Das Sternbild Wassermann

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Astrolog 191 | 2013
Die Leitplaneten des Wassermann
Bruno Landolt
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er Wassermann gehört zu den Tierkreiszeichen, weil die Ekliptik durch
ihn hindurch läuft. Die Sonne hält
sich aktuell astronomisch vom 16. Februar
bis zum 12. März im Wassermann auf.
Für die Menschen des Altertums muss er
eine große Bedeutung als Kalenderzeichen
gehabt haben. Wenn die Sonne in den
Wassermann wanderte, markierte dies den
Beginn der Regenzeit. Daher dürfte auch der
Name stammen. Mehrere Sternbilder in der
Umgebung, wie die Fische, der Walfisch, der
südliche Fisch und der Delphin haben ebenfalls eine Verbindung zum Wasser.
Der Wassermann und das Luftelement
Der Wassermann in der Bewegung
Astronomische Daten
Uranus ist viermal so groß wie die Erde.
Sein Äquatordurchmesser beträgt 51118
Daten: 13.3.1781, 22:30 Uhr, England/London
ENTDECKUNG URANUS
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Gegenüber von Wassermann befindet sich
das Löwe-Zeichen, ein Feuer-Element.
Das Feuer heizt die Erde auf, die Luft des
Wassermann kommt in Bewegung. Luft,
ohne andere Elemente, wäre wohl recht
bewegungsarm. So auch der Wassermann.
Er muss angeregt werden, in eine Spannung
kommen, die dem Flirren in der Luft bei
einem Gewitter gleichkommt. Erst in einem
Spannungsfeld, das heißt im Kontakt mit
anderen Menschen, kommt der Wassermann in Bewegung. Jetzt sprühen seine
Ideen und Gedanken, die er, gleichmäßig
verteilt, unter die Menschheit bringt.
In der Regel distanziert er sich vom Allgemeinen, ist für Gleichberechtigung, Emanzipation und Neuerungen. Die Ideen
des Wassermanns sind im Idealfall neue
Einfälle, die andere Menschen befruchten.
Deshalb steht der mit Wassermann verbundene Uranus auch in Verbindung mit dem
männlichen Samen. Er befruchtet und
beruhigt sich wieder. Das ist sein natürlicher Kreislauf, zeigt sein schöpferisches
Prinzip.
Uranus ist der erste Planet jenseits von
Saturn, der in der Neuzeit entdeckt wurde.
Am 13. März 1781 machte ihn der Astronom Wilhelm Herschel mit Hilfe eines Teleskops erstmals am Himmel aus.
Durch die Entdeckung des Uranus änderten
sich die bis dahin gültigen Dimensionen
des Sonnensystems schlagartig, denn er
ist doppelt so weit von der Erde entfernt
wie Saturn. Damit sprengte er das alte
Weltbild und symbolisiert entsprechend
plötzliche Umschwünge und den Vorstoß
in eine andere Dimension. Betrachtet man
für die Interpretation dieses Planeten auch
die Zeit seiner Entdeckung, was in der
Astrologie bei neu entdeckten Planeten
üblich ist, so repräsentiert er die Ideale der
Französischen Revolution (1789) Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit und überhaupt
die humanistischen Ideale der Aufklärung.
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Das Element Luft ist das leichteste, flüchtigste und beweglichste der vier Elemente.
Luft ist Kontakt, Austausch, Kommunikation, sie ist schnell und flexibel.
Ist das Luftelement in uns im Gleichgewicht, dann sind wir rege im Geist und
Verstand, sind lernfähig und verfügen über
eine wache Intelligenz. Denn Luft steht
auch für Geschwindigkeit und Beweglichkeit im Geist, für Neugier, Weltoffenheit
und die Chance, durch luftige Verwandlung die eigene Perspektive zu wechseln.
Ist in uns das Luftelement nicht gut oder
ausreichend balanciert, werden wir mit
fliehenden Gedanken geradezu überflutet. Wir lassen uns leicht ablenken,
sind unfähig zur Konzentration, verfallen
schnell in sorgenvolle Abgründe, weil wir
nahezu haltlos sind.
Körperlich finden wir das Luftelement bei
allen Gasen, beim lebenswichtigen Atem,
bei Lungen und Bronchien, in der Analogie
zum Nervensystem, sowie in den Armen,
Schultern, Rippen, den Händen und natürlich auch in der Luftröhre.
Uranus sprengt das alte Weltbild
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BASISWISSEN
Der Wassermann ist ein ausgedehntes, aber wenig auffälliges Sternbild südlich
des Pegasus. Erster Anhaltspunkt ist eine ypsilon-förmige Sterngruppe in der Mitte. In der Umgebung des Wassermanns gruppieren sich die Sternbilder Fische,
Walfisch und Delphin. Nur zwei seiner Sterne sind heller als die 3. Größenklasse.
Obwohl er kein augenfälliges Sternbild darstellt, wird er zu den ältesten bekannten Konstellationen gerechnet.
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Das Sternbild Wassermann
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Der Tierkreis und seine Symbolik
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Saturn und Uranus sind in fast jeder
Hinsicht gegensätzlich. Saturn steht für
Tradition, Struktur, Hierarchie, Autorität
und den Status quo. Uranus repräsentiert
die Kraft, die den Status quo und die alten
Strukturen überwinden will, die Saturn zu
bewahren versucht. Uranus ist ein Erneuerer, der Träger neuer Ideen zum Wohl
der Allgemeinheit. Uranische Ideale sind
insofern utopisch, als es dabei um Offenheit und Ehrlichkeit, um Demokratie und
Gleichheit sowie um die Möglichkeit geht,
dass die Menschheit sich zu einer Ebene
aufschwingt, auf der wir unsere Unterschiede respektieren und zum Nutzen aller
zusammenarbeiten können.
Wasermann in der Kunst
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Kilometer, die mittlere Entfernung von der
Sonne beträgt 2,877 Milliarden Kilometer.
Für einen Umlauf um die Sonne benötigt
er knapp 84 Jahre, das heißt, er hält sich in
jedem Tierkreiszeichen ca. sieben Jahre lang
auf. Die Tagesbewegung beträgt maximal
3,39 Bogenminuten. Wenn man weiß, wo
Uranus am Himmel zu suchen ist, kann er
sogar mit bloßem Auge erkannt werden. Im
alten Griechenland war die Existenz dieses
Planeten bereits bekannt, was jedoch später
wieder in Vergessenheit geriet.
Uranus befindet sich zur Zeit im Sternbild
Fische. Hier kann er in den Stunden nach
Sonnenuntergang beobachtet werden. Als
einfache Aufsuchhilfe gibt Algenib (Gamma
Pegasi), der linke untere Stern im Pegasusquadrat, Orientierung. Uranus hält sich ca.
14° südlich des 2,9m hellen Sterns auf. Der
Planet erscheint im lichtstarken Fernrohr als
ein mattgrünes Scheibchen von 3,5 Bogensekunden Durchmesser. Er ist am Monatsende
ca. 3,086 Milliarden Kilometer von der Erde
entfernt.
Mythologie
Uranos (lateinisch Uranus) war der älteste
der antiken Himmelsgötter. Gaia, die Erde,
brachte ihn ohne Beteiligung eines Mannes
hervor und wurde dann seine Frau. Uranos
zeugte mit Gaia zahlreiche Kinder, darunter das Geschlecht der Titanen und die
Kyklopen. Von manchen seiner Nachkommen war Uranos jedoch so entsetzt, dass
er sie gleich wieder in den Schoß der Gaia
zurück stopfte. Daran drohte Gaia zu ersticken. Deshalb animierte sie ihren Sohn
Kronos (Saturn), den bedeutendsten unter
den Titanen, seinen Vater zu stürzen und
mit einer Sichel zu entmannen.
Zwar konnte Kronos die Macht an sich
reißen, doch seine Tat zeitigte ungeahnte
Folgen. An der Stelle, wo Uranos› Glied ins
Meer geworfen wurde, entstieg Aphrodite,
die Göttin der Liebe und der Schönheit,
dem Schaum.
Dort, wo Uranos Blut die Erde berührte,
entstanden die Erinnyen, Furcht erregende
weibliche Rachegöttinnen, die überall
erschienen, wo Menschen gegen die naturgegebenen Gesetze verstießen. Sie wurden
für die Menschen zu einer großen Herausforderung, denn sie wachten unnachgiebig über die Einhaltung der göttlichen
Ordnung.
Insofern sorgte Uranos, ohne gezielte
Handlungsabsicht, für einschneidende
Veränderungen in der Existenz der
Menschen. Scheinbar entmachtet, nahm er
dennoch großen Einfluss auf den Lauf der
Dinge auf Erden. l
DIe Symbolik in den Werken alter Meister
Der Wasserträger von SevilIa
Das vom spanischen Maler, Diego Velázquez, um 1620 geschaffene Gemälde
«Der Wasserverkäufer», auch «Der Wasserträger von Sevilla» (El Aguador de
Sevilla) genannt, ist ein frühes Meisterwerk, was Komposition, Lichtführung
und die genaue Darstellung wesentlicher Details betrifft.
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ie rechte Bildhälfte wird von der
mächtigen Figur des alternden
­Wasserverkäufers
eingenommen, der mit seiner linken Hand den
Henkel des im Bildvordergrund stehenden Wasserkruges umfasst. Er trägt einen
braunen zerrissenen Überwurf, darunter
ein weißes Hemd. Das bärtige Gesicht
des Mannes ist auf das dünnwandige feine Glas gerichtet, das er mit seiner rechten Hand dem links von ihm stehenden,
dunkel gekleideten Jungen reicht. Dieser
nimmt es mit seiner rechten Hand. Im
Glas liegt eine Feige. Zwischen dem Alten und Jungen ist, im Hintergrund schemenhaft angedeutet, die Gestalt eines
Mannes mittleren Alters erkennbar, der
einen Krug zum Trinken angesetzt hat. Es
scheint, als sei diese Stelle auf der Leinwand noch nicht endgültig ausgearbeitet.
Vor dem Jungen steht ein Schemel mit
einem tönernen Gefäß. Das direkte Licht
fällt auf das Glas, auf die beiden Gefäße
aus Ton und streift die rechte Gesichtshälfte des Jungen. Die Spannung im Bild
konzentriert sich auf das Glas und die
beiden Hände, die es umfassen. Mit Zartheit gemalt wurden auch die Tropfen auf
dem Wasserkrug. Der Wasserverkäufer
gehörte in Sevilla ebenso zum Alltagsbild
wie die Reichen und die Bettler, so dass
zunächst der Eindruck entsteht, Velázquez habe einem alltäglichen Geschehen
ein ehrwürdiges Denkmal gesetzt. Doch
lässt sich auch in dieses Gemälde eine
weitere Bedeutungsebene hineinlesen,
deren aussagekräftiges Element in der
Feige im Glas besteht.
Die Feige im Glas geht auf eine alte
Sevillaner Tradition zurück. Sie soll dem
Wasser mehr Frische verleihen und legt
eine noch weiterführende Bedeutungsebene im Sinne einer Initiation nahe. Die
Feige, eine der ältesten, auch in der Bibel
häufig erwähnte Kulturpflanze, symbolisiert Fruchtbarkeit, Reichtum, Frieden
und im Besonderen Sexualität.
Julián Gállego vermutete, dass in diesem
Bild «das Alter das Glas der Kenntnis,
die ihm nicht mehr dient, an die Jugend
weiterreicht, während der Mann mittleren
SYMBOLDEUTUNG
Astrolog 191 | 2013
Der Wasserverkäufer von Sevilla. Um 1620, Öl auf Leinwand,
106,7 x 81 cm, ist im Besitz des Victoria and Albert Museum,
(South Kensington Museum) London.
Alters mit Wonnen und Genuss trinkt».
Die Kostbarkeit des Glases und der feierliche Ernst, mit dem der Wasserverkäufer das Glas an den Jungen weiterreicht,
werden dieser Interpretation gerecht.
Als erster Besitzer des Gemäldes wird
Juan de Fonseca aus Sevilla genannt, ein
ehemaliger Kanoniker (Stiftsherr) an der
Kathedrale von Sevilla, der Velázquez bei
Hofe eingeführt haben soll und der sich
von ihm porträtieren ließ. l lt
Diego Rodríguez de Silva y Velázquez
(getauft 6. Juni 1599 in Sevilla, † 6. August
1660 in Madrid) war ein spanischer Maler
des Barock, der zu den wichtigsten Porträtmalern seiner Zeit gehörte. Er arbeitete am
Hof des spanischen Königs Philipp IV.
Diego Velázquez wurde zum Vorbild für
zahlreiche Maler. Seine Gemälde beeinflussten unter anderem den Impressionisten Édouard Manet. Maler des 20.
Jahrhunderts, wie Pablo Picasso, Francis
Bacon und Salvador Dalí zollten Velázquez ihren Respekt, indem sie seine Gemälde malerisch neu interpretierten. l lt
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