Klausur „Mikroökonomische Grundlagen des Risikomanagements“. Bis auf einen nicht programmierbaren Taschenrechner sind keine Hilfsmittel erlaubt. Bearbeitungs-zeit: 60 Minuten. Viel Erfolg! Aufgabe 1: Allgemeines (20) (a) Nennen Sie (mindestens zwei) Bestimmungsgründe für ein Risiko-management in Unternehmen und Banken. (b) Kapitalmärkte in entwickelten Ökonomien lassen sich in (drei) Teilmärkte gliedern. (i) Welcher dieser Teilmärkte ist für das Risikomanagement von besonderer Bedeutung? (ii) Nennen Sie Vorteile die sich aus diesem Markt für Unternehmen und Banken ergeben. (c) Der Zusammenhang zwischen Risikofaktor (RF) und der zu steuernden Ergebnisvariable (V) ist im Risikomanagement wichtig. Erklären Sie die ökonomische Bedeutung anhand der drei Beispiele: (i) V = a + bRF; (ii) V = a + bRF + ε; (iii) V = a + b/RF. (d) Der Unternehmer A bewertet die erwirtschafteten Gewinne G (Geldeinheiten) gemäß seiner Nutzenfunktion U = G1/2. Ein Unternehmer B besitzt Präferenzen in der Form U = G. Wodurch unterscheiden sich die beiden Unternehmer, wenn es darum geht, ökonomische Entscheidungen bei Risiko zu analysieren? Erklären Sie. (e) (i) Nennen Sie je ein Beispiel für ein realwirtschaftliches und ein finanzwirtschaftliches Risikomanagement in Unternehmen oder Banken. (ii) Im finanzwirtschaftlichen Risikomanagement ist häufig ein Basisrisiko zu beachten. Was ist unter dem Begriff Basisrisiko zu verstehen? Welche ökonomischen Konsequenzen sind für das Risikomanagement im Unternehmen zu erwarten? Aufgabe 2: Produzierendes Unternehmen (20) Es wird ein Unternehmen betrachtet, das die Menge Q für einen Wettbewerbsmarkt hergestellt; die Produktionskosten werden durch die Kostenfunktion K(Q) = (a/2)Q 2 beschrieben. Der Verkaufserlös ist jedoch unsicher, da der Marktpreis für das Produkt, P, zum Zeitprodukt der Produktionsentscheidung unsicher ist. Der Unternehmer möchte erwarteten Ertrag und Risiko entsprechend seiner Präferenzen, U = E(G) (/2)Var(G), optimal steuern, mit > 0; es bezeichnen E(G) den Erwartungswert des 1 Gewinns G und Var(G) die Varianz des Gewinns G. Für das Unternehmen stehen keine Terminkontrakte oder ähnliche Absicherungsinstrumente zur Verfügung. (a) (i) Entwickeln Sie zunächst die Gleichung für den Gewinn G des Unternehmens, bestehend aus Verkaufserlös und Produktionskosten. (ii) Ermitteln Sie den erwarteten Gewinn und das Gewinnrisiko des Unternehmens. (iii) Zeigen Sie rechnerisch mit Hilfe der Optimierung, welche Produktionsmenge Q für das Unternehmen optimal ist. (b) Gehen Sie von der Lösung der Teilaufgabe (a), (iii) aus. (i) Erklären Sie und interpretieren Sie die Eigenschaften der Lösung für die Produktion unter Risiko, wenn die folgende Annahme getroffen wird: E(P) = Ps (d.h. der erwartete Preis entspricht dem sicheren Preis, wenn kein Risiko besteht; Stichwort: Risikoeffekt). (ii) Welchen Einfluss haben erwarteter Preis, Preisrisiko, Kostenparameter a und auf das Produktionsvolumen bei Risiko? Aufgabe 3: Bank (20) Der Wertpapierbestand einer Bank ist mit Risiken verbunden; eine unsichere Wertpapierrendite führt zu einem unsicheren Gewinn G der Bank. Der Gewinn der Bank ist G = rA - rDD - C(A). Wir bezeichnen mit A (Financial Assets) das Wertpapiervolumen, mit r die unsichere Rendite des Wertpapiers; die Einlagen werden mit D (Depositen) und der gegebene sichere Einlagenzins mit rD bezeichnet. Die operativen Kosten im Aktivgeschäft der Bank sind C(A), wobei C(A) > 0, C(A) > 0. Das Management nutzt den Einsatz von Finanzinstrumenten zur Absicherung. Das Absicherungsvolumen wird mit H bezeichnet; der vereinbarte Terminpreis aus dem Terminkontrakt ist rT. Es gelte die Annahme rT = E(r). Das risikoaverse Management der Bank maximiert den erwarteten Nutzen, d.h. E[U(G)], aus dem unsicheren Gewinn. Die Bankbilanzbedingung A = K0 + D ist bei der Geschäftspolitik zu beachten (mit K0 wird das gegebene Eigenkapital der Bank bezeichnet). (a) Die Bankbilanz ist eine bindende Nebenbedingung für Bankaktivitäten. Berücksichtigen Sie die repräsentativen Bank. Bankbilanzbedingung Beweisen analytisch in der und Gewinngleichung zeigen Sie, der welche Entscheidungsregeln für die Bank optimal sind. (b) Interpretieren Sie die in Teilaufgabe (a) abgeleiteten Entscheidungsregeln der Bank und ihre Eigenschaften in Bezug auf das Risiko der Bank. 2