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Zitierhinweis
Jens Scheiner: Rezension von: Jonathan A. C. Brown: Hadith.
Muhammad's Legacy in the Medieval and Modern World, Oxford:
Oneworld Publications 2009, in sehepunkte 12 (2012), Nr. 5
[15.05.2012], URL:http://www.sehepunkte.de/2012/05/19918.html
First published: http://www.sehepunkte.de/2012/05/19918.html
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sehepunkte 12 (2012), Nr. 5
Jonathan A. C. Brown: Hadith
Einführung
Suchen Muslime Orientierung in rechtlichen, theologischen oder
ethischen Fragen, dann greifen sie in erster Linie nicht, wie man zuerst
annehmen könnte, zum Koran. Zwar macht der Koran einige Angaben zu
bestimmten Bereichen des islamischen Rechts, beispielsweise zum
Familienrecht, doch ist er weder Gesetzessammlung noch "Rechtsbuch".
Zentrale Aspekte des islamischen Glaubens, wie etwa die Gebetsriten,
werden darin nicht angesprochen. Deswegen orientieren sich Muslime
an dem Vorbild des Propheten Mohammed ( sunna ), von dem der Koran
sagt: "Im Gesandten Gottes [=Mohammed] habt ihr doch ein schönes
Beispiel" (Sure 33, Vers 21). Dessen Handlungen, Aussagen und
Wertungen sind in zahlreichen Überlieferungen (Arabisch: Ḥadīṯen )
erhalten geblieben. Ein aus mehreren 100.000 Ḥadīṯen bestehendes
Korpus enthält zahllose Fallbeispiele etwa zu den islamischen
Grundpflichten, theologischen Konzepten und persönlichen Vorlieben
Mohammeds. Wegen dieser bedeutenden Stellung in der islamischen
Kultur bildet das Ḥadīṯ -Wesen auch ein zentrales Beschäftigungsfeld für
Islamwissenschaftler.
Wer jedoch bisher ein Handbuch zum Ḥadīṯ gesucht hat, der hatte es
nicht leicht. Griff man zum (ältesten) Standardwerk, nämlich zum
zweiten Band von Goldzihers Muhammedanischen Studien [ 1 ],dann
erhielt man zwar wichtige Informationen zum Ḥadīṯ , musste sich aber
immer mit Goldzihers äußerst skeptischer Grundhaltung, die sich auf nur
sehr wenige und noch dazu besonders negative Belege stützt,
auseinandersetzen. Wählte man dagegen Ṣiddīqīs Handbuch [ 2 ], kam
man nicht um dessen bekenntnisgebundene und daher zum Teil
unbelegte und "positivistische" Ansicht herum. Auch andere
Einführungen oszillierten zwischen den beiden Polen historisch-kritisch
bzw. theologisch [ 3 ] oder behandelten nur Teilaspekte des Ḥadīṯ Wesens. [ 4 ] Diesen Umstand will Brown dadurch lösen, dass er in
seinem Handbuch zum Ḥadīṯ beide Perspektiven berücksichtigt. Jonathan
A. Brown ist ein in Chicago ausgebildeter Islamwissenschaftler, der
zugleich als Muslim das Ḥadīṯ -Wesen an islamischen Lehrinstitutionen
studiert hat und sich daher als Diener des edlen Ḥadīṯ ( Ḫādim al-ḥadīṯ
aš-šarīf ) bezeichnet. Diese doppelte Sachkompetenz ist die Grundlage
für sein Handbuch, das sowohl der historisch-kritischen (Islam-)
Wissenschaft als auch muslimischen Modellen Rechnung trägt und damit
der bisherigen Dichotomie in der Sekundärliteratur einen übergreifenden
Zugang entgegensetzen will. Dabei verfolgt der Autor einen "neutralen
oder objektiven Ton" (197), was ihm bis auf ganz wenige Stellen auch
sehr gut gelungen ist (siehe beispielsweise 82).
Stärken
In diesem Handbuch beschreibt Brown alle zentralen Punkte des Ḥadīṯ Wesens: Die Überlieferung und Sammlung prophetischer Ḥadīṯe ,
Methoden der islamischen Ḥadīṯ -Kritik, die Funktion prophetischer
Überlieferungen in Islamischem Recht, Theologie und Mystik, Methoden
westlicher Ḥadīṯ -Kritik und moderne Debatten muslimischer Gelehrter
zum Ḥadīṯ . Darüber hinaus beinhaltet Browns Darstellung aber auch
weniger oft thematisierte Elemente. Dazu gehören die zahlreichen
Ḥadīṯe in englischer Übersetzung, die er beispielsweise zur
Veranschaulichung von Ḥadīṯ -Fälschungen zitiert (72). Auch die
Schilderung des schiitischen und ibaditischen Ḥadīṯs , ebenso wie das
Kapitel zum Ḥadīṯ in der islamischen Mystik, findet man in anderen
Handbüchern nicht. Ein weiteres innovatives Element besteht darin, dass
er den Bogen des Ḥadīṯ -Wesens bis in die Moderne bzw. bis in unsere
Tage spannt (siehe beispielsweise 48, 109).
Darüber hinaus betont Brown (in Abgrenzung zur bisherigen Literatur)
einige Punkte. Erstens hebt er die besonders starke Wirkung hervor,
welche Ḥadīṯe auf (gläubige) Muslime ausüben (2, 273). Diese Wirkung
sei aus muslimischer Perspektive gelegentlich sogar bedeutender als die
Authentizitätsfrage. Zweitens berücksichtigt er die diachronen Aspekte
des Ḥadīṯ -Wesens deutlicher als andere Autoren, etwa wenn er die
islamische Ḥadīṯ -Kritik grob in zwei Phasen (720-1000 n. Chr. bzw. 1000
n. Chr. bis heute) einteilt (69). Die Vermischung später Phänomene des
Ḥadīṯ -Wesens mit früheren hat immer wieder zu falschen Sichtweisen in
der Sekundärliteratur geführt. Die besondere Stärke von Browns
Darstellung liegt in erster Linie in seinem großen Wissen über Ḥadīṯ und
Ḥadīṯ -Literatur, das er gut lesbar und ausgezeichnet strukturiert
wiedergibt. Insbesondere seine Darstellung und Vorführung der
dreistufigen islamischen Ḥadīṯ -Kritik ist in keiner anderen Publikation,
die ich kenne, so überzeugend und lehrreich wiedergegeben. Auch die
regelmäßig vorkommenden Graphiken bilden ein besonderes Merkmal
dieser Monographie, zumal sie die besprochenen Inhalte außerordentlich
gut veranschaulichen.
Schwächen
Sachliche Widersprüche bzw. Fehler gibt es in dieser Monographie nur
sehr wenige. So erwähnt Brown, dass die Muʿǧam -Werke im 8. Jh.
entstanden sind, zitiert dann aber als erstes Buch dieses Genres das des
Baġawī, der erst 929-30 gestorben ist (50). Auch die Werke an-Naubaḫtīs
(gestorben zwischen 912-22 n. Chr.) und al-Qummīs (schrieb 905 n. Chr.)
als "Bücher des 9. Jahrhunderts ( ninth century books )" zu bezeichnen
(127), ist ungenau.[ 5 ] Zudem erscheint mir die Angabe 1977-1979 (221)
fraglich (oder ist nicht präzise), da Brown in diesem Abschnitt
Publikationen bespricht, die in den Jahren 1977-1994 erschienen sind.
Aus der Graphik 8.3 (230) ist Browns Aussage nicht nachzuvollziehen,
wonach Abū Huraira das common link dieser Überlieferung sein soll
(232). Ein Rechtschreibfehler hat sich auch eingeschlichen: In dem
Ausdruck "origins of the some" muss der Artikel gestrichen werden
(231).
Unbelegte Angaben macht Brown vor allem im Bereich des frühen
Umgangs mit dem Ḥadīṯ in der Gefährtengeneration (16-22). Woher weiß
er beispielsweise, dass "Mohammeds Worte und Taten von Anfang des
Islam an bei dessen Gefolgsleuten auf höchstes [Hervorhebung J.S.]
Interesse stießen" (18) oder dass - im Lichte der Debatte pro und contra
Schriftlichkeit - die Gefährten Hefte ( ṣuhuf ) mit Ḥadīṯen geschrieben
haben (20)? Zwar scheinen beide Angaben, die auf die mittelalterliche
islamische Tradition zurückgehen, auf den ersten Blick plausibel, doch
fehlen uns für solche Aussagen die Belege. Daher erschiene es mir
überzeugender, solche und ähnliche Aussagen thesenartig zu formulieren
oder zumindest als spätere Erklärungsversuche darzustellen.
Trotz des gewaltigen Materialumfangs, welches das Handbuch bietet,
enthält es zwei - wie ich finde - inhaltlich zu kurz gekommene Themen.
Zum einen besteht eine (kleine) inhaltliche Lücke im Bereich des
schiitischen Ḥadīṯ . Zwar verweist Brown auf einen Aufsatz zur
ismailitischen Ḥadīṯ -Tradition (147), doch wären einige ausführende
Sätze zum ismailitischen Ḥadīṯ , insbesondere zu al-Qāḍī an-Nuʿmāns
Ḥadīṯ -Sammlung Daʿāʾim al-islām ("Die Säulen des Islam"), neben der
Beschreibung des imamitischen bzw. zaiditischen Ḥadīṯ wünschenswert
gewesen. Zum anderen fokussiert dieses Handbuch so sehr auf das
Propheten- Ḥadīṯ , dass die Überlieferungen der Prophetengefährten
( ṣaḥāba ) und Nachfolger ( tābiʿūn ) unverhältnismäßig kurz diskutiert
werden. Wenn man bedenkt, dass sich die muslimischen Rechtsgelehrten
bis ins 9. Jh. indes mehrheitlich auf deren Ḥadīṯe stützten [ 6 ], und dass
solche Überlieferungen einen breiten Raum in den zahlreichen Ḥadīṯ Sammlungen einnehmen, dann wäre eine ausführlichere Behandlung
dieses Sachverhaltes wünschenswert gewesen.
Kritik
In diesem Handbuch verwendet Brown ein Konzept, das er in anderen
Publikationen entwickelt hat. [ 7 ] So unterscheidet er zwischen der
Aussage bzw. Handlung Mohammeds - das nennt Brown Ḥadīṯ bzw.
tradition - und den verschiedenen Überlieferungen dieser Aussage bzw.
Handlung - die nennt Brown narration ("Erzählung") (7). Während das
Ḥadīṯ demnach die Basis, bzw. den Urtext, darstellt, sind die narrations
spätere Überlieferungen des Urtexts, die durchaus voneinander
abweichen können. Folglich können muslimische Ḥadīṯ -Kritiker eine
einzelne Erzählung/ narration verwerfen, ohne das zugrunde liegende
Ḥadīṯ für gefälscht erklären zu müssen (99). Mit diesem Konzept, das
zugegebenermaßen eine Vielzahl von Ḥadīṯen zutreffend beschreibt,
nimmt Brown allerdings die Frage nach der Authentizität der Aussage
bzw. Handlung Mohammeds vorweg. Dieses Konzept impliziert nämlich,
dass, immer wenn es narrations gibt, mindestens ein Teil davon
(zwingend) auf ein vorhandenes Ḥadīṯ zurückgehen müsse. Damit
schließt er a priori den Fall aus, dass Überlieferungen ohne einen
zugrundeliegenden Urtext erschaffen wurden. Dass dies keine bloße
Theorie ist, sondern oft vorkam, sagt Brown in seiner Darstellung sogar
selbst (72-73). Um sowohl die Überlieferungen auf Grundlage eines
Urtexts als auch die Überlieferung frei erfundener Ḥadīṯe (ohne Basis)
konzeptionell zuzulassen, ist Browns Modell folglich unbrauchbar. Wie im
oben geschilderten Fall, wonach Gefährten Hefte ( ṣuhuf ) mit Ḥadīṯen
geschrieben hätten, erscheint mir dieses Modell durch eine
bekenntnisgebundene Perspektive auf das Ḥadīṯ motiviert zu sein. Selbst
wenn das nicht der Fall sein sollte, dann ist es nicht wissenschaftlich
genug, da es nicht beide Möglichkeiten der Existenz bzw. des Fehlens
eines Urtexts zulässt.
Wie dieses Beispiel zeigt, ist Browns Ansatz, der Dichotomie der
bisherigen Literatur durch einen übergreifenden Zugang zu begegnen,
zwiespältig. Auf der einen Seite gelingt es ihm tatsächlich überzeugend,
an mehreren Stellen Brücken zwischen beiden Bereichen zu schlagen
(67ff, 198f). Auf der anderen Seite jedoch dominiert wie bei dem Ḥadīṯ narration -Modell der eine Zugang ganz deutlich den alternativen oder
aber Brown muss sich immer wieder von einem der beiden Bereiche
abgrenzen. Ganz deutlich wird das am Anfang seines zweiten Kapitels,
wo Brown feststellt:
"Any mention of the notion of 'authenticity' or 'authentic ( sahīh )' hadiths
in this chapter refers to the Sunni Muslim criteria for reliability and its
system of Hadith criticism [...] 'Authentic' or 'forged' here thus has no
necessary correlation to whether or not the Prophet Muhammad really
said that statement or not" (15f.)
In diesem Zusammenhang stellt Brown auch folgende Frage:
"One could ask why the 'light' that Western scholars shed on hadiths is
necessarily more valueable to 'the advancement of human understanding'
than what the Muslim hadith tradition has already offered" (198).
Meiner Meinung nach sind die Ansätze westlicher Wissenschaftler nicht
wertvoller, sondern befinden sich auf einer anderen Ebene, die durch
einen höheren Grad an Wissenschaftlichkeit definiert ist. Diese
Wissenschaftlichkeit, die sich, wie Brown sehr schön zeigt, in einem
kritischeren Zugang zu den bekenntnisgebundenen Erklärungen
ausdrückt und deren Prämissen und Schlussfolgerungen besser
nachvollzogen werden können, bringt damit weniger unbelegte
Erklärungen hervor oder macht diese zumindest als solche kenntlich. Das
bedeutet nicht, der islamischen Ḥadīṯ -Tradition die hermeneutische
Qualität völlig abzusprechen. Allerdings wird sie in eine kulturhistorische
Perspektive gestellt und wegen ihres bekenntnisgebundenen Charakters
vom historisch-kritischen Zugang abgesetzt. [ 8 ]
Im Zusammenhang mit der westlichen Ḥadīṯ -Kritik stellt Brown die
wichtige Frage nach der Henne und dem Ei (233). Mit anderen Worten:
Wurde ein Ḥadīṯ nach dem Ereignis erschaffen und Mohammed in den
Mund gelegt, oder hat Mohammed nach Angabe eines überlieferten
Ḥadīṯs etwas ausgesagt, das später im Sinne des Ereignisses gedeutet
wurde? Brown veranschaulicht dieses Punkt an einem Beispiel aus dem
Neuen Testament (Matthäus 21:1-5), das den Einzug Jesus' in Jerusalem
in der Sprache des Alten Testaments (Sacharja 9:9) wiedergibt. Daraus
schlussfolgert er, dass ähnliche "Verzahnungsprozesse" zwischen
Aussprüchen Mohammeds und Handlungen späterer Muslime
stattgefunden haben könnten (234). Solche textuellen Veränderungen
sind nicht nur möglich, sondern wurden für das Ḥadīṯ -Wesen auch schon
nachgewiesen.[ 9 ] Auf diesen Aspekt der "Fiktionalisierung von Ḥadīṯ ",
der eine wichtige Stoßrichtung der aktuellen Ḥadīṯ -Forschung bildet und
der Veränderungen im Wortlaut einzelner Ḥadīṯe präziser beschreibt als
die üblichen Ausdrücke "Erfindung, Fälschung von Ḥadīṯ ", geht Brown
leider nicht weiter ein. So findet sich auch im Literaturverzeichnis
(282-294) kein Hinweis auf diejenigen, die diesen Ansatz (mit-)
entwickelt haben, wie Daniel Beaumont, Stefan Leder oder Sebastian
Günther.
Neben diesen konzeptionellen Punkten, sehe ich auch einige Ansichten
Browns kritisch, was vermutlich mit meiner "Sozialisation" im deutschen
akademischen Lehrbetrieb zusammenhängt. So sagt Brown, dass
"westliche Diskussionen über die Authentizität der Ḥadīṯ -Tradition nicht
neutral seien, und dass deren Einfluss über die erhabenen Hallen der
Wissenschaft hinausgingen" (198). Diesem Satz in seiner inhärenten
Allgemeinheit kann ich nicht zustimmen. Zwar verbanden einige frühere
Wissenschaftler koloniale oder andere Macht-Interessen mit dem
Studium des Ḥadīṯ , doch gilt dies für einige, heutige, führende
Wissenschaftler, etwa Harald Motzki oder Gregor Schoeler, mit
Sicherheit nicht.
Fazit
Die Beschäftigung mit diesem sehr gehaltvollen Handbuch hat mir ein
großes, intellektuelles Vergnügen bereitet. Ich habe - und das ist ein
wichtiges Kriterium für ein gutes Handbuch - viele Dinge dazugelernt,
was in erster Linie der gedanklichen Stringenz und dem sehr gut
lesbaren Stil des Autors zu verdanken ist! Daher ist diese Monographie
jedem, der einen Erstzugang zu dem Ḥadīṯ -Wesen sucht, ganz besonders
ans Herz gelegt. Wer sich allerdings tiefer mit der Materie beschäftigen
will, der muss sich weiteres Wissen durch zusätzliche Lektüre aneignen,
um, wie Brown es an vielen Stellen in seinem Handbuch auch tut,
zwischen bekenntnisorientierten und historisch-kritischen Erklärungen
differenzieren zu können.
Gerade weil die in dieser Rezension dargestellten Wertungen und
Gedanken von einem Vertreter der deutschen Islamwissenschaft
stammen und entsprechende Prägungen aufweisen, wäre es sehr
spannend zu erfahren, wie dieses Handbuch von muslimischen Gelehrten
aufgenommen wurde. Doch dazu bedarf es wohl einer anderen
Rezension.
Anmerkungen :
[ 1 ] Ignaz Goldziher (Hg.): Muhammedanische Studien . 2 Bde. Halle
1889-1890. [Nachdruck der 1. Aufl. Hildesheim 1961].
[ 2 ] Muḥammad Z. Ṣiddīqī: Ḥadīth Literature. Its Origin, Development,
Special Features and Criticism , Kalkutta 1961. [Verfasst 1936]. 2. Aufl.
überarb. v. A. Murad, Cambridge 1993.
[ 3 ] Etwa Alfred Guillaume: The Tradition of Islam. An Introduction to
the Study of the Hadith Literature , Oxford 1924. Eine neuere
Überblicksdarstellung in deutscher Sprache hat kürzlich Marco Schöller
vorgelegt, auf die wegen ihrer konzisen und gutlesbaren
Darstellungsweise hier kurz hingewiesen sei: Marco Schöller: »Hadith«
und Hadithüberlieferung. In: Yaḥyā b. Šaraf an-Nawawī: Kitāb al-arbaʿīn.
Üb. M. Schöller als: Das Buch der Vierzig Hadithe. Kitāb al-Arbaʿīn. Mit
dem Kommentar von ibn Daqīq al-ʿĪd, Frankfurt am Main 2007, 265-307.
[ 4 ] Z.B. Harald Motzki (ed.): Ḥadīth. Origins and Developments ,
Aldershot 2004.
[ 5 ] Zu den beiden Werken an-Naubaḫtīs und al-Qummīs hat Wilferd
Madelung eine Detailstudie publiziert. Darin kommt er zu dem Schluss,
"dass an-Naubaḫtīs Schrift nach seinen Aussagen als vor dem Jahr
286/899 verfaßt anzusehen [ist], [und dass] die ergänzenden Angaben
Saʿds [b. ʿAbd Allāh al-Qummīs] [zeigen], dass er nach diesem Jahr
schrieb." Siehe Wilferd F. Madelung: Bemerkungen zur imamitischen
Firaq-Literatur. In: Der Islam 43 (1967), 37-52.
[ 6 ] Siehe beispielsweise Harald Motzki: The Muṣannaf of ʿAbd al-Razzāq
al-Ṣanʿānī As a Source of Authentic Aḥādīth of the First Century A.H. In:
Journal of Near Eastern Studies (JNES) 50 (1991), 13; Susan Spectorsky:
Ḥadīth in the Responses of Isḥāq b. Rāhwayh. In: Islamic Law and
Society 8 (2001), 429; Scott C. Lucas: Where are the Legal Ḥadīth? A
Study of the Muṣannaf of Ibn Abī Shayba. In: Islamic Law and Society 15
(2008), 310; Yasin Dutton: The Origins of Islamic Law. The Qurʾan, the
Muwaṭ ṭaʿ and Madinan ʿAmal , Richmond 1999, 4.
[ 7 ] Siehe beispielsweise Jonathan A. Brown: Did the Prophet Say It or
Not? The Literal, Historical, and Effective Truth of Ḥadīths in Sunni
Islam. In: Journal of the American Oriental Society 129 (2009), 273f.
[ 8 ] Siehe in diesem Zusammenhang auch: Harald Motzki: Ewig wahre
Quellen? Wie glaubwürdig sind die Hadithe? Die klassische islamische
Hadith-Kritik im Licht moderner Wissenschaften. In: Thorsten G.
Schneiders (Hg.): Islamverherrlichung. Wenn die Kritik zum Tabu wird ,
Wiesbaden 2010, 69.
[ 9 ] Siehe vor allem Sebastian Günther: Fictional Narration and
Imagination within an Authoritative Framework. Towards a New
Understanding of ḥadīth. In: Stefan Leder (ed.): Story-telling in the
Framework of Non-fictional Arabic Literature , Wiesbaden 1998,
433-471; Ders.: Modern Literary Theory Applied to Classical Arabic
Texts. Ḥadīth Revisted. In: Verena Klemm / Beatrice Gruendler (eds.):
Understanding Near Eastern Literatures. A Spectrum of Interdisciplinary
Approaches , Wiesbaden 2000, 171-176; aber auch Jens J. Scheiner: Die
Eroberung von Damaskus. Quellenkritische Untersuchung zur
Historiographie in klassisch-islamischer Zeit , Leiden 2010.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Dr. Hans-Thomas Tillschneider und
Dr. Rainer Brunner, mit denen ich einige zentrale Punkte dieser
Rezension diskutieren konnte.
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