Noroviren Prävention und Massnahmen bei einem Ausbruch Barbara Klesse, Hygieneberaterin Elektronenmikroskopaufnahmen Noroviren Veterinary Sciences Division E. coli F. sauvager/Université Rennes Alter Name: Norwalkvirus (Norwalk / Ohio) Norwalk – like Virus Gruppe der Calciviren Anfang der 70er entdeckt Epidemieartig (ca.96% in Spitälern und Kindergärten) Nachweis nur per PCR (Stuhl und Erbrochenes ohne Zusätze) Vorkommen: weltweit Reservoir ist der Mensch Verursachen Gastroenteritiden (Brechdurchfall) Ausbrüche von Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen im ganzen Jahr, im Winter häufiger Ausbruch spricht nicht für einen Hygienefehler Virus ist hochinfektiös (10-100 Viruspartikel) 1ml Stuhl oder Erbrochenes kann rund 106 Viruspartikel enthalten Übertragung: von Mensch zu Mensch Stuhl, Erbrochenes (aerogen) Hände Gegenstände Infizierte Lebensmittel Immunität Besteht nach durchgemachter Krankheit nicht Kurze vorübergehende Immunität möglich Impfung: Nicht möglich (Virus mutiert) Virus ist sehr umweltresistent (Tests in vitro nicht möglich) Überlebt lange in der Umwelt (Angaben unterschiedlich, reichen von 6 Tagen über 12 bis 60 Tagen) Bei 37°Celsius am instabilsten Bei Raumtemperatur oder 4°C vergleichbar stabil Krankheitsverlauf und Therapie Inkubationszeit: 1 – 2 Tage Dauer: ca. 2 – 3 Tage aber Ansteckungsgefahr besteht 2 -3 Tage länger (Virus kann bis zu zwei Wochen danach nachgewiesen werden, Infektiosität ist gering) Therapie: nur symptomatisch, Flüssigkeit Symptome Explosionsartiges, schwallartiges Erbrechen (bei Kindern fast immer, bei Erwachsenen evtl. nur Durchfall) Durchfall mit krampfartigen Bauchschmerzen Evtl. Kopfschmerzen und mässiges Fieber Prävention Eine Einschleppung von Norovirusinfektionen in einen Bereich der stationären Versorgung und Pflege kann nicht sicher verhindert werden. Wichtig ist daher die frühzeitige Identifizierung von Patienten (und Mitarbeitern), die Symptome einer Norovirusinfektion aufweisen und die umgehende Einleitung geeigneter Massnahmen. Was heisst das? „Notfallpaket“ mit den nötigen Mitteln parat haben Viruswirksame Desinfektionsmittel für die Hände und Oberflächen (Firmen anfragen) Schutzkittel, Mundschutz, Handschuhe Flüssigkeitsdichte Abfallsäcke (besser verschliessbare Kübel) Tröpfchenisolierung sobald Anzeichen von Symptomen auftreten Mitpatienten, -bewohner des Zimmers ebenfalls mitisolieren Kohortenisolierung Labor Zuständigkeit, Versand, Kosten Was heisst das? Wer ist verantwortlich? Wo kann ich mir Unterstützung holen? Wie kann Personal rekrutiert werden? Ausbruchsmanagement erstellen Muss vor einem Ausbruch geregelt sein Warum spezielle Desinfektionsmittel? Das Norovirus ist ein unbehülltes, ein sog. nacktes Virus Andere Viren haben eine Hülle, die von „normalen“ Desinfektionsmitteln zerstört wird und das Virus kann inaktiviert werden Besser einmal zuviel prophylaktisch isolieren als einmal zu wenig !! Prävention Strikte Durchführung der hygienischen Händedesinfektion In sensiblen Bereichen Einsatz eines viruswirksamen Desinfektionsmittels (Hände und Flächen) – Wirkungsbereich B Einhaltung der Hygienevorschriften bei der Lebensmittelzubereitung Mitarbeiter mit Übelkeit und/oder Bauchkrämpfen nach Hause schicken Lebensmittel, die offen gelagert sind (auch Obst) bei Symptomatik (Erbrechen) eines Patienten vernichten Massnahmen bei einem Ausbruch Isolierung der Betroffenen (Kohorte) Wäsche und Abfall ist als infektiös zu betrachten evtl. Sperrung einer Abteilung als Isostation Schutzkleidung (Kittel, Mundschutz, Handschuhe, evtl. Plastikschürze) Desinfektionsmassnahmen Einschränkung der Personenbewegung (Personal, evtl. Besuchsverbot) Massnahmen für Spitexmitarbeiter Patient ist erkrankt Schutz des Mitarbeiters (Schutzkleidung, Desinfektion) Angehörige in Desinfektion (Hände, WC) instruieren Wäsche bei 60° waschen Personal ist erkrankt Mind. bis 2 Tage nach Sistieren der Symptome zu Hause bleiben Massnahmen Bei ungeschütztem Kontakt mit Stuhl oder Erbrochenem gilt: Für die Dauer der Inkubationszeit plus zwei Wochen hyg. Händedesinfektion mit einem viruswirksamen Mittel (nach Toilettengang, vor der Zubereitung von Speisen) Dokumentation In Gemeinschaftseinrichtungen Personal und Patienten/Bewohner Beginn und Ende der Symptome Massnahmen (Isolierung, Desinfektion, Befunde usw.) Spitex Meldung bei Verdacht an Hausarzt und Vorgesetzte Zukunft 2001 in Deutschland (11/100.000) 2002 in Deutschland 51.500 (57/100.000) 2003 in Deutschland 41.250 Fälle Leicht rückläufig, aber noch deutlich höher (RKI) Wird uns immer wieder beschäftigen Impfstoff wird erforscht (Mutation)