Volkswirtschaft Fachoberschule einjährig 2002/2003 Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 1 von 1 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung in die Volkswirtschaft .............................................................................................. 2. Volkswirtschaftliche Grundtatbestände (Grundbegriffe) ........................................................... 3. Vergleich der Wirtschaftssysteme ............................................................................................ 4. Der Wirtschaftskreislauf ............................................................................................................ 4.1 Der einfache Wirtschaftskreislauf ......................................................................................... 4.2 Der erweiterte Wirtschaftskreislauf I ..................................................................................... 4.3 Erweiterung des Wirtschaftskreislaufes um das Ausland ..................................................... 4.4 Einbeziehung des Staates in den Wirtschaftskreislauf ......................................................... 5. Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialproduktes ................................................ 5.1 Einleitung .............................................................................................................................. 5.2 Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ............................................................................ 6. Markt und Preis ......................................................................................................................... 6.1 Marktformen ......................................................................................................................... 6.2 Nachfragefunktion ................................................................................................................ 6.3 Angebotsfunktion .................................................................................................................. 6.4 Elastizität der Nachfrage ...................................................................................................... 6.5 Elastizität des Angebotes ..................................................................................................... 6.6 Preisbildung am Markt .......................................................................................................... 7. Wirtschaftspolitik ....................................................................................................................... 7.1 Ziele der Wirtschaftspolitik .................................................................................................... 7.2 Globalsteuerung der Wirtschaft ............................................................................................ 7.3 Zielkonflikte ........................................................................................................................... 8. Konjunktur ................................................................................................................................. 8.1 Konjunkturphasen ................................................................................................................. 8.2 Aufgaben und Möglichkeiten der Konjunkturforschung ........................................................ 8.3 Konjunkturindikatoren ........................................................................................................... 9. Geld und Geldfunktionen .......................................................................................................... 9.1 Funktionen des Geldes ......................................................................................................... 9.2 Bedeutung des Geldes ......................................................................................................... 9.3 Inflation ................................................................................................................................. 9.4 Deflation ............................................................................................................................... 9.5 Geldvolumen und Geldmenge .............................................................................................. 9.6 Geldpolitik im Europäischen System der Zentralbanken (ESZB) ......................................... 10. Beschäftigungspolitik (Anriss) ................................................................................................. 10.1 Arten der Arbeitslosigkeit .................................................................................................... 10.2 Mögliche Ursachen von Arbeitslosigkeit ............................................................................. Anzahl der Seiten: 3 4 7 8 8 9 12 13 14 14 14 20 23 24 25 26 28 29 32 32 33 36 38 39 42 43 44 44 45 47 51 53 54 56 56 57 57 Literaturhinweise: „Allgemeine Wirtschaftslehre für kaufmännische Berufe“ – Winklers Verlag – ISBN 3-8045-3652-2 „Grundlagen der Volkswirtschaftslehre“ – Verlag Gehlen – ISBN Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 2 von 2 1. Einführung in die Volkswirtschaft Wissenschaften Geisteswissenschaften Naturwissenschaften u.a. Wirtschaftswissenschaften Gegenstand: Wirtschaft & das wirtschaftliche Handeln in der Gesamtwirtschaft Volkswirtschaft Betriebswirtschaft untersucht die wirtschaftlichen Zusammenhänge der gesamten Volkswirtschaft untersucht die wirtschaftlichen Tatbestände einzelner Unternehmen/Bereiche (z.B. auch Kommunen) als Zelle der Gesamtwirtschaft Denkmodel: - wirklichkeitsgetreue Nachbildung - Erklärungsmodelle, die die Grundzusammenhänge aufzeigen sollen und in der Wirtschaft erkennbar sein sollen Vorgehensweisen induktiv vom Einzelnen ausgehend, zum Allgemeinen führend Zusammenfassung VWL – FOS I deduktiv vom Allgemeinen ausgehend, zum Einzelnen führend Seite: 3 von 3 2. volkswirtschaftliche Grundtatbestände (Grundbegriffe) Bedürfnisse • • • alle körperlichen und geistigen Mangelerscheinungen / - gefühle des Menschen, die danach drängen, durch Güter befriedigt zu werden Bedürfnisse sind die Triebfeder einer VWL bzw. der Beweggrund des Handelns, da durch sie erst das ökonomische Wirtschaften ermöglicht wird sie können durch äußere Einflüsse erzeugt und geändert werden Existensbedürfnisse Kulturbedürfnisse Luxusbedürfnisse Bedarf • • • • Bedürfnisse sind unbestimmte Gefühle des Mangels, die durch eine Entscheidung für ein bestimmtes Gut konkretisiert werden d.h. Summe der konkretisierten Bedürfnisse ist mit Kaufkraft ausgestattet und im Bedarfsplan eines privaten oder öffentlichen Haushaltes enthalten die Arten des Bedarfs werden nach der Dringlichkeit und der Befriedigung unterschieden Dringlichkeit: - Existenzbedarf: was der Erhaltung der Existenz dient - Wahlbedarf: alles, was nicht der Existenz dient Befriedigung: - Individualbedarf: alle Entscheidungen einer privaten Person oder eines Haushaltes - Kollektivbedarf: Gruppe/Gemeinschaft wollen befriedigt werden Nachfrage • • des reelle Resultat aus dem Bedarf, dass nun konkretisiert & aktiv am Markt mitwirkt d.h., wenn der Bedarf durch einen Kaufentschluß am Markt wirksam wird Güter und Güterangebot • • • • jedes Mittel/Dienstleistung das ein Bedürfnis befriedigt stiftet einen entsprechenden Nutzen primärer Gegenstand des Anbieters an den Nachfrager wirtschaftliche Güter sind: knapp stiften einen Nutzen Herstellung verursacht Kosten erzielen am Markt einen Preis • werden in Sachgüter & Dienstleistungen unterschieden, die wiederum in Konsumund Produktionsgüter unterschieden werden alle Güter können weiterhin nach Substitution – und Komplementärgütern, bzw. Verbrauchs – und Gebrauchsgüter unterschieden werden • Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 4 von 4 • • • • • • • Sachgüter materieller Natur (Rohstoffe, • Maschinen,...) erst Produktion und dann erst • Konsum (Rechte / Patente sind im Endeffekt • Ansprüche auf materielle Dinge) • Dienstleistungen nicht materieller Natur (Friseur, KFZ Werkstadt, ... ) „Produktion“ und Konsum finden gleichzeitig statt können nicht als Eigentum erworben werden Bedürfnisbefriedigung erfolgt durch unmittelbare Leistung (meistens durch den Menschen) Konsumgüter dienen der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung man konsumiert es direkt kann als Gebrauchs – oder Verbrauchsgut verwendet werden ggf. können scheinbare Konsumgüter auch Produktionsgüter sein Produktionsgüter werden hauptsächlich zur Herstellung anderer Güter eingesetzt dienen nur der mittelbaren Bedürfnisbefriedigung kann als Gebrauchs – oder Verbrauchsgut verwendet werden • • • Verbrauchsgüter gehen während der Verwendung unter oder wandeln sich, während Gebrauchsgüter über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden können bzw. einen Nutzen stiften! • • Substitutionsgüter Güter, die sich gegenseitig ersetzen • können • man kann sie alternativ verwenden (z.B. Butter anstatt Margarine) Komplementärgüter Güter, die sich gegenseitig ergänzen sie müssen beide gleichzeitig eingesetzt werden, um ein bestimmtes Ergebnis oder Nutzen erzielen zu können (z.B. Kamera und Film) Güterangebot Ist die wirkliche Gütermenge, die die Unternehmen auf einem bestimmten Markt absetzten wollen bzw. können. Markt (einfache Definition) Werden Angebot und Nachfrage durch den Preismechanismus aufeinander abgestimmt und die Orte ihrer Verwendung gelenkt, spricht man vom Markt. Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage und Entstehung des Preises und dem wirklich realen Absatzes. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 5 von 5 Produktionsfaktoren Arbeit • • • • bewußte, planmäßige Entfaltung von körperlichen und geistigen Energien der Menschen die menschliche Leistung sie ist auf Einkommenserzielung für die Bedarfsdeckung gerichtet orginärer (ursprünglicher) Produktionsfaktor Boden • • • alle Naturkräfte, die zur Produktion von Gütern und für die Bedarfsdeckung der Menschen benötigt werden neben Grundstücken, zählen auch Windenergie, Sonnenenergie, Wasser, ..., usw. dazu meistens ein orginärer Produktionsfaktor, außer z.B. Ackerland bzw. generell Land, Boden an sich & Grundstücke Kapital • • derivativer (abgeleiteter) Produktionsfaktor von Boden und Arbeit entsteht mit Hilfe von Boden und Arbeit, bzw. ist das „erwirtschaftete Resultat“ aus den Beiden Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 6 von 6 3. Vergleich der Wirtschaftssysteme Individualismus Machtverteilung • Ideologie • • • Wirtschaftssystem Merkmale • • • • Kapitalismus Eigentumsverhältnisse • wirtschaftliche Rechte der Bürger • • • • wirtschaftliche Zielsetzung Gewaltenteilung (legislative, exikutive, judikative) Mehrparteiensystem Demokratie Liberalismus (Eigennutz geht vor Gemeinnutz) Kollektivismus • • Privateigentum an Produktionsmitteln daraus resultiert: privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen Vertrags- und Gewerbefreiheit freie Arbeits- und Berufswahl Koalitionsfreiheit (Verbandswesen ect.) und Tarifautonomie Zusammenfassung VWL – FOS I Sozialismus • Staatseigentum an Produktionsmitteln • fehlen von Freiheitsrechten, wie Vertrags- und Gewerbefreiheit staatlich festgesetzte Lohnhöhe Gewerkschaften ohne Rechte gemeinwirtschaftliches Prinzip d.h., Bedarfsdeckung nach staatlichen Vorgaben Zentralverwaltungsw. • • erwerbswirtschaftliches • Prinzip • streben nach Gewinnbzw. Nutzenmaximierung Marktwirtschaft keine Gewaltenteilung (einseitige & zentrale Gewalt) meist Einparteiensystem Diktatur Kommunismus/ Sozialismus (Gemeinnutz geht vor Eigennutz) Seite: 7 von 7 4. Der Wirtschaftskreislauf 4.1 Der einfache Wirtschaftskreislauf Wirtschaftssubjekte z.B. alle Haushalte alle Unternehmen Sektoren Sektoren Wirtschaftliche Beziehung zwischen den Sektoren werden untersucht • • gleichartige Beziehung zwischen den Sektoren nennt man Stromgrößen Disaggregativen = Aufspaltung Einkommensstrom (Lohn, Gehalt) Produktionsgüterstrom (Arbeitskraft) Unternehmen Konsumgüterstrom Haushalte Ausgabestrom er kann aber nur unter folgenden Prämissen funktionieren: • • • • • • die Volkswirtschaft bestünde nur aus 2 Wirtschaftssubjekten Kreditinstitute, Staat und das Ausland fehlen beide Subjekte stehen in einem ständigem Tauschverkehr miteinander gesamtes Einkommen der Haushalte wird ausgegeben keine Investitionsmöglichkeiten, da Kreditinstitute und Staat fehlen kein Verschleiß von Produktionsmitteln Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 8 von 8 • • • • keine Ex- und Importe, da das Ausland fehlt sämtliche Güter und Dienstleistungen würden in den inländischen Unternehmen hergestellt werden Haushalte wären die alleinigen Besitzer der Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital stationäre Wirtschaft ohne Dynamik bzw. nicht flexibel Einkommen = Konsum Y=C 4.2 Der erweiterte Wirtschaftskreislauf I Einkommensstrom (Lohn, Gehalt) Produktionsgüterstrom (Arbeitskraft) Unternehmen Konsumgüterstrom Haushalte Ausgabestrom Tilgung Tilgung Kreditinstitute Zinsen Produktionskredite Ersparnisse Zusammenfassung VWL – FOS I Zinsen Konsumkredite Ersparnisse Seite: 9 von 9 Haushalte Einkommen = Konsum + Sparen Y=C+S Einkommensverwendungsgleichung Unternehmen Einkommen = Konsum (der Haushalte) + Investition Y=C+I Einkommensentstehungsgleichung C+I=C+S I=S Idealfall, der unterstellt, dass alle Haushalte die selbe Menge sparen, die die Unternehmen kreditweise für Investitionen benötigen • • ex – post (Betrachtung danach) feststellbar, ob die Menge der Investitionen auch wirklich der Menge des Sparens entspricht nie ex – ante (im Voraus) feststellbar I geplant + I ungeplant = S freiwillig + S unfreiwillig wenn z.B. etwas zufällig übrig bleibt, wie Gut woanders preiswerter gekauft Beispiel • • • den Haushalten sind durch Produktion in einem bestimmten Zeitraum 2000 GE zugeflossen sie sparen davon 10% und geben den Rest für Konsum aus die Unternehmen haben für 120 GE Investitionen geplant Unternehmen Haushalte Y= C 1800 2000 I geplant 120 120 I ungeplant 80 1) 80 übrig Zusammenfassung VWL – FOS I Kapitalsammelstellen 200 C Y 1800 2000 S 200 Seite: 10 von 10 1) als mögliche Investition; kann bei Nichtnutzung auch den Haushalten zugeführt werden Fälle der Realität 1. I geplant ist größer als S freiwillig • • • • Nachfrage nach Gütern ist größer als das Angebot es wird weniger gespart, als die Unternehmen erwartet haben Nachfrageüberhang oder Angebotslücke Unternehmen können nicht ausreichend produzieren, da sie nichts investieren können Es gibt 3 Möglichkeiten der Anpassung: Unternehmen bauen Lagervorräte ab und erfüllen damit die negative Investition oder Desinvestition (baut Werte ab) Nachfrage Unternehmen haben keine Lagerbestände und führen Lieferfristen ein - Nachfrager werden zum Zwangssparen geführt - Nachfrage wird somit „verteilt“ Unternehmen erhöht seine Preise, die den Effekt des Zwangssparens mit sich bringen 2. I geplant ist kleiner als S freiwillig • • es entsteht ein Angebotsüberhang bzw. eine Nachfragelücke das Risiko von Verlusten ist sehr hoch Preiskampf kurzfristige Reaktion: Bestandserhöhung Preissenkung Marketing kostengünstig durchführen langfristige Reaktion: Verringerung der Produktion Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 11 von 11 4.3 Erweiterung des WK um das Ausland Wirtschaftliche Beziehungen Unternehmen & Ausland Private Haushalte & Ausland Export von Gütern - das Ausland bezahlt - Geld fließt in Form von Exporterlösen ins Inland Inländer verbringen Urlaub im Ausland - für diese Dienstleistung fließt Geld ins Ausland Import von Gütern - das Inland bezahlt - Geld fließt als Importzahlungen in das Ausland Ausländer verbringen Urlaub im Inland - Geld fließt ins Inland Gastarbeiter überweisen Teil ihres Geldes ins Ausland Banken & Ausland Staat & Ausland Kredite werden an Ausländer vergeben - Kapitalexport Entwicklungshilfe an andere Länder - z.B. als Kredite oder direkte Güter und DL Kredite werden im Ausland aufgenommen - Kapitalimport Zahlungen von Mitgliedsbeiträgen an verschiedene Organisationen - z.B. EU, UN oder NATO Kreditinstitute Kapital -export Exporte Exporterlöse Unternehmen Ausland Importe Zusammenfassung VWL – FOS I Haushalte Ausgaben im Urlaub Importzahlungen Ausgaben im Urlaub Kapital -import Transferzahlungen (EU, UN, ect.) Staat Zusammenspiel der anderen Glieder nicht berücksichtigt Seite: 12 von 12 4.4 Einbeziehung des Staates in den WK Staatliche Zahlungen ohne Gegenleistung der Zahlungsempfänger (Transferlast) Haushalte - Sozialhilfe - Wohngeld - Kindergeld - ect. Unternehmen - Subventionen - Förderungen - ect. Zusammenfassung VWL – FOS I Staatliche Zahlungen mit Gegenleistung der Zahlungsempfänger Haushalte Lohn & Gehalt im öffentlichen Dienst Unternehmen Kaufpreiszahlungen für staatliche Investition (z.B. Straßenbau) Seite: 13 von 13 5. Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialproduktes 5.1 Einleitung Das Sozialprodukt ist die Summe aller in einer Periode erzeugten Güter und Dienstleistungen, die entweder durch die Haushalte, Unternehmen oder dem Staat verbraucht oder investiert bzw. gegen ausländische Forderungen an das Ausland eingetauscht werden. Das Sozialprodukt ist kein Indikator für den Wohlstand bzw. die Verteilung in einem Staat, weil: • Verteilung ungünstig sein kann • die Bevölkerungszahl unterschiedlich sein kann • ein Ausgleich von Schäden da sein kann (z.B. Flut) • das Sozialprodukt auch für andere Dinge ausgegeben werden kann (z.B. Rüstung kontra Bürger) nominales Sozialprodukt reales Sozialprodukt - reine Wert eines erwirtschafteten Produktes in einer Zeiteinheit gesehen - bezogen auf ein Basisjahr und das aktuelle Jahr wird mit diesem verglichen - ist absolut - - Leistungen der öffentlichen Hand zählen nicht dazu Güter, die in ein anderes Gut hineinfießen, zählen nicht dazu - Leistungen der öffentlichen Hand zählen auch nicht dazu 5.2 Bereiche der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung • • • Entstehungsrechnung Verteilungsrechnung Verwendungsrechnung Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 14 von 14 5.2.1 Entstehungsrechnung Die Entstehungsrechnung ermittelt die Wertschöpfung für die gesamte Volkswirtschaft in einer Periode. D.h., die Güter, die die Volkswirtschaft an den Orten der Produktion hervorgebracht hat. Wertschöpfung oder Nettoproduktionswert ist die Differenz zwischen dem Bruttoproduktionswert eines Betriebes und dem Wert von anderen Betrieben bezogenen Produkten (Vorleistungen) Beispiel an der Stahlverarbeitung: Förderung des Eisenerzes Wertschöpfung Wertschöpfung der Vorstufe Verarbeitung zu Stahlblöcken Nettoproduktionswert Summe = Bruttoproduktionswert Wertschöpfung der Vorstufe Wertschöpfung der Vorstufe Weiterverarbeitung zu Stahlblechen Herstellung von Autos usw. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 15 von 15 Das statistische Bundesamt stellt folgendes fest: 1. – Land-, Forstwirtschaft und Fischerei Sozialprodukt der Urproduktion 2. – Energiewirtschaft und Bergbau 3. – verarbeitendes Gewerbe Sozialprodukt der Verarbeitung 4. – Baugewerbe 5. – Handel 6. – Verkehr und Nachrichtenübermittlung (Telekommunikationsunternehmen) 7. – Kreditinstitute und Versicherungsgewerbe Sozialprodukt der Dienstleistungen 8. – Wohnungsvermietungen 9. – sonstige Dienstleistungen = Wertschöpfung der Unternehmen gesamt 10. – Staat 11. – Haushalte und private Organisationen = alle Bereiche insgesamt Zusammenfassung VWL – FOS I Staat und private Haushalte das komplette Sozialprodukt Seite: 16 von 16 Die Entstehungsrechnung weißt folgende Größen aus: Brottoinlandsprodukt Bruttowertschöpfung + Einfuhrabgaben Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen - Einkommen, an das Ausland gezahlt + Einkommen, aus dem Ausland empfangen Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen Nettosozialprodukt zu Marktpreisen Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen - Abschreibungen Nettosozialprodukt zu Marktpreisen Nettosozialprodukt zu Faktorkosten Nettosozialprodukt zu Marktpreisen - indirekte Steuern + Subventionen Nettosozialprodukt zu Faktorkosten = Volkseinkommen Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 17 von 17 5.2.2 Verteilungsrechnung - Einkommen aus unselbständiger Arbeit (Lohn und Gehalt) - Einkommen Unternehmenstätigkeit und Vermögen Erwerbseinkommen (Arbeitnehmer) Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung = Bruttolohn bzw. Gehaltssumme Arbeitnehmerbeträge zur Sozialversicherung Lohnsteuer Nettoeinkommen aus unselbständiger Arbeit Vermögenseinkommen (Unternehmen) = Bruttolohn aus Unternehmertätigkeit und Vermögen direkte Steuern und ähnliche Abgaben Nettoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen Lohnquote Die Lohnquote (L) gibt den Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen (Y) wieder. Somit der prozentuale Anteil am Volkseinkommen. L • 100 Y Diese Formel entspricht nicht ganz der Lohnquote, da Arbeitnehmer auch Einkommen/Vermögen aus anderen Quellen haben können. (z.B. Vermietung, Zinsen, Aktien, ...) Gewinnquote Gibt den Rest des Volkseinkommens, der als Gewinn den Unternehmen zu fließt, wieder. G • 100 L • 100 Y Y Zusammenfassung VWL – FOS I G • 100 + Y = 100 % Seite: 18 von 18 Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 19 von 19 6. Markt und Preis Begriff Markt Nachfrage Haushalte, die Ware kaufen wollen H A Markt B G C F E Anbieter Unternehmen, die Ware D verkaufen wollen A-H = Marktgüter = Wirtschaftssubjekte Definition: Der Markt ist der Ort, an dem die kaufkräftige Nachfrage und Güter und Dienstleistungen mit einem leistungsfähigen Angebot zusammen trifft. Der Markt ist der Mittelpunkt des Güteraustausches. Unterteilung der Märkte 1. nach der Art der gehandelten Güter Absatzmärkte Beschaffungsmärkte Konsum- & Produktionsgütermärkte Kapitalmärkte Arbeitsmärkte Immobilienmärkte Faktoren!!! 2. nach dem Organisationsgrad organisierte Märkte • • • • • Wochenmarkt Großmarkt Messen/Ausstellungen Börsen Kaufverträge, wo die Ware nicht greifbar ist Zusammenfassung VWL – FOS I nicht organisierte Märkte • • Trödelmarkt keine Organisation vorhanden Seite: 20 von 20 3. nach dem Marktzugang offene Märkte beschränkte Märkte bietet freien Zugang für jeden und alle Güter • • • Fach- & Großhändler bestimmte Messen Märkte mit Zulassungsbeschränkung für Händler 4. nach den räumlichen Gesichtspunkten räumlich begrenzter Markt • • • zum Beispiel: Europäischer Binnenmarkt nur für Europäer Thüringer Fleischmakrt nur für Thüringer nur Deutschland Deutscher Weinmarkt 5. nach dem Umfang der staatlichen Marktbeeinflussung freie Märkte regulierte (gelenkte) Märkte Markt entspricht Grundprinzip der freien Marktwirtschaft, wo der Staat keine Eingreifmöglichkeit wahrnehmen kann durch den Staat reguliert, wenn er z.B. politische Ziele in Gefahr sieht Zusammenfassung VWL – FOS I (z.B. auch soziale Marktw.) Seite: 21 von 21 Qualitative Seite des Marktes Vollkommener Markt wenn er folgende Bedingungen erfüllt: 1. Homogenität der Güter • gleichartige, gleichwertige Güter • keine Unterschiede in: - Beschaffenheit - Qualität - Verpackung - Aussehen 2. Fehlen von unterschiedlichen Werteinschätzungen (Präferenzen) • • • • dem Läufer muss es völlig gleichgültig sein, von wem und wo er die Ware kauft dem Verkäufer ist es vollkommen gleichgültig, an wen und wohin er seine Produkte verkauft es existiert eine personelle Gleichartigekeit der Verkäufer und Käufer keine räumlichen und zeitlichen Differenzen zwischen Anbieter und Nachfrager 3. vollständige Markttranzparenz (Marktübersicht) • • Anbieter und Nachfrager sind über alle Marktgegebenheiten, z.B. Preise, Qualitäten, Lieferungs- und Zahlungsbedingungen, vollständig informiert jeder weiß, was, wann, wo, wie, von wem angeboten bzw. nachgefragt wird 4. rationales Verhalten der Marktteilnehmer • • Wirtschaftssubjekte handeln nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip, d.h., Gewinnmaximierung bei den Unternehmen und Nutzenmaximierung bei den Verbrauchern Der Mensch, der nur nach ökonomischen Gesichtspunkten handelt, heißt „homo oeconomicus“ 5. unendlich große Reaktionsgeschwindigkeit • Marktteilnehmer reagieren auf Veränderungen der Marktdaten ohne jede zeitliche Verzögerung z.B. bei gestiegenem Einkommen und mehr Freizeit Erhöhung des Angebots der Freizeitartikel Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 22 von 22 6. Vielzahl von Anbietern und Nachfragern • • jeder einzelne Marktteilnehmer hat nur einen geringen Marktanteil und damit keine Möglichkeit zur Beeinflußung des Preises es ensteht eine gewisse Machtlosigkeit bei der man den Preis als gegebene Größe hinnehmen muss 6.1 Marktformen Anbieter Nachfrager viele wenige einer viele Polypol (vollkommene Konkurrenz) Angebotsoligopol Angebotsmonopol wenige einer Nachfrageoligopol Nachfragemonopol (Monopson) (Oligopson) bilaterales Oligopol Beschränktes Nachfragemonopol (beschr. Monopson) Beschränktes bilaterales Monopol Angebotsmonopol Beispiele: Einzelhändler auf dem Wochenmarkt + Kunden Polypol Werften + Staaten bilaterales Oilgopol Landwirte + Molkereien Nachfrageoligopol Post + Nachfrager Angebotsmonopol / Angebotsoligopol Bierbrauer + Biertrinker Angebotsoligopol Hersteller medizinischer Spezialgeräte beschränktes Angebotsmonopol + Krankenhäuser mit speziellen OP´s Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 23 von 23 6.2 Nachfragefunktion Bestimmungsgrößen der Nachfrage • • • • • wichtig ist der Preis des nachgefragten Gutes verfügbares Einkommen der Haushalte/Nachfrager Erwartungen über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen Bedarfsstruktur der Haushalte Preis der anderen Güter, die die Haushalte benötigen Die Beziehung zwischen der nachgefragten Menge (N) und dem Preis (p) eines Gutes, wird als Nachfragefunktion bezeichnet N = f(p) Beispiel: Preis je Kg 15,00 € 12,00 € 10,00 € 7,00 € 5,00 € Nachfragemenge in Kg 100 200 350 600 1000 Gesetz der abnehmenden Nachfrage!!! 16,00 € 14,00 € 12,00 € Preis 10,00 € 8,00 € 6,00 € 4,00 € 2,00 € 0,00 € 0 200 400 600 800 1000 1200 Nachfragemenge Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 24 von 24 6.3 Angebotsfunktion Bestimmungsgrößen des Angebotes • • • • • Preise der Produktionsfaktoren (Kosten) Gewinnerwartung Preis des angebotenen Gutes Preise der anderen Güter/Anbieter (Konkurrenz) Stand des technischen Wissens Grad der Rationalisierung Die Angebotsfunktion gibt die Beziehung zwischen den erwarteten Preisen und den Angebotsmengen wieder A = f(p) Beispiel: Preis je Kg 15,00 € 12,00 € 10,00 € 7,00 € 5,00 € Angebotsmenge in Kg 1050 950 800 600 100 Je höher der Preis, desto ehr ist der Anbieter veranlaßt mehr abzusetzten!!! Gewinnerwartung 16,00 € 14,00 € 12,00 € Preis 10,00 € 8,00 € 6,00 € 4,00 € 2,00 € 0,00 € 0 200 400 600 800 1000 1200 Angebotsmenge Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 25 von 25 6.4 Elastizität der Nachfrage Auf dem Markt sind Angebots und Nachfragemengen abhängig von der Höhe des Preises. Wichtig ist aber auch zu wissen, in wie weit sich Angebot und Nachfrage bei Preisänderungen verändern. Ein Maßstab dafür wie sich bei einer gegebenen Nachfragefunktion die nachgefragte Menge eines Gutes ändert wenn sich dessen Preis um einen bestimmten Betrag ändert, ist die Nachfrageelastizität. Die Elastizität der Nachfrage ist die Reaktion der Nachfrage auf Preisänderungen. Beispiel 1: Nachfrage nach Autos elastische Nachfrage Wenn sich bei einer verhältnismäßig kleinen Preisänderung eine große Veränderung in der nachgefragten Menge ergibt, dann spricht man von einer elastischen Reaktion der Nachfrage. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 26 von 26 Beispiel 2: Nachfrage nach Weizen unelastische Nachfrage Wenn bei einer relativ großen Preisänderung, eine relativ kleine Änderung der Nachfrage erfolgt, spricht man von einer unelastischen Reaktion der Nachfrage. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 27 von 27 Elastizitätskoeffizient En = prozentuale Mengenänderung prozentuale Preisänderung Bei einer 2%igen Preiserhöhung ergibt sich eine 4%ige Nachfragesenkung. En = 4% 2% = 2 E>1 elastische Nachfrage Bei einer 2%igen Preiserhöhung ergibt sich eine 1%ige Nachfragesenkung. En = 2% 1% = 0,5 E<1 elsatische Nachfrage unelastische Nachfrage En = 0 En = 1 unelastische Nachfrage Waren des gehobenen Bedarfes Existenzgüter heißt starr (z.B. Medikamente) heißt proportional elastisch (im gleichen Umfang wie die Preise steigen, sinken die Mengen um den gleichen Umfang [Grenzfall]) 6.5 Elastizität des Angebotes Die Elastizität des Angebotes verhält sich genau umgekehrt von der Elastizität der Nachfrage. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 28 von 28 6.6 Preisbildung auf dem Markt Preis 31 € 32 € 34 € 35 € 36 € 37 € 38 € Angebots- Nachfrage- Marktlage Verkaufte Angebots- Nachfragemenge menge Menge überhang überhang 15 65 A<N 15 0 50 20 60 A<N 20 0 40 30 50 A<N 30 0 20 35 45 A<N 35 0 10 40 40 A=N 40 0 0 45 35 A>N 35 10 0 50 30 A>N 30 20 0 Beim Gleichgewichtspreis sind die geplanten Angebots- und Nachfragemengen gleich A=N • • • der Markt wird geräumt, da genausoviel angeboten, wie nachgefragt wird der Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve kennzeichnet auf den vollkommenen Markt die Gleichgewichtsmenge bzw. den Gleichgewichtspreis dieser Gleichgewichtspreis stellt einen Idealfall dar, der aber in der Wirklichkeit kaum vorkommt Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 29 von 29 Abweichung des Preises vom Gleichgewichtspreis • • Regelfall in der Praxis Damit kommt der Markt ins Ungleichgewicht 1. Fall – Preis liegt über dem Geleichgewichtspreis A>N Angebotsüberhang bzw. Nachfragelücke Firmen haben zuviel Ware mit zu hohen Preisen auf den Markt gebracht und sind bereit, den Preis zu senken es handelt sich um einen Käufermarkt, weil der Käufer in der stärkeren Position ist und der Angebotsüberhang eine fallende Tendenz bei den Preisen zu Folge hat alle Konsumenten, die bereit waren, mehr als den Gleichgewichtspreis zu zahlen, sparen jetzt diesen Vorteil nennt man Konsumentenrente 2. Fall – Preis liegt unter dem Geleichgewichtspreis N>A Nachfrageüberhang bzw. Angebotslücke ein Teil der Nachfrage bleibt unberücksichtigt Preise steigen, der Verkäufer ist hier in der besseren Position man spricht von dem Verkäufermarkt Gewinn des Verkäufers, den er mehr einnimmt, nennt man Produzentenrente Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 30 von 30 Funktionen des Gleichgewichtspreises Planbestimmungsfunktion • • Angebots- und Nachfragepläne stehen vollkommen im Einklang Markt ist „leergefegt“ bzw. geräumt Lenkungsfunktion • Marktpreis steuer Angebot und Nachfrage auf den Märkten, auf denen die eigenen wirtschaftliche Zeile realisiert werden Signalfunktion • • • sie signalisiert die Knappheit eines Gutes zunehmende Produktion = hohe Knappheit und umgekehrt Verteilungsfunktion • Höhe des Preises entscheidet über das Einkommen des Anbieters und damit über die Möglichkeit, Löhne und Gehälter in entsprechender Höhe an die Arbeitnehmer zu verteilen Erziehungsfunktion • • der Produzent und Anbieter wird dazu erzogen, Kosten zu senken, um einen rentablen Preis anbieten zu können der Nachfrager wird dazu erzogen, dort einzukaufen, wo er seinen wirtschaftlichen Nutzen maximieren kann Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 31 von 31 7. Wirtschaftspolitik 7.1 Ziele der Wirtschaftspolitik Definition: Wirtschaftspolitik ist die Gesamtheit aller Aktivitäten und Maßnahmen zur Gestaltung, Beeinflußung uns Stabilisierung eines Wirtschaftsprozesses unter der Berücksichtung der allgemeinen politischen Ziele. Ordnungspolitik • • befaßt sich mit den wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Wirtschaftssbjekte damit ist die Gestaltung der Wirtschaftsordnung gemeint Konjunkturpolitik • befaßt sich mit den Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um bei bestimmten Problemsituationen steuernd in den Wirtschaftsprozess einzugreifen Träger: • • Regierung des Bundes und der Länder Ministerien Wirtschaftspolitische Fragen: • • • • • • • Wirtschaftsministerien Arbeitsministerien Sozialministerien Parlamente Komissionen Bundeszentralbank und Europäische Zentralbank (Geldpolitik und Leitzinsen) Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 32 von 32 7.2 Globalsteuerung der Wirtschaft • • strebt ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht in der deutschen Volkswirtschaft an Träger der Wirtschaftspolitik haben dabei nach dem „Gesetzt zur Förderung der Stabilität und des Wachstumes der Wirtschaft“ zur richten § 1:Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen, die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichtes zu beachten Ziele: Stabilität des Preisniveaus hoher Beschäftigungsgrad Arbeitslosigkeit vermeiden bzw. Arbeitslosigkeit zu senken Bemühung, Preissteigerungen zu verhindern bzw. Preissenkungen zu ermöglichen „Magisches Viereck“ außenwirtschaftliches Gleichgewicht ausgeglichener Austausch von Leistungen mit dem Ausland, ohne Störung der Binnenkonjunktur angemessenes Wirtschaftswachstum Bruttosozialprodukt soll stetig steigen und damit auch der Wohlstand der Bevölkerung Da alle vier Ziele in gleicher Weise nicht zu erreichen sind, spricht man von einem „magischen Viereck“!!! Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 33 von 33 Stabilität des Preisniveaus Das Preisniveau bleibt stabil, wenn sich der Durchschnitt aller Preise in einer Periode nicht verändert. Man spricht von einer relativen Preisstabilität, weil ansonsten bei sinkenden Preisen, andere Preise im genau gleichen Umfang steigen. Messinstrument: Warenkorb für typische Haushalte jetzt für 3 Haushaltstypen beinhaltet Produkte für den jeweiligen Inahalt/Lebensweise des jeweiligen Typs, die zur Lebenserhaltung notwendig sind Wenn die Preise in einer Periode nicht mehr als 2% steigt, wird von einer relativen Preisstabilität gesprochen. hoher Beschäftigungsgrad Ein hoher Beschäftigungsgrad liegt dann vor, wenn in einer Volkswirtschaft nahezu jeder, der für eine Tätigkeit geeignet und ausgebildet ist, auch eine entsprechende Beschäftigung zu einem angemessenen Lohn findet und bekommt. bei max. 2% Arbeitslosigkeit wird noch von Vollbeschäftigung gesprochen außenwirtschaftliches Gleichgewicht Ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht ist dann erreicht, wenn der Außenbeitrag gerade so hoch ist, dass er die binnenwirtschaftliche Lage nicht stört bzw. ihr nach Möglichkeit sogar positive Impulse gibt. Import deflationär: viele Waren, da wenig Nachfrage Geld geht nach draußen wird knapp Geld bekommt hohen Wert Export Geld wird zuviel – kommt rein (Güter werden knapp) Infaltionsgefahr Angestrebt wird deshalb ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Einfuhr und Ausfuhr. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 34 von 34 Außenbeitrag: • ist die Differenz von Ausfuhr und Einfuhr von Güter und Dienstleistungen • positiver Außenbeitrag ist, wenn in einer Periode mehr Güter ausgeführt werden, als eingeführt werden Ausfuhrüberschuß oder Nettoausfuhr • negativer Außenbeitrag ist, wenn mehr Güter eingeführt, als ausgeführt werden Einfuhrüberschuss bzw. Nettogüterimport • ein neutraler Außenbeitrag ist günstig für die Preisstabilität • ab 4% wird von einer Inflation gesprochen (negativer) angemeßenes und stetiges Wirtschaftswachstum Ein Wachstum der Wirtschaft liegt immer dann vor, wenn pro Kopf der Bevölkerung das Angebot von Waren und Dienstleistungen gegenüber der Vorperiode steigt Steigerung des Wohlstandes bei vernünftiger Politik und Demokratie Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 35 von 35 7.3 Zielkonflikte Erklärung: sinken steigen mögliche Auswirkungen der Förderung des Wirtschaftswachstumes Stabilität des Preisniveaus hoher Stand der Beschäftigung (Preise steigen) außenwirtschaftliches Gleichgewicht angemessenes Wirtschaftswachstum erhöhte Staatsausgaben mögliche Auswirkungen der Förderung der Vollbeschäftigung (N>A Preise steigen ) Stabilität des Preisniveaus außenwirtschaftliches Gleichgewicht Zusammenfassung VWL – FOS I Investitionsförderung z.B. Lohnkostensenkung hoher Stand der Beschäftigung angemessenes Wirtschaftswachstum Seite: 36 von 36 mögliche Auswirkungen der Förderung eines stabilen Preisniveaus (Preise gehen runter mehr gespart) - hohe Steuern - Geldverknappung Stabilität des Preisniveaus außenwirtschaftliches Gleichgewicht Zusammenfassung VWL – FOS I hoher Stand der Beschäftigung Nebeneffekt angemessenes Wirtschaftswachstum Seite: 37 von 37 8. Konjunktur • • unter Konjunktur versteht man die Schwankungen im Tempo des Wirtschaftswachstumes die Veränderung des realen Bruttosozialproduktes Wirtschaftsschwankungen saisonale Schwankungen sind kurzfristig Ursachen: z.B. Wetter, Sitten & Gebräuche (Weihnachten) sind vorhersehbar sind kalkulierbar beeinflussen nur einzelne Wirtschaftsbereiche Volkswirtschaft wird nicht durch sie beeinflusst Zusammenfassung VWL – FOS I Wachstumstrend langfristige Schwankung zeigt die in statistischen Zeitreihen erkennbare Grundrichtung der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Trend ist abhängig von wirtschaftlichen Schwankungen Zeitraum z.B. 10 Jahre konjunkturelle Schwankungen mittelfristig auf mehr als ein Jahr bzw. mehrere Jahre erstreckt Auf und Ab des Wirtschaftswesens erfolgt in Wellenbewegungen und wird als Konjunktur bezeichnet konjunkturelle Phasen dauern länger, als ein Jahr und schwanken um den langfristigen Trend Seite: 38 von 38 8.1 Konjunkturphasen Konjunkturschwankungen verlaufen in einer gewissen Regelmäßigkeit in einer wellenförmigen Bewegung, die als Konjunkturzyklus bezeichnet wird. Der Konjunkturzyklus umfasst die wirtschaftliche Entwicklung von einem Tiefstand bis zum nächsten und verläuft in folgenden Phasen: 1. Phase: Tiefstand (Depression) 2. Phase: Aufschwung 3. Phase: Hochkonjunktur (Boom) 4. Phase: Abschwung (Krisis) Rezession: Wirtschaft wächst nicht, oder geht nach unten. 1. Depression • • • • • • hohe Arbeitslosigkeit Produktion auf Tiefstand Druck auf die Löhne durch geringeren Umsatz reduzierte Investitionstätigkeit, trotz zinsgünstigen Kapitals allgemein gedrückte Stimmung in der Wirtschaft Unternehmer räumt Lager leer 2. Aufschwung • • • • • • • • • günstige Prognosen durch Produktionserweiterungen Arbeitskräfte werden wieder eingestellt mehr Kaufkraft da Konsumentenseite und Angebot steigt Volkswirtschaft ist angekurbelt mehr Gewinne Investitionsneigung wächst Kapazitäten werden mehr bzw. fast vollständig ausgelastet mehr Kapitalnachfrage bei Banken am Anfang auch zu günstigen Zinsen wenn die Zinsen wieder steigen, dann steigen auch die Preise wieder am Ende des Aufschwunges steigen die Preise wieder Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 39 von 39 3. Hochkonjunktur • • • • • Überbeschäftigung Unternehmen suchen Arbeitskräfte Kapazitäten sind voll ausgelastet Preise steigen Löhne steigen Lohnkämpfe nehmen zu viele wollen investieren Zinsen steigen weiter, da Geldverknappung Güterpreise steigen 4. Abschwung • • • • • • Preise sinken wieder Arbeitslosigkeit steigt weniger Verdienst Löhne der Arbeiter sinken, da die Arbeitgeber sparen müssen Zinsen sinken Kurse fallen Investitionen nehmen ab Übersicht: Phasen Merkmale Auftragseingänge Produktion Beschäftigungslage Löhne Zinsen Warenpreise Investitionsneigung Stimmung Tiefstand (Depression) Aufschwung Hochkonjunktur gering/ schwach gering steigend schnell steigend schnell steigend Voll- bis Überbeschäftigung Arbeitslosenquote ist hoch tendenziell niedrig niedrig niedrig schwach/ gering gedrückte Stimmung Zusammenfassung VWL – FOS I langsam steigend Rückgang der AL-Quote stark verzögert ansteigend (Vorsicht) verzögert ansteigend verzögerter Anstieg langsam steigend nicht schlagartig optimistische Stimmung Abschwung fallen schnell fällt auch, aber verzögert AL-Quote steigt wieder verzögert hoch und steigend fallende Zuwachsraten hoch und steigend fallen/ sinken hoch und steigend fallen/ (Leute können sinken zahlen) nachlassend schnell fallend gewisse Skepsis pessimistisch Seite: 40 von 40 Konjunkturbewegung in der Marktwirtschaft Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 41 von 41 Das Schema des Konjunkturverlaufs zeigt modellhaft die Wechsellagen zwischen Hochkonjunktur und Depression. Bedeutet Depression einen sehr geringen Stand wirtschaftlicher Tätigkeiten in der Volkswirtschaft, so meint der Begriff der Rezession nur ein mäßiges Absinken der wirtschaftlichen Aktivität. 8.2 Aufgaben und Möglichkeiten der Konjunkturforschung Die Aufgabe besteht darin, die wirtschaftliche Lage zu analysieren (Konjunktudiagnose) und die wirtschaftliche Netwicklung der nächsten 6 –12 Monate vorauszuschätzen (Konjunkturprognose) z.B: - IFO – Institut für Wirtschaft in München - Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin - Institut für Weltwirtschaft in Köln (Uni) - Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen Sachverständigenrat (5 Weisen) zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (immer am 15. November eines jeden Jahres) macht Aussage zum magischen Viereck wenn elementare Gefährdung dieser ersichtlich sind, können sie ein Sondergutachten erstellen Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 42 von 42 8.3 Konjunkturindikatoren • • Meßgrößen zur Erfassung konjunktureller Schwankungen Sie sollen das Ausmaß der wirtschaftlichen Aktivität widerspiegeln und Prognosen für die Zukunft ermöglichen Einteilung nach ihrer zeitlicher Beziehung zur jeweiligen Wirtschaftssituation Frühindikatoren • • • zeigen an, wie der Verlauf der Konjunktur in den nächsten Monaten sein wird man nennt sie Indikatoren mit zeitlichem Vorlauf z.B.: - Auftragseingänge - Kursentwicklung an der Börse - Baugenehmigungen im Hochbau Gegenwartsindikatoren • • Indikatoren mit zeitlichem Gleichlauf z.B.: - Arbeitslosenquote - privater Verbrauch Umsatz im Einzelhandel - Export - Auslastung des Produktionspotentials Spätindikatoren • • • Zusammenfassung VWL – FOS I Indikatoren mit zeitlichem Nachlauf hinken der Konjunktur hinterher z.B.: - Erzeugerpreise - Löhne und Gehälter - Lagerbestände Seite: 43 von 43 9. Geld und Geldfunktionen Geldarten Naturalgeld z.B. - Vieh - Holz - Gewürze Münzgeld Papiergeld - Kurantgeld z.B. (vollwertig ausgeprägt,d.h. -Banknoten Metallwert = Nennwert) - Scheidegeld (nicht vollwertig ausgeprägt,d.h. Metallwert < Nennwert) Buchgeld Geldersatzmittel - auch Giralgeld - auch Geldgenannt surrogate genannt - z.B. Guthaben bei der Bank z.B. - Schecks - Wechsel 9.1 Funktionen des Geldes Tausch- und Zahlungsmittel • Güter gegen Geld • Kreditübertragungsmittel • Fördert die Arbeitsteilung durch Austausch Wertaufbewahrungsmittel • • z.B. Zielkäufe erweitert wirtschaftlichen Spielraum Wertemaßstab und Recheneinheit • • wertemäßig addier- und vergleichbar Bewertungsmittel Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 44 von 44 9.2 Bedeutung des Geldes Geld = „Schmiermittel“ der Wirtschaft ermöglicht reibungslosen Zahlungsverkehr Steigerung des Wohlstandes funktionsfähigen Wirtschaftskreislauf Steigerung der Produktivität Erhöhung der Lebensqualität Geld und Geldwertbegriffe • • • in volkswirtschaftlicher Sicht ist das Geld eine Anweisung auf das Sozialprodukt, mit völlig freier Konsumwahl Geld ist „geprägte Freiheit“ Währung = staatliche Ordung des Geldwesens Geldwertbegriffe in Hinblick auf die Wertbeimessung in Hinblick auf den Wertinhalt objektiver Geldwert subjektiver Geldwert Realwert (Stoffwert) Nominalwert (Nennwert) Kaufkraft Geldwert für den Einzelnen (z.B. Reich und Arm) was ist die Münze wert? z.B. Silber ist mehr wert als Kupfer - Metallwert - Legierung der aufgedruckte bzw. der aufgeprägte Wert Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 45 von 45 Geldwertveränderungen Kaufkraft = Preisniveau steigt Preisniveau sinkt 1 Preisniveau Kaufkraft sinkt Kaufkraft steigt Inflation Deflation ist ein Prozess dauernder Preissteigerungen und damit eines sinkenden Geldwertes anhaltender und erheblicher Rückgang des Preisniveaus und damit eine anhaltende Zunahme des Geldwertes Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 46 von 46 9.3 Infaltion = lat. aufblähen • • Vermehrung der Geldmenge gegenüber der Gütermenge Überversorgung der Volkswirtschaft mit Geld allgemein ist ein Preisanstieg zu verzeichnen gesamtwirtschaftlicher Überhang an Nachfrage vorhanden Inflation nach dem Tempo nach der Sichtbarkeit - schleichende Inflation - beschleunigte Inflation trappende galoppierende rasende - offene Inflation - verdeckte Inflation nach der Sichtbarkeit offene Inflation • jeder kann sie erkennen, denn der Preisstieg und die Nachfrage sind offen sichtbar Staat tut nichts dagegen und verdeckt nichts marktwirtschaftliche Situation verdeckte Inflation • Preise bleiben durch staatliche Maßnahmen offiziel konstant Preisstop, Produktionskontengentierung • sichtbar z.B. an Schlangen vor den Läden bei billigen Artikeln • richtige Preise sind nur auf dem Schwarzmarkt ersichtlich z.B. DDR Leute haben Geld Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 47 von 47 nach dem Tempo schleichende Inflation • in der Regel von 4% - 10% des Absinkens des Geldwertes (Preissteigerung) spricht man von einer schleichender Inflation langsam sinkender Geldwert trappende Inflation • • Grenzen sind fließend 10% - 50% Preissteigerung rasende Inflation (Hyperinflation) • wenn es um die 50% - 100% geht bzw. darüber Ursach der Inflation Angebotsbedingte höhere Lohnkosten gehen Lohnerhöhungen über den Produktivitätszuwachs hinaus, belasten sie die Kostenstruktur des Unternehmens Folge: Preiserhöhungen und das Ausscheiden von Unternehmen am Markt (Kostendruckinflation) Preise importierter Güter Verteuerung auf dem Weltmarkt wirkt sich stark auf das inländische Preisniveaus z.B.: Öl Gewinnerwartungen durch höhere Gewinnerwartungen können Preise ebenfalls steigen Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 48 von 48 Nachfragebedingte Konsuminflation Nachfragesteigerung durch Einkommenserhöhung, Inanspruchnahme von Sparguthaben und Kreditaufnahme führt zu höherem Preisniveau bei Konsumgütern Investitionsinflation erhöhte Nachfrage nach Investitionsgütern Banken gewähren mehr Kredite, als sonst Kapazitäten der Investitionsgüterindustrie sind voll ausgenutzt importierte Inflation zuviel exportiert keine Waren im Inland, aber durch die erhöhten Exporte kommt zuviel Geld ins Inland hinein ein hoher Exportüberschuss führt dazu, dass ausländische Geldmengen in den inländ. Kreislauf fließen, die Geldmenge aufblähen und gleichzeitig verringert sich dabei die inländische Gütermenge (Güterlücke) Ursachen für die erhöhte Auslandsnachfrage liegen in einem stärkerem Anstieg des Preisniveaus des Auslandes inländische Geldmenge weitet sich gleichfalls bei Kapitalzuflüssen infolge eines höheren inländischen Zinsniveaus aus Fiskalinflation (Staatsinflation) Ausgaben des Staates übersteigen seine Einnahmen (Haushaltsdefizite) Staat schließt die Lücken durch Aufnahme von Krediten Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 49 von 49 Wirkungen der Infaltion (auf) Sparbuchsparer: • ist ein Verlierer, wenn der verbriefte Zins niedriger ist, als die Inflationsrate Schuldner: • ist ein Gewinner, da Schuld mit Geld von geringeren Wert getilgt werden Gold und Grundbesitz: • • • Sachwerte, größere Chance, dass Vermögen konstant zu halten Grundbesitz ist von Geldwertschwankungen eigentlich unbetroffen „Flucht in die Sachwerte“ Antiquitariat und Gemälde: • auch Sachwerte, aber größeres Risiko, da sich Geschmack und Mode oft starken Schwankungen unterliegen Aktien: • • verlieren an Wert hohes Risioko Unternehmen muss die Inflation gut überleben Steuereinnahmen: • sie steigen überproportional Ausgaben für Güter & Dienstleistungen steigen Inflation führt zur sozialen Ungerechtigkeit, denn sie benachteiligt die Bezieher fester Einkommen (Arbeiter, Rentner, usw.) die dann bei steigendem Preisniveau weniger konsumieren können. stark steigendes Preisniveau = Inflation zurückgehende oder gleichbleibende Wirtschaftstätigkeit = Stagnation Stagflation (Inflation + Stagnation = Stagflagtion) Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 50 von 50 9.4 Deflation Die Deflation ist das Gegenteil der Inflation, aber ist genauso schädlich für eine Volkswirtschaft. Bei der Inflation gibt es eine Geldverknappung bzw. sinkt das Preisniveau. Zudem herrscht eine geringe Nachfrage und das Einkommen sinkt. Ursachen der Deflation N<A Haushalte konsumieren weniger • • • • zu hohe Kreditzinsen zu hohe Steuern zu starke Preissteigerungen pessimistische Beurteilung der Zukunft Unternehmen investieren weniger • • • zu hohe inländische Kreditzinsen lohnende Geldanlagen im Ausland pessimistische Beurteilung der Zukunft Staatliche Einnahmen größer als Ausgaben • • Rückgang der Staatsaufträge rigorose Sparmaßnahmen Ausländische Nachfrage nach Inlandsgütern sinkt • • • Zusammenfassung VWL – FOS I Preisniveau im Ausland sinkt Außenwert der inländischen Währung steigt Abschwächende Konjunktur auf den wichtigen Exportmärkten Seite: 51 von 51 Verlauf der Deflation Nachfragerückgänge führen zu unausgelasteten Kapazitäten. In der Investitionsgüterindustrie kommt es zu Entlassungen und Verminderung der Einkommen. Die Nachfrage nach Konsumgütern geht wegen der Einkommensverminderung zurück - die Preise für diese Güter sinken (Geldwert steigt). Die Konsumgüterindustrie fragt weniger Investitionsgüter nach - die Preise für diese Güter sinken (Geldwert steigt). Weitere Nachfragerückgänge lösen erneute Entlasungen aus (Massenarbeitslosigkeit), Notverkäufe und Flucht aus den Sachwerten erhöhen das Güterangebot. Die gesamte Volkswirtschaft kann in die Depression (Tiefstand) geraten. Bekämpfung: • • • • Schaffung von Nachfrage Anreize schaffen mehr Geld für Konsumenten senken der Steuern und mehr Investition vom Staat senken der Leitzinsen siehe EZB usw. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 52 von 52 9.5 Geldvolumen bzw. Geldmenge Bargeldumlauf (ohne Kassenbestände der Kreditinstitute) + Sichteinlagen (z.B. Kontoauszug) inländischer Nichtbanken (öffentliche und private Haushalte) = Geldmenge M1 + Termineinlagen (mit Befristung bis unter 4 Jahren) = Geldmenge M2 + Spareinlagen (mit gesetzlicher Kündigungsfrist) = Geldmenge M3 Die Geldmenge M3 dient als Indikator. Die Geldmengen M1 und M2 werden überwiegend verwendet, um internationale Vergleiche anzustellen. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 53 von 53 9.6 Geldpolitik im Europäischem System der Zentralbanken (ESZB) Aufbau Europäische Zentralbank Europäischer Zentralbankrat (EZB-Rat) Direktorium der EZB Präsident (NL) Vizepräsident (F) Mitglieder (E), (FIN), (D), (I) Erweiteter Europäischer Zentralbankrat (erweiteter EZB-Rat) Gouverneure/ Präsidenten der 11 nationalen ZB des Eurosystems Präsident/Vizepräsident der EZB + (I), (A), (L), (IRL), (E), (P), (D), (F), (FIN), (NL), (B), (GR), Gouverneure/Präsidenten der ZB des Eurosystems + EZB/Eurosystem Gouverneure/Präsidenten der 3 Nationalen ZB, die den Euro noch nicht eingeführt haben (DK), (GB), (S) (Stand 2003) Elemente • Träger des Systemes sind EZB und die nationalen Zentralbanken (NZB) ESZB EZB Zusammenfassung VWL – FOS I + NZB = Länderabteilungen des EZB Seite: 54 von 54 Instrumentarien der EZB Hauptaufgabe: Stabilisierung der Geldpolitik (Wert) expansive Wirkung (erweitern) restriktive Wirkung (kontraktive/düngend) möglich bei vorhandener Geldwertstabilität erforderlich bei Bedrohung des Geldwertes wenn Stabilität verdreht ist Inflationsrate < 2% z.B. Senkung der Leitzinsen mehr Investitionsanreiz Mehraufnahme von Krediten höhere Investitionstätigkeit Inflationsrate > 2% Leiterhöhung der Leitzinsen Verknappung der Liquidität der Geschäftsbanken Kreditzinsen steigen Belebung der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten es werden wenig Kredite aufgenommen = Konjunkturbelebung geringe Investitionstätigkeit Verringerung der wirtschaftlichen Aktivitäten = Konjunkturdämpfung Zudem: • verzinsliche Guthaben der Geschäftsbanken auf ihren Girokonten der nationalen Zentralbank Mindestreservesatz Liquidität erhöhen/senken Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 55 von 55 10. Beschäftigungspolitik 10.1 Arten der Arbeitslosigkeit Konjunkturelle Arbeitslosigkeit: • bedingt im Konjunkturzyklus - Anreize durch vernünftige Finanzpolitik - staatliche Eingriffe z.B. ABM Investitionsanreize Friktionelle Arbeitslosigkeit • • Anpassungsprozesse an veränderte Verbrauchergewohnheiten und Marktsituationen Begrenzter Bereich der Volkswirtschaft betroffen oft finden Betroffene in einem anderem Sektor wieder Arbeit Saisonalle Arbeitslosigkeit • • bedingt durch Jahreszeiten z.B. Bauwirtschaft im Winter vorhersehbar Strukturelle Arbeitslosigkeit • • wenn im Aufbau der Volkswirtschaft ungünstige Veränderungen enstehen Missverhältnisse zwischen Wirtschaftszweigen und Produktionsfaktoren sind oft die Ursache Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 56 von 56 10.2 Mögliche Ursachen Quantitatives Wirtschaftswachstum • Eine Wirtschaftspolitik, die sich einseitig auf Wachstum orientiert und zu wenig den Produktionsfaktor Mensch/Arbeit zu wenig bzw. nicht berücksichtigt, produziert langfristig Arbeitslosigkeit. Technologische Entwicklung • • • Ziele von Rationalisierung Steigerung der Produktivität höher Gewinne Senkung von Produktions- und Personalkosten Die rasch fortschreitende technische Entwicklung muss durch eine vernünftige Wirtschafts- und Sozialpolitik begleitet werden, damit am Markt ein möglichst hoher Anteil der Bevölkerung im Nachfrageprozess aktiv wird. Sinnvoll in diesem Prozess sind staatliche Subventionen für Bildung, Forschung und Technologie, für verbesserte Infrastruktur und z.B. für den sozialen Wohnungsbau. Tarifpolitik und soziale Ansprüche • • birgt die Gefahr, dass kleine Unternehmen den Tarifansprüchen nicht gerecht werden sie müssen Leute entlassen, denken an Rationalisierung oder steigen gänzlich aus der Tarifgemeinschaft aus Es gibt noch zahlreiche Gründe, für Schwankungen in der Beschäftigungspolitik, so z.B. im Zuge der Weltwirtschaft, der Politik und der einzelene strukturellen Problemen. Dies lässt sich auch aus den einzelnen Arten der Arbeitslosigkeit ableiten. Zusammenfassung VWL – FOS I Seite: 57 von 57