Aktuelles aus dem Kirchenkreis Dienstag 13. September 2016 | Alter: 246 Tage Darf´s ein bisschen weniger sein...?" Kategorie: alle Nachrichten Lienen-Kattenvenne. Die Art der Ernährung ist heutzutage schon fast eine Art Ersatzreligion der ein glaubt dies, der andere das. Unbestritten ist jedoch offenbar, dass eine Reduktion des Fleischverzehrs bei sehr vielen Menschen einen positiven Effekt auf ihre Gesundheit hätte. Würde unsere Landwirtschaft dementsprechend weniger Fleisch produzieren, könnten die Tiere deutlich artgerechter gehalten und gefüttert werden. Dies hätte sicher viele positive Auswirkungen auf die uns umgebende Schöpfung, die uns nicht nur zur Nutzung, sondern auch zur Pflege anvertraut wurde. Um artgerechte Tierhaltung als Perspektive zum Erhalt bäuerlicher Betriebe ging es bei einer Veranstaltung des Evangelischen Sozialseminars und des Landwirtschaftlichen Ortsverbands Lienen in ihrer gemeinsamen Reihe Dialoge . Etwa 40 Teilnehmer/innen hatten den Weg in evangelische Gemeindehaus Kattenvenne gefunden hatten. Nicht artgerechte Tierhaltung ist ein Ergebnis ständiger Rationalisierungen und Wachstums-zwänge, unter anderem ausgelöst durch die Marktmacht der Lebensmittelkonzerne und billige Lebensmittelimporte aus Drittländern. Auf der anderen Seite hat sich die Landwirtschaft in Deutschland auch von Exporten ihrer Produkte in die ganze Welt abhängig gemacht. Und viele Verbraucher freuen sich auch über das billige Stück Fleisch, man sieht ja nicht, wie das Tier gelebt hat. Spezialisierung, Mechanisierung und betriebliches Wachstum führten zu schlagkräftigen Betrieben und einer großen Menge erzeugter Lebensmittel. Sie führten aber auch zu Preisverfall und zunehmender Kritik seitens der Verbraucher z.B. an den Haltungs- und Fütterungsmethoden bei Schweinen, Rindern und Geflügel. Als Gegenentwurf zum Deutschen Bauernverband gründete sich 1980 die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL e.V.). Sie setzt sich seitdem für eine zukunftsfähige sozial- und umweltverträgliche Landwirtschaft sowie für die entsprechenden politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Ziel ist der Erhalt möglichst vieler bäuerlicher Familienbetriebe, die weitgehend unabhängig von globalen Exportmärkten gerechte Verkaufserlöse für ihre Produkte erhalten. Der stellvertretende Vorsitzende der AbL-NRW e.V., Friedel Gieseler aus dem Kreis Herford, ging zunächst insbesondere auf die Gesamtsituation der Landwirtschaft ein. Er bereitete damit den Boden vor für den zweiten Referenten, Christoph Dahlmann, Geschäftsführer der NEU-LAND Fleisch-Vertriebs GmbH v.l.n.r.: Friedel Gieseler mit Sitz in Bergkamen. NEULAND wurde 1988 als bäuerlicher Zusammenschluss (AbL). Dr. Rudolf von AbL, dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und dem Holtkamp und Christoph Tierschutzbund gegründet. NEULAND-Bauern erzeugen und vermarkten Fleisch Dahlmann aus besonders artgerechter Tierhaltung . Zunächst einmal bedeutet dies die (NEULAND). Aufwertung landwirtschaftlicher Nutztiere vom reinen Produktionsfaktor wieder hin zum Mitlebewesen, das einen Anspruch auf ein möglichst artgerechtes Leben aus besonders artgerechter Tierhaltung . Zunächst einmal bedeutet dies die Aufwertung landwirtschaftlicher Nutztiere vom reinen Produktionsfaktor wieder hin zum Mitlebewesen, das einen Anspruch auf ein möglichst artgerechtes Leben hat. Dazu gehört eine entsprechende Futterversorgung (z.B. Weidegang für Wiederkäuer), genügend Platz, Licht und Luft, Beschäftigungsmöglichkeiten, sowie der Verzicht auf lange Transporte und eine schonende Schlachtung. All dies ist jedoch nicht zum Diskounterpreis zu haben. Höhere Aufwendungen der Landwirte müssen über den Preis pro kg Schlachtgewicht abgedeckt sein. Genau das gewährleistet NEULAND. Hand in Hand mit der Aufnahme neuer Betriebe geht der Aufbau neuer Märkte, die einen höherpreisigen Verkauf der Schlachttiere garantieren. Sehr wichtig sind für NEULAND dabei betriebliche Bestandsobergrenzen, damit sich ein grenzenloses Wachstum einzelner Betriebe auf Kosten anderer nicht wiederholt. Eine Umstellung auf Ökolandbau ist übrigens keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft bei NEULAND. In der sich anschließenden regen Diskussion wurde erneut klar, dass es eine einfache Lösung weder für die Probleme der Landwirte noch der Umwelt gibt, selbst der Einfluss der hiesigen Fleischkonsumenten ist begrenzt. Es gab jedoch eine Menge Denkanstöße zu Formen und Auswirkungen der intensiven Tierhaltung. Seitens der Veranstalter wurde angekündigt, mit weiteren Vorträgen und sicher auch kontroversen Positionen zum Dialog Landwirtschaft und Ernährung beizutragen. Weitere Informationen über AbL und NEULAND finden Sie unter http://www.abl-ev.de/und http://www.neuland-fleisch.de/. Text und Foto: Dr. Anja Oetmann-Mennen <- Zurück zu: Aktuell