10.3 Antioxidantien Das Atmen von Sauerstoff bringt uns einerseits die Energie zum Leben, andererseits sind aber grosse Risiken damit verbunden. Während des normalen Atmungsprozesses, aber auch durch Belastungen wie Rauchen, Stress, Umweltgifte, UV-Strahlung usw. werden freie Radikale gebildet. Diese hochreaktiven Verbindungen schädigen unsere Zellen und sind somit an der Entstehung zahlreicher Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, grauer Star und weitere degenerative Erscheinungen beteiligt. Zur Abwehr dieser freien Radikale stehen dem Körper Enzymsysteme zur Verfügung, die aber nur dann optimal funktionieren, wenn sie ausreichend mit Spurenelementen wie Zink, Selen, Mangan usw. versorgt sind. Wir können den Körper bei der Radikalentgiftung durch Zufuhr von Antioxidantien wie Vitamin E, C, β -karotin usw. unterstützen. Die benötigte Menge kann kaum durch die Ernährung gedeckt werden, eine durch Fachpersonen empfohlene, individuelle Supplementation ist angezeigt. Immer mehr Studien belegen die Vorteile einer kontrollierten Mikronährstoffzufuhr. Oxidation und Reduktion sind lebenswichtige Prozesse unseres Stoffwechsels. Nachdem der Sauerstoff Bestandteil unsere Atmosphäre wurde, haben diese Prozesse durch die Entwicklung der Sauerstoffatmung drastisch an Bedeutung zugenommen. Den Hauptteil unserer Energie beziehen wir durch die Reduktion des Sauerstoffes zu Wasser. Dabei kommt es allerdings auch zu Fehlreaktionen, die dann aktive Sauerstoffzwischenprodukte freisetzen - sogenannte freie Radikale. Solche Radikale entstehen auch bei der Entgiftung von Fremdstoffen wie Umweltgiften, Arzneimitteln oder dergleichen, sowie bei erhöhter Belastung des Körpers wie Leistungssport oder Stress. Auch durch Einwirken energiereicher Strahlung, wie bei ausgiebigen Sonnenbädern, können freie Radikale entstehen, sie können aber auch in Form von Zigarettenrauch eingeatmet, oder durch stark angebratene Lebensmittel aufgenommen werden. Diese Radikale sind höchst reaktiv und wenn sie vermehrt auftreten, schädigen sie die Strukturen von Körperzellen. Hauptsächlich die Membranen, die jede Zelle umschliessen, sowie auch intrazelluläre Strukturen bilden, sind Angriffspunkt für solche Schädigungen. Diese Membranen haben einen grossen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, die sehr empfindlich für radikalische Oxidation sind. Eine stattgefundene Schädigung setzt sich über eine Kettenreak- tion fort, und die Membran wird zunehmend oxidiert, sie wird „ranzig“. Durch diesen Alterungsprozess wird die Membran porös und durchlässig, was schlussendlich zu einer Schädigung der DNA und somit zum baldigen Zelltod oder aber zur Zellentartung und somit zum Krebs führen kann. Zahlreiche Studien belegen, dass freie Radikale bei der Entstehung von verschiedensten degenerativen Krankheiten beteiligt sind. Antioxidantien sind die Gegenspieler der freien Radikale, sie reagieren mit diesen, ohne selbst zu aggressiven Stoffen zu werden. Von Natur aus sind wir mit verschiedenen Enzymsystemen ausgestattet, den sogenannten endogenen Antioxidantien. Diese sind an der Entgiftung von freien Radikalen beteiligt, brauchen für ihre Funktion allerdings Spurenelemente wie Selen, Zink, Mangan usw. Nicht jeder besitzt aber die gleiche Ausstattung dieser wichtigen Entgiftungsenzyme. Im Laufe der Zeit haben sich Schäden in den zuständigen Genen durch Vererbung verbreiten können, und somit gibt es Menschen, die anfälliger für Krankheiten sind und solche, die selbst bei Konsum von 20 Zigaretten täglich noch 90 Jahre alt werden. Für die anfälligere Gruppe ist eine Versorgung mit Schutzstoffen oder exogenen Antioxidantien besonders wichtig. Zu diesen exogenen Antioxidantien, die nicht vom Körper selbst gebildet werden können, Unisan GmbH Hepart AG März 09 zählen vor allem Vitamin E, das in der Zellmembran eingebaut wird und radikalische Kettenreaktionen abbricht, Vitamin C, das in der Lage ist, verbrauchtes Vitamin E zu regenerieren sowie verschiedene Carotinoide, Vitamin A und die vielfältigen sekundären Pflanzeninhaltsstoffe. Zu beachten ist, dass die antioxidative Wirkung der angeführten Vitamine nicht unmittelbar mit der eigentlichen Vitaminwirkung zu tun hat, auf die sich die Empfehlungen öffentlicher Institutionen (z.B. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, DGE) abstützen. Dies ist eine zusätzliche Funktion der Vitamine, die erforderlichen Mengen sind deutlich grösser und können selbst durch ausgewogene Ernährung nicht mehr gedeckt werden. Ausserdem ist zu beachten, dass diese antioxidativen Stoffe miteinander in Wechselwirkung stehen, also zum Teil in ihrer Reaktionsfähigkeit voneinander abhängig sind. Hohe Gaben einzelner Vitamine sowie Selbstmedikation sind daher abzulehnen. Radikale schädigen nicht nur direkt, sie steuern auch Stoffwechselvorgänge. So werden durch vermehrtes Auftreten von Radikalen Enzyme aktiviert, die schliesslich die Synthese von Entzündungs-mediatoren beschleunigen. Als Folge eines entzündlichen Prozesses, wie zum Beispiel Rheuma ist dann auch der Bedarf an Antioxidantien gesteigert. Belegt durch eine finnische Studie wird angenommen, dass das Risiko an rheumatoider Arthritis zu erkranken mit einer unzureichenden Versorgung an antioxidativen Mikronährstoffen steigt. (Otto Knes, Biochemiker) Literatur: 1. Kasper H.: Ernährungsmedizin und Diätetik. 8. Auflage, Urban & Schwarzenberg 1996 2. H. K. Biesalski [Hrsg].: Ernährungsmedizin Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 1995 3. Waschützer Gero.: Pharmacogenetics und Ecogenetics: Die zwei Seiten einer Medaille- Polymorphismen in den Genen der Drug Metabolizing Enzymes. In BioWorld 2/98, Verlag BioCom GmbH, CH-5612 Villmergen, 1998 4. eliovaara M. et al. Serum antioxidants and risk of rheumatoid arthritis. Ann Rheum Dis 1994 Jan;53(1):51-3 Unisan GmbH Hepart AG März 09