Lebensqualitätsdiagnostik und Therapie in der Region Dr. med. Monika Klinkhammer-Schalke Förderung durch die Gesundheitsinitiative „Gesund.Leben.Bayern.“ des Bayerischen Staatsministeriums Tumorzentrum Regensburg e.V. www.tumorzentrum-regensburg.de Outcome: Modell aus 3 Komponenten Traditionelle Endpunkte (vom Arzt erhoben): • Überlebensrate (10/5 Jahre) • Rezidiv-Freiheit (Zeit) • Remission (Rate, Dauer) • Nebenwirkungen • biochemische Variablen • Leitlinien-Konformität Hermeneutische Endpunkte (vom Patienten berichtet): • Lebensqualität • Erwartungen • negativer Affekt • soziales Stigma • “coping” Bewertung: • Klinische Relevanz Voraussetzung: randomisierte Studie Patientinnen: • • • 2x100 mit Mammakarzinom in der Nachsorge Alter 58 – 56.6 (28-85) Jahre UICC-Stadien 0-IV Studienart: • • Randomisierte klinische Studie zur Wirksamkeit Diagnostik und Therapie kranker Lebensqualität: Gutachtengruppe versus Kontrollgruppe Zuvor: Implementierungsstudie: Outreach visit, Opinion Leader, CME Messung: • • • Gesundheitsstatus (Arzt) Lebensqualitätsbogen (Patientin) Lebensqualitätsprofil mit Gutachten (LQ-Zentrale) Spezifische Therapie der Lebensqualitätseinbrüche Förderung durch die Gesundheitsinitiative „Gesund.Leben.Bayern.“ des Bayerischen Staatsministeriums Diagnostik kranker Lebensqualität Gesundheitsstatusbericht (Arzt) • demographischer Status • Tumorstatus • Bezug von Qol zu adjuvanter Therapie • Komorbiditäten • Objektive globale Qol (Ärztliches Gesamturteil) Profil (Patient) • Einbruch im somatischen Bereich • Schmerzen • Defizite im psychischen Bereich • Defizite im sozialen Bereich • Finanzielle Not • Subjektive globale Qol (Bewältigung) Lebensqualitätsgutachten: von LQ-Zentrale => Koordinierenden Arzt Therapieoptionen Lebensqualität einer 48j. Patientin mit Brustkrebs • • • • Primärdiagnose: 11/2005, Mammakarzinom (T2 N0 M0 G3 ERpos/ PRpos HER2neu pos). Therapie: BET mit Axilla 5/2005. Radiatio und Endokrine Therapie geplant. Aktueller Status: Adjuvante Chemotherapie läuft. Die Patientin gibt finanzielle Schwierigkeiten an. Lebensqualitätsmessung am: 31.1.2006 (Vergleichswerte: Nov. 2005) ● 1 Monat ● 2 Monate Gutachten 2: Frau A.K. (*1957) Befund: …und der soziale Bereich ist gleichfalls auffällig. Interpretation: unter Chemotherapie ist die LQ deutlich reduziert. Neben der Krebserkrankung gibt die Patientin auch finanzielle Probleme an. Empfehlung: die Patientin über Chemotherapie und Nebenwirkungen informieren, Kontakt herstellen zum Ansprechpartner des sozialen Bereiches. Lebensqualitätstherapeuten im Sozialen Bereich 1. Schuldnerberatung: Caritas, Diakonisches Werk 2. Rentenfragen: LVA, BFA, Stadt Regensburg 3. Sozialamt 4. Stiftung 1. Personalrat und Schwerbehindertenvertrauensmann 2. VdK – der Sozialverband 3. Zentrum Bayern Familie und Soziales 4. Rehaberater Arbeitsamt Finanzielle Sicherung 1. Sanitätshäuser (prothetische Versorgung) 2. Perückenstudio 3. Kurse u. Gruppen zur Krankheitsbewältigung: Tanz- Körpertherapie, Genesungstraining, ambulante Sportgruppen nach Krebs, Selbsthilfegruppen Persönliches Wohlbefinden Beruf Tumorzentrum Regensburg Bayerische Krebsgesellschaft Häusliche Versorgung 1. Allgemeine Sozialdienste 2. Pflegedienste 3. Hospizverein 4. Haushaltshilfe: Krankenkassen, Dorfhelferinnen, Maschinenring u.a. Partner Kinder Erziehungsberatungsstellen: Stadt Regensburg Diakonisches Werk Katholische Jugendfürsorge Ehe- und Familienberatungsstellen: Stadt Regensbug Diakonisches Werk Katholische Jugendfürsorge Finanzielle Sicherung: Schulden Privatpersonen Selbständiger: Betrieb gefährdet Einzugsgebiet: Stadt und Landkreis Regensburg Beratung durch IHK Schuldnerberatung Diakonisches Werk Regensburg bestehende Schulden, lfd. Kredite etc. Verbraucherinsolvenzverfahren Regelinsolvenzverfahren Caritas oder RA und InsO-Gericht Insolvenzgericht Hr. Dr. Rieger für Handel 5694-217 Hr. Kammerer für Dienstl. 5694-247 Beratung durch HWK Hr. Hilkinger 7965-111 Hr. Straub 7965-129 Hr. Rechenmacher 7965-113 Todesfall / Arbeitsunfähigkeitsversicherung Kündigung der Kreditverträge Vorteile/ Nachteile Prüfung von Kreditverträgen Zusätzliche Einnahmequellen (z. B. Stiftungseinrichtungen) Verhandlungen mit Gläubigern Andere Kammern: z.B.: Architektenkammer Apothekerkammer etc. Finanzielle Sicherung: Krankheitsfall Lohnfortzahlung: Krankengeld: 6 Wochen 1 ½ Jahre Prüfung Aussteuerung: Rente / Sozialhilfe berufliche Reha => Wiedereingliederung medizinische Reha? dauernd erwerbsunfähig auf Zeit berufliche Reha => Wiedereingliederung erwerbsunfähig Aussteuerung: Rente / Sozialhilfe Zeit-Rente / Sozialhilfe voll erwerbsfähig Arbeitslosengeld: 12 Monate ALG II Lebensqualität einer 48j. Patientin mit Brustkrebs Primärdiagnose: 11/2005, Mammakarzinom (T2 N0 M0 G3 ERpos/ PRpos HER2neu pos). Therapie: BET mit Axilla 5/2005. Radiatio und Chemotherapie beendet. Aktueller Status: Adjuvante Endokrine Therapie, Physiotherapie. Lebensqualitätsmessung am: 6.7.2006 (Vergleichswerte: Nov. 2005, Jan. 2006) ● 1 Monat ● 2 Monate ● 8 Monate Gutachten 2: Frau A.K. (*1957) Befund: Keine Auffälligkeit mehr. Interpretation: die professionelle Intervention hat die Problematik im sozialen Bereich behoben. Empfehlung: Lebensqualitätskontrolle in 3 Monaten. Klinkhammer-Schalke, Lorenz, British Journal of Cancer, 2008 RCT: Vergleich Gutachten mit Kontrolle im ersten postoperativen Jahr Einbruchsraten (<50 Punkte) für: „Globale Lebensqualität“ „Emotion“ 60 Gutachten Gutachten Kontrolle Kontrolle Rate an Einbrüchen [%] * p<0.05 **p<0.01 40 20 * ** 0 0 3 6 9 Monate postoperativ 12 0 3 6 9 Monate postoperativ 12 KlinkhammerSchalke, Lorenz et al. 2008 Patientin: 44 Jahre, verheiratet, 2 Kinder. Brusterhaltend operiert Tumor: T1c, N0, M0, ER pos / PR pos, HER2 neg Arzturteil Schwellenwert f. schlechte LQ Zusammenfassung • • • • Gute Annahme durch Patienten und Ärzte Integration von LQ und medizinischer Information „ Ich habe das Gefühl in ein Netz zu fallen“ „ Endlich weiß ich wohin ich meine Patientin schicken kann“