Artgerechte Tierhaltung - StMELF

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Artgerechte Tierhaltung
Runder Tisch für artgerechte Tierhaltung
Mit allen Verantwortlichen praxisgerechte und gesellschaftsorientierte Lösungen erarbeiten.
Forschungsschwerpunkt „artgerechte Tierhaltung“ an der Landesanstalt für Landwirtschaft.
Ziele
Die gesellschaftlichen Anforderungen an
eine tiergerechte Nutztierhaltung steigen.
Sie liegt auch im Interesse der bayerischen
Landwirte, die zu 76 Prozent ihr Einkommen
aus der Nutztierhaltung erwirtschaften. Die
Tierhaltung ist das wirtschaftliche Rückgrat
der bayerischen Landwirtschaft und sichert
die Versorgung der Bevölkerung mit hoch­
wertigen Nahrungsmitteln aus heimischer
Erzeugung. Bayern wird an der Landesan­
stalt für Landwirtschaft den Forschungs­
schwerpunkt „artgerechte Tierhaltung“
schaffen und durch zielgerichtete Förderung
die Haltungsbedingungen der Tiere weiter
verbessern. Staatsminister Brunner wird
noch in diesem Jahr alle Verantwortlichen
zu Runden Tischen einladen. Gesucht sind
dabei praxisgerechte Lösungen, die den Tie­
ren mehr Wohlbefinden ermöglichen, die
heimische Nutztierhaltung auf wirtschaftli­
cher Grundlage aber nicht gefährden.
Forschung, Beratung und Wissenstransfer
Forschung, Beratung und Wissenstransfer
sind die Basis für eine erfolgreiche Weiter­
entwicklung der Tierhaltung. Wichtige For­
schungsthemen sind:
• Weiterentwicklung der Haltungssysteme,
bei denen die Tiere ihre natürlichen Ver­
haltensweisen möglichst ungehindert
ausüben können, z. B. Weidegang, Aus­
lauf, Beschäftigung, Erweiterung des
Platzangebots je Tier
• Unterstützung der Tierhalter bei der
Überwachung und Betreuung der Tiere,
wie Aktivitätsmuster, Futteraufnahme,
Körpertemperatur, Tiergesundheit
• Verbesserung der Tiergesundheit durch
Züchtungs- und Managementmaß­
nahmen.
Ziel ist es, die Innovationen schneller in der
landwirtschaftlichen Praxis einzuführen.
Dazu soll die Landesanstalt für Landwirt­
schaft zusammen mit der Wissenschaft, den
Verbänden, Beratern, Wirtschaft und den
Landwirten effizientere Wege finden.
Mutterkuh mit Kalb in einer Abkalbebox
Laufende Projekte
An der Landesanstalt für Landwirtschaft
laufen derzeit neben den eigen finanzierten
Versuchen zusätzliche Projekte, die mit fast
1,4 Millionen Euro gefördert werden, wie:
• ProGesund – Entwicklung eines Gesund­
heitsmonitorings in Rinderbeständen
Bayerns
• Einsatz moderner Lichttechnik zur Steige­
rung des Wohlbefindens bei Milchkühen
• Maßnahmen zur Verhinderung des
Schwanzbeißens bei Ferkeln und Mast­
schweinen
• Erforschung schwer diagnostizierbarer
Mastitiden (Euterentzündung)
• Maßnahmen zur Verbesserung des Tier­
schutzes bei Legehennen in Praxisbe­
trieben
• Erarbeitung eines Konzepts zur Optimie­
rung des Tierwohls in der bayerischen
Rinder- und Schweinehaltung.
Förderung
Besonders tierfreundliche Verfahren wie
Stroheinstreu, Komfortliegeflächen für Rin­
der und Schweine oder ein zusätzlicher
Kaltscharrraum für Mastgeflügel werden
bevorzugt gefördert. Das gilt auch für Sau­
enhalter, die auf Gruppenhaltung umstellen
und investieren.
In den Jahren 2008 bis 2011 wurden in Bay­
ern ca. 2 000 Investitionsprojekte für
besonders artgerechte Tierhaltung mit ins­
gesamt 250 Millionen Euro gefördert. Beim
Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) wird
seit 2008 die Sommerweidehaltung für Rin­
der (Maßnahme A49) honoriert. Teilneh­
mende Betriebe verpflichten sich für fünf
Jahre zur Weidehaltung von Milchkühen
sowie Aufzucht- und Mastrindern. Im Jahr
2010 nahmen über 10 000 Betriebe mit über
260 000 Großvieheinheiten daran teil. Da­
für wurden Zuwendungen in Höhe von
7,85 Millionen Euro ausgereicht.
Best Practice
Die Erfahrung zeigt immer wieder: Es gibt
nichts Besseres als das gute Beispiel. Bay­
ern zeichnet deshalb besonders tierfreund­
liche neue Ställe aus. Diese sollen auch für
andere Landwirte und Besucher geöffnet
werden, um zur Nachahmung anzuregen
und zur Verbraucheraufklärung beizutragen.
Weidehaltung auf einer Kurzrasenweide
Ausblick
Tierschutz und „artgerechte Tierhaltung“
sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
die nur gelingen kann, wenn Landwirte,
Politik, Wirtschaft und die Verbraucher ihren
Beitrag dazu leisten. Damit die Verbraucher
ihrer Verantwortung für das Tierwohl bei
der Kaufentscheidung auch gerecht werden
können, unterstützt Bayern die Einführung
eines freiwilligen, von der Wirtschaft getra­
genen Tierwohl-Labels.
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