Kleiner Überblick über den menschlichen Körper Skelettsystem • Das menschliche Skelett besteht aus ca. 200 Knochen (sind in Form und Funktion unterschiedlich, abhängig von Lage und Funktion) • Drei Knochentypen: Röhrenknochen (hauptsächlich im Bereich der Extremitäten), platte Knochen ( flache, breite Knochen, erfüllen meist eine Schutzfunktion) und würfelförmige Knochen (Wirbelsäule oder Handwurzel-/ Fußwurzelknochen) • Knochenverbindungen: Haften (unbewegliche Knochenverbindungen, die die beteiligten Knochen unverrückbar zusammenhalten sollen; z.B. zwischen Brustbein und 1. Rippe), Gelenke ( bewegliche Verbindungen zwischen Knochen), Amphiarthrosen (Zwischenstellung zwischen den vorgenannten Knochenverbindungen; Gelenke, die durch das Vorhandensein einer straffen Kapsel und starke, kurze Bänder in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt sind; z.B. Sprunggelenke) Gelenkformen: • Unterscheidung der einzelnen Gelenkformen vor allem nach der Anzahl der Bewegungsmöglichkeiten (Freiheitsgrade) • Kugelgelenk: mit drei Bewegungsachsen das beweglichste aller Gelenke • Eigelenk: ähnlich dem Kugelgelenk, aber nur zwei Hauptbewegungsrichtungen, keine Rotation • Radgelenk: walzenförmiger Gelenkkopf, zangenförmige Gelenkpfanne • Scharniergelenk: lässt nur Bewegungen in einer Achsenrichtung zu • Sattelgelenk: Bewegung in zwei Hauptachsen, jedoch funktionell ein Kugelgelenk Wirbelsäule: Funktionen: Stützfunktion Schutzfunktion für das Rückenmark Bewegung • Brustkorb (Thorax): wird von der Brustwirbelsäule, den dazugehörenden 12 Rippenpaaren, und dem Brustbein (Sternum) gebildet • Er umschließt schützend die Brustorgane (Lunge, Herz) und einen Teil der Oberbauchorgane (Leber, z.T. die Milz) Muskulatur: • Drei Grundtypen an Muskelgewebe: quergestreifte bzw. Skelettmuskulatur glatte Muskulatur (unwillkürlich, hauptsächlich im Eingeweidebereich) Herzmuskulatur Vorderansicht • Rückansicht Aktive Bewegungen des menschlichen Körpers werden durch das Zusammenspiel von Anspannung und Erschlaffung der quergestreiften Skelettmuskulatur ausgeführt Herz • ca. faustgroß, geschützt im Thorax, dem Zwerchfell aufliegend • Hohlorgan mit rechter und linker Herzhälfte/ jeweils ein Vorhof und eine Kammer • „Kreislauf“ (also „Einbahnstraßen-System“) wird über Herzklappen erreicht, die nur eine Stromrichtung zulassen, d.h. das Blut wird durch das Herz und in den Körper gepumpt und kehrt von dort wieder zum Herzen zurück wo der Kreislauf sich schließt und das Blut erneut weiter gepumpt wird • Reizleitungssystem oder „Wie bekommt das Herz seinen Takt?“ Das Herz besitzt eine eigene, unabhängige Erregungsbildung und Erregungsleitung Wie schnell das Herz schlägt wird über das vegetative Nervensystem (Streß/ Ruhe) gesteuert • Das Reizleitungssytem an sich setzt sich aus mehreren Strukturen zusammen, die alle im Herz liegen und über Nervenstränge miteinander verbunden sind • Die Erregung des Herzens wird als Elektro-Impuls weiter geleitet und löst letztendlich ein Zusammenziehen des Herzmuskels mit anschliessender Entspannungsphase aus Kreislaufsystem • Die Blutgefäße unterteilen sich in Arterien und Venen; Arterien führen das Blut vom Herzen weg, Venen führen das Blut zum Herzen hin • Unterteilung nach kleinem (Lungen-) Kreislauf und großem (Körper-) Kreislauf • Lungenkreislauf: das aus dem Körper kommende, sauerstoffarme Blut wird durch das rechte Herz über die Lungenarterie in die Lunge gepumpt; hier wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und das Zellgift Kohlenstoffdioxid ausgewaschen; das sauerstoffreiche Blut wird von der Lunge über die Lungenvene weiter in das linke Herz gepumpt und von dort aus in den großen Kreislauf ausgeworfen • Körperkreislauf: das sauerstoffreiche Blut wird aus dem linken Herz kommend über die Hauptschlagader (Aorta) weiter in die großen Gefäße ausgeworfen; die sich immer weiter verästeln und letztendlich als hauchdünne Gefäße (sogenannte Kapillaren) enden; hier findet die Zellatmung statt, d.h. Sauerstoff wird in die Zelle gebracht und das schädliche Kohlenstoffdioxid wird aus der Zelle in das Blut abgegeben.; nach der Zellatmung wird das mittlerweile sauerstoffarme Blut über die Venen wieder zum Herzen zurückgebracht wo sich dann der Lungenkreislauf wieder anschließt Verdauungssystem/ Bauchorgane • Der Magen-Darm-Trakt mit seinen Organen dient der Aufnahme von Nahrungsstoffen, Salzen und Wasser sowie der Ausscheidung unverdaulicher und unresorbierbarer Bestandteile • Nahrungsmittel werden nach ihrer Zufuhr zum einen mechanisch zerkleinert und zum anderen durch chemische Reaktionen zu resorbierbaren Substanzen umgewandelt; dieser Vorgang wird als Verdauung bezeichnet • Erst danach kann die Resorption (Aufnahme) der kleinen Nährstoffmoleküle über die Schleimhäute des Verdauungstraktes in das Blutgefäßsystem erfolgen • Der Verdauungstrakt ist ein durchgehendes Rohr, das sich vom Mund zum After zieht; zu ihm gehören: Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre, Magen, Dünnund Dickdarm, Enddarm, außerdem die „Hilfsorgane“ Speicheldrüsen, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse (jeder Bereich/ jedes Organ nimmt hierbei andere Aufgaben wahr) • Die Bauchorgane sind teilweise durch den Brustkorb geschützt und durch das Zwerchfell von diesem getrennt, fußwärts gibt es einen Schutz durch Anteile des Beckens; am Rücken wird der Bauchraum durch die Wirbelsäule begrenzt und gestützt, am Bauch direkt liegt direkt über den Organen das sogenannte Bauchfell, das alle vorgenannten Organe überzieht (es gewährleistet einen Beweglichkeit der Organe und Schutz); über dem Bauchfell werden die Organe durch verschiedene Muskelschichten geschützt, an der Oberfläche findet sich (wie am Rest des Körpers) das größte Organ des Menschen: die Haut Nervensystem • das Nervensystem dient der Nachrichtenübermittlung; es ist ein wichtiges Koordinierungs- und Steuerungssystem mit einer sehr schnellen Zugriffs- und Reaktionszeit • Im „Denkzentrum“ (Gehirn) werden Sinne, bewusste Bewegungen und die Gefühlswelt durch eine unvorstellbare Zahl von miteinander vernetzten Zellgruppen koordiniert und die entsprechenden Reaktionen gesteuert • Unterscheidung in zentrales und peripheres Nervensystem (NS) • Zentrales NS: Gehirn und Rückenmark • Peripheres NS: alle Nerven, die von Rückenmark abgehen (Spinalnerven) und weiter in die Entfernung (Peripherie) ziehen und Impulse an das zentrale NS melden bzw. die Reaktionen ausführen • Nervenendigungen finden sich in unterschiedlicher Dichte an allen Teilen des Körpers; die großen Nervenstränge laufen meist in unmittelbarer Nähe der großen Gefäße • Alle Nerven reagieren im schlimmsten Fall mit Funktionsverlust auf Druck/ Gewalt; dieses kann vorübergehend sein (eingeschlafener Fuß/ Taubheit), kann aber auch zu dauerhaften Schäden führen Männliche Geschlechtsorgane • Zu den männlichen Geschlechtsorganen zählen Hoden, Nebenhoden, Samenwege, Prostata und Penis • Innere Geschlechtsorgane sind Hoden, Nebenhoden, Samenstrang /-leiter, Samenbläschen und Prostata • Äußere Geschlechtsorgane sind Penis und Hodensack Weibliche Geschlechtsorgane • Auch hier Einteilung in innere und äußere Geschlechtsorgane, zusätzlich Unterteilung in primäre und sekundäre Geschlechtsorgane • Innere Geschlechtsorgane sind Scheide (Vagina), Gebärmutter (Uterus), Eileiter (Fallopian Tubes), und Eierstöcke (Ovaries) • Äußere Geschlechtsorgane sind Schamlippen, Scheidenvorhof, Vorhofdrüsen, Kitzler (Clitoris) und die Harnröhrenmündung (Urethra) • Zu den primären Geschlechtsorganen zählen die bereits bei der Geburt angelegten Organe wie Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, Scheide und Vulva (Schamlippen, Klitoris, Harnröhrenmündung und Drüsen) • Sekundäre Geschlechtsorgane sind die sich erst in der Zeit der geschlechtsreife entwickelnden Organe wie die weibliche Brust und die Differenzierung der Struktur der Vulva Die Haut Die Haut umgibt den Körper als schützende Hülle. In ihr liegen Drüsen, die Stoffe (Duftstoffe, Talg, Schweiß) an die Oberfläche abgeben. Über die Haut nehmen wir viele Sinneseindrücke auf. Schon Säuglinge betasten z. B. einen Gegenstand, greifen nach ihm und lernen so, ihre Umwelt zu „begreifen“. Auch Temperatur- und Schmerzeindrücke können wir über spezielle Empfangsorgane in der Haut wahrnehmen. Die Haut ist zugleich auch ein großflächiges Kommunikationsorgan. Wir berühren uns in bestimmten Situationen, nehmen Körperkontakt zu anderen Menschen auf. Anatomie der Haut 1. Äußere Hautschicht = Epidermis (Oberhaut) Hauptbestandteile: Hornzellen 2. Mittlere Hautschicht = Korium (Lederhaut oder Dermis) Hauptbestandteile: vor allem Kollagenfasern, außerdem Blutgefäße, Nerven, Muskeln, Haarfollikel, Schweißdrüsengänge, Talgdrüsen, Tastkörperchen 3. Untere Hautschicht = Subkutis (Unterhaut) Hauptbestandteile: lockeres Bindegewebe, Fettzellen, Haarwurzeln, Schweißdrüsen 4. Kollagenfasern 5. Haar (lat.: Pillum) 6. Haarmuskel 7. Talgdrüse (lat.: Glandula sebacea) 8. Schweißdrüse (lat.: Glandula sudoriferia) 9. Lamellenkörperchen (Nervenende) (lat.: Corpuscula lamellosa) 10. Blutkapillaren (lat.: Vas cappilare) Die Haut (Kutis oder Dermis) besteht aus • der Oberhaut und • der Lederhaut. Das sich daran anschließende Gewebe nennt man Unterhaut. Als Anhangsgebilde der Haut bezeichnet man Haare, Nägel und Hautdrüsen. Die Oberhaut oder Epidermis besteht aus einem mehrschichtigen, verhornenden Plattenepithel. Man unterscheidet dabei: • eine oberflächliche Hornschicht von • der darunter liegenden Keimschicht. Betrachtet man die Oberhaut, unter einem Mikroskop, wird eine weitere Untergliederung sichtbar. Die Keimschicht setzt sich aus der unteren Basalschicht und der darüber liegenden Stachelzellschicht zusammen. Zwischen Stachelzellschicht und Hornschicht liegt die Körnerschicht. Die äußere Hornschicht besteht aus abgeflachten, kernlosen, verhornenden Zellschüppchen. Die Zellen der Hornschicht wandern nach oben, stoßen sich schließlich ab und werden von nachrückenden tieferen Zellschichten ersetzt. Für Nachschub sorgt hierbei die Keimschicht. Die Zellen teilen sich fortwährend, so dass den nach außen gestoßenen Zellen ständig neue Zellen nachfolgen. Die Keimschicht enthält neben den normalen Epithelzellen noch farbstoffhaltige Zellen, die Melanozyten. Ihr braunschwarzer Farbstoff Melanin bestimmt – zusammen mit anderen Faktoren – die Hautfarbe des Menschen. Der Gehalt an Melanin ist je nach Rassezugehörigkeit unterschiedlich. Unterhalb der Oberhaut liegt die Lederhaut (Korium). Das Bindegewebsgeflecht enthält elastische Fasern, Blut- und Lymphgefäße sowie Nerven und glatte Muskelzellen. Ausbuchtungen der Lederhaut ragen als Papillen in die Oberhaut hinein. Die Papillen enthalten feine Haargefäße, die die gefäßlose Oberhaut ernähren. In den Papillen liegen die ovalen Meißner Tastkörperchen. Es sind Rezeptoren, d. h. Empfangsorgane, die bei der Tastempfindung eine Rolle spielen. Daneben reichen freie Nervenendigungen sensibler Nerven bis in die unteren Lagen der Keimschicht der Oberhaut. Auch die das Haar einfettenden Talgdrüsen, die Haarbalgdrüsen, liegen in der Lederhaut. Die Fetteinlagerungen der Unterhaut (Subkutis) prägen die Körperformen und schützen den Körper vor Wärmeverlust. Zwischen dem Fettgewebe findet man lockeres Bindegewebe. Haare und Schweißdrüsen reichen meist bis an die Unterhaut heran. In der Unterhaut liegen auch die relativ großen, lamellenartig geschichteten Pacinikörperchen, die der Vibrationsempfindung dienen. Daneben findet man freie Nervenendigungen sensibler Nerven. Die Anhangsgebilde der Haut Anhangsgebilde der Haut sind: • Haare • Nägel • Hautdrüsen Die Haare Man unterscheidet beim Menschen lange Haare von den kurzen Borstenhaaren. Zu den langen Haaren zählt man Kopfhaare, Barthaare, Achselhaare und Schamhaare. Borstenhaare sind Wimpern, Augenbrauen und Nasenhaare. Am Haar selbst unterscheidet man • den Haarschaft von • der Haarwurzel Der Haarschaft ragt aus dem Hautniveau heraus. Die Haarwurzel verläuft in der Haut schräg nach unten bis zum Unterhautfettgewebe. Ihr verdicktes Ende nennt man Haarzwiebel. Als Haarbalg bezeichnet man den Kanal, der die Haarwurzel umgibt. In ihn münden Talgdrüsen, die Haarbalgdrüsen. Ihre Aufgabe ist es, das Haar einzufetten. Am Haarbalg setzen auch feine Bündel glatter Muskelzellen an. Der Haarbalgmuskel kann das Haar aufrichten. Die geschieht z. B. wenn wir frieren. Wir bekommen dann eine Gänsehaut. Die Ernährung des Haares erfolgt über die Haarpapille. Man versteht darunter Gefäßschlingen, die in den unteren, verdickten Teil der Haarwurzel hineintragen. Betrachtet man einen Schnitt durch ein Mikroskop, kann man drei Schichten erkennen. Das in der Mittel liegende Haarmark wird von einer Rindenzone umgeben. Als äußere Umhüllung folgt ihr das Oberhäutchen. Die für die Haarfarbe des Menschens verantwortlichen Farbstoffe befinden sich in der Rindenzone. Die Nägel Finger- und Fußnägel sind gewölbte Hornplatten, die die Finger- und Zehenendglieder schützen. Sie spielen auch bei der Tastempfindung eine Rolle. Ein Nagel besteht aus • Der Nagelplatte (Nagelkörper) und • Dem Nagelbett. Die etwas 0,5 mm dicke Nagelplatte aus dem fest miteinander verbundenen Hornschuppen der Oberhaut liegt dem Nagelbett auf. Das Nagelbett wird von der Keimschicht der Oberhaut gebildet. Die Nagelplatte wird am unteren Rand und an den Seiten von einer Hautfalte, dem Nagelwall, umgeben. Dieser Wall bildet im Bereich der Nagelwurzel eine Hauttasche. Das Nagelhäutchen wächst vom Rand der Nageltasche auf die Oberhaut des Nagels vor. Den etwas helleren, halbmondförmigen Bezirk im unteren Teil des Nagelbettes bezeichnet man als Lunula (lat.: kleiner Halbmond) Die Hautdrüsen In der Haut liegen Drüsen, die ihre Sekrete an die Hautoberfläche abgeben. Man unterscheidet: • Schweißdrüsen • Duftdrüsen • Tagdrüsen Schweißdrüsen kommen über den ganzen Körper verteilt vor. Besonders zahlreich sind sie an Handtellern und Fußsohlen. Ihr kräuselförmiger Drüsenkörper reicht meist bis in die Unterhaut hinein. Von ihm geht es schlauchförmiger Ausführungsgang aus, der in einer Schweißpore an der Hautoberfläche endet. Schweißdrüsen dienen in erster Linie der Temperaturregulation. Schweiß besteht zu 98 % aus Wasser. Daneben kommen Mineralien wie Natrium, Kalium und Kalzium vor, aber auch geringe Mengen von Stoffwechselprodukten wie Harnstoff, Harnsäure, Ammoniak und andere Substanzen werden über ihn ausgeschieden. Die Duftdrüsen des menschlichen Körpers ähneln in ihrem Aufbau den Schweißdrüsen. Jeder Mensch besitzt in seinen ihm eigenen Körpergeruch. Er entsteht dadurch, dass sich das Sekret der Duftdrüsen an der Hautoberfläche zersetzt und durch die sich dort normalerweise befindenden Bakterienarten chemisch abgebaut wird. Duftdrüsen findet man vor allem in den Achselhöhlen, im Bereich der äußeren Geschlechtsorgane und des Afters sowie im Warzenvorhof der Brust. Duftsignale spielen beim Menschen eine größere Rolle als bislang angenommen. Wir finden jemanden sympathisch oder unsympathisch u. a. aufgrund seiner Geruchseigenschaften. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt der Duft auch bei der Partnerwahl und Sexualkontakten. Babys lernen schon früh, ihre Mutter am Geruch zu erkennen. Talgdrüsen findet man über die ganze Körperoberfläche verteilt, ausgenommen sind Hohlhand und Fußsohlen. In der Regel kommen sie in Verbindung mit Haaren als sog. Haarbalgdrüsen vor. Einzelne Talgdrüsen liegen im Bereich des Lippenrots, der Nasenöffnung, der Brustwarzen, der äußeren Geschlechtsorgane und des Afters. Das Sekret der Talgdrüsen, der Talg, fettet Haut und Haare ein. Er verleiht ihnen Geschmeidigkeit und bildet einen gewissen Wärmeschutz. Ebenso wie die Schweißrückstände ist der Talg auch bakterienabweisend. Die Funktionen der Haut Die Haut übernimmt eine Vielzahl von Funktionen wahr. Sie schützt uns z. B. vor äußeren Einflüssen, dient der Wärme- und Durchblutungsregulation und nimmt Reize aus der Umwelt aus. Die Barriere – und Schutzfunktion Die Haut umgibt den Menschen als schützende Hülle. Sie hält physikalische und chemische Einflüsse ab. So kann sie z. B. in einem nicht geringen Umfang Druck- und Stoßbelastungen abfangen. Der Säuremantel der Haut stellt einen gewissen Schutz gegen Krankheitskeime (v. a. Bakterien) dar. Er wird durch das leicht saure Sekret der Schweißdrüsen gebildet. Auch der Talg wirkt schwach bakterienabweisend. Die Haut spielt bei der Körperabwehr eine wichtige rolle. Diese Funktion der Haut wurde lange Zeit unterschätzt. In der Haut findet man eine Vielzahl an Abwehrzellen. Sie machen eingedrungene Fremdkörper und Krankheitserreger unschädlich. Lichtstrahlen, insbesondere im ultravioletten Bereich, können die Zellen des menschlichen Körpers schädigen. Die Haut schützt uns vor diesen schädlichen Einflüssen. Bei starker Sonneneinstrahlung bilden die Pigmentzellen der Keimschicht (Melanozyten) vermehrt den braunschwarzen Farbstoff Melanin. Dadurch wird die Hautfarbe dunkler. Gleichzeitig kommt es auch zu einer Verdickung der Haut. Beides wirkt als Schutz vor der zellzerstörenden Wirkung der Sonnenstrahlung. Die Wärmeaustauschfunktion Die Haut ist an der Wärmeregulation des Körpers über zwei verschiedene Mechanismen beteiligt. Die Blutgefäße der Haut reagieren auf Veränderungen der Außentemperatur. Wenn es uns (zu) warm ist, erweitern sich die Hautgefäße. Durch die erweiterten Gefäße strömt mehr Blut hindurch. Über das Blut wird vermehrt Wärme nach außen abgegeben. Umgekehrt verhält es sich bei Kälteeinwirkung. Die Blutgefäße der Haut verengen sich. IN sehr kalter Umgebung kann die Hautdurchblutung für kurze Zeit fast völlig eingestellt werden. Die Wärmeabgabe an die Umgebung wird auf diese Weise stark eingeschränkt. Auch über die Schweißsekretion wird die Abgabe der Körperwärme reguliert. In einer warmen Umgebung bilden die Schweißdrüsen vermehrt Schweiß. Wir fangen an zu schwitzen. Der Schweiß verdunstet auf der Haut. Dadurch wird dem umgebenden Gewebe Wärme entzogen. Zusätzlich gelangt auch Flüssigkeit durch die Haut nach außen und verdunstet dort. Die Flüssigkeitsabgabe über die Haut nimmt mit der Hauttemperatur zu. Wir schwitzen jedoch nicht nur bei einer erhöhten Außentemperatur, sondern auch bei seelischer Erregung. Typisch sind feuchtkalte Hände in bestimmten Stresssituationen. Verantwortlich dafür ist das vegetative Nervensystem, das die Schweißdrüsen zu einer vermehrten Schweißproduktion anregt. Die Durchblutungsregulation Die Haut spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulation der Flüssigkeitsverteilung im Körper. Die Haut speichert etwas ein Drittel der im Körper enthaltenen Zwischenzellflüssigkeit. Bei Blutverlusten oder allgemeiner Austrocknung kann diese Flüssigkeit in das Blutgefäßsystem übertreten und so das fehlende Volumen ausgleichen. Dies wird sichtbar am abnehmenden Spannungszustand der Haut. Bei einer Überwässerung des Körpers (z. B. infolge einer Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankung) dienen Haut und Unterhautgewebe als Flüssigkeitsspeicher. Die Flüssigkeit lagert sich bevorzugt in die abhängigen Gebiete ein. Abhängige Gebiete sind bei Bettlägerigen Rücken und Gesäß, bei mobilen Personen die Beine. Es bilden sich Ödeme. Wie schon vorher dargestellt, erweitern sich in einer heißen Umgebung die Blutgefäße der Haut. Die Haut wird stärker durchblutet und gibt vermehrt Wärme an die Umgebung ab. Gleichzeitig nimmt das in den Gefäßen kreisende Blutvolumen ab. Es droht die Gefahr einer durch den Volumenmangel bedingten Kreislaufzusammenbruchs. Die Hautdurchblutung ändert sich jedoch nicht nur bei Hitze und Kälte. Auch mechanische und chemische Reize können zu einer stärkeren Durchblutung der Haut führen. Gemütsbewegungen und Stress sieht man uns oft an. In Schrecksituationen werden wir ganz blass, in unangenehmen Situationen bekommen wir einen „roten Kopf“. Die Sinnesfunktion Die Haut ist ein wichtiges Sinnesorgan des Menschen. Über verschieden „Messfühler“ (Rezeptoren) nimmt sie Reize aus der Umwelt auf. Man unterscheidet: • Rezeptoren, die auf mechanische Reize ansprechen (Berührungen, Vibrationen und Druck), • Rezeptoren, die auf bestimmte Temperaturen bzw. Temperaturveränderungen reagieren (Wärme, Kälte, Hitze) und • Rezeptoren, die Schmerzreize weiterleiten. Berührungs-, Druck- und Vibrationsempfindungen werden durch die Reizung verschiedener Hautrezeptoren ausgelöst. Solche Messfühler sind z. B. die Pacinikörperchen und die Meißner-Tastkörperchen. Die Haut ist ein großflächiges Kommunikationsorgan. Über die Haut nehmen wir Körperkontakt zu anderen Menschen auf. Dies ist besonders wichtig für Säuglinge und Kleinkinder, deren geistige, soziale und gefühlsmäßige Entwicklung durch den körperlichen Kontakt angeregt wird. Auch Erwachsene berühren, streicheln und küssen sich und vermitteln dadurch das Gefühl der Geborgenheit. Körperkontakte tragen dazu bei, dass eine intensive persönliche Beziehung entsteht. Die Haut enthält verschiedene Arten von Temperaturmessfühlern. Man unterscheidet Kalt- Warm- und Hitzrezeptoren. Hitzrezeptoren reagieren erst oberhalb einer Hauttemperatur von 45° C. Sie nehmen eine Mittelstellung zwischen den Kalt- und Warmrezeptoren einerseits und den Schmerzrezeptoren andererseits ein. Alle Temperaturrezeptoren sind freie Nervenendigungen. Auch Schmerzrezeptoren sind freie Endigungen von Nervenfasern. Sie sprechen auf verschiedenartige, den Körper schädigende Reize an (z. B. mechanische oder chemische Einflüsse, starke Hitze oder Kälte). Man unterscheidet beim Schmerz: • Den Oberflächenschmerz, • Den Tiefenschmerz (z. B. Kopf- und Muskelschmerzen) und • Den Eingeweideschmerz. Der Oberflächenschmerz kann weiter unterteilt werden in einen ersten, stechenden Schmerz und einen zweiten, dumpfen Schmerz, der oft auch als brennend beschrieben wird. Letzterer klingt nur langsam wieder ab. Der Eingeweideschmerz kann auch als übertragener Schmerz in Hautgebieten empfunden werden, die bestimmten inneren Organen zugeordnet sind. Man bezeichnet diese Hautgebiete als Head-Zonen. Ein Beispiel für eine solche Übertragung ist der Schmerz im linken Arm bei einem Herzinfarkt.