Kaninisch 1/2 Kaninisch KLEINTIERGRUPPE O LDE N B U RG www.kleintiergruppe-ol.de Kaninchen haben ihre eigene Sprache. Diese ist für uns nicht immer leicht zu verstehen und zu deuten. Hier haben wir einige Verhaltensweisen beschrieben, damit Sie Ihre Tiere besser verstehen. Sprache Kaninchen geben sehr wenig Laute von sich um sich zu verständigen. Folgende Laute kann man aber manchmal vernehmen: Leises Fiepen Junge Kaninchenkinder rufen durch ein leises Fiepen nach ihrer Mutter. Ausgewachsene Kaninchen drücken so manchmal ihre Angst oder Unsicherheit aus. Tiefes Brummen Das Brummen kommt meist von paarungswilligen Kaninchen, die ihren Partner anbrummen. Auch Menschen werden manchmal angebrummt, wenn die Tiere allein gehalten werden und das Kaninchen den Menschen als Partner ansieht. Fauchen, Knurren, Zischen Manche Kaninchen geben diese Geräusche von sich, wenn sie ungehalten oder wütend sind. Ihr ganzer Körper zeigt dabei Abwehr. Sie sollten sich lieber von dem Tier fernhalten, denn es kann sein, dass es angreift. Zähne mahlen, knuspern ohne Futter Das Tier ist völlig entspannt und gelassen. Es drückt damit zum Beispiel beim Streicheln seine Zufriedenheit aus. Zähne knirschen ACHTUNG! Das Tier hat Schmerzen. Bitte gehen Sie zum Tierarzt. Körpersprache In sitzender Haltung geduckt Wenn sich ein Kaninchen flach auf den Boden drückt, die Ohren anlegt, die Augen aufreißt und sich hockend platt macht, dann ist das ein Zeichen dafür, dass sich das Kaninchen unterwirft. Bei Rangkämpfen ist es ein klares Zeichen, dass sich dieses Kaninchen unterordnet. Duckt sich das Kaninchen, wenn Sie sich mit ihm befassen, zeigt das deutliches Unwohlsein, Angst bis hin zur Panik. Regungsloses Hocken Das Kaninchen erstarrt oft, wenn es erschrickt. Es bewegt sich nicht, hat aber die Augen weit offen, die Ohren sind steil aufgerichtet und es atmet heftig. Normalerweise würde das Kaninchen flüchten aber wenn es erstarrt, hat es die Gefahr wahrscheinlich zu spät erkannt oder befindet sich in einer ausweglosen Situation und hofft so, nicht gesehen zu werden (viele natürliche Feinde von Kaninchen nehmen ihre Beute nur durch Bewegung wahr. So kann es also durchaus dazu kommen, dass der Feind seine Beute nicht mehr sieht, wenn sie sich nicht bewegt). Aufrechtes, angespanntes Stehen Das Kaninchen sichert seine Umgebung. Je nachdem wie die Ohren ausgerichtet sind, kann es Neugier (aufgestellte Ohren) oder auch Aufregung signalisieren. Das Schwänzchen wird dabei hochgestreckt. Lang ausgestecktes Liegen Das Kaninchen liegt entspannt und lang ausgestreckt, oft mit nach hinten gelegten Hinterbeinchen und mit dem Kinn auf den Vorderpfoten abgestützt. Kaninchen ruhen sich so aus. Die entspannt nach hinten gelegten Pfoten zeigen an, dass sich Ihr Kaninchen relativ sicher fühlt, senkt es dazu noch den Kopf und legt es sogar die Ohren an, dann ist es völlig entspannt. Manche Kaninchen legen sich sogar auf die Seite, zeigen teilweise ihren ungeschützten Bauch und rollen sich auf den Rücken. Diese Kaninchen wissen genau: Hier kann mir nichts passieren, hier bin ich sicher. Ein Kaninchen das auf dem Rücken liegt oder sogar wälzt, ist entspannt. Es schubbert sich so auch den Rücken und zeigt deutlich, dass es sich wohl und sicher fühlt. Auf den Hinterpfoten aufrichten / Männchen machen Auf den Hinterpfoten haben Kaninchen eine bessere Übersicht. In der Heimtierhaltung richten sie sich auch auf, um höher gelegene Dinge besser sehen zu können, ihre Umgebung neugierig zu erforschen und um auf sich aufmerksam zu machen oder anzuzeigen, dass Sie ihm eine Tür öffnen sollen. Kaninchen machen auch Männchen um zu betteln. Sie recken sich ihrem Halter entgegen, schauen herzallerliebst, schnüffeln, schubsen und bedrängen ihren Halter. Der Halter sollte diesem Betteln nicht zu oft nachgeben. Hin und wieder darf natürlich das Männchen machen gern mit einer Möhre oder anderem Gemüse belohnt werden. Aktionen Stampfen / Klopfen mit den Hinterläufen Das Klopfen mit den Hinterläufen ist für andere Kaninchen ein deutliches Warnsignal. Kaninchen fangen an zu klopfen wenn sie Angst haben, auch aus Einsamkeit in der Nacht. Manche Weibchen klopfen auch, wenn sie in Brunftstimmung sind. Es wird vermutet, dass sie dann besonders unter Stress stehen. Das Klopfen kann also auch eine Art Stressabbau sein. In die Luft springen, Haken schlagen, Kopf schütteln Auf der Flucht vor Feinden (auch vor einem Menschen der sie einfangen will) schlagen Kaninchen Haken indem sie sich beim Sprung in der Luft drehen. So können sie schnell die Richtung ändern und den Jäger evtl. abhängen. Sie springen beim Laufen in die Luft um schneller voran zu kommen. Um dieses Verhalten zu trainieren und auch um sich einfach auszutoben, schlagen sie auch beim Spiel und vor Übermut Haken. Ebenso springen sie gern (auf die Couch, den Couchtisch und überall drauf wo sie nicht drauf sollen). Beim wilden Spiel schütteln sie ausgelassen den Kopf und machen Bocksprünge. Springen und Hakenschlagen sind bei Heimtieren, die nicht gejagt werden, meist ein Zeichen von Übermut und Lebensfreude. Wegrennen, panisch flüchten Kaninchen sind Fluchttiere. Werden sie von einem Feind gejagt, rennen sie weg. Kaninchen rennen aber nie weit. Sie suchen sich immer schnell einen Unterschlupf. Haben Sie Ihr Kaninchen erschreckt und ist es vor Ihnen geflüchtet, dann jagen Sie es nicht weiter. Lassen Sie es in seinem Unterschlupf zur Ruhe kommen. Bleiben Sie ruhig und locken Sie das Tier. Nähern Sie sich dem Unterschlupf zu schnell, wird es wieder versuchen, wegzurennen. Kaninisch 2/2 Dinge umherschubsen Gerade junge Kaninchen haben einen ausgeprägten Spieltrieb. Sie müssen alles untersuchen was Ihnen unter die Nase kommt und schubsen dabei Dinge vor sich her. Beliebt sind Toilettenpapierrollen, die mit Heu gefüllt sind, Futterbälle und andere Spielzeuge. Decken, Handtücher, Kleidung zerwühlen Kaninchen haben einen extremen Wühltrieb. Dieser leitet sich wahrscheinlich von dem natürlichen Buddeltrieb ab. Oft können sie diesen aber in der Heimtierhaltung nicht voll ausleben, so dass sie sich einen Ersatz suchen. Wolldecken, Bettdecken, Handtücher und Kleidungsstücke sind zum Buddeln wunderbar geeignet und werden gerne zerwühlt. Handtücher werden von Kaninchen häufig unter dem Körper durchgebuddelt und es scheint ihnen großen Spaß zu machen. Markieren Mit dem Kinn an Gegenständen reiben Kaninchen besitzen unter dem Kinn eine Duftdrüse. Mit dieser Duftdrüse markieren sie ihr Revier und zeigen anderen Tieren wem dieses Revier gehört. Kommt ein Kaninchen in ein neues Revier, wird es erstmal alles mit seinem Kinn kennzeichnen. Für uns Menschen ist dieser Duft nicht wahrnehmbar. Urin verspritzen / Unsauberkeit Kaninchen markieren ihre Reviergrenzen unter anderem, indem sie Urin verspritzen. Besonders stark markieren unkastrierte Rammler, aber auch kastrierte Rammler und dominante Weibchen verspritzen mitunter Urin, vor allem wenn ein neues Kaninchen in ihrem Revier auftaucht. Auch stubenreine Kaninchen können bei einer Vergesellschaftung anfangen, Pfützen zu hinterlassen oder Urin zu verspritzen. Meist lässt das aber bald wieder nach. Köttel verteilen Wildlebende Kaninchen markieren ihre Reviergrenzen durch Köttel. Sie verteilen an ihren Reviergrenzen ihre Köttel und auch Tiere in der Heimtierhaltung machen das manchmal. Auch bisher saubere Tiere fangen mitunter wieder an, Köttel in der Wohnung zu verteilen, wenn ein neues Kaninchen eingezogen ist. Besonderheit Schnüffeln, die Nase bewegt sich aufgeregt hoch und runter Eine schnelle Atmung und Nasenbewegung kann anzeigen, dass das Kaninchen aufgeregt und / oder neugierig ist. Es hat vielleicht etwas Unbekanntes erschnüffelt, dem es näher auf den Grund gehen möchte. Im Sommer kann eine schnelle Atmung und eine schnelle Nasenbewegung darauf hindeuten, dass dem Tier extrem warm ist oder es sogar schon einen Hitzschlag hat. Kot fressen Kaninchen spalten ihre Nahrung im Blindarm auf. Der Blindarmkot enthält für das Kaninchen lebenswichtige Vitamine und Mineralien. Die Tiere nehmen ihren Blindarmkot, welcher kleiner und meist traubenförmig ist, direkt am After auf. Werden sie daran gehindert ihren Kot aufzunehmen, kommt es zu schweren Mangelerscheinungen. Interaktion (untereinander, mit dem Menschen) Mit dem Kopf oder der Nase anstoßen, schnuppern Wenn ein Kaninchen auf Sie zukommt, den Kopf hebt, schnuppert und Sie dann mit dem Kopf/der Nase weich anstupst, dann will es Sie begrüßen und verlangt Aufmerksamkeit. Kaninchen untereinander begrüßen sich, indem sie sich im Gesicht beschnuppern. Will ein Kaninchen von einem anderen Kaninchen geputzt werden, stupst es das Kaninchen an und senkt dann den Kopf, oder es schiebt sich mit gesenktem Kopf unter das andere Kaninchen und wird dann geputzt. Werden Sie von einem Kaninchen angestupst sollten Sie unverzüglich anfangen, das Kaninchen zu kraulen und zu bespielen. Hebt es dann irgendwann heftig den Kopf und stößt Ihre Hand weg, dann will es Ihnen damit zeigen, dass es nun reicht und sie aufhören können. Auch dem Artgenossen zeigt ein Kaninchen so, dass es nun nicht mehr geputzt werden möchte. Gegenseitiges Bespringen / Berammeln Das gegenseitige Bespringen ist nicht immer nur ein Zeichen vom Geschlechtstrieb, sondern eine Klärung von Rangordnungen. Auch gleichgeschlechtliche Kaninchen bespringen sich bei ihren Rangkämpfen um ihren Rang zu festigen. Jungtiere bespringen sich oft im Spiel. Bei Vergesellschaftungen versucht das ranghöhere Tier das unterlegene Tier zu berammeln. Es ist auch völlig normal, dass ein dominantes Weibchen den Bock berammelt, vor allem dann, wenn sie vorher da war und ihr Revier verteidigt. Allerdings kommt es bei ungeklärter Rangfolge und bei dauerhaften Revierproblemen (oft unter Weibchen oder bei sehr dominanten Tieren) zu massivem und ständigem Berammeln des unterlegenen Tieres. Dann sollte über eine neue Gruppenzusammensetzung nachgedacht werden. Wenn Sie zum Thema Kaninchenhaltung weitere Fragen haben, wenden Sie sich per E-Mail an: [email protected] oder unter Telefon: 01577 1840737 Buchtipps: Christine Wilde: Leben mit Kaninchen – Natur und Tier - Verlag 2008 Ruth Morgenegg: „Artgerechte Haltung – ein Grundrecht auch für (Zwerg-) Kaninchen“ – Verlag: Kaufmann Surftipps: www.tierheim-ol.de www.moehre-und-co.de www.kaninchenschutz.de www.kaninchenweb.de www.kaninchengehege.de www.tierische-eigenbauten.de www.kaninchengehege.com www.hio.de www.kleintierbistro.de