Kohlenhydratarme Ernährung kann Gehirnleistung beeinträchtigen Die Reduktion des Anteils von Kohlenhydraten wie Zucker, Brot und Nudeln in der Ernährung ist eine Methode, um abzunehmen. „Der Mangel an Kohlenhydraten kann jedoch zu einer vorübergehenden Einschränkung der Leistungsfähigkeit des Gehirns führen. Um beispielsweise den Anforderungen in der Arbeit gewachsen zu sein, sollte daher die Zufuhr von Kohlenhydraten nicht zu stark verringert werden“, rät Dr. Curt Beil vom Berufsverband der Deutschen Neurologen (BDN) und verweist auf eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern um Holly A. Taylor von der Tufts Universität bei Boston, USA. Die Forschungsarbeit erscheint in der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift Appetite. „Das Gehirn benötigt eine ständige Zufuhr von Glucose, um arbeiten zu können, da es die Glucose nicht speichern kann“, erklärt Dr. Beil. „In der Nahrung zugeführte Kohlenhydrate werden in Glucose aufgespaltet, die in den Blutkreislauf gelangt und sofort von Nervenzellen zur Energiegewinnung herangezogen wird.“ Deshalb vermuteten die Forscher, dass eine Verringerung der Kohlenhydrat-Zufuhr sich auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns auswirken könnte. Die Studie umfasste 19 Frauen im Alter zwischen 22 und 55 Jahren, die sich für eine Diät entscheiden konnten: entweder eine kohlenhydratarme Diät oder eine ausgewogene kalorienreduzierte Diät. Die kohlenhydratarme Diät wählten 9 Teilnehmerinnen, die anderen 10 Frauen entschieden sich für die Reduktion der Kalorien. „Vor der Diät, sowie während der 3-wöchigen Dauer der Diät wurden die Leistungsfähigkeit des Gehirns, darunter das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit, getestet“, berichtet Dr. Beil. „Eine Woche stark verringerter Zufuhr an Kohlenhydraten verschlechterte die Gedächtnisleistung, insbesondere bei schwierigen Aufgaben. Auch die Reaktionszeit der Teilnehmerinnen aus der Gruppe mit der kohlenhydratarmen Ernährung ließ im Vergleich mit den Frauen, die weniger Kalorien zu sich nahmen, nach.“ Die Aufmerksamkeit nahm hingegen durch die Reduktion der Kohlenhydrate zu. Dies deckt sich mit den Ergebnissen früherer Studien. Bezüglich des Hungergefühls bestand zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied. Nach Beendigung der Diäten wurden diese Effekte vollständig aufgehoben. „Trotz der geringen Teilnehmerzahl der Studie legen die Ergebnisse nahe, dass eine Diät sich nicht nur auf das Körpergewicht auswirkt. Um auch während einer Diät Stress gut bewältigen zu können, ist es sicher sinnvoll, eine ausgewogene Ernährung beizubehalten“, rät Dr. Beil. Weitere Informationen zu neurologischen Themen finden Sie auf der Internetseite www.neurologen-im-netz.de. Ihr Ansprechpartner bei Presseanfragen: Daniel Horak Redaktion www.neurologen-im-netz.de Tel.: 0 89 – 64 24 82 29 [email protected]