Unterstützt erstützt zt von von: Besonderheiten: Ernährung: Europäische Landschildkröten leben in sehr kargen Gegenden und haben sich entsprechend angepasst. Sie sind ausgesprochene Nahrungsspezialisten und ernähren sich vorwiegend von rohfaserreicher pflanzlicher Nahrung. Eine zu reichhaltige Ernährung führt zu Gesundheitsschäden! Frisches Gras und Wildkräuter sollten ständig zur freien Verfügung stehen. Die Fütterung kann ergänzt werden durch (zuckerfreie) Heu- oder Landschildkrötenpellets und in geringen Mengen Gemüse und Salat (z.B. geraspelte Karotten, Romanasalat; KEIN Obst). Zur Mineralstoffversorgung eignen sich Sepiaschalen. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen. Achtung: Eine eiweißreiche oder zuckerhaltige Ernährung (z.B. Klee, Milchprodukte, Obst) führt zu Erkrankungen bei den Tieren! Landesbeauftragte für Tierschutz Baden-Württemberg Für die hormonelle Regulation von Europäische Landschildkröten ist eine Überwinterung unbedingt notwendig. Diese muss bereits im ersten Lebensjahr erfolgen. Hierfür gibt es verschiedene Methoden (Kühlschrank, kühler Kellerraum, Freiland), die in der Fachliteratur genauer beschrieben werden. Ohne Überwinterung können die Tiere nicht dauerhaft gesund erhalten werden! Landschildkröten sind von ihrem Verhalten her noch immer Wildtiere; häufiges Hochnehmen und Herumtragen führt zu starkem Stress bei den Tieren! f In Großes Freigehege Frühbeet mit Wärmelampe Einrichtung und Bepflanzung Wasserschale Landschildkrötenfutter Sepiaschale Weiterführende Literatur Die vorliegenden Informationsblätter ersetzen nicht die Fachliteratur! Weitere Informationen und Fachbücher erhalten Sie bei Ihrem Zoofachhändler. h Tiersc utz g e s e t z ne a r r e t i a d ten m ö r r e k o d l M schi d n La n tio Erstausstattung: x Infoblatt Mediterrane Landschildkröten 21 äß § s t bla t ge m Titelbild umseitig: Griechische Landschildkröten (Jürgen Hirt) Zudem sollten sie regelmäßig gewogen werden, um den Ernährungszustand bewerten zu können. Häufig bei Landschildkröten auftretende Gesundheitsprobleme sind Panzerdeformationen, Durchfallerkrankungen, Leber- und Nierenprobleme, Gicht, Verfettung und Parasitenbefall. Bei Auffälligkeiten muss ein Tierarzt hinzugezogen werden. Herpesvirusinfektionen können für Europäische Landschildkröten tödlich verlaufen. Daher sollten neu erworbene Tiere, bevor sie in eine bestehende Gruppe integriert werden, mindestens einen Sommer ohne Kontakt zu anderen Schildkröten gehalten und entsprechende Untersuchungen (Kot- und Blutproben) durchgeführt werden. Zur Darmflora von Landschildkröten gehören häufig auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung vermieden werden. Unterstützen Sie die wichtige Arbeit des BNA im Tier- und Artenschutz mit einer Mitgliedschaft ! „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“ (A. de Saint-Exupéry) Alle Rechte vorbehalten: Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA) Maurische Landschildkröte (Lucky Reptile) www.bna-ev.de Die Verantwortung für das Leben und Wohlbefinden des Tieres ist auch der Leitgedanke des Tierschutzgesetzes. Der Halter muss für eine angemessene Ernährung und Pflege, verhaltensgerechte Unterbringung sowie artgemäße Bewegung sorgen. (§2 Tierschutzgesetz) Ansprechpartner für alle Fragen des Gesundheitsschutzes und der Heilbehandlung sind die Tierärztinnen und Tierärzte. Arten: Die Gattung der Europäischen Landschildkröten (Testudo) umfasst mehrere Arten und Unterarten mit Vorkommen vom Mittelmeerraum bis nach Asien. Hierzu gehören die Griechische (Testudo hermanni, mit Hornnagel am Schwanzende) und Maurische Landschildkröte (T. graeca, mit Oberschenkelspornen) sowie die großwerdende Breitrandschildkröte (T. marginata, mit schwarzen Dreiecken am Bauchpanzer). Alle im Handel angebotenen Tiere dieser Arten sind Nachzuchten. Europäische Landschildkröten unterliegen in Deutschland dem Artenschutzrecht. Sie sind meldepflichtig und es wird ein Herkunftsnachweis sowie eine Besitz- und Vermarktungsgenehmigung (EU-Bescheinigung) benötigt. Zudem schreibt das Artenschutzrecht eine individuelle Kennzeichnung der Tiere vor. Diese erfolgt bei Jungtieren mindestens einmal jährlich anhand eines Fotos; ab 500 g Gewicht können die Tiere auch mit einen Transponder gekennzeichnet werden. Da Europäische Landschildkröten über 70 Jahre alt werden können, übernimmt der Halter eine besondere Verantwortung! Eine dauerhafte Innen- bzw. Terrarienhaltung ist für die artgerechte Pflege von Europäischen Landschildkröten nicht geeignet. Größe: Je nach Art bzw. Unterart meist 20 – 40 cm Panzerlänge Lebenserwartung: Aktivität: Tagaktiv Verhaltensgerechte Unterbringung: Landschildkröten sind deutlicher agiler als im Allgemeinen vermutet wird; für die dauerhafte Haltung wird daher ein großzügiges Freigehege mit einem Gewächshaus benötigt. Das Gehege sollte für die Pflege von zwei erwachsenen Tieren in Abhängigkeit von der Endgröße mindestens 4 – 8 m² Grundfläche aufweisen. Das Gehege muss nach allen Seiten gegen Untergraben, Überklettern sowie das Eindringen von Fressfeinden (Vögel, Ratten, Marder, Katzen etc.) gesichert sein. Als wechselwarme Tiere benötigen Landschildkröten ein Temperaturgefälle, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Zu diesem Zweck müssen ganztägig Schatten- sowie Sonnenplätze im Freigehege vorhanden sein. Für Perioden mit kühlerem oder sehr nassem Klima muss ein beheizbares, trockenes Schildkröten-/Gewächshaus (z.B. ein überdachtes, UV-lichtdurchlässiges Frühbeet mit installierter Wärmelampe) vorhanden sein, damit die Tiere sich bei schlechter Witterung zurückziehen und aufwärmen können. Die Temperaturen sollten am Boden tagsüber zwischen 26 und 28 °C liegen (lokal bis 40 °C) und nachts auf etwa 17 bis 20 °C sinken. Über 70 Jahre Geschlechtsunterschiede: Die Geschlechter lassen sich i.d.R. am einfachsten an der Schwanzform und -größe unterscheiden. Die Männchen haben meist einen längeren, dicken Schwanz mit weiter nach hinten verlagerter Kloakenöffnung als beim Weibchen. Bei Jungtieren ist eine sichere Geschlechtsbestimmung häufig erst ab 3 – 4 Jahren möglich. Sozialverhalten: Landschildkröten zeigen kein ausgeprägtes Sozialverhalten, sondern sind eher Einzelgänger. Sie können einzeln, in Harems mit einem Männchen oder in reinen Weibchengruppen gepflegt werden. Während der Paarungszeit muss darauf geachtet werden, dass die Männchen die weiblichen Tiere nicht zu sehr stressen. Bei Bedarf sollten die Männchen in dieser Zeit einzeln gehalten werden. Griechische Landschildkröte (Jürgen Hirt) Zur Messung der Temperaturen ist ein präzises Thermometer erforderlich. Das Gehege sollte gut strukturiert sein und verschiedene – auch schnell abtrocknende – Untergründe (Muttererde, Sand), Hügel und Verstecke aufweisen. Eine Bepflanzung mit ungiftigen Büschen und Sträuchern (z.B. winterharte mediterrane Pflanzen wie Rosmarin, Salbei, kleinere Büsche und Koniferen) bietet ebenfalls Rückzugsmöglichkeiten und Schattenplätze. Für jedes Tier muss mindestens eine Rückzugsmöglichkeit vorhanden sein. Des Weiteren gehört eine größere, flache Wasserschale zur Grundausstattung. Pflege: Futterreste und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschalen sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden. Bei sehr trockener Witterung sollte ein Teil des Freigeheges einmal täglich leicht befeuchtet werden. Landschildkröten zeigen Gesundheitsstörungen oft sehr spät. Der Gesundheitszustand der Tiere muss daher täglich kontrolliert werden.