiele: Sprichwörter
Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Wer hat, der hat.
Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.
338
Relativsätze
Die Position des Relativsatzes
Der Relativsatz steht normalweise direkt hinter seinem Bezugswort.
Beispiel:
Mein Freund, der in Köln wohnt, kommt nächste Woche zu Besuch.
Wenn ein Verb oder ein Verbteil am Satzende isoliert würde, sollte man aber besser den Relativsatz ans
Satzende stellen.
Beispiel: Perfekt
schlecht:
Ich habe meinen Freund, der in Köln wohnt, besucht.
besser:
Ich habe meinen Freund besucht, der in Köln wohnt.
Beispiel: Modalverb
schlecht:
Ich möchte meinen Freund, der in Köln wohnt, besuchen.
besser:
Ich möchte meinen Freund besuchen, der in Köln wohnt.
Beispiel: trennbare Verben
schlecht:
Ich hole meinen Freund, der in Köln wohnt, ab.
besser:
Ich hole meinen Freund ab, der in Köln wohnt.
Einfache Rechtsattribute haben Vorrang vor dem Relativsatz und stehen direkt beim Nomen.
Genitiv:
Das Haus meines Vaters, das sehr alt ist , ...
Präposition:
Das Haus neben dem Bahnhof, das sehr alt ist, ...
Apposition:
Herr Schmidt, der Lehrer meiner Tochter, der sehr alt ist, ...
Bei Genitivattributen kann manchmal unklar sein, welches das Bezugswort des Relativsatzes ist. Diese
Strukturen sollte man vermeiden.
schlecht:
Der Vater meines Freundes, der in Köln wohnt, hat eine eigene Firma.
(Wer wohnt in Köln?!)
besser:
Mein Freund wohnt in Köln. Sein Vater hat eine eigene Firma.
bzw.
Der Vater meines Freundes wohnt in Köln. Er hat eine eigene Firma.
339
Relativsätze
Temporale Relativsätze
Mit den Konjunktionen wenn und als können temporale Relativsätze gebildet werden. Die Konjunktionen
können durch passende Präpositionen ersetzt werden.
als
An dem Tag, als ich geboren wurde, war es sehr kalt.
An dem Tag, an dem ich geboren wurde, war es sehr kalt.
wenn
An Tagen, wenn die Sonne scheint, gehe ich gerne spazieren.
An Tagen, an denen die Sonne scheint, gehe ich gerne spazieren.
Die passende Präposition ist von der Art Temporalergänzung abhängig.
Beispiel:
An dem Tag, als ich geboren wurde, war es sehr kalt.
An dem Tag, an dem ich geboren wurde, war es sehr kalt.
In dem Monat, als ich geboren wurde, war es sehr kalt.
In dem Monat, in dem ich geboren wurde, war es sehr kalt.
Nicht-attributive Relativsätze
Das kann sich auf einen ganzen Satz beziehen und so zwei Hauptsätze verbinden. Diese zwei Hauptsätze
kann man durch einen Hauptsatz mit Relativsatz ersetzen. Das Relativpronomen lautet dann was. Beide
Satzverbindungen entsprechen einem Hauptsatz mit einem dass-Satz.
zwei Hauptsätze + das
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet. Das hat ihr Vater nie verstanden.
ein Hauptsatz + Relativsatz
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet, was ihr Vater nie verstanden hat.
ein Hauptsatz + dass-Satz
Ihr Vater hat nie verstanden, dass meine Großmutter einen armen Mann geheiratet hat.
Bei einem Verb mit Präposition lauten die Sätze entsprechend:
zwei Hauptsätze
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet. Darüber hat sich ihr Vater geärgert.
ein Hauptsatz mit Relativsatz
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet, worüber sich ihr Vater geärgert hat.
ein Hauptsatz mit dass-Satz
Ihr Vater hat sich darüber geärgert, dass meine Großmutter einen armen Mann geheiratet hat.
Dieselbe Struktur ist bei kausalen Satzverbindungen möglich.
zwei Hauptsätze + deshalb
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet. Deshalb hat sich ihr Vater geärgert.
ein Hauptsatz + Relativsatz
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet, weshalb sich ihr Vater geärgert hat.*
ein Hauptsatz + dass-Satz
Ihr Vater hat sich geärgert, weil meine Großmutter einen armen Mann geheiratet hat.
*Statt weshalb kann auch weswegen stehen.
340
Weitere Attributsätze
Weitere Attributsätze
Neben Relativsätzen können auch Infinitivsätze, dass-Sätze, indirekte Fragesätze und Temporalsätze als
Attribute verwendet werden. Diese Attributsätze stehen wie die Relativsätze zwischen zwei Kommas.
Beispiele: Infinitivsätze als Attribut
Die Schwierigkeit, nach dem Studium eine Arbeit zu finden, wird von vielen Studenten unterschätzt.
Das Problem, einen Arbeitsplatz zu finden, wächst in der Krise.
Der Wunsch, Kinder zu bekommen, ist heute weniger verbreitet als vor 50 Jahren.
Die Möglichkeit, im Ausland zu studieren, haben nicht alle Studenten.
Den Plan, ihn zu verlassen, hatte sie schon lange gefasst.
Beispiele: dass-Sätze als Attribut
Die Tatsache, dass man zur Bewerbung ein Sprachzeugnis braucht, war ihm nicht klar.
Das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt, hatte sie schon lange.
Die Hoffnung, dass alles gut wird, hat er nie aufgegeben.
Beispiele: Indirekte Fragesätze als Attribut
Die Frage, woher das Geld stammt, konnte nicht beantwortet werden.
Den Hinweis wo er das Geld versteckt hatte, bekam die Polizei von seiner Ex-Frau.
Die Frage, wohin das alles führen sollte, brachte ihn fast zur Verzweiflung.
Beispiele: Temporale Attributsätze
Der Moment, als alles fertig war, war der schönste in seinem Leben.
Für die Zeit, wenn(während) sie bei der Arbeit sind, brauchen viele Eltern eine Kinderbetreuung.
Der Zeitpunkt, bis zu dem die Arbeit fertig gestellt sein muss, wird vom Professor festgelegt.
341
Fragen zu Attributen
Fragewörter zu Attributen
Die Frage: welche
Welche- fragt nach dem Attribut eines bestimmten Substantivs.
Beispiele:
Welcher Pullover gefällt dir?
Der rote (Pullover).
Welches Haus gefällt dir?
Das (Haus) mit dem Garten.
Die Deklination von welche entspricht der Deklination des bestimmten Artikels.
welche
maskulin
neutral
feminin
Plural
Nominativ
welcher
welches
welche
welche
Akkusativ
welchen
welches
welche
welche
Dativ
welchem
welchem
welcher
welchen
Genitiv
welches
welches
welcher
welcher
Beispiele
Nominativ
Welcher Anzug gefällt dir?
Der schwarze.
Akkusativ
Welchen Rock ziehst du heute an?
Den gelben.
Dativ
Mit welchem Kuli schreibst du?
Mit dem blauen.
Genitiv
Die Knöpfe welches Hemdes muss man annähen?*
Die (Knöpfe) des weißen.
*In der gesprochenen Sprache meist mit Präposition: Die Knöpfe von welchem Hemd.
Die Frage: was für ein
Was für ein fragt nach dem Attribut eines unbestimmten Substantivs.
Beispiele:
Was für ein Pullover gefällt dir?
Ein roter (Pullover).
Was für ein Haus gefällt dir?
Ein Haus mit Garten.
Eins mit Garten.
Die Deklination von was für ein- entspricht der Deklination des unbestimmten Artikels. Der Plural lautet
was für welche.
342
Fragen zu Attributen
was für ein
maskulin
neutral
feminin
Plural
Nominativ
was für ein
was für ein
was für eine
was für welche
Akkusativ
was für einen
was für ein
was für eine
was für welche
Dativ
was für einem
was für einem
was für einer
was für welchen
Genitiv
was für eines
was für eines
was für einer
was für welcher
Beispiele
Nominativ
Was für ein Anzug gefällt dir?
Ein schwarzer.
Akkusativ
Was für einen Anzug ziehst du heute Abend an?
Einen eleganten.
Dativ
Mit was für einem Stift schreibst?
Mit einem blauen.
Genitiv
Die Frau was für eines Mannes war sie?*
Eines einflussreichen.
*Umgangssprachlich meist mit Präposition: Die Frau von was für einem Mann
Die Frage: wessen
Nach einem Genitivattribut fragt man mit wessen.
Beispiel:
Wessen Haus gefällt dir?
Das Haus meines Großvaters.
Die Frage: wie viele
Wie viele fragt nach einem bestimmten oder unbestimmten Zahlwort. Wie viele benutzt man immer im
Plural. Die Antwort kann Singular oder Plural sein.
Beispiel: wie viele
Wie viele Bücher hast du gekauft?
Ich habe ein Buch gekauft.
Ich habe drei Bücher gekauft.
Eine Ausnahme sind nicht zählbare Nomen. Hier lautet die Frage wie viel.
Beispiel: wie viel
Wie viel Milch hast du gekauft?
Wie viel Geld verdienst du im Monat?
343
Teil XI: Komplexe Sätze
345
Komplexe Sätze: Einführung
Komplexe Sätze
Ein komplexer Satz besteht aus zwei oder mehr vollständigen Sätzen, die miteinander verbunden sind.
Man kann zwei Sätze einfach durch ein Komma getrennt nebeneinander stellen. Meist wird die Verbindung zweier Sätze aber durch Verbindungswörter (Konnektoren) markiert, um den Zusammenhang der
Sätze deutlicher zu machen.
Satzverbindung nur mit Komma
Satzverbindung mit Konnektor
Peter ist heute krank, er bleibt im Bett.
Peter ist heute krank und (er) bleibt im Bett.
Peter bleibt heute im Bett, er ist krank.
Peter bleibt heute im Bett, weil er krank ist.
Die Verbindungswörter bestimmen die Position des Verbs. Nach der Position des Verbs kann man zwei
Hauptarten der Satzverbindung unterscheiden: die Nebensatzverbindung und die Hauptsatzverbindung.
Die Nebensatzverbindung
Bei der Nebensatzverbindung steht das Verb in einem Satz am Ende (=Nebensatz) und im anderen Satz in
der normalen Verbposition 2 (=Hauptsatz).
Beispiel: Nebensatzverbindung
Hauptsatz (=Verb nicht am Ende)
Nebensatz (=Verb am Ende)
Peter bleibt heute im Bett,
weil er krank ist.
Die Nebensatzverbindung heißt auch subordinierende oder subordinierte Verbindung. Die Verbindungswörter einer Nebensatzverbindung werden als Nebensatzkonjunktionen, Subjunktionen oder subordinierende Konjunktionen bezeichnet.
Bei der Nebensatzverbindung ist meist, aber nicht immer eine Umstellung des Nebensatzes vor den
Hauptsatz möglich.
Beispiel: Umstellung von Hauptsatz und Nebensatz
Hauptsatz vor Nebensatz
Nebensatz vor Hauptsatz
Peter bleibt heute im Bett, weil er krank ist.
Weil Peter krank ist, bleibt er heute im Bett.
Peter ist heute krank, so dass er nicht zur Arbeit gehen kann.
(nicht möglich)
Die Hauptsatzverbindung
Bei der Hauptsatzverbindung steht das Verb in beiden Sätzen nicht am Ende.
Beispiel: Hauptsatzverbindung
346
Hauptsatz (=Verb nicht am Ende)
Hauptsatz (=Verb nicht am Ende)
Peter ist heute krank
und er bleibt im Bett.
Komplexe Sätze: Einführung
Bei der Hauptsatzverbindung kann man zwei Untergruppen unterscheiden: Die Verbindung, bei der das
Verb in einem Satz in der normalen Verbposition 2 steht und im anderen Satz - wenn man das Verbindungswort mitzählt - in der Position 3.
Beispiel: Hauptsatzverbindung
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
Hauptsatz (=Verb in Position 3)
1
2
3
4
1
2
3
4
Peter
ist
heute
krank
und
(er)
bleibt
im Bett.
Man spricht auch davon, dass bei dieser Art der Satzverbindung das Verbindungswort in der „Position 0“
steht, also nicht mitgezählt wird. Dann befindet sich das zweite Verb ebenfalls in der Position 2.
Beispiel: Hauptsatzverbindung
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
1
2
3
4
0
1
2
3
Peter
ist
heute
krank
und
er
bleibt
im Bett.
Diese Art der Hauptsatzverbindung heißt koordinierende oder koordinierte (Hauptsatz)Verbindung. Die
Verbindungswörter dieser Art von Hauptsatzverbindung werden als (Hauptsatz)Konjunktionen oder koordinierende Konjunktionen bezeichnet.
Bei der zweiten Art der Hauptsatzverbindung stehen beide Verben in der normalen Verbposition 2. Das
Verbindungswort steht in der Position 1 und wird mitgezählt.
Beispiel: Hauptsatzverbindung
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
1
2
3
4
1
2
3
4
Peter
ist
heute
krank,
deshalb
bleibt
er
im Bett.
Diese Art der Hauptsatzverbindung nennt man adverbiale (Hauptsatz)Verbindung. Die Verbindungswörter dieser Art von Hauptsatzverbindung werden als Adverbien bezeichnet.
Satzverbindung durch einen präpositionalen Ausdruck
Eine Satzverbindung kann man auch durch Präpositionen ausdrücken. Dabei wird ein Teilsatz nominalisiert und als präpositionaler Ausdruck in den Satz integriert.
Beispiel:
Hauptsatzverbindung (1)
Er kommt heute nicht, denn er ist krank.
Hauptsatzverbindung (2)
Er ist krank, deshalb kommt er heute nicht.
Nebensatzverbindung
Weil er krank ist, kommt er heute nicht.
Präpositionaler Ausdruck
Wegen seiner Krankheit kommt er heute nicht.
Präpositionale Ausdrücke werden nie durch ein Komma vom Rest des Satzes getrennt.
347
Satzverbindung mit und
Satzverbindung mit und
Sätze, die ein gemeinsames Thema haben, kann man mit und verbinden.
Beispiel:
Peter kommt aus England. Maria kommt aus Italien.
Peter kommt aus England und Maria kommt aus Italien.
Abhängig von der Position des Nominativs im zweiten Satz können das Verb und/oder der Nominativ
weggelassen werden.
Nominativ in Position 1
Wenn der Nominativ im zweiten Satz in Position 1 steht, kann man den Nominativ und/oder das Verb weglassen, wenn sie mit dem Verb bzw. dem Nominativ des ersten Satzes identisch sind.
Beispiel: identischer Nominativ
Peter wohnt in Deutschland. Er studiert Medizin.
Peter wohnt in Deutschland und er studiert Medizin.
Peter wohnt in Deutschland und studiert Medizin.
Beispiel: identisches Verb
Peter kommt aus England. Maria kommt aus Italien.
Peter kommt aus England und Maria kommt aus Italien.
Peter kommt aus England und Maria aus Italien.
Beispiel: identischer Nominativ und identisches Verb
Peter fährt nach Berlin. Er fährt (auch) nach Hamburg.
Peter fährt nach Berlin und er fährt nach Hamburg.
Peter fährt nach Berlin und (nach) Hamburg.
Das gilt auch für identische Hilfsverben z. B. beim Perfekt.
Beispiel: identisches Hilfsverb
Peter hat in Deutschland gewohnt. Er hat Medizin studiert.
Peter hat in Deutschland gewohnt und er hat Medizin studiert.
Peter hat in Deutschland gewohnt und Medizin studiert.
348
Satzverbindung mit und
Nominativ nicht in Position 1
Wenn der Nominativ im zweiten Satz nicht in Position 1 steht, kann man den identischen Nominativ nicht
weglassen. Wenn aber Verb und Nominativ identisch sind, kann man beides weglassen.
Beispiel: nur identischer Nominativ
Peter besucht einen Deutschkurs. Danach möchte er Medizin studieren.
Peter besucht einen Deutschkurs und danach möchte er Medizin studieren.
(weglassen nicht möglich)
Beispiel: identisches Verb und identischer Nominativ
Peter möchte einen Deutschkurs besuchen. Danach möchte er Medizin studieren.
Peter möchte einen Deutschkurs besuchen und danach möchte er Medizin studieren.
Peter möchte einen Deutschkurs besuchen und danach Medizin studieren.
Varianten von und
Wenn man die durch und verbundenen Aussagen besonders betonen möchte, kann man die Doppelverbindungen sowohl - als auch oder nicht nur - sondern auch verwenden.
Beispiel
Peter hat Medizin studiert. Er hat (auch) Psychologie studiert.
Peter hat Medizin und Psychologie studiert.
Peter hat sowohl Medizin als auch Psychologie studiert.
Peter hat nicht nur Medizin, sondern auch Psychologie studiert.
Eine doppelte Negation, die mit und verbunden ist, kann man mit weder - noch betonen.
Beispiel 1:
Peter hat keine Frau. Er hat (auch) keine Kinder.
Peter hat keine Frau und keine Kinder.
Peter hat weder eine Frau noch Kinder.
Beispiel 2:
Peter hat die Deutschprüfung nicht bestanden. Er hat (auch) keinen Studienplatz bekommen.
Peter hat die Deutschprüfung nicht bestanden und keinen Studienplatz bekommen.
Peter hat weder die Deutschprüfung bestanden noch einen Studienplatz bekommen.
Weder kann auch in Position 1 stehen.
Beispiel 1 und 2
Weder hat Peter eine Frau noch Kinder.
Weder hat Peter die Deutschprüfung bestanden noch einen Studienplatz bekommen.
349
Satzverbindung mit oder
Satzverbindung mit oder
Durch oder werden meist zwei alternative Handlungsmöglichkeiten verbunden.
Beispiel:
Peter möchte eine Ausbildung machen. Peter möchte studieren.
Peter möchte eine Ausbildung machen oder er möchte studieren.
„Alternative 1“
„Alternative 2“
„Ausbildung machen“
„studieren“
Für die Satzverbindung mit oder gilt dasselbe wie für die Satzverbindung mit und: Abhängig von der Position des Nominativs im zweiten Satz können das Verb und/oder der Nominativ weggelassen werden.
Nominativ in Position 1
Wenn der Nominativ im zweiten Satz in Position 1 steht, kann man den Nominativ und/oder das Verb weglassen, wenn sie mit dem Verb bzw. dem Nominativ des ersten Satzes identisch sind.
Beispiel: identischer Nominativ
Peter macht eine Ausbildung. / Peter studiert.
Peter macht eine Ausbildung oder er studiert.
Peter macht eine Ausbildung oder studiert.
Beispiel: identisches Verb
Peter kocht Spaghetti. / Maria kocht eine Suppe.
Peter kocht Spaghetti oder Maria kocht eine Suppe.
Peter kocht Spaghetti oder Maria eine Suppe.
Beispiel: identisches Verb und identischer Nominativ
Peter möchte studieren. / Peter möchte eine Ausbildung machen.
Peter möchte studieren oder er möchte eine Ausbildung machen.
Peter möchte studieren oder eine Ausbildung machen.
Nominativ nicht in Position 1
Wenn der Nominativ im zweiten Satz nicht in Position 1 steht, kann man den identischen Nominativ nicht
weglassen. Wenn aber Verb und Nominativ identisch sind, kann man beides weglassen.
Beispiel: nur identischer Nominativ
Peter macht eine Ausbildung. / Vielleicht studiert er.
Peter macht eine Ausbildung oder vielleicht studiert er.
(weglassen nicht möglich)
350
Satzverbindung mit oder
Beispiel: identisches Verb und identischer Nominativ
Peter möchte studieren. / Vielleicht möchte Peter eine Ausbildung machen
Peter möchte studieren oder vielleicht möchte er eine Ausbildung machen.
Peter möchte studieren oder vielleicht eine Ausbildung machen
Varianten von oder
Die Satzverbindung mit oder kann durch entweder im ersten Satz betont werden.
Beispiel:
Peter möchte nach dem Deutschkurs entweder studieren oder eine Ausbildung machen.
Nach dem Deutschkurs arbeitet Peter entweder oder er fährt in Urlaub.
Entweder kann auch in Position 1 stehen.
Beispiel:
Entweder möchte Peter nach dem Deutschkurs studieren oder eine Ausbildung machen.
Entweder arbeitet Peter nach dem Deutschkurs oder er fährt in Urlaub.
Beziehungsweise wird genau wie oder benutzt. In Texten wird beziehungsweise oft mit bzw. abgekürzt.
Beispiel:
Peter möchte nach dem Deutschkurs studieren oder er möchte eine Ausbildung machen.
Peter möchte nach dem Deutschkurs studieren beziehungsweise er möchte eine Ausbildung machen.
Peter möchte nach dem Deutschkurs studieren beziehungsweise eine Ausbildung machen.
351
Satzverbindung mit aber, (je)doch, sondern
Satzverbindung mit aber, doch, jedoch, sondern
Der Konnektor aber hat verschiedene Bedeutungen. Die wichtigsten sind die konzessive, die adversative
und die restriktive Bedeutung. Die Bedeutungen sind nicht immer eindeutig zu unterscheiden.
Die konzessive Bedeutung von aber
Bei der konzessiven Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz die „unerwartete Folge“ einer „Handlung“ („Aktion“) beschreibt.
Beispiel:
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen. Er ist nicht gekommen.
„Handlung“, „Aktion“
„Unerwartete Folge“, „unerwartete Konsequenz“
„einladen“
„nicht kommen“
Aber markiert die „unerwartete Folge“.
Beispiel: konzessive Satzverbindung mit aber
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, aber er ist nicht gekommen.
Die adversative Bedeutung von aber
Bei der adversativen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz einen „Gegensatz“ zur Aussage des ersten Satzes beschreibt.
Beispiel:
Maria hat die Prüfung bestanden. Ihr Freund hat die Prüfung nicht bestanden.
„Aussage“
„Gegensatz“
„Prüfung bestanden“
„Prüfung nicht bestanden“
Aber markiert den „Gegensatz“.
Beispiel: adversative Satzverbindung mit aber
Maria hat die Prüfung bestanden, aber ihr Freund hat sie nicht bestanden.
352
Satzverbindung mit aber, (je)doch, sondern
Die restriktive Bedeutung von aber
Bei der restriktiven Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz eine „Einschränkung“ zur Aussage des ersten Satzes macht.
Beispiel:
Maria hat die Prüfung bestanden. Maria hat eine schlechte Note bekommen.
„Aussage“
„Einschränkung“
„Prüfung bestanden“
„schlechte Note“
Aber markiert die „Einschränkung“.
Beispiel: restriktive Satzverbindung mit aber
Maria hat die Prüfung bestanden, aber sie hat eine schlechte Note bekommen.
Weglassen von Satzteilen bei der Satzverbindung mit aber
Wenn der Nominativ u n d das Verb des zweiten Satzes mit dem Verb bzw. dem Nominativ des ersten Satzes identisch sind, kann man sie weglassen.
Beispiel: identischer Nominativ und identisches Verb
Maria hat die Prüfung bestanden. Sie hat eine schlechte Note bekommen.
Maria hat die Prüfung bestanden, aber eine schlechte Note bekommen.
Wenn nur der Nominativ beider Sätze identisch ist, kann man nichts weglassen.
Beispiel: nur identischer Nominativ
Maria hat die Prüfung bestanden, aber sie muss nächste Woche noch eine andere Prüfung schreiben.
Hauptsatzvariante: doch
Eine Variante von aber mit gleicher Verbposition ist doch. Allerdings klingt doch gehobener und wird in
der Umgangssprache selten verwendet.
Beispiel: doch
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, aber er ist nicht gekommen.
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, doch er ist nicht gekommen.
353
Satzverbindung mit aber, (je)doch, sondern
Hauptsatzvariante: jedoch
Eine Variante von aber mit abweichender Verbposition ist jedoch. Bei jedoch steht das Verb in Position 2.
Jedoch gehört ebenfalls zum gehobenen Sprachstil und wird in der Umgangssprache selten verwendet.
Beispiel: jedoch
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, aber er ist nicht gekommen.
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, jedoch ist er nicht gekommen.
Eingeschränkte Hauptsatzvariante: sondern
Eine eingeschränkte Variante von aber ist sondern. Sondern wird benutzt, wenn in zwei Sätzen zu einem
Thema ein „direkter Gegensatz“ ausgedrückt wird.
Beispiel:
Peter legt sein Geld nicht auf einem Sparbuch an. Peter kauft Aktien.
„Thema“
„direkter Gegensatz“
„Geld anlegen“
„Sparbuch - Aktien“
Der erste Satz muss immer eine Negation enthalten. Sondern steht immer im zweiten Satz. Eine Umstellung der Sätze ist nicht möglich.
Beispiel: sondern
Er legt sein Geld nicht auf einem Sparbuch an, sondern er kauft Aktien.
354
Kausale Satzverbindung
Kausale Verbindung: weil, da, zumal, denn, nämlich, wegen, auf Grund
Bei der kausalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, die in einer Grund-Folge-Beziehung zueinander stehen.
Beispiel:
Ich bin krank. Ich gehe heute nicht zur Arbeit.
„Grund“
„Folge“
„krank“
„nicht arbeiten“
Kausalsätze antworten auf die Frage warum. Varianten von warum sind wieso, weshalb und weswegen.
Bei der kausalen Satzverbindung wird der „Grund“ auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: weil
Ein Satz mit weil ist ein Nebensatz. Das Verb steht im weil-Satz am Ende. Der Nebensatz enthält den
„Grund“, der Hauptsatz die „Folge“.
Beispiel: weil (Nebensatz)
Warum gehst du heute nicht zur Arbeit?
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, weil ich krank bin.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: weil (Umstellung)
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, weil ich krank bin.
Weil ich krank bin, gehe ich heute nicht zur Arbeit.
In der Umgangssprache wird weil häufig mit der Verbposition der Hauptsatzverbindung mit denn (Position
3) benutzt.
Beispiel: weil (Wortposition Umgangssprache)
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, weil ich bin krank.
355
Kausale Satzverbindung
Nebensatz (Variante): da
Eine gehobene Variante von weil ist da. Da wird in der Umgangssprache normalerweise nicht benutzt. Die
Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist ebenfalls möglich.
Beispiel: da (Umstellung)
Da die Zahl der Studenten ständig steigt, müssen zusätzliche Studienplätze geschaffen werden.
Zusätzliche Studienplätze müssen geschaffen werden, da die Zahl der Studenten ständig steigt.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): zumal
Zumal ist ähnlich, aber nicht gleich wie weil. Zumal nennt einen zusätzlichen Grund.
Beispiel: zumal (Nebensatz)
Wegen des schlechten Wetters gehen wir nicht spazieren, zumal wir den Regenschirm vergessen haben.
„Grund 1“
„Folge“
„Grund 2“
„schlechtes Wetter“
„nicht spazieren gehen“
„kein Regenschirm“
Die Umstellung von Haupt-und Nebensatz ist nicht möglich.
Hauptsatz: denn
Denn hat eine von den normalen Hauptsätzen abweichende Verbposition (Position 3).
Beispiel: denn (Hauptsatz)
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, denn ich bin krank.
Hauptsatz (Variante): nämlich
Eine Variante der kausalen Hauptsatzverbindung ist nämlich. Nämlich steht immer hinter dem Verb in Position 3.
Beispiel: nämlich (Hauptsatz)
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, ich bin nämlich krank.
Präpositionaler Ausdruck: wegen (+ Genitiv)
Anstelle einer kausalen Haupt- oder Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit wegen
stehen. Wegen ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit wegen steht in Position 1
oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
356
Kausale Satzverbindung
Beispiel: wegen + Genitiv
Wegen meiner Krankheit gehe ich heute nicht zur Arbeit.
Ich gehe heute wegen meiner Krankheit nicht zur Arbeit.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Umgangssprachlich wird wegen auch mit Dativ verwendet.
Beispiel: wegen + Genitiv/Dativ
Genitiv
Wegen meines Urlaubs muss ich mit dem Chef sprechen.
Dativ
Wegen meinem Urlaub muss ich mit dem Chef sprechen.
Präpositionaler Ausdruck (Variante): auf Grund (+ Genitiv)
Auf Grund ist eine gehobene Variante von wegen, die in der Umgangssprache normalerweise nicht benützt wird. Auf Grund ist ein präpositionaler Ausdruck mit Genitiv.
Beispiel: auf Grund + Genitiv
Auf Grund seines schlechten Verhaltens wurde der Mitarbeiter entlassen.
Bedeutungsverwandtschaft der Kausalsätze
Kausalsätze sind mit den Konsekutivsätzen verwandt. Die Bedeutung der Sätze entspricht sich, aber ein
Kausalsatz markiert einen „Grund“, ein Konsekutivsatz eine „Folge“.
Beispiel: weil/so dass
Kausalsatz
Weil ich krank bin, gehe ich heute nicht zur Arbeit.
Konsekutivsatz
Ich bin krank, so dass ich heute nicht zur Arbeit gehe.
357
Kausale Satzverbindung
Auf einen Blick: Kausale Satzverbindung
358
Bedeutung
„Grund“, „Ursache“
Fragen
warum (wieso weshalb, weswegen)
Nebensatz
weil (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante 1)
da (gehoben) (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante 2)
zumal (eingeschränkte Variante)
Hauptsatz
denn (Verbposition 3)
Hauptsatz (Variante)
nämlich (Position 3)
Präposition
wegen (+Genitiv) (umgangssprachlich +Dativ)
Präposition (Variante)
auf Grund (+Genitiv) (gehoben)
bedeutungsverwandt
Konsekutivsätze
Konsekutive Satzverbindung
Konsekutive Verbindung: so dass, deshalb, infolge
Bei der konsekutiven Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, die in einer Grund-Folge-Beziehung
zueinander stehen.
Beispiel:
Die Mutter schlägt das Kind. Das Kind weint.
„Grund“
„Folge“, „Konsequenz“
„schlagen“
„weinen“
Konsekutivsätze antworten auf die Frage wie.
Bei der konsekutiven Satzverbindung wird die „Folge“ auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: so dass
Der Nebensatz enthält die „Folge“, der Hauptsatz den „Grund“. Bei Nebensätzen mit so dass steht das Verb
am Ende.
Beispiel: wie - so dass (Nebensatz)
Wie schlägt die Mutter das Kind?
Die Mutter schlägt das Kind, so dass es weint.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist nicht möglich. Der Nebensatz mit so dass steht immer hinter dem Hauptsatz.
Positionsvariante von so
Wenn im Hauptsatz ein Adverb steht, wird so meistens in den Hauptsatz vorgezogen und vor dieses Adverb gestellt.
Beispiel: Positionsvariante von so vor Adverb
so im Nebensatz
Die Mutter schlägt das Kind stark, so dass es weint.
so im Hauptsatz
Die Mutter schlägt das Kind so stark, dass es weint.
Beachte: Im zweiten Satz ist das Adverb betont, im ersten Satz die Folge.
Das gilt auch, wenn das Adverb als Adjektivattribut im Hauptsatz steht.
Beispiel: Positionsvariante von so vor Adjektiv
359
Konsekutive Satzverbindung
so im Nebensatz:
Er war ein böses Kind, so dass die Mutter immer mit ihm schimpfen musste
so im Hauptsatz:
Er war ein so böses Kind, dass die Mutter immer mit ihm schimpfen musste.
Manchmal kann so auch ohne Adverb im Hauptsatz stehen, weil man das Adverb leicht aus dem Kontext
ergänzen kann.
Beispiel: Positionsvariante von so ohne Adverb
so im Nebensatz:
Das Kind schrie, so dass die Nachbarn die Polizei riefen.
so im Hauptsatz:
Das Kind schrie so, dass die Nachbarn die Polizei riefen.
=Das Kind schrie so laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen.
Variante von so: dermaßen, derart(ig)
So kann man auch durch die Wörter dermaßen oder derart(ig) ersetzen.
Beispiel: dermaßen, derart(ig)
Das Kind schrie dermaßen laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen.
Das Kind schrie derart(ig) laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): als dass (nur bei Negation)
Eine negative Folge mit so dass nicht kann man auch ohne Negation durch zu plus als dass plus Konjunktiv II
ausdrücken.
Beispiel: so dass nicht = zu als dass (+ Konjunktiv II)
Er ist so krank, dass er nicht zur Arbeit gehen kann.
Er ist zu krank, als dass er zur Arbeit gehen könnte.
In der gesprochenen Sprache wird auch Indikativ benutzt.
Beispiel: gesprochene Sprache (Indikativ)
Er ist zu krank, als dass er zur Arbeit gehen kann.
Bei identischem Nominativ ist ein Satz mit um zu möglich. Diese darf man nicht mit einem Finalsatz (siehe
im Kapitel: „Finale Verbindung“) verwechseln.
Beispiel: zu .. um zu
Er ist zu krank, um zur Arbeit gehen zu können.
360
Konsekutive Satzverbindung
Hauptsatz: deshalb
Der Nebensatz mit so dass entspricht einem Hauptsatz mit deshalb. Im Hauptsatz mit deshalb steht das
Verb in Position 2.
Beispiel: deshalb (Hauptsatz)
Die Mutter schlägt das Kind, deshalb weint es.
Hauptsatz (Varianten): deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen
Varianten von deshalb sind deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen. Außer deswegen
gehören diese Varianten zum gehobenen Sprachstil und werden in der gesprochenen Sprache weniger
benutzt.
Beispiele: deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen (Hauptsatz)
Die Mutter schlägt das Kind, deswegen weint es.
Die Mutter schlägt das Kind, daher weint es.
Die Mutter schlägt das Kind, darum weint es.
Die Mutter schlägt das Kind, aus diesem Grund weint es.
Die Mutter schlägt das Kind, infolgedessen weint es.
Präpositionaler Ausdruck: infolge (+Genitiv)
Anstelle einer konsekutiven Haupt- oder Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit
infolge stehen. Infolge ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit infolge steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: infolge + Genitiv
Infolge der Schläge der Mutter weint das Kind.
Das Kind weint infolge der Schläge der Mutter.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Hinweis: Infolge markiert den „Grund“ und nicht die „Folge“. Es entspricht dem kausalen wegen. Es ist eine
gehobene Variante von wegen. Auf Grund der Wortbildung aus dem Nomen die Folge wird es aber meist bei der
konsekutiven Satzverbindung behandelt.
Beispiel: infolge/wegen
Infolge der Schläge der Mutter weint das Kind.
Wegen der Schläge der Mutter weint das Kind.
361
Konsekutive Satzverbindung
Bedeutungsverwandtschaft der Konsekutivsätze
Konsekutivsätze sind mit den Kausalsätzen verwandt. Konsekutivsätze markieren aber die „Folge“, Kausalsätze den „Grund“.
Beispiel: Konsekutivsatz/Kausalsatz
Konsekutivsatz
Ich bin krank, so dass ich heute nicht zur Arbeit gehe.
Kausalsatz
Weil ich krank bin, gehe ich heute nicht zur Arbeit.
Auf einen Blick: Konsekutive Satzverbindung
Bedeutung
„Folge“, „Konsequenz“
Fragen
wie?
Nebensatz
so (derartig) dass (keine Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante)
zu + als dass + Konjunktiv II (nur bei Negation)
Hauptsatz
deshalb
Hauptsatz (Varianten)
deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen
Präposition
infolge (+Genitiv)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
362
Kausalsätze
Finale Satzverbindung
Finale Verbindung: damit, um zu, dazu, zu
Bei der finalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz das gewünschte
„Ziel“ („Zweck“, „Absicht“) einer „Handlung“ („Aktion“) beschreibt.
Beispiel:
Ich lerne jeden Tag. Ich möchte meine Deutschprüfung bestehen.
„Handlung“ („Aktion“)
„Ziel“ („Zweck“, „Absicht“)
„lernen“
„Deutschprüfung bestehen“
Finalsätze antworten auf die Frage wozu bzw. warum (wieso, weshalb, weswegen).
Bei der finalen Satzverbindung wird das „Ziel“ (der „Zweck“, die „Absicht“) auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: damit, um zu
Der Nebensatz enthält das „Ziel“, der Hauptsatz die „Handlung“, die zur Erreichung des Ziels unternommen wird. Bei Nebensätzen mit damit steht das Verb am Ende.
Beispiel: wozu - damit
Wozu lernst du jeden Tag?
Ich lerne jeden Tag, damit ich meine Deutschprüfung bestehe.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: damit (Umstellung)
Ich lerne jeden Tag, damit ich meine Deutschprüfung bestehe.
Damit ich meine Deutschprüfung bestehe, lerne ich jeden Tag.
Wenn im damit-Satz ein identischer Nominativ steht, kann dieser wegfallen. Allerdings muss der damitSatz in einen Infinitivsatz mit um zu umgewandelt werden.
Beispiel: damit/um zu
Ich lerne jeden Tag, damit ich meine Deutschprüfung bestehe.
Ich lerne jeden Tag, um meine Deutschprüfung zu bestehen.
Auch bei um zu ist die Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich.
363
Finale Satzverbindung
Beispiel: um zu (Umstellung)
Ich lerne jeden Tag, um meine Deutschprüfung zu bestehen.
Um meine Deutschprüfung zu bestehen, lerne ich jeden Tag.
Hauptsatz: dazu, dafür
Der Nebensatz mit um zu entspricht einem Hauptsatz mit dazu bzw. dafür. Im ersten Hauptsatz muss das
Ziel durch das Modalverb wollen (möchten) ausgedrückt werden. Im Hauptsatz mit dazu bzw. dafür steht
das Verb in Position 2.
Beispiel: dazu (dafür)
Ich möchte meine Deutschprüfung bestehen, dazu (dafür) lerne ich jeden Tag.
Präpositionaler Ausdruck: zu
Anstelle einer finalen Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit zu stehen. Zu ist eine
Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz
richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: zu + Dativ
Zum Bestehen der Deutschprüfung lerne ich jeden Tag.
Ich lerne jeden Tag zum Bestehen der Deutschprüfung.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Bedeutungsverwandtschaft der Finalsätze
Finale Sätze entsprechen Kausalsätzen mit den Modalverben wollen (möchten) bzw. sollen.
Beispiel: damit - weil + wollen (möchten)
Ich lerne jeden Tag, damit ich meine Deutschprüfung bestehe.
Ich lerne jeden Tag, weil ich meine Deutschprüfung bestehen will (möchte).
364
Finale Satzverbindung
Auf einen Blick: Finale Satzverbindung
Bedeutung
„Zweck“, „Ziel“, „Absicht“
Fragen
wozu, warum (wieso weshalb, weswegen).
Nebensatz
damit/um zu (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante)
Hauptsatz
dazu (dafür)
Hauptsatz (Variante)
Präposition
zu (+Dativ)
Präposition (Variante)
bedeutungsverwandt
Kausalsätze
365
Konzessive Satzverbindung
Konzessive Verbindung: obwohl, aber, trotzdem, trotz
Bei der konzessiven Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz die „unerwartete Folge“ einer „Handlung“ („Aktion“) beschreibt.
Beispiel:
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen. Er ist nicht gekommen.
„Handlung“, „Aktion“
„Unerwartete Folge“, „unerwartete Konsequenz“
„einladen“
„nicht kommen“
Bei der konzessiven Satzverbindung wird die „unerwartete Folge“ auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: obwohl
Der Hauptsatz enthält eine „unerwartete Folge“, der im Nebensatz mit obwohl beschriebenen Aussage.
Bei einem Nebensatz mit obwohl steht das Verb am Ende.
Beispiel: obwohl (Nebensatz)
Er ist nicht zu meiner Party gekommen, obwohl ich ihn eingeladen habe.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: obwohl (Umstellung)
Er ist nicht zu meiner Party gekommen, obwohl ich ihn eingeladen habe.
Obwohl ich ihn eingeladen habe, ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Nebensatz (Varianten): obgleich, obschon
Eine gehobene Variante von obwohl ist obgleich. Obgleich wird in der Umgangssprache normalerweise
nicht benutzt. Obschon ist veraltet.
Beispiel: obgleich, obschon (Nebensatz)
Obgleich ich ihn eingeladen habe, ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Obschon ich ihn eingeladen habe, ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Bei beiden Varianten ist ebenfalls die Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich.
366
Konzessive Satzverbindung
Beispiel: obgleich, obschon (Umstellung)
Er ist nicht zu meiner Party gekommen, obgleich ich ihn eingeladen habe.
Er ist nicht zu meiner Party gekommen, obschon ich ihn eingeladen habe.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): wie auch immer
Sätze mit wie auch (immer) entsprechen Sätzen mit obwohl. Allerdings ist wie auch (immer) nur möglich,
wenn man im obwohl-Satz eine besondere Anstrengung betonen kann.
Beispiel 1: obwohl
obwohl
Obwohl ich kein Geld habe, kaufe ich ein Auto.
wie auch immer
(nicht möglich)
Beispiel 2: obwohl/wie auch immer
obwohl
Obwohl ich viel arbeite, verdiene ich einfach zu wenig Geld.
wie auch immer
Ich verdiene einfach zu wenig Geld, wie viel ich auch immer arbeite.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel:
Ich verdiene einfach zu wenig Geld, wie viel ich auch immer arbeite.
Wie viel ich auch immer arbeite, ich verdiene einfach zu wenig Geld.
Hauptsatz: (aber) trotzdem
Der Nebensatzverbindung mit obwohl, entspricht die Hauptsatzverbindung mit trotzdem. Im Hauptsatz ist
die „unerwartete Folge“ mit trotzdem markiert.
Beispiel: trotzdem (Hauptsatz)
Ich habe ihn eingeladen, trotzdem ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Trotzdem kann durch aber noch betont werden.
Beispiel: aber trotzdem (Hauptsatz)
Ich habe ihn eingeladen, aber trotzdem ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Man kann trotzdem auch weglassen, dann erhält man einen konzessiven Satz mit aber.
Beispiel: aber (Hauptsatz)
Ich habe ihn eingeladen, aber er ist nicht gekommen.
367
Konzessive Satzverbindung
Präpositionaler Ausdruck: trotz (+Genitiv)
Anstelle einer konzessiven Haupt- oder Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit trotz stehen. Trotz ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit trotz steht in Position 1 oder im Satz.
Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: trotz + Genitiv
Trotz meiner Einladung ist er nicht gekommen.
Er ist trotz meiner Einladung nicht gekommen.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Umgangssprachlich wird trotz auch mit Dativ verwendet.
Beispiel: trotz + Genitiv/Dativ
Genitiv
Trotz meines Unfalls fahre ich immer noch Ski.
Dativ
Trotz meinem Unfall fahre ich immer noch Ski.
Auf einen Blick: Konzessive Satzverbindung
Bedeutung
„Unerwartete Folge“, „unerwartete Konsequenz“
Fragen
Nebensatz
obwohl (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante)
wie auch immer (eingeschränkte Variante) (Umstellung möglich)
Hauptsatz
trotzdem, aber trotzdem, aber
Hauptsatz (Variante)
Präposition
Präposition (Variante)
bedeutungsverwandt
368
trotz (+Genitiv) (umgangssprachlich +Dativ)
Adversative Satzverbindung
Adversative Verbindung: während, aber, demgegenüber
Bei der adversativen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz einen „Gegensatz“ zur Aussage des ersten Satzes beschreibt.
Beispiel:
Maria hat die Prüfung bestanden. Ihr Freund hat die Prüfung nicht bestanden.
„Aussage“
„Gegensatz“
„Prüfung bestanden“
„Prüfung nicht bestanden“
Bei der adversativen Satzverbindung wird der „Gegensatz“ auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: während
Der Nebensatz enthält einen „Gegensatz“ zur im Hauptsatz beschriebenen Aussage. Der Nebensatz wird
mit während markiert. Bei einem Nebensatz mit während steht das Verb am Ende.
Beispiel: während (Nebensatz)
Maria hat die Prüfung bestanden, während ihr Freund die Prüfung nicht bestanden hat.
(Maria hat die Prüfung bestanden, während ihr Freund sie nicht bestanden hat.)
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich
Beispiel: während ( Umstellung)
Maria hat die Prüfung bestanden, während ihr Freund sie nicht bestanden hat.
Während ihr Freund die Prüfung nicht bestanden hat, hat Maria sie bestanden.
Hauptsatz: demgegenüber
Der Nebensatzverbindung mit adversativem während, entspricht die Hauptsatzverbindung mit demgegenüber. Im Hauptsatz ist der „Gegensatz“ mit demgegenüber markiert.
Beispiel: demgegenüber (Hauptsatz)
Maria hat die Prüfung bestanden, demgegenüber hat ihr Freund sie nicht bestanden.
Hauptsatz (Variante): aber
Der Hauptsatz mit demgegenüber entspricht einem Hauptsatz mit aber. Aber hat eine von den normalen
Hauptsätzen abweichende Verbposition (Position 3).
369
Adversative Satzverbindung
Beispiel: demgegenüber - aber
Maria hat die Prüfung bestanden, demgegenüber hat ihr Freund sie nicht bestanden.
Maria hat die Prüfung bestanden, aber ihr Freund hat sie nicht bestanden.
Präpositionaler Ausdruck: im Gegensatz zu (+Dativ)
Anstelle einer adversativen Haupt- oder Nebensatzverbindung kann der präpositionale Ausdruck im Gegensatz zu stehen. Im Gegensatz zu ist ein präpositionaler Ausdruck mit Dativ. Wenn zwischen Aussage 1
und Aussage 2 ein direkter Gegensatz besteht, steht im Gegensatz zu ohne Relativsatz, bei einem indirekten Gegensatz mit Relativsatz.
Beispiel: direkter Gegensatz
Aussage 1
Aussage 2
„Prüfung bestanden“
„Prüfung nicht bestanden“
Beispiel: im Gegensatz zu (ohne Relativsatz)
Sie hat die Prüfung bestanden, während er sie nicht bestanden hat.
Im Gegensatz zu ihm hat sie die Prüfung bestanden.
Beispiel: indirekter Gegensatz
Aussage 1
Aussage 2
„Prüfung bestanden“
„Prüfung erst noch schreiben“
Beispiel: im Gegensatz zu (mit Relativsatz)
Während Anna die Prüfung schon bestanden hat, muss Martin sie erst noch schreiben.
Im Gegensatz zu Anna, die die Prüfung schon bestanden hat, muss Martin sie erst noch schreiben.
Bedeutungsverwandtschaft der Adversativsätze
Die Unterscheidung von temporalen und adversativen Sätzen mit während ist nicht immer möglich.
Beispiele: während - temporal/adversativ
temporal
Während die Sonne schien, lagen wir am Strand.
adversativ
Während es am Sonntag regnete, schien am Montag die Sonne.
temporal/adversativ*
Während er arbeitete, schlief seine Frau.
*Dieser Satz ist zweideutig. Es ist unklar, ob der Sprecher die Gleichzeitigkeit der Aktion ausdrücken möchte oder den Gegensatz. Grammatisch zweideutige Sätze werden normalerweise durch den Kontext oder
die Sprechweise (Betonung) eindeutig.
Beispiel: Kontext von während
370
Adversative Satzverbindung
temporaler Kontext
Sie waren ein sehr fleißiges Paar. Während er arbeitete, schlief seine Frau. Und während er schlief,
arbeitete seine Frau.
adversativer Kontext
Sie haben einfach nicht zusammengepasst. Während er die ganze Zeit arbeitete, lag sie nur auf dem
Sofa. Sie war sehr faul.
Auf einen Blick: Adversative Satzverbindung
Bedeutung
„Gegensatz“
Fragen
Nebensatz
während (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante)
Hauptsatz
demgegenüber
Hauptsatz (Variante)
aber (Verbposition 3)
Präposition
im Gegensatz zu (+Dativ)
Präposition (Variante)
bedeutungsverwandt
Temporalsätze mit während
371
Konditionale Satzverbindung
Konditionale Verbindung (I): wenn, falls, sofern, bei
Bei der konditionalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen ein Satz eine „Bedingung“ beschreibt, unter der eine „Folge“ eintreten kann.
Beispiel:
Das Wetter ist gut. Wir machen einen Spaziergang.
„Bedingung“
„Folge“
„Wetter gut“
„Spaziergang“
Konditionalsätze antworten auf die Frage wann bzw. unter welcher Bedingung.
Bei der konditionalen Satzverbindung wird die „Bedingung“ auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: wenn
Der Nebensatz enthält die „Bedingung“, der Hauptsatz die „Folge“. Bei einem Nebensatz mit wenn steht
das Verb am Ende.
Beispiel: wann - wenn
Wann machen wir einen Spaziergang?
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: wenn (Umstellung)
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, wenn das Wetter gut ist.
Reale und irreale Bedingungssätze mit wenn
Bedingungssätze mit wenn können mit Indikativ (reale Bedingungssätze) oder mit Konjunktiv II (Irreale
Bedingungssätze) gebildet werden.
Bedingungssätze mit wenn, die sich auf die Gegenwart oder die Vergangenheit beziehen, sind normalerweise irreal. Sie werden mit Konjunktiv II benützt.
372
Konditionale Satzverbindung
Beispiel: irreale Bedingungssätze (Gegenwart und Vergangenheit)
Gegenwart
Wenn das Wetter heute gut wäre, würde ich einen Spaziergang machen.
Vergangenheit
Wenn das Wetter gut gewesen wäre, hätte ich einen Spaziergang gemacht.
Bedingungssätze, die sich auf die Zukunft beziehen, können real oder irreal sein. Sie werden mit Indikativ
oder Konjunktiv benützt. Die Wahl von Indikativ oder Konjunktiv ist davon abhängig, welche Chance der
Sprecher für die Realisierung der „Bedingung“ sieht.
Beispiel: reale und irreale Bedingungssätze (Zukunft)
Zukunft (real)
Wenn das Wetter morgen gut ist, gehe ich ins Schwimmbad.
(Ich vermute, dass es gut ist.)
Zukunft (irreal)
Wenn das Wetter morgen gut wäre, würde ich ins Schwimmbad
gehen.
(Ich vermute, dass es nicht gut
ist.)
Beachte: Dies ist eine sprachliche Ausdrucksmöglichkeit, die auch von vielen Muttersprachlern kaum noch
wahrgenommen wird.
Allgemein gültige Bedingungen werden immer mit Indikativ ausgedrückt.
Beispiel: allgemeingültige Bedingung = Indikativ
Wenn das Wetter gut ist, gehen die Leute gern ins Schwimmbad.
Wenn man studieren will, braucht man das Abitur.
Nebensatz (Varianten): falls, sofern
Varianten von wenn sind falls und sofern. Sofern gehört zum gehobenen Sprachgebrauch. Bei beiden Varianten ist die Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich.
Beispiel: falls (Umstellung)
Falls das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, falls das Wetter gut ist.
Beispiel: sofern (Umstellung)
Sofern das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, sofern das Wetter gut ist.
373
Konditionale Satzverbindung
Variante: Verb in Position 1
Eine ungewöhnliche Variante eines Bedingungssatzes mit wenn entsteht durch das Weglassen von wenn
und dem Wechsel des Verbs in die Position 1 des Satzes. In der gesprochenen Sprache wird diese Variante
selten benutzt.
Beispiel: realer Bedingungssatz wenn/Verb in Position 1
wenn
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Verb in Position 1
Ist das Wetter gut, machen wir einen Spaziergang.
Beispiel: irrealer Bedingungssatz wenn/Verb in Position 1
wenn
Wenn ich Geld hätte, würde ich mir ein neues Auto kaufen.
Verb in Position 1
Hätte ich Geld, würde ich mir ein neues Auto kaufen.
Bei einigen Verben wird das Partizip II bzw. das Partizip II plus dass in Position 1 als verkürzter Konditionalsatz benützt.
Verkürzter Konditionalsatz
vollständiger Konditionalsatz
Angenommen ich bestehe die Prüfung nicht, dann gehe ich zurück Wenn ich annehme, ich bestehe die Prüfung nicht, dann gehe ich
in mein Heimatland.
zurück in mein Heimatland.
Angenommen, dass ich die Prüfung nicht bestehe, gehe ich
zurück in mein Heimatland.
Wenn ich annehme, dass ich die Prüfung nicht bestehe, dann
gehe ich zurück in mein Heimatland.
Ebenso: vorausgesetzt (dass), abgesehen davon dass,
Präpositionaler Ausdruck: bei
Anstelle einer konditionalen Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit bei stehen.
Bei ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck mit bei steht in Position 1 oder im Satz. Die
Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: bei + Dativ
Bei gutem Wetter machen wir einen Spaziergang.
Wir machen bei gutem Wetter einen Spaziergang.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
374
Konditionale Satzverbindung
Konditionale Verbindung (II): selbst wenn, ausser wenn,
es sei denn, je nachdem, sonst
Bei der konditionalen Satzverbindung existieren einige eingeschränkte Varianten.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): selbst wenn, auch wenn
Sätze mit selbst wenn bzw. auch wenn plus Konjunktiv II betonen eine nicht ausreichende Bedingung aus.
Das heißt die Folge tritt nicht ein, auch wenn die Bedingung erfüllt ist. Deshalb ist der Hauptsatz immer
negativ.
Beispiel 1: selbst wenn, auch wenn (+ Konjunktiv II)
Selbst wenn das Wetter gut wäre, würden wir keinen Spaziergang machen
Auch wenn das Wetter gut wäre, würden wir keinen Spaziergang machen.
Beispiel 2: selbst wenn, auch wenn
Selbst wenn du mehr verdienen würdest, könntest du kein Haus kaufen.
Auch wenn du mehr verdienen würdest, könntest du kein Haus kaufen.
Sätze mit selbst wenn bzw. auch wenn werden auch häufig mit Indikativ benützt.
Beispiel 1: selbst wenn, auch wenn - Konjunktiv II/Indikativ
Konjunktiv
Selbst wenn das Wetter gut wäre, würden wir keinen Spaziergang machen.
Indikativ
Selbst wenn das Wetter gut ist, machen wir keinen Spaziergang.
Nebensatz/Hauptsatz (eingeschränkte Varianten): außer wenn/es sei denn
Einen Wenn-Satz kann man durch einen Satz mit außer wenn oder es sei denn ersetzen, der die Negation
des wenn-Satzes ausdrückt. Es sei denn leitet einen Hauptsatz mit abweichender Verbposition (Position 3)
ein, außer wenn einen Nebensatz mit Endposition des Verbs.
Beispiel 1: wenn-Satz mit Negation = außer wenn/es sei denn ohne Negation
wenn-Satz (negativ):
Wir gehen spazieren, wenn es nicht den ganzen Tag regnet.
außer wenn (positiv)
Wir gehen spazieren, außer wenn es den ganzen Tag regnet.
es sei denn (positiv)
Wir gehen spazieren, es sei denn es regnet den ganzen Tag.
Beispiel 2: wenn-Satz ohne Negation = außer wenn/es sei denn mit Negation
wenn-Satz (positiv):
Im August fahre ich nach Italien, wenn ich genug Geld habe.
außer wenn (negativ)
Im August fahre ich nach Italien, außer wenn ich nicht genug Geld habe.
375
Konditionale Satzverbindung
es sei denn (negativ)
Im August fahre ich nach Italien, es sei denn ich habe nicht genug Geld.
Statt des Indikativs kann man im Satz mit es sei denn auch den Konjunktiv II benützen.
Beispiel: es sei denn + Indikativ/Konjunktiv II
Indikativ:
Morgen gehen wir spazieren, es sei denn es regnet.
Konjunktiv II
Morgen gehen wir spazieren, es sei denn es regnete.
Konjunktiv II (würde)
Morgen gehen wir spazieren, es sei denn es würde regnen.
Statt es sei denn wird auch es sei denn dass benützt. Dann steht das Verb am Ende.
Beispiel: es sei denn dass
es sei denn:
Morgen gehen wir spazieren, es sei denn es regnet den ganzen Tag .
es sei denn dass
Morgen gehen wir spazieren, es sei denn dass es den ganzen Tag regnet.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): je nachdem
Zwei alternative Bedingungen und die passenden Handlungsalternative kann man mit zwei wenn-Sätzen
ausdrücken.
„alternative Bedingungen“
„Handlungsalternativen“
„Wetter gut – Wetter schlecht“
„spazieren gehen - zu Hause bleiben“
Beispiel: zwei wenn-Sätze
Wenn das Wetter gut ist, gehen wir spazieren.
Wenn das Wetter schlecht ist, bleiben wir zu Hause.
Alternative Bedingungen kann man einfacher durch eine Satzverbindung mit je nachdem ausdrücken. Im
Nebensatz mit je nachdem wird eine doppelte (positive und negative) Bedingung in Form einer indirekten
Frage genannt, im Hauptsatz die passenden Handlungsalternativen.
Beispiel: je nachdem
Je nachdem ob das Wetter gut oder schlecht ist, gehen wir spazieren oder bleiben zu Hause.
Je nachdem wird immer mit einer indirekten Frage kombiniert. Es sind indirekte W-Fragen und Satzfragen
möglich. Wie bei allen indirekten Fragen steht das Verb am Ende,
Beispiel: je nachdem + Satzfrage/W-Frage
Je nachdem ob das Wetter gut oder schlecht ist, gehen wir spazieren oder bleiben zu Hause.
Je nachdem wie das Wetter ist, gehen wir spazieren oder bleiben zu Hause.
376
Konditionale Satzverbindung
Oft werden Bedingung und Handlungsalternativen verkürzt, da die Handlungsalternativen klar sind.
Beispiel: je nachdem (verkürzt)
Je nachdem ob das Wetter gut ist, gehen wir spazieren.
Je nachdem wie das Wetter ist, gehen wir spazieren.
Hauptsatz (eingeschränkte Variante): sonst
Ein Nebensatzverbindung mit einem negativen Wenn-Satz kann durch einen positiven Hauptsatz mit dem
Modalverb müssen und einen zweiten Hauptsatz mit dem Verbindungswort sonst ersetzt werden.
Beispiel 1: wenn/sonst
Wenn das Wetter nicht gut ist, gehen wir nicht spazieren.
Das Wetter muss gut sein, sonst gehen wir nicht spazieren.
Beispiel 2:
Wenn er die Deutschprüfung nicht besteht, kann er nicht studieren.
Er muss die Deutschprüfung bestehen, sonst kann er nicht studieren.
Eine Variante von sonst ist ander(e)nfalls.
Beispiel: ander(e)nfalls
Er muss die Deutschprüfung bestehen, sonst kann er in Deutschland nicht studieren.
Er muss die Deutschprüfung bestehen, ander(e)nfalls kann er in Deutschland nicht studieren.
Bedeutungsverwandtschaft der Konditionalsätze
Konditionalsätze beschreiben ähnlich wie die Kausalsätze eine Grund-Folge-Beziehung zwischen Hauptund Nebensatz. Allerdings könnte man sagen, dass im wenn-Satz ein „noch nicht vorhandener“ Grund
ausgedrückt wird. Dieser „noch nicht vorhandene“ Grund wird normalerweise als „Bedingung“ bezeichnet. Auf Deutsch gibt es auch das Wort „Grundbedingung“, das die Verwandtschaft von Grund und Bedingung zeigt.
Beispiel: kausal
Weil das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
„Grund“
„Folge“
Weil das Wetter gut ist,
machen wir einen Spaziergang.
377
Konditionale Satzverbindung
Beispiel: konditional
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
„noch nicht vorhandener Grund“ = „Bedingung“
„Folge“
Wenn das Wetter gut ist,
machen wir einen Spaziergang.
Auf einen Blick: Konditionale Satzverbindung
Bedeutung
„Bedingung“
Fragen
wann, unter welcher Bedingung
Nebensatz
wenn (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante)
falls, sofern (gehoben), (Umstellung möglich)
Nebensatz (eingeschränkte Variante 1)
selbst wenn
Nebensatz (eingeschränkte Variante 2)
außer wenn, es sei denn dass
Nebensatz (eingeschränkte Variante )
je nachdem
Variante
Verb in Position 1
Hauptsatz (eingeschränkte Variante 1)
es sei denn
Hauptsatz (eingeschränkte Variante 2)
sonst
Präposition
bei (+Dativ)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
378
Kausalsätze
Vergleichssätze mit je desto
Vergleichssätze mit je desto (umso)
Mit Konditional- und Kausalsätzen verwandt sind Vergleichssätze mit je desto. Mehrere Konditionalsätze,
die ein proportionales Verhältnis beschreiben, kann man einfacher durch eine Satzverbindung mit je desto
plus Komparativ ausdrücken.
Beispiel:
mehrere Konditionalsätze
je desto
Wenn ich viel esse, werde ich dick.
Wenn ich noch mehr esse, werde ich noch dicker.
Je mehr ich esse, desto dicker werde ich.
Wenn ich noch mehr esse, werde ich noch dicker
Wenn der Satz mit je desto in der Vergangenheit steht, entspricht er einem kausalen Satz mit weil.
Beispiel: je desto (Vergangenheit) - Kausalsatz
je desto
Kausalsatz
Je mehr ich gegessen habe, desto dicker bin ich geworden.
Weil ich immer mehr gegessen habe, bin ich immer dicker geworden.
Der Nebensatz mit je steht immer vor dem Hauptsatz mit desto. Im Nebensatz mit je steht das Verb am
Ende. Im Hauptsatz bildet desto zusammen mit dem Komparativ die Position 1. Danach folgt das Verb in
Position 2.
Beispiel: je desto - Verbposition
Nebensatz = Verb am Ende
Hauptsatz = Verb in Position 2
Je mehr ich esse,
desto dicker werde ich.
Statt mit desto, kann der Hauptsatz auch mit umso eingeleitet werden.
Beispiel: je umso
Je mehr ich arbeite, umso mehr Geld verdiene ich.
Der Komparativ kann auch als Adjektiv bei einem Nomen stehen. Beachte: Mehr oder weniger brauchen
keine Adjektivendung.
Beispiele: Komparativ als Adjektiv (ohne Endung)
Je mehr ich arbeite, desto mehr Geld verdiene ich.
Je mehr Geld ich verdiene, desto schneller kann ich mir ein Haus kaufen.
Je mehr Geld ich verdiene, desto mehr Sachen kann ich kaufen.
Alle anderen Adjektive brauchen eine Adjektivendung.
379
Vergleichssätze mit je desto
Beispiele: Komparativ als Adjektiv (mit Endung)
Je breitere Straßen man baut, desto mehr Verkehr entsteht.
Je höhere Steuern die Bürger bezahlen müssen, desto weniger Geld haben sie für den privaten Konsum.
Das Nomen steht meist im Plural oder ist ein nicht zählbares Nomen. Ein zählbares Nomen, das im Singular steht, braucht den unbestimmten Artikel. Der unbestimmte Artikel wird vor je bzw. desto gestellt. Diese
Konstruktionen sind aber stilistisch wenig elegant. Meist werden sie durch adverbiale Konstruktionen
umgangen.
Beispiele:
unelegant
Ein je höheres Bruttosozialprodukt ein Land produziert, einen desto höheren Lebensstandard
haben die Menschen.
besser
Je höher das Bruttosozialprodukt ist, desto höher ist der Lebensstandard der Menschen.
In der gesprochenen Sprache, werden Sätze mit je desto häufig verkürzt.
Beispiele:
380
Wann soll ich dir das Buch zurückgeben?
Je früher, desto besser.
Wie viel Geld brauchst du?
Je mehr, desto besser.
Die temporale Satzverbindung - Einführung
Die temporale Satzverbindung - Einführung
Bei einer temporalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, die in einem zeitlichen Verhältnis
zueinander stehen. Bei der temporalen Satzverbindung wird markiert, ob die Handlungen der beiden
Sätze zur gleichen Zeit oder nacheinander stattfinden. Man spricht von Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und
Nachzeitigkeit der Sätze.
Gleichzeitigkeit
Wenn die Handlungen beider Sätze zur gleichen Zeit stattfinden, spricht man von Gleichzeitigkeit der
Sätze.
Satz 1 = Satz 2
Ich frühstücke.
Ich lese die Zeitung.
Beispiel: während
Während ich frühstücke, lese ich die Zeitung.
gleichzeitig
Vorzeitigkeit
Wenn die Handlung des Nebensatzes vor der Handlung des Hauptsatzes stattfindet, spricht man von Vorzeitigkeit des Nebensatzes.
Satz 1 vor Satz 2
Ich dusche.
Beispiel: nachdem
Nachdem ich geduscht habe, frühstücke ich.
Ich frühstücke.
vorzeitig (Nebensatz)
Nachzeitigkeit
Wenn die Handlung des Nebensatzes nach der Handlung des Hauptsatzes stattfindet, spricht man von
Nachzeitigkeit des Nebensatzes.
Satz 1 nach Satz 2
Ich gehe zur Arbeit.
Beispiel: bevor
Bevor ich zur Arbeit gehe, frühstücke ich.
Ich frühstücke.
nachzeitig (Nebensatz)
381
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie, dabei, bei
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie,
dabei, bei
Nebensatz mit wenn/als
Nebensätze mit wenn können gleichzeitig oder vorzeitig sein. Der Nebensatz mit wenn bezieht sich auf
einen einmaligen oder wiederholten Zeitpunkt. Im Nebensatz mit wenn steht das Verb am Ende. Ein
wiederholter Zeitpunkt kann fakultativ durch immer markiert werden. Immer kann im Hauptsatz oder im
Nebensatz stehen.
Ein Satz mit wenn antwortet auf die Frage wann.
Beispiel: wann - wenn
Wann bist du nervös?
Wenn ich mit meinem Chef spreche.
bei allen Sätzen mit wenn ist die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: wenn (Umstellung)
Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Ich bin nervös, wenn ich mit meinem Chef spreche.
Gleichzeitige Sätze mit wenn
Bei gleichzeitigen wenn-Sätzen muss man zwischen einmaligen und wiederholten Handlungen unterscheiden.
Beispiel: wenn - einmalige/wiederholte Handlung
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (wiederholt)
Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (einmalig)
Wenn ich das nächste Mal mit dem Chef spreche, frage ich nach
einer Gehaltserhöhung.
Eine wiederholte Handlung kann durch immer betont werden. Immer steht im Hauptsatz oder im Nebensatz.
Beispiel: Nebensatz vor Hauptsatz
382
immer im Nebensatz
Immer wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
immer im Hauptsatz
Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich immer nervös.
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie, dabei, bei
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich, aber wenn der Hauptsatz vor dem Nebensatz
steht, muss immer im Hauptsatz stehen.
Beispiel: Hauptsatz vor Nebensatz
immer im Hauptsatz
Ich bin immer nervös, wenn ich mit meinem Chef spreche.
immer im Nebensatz
(nicht möglich)
Bei einer einmaligen gleichzeitigen Aktion in der Vergangenheit wird wenn durch als ersetzt. Das gilt aber
nicht bei einer wiederholten (gleichzeitigen) Aktion in der Vergangenheit.
Beispiel: wenn - als
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (einmalig) Vergangenheit
Als ich letzte Woche mit meinem Chef gesprochen habe, war
ich sehr nervös.
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (wiederholt) Vergangenheit
(Immer) wenn ich mit meinem Chef gesprochen habe, war ich
nervös.
Vorzeitige Sätze mit wenn
Nebensätze mit wenn können auch vorzeitig sein. Vorzeitige wenn-Sätze entsprechen einem Nebensatz
mit nachdem (siehe im Kapitel: „Nachdem und wenn“).
Nebensatzvarianten: sooft, sobald, sowie
Bei wiederholten Aktionen kann (immer) wenn durch sooft, sowie oder sobald* ersetzt werden.
Beispiel: sooft, sowie, sobald
(Immer) wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Sooft ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Sobald ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Sowie ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist bei allen Varianten möglich.
Beispiel: sooft, sowie, sobald (Umstellung)
Ich bin immer nervös, wenn ich mit meinem Chef spreche.
Ich bin nervös, sooft ich mit meinem Chef spreche.
Ich bin nervös, sobald ich mit meinem Chef spreche.
Ich bin nervös, sowie ich mit meinem Chef spreche.
* Beachte: Das gleichzeitige sobald darf man nicht mit dem vorzeitigen sobald (siehe im Kapitel: „Neben-
383
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie, dabei, bei
satz: nachdem“) verwechseln.
Hauptsatz: dabei
Der Nebensatzverbindung mit gleichzeitigem wenn bzw. als entspricht die Hauptsatzverbindung mit dabei.
Beispiel: dabei
Wenn ich mit meinem Chef spreche bin ich (immer) nervös.
Ich spreche oft mit meinem Chef. Dabei bin ich (immer) nervös.
Als ich letzte Woche mit meinem Chef gesprochen habe, war ich
sehr nervös.
Ich habe letzte Woche mit meinem Chef gesprochen, dabei war ich
sehr nervös.
Präpositionaler Ausdruck: bei
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit wenn bzw. als oder einer Hauptsatzverbindung mit
dabei kann ein präpositionaler Ausdruck mit bei stehen. Bei ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck mit bei steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: bei + Dativ
Bei Gesprächen mit meinem Chef bin ich (immer) nervös.
Ich bin bei Gesprächen mit meinem Chef (immer) sehr nervös
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Bedeutungsverwandtschaft der wenn-Sätze
Wenn-Sätze sind mit den Nebensätzen mit während verwandt. (siehe dazu im Kapitel: „Bedeutungsverwandtschaft der Temporalsätze mit während: wenn“)
384
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie, dabei, bei
Auf einen Blick: Temporale Satzverbindung (I)
Bedeutung 1
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (wiederholt)
Bedeutung 2
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (einmalig)
Bedeutung 3
Vorzeitigkeit. Zeitpunkt. (wiederholt) = nachdem
Bedeutung 4
Vorzeitigkeit. Zeitpunkt. (einmalig) = nachdem
Frage
wann
Nebensatz
wenn/als (Umstellung möglich)
Nebensatz (Varianten)
immer wenn, sooft, sowie, sobald (Umstellung möglich)
Hauptsatz
dabei
Hauptsatz (Varianten)
Präposition
bei (+Dativ)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
während
385
Temporale Verbindung (II): während, solange, währenddessen
Temporale Verbindung (II): während, solange, währenddessen
Nebensatz: während
Bei der temporalen Satzverbindung mit während werden zwei gleichzeitige Sätze verbunden. Der Nebensatz mit während beschreibt eine andauernde Handlung ohne spezifischen Anfangs- und Endpunkt. Der
Hauptsatz beschreibt eine Handlung innerhalb des im Nebensatz genannten Zeitraums. Im Nebensatz mit
während steht das Verb am Ende.
Gleichzeitigkeit, Zeitdauer
Während wir spazieren gingen, fing es an zu regnen.
Während er studiert, muss er ein Praktikum machen.
Ein Satz mit während antwortet auf die Frage wann.
Beispiel: wann - während
Wann fing es an zu regnen?
Während wir spazieren gingen.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: während (Umstellung)
Während wir spazieren gingen, fing es an zu regnen.
Es fing an zu regnen, während wir spazieren gingen.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): solange
Wenn die Handlungen im Haupt- und Nebensatz einen gemeinsamen Anfangs-und Endpunkt haben, also
im gesamten beschriebenen Zeitraum parallel verlaufen, kann man während durch solange ersetzen.
Beispiel: während/solange
Während wir spazieren gingen, regnete es die ganze Zeit.
Solange wir spazieren gingen, regnete es die ganze Zeit.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
386
Temporale Verbindung (II): während, solange, währenddessen
Beispiel: solange (Umstellung)
Solange wir spazieren gingen, regnete es die ganze Zeit.
Es regnete die ganze Zeit, solange wir spazieren gingen.
Hauptsatz: währenddessen
Der Nebensatzverbindung mit während entspricht die Hauptsatzverbindung mit währenddessen.
Beispiel: währenddessen (Hauptsatz)
Wir gingen spazieren, währenddessen fing es an zu regnen.
Wir gingen spazieren, währenddessen regnete es die ganze Zeit.
Präpositionaler Ausdruck: während
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit während bzw. einer Hauptsatzverbindung mit währenddessen kann ein präpositionaler Ausdruck mit während stehen. Während ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit während steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet
sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: während + Genitiv
Während unseres Spaziergangs regnete es die ganze Zeit.
Es regnete während unseres Spaziergangs die ganze Zeit.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Umgangssprachlich wird während auch mit Dativ verwendet.
Beispiel: während + Genitiv/Dativ
Genitiv
Während unseres Spaziergangs sprach er die ganze Zeit.
Dativ
Während unserem Spaziergang sprach er die ganze Zeit.
Bedeutungsverwandtschaft der Temporalsätze mit während: wenn
Temporalsätze mit während sind mit den Temporalsätzen mit wenn bzw. als verwandt. Bei wenn- bzw. alsSätzen lässt sich nicht immer unterscheiden, ob sie sich auf den Zeitpunkt oder die Zeitdauer (=während)
beziehen. In diesem Fall kann man sowohl wenn/als als auch während benutzen.
Beispiel: wenn - während
Zeitpunkt/Zeitdauer
Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich immer nervös.
Zeitdauer
Während ich mit meinem Chef spreche, bin ich immer nervös.
387
Temporale Verbindung (II): während, solange, währenddessen
Beispiel: als - während
Zeitpunkt:
Als ich gestern mit meinem Chef sprach, war ich sehr nervös.
Zeitdauer:
Während ich gestern mit meinem Chef sprach, war ich sehr nervös.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (II)
Bedeutung 1
Gleichzeitigkeit. Zeitdauer
Frage
wann
Nebensatz
während (Umstellung möglich)
Nebensatz (eingeschränkte
Variante)
solange (Umstellung möglich)
Hauptsatz
währenddessen
Hauptsatz (Varianten)
Präposition
während (+Genitiv) (umgangssprachlich +Dativ)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
388
wenn/als
Temporale Verbindung (III): seitdem, seit
Temporale Verbindung (III): seitdem, seit
Nebensatz: seitdem
Seitdem benennt den Anfangszeitpunkt einer Handlung. Dieser Anfangszeitpunkt kann eine abgeschlossene (vorzeitige) Aktion sein oder eine (gleichzeitige) Aktion, die bis zur Gegenwart andauert. Im Nebensatz mit seitdem steht das Verb am Ende.
Gleichzeitigkeit
Seitdem er studiert, wohnt er in München.
Seitdem ich sie kenne, ist sie verheiratet.
Vorzeitigkeit
Seitdem er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Seitdem er den Job gewechselt hat, geht es ihm besser.
Ein Satz mit seitdem antwortet auf die Frage seit wann.
Beispiel: seit wann - seitdem
Seit wann wohnt er in München?
Seitdem er studiert, wohnt er in München.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: seitdem (Umstellung)
Seitdem er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Er ist arbeitslos, seitdem er sein Examen gemacht hat.
Nebensatz (Variante): seit
Eine verbreitete Variante von seitdem ist seit.
Beispiel: seitdem - seit
Seitdem er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Seit er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist ebenfalls möglich.
Beispiel: seit (Umstellung)
Seit er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Er ist arbeitslos, seit er sein Examen gemacht hat.
389
Temporale Verbindung (III): seitdem, seit
Hauptsatz: seitdem
Der Nebensatzverbindung mit seitdem kann auch als Hauptsatzverbindung realisiert werden. Allerdings
markiert seitdem nicht mehr den Anfangszeitpunkt, sondern wechselt in den anderen Teilsatz.
Beispiel: seitdem - Hauptsatz/Nebensatz
seitdem (Nebensatz)
Seitdem er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
seitdem (Hauptsatz)
Er hat sein Examen gemacht, seitdem ist er arbeitslos.
Präpositionaler Ausdruck: seit
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung bzw. einer Hauptsatzverbindung mit seitdem kann ein
präpositionaler Ausdruck mit seit stehen. Seit ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck
mit seit steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für
die Wortposition.
Beispiel: seit + Dativ
Seit seinem Examen ist er arbeitslos.
Er ist seit seinem Examen arbeitslos.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (III) seitdem (Nebensatz)
Bedeutung 1
Gleichzeitigkeit mit Anfangszeitpunkt
Bedeutung 1
Vorzeitigkeit mit Anfangszeitpunkt
Frage
seit wann
Nebensatz
seitdem
Nebensatz (Varianten)
seit
Hauptsatz
seitdem
Hauptsatz (Varianten)
Präposition
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
390
seit (+Dativ)
Temporale Verbindung (IV): nachdem, danach, nach
Temporale Verbindung (IV): nachdem, danach, nach
Nebensatz: nachdem
Bei der temporalen Satzverbindung mit nachdem werden ein Hauptsatz und ein vorzeitiger Nebensatz
verbunden. Im Nebensatz mit nachdem steht das Verb am Ende.
Vorzeitigkeit
Nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Ein Satz mit nachdem antwortet auf die Frage wann.
Beispiel: wann - nachdem
Wann beginnt er mit dem Studium?
Nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: nachdem (Umstellung)
Nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Er beginnt mit seinem Studium, nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat.
Standardsprachlich muss bei nachdem die Zeitenfolge beachtet werden: Wenn der Hauptsatz im Präsens
steht, steht der Nebensatz im Perfekt. Wenn der Hauptsatz im Präteritum oder Perfekt steht, steht der
Nebensatz im Plusquamperfekt.
Beispiel: Hauptsatz = Präsens - Nebensatz = Perfekt
Hauptsatz = Präsens
Er beginnt mit seinem Studium, nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat.
Beispiel: Hauptsatz = Präteritum oder Perfekt - Nebensatz = Plusquamperfekt
Hauptsatz = Präteritum
Er begann mit seinem Studium, nachdem er die Deutschprüfung bestanden hatte.
Hauptsatz = Perfekt
Er hat mit seinem Studium begonnen, nachdem er die Deutschprüfung bestanden hatte.
Nachdem und wenn/als
Wenn der Hauptsatz im Präsens steht und der Nebensatz im Perfekt, kann man nachdem durch wenn ersetzen.
391
Temporale Verbindung (IV): nachdem, danach, nach
Beispiel: nachdem/wenn - Hauptsatz Präsens
nachdem
Nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
wenn
Wenn er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Wenn der Hauptsatz im Präteritum oder Perfekt steht und der Nebensatz im Plusquamperfekt, kann man
nachdem durch als ersetzen, wenn es sich im Nebensatz um eine einmalige Aktion handelt.
Beispiel: nachdem/als - Hauptsatz Präteritum/Perfekt - Nebensatz: einmalige Aktion
nachdem
Nachdem er die Deutschprüfung bestanden hatte, begann er mit seinem Studium.
als
Als er die Deutschprüfung bestanden hatte, begann er mit seinem Studium.
Wenn der Hauptsatz im Präteritum oder Perfekt steht und der Nebensatz im Plusquamperfekt, kann man
nachdem durch wenn ersetzen, wenn es sich im Nebensatz um eine wiederholte Aktion handelt.
Beispiel: nachdem/wenn - Hauptsatz Präteritum/Perfekt - Nebensatz: wiederholte Aktion
nachdem
Nachdem er gefrühstückt hatte, ging er immer in die Schule.
wenn
Wenn er gefrühstückt hatte, ging er immer in die Schule.
Nebensatz (eingeschränkte Varianten) sobald, sowie
Varianten von nachdem sind sobald und sowie. Sobald und sowie bedeuten gleich (sofort, unmittelbar) nachdem.
Beispiel: sofort nachdem, sobald, sowie
sofort nachdem
Sofort nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
sobald
Sobald er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
sowie
Sowie er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist ebenfalls möglich.
Beispiel: sobald/sowie (Umstellung)
Sobald (sowie) er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Er beginnt mit seinem Studium, sobald (sowie) er die Deutschprüfung bestanden hat.
392
Temporale Verbindung (IV): nachdem, danach, nach
Hauptsatz: danach, anschließend
Der Nebensatzverbindung mit nachdem entspricht die Hauptsatzverbindung mit danach oder anschließend.
Beispiel: danach, anschließend (Hauptsatz)
Er hatte die Deutschprüfung bestanden, danach begann er mit seinem Studium.
Er hatte die Deutschprüfung bestanden, anschließend begann er mit dem Studium.
Präpositionaler Ausdruck: nach
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit nachdem bzw. einer Hauptsatzverbindung mit
danach kann ein präpositionaler Ausdruck mit nach stehen. Nach ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck mit nach steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den
allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: nach + Dativ
Nach dem Bestehen der Deutschprüfung beginnt er mit dem Studium.
= Nach der Deutschprüfung beginnt er mit seinem Studium.
Er beginnt nach (dem Bestehen) der Deutschprüfung mit dem Studium.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (IV)
Bedeutung 1
Vorzeitigkeit
Fragen
wann?
Nebensatz
nachdem (Umstellung möglich) (standardsprachlich mit Zeitenfolge)
Nebensatz (Varianten)
sobald, sowie
Hauptsatz
danach
Hauptsatz (Varianten)
anschließend
Präposition
nach (+Dativ)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
393
Temporale Verbindung (V): bevor (ehe), davor, vorher, vor
Temporale Verbindung (V): bevor (ehe), davor, vorher, vor
Nebensatz: bevor
Bei der temporalen Satzverbindung mit bevor werden ein Hauptsatz und ein nachzeitiger Nebensatz verbunden. Im Nebensatz mit bevor steht das Verb am Ende.
Nachzeitigkeit
Ich dusche jeden Morgen, bevor ich frühstücke.
Ein Satz mit bevor antwortet auf die Frage wann.
Beispiel: wann - bevor
Wann duschst du?
Bevor ich frühstücke.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: bevor (Umstellung)
Ich dusche jeden Morgen, bevor ich frühstücke.
Bevor ich frühstücke, dusche ich jeden Morgen.
Beachte: Obwohl die beiden Sätze nicht gleichzeitig sind, muss keine Zeitenfolge beachte werden. Beide
Sätze haben dasselbe Tempus.
Nebensatz (Variante): ehe
Eine gehobene Variante von bevor ist ehe. Ehe wird in der gesprochenen Sprache seltener verwendet.
Beispiel: ehe
Ich dusche jeden Morgen, ehe ich frühstücke.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist ebenfalls möglich.
Beispiel: ehe (Umstellung)
Ich dusche jeden Morgen, ehe ich frühstücke.
Ehe ich frühstücke, dusche ich jeden Morgen.
394
Temporale Verbindung (V): bevor (ehe), davor, vorher, vor
Hauptsatz: davor, vorher
Der Nebensatzverbindung mit bevor entspricht die Hauptsatzverbindung mit davor oder vorher.
Beispiel: davor, vorher (Hauptsatz)
Ich frühstücke, davor dusche ich jeden Morgen.
Ich frühstücke, vorher dusche ich jeden Morgen.
Präpositionaler Ausdruck: vor
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit bevor bzw. einer Hauptsatzverbindung mit davor/
vorher kann ein präpositionaler Ausdruck mit vor stehen. Vor ist eine Wechselpräposition. In temporaler
Funktion wird vor mit Dativ verwendet. Der präpositionale Ausdruck mit vor steht in Position 1 oder im
Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: vor + Dativ
Vor dem Frühstück dusche ich jeden Morgen.
Ich dusche jeden Morgen vor dem Frühstück.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (V)
Bedeutung
Nachzeitigkeit
Fragen
wann
Nebensatz
bevor (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante)
ehe (Umstellung möglich)
Hauptsatz
davor
Hauptsatz (Variante)
vorher
Präposition
vor (+Dativ)
Präposition (Variante)
bedeutungsverwandt
395
Temporale Verbindung (VI): bis, bis dahin, bis zu
Temporale Verbindung (VI): bis, bis dahin, bis zu
Nebensatz: bis
Ein Nebensatz mit bis ist nachzeitig zum Hauptsatz. Bis benennt den Endpunkt der im Hauptsatz beschriebenen Handlung. Im Nebensatz mit bis steht das Verb am Ende.
Nachzeitigkeit
Ich warte (solange) hier, bis er kommt.
Ein Nebensatz mit bis antwortet auf die Frage bis wann bzw. wie lange.
Beispiel: bis wann/wie lange - bis
Bis wann wartest du? - Bis er kommt.
Wie lange wartest du? - Bis er kommt.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: bis (Umstellung)
Ich warte hier, bis er kommt.
Bis er kommt, warte ich hier.
Hauptsatz: bis dahin
Der Nebensatzverbindung mit bis kann auch als Hauptsatzverbindung mit bis dahin realisiert werden.
Beispiel: bis dahin (Hauptsatz)
Er kommt, bis dahin warte ich hier.
Präpositionaler Ausdruck: bis zu
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit bis bzw. einer Hauptsatzverbindung mit bis dahin
kann ein präpositionaler Ausdruck mit bis zu stehen. Zu ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale
Ausdruck mit bis zu steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen
Regeln für die Wortposition.
Beispiel: bis zu + Dativ
Bis zu seiner Ankunft warte ich hier.
Ich warte hier bis zu seiner Ankunft.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
396
Temporale Verbindung (VI): bis, bis dahin, bis zu
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (VI)
Bedeutung 1
Nachzeitigkeit mit Endpunkt
Fragen
bis wann
Nebensatz
bis
Nebensatz (Varianten)
Hauptsatz
bis dahin
Hauptsatz (Varianten)
Präposition
bis zu (+Dativ)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
397
Modale Verbindung (I): (an)statt dass, (an)statt zu, als dass, stattdessen, (an)statt
Modale Verbindung (I): (an)statt dass, (an)statt zu, als
dass, stattdessen, (an)statt
Nebensatz: (an)statt dass/zu
Bei einer Nebensatzverbindung mit (an)statt dass werden zwei Sätze verbunden, bei denen der Hauptsatz
eine Handlung beschreibt, die anstelle bzw. als Ersatz der im Nebensatz beschriebenen (nicht realisierten)
Handlung erfolgt. Bei einem Nebensatz mit anstatt steht das Verb am Ende.
Beispiel: Anstatt dass er seine Hausaufgaben macht, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
„Handlung 1“ (nicht realisiert)
„Ersatzhandlung“ (anstelle von Handlung 1)
„Hausaufgaben machen“
„ins Kino gehen“
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich:
Beispiel: anstatt dass (Umstellung)
Anstatt dass er die Hausaufgaben macht, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Er geht mit seinen Freunden ins Kino, anstatt dass er die Hausaufgaben macht.
Bei identischem Nominativ im Haupt- und Nebensatz kann der Nominativ im Nebensatz weggelassen
werden. Aus anstatt dass wird anstatt zu + Infinitiv.
Beispiel: anstatt dass - anstatt zu
Anstatt dass er seine Hausaufgaben macht, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Anstatt die Hausaufgaben zu machen, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Häufig wird bei anstatt das Präfix an- weggelassen.
Beispiel: anstatt - statt
Statt dass er seine Hausaufgaben macht, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Statt die Hausaufgaben zu machen, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Nebensatz (Variante): als dass
Eine Variante von anstatt dass ist als dass. Allerdings ist hier keine Umstellung möglich. Der Nebensatz
muss immer hinter dem Hauptsatz stehen.
398
Modale Verbindung (I): (an)statt dass, (an)statt zu, als dass, stattdessen, (an)statt
Beispiel: als dass
Er geht lieber mit seinen Freunden ins Kino, als dass er die Hausaufgaben macht.
Hauptsatz: stattdessen
Der Nebensatzverbindung mit anstatt dass bzw. anstatt zu entspricht die Hauptsatzverbindung mit stattdessen. Der Hauptsatz markiert die „Ersatzhandlung“ mit stattdessen. Die nicht realisierte Handlung wird
durch die Negation markiert.
Beispiel: stattdessen (Hauptsatz)
Er macht die Hausaufgaben nicht, stattdessen geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Präpositionaler Ausdruck: statt (+Genitiv)
Anstelle einer Haupt- oder Nebensatzverbindung mit stattdessen bzw. (an)statt dass kann ein präpositionaler Ausdruck mit statt stehen. Statt ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit
statt steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die
Wortposition.
Beispiel: statt + Genitiv
Statt des Kaufs eines Autos empfehlen wir Leasing.
Wir empfehlen Leasing statt des Kaufs eines Autos.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Umgangssprachlich wird statt auch mit Dativ verwendet.
Beispiel: statt + Genitiv/Dativ
Genitiv:
Statt des Busses habe ich die S-Bahn genommen.
Dativ:
Statt dem Bus habe ich die S-Bahn genommen.
399
Modale Verbindung (I): (an)statt dass, (an)statt zu, als dass, stattdessen, (an)statt
Auf einen Blick: Modale Verbindung (I)
Bedeutung
„Ersatzhandlung“
Fragen
Nebensatz
anstatt dass/zu (Umstellung möglich)
Nebensatz (Varianten)
als dass (Umstellung nicht möglich)
Hauptsatz
stattdessen
Hauptsatz (Varianten)
Präposition
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
400
statt (+Genitiv) (umgangssprachlich +Dativ)
Modale Verbindung (II): ohne dass, ohne
Modale Verbindung (II): ohne dass, ohne
Nebensatz: ohne dass/zu
Bei der Nebensatzverbindung mit ohne dass werden zwei Sätze verbunden, bei denen der Nebensatz das
Fehlen einer eigentlich erwarteten Handlung beschreibt. Bei einem Nebensatz mit ohne dass steht das
Verb am Ende.
Beispiel: Er ging ins Ausland, ohne dass er sich verabschiedete.
„Handlung“, „Aktion“
„(fehlende) erwartete Handlung“
„ins Ausland gehen“
„verabschieden“
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: ohne dass (Umstellung)
Er ging ins Ausland, ohne dass er sich verabschiedete.
Ohne dass er sich verabschiedete, ging er ins Ausland.
Bei identischem Nominativ im Haupt- und Nebensatz kann der Nominativ im Nebensatz weggelassen
werden. Aus ohne dass wird ohne zu + Infinitiv.
Beispiel: ohne dass - ohne zu
Er ging ins Ausland, ohne dass er sich verabschiedete.
Er ging ins Ausland, ohne sich zu verabschieden.
Präpositionaler Ausdruck: ohne + Akkusativ
Anstelle einer Nebensatzverbindung mit ohne dass kann ein präpositionaler Ausdruck mit ohne stehen.
Ohne ist eine Präposition mit Akkusativ. Der präpositionale Ausdruck mit ohne steht in Position 1 oder im
Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: ohne + Akkusativ
Ohne Abschied ging er ins Ausland.
Er ging ohne Abschied ins Ausland.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
401
Modale Verbindung (II): ohne dass, ohne
Auf einen Blick: Modale Verbindung (II)
Bedeutung
„Fehlen einer erwarteten Handlung“
Fragen
Nebensatz
ohne dass/zu (Umstellung möglich)
Nebensatz (Varianten)
Hauptsatz
Hauptsatz (Varianten)
Präposition
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
402
ohne (+ Akkusativ)
Modale Verbindung (III): indem, dadurch dass, dadurch, durch
Modale Verbindung (III): indem, dadurch dass, dadurch,
durch
Nebensatz: indem
Bei der Nebensatzverbindung mit indem werden zwei Sätze verbunden, bei denen der Nebensatz das
„Mittel“ bzw. „Instrument“ beschreibt, mit dem ein im Hauptsatz ausgedrücktes „Ziel“ erreicht werden
kann. Bei einem Nebensatz mit indem steht das Verb am Ende.
Beispiel: Man kann Benzin sparen, indem man langsam fährt.
„Mittel“, „Instrument“
„Ziel“
„langsam fahren“
„Benzin sparen“
Sätze mit indem antworten auf die Frage wie bzw. wodurch (umgangssprachlich: durch was).
Beispiel: wie - indem
Wie kann man Benzin sparen? - Indem man langsam fährt.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel:
Man kann Benzin sparen, indem man langsam fährt.
Indem man langsam fährt, kann man Benzin sparen.
Nebensatz (Variante): dadurch dass
Eine Variante von indem ist dadurch dass. Dadurch kann auch im Hauptsatz stehen, um das Thema zu betonen.
Beispiel: dadurch dass
Man kann Benzin sparen, dadurch dass man langsam fährt.
Man kann dadurch Benzin sparen, dass man langsam fährt.
(betontes Thema: „Benzin sparen“)
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich
Beispiel: dadurch dass (Umstellung)
Man kann Benzin sparen, dadurch dass man langsam fährt.
Dadurch dass man langsamer fährt, kann man Benzin sparen.
403
Modale Verbindung (III): indem, dadurch dass, dadurch, durch
Hauptsatz: dadurch
Der Nebensatzverbindung mit indem bzw. dadurch dass entspricht die Hauptsatzverbindung mit dadurch.
Der Hauptsatz mit dadurch markiert das „Ziel“.
Beispiel: dadurch (Haupsatz)
Man kann langsam fahren, dadurch spart man Benzin.
Präpositionaler Ausdruck: durch
Anstelle einer Haupt- oder Nebensatzverbindung mit indem, dadurch bzw. dadurch dass kann ein präpositionaler Ausdruck mit durch stehen. Durch ist eine Präposition mit Akkusativ. Der präpositionale Ausdruck
mit durch steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln
für die Wortposition.
Beispiel: durch + Akkusativ
Durch langsames Fahren kann man Benzin sparen.
Man kann durch langsames Fahren Benzin sparen.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Bedeutungsverwandtschaft der Instrumentalsätze
Instrumentalsätze im Präsens beschreiben ein „potentielles“ (mögliches) „Mittel“. Instrumentalsätze in der
Vergangenheit ein „reales“ Mittel.
Präsens = potentiell
Man kann langsam fahren. Dadurch spart man Benzin.
Vergangenheit = real
Ich bin langsamer gefahren. Dadurch habe ich Benzin gespart.
Diese Sätze kann man auch durch Wenn-Sätze bzw. Weil-Sätze ausdrücken.
Beispiel: „potentielles Mittel“: indem = wenn
indem
Man kann Benzin sparen, indem man langsamer fährt.
wenn
Man kann Benzin sparen, wenn man langsamer fährt.
Beispiel: „reales Mittel“: indem = weil
404
indem
Ich habe Benzin gespart, indem ich langsamer gefahren bin.
weil
Ich habe Benzin gespart, weil ich langsamer gefahren bin.
Modale Verbindung (III): indem, dadurch dass, dadurch, durch
Auf einen Blick: Modale Verbindung (III)
Bedeutung
„Mittel“, „Instrument“
Fragen
wie bzw. wodurch (umgangssprachlich: durch was)
Nebensatz
indem (Umstellung möglich)
Nebensatz (Varianten)
dadurch dass (Umstellung möglich)
Hauptsatz
dadurch
Hauptsatz (Varianten)
Präposition
durch (+Akkusativ)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
Kausalsätze, Konditionalsätze
405
Teil XII: Wortposition und Redepartikel
407
Die Wortposition
Die Wortposition
Grundposition
In der Grundposition eines Aussagesatzes und einer W-Frage steht der Nominativ in Position 1 und das
Verb in Position 2.
Beispiel:
Nominativ (1)
Verb (2)
Aussagesatz
Ich
schlafe.
W-Frage
Wer
schläft?
Wenn es weitere Ergänzungen gibt, stehen diese nach dem Verb.
Nominativ (1)
Verb (2)
weitere Ergänzungen (3)
Ich
kaufe
ein Buch.
Akkusativ
Ich
helfe
dir.
Dativ
Ich
warte
auf dich.
Präpositionalergänzung
Die Satzklammer
Das Verb bildet zusammen mit trennbaren Präfixen, Hilfsverben, Modalverben und festen Präpositionen
die so genannte Satzklammer. Das bedeutet, dass das erste Verb bzw. der erste Teil des Verbs in Position 2
steht, das zweite Verb bzw. der zweite Teil des Verbs am Ende des Satzes
Nominativ
Verb (I)
Verb (II)
trennbare Verben
Peter
räumt
sein Zimmer morgen
auf.
Modalverben
Peter
muss
sein Zimmer morgen
aufräumen.
Verben mit fester
Präposition
Ich
warte
morgen an der Bushaltestelle
auf dich.
Verbformen mit Hilfsverb
Perfekt
Peter
hat
sein Zimmer gestern
aufgeräumt.
Futur
Peter
wird
sein Zimmer morgen
aufräumen.
Passiv
Das Zimmer
wird
von Peter
aufgeräumt.
Konjunktiv
Peter
würde
gern sein Zimmer
aufräumen.
Personenergänzungen: Dativ und Akkusativ
Wenn Akkusativ und Dativ zusammen im Satz vorkommen, ist die Position vom Artikel und von einer
eventuellen Pronominalisierung abhängig.
408
Die Wortposition
Wenn beide Artikel bestimmt sind, kann man Akkusativ und Dativ tauschen.
Regel:
Dativ und Akkusativ können Position tauschen
Beispiel: Dativ (bestimmt) und Akkusativ (bestimmt)
Nominativ
Verb
Dativ/Akkusativ
Akkusativ/Dativ
Ich
gebe
dem Mann
das Buch.
Ich
gebe
das Buch
dem Mann.
Wenn im Dativ ein unbestimmter Artikel steht und im Akkusativ ein bestimmter Artikel, kann man ebenfalls tauschen.
Beispiel: Dativ (unbestimmt) und Akkusativ (bestimmt)
Nominativ
Verb
Dativ/Akkusativ
Akkusativ/Dativ
Ich
gebe
einem Mann
das Buch.
Ich
gebe
das Buch
einem Mann.
Wenn der Akkusativ einen unbestimmten Artikel hat, steht der Akkusativ immer hinter dem Dativ.
Ausnahme:
Dativ vor unbestimmtem Akkusativ
Beispiel: Dativ (bestimmt) und Akkusativ (unbestimmt)
Nominativ
Verb
Dativ
Akkusativ
Ich
gebe
dem Mann
ein Buch.
Wenn eine Ergänzung pronominalisiert ist, steht das Pronomen normalerweise vor dem Nomen.
Regel:
Pronomen vor Nomen
Beispiel: Dativ = Pronomen
Nominativ
Verb
Dativ
Akkusativ
Ich
gebe
ihm
ein Buch.
Ich
gebe
ihm
das Buch.
Verb
Akkusativ
Dativ
Beispiel: Akkusativ = Pronomen
Nominativ
Ich
gebe
es
einem Mann.
Ich
gebe
es
dem Mann.
409
Die Wortposition
Eine Ausnahme ist möglich, wenn der Akkusativ einen bestimmten Artikel hat und der Dativ pronominalisiert ist. Dann kann man Dativ und Akkusativ auch tauschen.
Nominativ
Verb
Dativ/Akkusativ
Akkusativ/Dativ
Ich
gebe
ihm
das Buch.
Ich
gebe
das Buch
ihm.
Wenn beide Ergänzungen pronominalisiert sind, steht der Akkusativ vor dem Dativ.
Regel:
zwei Pronomen = Akkusativ vor Dativ
Nominativ
Verb
Akkusativ
Dativ
Ich
gebe
es
ihm.
Temporale, kausale, modale und lokale Ergänzungen
Temporale, kausale, modale und lokale Ergänzungen erscheinen im Satz in der Reihenfolge Temporal –
Kausal – Modal – Lokal.
Regel:
Temporal –Kausal –Modal- Lokal (T - K - M - L)
Beispiel: T - K - M - L
Nominativ
Verb
T
K
M
L
Ich
lerne
am Wochenende
wegen meiner
Prüfung
sehr intensiv
in der Bibliothek.
Natürlich treten nicht immer alle Ergänzungen in einem Satz auf, trotzdem bleibt die Grundposition T-KM-L meist erhalten. Besonders die lokalen Ergänzungen behalten ihre Schlussposition, so dass man die
Teilregeln T vor L, K vor L und M vor L formulieren kann - oder einfacher gesagt: L steht immer hinten.
Beispiel: T vor L
Nominativ
Verb
T
L
Ich
fahre
morgen
nach Berlin.
Beispiel: K vor L
410
Nominativ
Verb
K
L
Ich
fahre
wegen meiner Prüfung
nach Berlin.
Die Wortposition
Beispiel: M vor L
Nominativ
Verb
M
L
Ich
fahre
mit meiner Freundin
nach Berlin.
Umstellung: Temporale und kausale Ergänzungen in Position 1
Temporale und Kausale Ergänzungen kann man auch in Position 1 stellen, ohne dass eine besondere Betonung entsteht.
Beispiel: T in Position 1
T
Verb
Nominativ
K
M
L
Am Wochenende
lerne
ich
wegen meiner
Prüfung
sehr intensiv
in der Bibliothek.
Beispiel: K in Position 1
K
Verb
Nominativ
T
M
L
Wegen meiner
Prüfung
lerne
ich
am Wochenende
sehr intensiv
in der Bibliothek.
Modale und lokale Ergänzungen in Position 1 sind nur in Ausnahmefällen (bei besonderer Betonung)
möglich. Normalerweise klingen sie ungrammatisch und sollten vermieden werden.
Reflexivpronomen
Wenn der Nominativ in Position 1 steht, steht das Reflexivpronomen direkt hinter dem Verb.
Beispiele: Nominativ in Position 1
Peter beeilt sich.
Peter musste sich heute Morgen sehr beeilen.
Peter hat sich heute Morgen sehr beeilt.
Wenn der Nominativ nicht in Position 1 steht, steht das Reflexivpronomen vor oder hinter dem Nominativ.
Beispiele: Nominativ nicht in Position 1
Heute Morgen musste Peter sich sehr beeilen.
Heute Morgen musste sich Peter sehr beeilen.
Wenn der Nominativ ein Pronomen ist, steht das Reflexivpronomen immer hinter dem Nominativ.
411
Die Wortposition
Beispiele: Reflexivpronomen hinter pronominalem Nominativ
Heute Morgen musste er sich sehr beeilen.
Er hat gesagt, dass er sich heute Morgen sehr beeilen musste.
Weil er sich heute morgen sehr beeilen musste, hat er seine Brille vergessen.
Das Reflexivpronomen kann nicht in Position 1 im Satz stehen.
Das Verb in Position 1
Bei Satzfragen und beim formellen Imperativ steht das Verb in der Position 1. Nach dem Verb steht der
Nominativ.
Beispiel:
Verb (1)
Nominativ (2)
Satzfrage
Schläft
das Baby?
formeller Imperativ
Schlafen
Sie
weitere Ergänzungen (3)
mehr!
Beim informellen Imperativ ist der Nominativ (= 2. Person Singular oder Plural) im Verb enthalten.
Beispiel: Informeller Imperativ
Verb mit Nominativ (1)
weitere Ergänzungen (2)
Schlaf
jetzt!
Schlaft
jetzt!
Komm
morgen Abend zu mir!
Konditionalsätze
Eine ungewöhnliche Ausnahme mit dem Verb in Position 1 sind Konditionalsätze ohne wenn.
Beispiele: Konditionalsätze
Konditionalsatz ohne wenn
mit wenn
Hätte ich Geld, würde in Urlaub fahren.
Wenn ich Geld hätte, würde ich in Urlaub fahren.
Ist das Wetter schön, gehen viele Menschen draußen spazieren.
Wenn das Wetter schön ist, gehen viele Menschen draußen spazieren.
Irreale Wunschsätze
Dieselbe Struktur ist auch bei Irrealen Wunschsätzen möglich, nur dass irreale Wunschsätze ohne Hauptsatz stehen.
412
Die Wortposition
Beispiele: irreale Wunschsätze
Irrealer Wunschsatz ohne wenn
mit wenn
Würde er doch endlich kommen.
Käme er doch endlich.
Wenn er doch endlich kommen würde.
Wenn er doch endlich käme.
Auflösung der Verbklammer
Bei Sätzen, in denen das Verb in der Satzklammer am Ende des Satzes steht, kommt eine Hauptinformation des Satzes erst ganz am Ende. Deshalb kann in solchen Sätzen das zweite Verb vom Ende des Satzes in
die Position 1 gestellt werden, wenn das Verb besonders wichtig erscheint.
normale Verbposition
Verb in Position 1
Perfekt
Er hat schon seit vielen Jahren nichts mehr
getrunken.
Getrunken hat er schon seit vielen Jahren nichts mehr.
Passiv
Er wurde bei dem Unfall zum Glück nicht
verletzt.
Verletzt wurde er bei dem Unfall zum Glück nicht.
Futur
Die Party wird um 21.00 Uhr beginnen.
Beginnen wird die Party um 21.00 Uhr.
Präsens
Sie will erst nächstes Jahr heiraten.
Heiraten will sie erst nächstes Jahr.
Das Verb in Position 3
Bei der Satzverbindung mit den Verbindungswörtern aber, denn und, sondern, oder steht das Verb in Position 3.*
Regel:
Satz 1
Ich möchte in Urlaub fahren,
aber, denn, und, sondern, oder (a - d- u - s - o) = Verb in Position 3
1 (0)*
2 (1)
3 (2)
Verbindungswort
Nominativ
Verb
aber
ich
habe
keine Geld.
Er kommt heute nicht zur Arbeit,
denn
er
ist
krank.
Er kommt aus Italien
und
sie
kommt
aus der Schweiz.
Sie kommt nicht aus der Schweiz
sondern
sie
kommt
aus Österreich.
Er fährt im Urlaub nach Italien
oder
er
bleibt
zu Hause.
*Gelegentlich wird auch gesagt, dass diese Verbindungswörter in der „Position 0“ stehen. Das bedeutet,
dass man sie nicht als Position zählt. Dann steht das Verb in der normalen Position 2.
413
Die Wortposition
Das Verb am Ende des Satzes
In Nebensätzen steht das Verb am Ende. Bei vielen Nebensätzen ist eine Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich, das Verb bleibt im Nebensatz aber immer am Ende.
Beispiel: kausaler Nebensatz
Er kommt heute nicht, weil er krank ist.
Weil er krank ist, kommt er heute nicht.
Weitere Hinweise zur Wortposition finden sich auch in den folgenden Abschnitten:
„Die Position des Relativsatzes“
„Die Wortposition beim Passiv“
414
Die Redepartikel
Die Redepartikel (Modalpartikel)
Redepartikel (Modalpartikel) sind Elemente aus der gesprochenen Sprache, die eine bestimmte Einstellung des Sprechers signalisieren.
Redepartikel
signalisiert
Was machst du denn?
Interesse
Du siehst heute aber gut aus.
Überraschung
Redepartikel sind grammatisch fakultativ. Das heißt, die Sätze sind auch grammatisch korrekt, wenn man
die Redepartikel weglässt. Trotzdem sind Redepartikel in der Kommunikation nicht unwichtig, da die Einstellung des Sprechers eine wichtige Information für den Hörer ist.
mit Redepartikel
ohne Redepartikel
Was machst du denn?
Was machst du?
Du siehst heute aber gut aus.
Du siehst heute gut aus.
Die Anwendung der Redepartikel ist komplex und kann hier nur angedeutet werden. Als Ausländer sollte
man lieber auf Redepartikel verzichten, wenn man sich über ihre korrekte Anwendung nicht im Klaren ist.
Den Gebrauch der Redepartikel kann man nicht theoretisch, sondern nur im täglichen Gebrauch lernen.
Am Ende des Kapitels findet sich eine Auswahl von Redepartikeln und typischen Signalfunktionen. Sowohl
die Auswahl der Partikel als auch die typischen Signalfunktionen sind unvollständig.
Beachte: Einige Redepartikel darf man nicht mit gleich lautenden Wörtern anderer Wortarten verwechseln.
Beispiele:
Redepartikel
Konjunktion (Satzverbindung)
denn
Was machst du denn?
Er kommt heute nicht, denn er ist krank.
aber
Du siehst aber gut aus.
Ich möchte in Urlaub fahren, aber ich habe kein Geld.
doch
Komm doch zu mir!
Ich könnte das Auto reparieren lassen, doch das lohnt sich nicht.
Beispiel:
Redepartikel
Adjektiv
einfach
Er passt einfach nicht zu ihr.
Deutsch ist keine einfache Sprache.
Beispiel:
Redepartikel
Adverb
vielleicht
Du siehst vielleicht gut aus.
Ich komme morgen vielleicht zu dir.
415
Die Redepartikel
Liste: Einige Redepartikel und ihre Signalfunktionen
Modalpartikel
signalisiert
Beispiel
aber
Überraschung
Du siehst heute aber gut aus.
Du bist aber schon groß.
bloß
Besorgnis (=nur)
Wo ist bloß meine Brille?
denn
betonte W-Frage - Interesse
Wie heißt denn dein neuer Freund?
Wie heißt denn dein Bruder?
betonte Satzfrage - Überraschung
Hast du denn einen Bruder?
Ermunterung, Unterstützung
Komm doch zu mir!
Empörung (in Ausrufesätzen)
Das gibt es doch nicht!
Das kann doch nicht wahr sein!
(unerfüllbar scheinender) starker Wunsch
mit „wenn doch (nur)“
Wenn ich doch (nur) mehr Geld hätte.
Wenn ich doch (nur) meine Prüfung bestehen würde.
eben
„wie schon bekannt“ (=halt)
Du bist eben nicht so schnell wie er.
Er ist eben ein schlechter Lehrer.
eigentlich
vergessene Frage (=überhaupt)
Wie heißt du eigentlich?
einfach
„kein weitere Erklärung nötig“
Ich habe heute einfach keine Lust zum Lernen.
Er passt einfach nicht zu ihr.
etwa
negative Überraschung
Glaubst du etwa, was er sagt?
Nimmst du diesen schlechten Job etwa an?
halt
„wie schon bekannt“ (=eben)
Du bist halt nicht so schnell wie er.
Er ist halt ein schlechter Lehrer.
ja
Überraschung (=aber)
Du siehst heute ja gut aus.
betonte Idee
Du kannst ja Peter fragen.
Warnung
Pass ja auf, wenn du über die Straße gehst.
mal
betonte Aufforderung
Komm mal bitte!
Hilf mir mal bitte!
nun mal
„kann man nicht ändern“
Ich bin nun mal ein schlechter Sportler.
Er ist nun mal ein fauler Schüler.
nur
Besorgnis
Wo ist nur meine Brille?
Ermunterung
Sprechen Sie nur!
ruhig
kein Problem (Es ist kein Problem, wenn ...)
Mach ruhig das Fenster auf!
Komm ruhig herein!
schon
ungeduldige Ermunterung
Komm schon zu mir!
eingeschränkte Ermunterung (=zwar)
Das kannst du schon machen, aber ich finde es gefährlich.
überhaupt
vergessene Frage (=eigentlich)
Wie heißt sie überhaupt?
vielleicht
Überraschung (=aber)
Du siehst heute vielleicht gut aus.
Aufforderung (bei Satzfragen)
Könnten Sie vielleicht das Fenster schließen?
doch
416
Teil XIII: Anhang
417
Index
Akkusativ
Index
A
aber
141
Verben mit Akkusativ 279
Aktiv 17
Bedeutung 352
Redepartikel 416
alle (Frequenz) Satzteilverbindung 326
als
Satzverbindung (Konjunktion) 352
als dass (=anstatt) 398
ab (Präposition mit Dativ) 216
als dass (=so dass bei Negation) 360
abseits (Präposition mit Genitiv) 218
als (gleichzeitiger Nebensatz) 382
abzüglich (Präposition mit Genitiv) 218
als (vorzeitiger Nebensatz) 391
Adjektiv 178
beim Komparativ 192
adverbial 178
in Verbindung mit Verben 117
attributiv 178
Relativsatz mit als 340
Deklination 179
als ob (irreale Vergleichssätze) 239
mit Akkusativ 205
ander(e)nfalls (Konditionalsatz) 377
mit Dativ 204
angesichts (Präposition mit Genitiv) 218
mit Genitiv 205
anhand (Präposition mit Genitiv) 218
mit Präposition 202
anlässlich (Präposition mit Genitiv) 218
anschließend 393
Adverb
alle Verbformen Indikativ Aktiv 39
307
adverbiale (Hauptsatz)Verbindung 347
lokale Adverbien 196
anstatt dass/zu (Nebensatz) 398
mit Präposition 202
Präposition mit Genitiv 218
modale Adverbien 201
anstelle (Präposition mit Genitiv) 218
temporale Adverbien 199
an (Wechselpräposition) 217
Adverbien (Satzverbindung) 347
Apposition 331
adversative Satzverbindung 369
á (Präposition mit Akkusativ) 215
Artikel 136
Agens 418
Gebrauch 254, 278
anstatt
Index
als Pronomen 161
außer wenn (Nebensatz) 375
Gebrauch 151
ausweislich (Präposition mit Genitiv) 218
Genus 136
geographische Namen 138
Ländernamen 138
regelmäßiger Artikel 137
Attribut 328
Apposition 331
Genitivattribut 329
Präpositionalattribut 331
Attributsatz 328
dass-Satz als Attribut 341
indirekte Frage als Attribut 341
Infinitivsatz als Attribut 341
temporale Attributsätze 341
Aufforderung (mit Konjunktiv II) 239
auf Grund (kausale Satzverbindung) 357
aufgrund (Präposition mit Genitiv) 218
aufseiten (Präposition mit Genitiv) 218
auf (Wechselpräposition) 217
aus diesem Grund 361
ausgangs (Präposition mit Genitiv) 218
aus (kausale Ergänzung) 311
aus (Präposition mit Dativ) 216
ausschließlich (Präposition mit Genitiv) 218
außen 199
außerhalb (Präposition mit Genitiv) 218
außer (Präposition mit Dativ) 216
B
bei
präpositionaler Ausdruck (konditional) 374
präpositionaler Ausdruck (temporal) 384
Präposition mit Dativ 216
beid(er)seits (Präposition mit Genitiv) 218
bekommen-Passiv 272
betreffs (Präposition mit Genitiv) 218
bevor (Nebensatz) 394
beziehungsweise 351
bezüglich (Präposition mit Genitiv) 218
bis
bis wann (Frage) 322
bis zu (präpositionaler Ausdruck) 396
Präposition mit Akkusativ 215
bis dahin 396
bloß (Redepartikel) 416
brauchen (Verb) bzw. 96
351
D
dabei 384
dadurch 404
dadurch dass (Nebensatz) 403
daher 361
da (kausaler Nebensatz) 356
419
Index
danach 393
demgegenüber (Satzverbindung) 369
dank (Präposition mit Dativ) 216
Demonstrativpronomen 166
darum 361
denn
das
Artikel 136
Relativpronomen 333
Satzverbindung 340
dass-Satz
356
Redepartikel 416
der
Artikel 136
Relativpronomen 333
als Attribut 341
derart(ig) 360
dass oder damit 314
der gleiche 167
Nebensatz (Komplemetsatz) 313
derjenige 167
141
dermaßen 360
Bedeutung 290
derselbe 167
Bedeutung (Liste) 292
deshalb 361
veraltete Form 144
deswegen 361
Verben mit Dativ 279
die
Dativ 420
kausale Satzverbindung Datum 309
Artikel 136
davor 395
Relativpronomen 333
Deklination 143
dieser (Demonstrativpronomen) 166
bestimmter Artikel 143
diese- (Zeitangabe) 304
das Herz 147
diesseits (Präposition mit Genitiv) 218
gemischt Deklination (Liste) 149
doch
gemischte Deklination 146
bei Satzfragen 276
kein 145
Redepartikel 416
n-Deklination 145
negativer unbestimmter Artikel 145
nominalisierte Adjektive 149
draußen 199
unbestimmter Artikel 144
dreistellige Verben 278
doch (Variante von aber)
Satzverbindung (=aber) 353
Index
drinnen 199
durch
durch oder von (beim Passiv) 274
instrumentale Ergänzung 311
präpositionaler Ausdruck 404
Präposition mit Akkusativ 215
dürfen
alle Verbformen 84
Bedeutung 85
E
etwas 176
exklusive (Präposition mit Genitiv) 218
F
falls 373
finale Satzverbindung 363
formelle Anrede 15
Fragewörter zu Verbergänzungen 321
Funktionsverbgefüge 124
Bedeutung 125
Liste 129
eben (Redepartikel) 416
ehe (Nebensatz) 394
eigentlich (Redepartikel) 416
einer (Indefinitpronomen) 174
Gebrauch des Futurs I 43
einer (unbestimmter Artikel als Pronomen) 161
Modalverben 80
einfach (Redepartikel) 416
eingangs (Präposition mit Genitiv) 218
einschließlich (Präposition mit Genitiv) 218
einstellige Verben 278
Endung 14
entgegen (Präposition mit Dativ) 216
entsprechend (Präposition mit Dativ) 216
entweder oder 351
es
es beim Passiv Personalpronomen Verben mit es etwa (Redepartikel) 259
15
122
für
Präposition mit Akkusativ Futur I Futur II Gebrauch des Futurs II 215
37
37
43
G
Gebrauch der Tempora 40
gegen
Präposition mit Akkusativ 215
gegenüber (Präposition mit Dativ) 216
gehören-Passiv 272
gemäß (Präposition mit Dativ) 216
gemischte Deklination 146
gemischte Verben Genitiv 18
142
416
421
Index
Apostroph beim Genitiv 330
I
bei Ländernamen 330
im Gegensatz zu (präpositionaler Ausdruck) bei Personennamen 329
Imperativ bei Städtenamen 330
formeller Imperativ 54
Genitivattribut 329
informeller Imperativ 57
Verben mit Genitiv 279
veralteter Imperativ 56
Genus regelmäßiges Genus Genus Verbi 17, 54
136
Indefinitpronomen 174
137
indem (Nebensatz) 403
17
Indikativ alle Verbformen Indikativ Aktiv 17
39
Gerundiv 272
Gleichzeitigkeit 381
indirekte Frage
Grund-Folge-Beziehung 355
als Attribut Grundposition im Satz 408
indirekte Fragesätze 316
Grund (Verbergänzung) 311
indirekte Rede 246
Infinitiv H
haben 422
370
74
alle Verbformen 76
halt (Redepartikel) 416
Hauptsatzkonjunktion 347
Hauptsatzverbindung 346
her 197
Herz (Deklination) 147
hin 197
hinsichtlich (Präposition mit Genitiv) 218
hinter (Wechselpräposition) 217
höfliche Bitte 238
in Position 1 (Wortposition) Infinitiv Passiv 341
14
413
256
Infinitivsatz
als Attribut Infinitivsätze mit zu 341
314
infolge
präpositionaler Ausdruck 361
Präposition mit Genitiv 218
infolgedessen informelle Anrede 361
15
inklusive (Präposition mit Genitiv) 218
inmitten (Präposition mit Genitiv) 218
innen 199
Index
innerhalb (Präposition mit Genitiv) 218
Deklination 184
in puncto (Präposition mit Genitiv) 218
Nominalisierung 185
intransitive Verben 295
Kasus 141
in (Wechselpräposition) 217
kausale Satzverbindung 355
irgendjemand 175
kausale Verbergänzungen 311
irgendwer 175
kein (Negation) 323
irreale Bedingungssätze (Konjunktiv) 238
Komparativ 189
irreale Bedingungssätze mit wenn 372
Abschwächung von Altersangaben 195
irreale Vergleichssätze mit als ob 239
Gebrauch 192
irreale Wunschsätze 239
kein Komparativ und Superlativ 194
mit Umlaut 190
unregelmäßig 190
wie und als 192
J
ja
bei Satzfragen 276
Redepartikel 416
je
Präposition mit Akkusativ 215
jede- (Frequenz) 307
je desto (Vergleichssätze) 379
jedoch 354
jemand
Indefinitpronomen 175
Relativsatz 334
je nachdem 376
jener 166
jenseits (Präposition mit Genitiv) 218
K
Kardinalzahlen 183
Komplementsatz 313
komplexe Sätze 346
konditionale Satzverbindung 372
Konjugation 14, 18
Konjunktion
Hauptsatzkonjunktion 347
koordinierende Konjunktion 347
Nebensatzkonjunktion 346
subordinierende Konjunktion 346
Konjunktiv 17
Konjunktiv I 241
alle Verformen Aktiv 245
Ersetzungsregel 248
indirekte Rede 246
Konjunktiv II 230
423
Index
alle Verbformen Aktiv 240
lassen (Verb) Aufforderung 239
laut (Präposition mit Genitiv) 218
aus dem Präteritumstamm 231
Linksattribut 328
Gebrauch 238
lokale Verbergänzungen 298
höfliche Bitte 238
indirekte Rede 246
irreale Bedingungssätze 238
irreale Vergleichssätze 239
irreale Wunschsätze 239
mit als ob 239
mit würde 230
Passiv 260
Wunschsätze 238
Konjunktiv II Passiv 260
Konjunktiv I Passiv 261
Konjunktiv Passiv 260
Konnektor 346
können
alle Verbformen 83
Bedeutung 85
konsekutive Satzverbindung 359
konzessive Satzverbindung 366
koordinierende (Hauptsatz)Verbindung 347
koordinierende Konjunktion 347
koordinierte (Hauptsatz)Verbindung 347
kraft (Präposition mit Genitiv) 218
L
längs(seits) (Präposition mit Genitiv) 424
218
94
M
mal (Redepartikel) 416
mangels (Präposition mit Genitiv) 218
man (Indefinitpronomen) 174
mit
modale Ergänzung 312
Präposition mit Dativ 224
mithilfe (Präposition mit Genitiv) 218
mitsamt (Präposition mit Dativ) 216
mittels
modale Ergänzung 312
Präposition mit Genitiv 218
möchten
alle Verbformen 83
Bedeutung 85
modale Verbergänzungen 312
Modalpartikel (Redepartikel) 415
Modalverben 77
alle Verbformen 84
Bedeutung 85
Bedeutung - Doppeldeutigkeit 93
Ersatzformen 88
Futur I 80
Konjugation 77
Index
Negation 87
außer wenn 375
ohne Vollverb 81
bevor 394
Perfekt 78
bis 396
Plusquamperfekt 79
dadurch dass 403
Präteritum 78
da (kausal) 356
subjektive Bedeutung 90
damit 363
subjektive Bedeutung - Umschreibungen 91
dass-Sätze 313
Umschreibungen 88
ehe 394
Vermutung 90
falls 373
Wortposition 81
indem 403
17
indirekter Fragesatz 316
Infinitivsatz mit zu 314
Modus müssen
alle Verbformen 84
je nachdem 374
Bedeutung 85
nachdem 391
obgleich 366
obschon 366
obwohl 366
ohne dass/zu 401
seitdem 389
selbst wenn 374
sobald (gleichzeitig) 383
so dass 359
sofern 373
solange 386
sooft 383
sowie 383
um zu (final) 363
um zu (konsekutiv) 360
N
nach
präpositionaler Ausdruck 393
Präposition mit Dativ 216
nachdem (Nebensatz) 391
nächste (Zeitangabe) 304
Nachzeitigkeit 381
nämlich (kausale Satzverbindung) 356
n-Deklination 145
n-Deklination (Liste) 148
Nebensatz
als als dass anstatt dass/zu 382
360, 398
398
425
Index
während weil wenn 369, 386
355
372, 382
wie auch immer 367
zumal 356
Nebensatzkonjunktion 346
Nebensatzverbindung 346
neben (Wechselpräposition) 217
nebst (Präposition mit Dativ) 216
Negation 323
nein (bei Satzfragen) 276
nicht (Negation) 323
nicht nur sondern auch 349
nichts 176
nichts oder nicht 325
nicht trennbare Verben Indefinitpronomen 175
Relativsatz 334
Nomen
Nomen-Verb-Verbindungen Liste 143
124
129
nominalisierte Adjektive
Deklination Nominativ Verben mit Nominativ Numerus (Singular und Plural) 426
416
nur (Redepartikel) 416
O
oberhalb (Präposition mit Genitiv) 218
obgleich (Nebensatz) 366
obschon (Nebensatz) 366
obwohl (Nebensatz) 366
oder
150
141
279
138
Satzteilverbindung 326
Satzverbindung (Konjunktion) 350
ohne
ohne dass/zu (Nebensatz) 401
präpositionaler Ausdruck 401
Präposition mit Akkusativ 215
Ordinalzahlen 186
Deklination 187
Ortsergänzung 298
68
niemand
Deklination nun mal (Redepartikel) P
Partizip I 44
Partizip II 48
Bedeutung in Position 1 (Wortposition) 52
413
Nominalisierung 52
Verben mit zwei Partizip-II-Formen 49
Partizip II in Position 1 Passiv bekommen-Passiv 374
17, 254
272
Index
es beim Passiv 259
Präposition 214
Gebrauch des Passivs 268
Funktion 219
gehören-Passiv 272
Liste der Präpsoitionen 221
kein Passiv möglich 273
mit Akkusativ 215
Konjunktiv II Passiv 260
mit Dativ 216
mit Modalverb 260
mit Genitiv 218
Passiversatz 271
Wechselpräposition 217
Passivumformung 258
Präpositionalattribute 331
sein-Passiv 268
präpositionaler Ausdruck 347
subjektlose Passivsätze 258
Präsens
Tempus (Zeitformen) 254
von oder durch 274
Wortstellung 273
Zustandspassiv 268
Pronominaladverb 115
271
beim dass-Satz 314
Passiversatz Perfekt 29
Gebrauch des Perfekts 41
Perfekt der Modalverben 78
Perfekt mit sein 33
per (Präposition mit Akkusativ) Personalpronomen Plural (Nomen) regelmäßiger Plural Plusquamperfekt 215
14, 172
139
140
36
Gebrauch des Plusquamperfekts 42
Modalverben 79
Possessivpronomen Präfix 169
14, 66
Gebrauch des Präsens Präteritum Gebrauch des Präteritums pro (Präposition mit Akkusativ) 40
26
41
215
R
reale Bedingungssätze mit wenn 372
Rechtsattribut 328
Redepartikel (Modalpartikel) 415
Liste der Redepartikel reflexive Verben Liste der reflexiven Verben 416
99
106
Reflexivpronomen
Kasus 101
Wortposition 105
regelmäßige Verben 18
Rektion
427
Index
Adjektive 202
Adjektiv (Liste) 206
rücksichtlich (Präposition mit Genitiv) 218
Adverbien 202
ruhig (Redepartikel) 416
Adverb (Liste) 206
Substantive 153
Substantiv (Liste) 156
Verben 279
Verb (Liste) 282
Relativpronomen 335
Relativsatz 333
als (temporal) 340
im Akkusativ 333
im Dativ 333
im Genitiv 334
im Nominativ 333
jemand 334
lokale Relativsätze 336
mit Präposition 334
mit wer, wen, wem, wessen 338
nicht-attributive Relativsätze 340
niemand 334
Position 339
possessive Relativsätze 335
Relativsätze mit was, wo- 337
temporale Relativsätze 340
welche 335
wenn (temporal) 340
reziproke Verben 428
105
Liste der reziproken Verben 111
S
samt (Präposition mit Dativ) 216
Satzklammer 408
Satzverbindung 346
schon (Redepartikel) 416
sein-Passiv 268
sein (Verb) 73
Verbformen 76
seit
Nebensatz (= seitdem) 389
präpositionaler Ausdruck 390
Präposition mit Dativ 216
seitdem
Hauptsatz 390
Nebensatz 389
seitens (Präposition mit Genitiv) 218
seitlich (Präposition mit Genitiv) 218
seit wann (Frage) 322
selbst wenn (Nebensatz) 375
Sie (formelle Anrede) Singular 15
138
sobald
gleichzeitiger Nebensatz 383
vorzeitiger Nebensatz 392
so dass (Nebensatz) 359
Index
sofern (Nebensatz) 373
solange (Nebensatz) 386
subjektlose Passivsätze 258
solcher 167
Subjunktion 346
subordinierende Konjunktion 346
sollen
Umschreibungen 91
alle Verbformen 84
subordinierende (Satz)Verbindung 346
Bedeutung 85
subordinierte (Satz)Verbindung 346
Substantiv 136
sondern
Bedeutung 326
Deklination 143
Satzteilverbindung 326
mit Präposition 153
Satzverbindung 354
mit Präposition (Liste) 156
sonst (Konditionalsatz) 377
Substantiv-Verb-Verbindung 124
sooft (Nebensatz) 383
Superlativ 189
sowie
eingeschränkt 194
gleichzeitiger Nebensatz 383
Gebrauch 192
vorzeitiger Nebensatz 392
kein Superlatv und Komparativ 194
349
mit aller- 193
mit Ordinalzahlen 193
mit Umlaut 190
sowohl als auch Stamm 14
statt
Nebensatz (=anstatt) 398
Superlativ mit -est 189
präpositionaler Ausdruck 399
unregelmäßíg 190
Präposition mit Genitiv 218
stattdessen 399
Subjekt 278
unpersönliches Subjekt subjektive Modalverben 278
90
Bedeutung - Distanzierung 91
Bedeutung - Vermutung 90
Tempus (Zeitformen) 92
T
temporaler Akkusativ beim Passiv 304
259
temporaler Nebensatz
als 382
bevor 394
ehe 394
nachdem 391
429
Index
389
seitdem 389
Präposition mit Akkusativ 215
sobald (gleichzeitig) 383
Uhrzeit 303
sobald (vorzeitig) 392
um zu (Nebensatz) 363
solange 386
umso (Vergleichssätze) 379
sooft 383
Umstellung in Position 1 411
sowie (gleichzeitig) 383
um zu
sowie (vorzeitig) 392
Finalsatz 363
während 386
Konsekutivsatz 360
wenn 382
und
temporaler Nebensatz als Attribut 341
Satzteilverbindung 326
temporale Verbergänzungen 303
Satzverbindung (Konjunktion) 348
Tempus Gebrauch der Tempora 16
unregelmäßige Verben 40
Unregelmäßige Verben
18
T-K-M-L 410
Liste der unregelmäßige Verben 58
transitive Verben 295
unterhalb (Präposition mit Genitiv) 218
trennbare Verben 66
unter (Wechselpräposition) 217
Tempus (Zeit) 67
untrennbare Verben Tempus (Zeit) trotz
68
69
präpositionaler Ausdruck 368
unweit (Präposition mit Genitiv) 218
Präposition mit Genitiv 218
Urheber 254
trotzdem (Satzverbindung) 367
trotz (konzessive Ergänzung) 311
trotz (Präposition mit Genitiv) 218
U
430
um
seit V
Verb am Ende des Satzes 414
Verben mit
Akkusativ (Liste) 282
überhaupt (Redepartikel) 416
Akkusativ und Akkusativ (Liste) 288
über (Wechselpräposition) 217
Akkusativ und Genitiv (Liste) 289
Uhrzeit 308
Dativ (Liste) 284
Index
Dativ und Akkusativ (Liste) 286
modales Adverb 201
es 122
Redepartikel 416
Genitiv (Liste) 286
Nominativ (Liste) 285
Präfix Präposition 66
von
Präposition mit Dativ 216
von oder durch (beim Passiv) 274
113
von wann bis wann (Frage) Kasus der Präposition 116
vor
Liste (Verben mit Präposition) 118
präpositionaler Ausdruck 395
Pronominaladverbien 115
Wechselpräposition 217
Verben ohne zu 97
322
vorbehaltlich (Präposition mit Genitiv) 218
277
Vorgangspassiv 254
kausal 311
vorher 395
lokal 298
Vorzeitigkeit 381
modal 312
temporal 303
Verben mit Akkusativ 279
Verben mit Dativ 279
Verben mit Genitiv 279
Verben mit Nominativ 279
Verbergänzungen Verbindungswort 346
Verb in Position 0 413
Verb in Position 1 412
Bedingungssatz (wenn) 374
Verb in Position 3 413
Vergleichssätze mit je desto 379
Verlaufsform 47
Verursacher 254
vielleicht
W
während
adversativer Nebensatz 369
präpositionaler Ausdruck 387
Präposition mit Genitiv 218
temporaler Nebensatz 386
währenddessen 387
warum (Frage) 322
was
Satzverbindung 340
was (Frage) 321
was für ein (Frage) 342
weder noch 349
wegen
kausale Ergänzung 311
431
Index
präpositionaler Ausdruck 356
wie viel(e) (Frage) 343
Präposition mit Genitiv 218
wissen (Präsens) 20
355
wo
weil (Nebensatz) welche
298
Fragepronomen 342
lokaler Relativsatz 336
Pronomen 161
wo (Frage) 322
Relativpronomen 335
woher
wem (Frage) 321
lokale Ergänzung 298
wen (Frage) 321
lokaler Relativsatz 336
woher (Frage) 322
wenn
432
lokale Ergänzung irreale Bedingungssätze 372
reale Bedingungssätze 372
lokale Ergänzung 298
Relativsatz 340
lokaler Relativsatz 336
temporaler Nebensatz 382
wohin (Frage) 322
wenn (vorzeitiger Nebensatz) 391
wohin
wollen
werden-Passiv 254
werden (Verb) 75
wollen (Modalverb - alle Formen) Verbformen 76
Wortposition Bedeutung 85
83
408
wer (Frage) 321
Grundposition 408
weshalb (Frage) 322
Modalverben 81
wessen (Frage) 343
Reflexivpronomen 411
weswegen (Frage) 322
Satzklammer 408
wider (Präposition mit Akkusativ) 215
T-K-M-L 410
wie (Frage) 322
Umstellung in Position 1 411
wie lange (Frage) 322
Verb in Endposition 414
wie oft (Frage) 322
Verb in Position 0 413
wieso (Frage) 322
Verb in Position 1 412
wie viele 343
Verb in Position 2 408
Index
Verb in Position 3 Wunschsätze (mit Konjunktiv II) 413
238
Z
Zeitergänzungen Zeitformen des Verbs 303
16
zu
finale Ergänzung 311
Infinitivsatz als Attribut 341
Infinitivsätze mit zu 314
präpositionaler Ausdruck 364
Präposition mit Dativ 216
zufolge (Präposition mit Dativ) 216
zugunsten (Präposition mit Genitiv) 218
zulasten (Präposition mit Genitiv) 218
zuliebe (Präposition mit Dativ) 216
zumal (Nebensatz) 356
Zustandspassiv 268
Zustandsreflexiv 104
zuungunsten (Präposition mit Genitiv) 218
zuzüglich (Präposition mit Genitiv) 218
zwecks (Präposition mit Genitiv) 218
zweistellige Verben 278
zwischen (Wechselpräposition) 217
433
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Teil I: Die Verbformen
Die Formen des Verbs - Einführung
Der Infinitiv
Stamm, Endung und Präfix
Die Konjugation
Das Personalpronomen
Formelle und informelle Anrede
3. Person Singular
Das Pronomen sie/Sie
Verb und Person
Tempus (Zeit)
Genus Verbi (Aktiv und Passiv)
Modus
Infinite Verbformen
6
13
14
14
14
14
14
15
15
15
16
16
17
17
17
Die Konjugation - Einführung
18
Die Konjugation - Präsens
19
Regelmäßige Verben
Unregelmäßige und gemischte Verben
Übersicht: Die Konjugation im Indikativ Präsens Aktiv
Besonderheiten der Konjugation im Präsens
Verbendung -eln
Verbstammendung auf s-Laut
Die e-Erweiterung bei Verbstammendung auf -d und -t Verbstammendung auf Konsonant + -m und -n 19
19
20
20
20
21
21
22
Liste: Besonderheiten der Konjugation im Präsens
23
Die Konjugation - Präteritum
26
Regelmäßige Verben
Unregelmäßige Verben
Gemischte Verben
Besonderheiten der Konjugation im Präteritum
e-Erweiterung
Verben mit zwei Präteritumformen
Die Konjugation - Perfekt
Regelmäßige Verben
Unregelmäßige Verben
Gemischte Verben
Die Bildung des Perfekts mit haben und sein
Besonderheiten bei der Bildung des Perfekts mit haben und sein
Regionale Varianten
Transitive und intransitive Verbvariante
26
26
27
27
27
28
29
29
29
30
30
30
31
31
435
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Wortposition beim Perfekt
Liste: Verben, die das Perfekt mit sein bilden 33
Die Konjugation: Plusquamperfekt
36
Regelmäßige Verben
Unregelmäßige Verben
Gemischte Verben
36
36
36
Die Konjugation: Futur I
37
Die Konjugation: Futur II
37
Regelmäßige Verben
Unregelmäßige Verben
Gemischte Verben
37
38
38
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Aktiv
39
Der Gebrauch der Tempora (Zeiten)
40
Präsens
Zukunft (statt Futur)
Historisches Präsens (statt Perfekt/Präteritum)
Allgemeine Aussagen
Ausdruck von Gleichzeitigkeit
Präteritum und Perfekt
Obligatorisches Perfekt
Obligatorisches Präteritum
Plusquamperfekt
Temporalsätze mit nachdem
Futur I
Futur II
Das Partizip I
Partizip I als Adverb
Partizip I als Attribut
Erweiterte Partizipialattribute
Bedeutung des Partizips I
Nominalisierung
sein + Partizip I
Das Partizip II
Regelmäßige Verben
Unregelmäßige Verben
Gemischte Verben
Verben mit zwei Partizip-II-Formen
Die Verwendung des Partizips II
Bildung von Verbformen
Partizip II als Adverb
Partizip II als Attribut
Erweiterte Partizipialattribute mit Partizip II
Nominalisierung des Partizips II
Die Bedeutung des Partizips II
Der Imperativ
436
32
40
40
40
41
41
41
42
42
42
42
43
43
44
44
44
45
45
46
46
48
48
49
49
49
50
50
51
51
51
52
52
54
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Formeller Imperativ
Der informelle Imperativ im Singular
Sonderformen der Hilfsverben
Der informelle Imperativ im Plural
54
54
55
56
Übersicht: Informeller Imperativ
57
Liste: Unregelmäßige Verben
58
Teil 2: Spezielle Verben
Verben mit Präfix
Trennbare Verben
Trennbare Kombinationen mit zwei Präfixen
Nicht trennbare Verben
Nicht trennbare Kombinationen mit zwei Präfixen
Verben, die sowohl trennbar als auch nicht trennbar sind
65
66
66
67
68
69
70
Liste: Präfixe
72
Die Verben haben, sein und werden
73
Das Verb: sein
Das Verb: haben
Das Verb: werden
73
74
75
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: sein, haben, werden
76
Die Modalverben (I)
77
Einführung Modalverben
Die Konjugation der Modalverben
Präsens
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt
Futur I
Futur II
Wortposition
Modalverb ohne Vollverb
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: Modalverben können, wollen, möchten
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: Modalverben sollen, müssen, dürfen
Die Bedeutung der Modalverben
Übersicht: Die wichtigsten Bedeutungsvarianten der Modalverben
Probleme der Bedeutung von Modalverben
Die Bedeutungsspanne der Modalverben
Überschneidungen in den Bedeutungen der Modalverben
Unterschiede beim Gebrauch der Negation
Übersetzungsfehler Ersatzformen für Modalverben
haben zu
Ersatzformen für das Passiv mit Modalverb
Umschreibungen von Modalverben
Die Modalverben (II): subjektive Bedeutung
77
77
77
78
78
79
80
80
81
81
83
84
85
85
86
86
86
87
87
88
88
88
88
90
437
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Subjektive Bedeutung (I): Vermutung
Umschreibungen der subjektiven Bedeutung (I)
Subjektive Bedeutung (II): Distanzierung von einer fremden Behauptung
Umschreibungen der subjektiven Bedeutung (II)
Die Zeitformen bei objektiven und subjektiven Modalverben
Doppeldeutigkeit bei Modalverben
Die Verben lassen und brauchen
Das Verb: lassen
Das Perfekt von lassen
Das Verb: brauchen
Weitere Verben mit Infinitiv ohne zu
Gruppe 1: Perfekt mit zweimal Infinitiv
Gruppe 2: Perfekt zweimal Infinitiv o d e r Partizip
Gruppe 3: Perfekt mit Partizip II
Reflexive Verben
Echte reflexive Verben
Reflexiv gebrauchte Verben
Reflexiv gebrauchte Verben mit Bedeutungsänderung
Reflexiv gebrauchte Verben mit mehreren Varianten
Übersicht: Reflexive Verben
Der Kasus des Reflexivpronomens
Reflexivpronomen im Akkusativ
Das Reflexivpronomen im Dativ
Das Reflexivpronomen mit Präpositionalkasus
Das Reflexivpronomen mit unklarem Kasus
Reflexiver Dativ bei nicht reflexiven Verben
Zustandsreflexiv
Wortposition des Reflexivpronomens
Reziproke Verben
94
94
95
96
97
97
97
98
99
99
99
100
100
101
101
101
101
102
103
103
104
105
105
Liste: Reflexive Verben
106
Verben mit Präpositionen
113
Verben mit mehreren Präpositionen
Präpositionen mit gleicher Bedeutung, die man alternativ verwenden kann
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung, die sich ausschließen
Fragen zu Verben mit Präposition
Pronominaladverbien
Der Kasus der Präpositionen
114
114
114
115
115
116
Liste: Verben mit Präposition
118
Verben mit obligatorischem es
122
Feste Nomen-Verb-Verbindungen (Funktionsverbgefüge)
124
Die Bedeutung der Nomen-Verb-Verbindungen
Die „Restbedeutung“ der Funktionsverben
Liste: Funktionsverbgefüge
438
90
91
91
91
92
93
125
127
129
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Teil III: Das Substantiv (Nomen)
Das Substantiv (Nomen)
Das Genus - der Artikel Regelmäßiges Genus
Genus bei geographischen Namen
Numerus - Singular und Plural
Singular
Plural
Regelmäßiger Plural
Der Kasus - Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv
Deklination des Substantivs
135
136
136
137
138
138
138
139
140
141
143
Die Deklination mit dem bestimmten Artikel
Veraltete Form des Dativs Singular
Die Deklination mit dem unbestimmten Artikel
Die Deklination mit dem negativen unbestimmten Artikel kein
Die n-Deklination
Die gemischte Deklination
Die Deklination von das Herz
143
144
144
145
145
146
147
Liste: Nomen der n-Deklination und der gemischten Deklination
148
Die Deklination nominalisierter Adjektive
150
Der Gebrauch des bestimmten und des unbestimmten Artikels
151
Substantive mit Präposition
153
Präpositionen mit gleicher Bedeutung
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
Präposition und Kasus
Substantiv, Verb und Adjektiv mit Präposition
153
153
154
155
Liste: Substantive mit Präposition
156
Artikelwörter als Pronomen
161
Teil IV: Die Pronomen
Die Demonstrativpronomen
dieser, diese, dieses
jener, jene, jenes
derselbe, dieselbe, dasselbe
Der Unterschied zwischen derselbe und der gleiche
derjenige, diejenige, dasjenige
solcher, solche, solches
Das Possessivpronomen
Der pronominale Gebrauch des Possessivpronomens
Das Personalpronomen
165
166
166
166
167
167
167
167
169
170
172
439
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Die Indefinitpronomen
man/einer
jemand/niemand
irgendwer/irgendjemand
etwas/nichts
Teil V: Adjektive und Adverbien
Das Adjektiv
Übersicht Adjektivdeklination Typ 1: nach bestimmtem Artikel
Übersicht Adjektivdeklination Typ 2: nach unbestimmtem Artikel
Übersicht Adjektivdeklination Typ 3: ohne Artikel
Unregelmäßigkeiten der Adjektivdeklination
Adjektive mit der Endung -el und -er
Stammveränderung
Adjektive mit der Stammendung –a
Die Kardinalzahlen
Die Deklination der Kardinalzahlen
Die Nominalisierung der Kardinalzahlen
Die Ordinalzahlen
Die Deklination der Ordinalzahlen
Zeitangaben mit Ordinalzahlen
Komparativ und Superlativ
Superlativ mit -est
Unregelmäßige Komparative und Superlative
Komparativ und Superlativ mit Umlaut
Komparativ ohne -e
Fehlende Komparativ- und Superlativformen
kein Komparativ, nur Superlativ nur Komparativ, kein Superlativ
Der Gebrauch des Komparativs und Superlativs
Komparativ und Superlativ als Adverb und Adjektiv
Die Vergleichswörter wie und als
Verstärkung und Einschränkung des Superlativs
Verstärkung des Superlativ mit „aller-“
Superlativ in Kombination mit Ordinalzahlen
Eingeschränkter Superlativ
Besonderheiten beim Gebrauch des Komparativs und Superlativs
Kein Komparativ und Superlativ bei „absoluten“ Adjektiven
Gebrauch des Komparativs zur Abschwächung von Altersangaben
Adverbien
Lokale Adverbien
Attributiver Gebrauch lokaler Adverbien Zur Unterscheidung von hin und her
Zur Unterscheidung von außen/draußen bzw. innen/drinnen
Temporale Adverbien
Attributiver Gebrauch temporaler Adverbien 440
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Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Adjektive zu lokalen und temporalen Adverbien
Lokale Adverbien/Adjektive
Temporale Adverbien/Adjektive
Modale Adverbien
Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
Adjektive (Adverbien) mit Präposition
Präpositionen mit gleicher Bedeutung
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
Ersatz der Präposition durch einen Komplementsatz
Der Kasus der Präpositionen
Adjektive, die einen Kasus direkt regieren
Adjektive mit Dativ
Adjektive mit Genitiv
Adjektive mit Akkusativ
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205
Liste: Rektion der Adjektive
206
Teil VI: Die Präpositionen
213
Die Präpositionen
Präpositionen mit Akkusativ
Präpositionen mit Dativ
Präpositionen mit Akkusativ oder Dativ („Wechselpräpositionen“)
Präpositionen mit Genitiv
Die Funktionen der Präpositionen
Die Bedeutung der Präpositionen
Liste: Gebrauch der Präpositionen
Teil VIII: Der Konjunktiv
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221
229
Der Konjunktiv II
230
Der Konjunktiv II Gegenwart
230
Der Konjunktiv II Gegenwart mit dem Hilfsverb werden
Konjunktiv II aus dem Präteritumstamm
Veraltete Formen des Konjunktivs II
Identität von Konjunktiv II und Präteritum
Der Konjunktiv II Vergangenheit
Zusammenfassung: Die Formen des Konjunktivs II
Der Gebrauch des Konjunktivs II
Wunschsätze
Irreale Bedingungssätze
Höfliche Bitte
Aufforderung
Irreale Wunschsätze
Irreale Vergleichssätze mit als ob
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239
239
441
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv II Aktiv
Regelmäßiges Verb: machen
Unregelmäßiges Verb: fahren
Gemischtes Verb: bringen
Konjunktiv I
Konjunktiv I Gegenwart
Konjunktiv I Vergangenheit
Konjunktiv I Futur I
Konjunktiv I Futur II
Alle Verbformen Aktiv: Konjunktiv I
Regelmäßiges Verb: machen
Unregelmäßiges Verb: fahren
Gemischtes Verb: bringen
Der Gebrauch des Konjunktivs I: Die Indirekte Rede Satzarten
Verb und Pronomen
Tempus
möchten
Konjunktiv II
Zeitangaben
Ersetzungsregel
Übersicht: Ersetzungsregel
Der Gebrauch des Konjunktivs I: Weitere Anwendungen
Teil IX: Das Passiv
Das Passiv
Die Zeitformen des Passivs (Tempus)
Präsens
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt
Futur I
Futur II
240
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243
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255
255
255
256
256
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Passiv
257
Die Passivumformung
258
Aktivsatz mit Akkusativ
Aktivsatz mit Akkusativ und Dativ
Aktivsatz ohne Akkusativ
Aktivsatz mit man
Temporaler Akkusativ im Aktivsatz
Passivumformung: es
442
240
258
258
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259
259
259
Der Konjunktiv Passiv
260
Konjunktiv II
Gegenwart
Vergangenheit
260
260
260
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Futur I
Futur II
Konjunktiv I
Gegenwart
Futur I Futur II
261
261
261
261
262
262
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv Passiv
263
Passiv mit Modalverb
264
Passiv mit Modalverb im Nebensatz
264
Übersicht: Indikativ Passiv mit Modalverb
265
Konjunktiv Passiv mit Modalverb
266
Konjunktiv II Gegenwart mit Modalverb
Konjunktiv II Vergangenheit mit Modalverb
Konjunktiv I Gegenwart mit Modalverb
Konjunktiv I Vergangenheit mit Modalverb
266
266
266
266
Übersicht: Konjunktiv Passiv mit Modalverb
267
Der Gebrauch des Passivs
268
Das Zustandspassiv 268
Das Verhältnis des Zustandspassivs zu anderen Grammatikformen
Perfekt Passiv
Adjektiv
Perfekt Aktiv von intransitiven Verben
Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit Modalverb
Passiversatz durch bestimmte Verben
269
269
269
270
271
272
Gerundiv
272
Verschiedene Probleme bei der Passivumformung
273
Die Wortposition beim Passiv
Verben ohne Passiv
Von oder durch
Teil VII: Der einfache Satz
Der einfache Satz
Fragesätze
273
273
274
275
276
276
Das Verb und seine Ergänzungen
277
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen
278
Ergänzungen und Kasus
Fragen und Ergänzungen
Liste: Verben und ihre Ergänzungen
279
280
282
443
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Die Bedeutung des Dativ
290
Liste: Die Bedeutung des Dativs
292
Zweistellige Verben
Der Dativ als direktes Objekt
Der Dativ als logisches Subjekt
Dreistellige Verben
Direktionale Bedeutung
Die possessive Bedeutung des Dativs
Der Dativ in der Bedeutung „für“
Transitive und intransitive Verben
295
Liste: Transitive und intransitive Verben
296
Transitive und intransitive Verben, die gleich lauten
Transitive und intransitive Verben, die ähnlich lauten
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
Personen
Abgegrenzte Orte
Nicht abgegrenzte Orte
Länder- und Städtenamen
Ausnahme: „Hause“
Übersicht/Zusammenfassung: Präpositionen und lokale Ergänzungen
Präpositionen und Kasus bei lokalen Ergänzungen
Lokale Ergänzungen mit Wechselpräpositionen und Positionsverben
Die Bedeutung von liegen und stehen bzw. legen und stellen
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
Zeitpunkt: wann?
Diesen und nächsten
Fragewort welch- als Variante von wann
Zeitpunkte in der Vergangenheit und Zukunft
Zeitdauer: wie lange?
Häufigkeit (Frequenz): wie oft?
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303
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305
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307
Die Uhrzeit
308
Das Datum
309
Verbergänzungen (IV) Grund - kausale Ergänzungen
311
Verbergänzungen (V): Art und Weise - modale Ergänzungen
312
Nebensätze als Ergänzung
313
dass-Sätze
Der Unterschied zwischen dass und damit
Infinitivsätze mit zu
Infinitivsatz oder dass-Satz
Indirekte Fragesätze
Höfliche Fragen und indirekter Nebensatz
Komplementsätze mit wenn
Es als Platzhalter (Korrelat) bei Komplementsätzen
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294
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316
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318
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Korrelat es in dass- Sätzen
Korrelat es in Infinitivsätzen mit zu
Korrelat es in Indirekten Fragesätzen
Korrelat es in Komplementsätzen mit wenn
318
319
319
320
Liste: Fragewörter zu Verbergänzungen
321
Die Negation
323
Die Position von nicht
Der Unterschied zwischen nicht und nichts
323
325
Satzteilverbindung: und, oder, aber, sondern
326
Teil X: Attribute
Attribute
Genitivattribut
Der Genitiv bei Namen
Personennamen
Städtenamen
Ländernamen
Zur Orthografie des Genitiv
Präpositionalattribute
Apposition
Relativsätze
Relativsätze im Nominativ, Akkusativ und Dativ
Relativsätze mit Präposition
Relativsätze im Genitiv
Übersicht Relativpronomen
Das Relativpronomen welche
Possessive Relativsätze
Lokale Relativsätze
Relativsätze mit was und wo-
Relativsätze mit wer, wen, wem, wessen
Die Position des Relativsatzes
Temporale Relativsätze
Nicht-attributive Relativsätze
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340
340
Weitere Attributsätze
341
Fragewörter zu Attributen
342
Die Frage: welche
Die Frage: was für ein
Die Frage: wessen
Die Frage: wie viele
342
342
343
343
Teil XI: Komplexe Sätze
345
Komplexe Sätze
Die Nebensatzverbindung
346
346
445
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Die Hauptsatzverbindung
Satzverbindung durch einen präpositionalen Ausdruck
Satzverbindung mit und
Nominativ in Position 1
Nominativ nicht in Position 1
Varianten von und
Satzverbindung mit oder
Nominativ in Position 1
Nominativ nicht in Position 1
Varianten von oder
Satzverbindung mit aber, doch, jedoch, sondern
Die konzessive Bedeutung von aber
Die adversative Bedeutung von aber
Die restriktive Bedeutung von aber
Weglassen von Satzteilen bei der Satzverbindung mit aber
Hauptsatzvariante: doch
Hauptsatzvariante: jedoch
Eingeschränkte Hauptsatzvariante: sondern
Kausale Verbindung: weil, da, zumal, denn, nämlich, wegen, auf Grund
Nebensatz: weil
Nebensatz (Variante): da
Nebensatz (eingeschränkte Variante): zumal
Hauptsatz: denn
Hauptsatz (Variante): nämlich
Präpositionaler Ausdruck: wegen (+ Genitiv)
Präpositionaler Ausdruck (Variante): auf Grund (+ Genitiv)
Bedeutungsverwandtschaft der Kausalsätze
Konsekutive Verbindung: so dass, deshalb, infolge
Nebensatz: so dass
Positionsvariante von so
Variante von so: dermaßen, derart(ig)
Nebensatz (eingeschränkte Variante): als dass (nur bei Negation)
Hauptsatz: deshalb
Hauptsatz (Varianten): deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen
Präpositionaler Ausdruck: infolge (+Genitiv)
Bedeutungsverwandtschaft der Konsekutivsätze
Finale Verbindung: damit, um zu, dazu, zu
Nebensatz: damit, um zu
Hauptsatz: dazu, dafür
Präpositionaler Ausdruck: zu
Bedeutungsverwandtschaft der Finalsätze
Konzessive Verbindung: obwohl, aber, trotzdem, trotz
Nebensatz: obwohl
Nebensatz (Varianten): obgleich, obschon
Nebensatz (eingeschränkte Variante): wie auch immer
Hauptsatz: (aber) trotzdem
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366
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367
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Präpositionaler Ausdruck: trotz (+Genitiv)
368
Adversative Verbindung: während, aber, demgegenüber
369
Nebensatz: während
Hauptsatz: demgegenüber
Hauptsatz (Variante): aber
Präpositionaler Ausdruck: im Gegensatz zu (+Dativ)
Bedeutungsverwandtschaft der Adversativsätze
369
369
369
370
370
Konditionale Verbindung (I): wenn, falls, sofern, bei
372
Nebensatz: wenn
Reale und irreale Bedingungssätze mit wenn
Nebensatz (Varianten): falls, sofern
Variante: Verb in Position 1
Präpositionaler Ausdruck: bei
372
372
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374
374
Konditionale Verbindung (II): selbst wenn, außer wenn, es sei denn, je nachdem, sonst
Nebensatz (eingeschränkte Variante): selbst wenn, auch wenn
Nebensatz/Hauptsatz (eingeschränkte Varianten): außer wenn/es sei denn
Nebensatz (eingeschränkte Variante): je nachdem
Hauptsatz (eingeschränkte Variante): sonst
Bedeutungsverwandtschaft der Konditionalsätze
375
375
375
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377
Vergleichssätze mit je desto (umso)
379
Die temporale Satzverbindung - Einführung
381
Gleichzeitigkeit
Vorzeitigkeit
Nachzeitigkeit
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie, dabei, bei
Nebensatz mit wenn/als
Gleichzeitige Sätze mit wenn
Vorzeitige Sätze mit wenn
Nebensatzvarianten: sooft, sobald, sowie
Hauptsatz: dabei
Präpositionaler Ausdruck: bei
Bedeutungsverwandtschaft der wenn-Sätze
Temporale Verbindung (II): während, solange, währenddessen
Nebensatz: während
Nebensatz (eingeschränkte Variante): solange
Hauptsatz: währenddessen
Präpositionaler Ausdruck: während
Bedeutungsverwandtschaft der Temporalsätze mit während: wenn
Temporale Verbindung (III): seitdem, seit Nebensatz: seitdem
Nebensatz (Variante): seit
Hauptsatz: seitdem
Präpositionaler Ausdruck: seit
Temporale Verbindung (IV): nachdem, danach, nach 381
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390
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Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Nebensatz: nachdem
Nachdem und wenn/als
Nebensatz (eingeschränkte Varianten) sobald, sowie
Hauptsatz: danach, anschließend
Präpositionaler Ausdruck: nach
391
391
392
393
393
Temporale Verbindung (V): bevor (ehe), davor, vorher, vor
394
Nebensatz: bevor
Nebensatz (Variante): ehe
Hauptsatz: davor, vorher
Präpositionaler Ausdruck: vor
Temporale Verbindung (VI): bis, bis dahin, bis zu
Nebensatz: bis
Hauptsatz: bis dahin
Präpositionaler Ausdruck: bis zu
Modale Verbindung (I): (an)statt dass, (an)statt zu, als dass, stattdessen, (an)statt
Nebensatz: (an)statt dass/zu
Nebensatz (Variante): als dass
Hauptsatz: stattdessen
Präpositionaler Ausdruck: statt (+Genitiv)
Modale Verbindung (II): ohne dass, ohne
Nebensatz: ohne dass/zu
Präpositionaler Ausdruck: ohne + Akkusativ
Modale Verbindung (III): indem, dadurch dass, dadurch, durch
Nebensatz: indem
Nebensatz (Variante): dadurch dass
Hauptsatz: dadurch
Präpositionaler Ausdruck: durch
Bedeutungsverwandtschaft der Instrumentalsätze
Teil XII: Wortposition und Redepartikel
Die Wortposition
Grundposition
Die Satzklammer
Personenergänzungen: Dativ und Akkusativ
Temporale, kausale, modale und lokale Ergänzungen
Umstellung: Temporale und kausale Ergänzungen in Position 1
Reflexivpronomen
Das Verb in Position 1
Konditionalsätze
Irreale Wunschsätze
Auflösung der Verbklammer
Das Verb in Position 3
Das Verb am Ende des Satzes
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Die Redepartikel (Modalpartikel)
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Liste: Einige Redepartikel und ihre Signalfunktionen
416
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Teil XIII: Anhang
Index
417
418
449
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