Sendesperrfrist:Mittwoch,17.Juni2015, 10:00UhrMESZ ifoKonjunkturprognose2015 DeutscheWirtschaftimAufschwung VorläufigeFassung T.Wollmershäuser,W.Nierhaus,T.O.Berg,C.Breuer,J.Garnitz,C.Grimme, S.Henzel,A.Hristov,N.Hristov,W.Meister,F.Schröter,A.Steiner,K.Wohlrabe, E.Wieland,A.Wolf Redaktion:J.Koller München,17.06.2015 Inhaltsverzeichnis 1. DieLagederWeltwirtschaft......................................................................................................................3 Ausblick...................................................................................................................................................................................3 Geldpolitik:zumeistexpansivausgerichtet.............................................................................................................4 Finanzpolitik:bleibtinetwaneutral...........................................................................................................................5 Ausblick:ÖlpreisverfallstütztWeltkonjunktur......................................................................................................5 Risiken.....................................................................................................................................................................................8 US‐Aufschwungtemporärgedämpft........................................................................................................................10 ExpansionstempoinChinaverlangsamtsichaufein„neuesnormales“Niveau...................................13 AufschwunginJapansetztsichtrotzrestriktiverFiskalpolitikfort...........................................................14 KonjunkturinIndiengewinntweiteranFahrt....................................................................................................15 LeichteBeschleunigungderKonjunkturinSüdostasien.................................................................................15 ExpansioninLateinamerikableibtgedämpft......................................................................................................16 RusslandbefindetsichinderRezession................................................................................................................17 2. DieLageinderEuropäischenUnion...................................................................................................19 ModerateErholungimEuroraum.............................................................................................................................19 EZBkauftStaatsanleihenimgroßenStil................................................................................................................21 Ausblick:KonjunkturelleErholungsetztsichfort.............................................................................................23 SpanienimAufschwung–HoheUnsicherheitüberReformkursinFrankreichundItalien.............24 AufschwungimVereinigtenKönigreichsetztsichfort....................................................................................26 Aufschwungindenmittel‐undosteuropäischenMitgliedsländernderEUsetztsichfort...............26 3. DeutscheWirtschaftimAufschwung..................................................................................................28 Überblick..............................................................................................................................................................................28 WeltwirtschaftlichesUmfeldundpreislicheWettbewerbsfähigkeit..........................................................34 FinanzpolitischeRahmenbedingungen...................................................................................................................35 RealeArbeitskostenziehenweiteran.....................................................................................................................35 Arbeitsmarkt:HohegesamtwirtschaftlicheNachfrageüberlagertEffektedesMindestlohns.........36 PositiveImpulsevomAußenhandel.........................................................................................................................41 Ausrüstungsinvestitionenholenmoderatauf......................................................................................................43 RegeBautätigkeithältan..............................................................................................................................................44 PrivaterKonsumbleibtKonjunkturmotor............................................................................................................46 StaatskonsumnimmtFahrtauf..................................................................................................................................48 StärkererPreisauftrieb..................................................................................................................................................48 StaatshaushaltmitÜberschüssen.............................................................................................................................49 Anhang..................................................................................................................................................................................52 2 DieLagederWeltwirtschaft Ausblick 1. DieLagederWeltwirtschaft dieAussichtenfürdiekommendensechsMona‐ te positiver eingeschätzt als noch zu Jahresbe‐ ginn. Maßgeblich für die geringe Expansion der zu‐ sammengefassten Wirtschaftsleistung der In‐ dustrieländer im ersten Quartal 2015 war vor allemderRückgangderaggregiertenProdukti‐ onindenUSA.Dieserwarabervorallemdurch nichtkonjunkturelleEinmalfaktorenbedingt.So machte sich hier der kalte Winter bemerkbar, während Streiks in den wichtigsten Häfen an der Westküste den Güterverkehr behinderten und zu zahlreichen Lieferverzögerungen und Produktionsausfällen führten. Insgesamt bleibt jedochdiekonjunkturelleGrunddynamikinden USAüberauspositiv,obgleichdieWettbewerbs‐ fähigkeitderExportwirtschaftdurchdiekräfti‐ geAufwertungdesUS‐DollarsseitdemSommer 2014 belastet wird. Die Binnenwirtschaft wird stark durch die zunehmende Aufhellung auf demArbeitsmarkt,dieverbesserteVermögens‐ situationderprivatenHaushalteunddennied‐ rigen Ölpreis gestützt. Im Unterschied zu den USA beschleunigte sich im Euroraum und in JapandieExpansionderaggregiertenProdukti‐ on. Neben der günstigen Rohstoffpreisentwick‐ lung profitierten diese Volkswirtschaften auch von der starken Abwertung ihrer Währungen seit vergangenem Sommer, was ihre Wettbe‐ werbsfähigkeitverbesserte. DieschwächerewirtschaftlicheAktivitätinden USA zu Jahresbeginn strahlte negativ auf die MehrzahlderSchwellenländer aus,wosichdie Expansion der Industrieproduktion ebenfalls stark verlangsamte. Insgesamt aber zeigte sich die konjunkturelle Entwicklung in den einzel‐ nen aufstrebenden Volkswirtschaften sehr he‐ terogen. So wurde die Binnennachfrage in den asiatischen Ländern durch die vorteilhafte EntwicklungdesÖlpreisessowiederNotierun‐ gen anderer wichtiger Rohstoffe gestützt. Als Resultat konnte die geringere Expansion der ExportedurchkräftigereZuwächsebeimpriva‐ ten Konsum und bei den Investitionen weitge‐ Ausblick Die Weltkonjunktur hat im Frühjahr merklich an Schwung verloren. So hat sich das Expansi‐ onstempo der Industrieproduktion sowohl in den Industrie‐ als auch in den Schwellenlän‐ dern gegenüber dem Herbst vergangenen Jah‐ res stark verlangsamt (vgl. Abb. 1.1). Zudem ging der Welthandel im ersten Quartal 2015 zurück,nachdemerinderzweitenHälfte2014 kräftigzugelegthatte.Allerdingssprichteiniges dafür, dass die Abschwächung der globalen Konjunkturdynamik nur kurzfristiger Natur und bereits in diesem Sommer weitgehend überwunden sein dürfte. So ist die Verlangsa‐ mungimerstenQuartalzueinemwesentlichen Teil auf einmalige Sonderfaktoren in den USA zurückzuführen,dieimPrognosezeitraumnicht mehr wirken werden. Darüber hinaus dürfte die Weltwirtschaft von der Entwicklung der Ölpreiseprofitieren.SoistderPreisproBarrel derSorteBrentvon112US‐DollarimJuni2014 auf 48 US‐Dollar im Januar gesunken, ehe er sich im Frühjahr erholte und jüngst auf dem vergleichsweiseniedrigenNiveauvonknapp65 US‐Dollar stabilisieren konnte. Die massive VerbilligungdieseswichtigenRohstoffesdürfte denLändernundRegionen,dieNettoimporteu‐ revonErdölsind,einenkräftigenkonjunkturel‐ lenSchubgeben,auchweilderÖlpreisrückgang vorallem aufölmarktspezifischeUrsachenund zu einem deutlich geringeren Teil auf eine un‐ zureichend dynamische Weltkonjunktur zu‐ rückzuführen ist.1 Auf eine Fortsetzung des weltwirtschaftlichen Expansionstempos im Verlauf dieses Jahres mit ähnlich hohen Raten wieimvergangenenHerbstdeutetauchdasifo Weltwirtschaftsklima hin, das sich auf einem hohen Niveau befindet und sich seit dem Tief‐ punktimWinterwiederdeutlichverbesserthat (vgl. Abb. 1.1). Dabei haben die befragten Ex‐ pertenzuletztsowohldieaktuelleLagealsauch 1Vgl.ifoKonjunkturprognose2014/2015:Deutsche Wirtschaft gewinnt allmählich wieder an Schwung,in:ifoSchnelldienst,24/2014,67.Jahr‐ gang,S.57 3 DieLagederWeltwirtschaft Geldpolitik:zumeistexpansivausgerichtet Geldpolitik:zumeistexpansivausgerichtet hend kompensiert werden. Dies zeigte sich vielerorts durch eine Divergenz in den Ein‐ kaufsmanagerindizes für die einzelnen Sekto‐ ren. Während jener für das verarbeitende Ge‐ werbe sich tendenziell verschlechterte, hellte sichdieStimmungimDienstleistungs‐undBau‐ sektor zum Teil markant auf. Zwar haben sich inChinaseitBeginndesvergangenenJahresder Immobiliensektor sowie einige Segmente der Baubranche merklich abgekühlt, was nicht zu‐ letzt eine Korrektur von Fehlallokationen dar‐ stellt, die in der Vergangenheit aufgebaut wur‐ den. Der chinesischen Wirtschaftspolitik ist es aber soweit gelungen, durch gezielte Stüt‐ zungsmaßnahmen in anderen Wirtschaftsbe‐ reicheneinenennenswerteVerlangsamungdes Expansionstempos zu verhindern. Deutlich schlechterzeigtesichimFrühjahrdiekonjunk‐ turelleLageinBrasilienundRussland.Maßgeb‐ lich dafür war der starke Verfall der Preise für ErdölsowievielerIndustrie‐undAgrarrohstof‐ fe, was aufgrund der starken Abhängigkeit von Rohstoffexporten zu schmerzhaften Einbußen beim Volkseinkommen führte. So ist in beiden Ländern die Industrieproduktion im ersten Quartal stark eingebrochen. Zudem hat die Fi‐ nanzpolitik in Brasilien zu Jahresbeginn einen spürbar restriktiveren Kurs eingeschlagen. In RusslandmachensichfernerdieAuswirkungen derWirtschaftssanktionenbemerkbar,diedem Land im Gefolge des politischen Konflikts mit demWestenauferlegtwurden. DieGeldpolitikindengroßenfortgeschrittenen Volkswirtschaftenistnachwievorsehrexpan‐ sivausgerichtet.Siekombinierthistorischnied‐ rige Leitzinsen mit verschiedenen unkonventi‐ onellen Maßnahmen. Dazu zählen die massive Ausweitung der Zentralbankbilanzen durch großangelegte Wertpapierankaufprogramme, gezielteEingriffeinbestimmtenSegmentendes Finanzmarktes zur Reduktion von Risikoprä‐ mien,sowieeineaktivereKommunikationspoli‐ tik, die die Bereitschaft einer langandauernden Niedrigzinspolitik signalisieren soll („forward guidance“). Diese Maßnahmen beflügeln die Aktienmärkte und sorgen für historisch niedri‐ ge Renditen an den Anleihenmärkten in den Industrieländernsowieinvielenaufstrebenden Ökonomien. Allerdings hat sich der geldpoliti‐ sche Expansionsgrad in den zurückliegenden Monatensehrunterschiedlichentwickelt.Sohat die US‐Notenbank den Neuankauf von Wertpa‐ pieren im Dezember beendet und erste Leit‐ zinsanhebungen in der zweiten Hälfte dieses JahresinAussichtgestellt.AuchimVereinigten Königreich dürfte die Zinswende im Prognose‐ zeitraum eingeleitet werden. Hingegen haben die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan, angesichts der deutlich moderateren konjunkturellen Dynamik und eines zu gerin‐ gen Preisauftriebs, ihre Wertpapieraufkaufpro‐ gramme in den vergangenen Monaten massiv ausgeweitet.Auch habendiebeiden Notenban‐ kenihreBereitschaftsignalisiert,dieLeitzinsen Abbildung1.1 Weltkonjunktur Weltkonjunktur und Weltwirtschaftsklima 8 Veränderung gegenüber Vorjahr in % Industrieproduktion 2005 = 100 120 3,0 Veränderung ggü. Vorquartal in % Veränderung ggü. Vorquartal in % 3,0 Industrieländer Schwellenländer Welt 6 4 100 2,0 2,0 80 1,0 1,0 60 0,0 0,0 40 -1,0 4,2 5,4 4,8 2 5,5 5,7 5,4 4,0 3,6 2,5 4,9 2,5 0 0,0 reales BIP (linke Skala) ifo Weltwirtschaftsklima 3,4 3,4 3,4 3,2 3,7 3,1 2,9 a) (rechte Skala) -2 a) 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 -1,0 2011 2012 2013 2014 2015 Arithmetisches Mittel der Bewertung der gegenwärtigen Lage und der erwarteten Entwicklung. Quellen: IWF, World Economic Outlook, Datenbank; 2014 und 2015: Prognosen des ifo Instituts; Ifo World Economic Survey; Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB). 4 DieLagederWeltwirtschaft Finanzpolitik:bleibtinetwaneutral gelockert werden, da die stark gesunkenen Staatsanleihezinsen eine spürbare Entlastung für die öffentlichen Haushalte darstellen. Zu‐ demdürftendieMitgliedsländerdesEuroraums in Zukunft über einen größeren fiskalischen Spielraum verfügen. Darauf deutet die Neuin‐ terpretation des Stabilitäts‐ und Wachstums‐ pakts hin, die die Europäische Kommission zu Jahresbeginnveröffentlichthat. In den aufstrebenden Volkswirtschaften dürfte die Finanzpolitik im Prognosezeitraum durch eine hohe Heterogenität gekennzeichnet sein. So werden in Indien und China öffentliche In‐ vestitionsprogramme die Konjunktur stützen. Zudem hat die chinesische Regierung ihre Be‐ reitschaft signalisiert, die Investitionen in die Infrastrukturnochkräftigerauszuweiten,sollte die Wirtschaft weiter an Fahrt verlieren. Auch in Russland sind staatliche Ausgabenprogram‐ meaufgelegtworden,diediebereitseingesetz‐ teRezessionabmildernsollen.InBrasilienhin‐ gegendürftedieFinanzpolitikindiesemundim kommendenJahrspürbarrestriktiverausfallen. Dort sind jüngst Kürzungen bei den Sozialaus‐ gaben und Subventionen sowie diverse Steuer‐ erhöhungenbeschlossenworden.ImPrognose‐ zeitraum dürfte der finanzpolitische Kurs wei‐ tergestrafftwerden. noch über den Prognosezeitraum hinaus auf ihremaktuellenNiveauvonnaheNullzubelas‐ sen. Diese geldpolitische Divergenz zog seit Mitte vergangenen Jahres merkliche Wechsel‐ kursveränderungen nach sich. So verloren der Euro und der japanische Yen in diesem Zeit‐ raum massiv an Wert, während der US‐Dollar unddasbritischePfundeinenahezugegenteili‐ geEntwicklungdurchliefen. Auch in den Schwellenländern hat sich der Ex‐ pansionsgrad der Geldpolitik im zurückliegen‐ denWinterhalbjahrsehrunterschiedlichentwi‐ ckelt.SonutztendieZentralbankenvielerasia‐ tischerLänder(China,Indien,Indonesien,Thai‐ land, Südkorea) den Spielraum, der durch die moderateInflationeröffnetwurde,fürZinssen‐ kungen. In Brasilien und Russland hingegen wurden die geldpolitischen Zügel spürbar ge‐ strafft, um dem starken Abwertungsdruck auf die heimischen Währungen entgegenzuwirken. Damit soll zum einen die hohe Inflation be‐ kämpft werden, die deutlich über dem jeweili‐ gen Zielwert der Zentralbanken liegt. Zum an‐ deren erhöht die Abwertung den realen Wert der überwiegend in US‐Dollar denominierten Auslandsschulden und stellt damit eine zusätz‐ liche Belastung für private Unternehmen und den Staat dar. Vor allem der Rubel geriet seit dem Spätsommer 2014 stark unter Druck, ehe ersichjüngstaufeinemniedrigenNiveaustabi‐ lisieren konnte. Maßgeblich hierfür war vor allemdaspolitischeZerwürfniszwischenRuss‐ land und dem Westen, das die internationalen Investoren zu einem massiven Kapitalabzug veranlasste. Ausblick:ÖlpreisverfallstütztWeltkonjunk‐ tur Nach einem temporären Dämpfer im Frühjahr 2015dürftesichdieweltwirtschaftlicheAktivi‐ tät im zweiten Quartal wieder spürbar belebt haben und im weiteren Jahresverlauf mit zu‐ nehmenden Raten expandieren. Nicht zuletzt wird diese Beschleunigung durch die im ver‐ gangenen Herbst stark gesunkenen Ölpreise getrieben. Zwar erleiden dadurch erdölexpor‐ tierende Länder wie Russland, Mexiko sowie die OPEC‐Staaten zum Teil massive Einkom‐ menseinbußen. Allerdings weist die Mehrzahl der Ökonomien, die Nettoölimporteure sind – dazu zählen die großen Industrieländer USA, dieEuropäischeUnionundJapansowiewichti‐ ge aufstrebende Volkswirtschaften wie China, Finanzpolitik:bleibtinetwaneutral Die Finanzpolitik dürfte in den meisten fortge‐ schrittenenVolkswirtschaftenindiesemundim kommendenJahrinetwaneutralwirken,nach‐ dem sie im Vorjahr, wenngleich in den einzel‐ nen Regionen unterschiedlich stark, noch rest‐ riktivwar.LediglichinJapanwirdderStaatim Prognosezeitraum noch negative konjunkturel‐ le Impulse zeitigen. Nicht zuletzt konnte der finanzpolitische Kurs jüngst auch deswegen 5 DieLagederWeltwirtschaft Ausblick:ÖlpreisverfallstütztWeltkonjunktur allmählich auslaufen dürfte, wird das globale Expansionstempo wohl wieder leicht abneh‐ men. Indien und viele ostasiatische Länder – eine relativ höhere Ausgabebereitschaft. Entspre‐ chend wird die Ölpreisentwicklung einen posi‐ tivenNettoeffektaufdieWeltkonjunkturhaben (vgl.Kasten1.1).DadieserimkommendenJahr Kasten1.1:DieAuswirkungendesÖlpreisrückgangsaufdieWeltwirtschaft–ErgebnissederSonderfrage imIfoWorldEconomicSurveyApril20152 SeitJuni2014sinddieRohölpreisestarkgefallen.DerPreisfüreinBarrelderÖlsorteBrenthalbierte sichvon112US‐Dollaraufderzeitknappunter65US‐Dollar.UmdieAuswirkungendiesesSchocksauf die Weltwirtschaft abschätzen zu können, wurden die Teilnehmer der weltweiten Expertenbefragung „IfoWorldEconomicSurvey“imApril2015gebeten,denEffektdesbisherigenRohölpreisrückgangsauf diejahresdurchschnittlicheVeränderungsratedesBruttoinlandsproduktsindiesemJahrzuquantifizie‐ ren. An der Sonderfrage beteiligten sich 885 Experten aus 115 Ländern. Für etwa drei Viertel der Länder dürfte der erwartete Effekt auf die Jahresrate des Bruttoinlandsprodukts positiv sein, wenn auch mit erheblichenUnterschieden.NachMeinungderbefragtenExpertendürftedasWachstumdankdesRoh‐ ölpreisrückgangsinallenIndustrieländern–mitAusnahmevonKanadaundNorwegen–indiesemJahr um bis zu einem halben Prozentpunkt höher liegen. Für die Industrieländer insgesamt ergibt sich in diesem Jahr ein positiver Wachstumsbeitrag in Höhe von 0,21 Prozentpunkten (vgl. Tab. 1.1). In den Schwellenländern sind die Ölpreiseffekte heterogener. Russland dürfte als Ölexporteur zwei Prozent‐ punktedesgesamtwirtschaftlichenOutputsverlieren.Auchvondenmeistenlateinamerikanischen Tabelle1.1 2vgl.CESifoWorldEconomicSurveyMay2015,S.24‐26 6 Ländern und Malaysia wird erwartet, dass sich der Öl‐ preisrückgang negativ auf die Jahresrate des Bruttoinlands‐ produkts auswirkt. China, die anderen südostasiatischen Schwellenländer (Indonesien, Thailand und Philippinen) sowie vor allem Indien profi‐ tieren dagegen vom niedrigen Ölpreis. Der positive Effekt wirdindiesenVolkswirtschaf‐ ten auf bis zu einem Prozent‐ punkt geschätzt. Insgesamt jedoch sind die Profiteure in den Schwellenländern in der Unterzahl, so dass unterm StricheinnegativerEffektvon 0,23 Prozentpunkten auf die jahresdurchschnittliche Ver‐ änderungsrate des Bruttoin‐ landsproduktsresultiert. DieLagederWeltwirtschaft Ausblick:ÖlpreisverfallstütztWeltkonjunktur ser Ländergruppe im laufenden Jahr von der zunehmenden konjunkturellen Dynamik in wichtigen fortgeschrittenen Ökonomien profi‐ tieren.AuchistdieGeldpolitikvielerortsinOst‐ asien jüngst expansiver geworden. Allerdings dürftederRückgangderÖl‐undRohstoffpreise indenvergangenenMonatendiezusammenge‐ fasste Wirtschaftsleistung der aufstrebenden Volkswirtschaften nur geringfügig stimulieren. Denn das Volkseinkommen Russlands, Brasili‐ ens sowie der Mehrzahl der lateinamerikani‐ schenStaateniststarkvondemExportdiverser Rohstoffe abhängig. Zudem sind die Geld‐ und Finanzpolitik in Brasilien zuletzt restriktiver geworden, während Russland zusehends die negativen Auswirkungen der Wirtschaftssank‐ tionen im Gefolge der politischen Spannungen mit dem Westen zu spüren bekommt. Beide LänderdürftenimlaufendenJahrineineRezes‐ sion rutschen, ehe eine moderate Erholung im kommenden Jahr einsetzt. Ferner werden die vor allem in den USA langsam anziehenden Langfristzinsen eine zunehmende Verschlech‐ terung der Finanzierungsbedingungen für die Schwellenländernachsichziehen.DasExpansi‐ onstempoderaggregiertenProduktioninChina dürfte im Prognosezeitraum trotz stützender wirtschaftspolitischer Maßnahmen leicht ab‐ nehmen. Maßgeblich dafür wird neben der Ab‐ kühlung im Immobiliensektor vor allem die graduelle Umstrukturierung der chinesischen WirtschaftzueinerÖkonomiesein,derenwich‐ tigsteStützenichtmehrderExportsondernder private Konsum ist. Darüber hinaus werden zahlreiche weitere strukturelle Faktoren wohl dazu führen, dass die aggregierte Wirtschafts‐ leistung der aufstrebenden Ökonomien in die‐ sem und im kommenden Jahr deutlich langsa‐ merzunimmtalsimJahrzehntvorderglobalen Finanzkrise. Dennoch wird das reale Bruttoin‐ landsproduktindenSchwellenländernauchim Prognosezeitraum etwa doppelt so schnell zu‐ legen als jenes in den fortgeschrittenen Volks‐ wirtschaften. Alles in allem dürfte die gesamtwirtschaftliche ProduktioninderWeltindiesemJahrmit3,2% zunehmen. Im kommenden Jahr dürfte die glo‐ Die konjunkturelle Entwicklung der großen Industrieländer wird im Prognosezeitraum zu‐ dem auch von den starken Anpassungen bei den nominalen Wechselkursen seit Mitte ver‐ gangenen Jahres beeinflusst, die durch die Un‐ terschiede in den konjunkturellen Aussichten unddendarausresultierendenDivergenzenim geldpolitischen Expansionsgrad resultieren. So dürfte die Entwicklung der Exporte der USA aufgrund der Erstarkung des Dollar gedämpft bleiben.DieNachfragenachGüternundDienst‐ leistungenausdemEuroraumundJapandürfte hingegen angesichts der Abwertung des Euro und des Yen zunehmend dynamisch expandie‐ ren.DennochwirddieaggregierteWirtschafts‐ leistung der USA auch im Prognosezeitraum kräftiger expandieren als jene des Euroraums undJapans.SowirddieBinnennachfrageinden USA von der verbesserten Vermögenssituation der Haushalte und Unternehmen, der zuneh‐ menden Aufhellung auf dem Arbeits‐ und Im‐ mobilienmarkt,derexpansivenGeldpolitikund einer kaum noch restriktiven Fiskalpolitik pro‐ fitieren. Im Euroraum dagegen wird die wirt‐ schaftliche Entwicklung weiterhin durch zahl‐ reiche Strukturprobleme geschwächt, wenn‐ gleich die daraus resultierenden Belastungen aufgrund der in einigen Mitgliedsländern durchgeführten Strukturreformen im Banken‐ sektor sowie auf den Arbeits‐ und Gütermärk‐ ten allmählich abnehmen werden. Ferner wird auch die Finanzpolitik nicht mehr bremsend wirken, während die Geldpolitik zuletzt expan‐ sivergewordenist.AuchJapandürfteimProg‐ nosezeitraum nur moderat expandieren. Zwar ist die Geldpolitik dort äußerst expansiv und diegeplanteschrittweiseInbetriebnahmeeiner ReihevonAtomkraftwerken,dienachderKata‐ strophe von Fukushima vom Netz genommen wurden,dürftedenBedarfanEnergieimporten reduzieren.Allerdingswirddiespürbarrestrik‐ tive Finanzpolitik einen kräftigeren Auf‐ schwungverhindern. Das Expansionstempo in den aufstrebenden Volkswirtschaften wird sich im Prognosezeit‐ raum kaum gegenüber dem vergangenen Jahr verstärken. Zwar werden viele Mitglieder die‐ 7 DieLagederWeltwirtschaft Risiken Eine unerwartete Eskalation der politischen Konflikte, in denen wichtige erdölproduzieren‐ de Länder involviert sind (im Nahen Osten, Li‐ byenoderRussland),würdedagegenzuAusfäl‐ len bei der Ölförderung und somit zu einer spürbaren Verteuerung dieses wichtigen Roh‐ stoffes führen. Eine mögliche Verschärfung des politischen Zerwürfnisses zwischen Russland und dem Westen birgt zudem erhebliche Risi‐ ken für die Gasversorgung zahlreicher Mitglie‐ derderEuropäischenUnion. RisikengehenauchvonderallmählichenStraf‐ fungderGeldpolitikindenUSAaus.Soistdamit zu rechnen, dass die Fed in der zweiten Hälfte diesesJahresersteZinsanhebungenvornehmen wird. Dies würde die relative Attraktivität der USA als Anlagestandort erhöhen und dürfte Portfolioumschichtungen zulasten anderer Re‐ gionen nach sich ziehen. Im Extremfall könnte dies zu massiven Kapitalabflüssen aus den Schwellenländern führen, wodurch es dort zu starken Finanzmarktturbulenzen oder gar zu Wechselkurskrisenkommenkönnte. Schließlich befindet sich Griechenland weiter‐ hinineinerprekärenWirtschaftslage.DasLand verfügtnachwievorüberkeinenZugangzuden internationalen Kapitalmärkten. Auch sind die VerhandlungenmitdeninternationalenInstitu‐ tionen(EU‐Kommission,EZBundIWF)überein neues Anpassungsprogramm, das unter ande‐ rem auch die Gewährung günstiger Kredite an Athenvorsehendürfte,zuletztinsStockengera‐ ten. Sollte keine Einigung gefunden werden, droht Griechenland die Insolvenz. Die Konse‐ quenzen im Falle, dass sie ungeordnet stattfin‐ det oder gar in einen chaotischen Austritt des Landes aus der Währungsunion mündet, sind kaumabschätzbar.Esistallerdingsnichtauszu‐ schließen, dass es zu neuerlichen starken Tur‐ bulenzenanden europäischenAnleihemärkten und einem spürbaren Anstieg der Unsicherheit kommt. Auch eine Einigung, die Griechenland kaum noch Reformanstrengungen abverlangt, birgt Risiken. So könnten die Regierungen an‐ dererEuroraumländereinsolchesErgebnis als Signal interpretieren, dass eine mangelhafte bale konjunkturelle Dynamik im Verlauf leicht nachlassen. Die jahresdurchschnittliche Verän‐ derungsrate des realen Bruttoinlandsprodukts der Welt wird mit 3,7% aber aufgrund des schwachen ersten Quartals 2015 dennoch hö‐ her sein als in diesem Jahr (vgl. Tab. 1.2). Ent‐ sprechend wird der Welthandel im Jahr 2015 voraussichtlich um 3,4% expandieren, ehe er imkommendenJahrum5,1%zulegt(vgl.Abb. 1.2). Dabei werden sich die Leistungsbilanzen der meisten aufstrebenden Volkswirtschaften verschlechtern. Angesichts des starken Dollar dürften auch in den USA die Exporte deutlich langsamer zulegen als die Importe. Im Euro‐ raum und in Japan wird sich der Leistungsbi‐ lanzsaldodagegenverbessern. Abbildung1.2 Welthandel (nach Abgrenzung der OECD) Saisonbereinigter Verlauf 7000 Mrd. USD % 30 laufende Jahresrate¹) ) Mrd. USD² 6000 5,1% 3,7% 6,3% 5000 2,7% 20 3,4% 2,9% 10 4000 0 12,9% Prognosezeitraum 3000 -10 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 1) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in %, auf Jahresrate hochgerechnet (rechte Skala). 2) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr in %. Quellen: OECD; Berechnungen des ifo Instuts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instuts. Risiken Die Entwicklung der Ölpreise stellt ein wichti‐ ges Risiko für die Weltkonjunktur in den kom‐ mendenQuartalendar.DiesesRisikokannposi‐ tiver aber auch negativer Natur sein. So ist es nicht auszuschließen, dass es zu einer rapiden Ausweitung des globalen Ölangebots kommt, etwa wenn der Iran, der weltweit über die zehntgrößte Produktionskapazität verfügt, im Zuge einer endgültigen Einigung im Atomstreit mitdemWestenseinenZugangzudeninterna‐ tionalen Rohstoffmärkten wiedererlangt. Ein solches Szenario würde mit einem neuerlichen Ölpreisverfall und damit weiteren positiven Impulsen für die Weltwirtschaft einhergehen. 8 DieLagederWeltwirtschaft Risiken Haushaltsdisziplin sowie das Unterlassen oder gar die Rückgängigmachung schmerzhafter, aber notwendiger Strukturreformen nicht be‐ straft werden. Denn man würde sich darauf verlassenkönnen,dassselbstimFalleinesAus‐ schlussesvondeninternationalenKapitalmärk‐ ten,dieinternationalen Institutionenmitgüns‐ tigen Refinanzierungskonditionen einspringen werden. Tabelle1.2 9 DieLagederWeltwirtschaft US‐Aufschwungtemporärgedämpft den Häfen der Pazifikküste. Berechnungen des Wirtschaftsrates des US‐Präsidenten3 (Council of Economic Advisors) und der Bundesbank4 kommenzudemübereinstimmendenErgebnis, dass der außergewöhnlich harte Winter die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,25 Prozentpunkteverringerte.DerseitMitte2014 schwelende Lohnkonflikt im Hafensektor er‐ reichte im Februar mit einem mehrtägigen Streik der Hafenmitarbeiter von 29 Häfen der Westküste, die 70% der US‐Importe aus Asien umschlagen,seinenHöhepunkt.Dadurchwurde nichtnurderAußenhandelnegativ beeinflusst, sondern aufgrund der Unterbrechung vieler LieferkettenauchdieIndustrieproduktion. Ungeachtet des insgesamt schwachen ersten Quartals weisen die stabile Einkommens‐ und Arbeitsmarktentwicklung auf einen weiterhin intakten konjunkturellen Aufschwung hin. So wurdenindenerstenfünfMonatendiesenJah‐ res durchschnittlich 220000 neue Arbeitsplät‐ ze geschaffen. Mit 280000 neuen Stellen war der Mai dabei der bisher stärkste Monat des Jahres.Damitwurdenindenvergangenenzwei Jahren kumuliert mehr neue Stellen geschaffen als in jedem anderen Zweijahreszeitraum seit dem Jahr 2000. Verglichen mit dem Trend vor der Finanzkrise (2000‐2008) war die Stellen‐ zunahme im Verarbeitenden Gewerbe und den Informationsdienstleistungen besonders aus‐ geprägt.DieArbeitslosenratesankvon5,7%im Dezemberauf5,5%imMai. NachdemdieStaatsausgabenseit2010tenden‐ ziell verringert wurden, ist davon auszugehen, dass die Finanzpolitik im laufenden Jahr nicht mehr restriktiv ausgerichtet sein wird. Kon‐ junkturell bedingt dürfte das öffentliche BudgetdefizitimlaufendenFiskaljahrauf2,6% relativzumBruttosozialproduktundimfolgen‐ US‐Aufschwungtemporärgedämpft Nachdem das reale Bruttoinlandsprodukt der USA im letzten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal mit 0,5% noch moderat gestiegen war, nahm im ersten Quartal 2015 die Wirt‐ schaftsleistungum0,2%ab.Verantwortlichfür den Rückgang war in erster Linie der Außen‐ handel, der einen negativen Wachstumsbeitrag von0,5Prozentpunktenlieferte,dadieExporte fielen (‐2,0%) und die Importe zunahmen (+1,3%). Ein Grund hierfür ist die starke Auf‐ wertungdesUS‐Dollars,diesichinrealeffekti‐ ver Rechnung seit Juli 2014 auf knapp 10% beläuft.AberauchdieAusrüstungsinvestitionen gingen zurück und lieferten einen negativen Impuls von 0,2 Prozentpunkten, vor allem da die Bereitschaft, zusätzliche Ölvorkommen zu erschließen,angesichtsdesniedrigenÖlpreises abnahm. Zudem schwächte sich der private Konsum ab. Während dieser im vierten Quartal 2014 mit 1,1% expandierte, belief sich diese Rate nur noch auf 0,4% im ersten Quartal 2015. Zwar entspricht der Ölpreisfall seit Juni 2014 mone‐ tär einer jährlichen Steuerentlastung um 700 US‐Dollar pro Haushalt, was den Anteil der Ausgaben für Energie am verfügbaren Ein‐ kommenum1Prozentpunktzurückgehenließ. Dieser gewonnene Einkommensspielraum wurde jedoch vorwiegend für Ersparnisse ge‐ nutzt,wassichineinemAnstiegderSparquote seit Juni von 5,1% auf 5,6% zeigt. Da der An‐ stieg der Sparquote eher auf die geringeren Energieausgaben als auf eine höhere Sparnei‐ gungzurückzuführenseindürfte,istdavonaus‐ zugehen, dass die Konsumausgaben im weite‐ ren Verlauf des Jahres stärker expandieren werden als im ersten Quartal. Dies dürfte auch durchdenkontinuierlichenAnstiegderverfüg‐ baren Einkommen, die im ersten Quartal 2015 um0,6%stiegen,unterstütztwerden. Neben dem Anstieg der Sparquote wird das schwache erste Quartal vielfach auf temporäre Einflüsse zurückgeführt. Hierzu zählen der au‐ ßergewöhnlichstrengeWinterundderStreikin 3 Council of Economic Advisors (2015), “Second EstimateofGDPfortheFirstQuarterof2015”,at: https://www.whitehouse.gov/blog/2015/05/29 /second‐estimate‐gdp‐first‐quarter‐2015. 4 Deutsche Bundesbank (2015), Monatsbericht Mai, S.15. 10 DieLagederWeltwirtschaft US‐Aufschwungtemporärgedämpft den Jahr auf 2,4% zurückgehen (siehe Tab. 1.2). Unsicherheit geht jedoch von der weiter‐ hinungeklärtenlangfristigenHaushaltsplanung aus. Nachdem die Obergrenze für die Staats‐ schuldenseitMärz2015nichtmehrangehoben wurde,dürftedasLimit,unterBerücksichtigung budgetärer Umbuchungen, im Oktober oder November erreichtwerden.IndieserPrognose wird angenommen, dass sich der republika‐ nisch dominierte Kongress rechtzeitig auf ein neues Gesetz einigen kann. Dies erscheint wahrscheinlich, da der Widerstand in der Haushaltskrisevon2013denRepublikanernin ihrerWählergunstschadete. Nachdem die US‐Notenbank (Fed) im vergan‐ genen Herbst ihr Ankaufprogramm von Wert‐ papieren zur quantitativen Lockerung beendet hat5, wurde die von den Marktteilnehmern er‐ warteteZinswende mehrfach zeitlich nachhin‐ ten verschoben. Die Mehrheit der Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed ging zum Zeitpunkt ihrer letzten Sitzung im April davon aus, dass eine Anhebung des Zielsatzes für die Federal Funds Rate frühestens im September angebracht ist. Im Einklang mit unserer Prog‐ nose einer weiterhin positiven Arbeitsmarkt‐ entwicklung und leicht anziehender Verbrau‐ cherpreise gehen wir davon aus, dass die Zin‐ sen erstmals in der zweiten Jahreshälfte 2015 angehoben werden und weitere Zinsschritte eher vorsichtig erfolgen. Auch der geringe Preisauftrieb ermöglicht es der Fed, die Zins‐ wende weiter hinauszuzögern. So betrug die jährliche Teuerungsrate der Konsumentenprei‐ seimApril2015‐0,1%,wobeisichdieKernra‐ te, die Energie und Lebensmittel nicht einbe‐ zieht,auf1,8%belief(vgl.Abb.1.3).Auchbeim Lohnauftrieb ist bislang keine Beschleunigung sichtbar. Tabelle1.3 5 Ein weiterer Schritt der Normalisierung der Geld‐ politik in Form einer Verkürzung der Zentral‐ bankbilanz, bei der fällige Wertpapiere nicht mehrreinvestiertwerden,isterstnachderZins‐ wendezuerwarten. 11 DieLagederWeltwirtschaft US‐Aufschwungtemporärgedämpft Abbildung1.3 Konjunkturelle Entwicklung in den Vereinigten Staaten seit 2010 Unternehmensumfragen 60 Konsumindikatoren Index, saisonbereinigt Index, saisonbereinigt 110 100 Index % 6 Konsumentenvertrauena) 55 105 50 ISM – Einkaufsmanagerindex 100 45 (linke Skala) 95 40 90 NFIB – Mittelstandsindikator 35 (rechte Skala) 30 2011 2012 2013 2014 80 4 60 2 realer Konsumd) (rechte Skala) 85 80 2010 (linke Skala) 40 0 2015 2010 2011 Außenhandelb)c) 800 2012 2013 2014 2015 Konsumentenpreised) Mrd. US-$ % Mrd. US-$ % 4 4 Importe (linke Skala) 600 Exporte 400 3 3 2 2 (linke Skala) 1 200 0 0 0 Konsumentenpreise -120 Saldo (rechte Skala) 0 -240 2010 2011 2012 2013 2014 -1 2010 2015 2011 2012 2013 2014 -1 2015 Produktion und Auslastung Arbeitsmarkt 150 1 Kerninflationsratee) Mill. Personen % 11 85 % % Arbeitslosenquote (rechte Skala) (rechte Skala) 81 5 9 146 77 142 10 Industrieproduktiond) Erwerbstätigef) 7 (linke Skala) 5 2011 Kapazitätsauslastung 73 138 2010 0 2012 2013 2014 2015 -5 (linke Skala) 69 -10 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Index der University of Michigan. − Real, saisonbereinigte Werte. − Waren und Dienstleistungen. − Veränderung gegenüber Vorjahr in %. − e) Ohne Energie und Nahrungsmittel. − f) Zivile Erwerbstätige insgesamt, saisonbereinigt. a) b) c) d) Quellen: Bureau of Labor Statistics; Federal Reserve; U.S. Department of Commerce; NFIB − National Federation of Independent Business; ISM − Institute for Supply Management; Bureau of Economic Analysis; The Conference Board; Berechnungen des ifo Instituts. Quartals.PrivateKäufefürdenEndverbrauch– die Summe aus privatem Konsum und Anlage‐ investitionen – stiegen im ersten Quartal um 0,3%undwarendamitimGegensatzzumBIP‐ Wachstum positiv. Da diese Maßzahl im Ver‐ gleich zum BIP volatile Komponenten wie La‐ gerinvestitionen, Außenbeitrag und Staatsaus‐ gabennichtenthält,wirdsievielfachalsIndika‐ torfürdaszukünftigeBIPangesehen.Auchdas Aktuell deuten Konjunkturindikatoren darauf hin, dass sich nach dem schwachen ersten Quartal der Aufschwung wieder beschleunigt. Nachdem der Einkaufsmanagerindex (ISM) in den ersten drei Monaten dieses Jahres gefallen war, stieg er im Mai erstmals wieder an und erreichte53,5Punkte(vgl.Abb.1.3).Einpositi‐ ves Signal geht auch vom US‐ Mittelstandsindikator NFIB aus, der nach Ver‐ lustenimerstenQuartalseitAprilwiedersteigt. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Ge‐ werbe(ohneVerteidigungsgüter)lagenimApril 1% über dem Durchschnitt des vorherigen Konsumentenvertrauen, das sich von sei‐ nem zu Jahresbeginn hohen Niveau etwas eingetrübthatte,konntesichimJuniwieder verbessern. 12 DieLagederWeltwirtschaft ExpansionstempoinChinaverlangsamtsichaufein„neuesnormales“Niveau lienpreisewarenbisMaidiesesJahresrückläu‐ fig. Hinter der Schwäche der Unternehmensin‐ vestitionenverbergensichvorallemeinehöhe‐ re Verschuldung und rückläufige Gewinne, ins‐ besondere bei staatlichen Unternehmen. Der private Konsum hingegen legte nach wie vor kräftig zu, gestützt durch robuste Realeinkom‐ menszuwächse.AuchdieNettoexporteleisteten einenpositivenExpansionsbeitrag. In den vergangenen Monaten hat die chinesi‐ sche Notenbank angesichts der sich ab‐ schwächenden Konjunktur und der anhaltend niedrigen Kerninflation, die bei 1,6% verharrt, schrittweise die Liquiditätskonditionen für Bankengelockert.TrotzihrerBemühungen,die Kreditvergabe im Immobiliensektor, die in den vergangenen fünf Jahren im historischen Ver‐ gleich äußerst kräftig gestiegen ist, einzu‐ schränken, hat die Geldpolitik den Leitzins um 0,25Prozentpunkteauf5,1%gesenkt.Auchim Prognosezeitraum dürfte sich die Notenbank darauf konzentrieren, Übertreibungen bei der Kreditvergabe zu beseitigen, ohne dabei eine spürbare konjunkturelle Abschwächung her‐ vorzurufen. Dabei wird sie weiterhin die Kre‐ ditvergabe in manchen Bereichen gezielt ein‐ schränken und gleichzeitig versuchen, die der‐ zeit hohen Finanzierungskosten für kleinere privateUnternehmenzusenken. Die jüngsten Entwicklungen bei der Industrie‐ produktion und beim Einkaufsmanagerindex deuten darauf hin, dass die Konjunktur nach demschwachenerstenQuartallangsamwieder an Fahrt gewinnt. Zwar verharrt die Industrie‐ produktion auf einem recht hohen Niveau, al‐ lerdings gewinnt die Produktion im Dienstleis‐ tungssektor an Schwung. Diese Tendenz dürfte sich auch im Prognosezeitraum fortsetzen, so dass – wie bereits erstmals im vergangenen Jahr – die Wertschöpfung im Dienstleistungs‐ sektor jene in der Industrie übertreffen wird. Hierzu trägt auch die fortgesetzte Urbanisie‐ rung bei, die eine kontinuierliche Ausweitung der Dienstleistungsbranchen und damit die Schaffung neuer Arbeitsplätze mit sich bringen dürfte. Insgesamt dürfte die Verlangsamung des Auf‐ schwungs im ersten Quartal nur temporärer Natur gewesen sein und im zweiten Quartal durch Aufholeffekte kompensiert werden. Da‐ mit dürfte der Anstieg des Bruttoinlandspro‐ dukts im laufenden Jahr 2,2% betragen und sichauf2,9%imkommendenJahrbeschleuni‐ gen(vgl.Abb.1.4).Dämpfendwirkensichdabei aufgrund der Aufwertung des US‐Dollars wei‐ terhindieNettoexporteaus.DieArbeitslosenra‐ te wird im Jahresdurchschnitt 2015 bei 5,5% und 2016 bei 5,1% liegen. Aufgrund des star‐ ken Rückgangs der Energiepreise stagnieren die Verbraucherpreise im laufenden Jahr vo‐ raussichtlich. Für das folgende Jahr erwarten wir aufgrund ausgelasteter Kapazitäten und steigender Löhne eine Inflationsrate in Höhe von2,0%. Abbildung1.4 Reales Bruttoinlandsprodukt in den USA Saisonbereinigter Verlauf 118 % Index, 1. Quartal 2012 = 100 2,0 laufende Rate Rate a)a) laufende b) Jahresdurchschnitt b) 114 1. Quartal(linke 2012 Skala) = 100 Volumen 2,9% 2,4% 2,2% 110 1,0 106 0,5 102 0,0 2,2% Prognosezeitraum 2,3% 98 94 1,5 -0,5 2012 2013 2014 2015 2016 -1,0 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Bureau of Economic Analysis; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. ExpansionstempoinChinaverlangsamtsich aufein„neuesnormales“Niveau In China hat sich die Konjunktur im Frühjahr weiter abgeschwächt. Das reale Bruttoinlands‐ produkt stieg im ersten Quartal 2015 um an‐ nualisiert 5,3% gegenüber dem Vorquartal, nachdem der Zuwachs im dritten und vierten Quartal 2014 noch 7,8% bzw. 6,1% betragen hatte. Diese Abschwächung war vor allem auf eine nachlassende Dynamik bei den Investitio‐ nenzurückzuführen,dainderIndustrieundim Bausektor Überkapazitäten drohen. So haben die Bauinvestitionen seit Jahresbeginn 2014 deutlichanDynamikverloren,unddieImmobi‐ 13 DieLagederWeltwirtschaft AufschwunginJapansetztsichtrotzrestriktiverFiskalpolitikfort Die Abwertung des Yen, die sich real effektiv seit Sommer 2014 auf 11% beläuft, ist haupt‐ sächlich auf eine expansivere Geldpolitik zu‐ rückzuführen.DiejapanischeNotenbankhatihr Ankaufprogramm für Wertpapiere im Herbst 2014 nochmals um 10 Billionen Yen auf nun‐ mehr80BillionenYenproJahr(etwa16%des BIP) aufgestockt. Diese Größenordnung soll beibehalten werden, bis die Inflationsrate wie‐ derbei2%liegt.DaderPreisauftriebvorallem aufgrunddesRückgangsdesÖlpreisesunddes Auslaufens des Effekts der Mehrwertsteuerer‐ höhung im April 2015 deutlich auf 0,6% sank, dürfte die japanische Notenbank im Prognose‐ zeitraum den Expansionsgrad ihrer Politik bei‐ behalten. Die Finanzpolitik bleibt vor dem Hintergrund derhohenöffentlichenVerschuldungweiterhin restriktivausgerichtet.Zwaristeinemehrstufi‐ ge Senkung der Unternehmenssteuer im Prog‐ nosezeitraum vorgesehen; allerdings dürften EinsparungenbeidenstaatlichenAusgabendie Effekte der Steuersenkung wohl überwiegen. Die größten Kürzungen dürften dabei bei den öffentlichen Investitionen stattfinden. Diese werdenvonetwa5%inRelationzumBruttoin‐ landsprodukt im Jahr 2014 auf 3,5% im Jahr 2016sinken. Insgesamt dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion im laufenden Jahr um rund 1,3% zulegen. Der private Konsum dürfte angesichts dergünstigenBeschäftigungssituationundstei‐ genderRealeinkommenbeschleunigtexpandie‐ ren. Zudem wird die Schwäche des Yen die NachfragenachjapanischenGüternundDienst‐ leistungen weiterhin stützen. Einen zusätzli‐ chen Impuls dürfte die japanische Konjunktur schon im Juli und im September dieses Jahr bekommen, wenn voraussichtlich zwei Atom‐ kraftwerke wieder ans Netz gehen und daher weniger Energie aus dem Ausland importiert werden muss. Zu einer konjunkturellen Be‐ schleunigung werden wohl auch die privaten Investitionen beitragen, da die Unternehmens‐ gewinne infolge der Senkung der Körper‐ ImVerlaufdiesesJahresdürftendieZuwachsra‐ ten der gesamtwirtschaftlichen Produktion leicht zunehmen. Die gesunkenen Energie‐ und Rohstoffpreise stützen zunächst die Konjunk‐ tur;dieserEffektdürfteaberallmählichauslau‐ fen.Gegenwärtigstützt auchdieRegierungmit einer Reihe von Infrastrukturmaßnahmen die wirtschaftlicheAktivität.Sodürftenzusätzliche Investitionen in das Schienennetz, Umwelt‐ schutzprojekte und der öffentliche Wohnungs‐ bau den Produktionsanstieg in diesem Jahr wieder ankurbeln. Außerdem ist davon auszu‐ gehen, dass die Finanzpolitik mit weiteren Inf‐ rastrukturmaßnahmen zusätzliche Impulse schaffen wird, sollte sich die Entwicklung bei den Wohnungsbau‐ und Ausrüstungsinvestitio‐ nen erneut abschwächen. Negativ dürfte sich schließlich das schrumpfende Arbeitskräftepo‐ tenzial auf den Produktionsanstieg auswirken. Insgesamt dürfte das reale Bruttoinlandspro‐ duktindiesemJahrum6,9%undimkommen‐ denJahrum6,6%zulegen. AufschwunginJapansetztsichtrotzrestrik‐ tiverFiskalpolitikfort Die Zunahme des Bruttoinlandsproduktes in Japan beschleunigte sich im ersten Quartal 2015 im Vorquartalsvergleich deutlich auf 1,0%,nach0,3%imvorangegangenenQuartal. Somit scheint der dämpfende Effekt der Mehr‐ wertsteueranhebungvomApril2014überwun‐ den zu sein. Ausschlaggebend für die gesamt‐ wirtschaftlicheExpansionwareneineZunahme der Lagerbestände und eine Ausweitung der Investitionen. Zu Letzterem dürfte neben vor‐ teilhaftenFinanzierungsbedingungenundeiner günstigen Ausstattung des japanischen Unter‐ nehmenssektors mit Eigenmitteln auch die zu‐ nehmende Kapazitätsauslastung beigetragen haben.ImZugedersichbeschleunigendenKon‐ junkturgingdieArbeitslosigkeitzurück,sodass auchderprivateVerbrauchzurAusweitungder Produktionbeitrug.EindämpfenderEffektging dagegen vom Außenhandel aus. Während sich die Exporte dank des schwächeren Yens be‐ schleunigten, blieben die Importe nahezu un‐ verändert,allerdingsaufeinemhohenNiveau. 14 DieLagederWeltwirtschaft KonjunkturinIndiengewinntweiteranFahrt Zudem plant die Regierung die Unternehmens‐ steuer im Verlauf der kommenden vier Jahre von30%auf25%zusenken,umprivateInves‐ titionen zu fördern. Zugleich hat die indische Notenbank ihre Geldpolitik zum dritten Mal in diesem Jahr gelockert. Der Leitzinssatz wurde zuletzt Anfang Juni um 25 Basispunkte auf 7,25%gesenkt.WeitereZinssenkungensindim Prognosezeitraumallerdingsnichtzuerwarten, da eine schlechte Winterernte jüngst für einen AnstiegderNahrungsmittelpreisegesorgthat. Die Konjunktur dürfte sich in den kommenden Monatenleichtbeschleunigen.Dafürsprichtdie Entwicklung einer Vielzahl von Frühindikato‐ ren.AuchimweiterenPrognosezeitraumdürfte dieindischeWirtschaftaufgrundeinersichfes‐ tigenden Binnennachfrage in leicht zunehmen‐ dem Tempo expandieren, obgleich die mangel‐ hafteInfrastrukturdämpfendwirkenwird.Der private Verbrauch dürfte von den steigenden Realeinkommen profitieren und beschleunigt zulegen. Auch die von der Regierung durchge‐ setzten und geplanten Strukturreformen zur Erleichterung unternehmerischer Tätigkeiten dürften die Investitionen stimulieren. Im Ver‐ laufdeskommendenJahresdürftesichdieKon‐ junkturleichtabschwächen,dadiestimulieren‐ denEffektedergesunkenenÖlpreiseallmählich auslaufenwerden.Allesinallemwirddasreale Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 8,1% undimkommendenJahrum7,6%zulegen. schaftssteuer anziehen dürften. Im Verlauf des kommenden Jahres dürfte sich die Konjunktur leichtabschwächen.Zumeinenläuftderstimu‐ lierende Effekt der Abwertung des Yen aus. Zum anderen wird die Erwerbsquote im kom‐ menden Jahr deutlich zurückgehen, was die Wirtschaftsleistung wohl zusätzlich bremsen wird. Trotz der nachlassenden Dynamik dürfte das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr umrund2,0%höherliegen alsindiesem,was insbesondere auf einen statistischen Überhang in Höhe von 0,8 Prozentpunkten zurückzufüh‐ renist. Konjunktur in Indien gewinnt weiter an Fahrt Das wirtschaftliche Expansionstempo in Indien hat sich im ersten Quartal dieses Jahres um 7,5% im Vergleich zum Vorjahr beschleunigt, nachdemes in den drei Monaten zuvor um 6,6% expandierte. Ausschlaggebend für den Produktionsanstieg war die Ausweitung der Investitionen und des privaten Konsums, was unter anderem auf den Rückgang der Öl‐ und anderer Rohstoff‐ und Energiepreise zurückzu‐ führenwar.ZudemhatdieneueRegierungeine Reihe struktureller Reformen umgesetzt. Unter anderem hat sie den Kohlesektor dereguliert und neue Wirtschaftszweige für ausländische Direktinvestitionen geöffnet, wie z.B. das Bau‐ gewerbe und den Schienenverkehr. Ein dämp‐ fender Effekt ging hingegen von den öffentli‐ chenAusgabenaus.AuchdieNettoexporteblie‐ benweiterhinschwach. Die Finanzpolitik dürfte den im vergangenen Jahr eingeschlagenen Sparkurs lockern und damit ihren Restriktionsgrad leicht senken. Insgesamt wird die Politik im Prognosezeit‐ raumneutralwirken.ZwarhatesderRückgang der Ölpreiseder Regierung ermöglicht, die Energiesteuern anzuheben und verschiedene Subventionen, wie etwa jene für den Kauf von Kraftstoffen, zu kürzen. Allerdings wurden zu‐ sätzlich umfangreiche öffentliche Investitionen zur Verbesserung der maroden Verkehrs‐ und Energieversorgungsinfrastruktur angekündigt. Leichte Beschleunigung der Konjunktur in Südostasien Nach einem schwachen vierten Quartal 2014 konntedieKonjunkturindenasiatischenTiger‐ ländern(Südkorea,Taiwan,HongkongundSin‐ gapur) im ersten Quartal 2015 leicht an Fahrt gewinnen, was vornehmlich auf einen Anstieg derprivatensowiederstaatlichenKonsumaus‐ gaben zurückgeführt werden kann. Stützend wirkte dabei auch die Geldpolitik der Noten‐ bankinSüdkorea.SosenktedieseihrenLeitzins seitMittedesJahres2014um100Basispunkte auf zuletzt1,5%.DerAußenhandellieferteda‐ gegen keinen nennenswerten Expansionsbei‐ 15 DieLagederWeltwirtschaft ExpansioninLateinamerikableibtgedämpft ExpansioninLateinamerikableibtgedämpft trag,dadieAusfuhrenvorallemindieVereinig‐ ten Staaten und nach China stagnierten. Die konjunkturelle Dynamik in dieser Ländergrup‐ pe dürfte sich im Prognosezeitraum weiter leicht beschleunigen. Das reale Bruttoinlands‐ produktwirdindiesemJahrvoraussichtlichum 3,4% und im kommenden Jahr um 3,6% ex‐ pandieren. Die Impulse dürften insbesondere aus der Binnennachfrage kommen. So werden derprivateKonsumunddieInvestitionenwohl voneinerverbessertenVermögenssituationder Haushalte und Unternehmen profitieren. Die gesunkenenÖlpreisestützenzunächstdenPro‐ duktionsanstieg; dieser Effekt dürfte aber im kommenden Jahr auslaufen. Zudem dürfte eine expansiv ausgerichtete Finanzpolitik in Südko‐ readieinländischeNachfrageimPrognosezeit‐ raumweiterstärken.Darüberhinauswirdauch das Exportgeschäft, vor allem angesichts der erwarteten Beschleunigung in den USA, weiter inhohemTempoexpandieren. Die gesamtwirtschaftliche Produktion in Indo‐ nesien,Thailand,MalaysiaunddenPhilippinen weitetesichimerstenQuartal2015etwaslang‐ samer aus, nachdem sie im zweiten Halbjahr 2014 stark expandierte. Ausschlaggebend für die konjunkturelle Abkühlung war die schwa‐ cheZunahmederInvestitionenundderExporte in Indonesien, aber auch die hohe politische Unsicherheit in Thailand. Zudem gingen in In‐ donesien dämpfende Effekte von einer restrik‐ tivausgerichtetenGeldpolitikaus.DerAusblick für den Prognosezeitraum stellt sich optimisti‐ scher dar. Aufgrund einer sich beschleunigen‐ den Binnennachfrage und einer Zunahme der Handelsströme zwischen den Ländern der Re‐ gion ist zu erwarten, dass die konjunkturelle DynamikinderLändergruppeweiterzunimmt. Für den Prognosezeitraum ist davon auszuge‐ hen, dass die Finanzpolitik in Indonesien posi‐ tive Impulse schaffen wird, sollte sich die Kon‐ junkturweiterabkühlen.Allesinallemwirddas realeBruttoinlandsproduktindiesemJahrvor‐ aussichtlich um 5,1% und im nächsten um 5,5%zulegen. Im vergangenen Jahr blieb die gesamtwirt‐ schaftlicheAktivitätinLateinamerikamit0,9% weit hinter den Zuwachsraten der jüngsten Vergangenheit zurück (die durchschnittliche Wachstumsrate der Region betrug zwischen 2004und20134,1%).Zwarnahmdiekonjunk‐ turelle Dynamik zum Ende des Jahres in den meisten Ländern wieder etwas zu, die Schwä‐ che des ersten Halbjahres konnte jedoch nicht kompensiert werden. Niedrige Rohstoffpreise belasten weiterhin die Volkswirtschaften der Region.SoliefertederAußenbeitragnurkleine Impulse, und die Investitionen schlugen gar negativ zu Buche. Positive Wachstumsbeiträge kamenhauptsächlichausdemKonsum. SeitMitte2014habendielateinamerikanischen Währungen mindestens 10% gegenüber dem US‐Dollar abgewertet. Der brasilianische Real sowie der kolumbianische Peso verloren sogar 25% an Wert. Infolge der Abwertungen nah‐ mendieInflationsrateninbeidenLändernstark zu.InBrasilientrugauchderAnstiegvonadmi‐ nistrativen Preisen zur Teuerung bei, die mit zuletzt 8,5% deutlich über dem Inflationsziel derZentralbankinHöhevon4,5%lag.Aufdie AbwertungunddiehoheInflationsratereagier‐ te die brasilianische Zentralbank und hob die Leitzinsen seit Herbst 2014 sukzessive an. Zu‐ dem hat die Finanzpolitik in Brasilien zu Jah‐ resbeginn einen deutlich restriktiveren Kurs eingeschlagen. Nachdem sich der Primärsaldo imvergangenenJahrauf‐0,6%inRelationzum Bruttoinlandsprodukt verschlechtert hat, soll mittels Subventionskürzungen und Anhebun‐ genvonSteuernundreguliertenPreisenwieder einPrimärüberschusserzieltwerden. Die gesamtwirtschaftliche Expansion der Regi‐ on wird in diesem Jahr weiterhin gedämpft bleiben.SofielendieZuwachsratenfürdasers‐ teQuartalinMexikoundBrasilienwenigerdy‐ namisch aus als zum Ende des vergangenen Jahres.InBrasilienschrumpftedieWirtschafts‐ leistung gegenüber dem Vorquartal sogar. Die Industrieproduktion ist hier seit Anfang 2014 16 DieLagederWeltwirtschaft RusslandbefindetsichinderRezession undderrussischenEinfuhrbeschränkungenfür Agrarprodukte zurückzuführen. Diese beiden FaktorenspieltenaucheineentscheidendeRol‐ lefürdenstarkenAnstiegderInflationsrateim erstenQuartalaufmehrals16%. Die Finanzsanktionen seitens der EU und der USAhabenRusslanddenZugangzuinternatio‐ nalen Kapitalmärkten erschwert und die Kapi‐ talflucht beschleunigt. Allein im vergangenen belief sich der private Netto‐Kapitalexport auf 154Mrd.US‐Dollar.Insgesamtstellenderhohe AbwertungsdruckaufdenRubelundderdamit einhergehende Vertrauensverlust gegenüber der russischen Währung die derzeit größten wirtschaftlichen Herausforderungen dar. Zum einen wird dadurch das Inflationsproblem ver‐ stärkt,daeszumassivenPreissteigerungenbei importierten Gütern kommt. Zum anderen nimmtdurchdieRubelabwertungdieSchulden‐ last bei Fremdwährungskrediten zu. Dies stellt zwar für die russische Wirtschaft als Ganzes kein ernsthaftes Problem dar, denn ihre Ver‐ mögenspositiongegenüberdemAuslandistper Saldo positiv. Während das russische Banken‐ system insgesamt Netto‐Gläubiger gegenüber dem Ausland ist, übersteigen im Unterneh‐ menssektor die Fremdwährungskredite aller‐ dings die Auslandsaktiva. Da es sich bei einem Großteil dieser Kredite jedoch um langfristige Verbindlichkeiten handelt, ist ein flächende‐ ckender Zahlungsausfall im Prognoseraum nichtzuerwarten.Dennochdürfteesvereinzelt, auch im Bankensektor, zu Zahlungsengpässen kommen. Die russische Zentralbank versucht mit einer Vielzahl an Instrumenten der Abwertung ent‐ gegenzutreten. Infolge massiver Devisenmarkt‐ interventionen sind im Verlauf des letzten Jah‐ res die Währungsreserven um fast 30% auf 360Mrd.US‐Dollargeschrumpft.Umeinenwei‐ teren Verlust zu vermeiden, hob die Zentral‐ bankEndevergangenenJahresdenLeitzinsauf 17% an. Mittlerweile hat sie diese drastische Maßnahme teilweise wieder rückgängig ge‐ macht und den Leitzins schrittweise auf bis zuletzt 12,5% gesenkt. Schließlich werden die rückläufig.AuchandereKonjunkturindikatoren, wie das Unternehmer‐ und Verbraucherver‐ trauen, liegen auf niedrigem Niveau. Die Stim‐ mungunterEinkaufsmanagernsowohldesver‐ arbeitendenGewerbes,alsauchdesServicesek‐ tors trübte sich seit März 2015 dramatisch ein undliegtseitdemunterderExpansionsschwelle von50Punkten.Nichtzuletztdämpfendierest‐ riktiveGeld‐undFiskalpolitik,sodassdasBrut‐ toinlandsprodukt in Brasilien in diesem Jahr sinkendürfte.AuchinVenezuelawirdaufgrund des Ölpreisverfalls eine tiefe Rezession unver‐ meidbar sein. Diese beiden Länder, die zusam‐ mengenommen etwa die Hälfte der Wirt‐ schaftskraftLateinamerikasdarstellen,drücken die durchschnittliche Zuwachsrate der Region indiesemJahrauf0,4%.Demgegenüberstehen Mexiko und Chile, die aufgrund expansiverer Geld‐undFiskalpolitik,sowieihrerHandelsver‐ flechtung mit den Vereinigten Staaten stärker als im Vorjahr expandieren dürften. Für das kommendeJahrdürftesichfürdieGesamtregi‐ onbeianziehenderWeltproduktioneineleichte Erholung mit einer Zunahme des Bruttoin‐ landsproduktsinHöhevon1,3%abzeichnen. RusslandbefindetsichinderRezession DierussischeWirtschaftbefindetsichseitMitte letztenJahresinderRezession.ImerstenQuar‐ tal 2015 beschleunigte sich der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts auf 1,3% gegenüber dem Vorquartal. Dabei verschlechterte sich die Konjunktur in allen Wirtschaftsbereichen. Stei‐ gende Arbeitslosigkeit, sinkende Realeinkom‐ men und ungünstige Finanzierungsbedingun‐ gen führten zu erheblichen Kaufkraftverlusten und einem drastischen Rückgang der privaten Binnennachfrage. Auch die Industrieprodukti‐ on,welcheimletztenJahrnochvonSonderein‐ flüssen profitierten konnte (Importrestriktio‐ nen, Produktionsausfälle in der Donbass‐ Region,StaatsaufträgeimRüstungsbereich),ist seitJahresbeginnstarkeingebrochen.Lediglich der Außenhandel lieferte noch einen positiven Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Dieser ist allerdings maßgeblich auf den massiven Rück‐ gang der Importe infolge der Rubelabwertung 17 DieLagederWeltwirtschaft RusslandbefindetsichinderRezession inlandsprodukt wird im laufenden Jahr wohl um3,2%sinken.DerhoheInflationsdruckgibt der Zentralbank kaum Zinssenkungsspielräu‐ me. Auch ist ein baldiges Ende der Sanktions‐ spirale zwischen Russland und dem Westen nichtinSicht,sodassdieinternationalenKapi‐ talmärkte Russland vorerst verschlossen blei‐ ben dürften und die Kapitalflucht sich wohl fortsetzen wird. Allerdings gab es zuletzt auch positiveSignale,sodasseineallmählicheErho‐ lung gegen Jahresende realistisch erscheint. So ist bei der jüngsten Ölpreisentwicklung eine Stabilisierung auszumachen. Auch der Tief‐ punkt des Rubel‐Wechselkurses scheint er‐ reicht zu sein, und die Teuerungsrate hat sich verlangsamt. Die Unternehmenserwartungen haben sich, ausgehend von einem niedrigen Niveau,etwaserholt.SomitistimnächstenJahr mit einer allmählichen konjunkturellen Erho‐ lung zu rechnen. Die in dieser Prognose unter‐ stellte Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Produktionum0,2%istallerdingsmiterhebli‐ chenAbwärtsrisikenverbunden. großen Exporteure angehalten, ihre Devisener‐ löseregelmäßiginRubelzukonvertieren. DieRubelabwertungbringtallerdingsauchVor‐ teile mit sich. Zum einen werden die rohstoff‐ preisbedingten Mindereinnahmen im Staats‐ haushalt reduziert. Zu anderen verbessert sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit russischer Unternehmen, was – in Verbindung mit dem Importsubstitutionsprogramm der Regierung – russischeUnternehmenstärkenunddiebereits seit langem fälligen strukturellen Veränderun‐ geneinleitensoll.UmderInvestitionsschwäche entgegenzuwirken,plantdieRegierungzudem dieStaatsaufträgeanrussische(systemrelevan‐ te) Unternehmen auszuweiten. Hierzu stehen dem Staat solide finanzielle Mittel zur Verfü‐ gung, etwa aus dem Fond für Nationale Wohl‐ fahrt und dem Reservefond (derzeit insgesamt rund150Mrd.US‐Dollarbzw.12%desBIP). Bevor diese Maßnahmen allerdings ihre volle Wirkung entfalten, dürften die rezessiven Ten‐ denzen zunächst fortwähren. Das reale Brutto‐ 18 DieLageinderEuropäischenUnion ModerateErholungimEuroraum 2. DieLageinderEuropäischenUnion Die konjunkturelle Erholung im Euroraum wurde in den vergangenen Quartalen sowohl vom Staats‐ als auch insbesondere vom Privat‐ konsum gestützt. Die staatlichen Konsumaus‐ gaben profitierten vor allem davon, dass die fiskalischen Konsolidierungsmaßnahmen in den meisten Mitgliedsländern weitestgehend zum Erliegen gekommen sind, da deren Refi‐ nanzierungskosten weiter gesunken sind und dieEU‐KommissionhöherestrukturelleDefizite toleriert. Die privaten Konsumausgaben legten vorallemdeshalbzu,weildieBudgetsderpri‐ vatenHaushaltedurchrückläufigeEnergieprei‐ sekräftigentlastetwurden. Auch die privaten Unternehmen profitierten in jüngster Zeit von verringerten Energiekosten sowieeinerdankderAbwertungdesEurover‐ besserten preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Infolge dessen weiteten sie ihre Investitionstä‐ tigkeit aus und exportierten verstärkt. Insge‐ samt war der Impuls durch den Außenhandel jedoch zumeist negativ, da auch die Importe kräftiganzogen. Im Zuge der konjunkturellen Erholung hat sich die Lage am Arbeitsmarkt leicht entspannt. So sank die Arbeitslosenquote zwischen April 2014 und April 2015 von 11,7% auf 11,1%. Auch die Beschäftigung konnte in diesem Zeit‐ raumgeringfügigzulegen.Sieliegtaberweiter‐ hin deutlich unter ihrem Allzeithoch aus dem Jahr 2008. Neben einer relativ hohen struktu‐ rellen Erwerbslosigkeit ist auch der Expansi‐ onsgradimmernochzugering,umeinenspür‐ barenBeschäftigungsaufbauzuermöglichen. DerPreistauftriebistseitgeraumerZeitäußerst schwach. Zudem hat der massive Verfall des Rohölpreises seit Mitte des Jahres 2014 zu ei‐ nem deutlich beschleunigten Rückgang der Ge‐ samtinflationsrategeführt.IndenWintermona‐ ten 2014/15 wurden gar negative Inflationsra‐ tenverzeichnet.AberauchimMai2015lagdie ModerateErholungimEuroraum Das reale Bruttoinlandsprodukt im Euroraum konntesowohlimerstenQuartal2015alsauch im vierten Quartal 2014 gegenüber dem Vor‐ quartal um 0,4% zulegen, nachdem es in den beiden Quartalen zuvor um 0,2% bzw. 0,1% gestiegen war. (siehe Abb. 2.1). Die konjunktu‐ relle Erholung im Euroraum gewinnt somit et‐ was an Schwung, obgleich der Expansionsgrad weiterhin hinter dem früherer Aufschwünge zurückbleibt.NebenderanhaltendhohenUnsi‐ cherheit über den Verbleib Griechenlands in der Währungsunion sind hierfür auch die im‐ mer noch ungelösten Strukturprobleme in Frankreich und Italien verantwortlich. Begüns‐ tigt wurde die Erholung dagegen von einer deutlichenAbwertungdesEurogegenüberdem US‐DollarsowieeinembeträchtlichenRückgang des Rohölpreises seit Sommer 2014. Abbildung2.1 Reales Bruttoinlandsprodukt im Euroraum Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 106 % Index, 1. Quartal 2012 = 100 0,8 laufende laufendeRate Ratea)a) Jahresdurchschnittb)b) Jahresdurchschnitt 1,4% (linke=Skala) 1.Volumen Quartal 2011 100 1,5% 104 0,4 102 0,0 0,8% 100 -0,8% Prognosezeitraum -0,4% 98 -0,8 2012 a) b) -0,4 2013 2014 2015 2016 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Eurostat; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 19 DieLageinderEuropäischenUnion ModerateErholungimEuroraum Abbildung2.2 Konjunkturelle Entwicklung im Euroraum Privater Verbrauch und Konsumentenvertrauen Bruttoanlageinvestitionen und Kapazitätsauslastung 5 % % 85 2 % % 0 Index des Konsumtenvertrauensc) (rechte Skala) 1 0 -10 80 0 Bruttoanlageinvestitionena)b) -5 Kapazitätsauslastungc) -20 Privater Verbrauch zu konstanten Preisena)b) 75 -1 (linke Skala) (rechte Skala) -10 70 2010 2011 2012 2013 2014 2015 (linke Skala) -2 2010 2011 Arbeitsmarktc) 152 % Mill. Personen 13 4 -30 2012 2013 2014 Inflationd) % -40 2015 % 4 Erwerbstätige (linke Skala) 12 3 3 HVPIe) 150 2 2 11 1 1 148 Kerninflationh) Arbeitslosenquote 10 (rechte Skala) 0 0 bereinigter HVPIf) 9 146 2010 2011 2012 2013 2014 -1 -1 2015 2010 300 % des BIP 250 200 300 gut 250 Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften 2013 2014 2015 100 100 0 besser (rechte Achse) 150 Private Haushalte erwartete Entwicklung für die nächsten 6 Monate 200 150 50 2012 ifo Wirtschaftsklima Verschuldung % des BIP 2011 zufriedenstellend gleichbleibend gegenwärtige Lage 50 (linke Achse) schlecht 0 schlechter 2010 2011 2012 2013 2014 2015 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 a) Veränderungsrate gegenüber Vorjahresquartal - b) Real, saisonbereinigte Werte. - c) Saisonbereinigte Werte. Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat. - e) Harmonisierter Verbraucherpreisindex. - f) HVPI bereinigt um die Effekte von Verbrauchssteuern. - h) HVPI ohne Preise für Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel. i) Waren und Dienstleistungen. Quellen: Ifo World Economic Survey; Eurostat; Europäische Zentralbank; Berechnungen des ifo Instituts. d) men hin. Darüber hinaus üben auch die Bemü‐ hungen einiger Mitgliedsländer, durch Lohn‐ und Preissenkungen ihre verlorengegangene preisliche Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlangen, weiterhin einen Deflationsdruck auf denEurorauminsgesamtaus. jährlicheInflationsrateimmernochbeilediglich 0,3%undsomitdeutlichunterdermittelfristi‐ gen Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von unter, aber nahe 2%. Die Kerninfla‐ tionsrate (Gesamtinflationsrate ohne Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel) liegt zwar seiteinigen Monatenvergleichsweisestabil bei durchschnittlich 0,7%. Ihr niedriges Niveau deutet aber auf immer noch unterausgelastete Produktionskapazitätenundsomitehergeringe Preiserhöhungsspielräume privater Unterneh‐ 20 DieLageinderEuropäischenUnion EZBkauftStaatsanleihenimgroßenStil Tabelle2.1 risch niedrigen Niveaus zu rechnen, da eine Leitzinserhöhung durch die EZB im Prognose‐ zeitraumäußerstunwahrscheinlicherscheint. An den Kapitalmärkten sind die Umlaufsrendi‐ ten bereits seit geraumer Zeit stark rückläufig. Die Ankündigung der EZB ihre Wertpapieran‐ käufe auch auf Staatsanleihen auszudehnen verstärkte diesen Renditerückgang zu Jahres‐ beginn zusätzlich. So sanken die Zinsen auf StaatsanleihenhöchsterBonität(AAA)bisMärz 2015 auf etwa 0,2%. Auch die Renditen auf Staatsanleihen bonitätsschwacher Mitglieds‐ länder (Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien) setzten ihren Mitte 2012 begon‐ nen Abwärtstrend fort. Sie liegen derzeit nur nochguteineinhalbProzentpunkteüberdenen der bonitätsstärksten Mitgliedsländer. Im April setzte jedoch eine Korrektur an den Anleihe‐ märkten ein und die Renditen stiegen bis An‐ fangJuniz.T.wiederaufihreNiveausvonEnde 2014. Veröffentlichungen zur Preisentwicklung hatten Befürchtungen aufkommen lassen, dass dieInflationsratemöglicherweiseschnellerund stärker ansteigt als zunächst erwartet und die realenRenditenentsprechendmindert.Fürden Prognosezeitraum erscheint ein weiterer aber moderater Anstieg der Kapitalmarktrenditen wahrscheinlich, auch da die Konjunktur anzie‐ hen und Inflation weiter steigen dürfte. Die EZBkauftStaatsanleihenimgroßenStil DieEZBhatdenExpansionsgradihrerGeldpoli‐ tik seit Anfang des Jahres 2015 weiter erhöht, auch da die Inflation im Euroraum anhaltend niedrig ist und die Produktionskapazitäten im‐ mer noch unterausgelastet sind. Des Weiteren entwickelt sich die Kreditvergabe weiterhin äußerstschleppend.ImJanuarkündigtesieein umfangreiches Ankaufprogramm für Staatsan‐ leihen an, das die bereits bestehenden Pro‐ gramme für Unternehmensanleihen und besi‐ cherte Wertpapiere ergänzt. Bis September 2016 sollen im Rahmen dieses Programms Wertpapiere im Wert von reichlich 1 Billionen Euro erworben werden. Zudem stellte die EZB inAussicht,dassderAnkaufvonStaatsanleihen auch darüber hinaus fortgesetzt wird, sollte sichdieInflationsratebisdahinnichterkennbar ihrerZielmarkeangenäherthaben. AndenGeldmärktenzeigensichdieZinsenseit der Leitzinssenkung der EZB im September 2014 weitestgehend unverändert. So liegen sowohl der Zinssatz für nicht besichertes Ta‐ gesgeld (EONIA), als auch der für nicht besi‐ chertes Dreimonatsgeld (EURIBOR) bei oder knapp unter 0% (siehe Abb. 2.3). Auch bis auf weiteres ist nicht mit einem nennenswerten Anstieg der Geldmarktsätze von ihren histo‐ 21 DieLageinderEuropäischenUnion EZBkauftStaatsanleihenimgroßenStil Abbildung2.3 Zur monetären Lage im Euroraum Kapitalmarktzinsena) Geldmarktzinsen 6 % % % 6 5 Unternehmensanleihen (BBB) 5 4 4 3 3 2 2 1 1 Eonia 6 6 4 4 Staatsanleihen (AAA) 2 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -1 Unternehmensanleihen (AAA) 0 Kreditzinsenb) 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 0 Veränderung der Kreditbeständec) % % 10 8 2 0 7 Staatsanleihen (Krisenländer) 8 Euribor -1 % 10 6 % 7 6 5 % 12 8 8 5 4 Krisenländer 4 4 Nicht-Krisenländer 4 0 3 Euroraum 2 0 3 2 -4 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -4 Euroraum Nicht-Krisenländer 1 12 Krisenländer 1 -8 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -8 a) Unternehmensanleihen = Zinsen für Anleihen von Unternehmen mit höchster (AAA) bzw. mittlerer (BBB) Bonität und einer Restlaufzeit von 10 Jahren. Staatsanleihen = Zinsen für Anleihen von Ländern des Euroraums mit höchster Bonität (AAA) bzw. Krisenländern (Griechenland, Irland, Italien, Portugal, Spanien) und einer Restlaufzeit von 10 Jahren; BIP-gewichtete Durchschnitte. - b) Zinsen für Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften im Neugeschäft. (Krisenländer ausschließlich Griechenland). - c) Kreditbestände nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften (Sechsmonatsrate in Prozent, saisonbereinigt). Quellen: Europäische Zentralbank; Reuters; Berechnungen der Institute. diten in den Bilanzen der Banken nach dem PlatzeneinerImmobilienpreisblaserasant,was zu einer Zurückhaltung bei der Kreditvergabe führte.ZwischenApril2014undApril2015hat sichdieZinsdifferenzzwischenbonitätsstarken und–schwachenMitgliedsländernjedochdeut‐ lich verringert. Während die Kreditzinsen in den stabilen Ländern der Währungsunion in diesemZeitraumum0,4Prozentpunktesanken, gingen diese in den vormaligen Krisenländern stärker zurück und der Aufschlag schrumpfte von1,5aufnurnoch0,8Prozentpunkte.Hierin spiegeln sich einerseits die gestiegene Ertrags‐ kraft dortiger Unternehmen und andererseits dieverbesserteLageimBankensektorwider.So konntenbspw.inIrlandundSpaniendiebilan‐ ziellen Eigenkapitalquoten der Banken erhöht undderBestandanausfallgefährdetenKrediten zumindestleichtgesenktwerden. Die etwas verbesserte Lage im Bankensektor sowie die gesunkenen Kreditzinsen haben sich Wertpapierankaufprogramme der EZB werden aber wohl die Renditeanstiege begrenzen, da siedasAngebotanSchuldtitelnverknappen. Der Rückgang der Kapitalmarktrenditen spie‐ gelte sich lange Zeit nur unzureichend in den Kreditzinsen für nichtfinanzielle Kapitalgesell‐ schaften wider. Insbesondere in den bonitäts‐ schwachen Mitgliedsländern verharrten diese zwischen Mitte 2012 und Anfang 2014 auf ei‐ nemNiveauvongut3,5%undlagendamitfast doppelt so hoch wie die Kreditzinsen in den bonitätsstarken Staaten. Zum einen war die BonitätvielerUnternehmeninden betroffenen Ländern aufgrund einer tiefen Rezession und geplatzterKreditblasenschlechtunddierelativ hohen Kreditzinsen reflektierten entsprechen‐ de Risikoprämien. Zum anderen deutete die mangelnde Durchleitung von Kapital‐ zu Kre‐ ditzinsen aber auch auf Probleme im Banken‐ sektorselbsthin.VoralleminIrlandundSpani‐ enstiegderBestandanausfallgefährdetenKre‐ 22 DieLageinderEuropäischenUnion Ausblick:KonjunkturelleErholungsetztsichfort Sommer, welche die preisliche Wettbewerbsfä‐ higkeit der Unternehmen im Euroraum und somit die Absatzperspektiven ins Ausland ver‐ bessert hat. Zudem sind die Kreditzinsen für Unternehmen niedrig und Banken auch ver‐ mehrtbereiteinesteigendeKreditnachfragezu befriedigen. Darüber hinaus sind die Sorgen, dass der Ukraine/Russland Konflikt eskalieren könnte, weitestgehend verschwunden. Brem‐ send wirken dagegen weiterhin die hohen Schuldenstände der privaten Haushalte und Unternehmen in einigen Mitgliedsländern, die infolge der Finanz‐ und Wirtschaftskrise ent‐ standen sind und dazu führen, dass anhaltend hohe Zins‐ und Tilgungsleistungen erbracht werden müssen. Darüber hinaus mangelt es in vielenLändernampolitischenWillen,investiti‐ onsfreundliche Strukturreformen, bspw. im Bereich des Steuerrechts, durchzuführen, um dasWachstumspotentialnachhaltigzuerhöhen. Gestützt wird die konjunkturelle Erholung in den kommenden Quartalen wohl auch vom Staatskonsum sowie durch den Außenbeitrag. DerstarkeUS‐Dollarmachtesderzeitfürame‐ rikanische Unternehmen und Konsumenten attraktiv,WarenundDienstleistungenausdem Euroraum günstig zu importieren, obschon die Nachfrage aus den Vereinigten Staaten auf‐ grund der dort nachlassenden konjunkturellen Dynamik auch nicht übermäßig stark zulegen dürfte. Darüber hinaus werden im Prognose‐ zeitraumwohlauchdieImportesteigen,sodass derBeitragdesAußenhandelsinsgesamtmode‐ rat ausfallen dürfte. Der Staatskonsum dürfte profitieren, da der Renditerückgang bei Staats‐ anleihendieBudgetrestriktionenderMitglieds‐ staaten gelockert hat und die EU‐Kommission höhere strukturelle Defizite auch toleriert. So gehtdasöffentlicheDefizittrotzderkonjunktu‐ rellenErholungimPrognosezeitraumwohlnur geringfügig zurück. Nach 2,4% im Jahr 2014 dürfte es auf 2,0% in diesem und 1,9% im nächstenJahrsinken.Mittel‐bislangfristigbirgt diese Entwicklung erhebliche Stabilitätsrisiken für den Euroraum, da die öffentlichen Schul‐ denstände anhaltend hoch sind und die EZB gezwungen sein wird, bei ihren zinspolitischen bisher allerding nur begrenzt in den Kreditag‐ gregaten niedergeschlagen. Während das Vo‐ lumen ausstehender Kredite im Euroraum ins‐ gesamt am aktuellen Rand leicht zulegt, sinken die Bestände in den ehemaligen Krisenländern weiter. Die Schrumpfungsraten haben sich je‐ doch in den vergangenen Monaten nach und nach verringert. Und laut des jüngsten Bank Lending Survey der EZB ist zudem für die kommenden Monate mit einer leicht anziehen‐ den Kreditnachfrage und z.T. gelockerten Kre‐ ditvergabebedingungenzurechnen. Alles in allem dürften die Finanzierungsbedin‐ gungenfürprivateHaushalteundUnternehmen im Euroraum im Prognosezeitraum zufrieden‐ stellend bleiben. Der Expansionsgrad der Geld‐ politik wird wohl hoch bleiben und die Kapi‐ talmarkt‐ sowie Kreditzinsen niedrig. Die Kre‐ ditvergabe dürfte sich im Euroraum insgesamt undinsbesondereindenvormaligenKrisenlän‐ dernmoderatbeleben. Ausblick:KonjunkturelleErholungsetztsich fort DiekonjunkturelleErholungimEuroraumdürf‐ tesichbisEndedesJahres2016fortsetzen.Ein kräftiger Aufschwung ist allerdings eher un‐ wahrscheinlich. Vielmehr deuten zahlreiche konjunkturelle Frühindikatoren darauf hin, dass die realwirtschaftliche Aktivität in den kommendenQuartaleninetwamitdemderzei‐ tigenTempoexpandierenwird. Begünstigt wird die Erholung weiterhin von einem vergleichsweise niedrigen Rohölpreis, der die Budgets der privaten Haushalte entlas‐ tet und die Energiekosten der Unternehmen senkt. Trotz seines jüngsten Anstiegs befindet sichderPreisfürRohölimmernochweitunter seinem durchschnittlichen Niveau der vergan‐ genen Jahre. Somit dürften im Prognosezeit‐ raum sowohl vom privaten Konsum als auch von der privaten Investitionstätigkeit positive Impulse ausgehen. Letztere profitiert zudem von einer beträchtlichen Abwertung des Euro gegenüber dem US‐Dollar seit vergangenem 23 DieLageinderEuropäischenUnion SpanienimAufschwung–HoheUnsicherheitüberReformkursinFrankreichundItalien befindet sich Spanien seit geraumer Zeit in ei‐ nem kräftigen Aufschwung. (siehe Tab.2.2). Hier wirken die Maßnahmen der EZB beson‐ ders stark, da Spanien aufgrund seiner hohen Auslandsverschuldung in erheblichem Maße von den gesunkenen Zinsen profitiert. Die dar‐ aus resultierende Entlastung beim Schulden‐ dienst stellt einen Grund dafür dar, warum die spanische Volkswirtschaft ihre tiefe Rezession bereits im Jahr 2013 überwinden konnte und seitdem mit steigendem Tempo expandiert. UnteranderemführtediesseitMittedesJahres 2012zueinemAnstiegdesUnternehmens‐und Verbrauchervertrauens. In der Folge zogen da‐ herinsbesonderederprivateKonsumsowiedie Ausrüstungsinvestitionen an und stützten die konjunkturelle Erholung. Zudem hat der durch einenImmobilienboomzuvorstarkaufgeblähte Bausektor seinen jahrelangen Schrumpfkurs zur Mitte des Jahres 2014 beendet und trägt seitdem wieder positiv zur Expansion der spa‐ nischenWirtschaftbei.Darüberhinaushatsich in Spanien auch die preisliche Wettbewerbsfä‐ higkeitinjüngsterZeitleichtverbessert,sodass eine vermehrte Exporttätigkeit die konjunktu‐ relle Erholung stützt. So weist Spanien derzeit und wohl auch im Prognosezeitraum eine der niedrigsten Inflationsraten im Euroraum auf, obgleich es aber noch Jahre dauern dürfte bis die Kostenstruktur der dort ansässigen Unter‐ nehmen so günstig ist, dass sich ein selbsttra‐ genderexportgetriebenerAufschwungeinstellt. Bisher ist die Verbesserung der Handels‐ und Leistungsbilanzen auch auf einen Einbruch der Importe sowie die gesunkene Zinszahlungen auf Auslandsverbindlichkeiten zurückzuführen. Alles in allem ist Spanien daher weiterhin auf‐ grund hoher privater und öffentlicher Schul‐ denständesehrverwundbarundesbedarfnicht viel,umdenAufschwungzubeenden.Zudemist die Arbeitslosigkeit anhaltend hoch, obgleich die Arbeitslosenquote seit Mitte des Jahres 2013leichtrückläufigist.DieseEntwicklungist neben der konjunkturellen Erholung auch den Arbeitsmarktreformengeschuldet,dienachund nachihreWirkungentfalten. EntscheidungenRücksichtaufdieSituationder öffentlichen Haushalte in den Mitgliedsstaaten zunehmen. Alles in allem dürfte das reale Bruttoinlands‐ produkt im Jahr 2015 mit 1,4% und im Jahr 2016mit1,5%zulegen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich bis EndedesJahres2016weiterleichtentspannen. Jedoch ist die konjunkturelle Dynamik nicht hoch genug, um einen starken Beschäftigungs‐ aufbau zu ermöglichen. Des Weiteren entfalten die z.T. vielversprechenden Arbeitsmarktre‐ formen, die in einigen Mitgliedstaaten in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht wurden, nur nach und nach ihre Wirkung. Da‐ herwirddieArbeitslosenquoteimDurchschnitt des Jahres 2015 bei voraussichtlich 11,1% lie‐ gen und im kommenden Jahr wohl nur leicht auf10,7%zurückgehen. Der Preisauftrieb wird sich im Laufe des Prog‐ nosezeitraums nach und nach verstärken, ins‐ besondere auch da die Effekte des Rohölpreis‐ rückgangs auslaufen. Die Inflationsrate wird aber weiterhin unter der mittelfristigen Ziel‐ marke der EZB von unter, aber nahe 2% blei‐ ben, weil sich die negative Produktionslücke nur langsam verringert und die Lohnzuwächse aufgrund der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit wohlbegrenztseinwerden.UnterderAnnahme real konstanter Rohöl‐ und Nahrungsmittel‐ preisesowieeinemunverändertenEuro/Dollar Wechselkurs dürfte die Inflationsrate im Durchschnitt des Jahres 2015 bei 0,2% liegen. Im kommenden Jahr wird sie wohl auf durch‐ schnittlich1,1%steigen. SpanienimAufschwung–HoheUnsicherheit überReformkursinFrankreichundItalien Die konjunkturelle Erholung im Euroraum hat neben Deutschland auch die anderen drei gro‐ ßen Mitgliedsländer erfasst. Das Expansions‐ tempo ist jedoch höchst unterschiedlich. Wäh‐ rend Frankreich und Italien nur sehr mühsam die realwirtschaftliche Stagnation überwinden, 24 DieLageinderEuropäischenUnion SpanienimAufschwung–HoheUnsicherheitüberReformkursinFrankreichundItalien Tabelle2.2 Lohnzusatzkosten zu befreien. Des Weiteren leidenbeideLänderseitJahrenuntervergleich‐ baren strukturellen Problemen, deren Lösung bisher vor allem mangelnder politischer Wille sowieerbitterterWiderstandvonGewerkschaf‐ ten und Wirtschaftsverbänden entgegensteht. Beispielsweise ist die Staatsquote vergleichs‐ weise hoch und die Steuer‐ und Abgabenbelas‐ tung für Unternehmen enorm. Des Weiteren haben französische und italienische Unterneh‐ menseitEinführungdesEurodeutlichanpreis‐ licherWettbewerbsfähigkeiteingebüßt,sodass derAnteilbeiderLänderamWelthandelmerk‐ lich zurückgegangen ist. All dies führt dazu, dassItalienundFrankreichtrotzäußerstgüns‐ tigerRahmenbedingungen,wiebilligeremRoh‐ öl, niedrigerem Euro‐Dollar Wechselkurs und Versuche, verkrustete Strukturen auf dem Ar‐ beitsmarkt aufzubrechen, wurden gegen Ende des Jahres 2014 auch in Italien unternommen. So wurde der Kündigungsschutz gelockert und dieAbfindungsregelnvereinfacht,umvorallem dieEinstiegschancenjüngererArbeitnehmerzu verbessern. Ob diese Reformen tatsächlich die hohe strukturelle Arbeitslosigkeit in Italien zu reduzierenvermögen,bleibtabzuwarten.Prob‐ lematisch erscheint, dass die Maßnahmen nur für neue Beschäftigungsverhältnisse gelten, während bestehende weiterhin den vollen Schutz genießen, was die Effektivität der Ar‐ beitsmarktreform schmälern dürfte. Auch in FrankreichwurdeninjüngsterZeitnurzaghaft Versuche unternommen, den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren und Unternehmen von hohen 25 DieLageinderEuropäischenUnion AufschwungimVereinigtenKönigreichsetztsichfort Insgesamt dürfte sich der Aufschwung im Ver‐ einigten Königreich im Prognosezeitraum fort‐ setzen, wenngleich die Zuwachsraten etwas weniger dynamisch als im vergangenen Jahr ausfallen dürften. In diesem und im kommen‐ den Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt vo‐ raussichtlich um jeweils 2,1% zulegen. Die Verbraucherpreisinflation dürfte in beiden Jah‐ renunterderZielmarke derBankvonEngland von 2% bleiben, da sowohl die moderaten Energiepreise den Preisauftrieb dämpfen, als auchdasstarkePfunddieImportpreisedrückt. Im kommenden Jahr dürften die Verbraucher‐ preise um 1,7 % zunehmen, nach lediglich 0,4%imlaufendenJahr. historisch niedrigen Zinsen, auch im Prognose‐ zeitraum eine vergleichsweise schwache real‐ wirtschaftliche Dynamik entfalten werden und die hohe Arbeitslosigkeit bestenfalls leicht sin‐ kenwird. AufschwungimVereinigtenKönigreichsetzt sichfort Der binnenwirtschaftlich getragene Auf‐ schwung im Vereinigten Königreich, der 2013 seinen Lauf nahm, setzte sich im vergangenen Jahr fort. Vor allem die Bruttoanlageinvestitio‐ nen nahmenmit 7,8%gegenüberdem Vorjahr kräftig zu, gefolgt von den privaten Konsum‐ ausgaben, die mit 2,5% expandierten. Insge‐ samt stieg die gesamtwirtschaftliche Produkti‐ on im vergangenen Jahr um 2,8%. Im ersten Quartal 2015 legte das Bruttoinlandsprodukt mit 0,3% gegenüber dem Vorquartal etwas weniger dynamisch zu. Wachstumstreiber wa‐ ren wiederum die inländische Verwendung, während der Außenhandel negativ zum Ge‐ samtergebnisbeitrug.Entstehungsseitigexpan‐ diertenderfürdasVereinigteKönigreichwich‐ tige Dienstleistungssektor sowie die Industrie, wennauchmitgeringerenRatenalsindenVor‐ quartalen, während der Bausektor weiter schrumpfte. Aufschwung in den mittel‐ und osteuropäi‐ schenMitgliedsländernderEUsetztsichfort In den mittel‐ und osteuropäischen Mitglieds‐ ländern der EU setzte sich der Aufschwung im ersten Quartal 2015 weiter fort. Wie schon im vergangenen Jahr wurde die Konjunktur von der Binnennachfrage getragen. Im Zuge der wirtschaftlichen Expansion ging die Arbeitslo‐ sigkeit überall zurück und die privaten Haus‐ halte weiteten ihre Konsumausgaben kräftig aus. Auch die Bruttoanlageinvestitionen legten zu, und die Industrieproduktion wurde ausge‐ weitet, besonders deutlich in den drei größten VolkswirtschaftenUngarn,PolenundTschechi‐ en. Ein positiver Beitrag zum Anstieg der ge‐ samtwirtschaftlichenProduktionkamauchvom Außenhandel. Vielen Ländern kommt hierbei die Verbesserung ihrer preislichen Wettbe‐ werbsfähigkeit zugute und nicht zuletzt die konjunkturelleBelebungimEuroraum. Die Verbraucherpreisinflation ist fast überall trendmäßig rückläufig. Seit Anfang dieses Jah‐ resistdieInflationsratevielerortssogarnegativ (Bulgarien, Polen, Slowenien, Litauen, Kroatien und der Slowakei). Dazu hat eine Reihe von Faktoren beigetragen, darunter auch sinkende Arbeitskosten. Seit Mitte 2014 gab es zudem deutliche Preisrückgänge bei den Energie‐ und Lebensmittelpreisen; letzteres infolge des rus‐ sischen Importstopps für Agrarprodukte aus DieInflationsrateistangesichtsniedrigerEner‐ giepreiseseitMitteletztenJahreskontinuierlich gesunken. Der geringe Inflationsdruck sowie die nach wie vor negative Produktionslücke sprechenfüreineweiterhinexpansiveGeldpoli‐ tik; erst im späteren Prognosezeitraum dürfte es zu ersten Leitzinsanhebungen kommen. Die jüngsten Vertrauensindikatoren der EU‐ Kommission sind weiterhin auf einem sehr ho‐ henNiveau,wenngleichsichzuletzteineleichte Abschwächung sowohl bei den Verbrauchern als auch im Baugewerbe zeigte. Auch die Ein‐ kaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor sind am aktuellen Rand weniger positiv als in den Quartalenzuvor. 26 DieLageinderEuropäischenUnion Aufschwungindenmittel‐undosteuropäischenMitgliedsländernderEUsetztsichfort sich positiv auf die Investitionsdynamik in der Region auswirken. Die Finanzierungsbedingun‐ genhabensichvielerortsverbessert,sodassdie private Binnennachfrage sich weiter beleben dürfte. Wachstumsimpulse sind auch von der Exportwirtschaft zu erwarten, welche von der anziehenden Konjunktur im Euroraum, vor alleminDeutschland,profitierendürfte. Lediglich in den baltischen Staaten bleibt die Konjunktur gedämpft. Zum einen sind diese LänderineinemstärkerenMaßevondenSank‐ tionen Russlands gegenüber der EU und dem russischen Importsubstitutionsprogramm be‐ troffen. Zum anderen kam es infolge der star‐ ken Rubelabwertung zu einer spürbaren Ver‐ schlechterung der preislichen Wettbewerbsfä‐ higkeit. Nicht zuletzt kam mit der Rezession in Russland ein weiterer Belastungsfaktor hinzu. Da ein baldiges Ende des Konflikts zwischen Russland und dem Westen nicht absehbar ist, bleibtderKonjunkturausblickfürdasBaltikum mitAbwärtsrisikenverbunden. der EU. Wegen der geringen Teuerung ist die Geldpolitik in der Region insgesamt expansiv ausgerichtet. Besonders deutlich ist das in TschechienderFall,woderLeitzinsbereitsbei null Prozent liegt und die Notenbank durch Devisenmarktinterventionen die Schwächung derLandeswährungaufrechterhält.Lediglichin Rumänien hat die Zentralbank aufgrund der höheren Inflation die Zinsen zuletzt wieder angehoben.IndenübrigenLänderndürftendie Zentralbankendagegenbemühtsein,dieDefla‐ tionsrisiken weiter zu reduzieren. Für den Prognosezeitraum dürfte sich die binnenwirt‐ schaftliche Teuerung jedoch bei anziehender Konjunktur wieder etwas verstärken. Auch die inflationsdämpfende Wirkung des massiven Ölpreisrückgangsdürfteweiternachlassen. Insgesamt zeichnet sich in der Region eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs ab.DieFrühindikatorendeutendaraufhin,dass sich die gesamtwirtschaftliche Expansion wei‐ ter fortsetzen wird. Besonders positive Signale kommendabeiausTschechienundUngarn.Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken dürfte 27 DeutscheWirtschaftimAufschwung Überblick 3. DeutscheWirtschaftimAufschwung Investitionen in Ausrüstungen legten – bei normal ausgelasteten Kapazitäten – um 1,5% beschleunigt zu. Die Bauinvestitionen und hier insbesondere der Gewerbebau expandierten ebenfalls etwas stärker als zuvor, begünstigt wohlauchdurchmildesWinterwetter.DerAu‐ ßenhandelhat–ähnlichwieimJahresendquar‐ tal2014–dagegeneinennegativenBeitragzur VeränderungdesrealenBruttoinlandsprodukts geliefert. Während die Exporte um 0,8% ge‐ stiegen sind, nahmen die Importe im Gefolge der lebhaften Nachfrage nach Ausrüstungen und Pkw um 1,5% zu. Dämpfend auf die Pro‐ duktionsentwicklung wirkte sich auch der Ab‐ bauderLagerbeständeaus. Bei alledem setzte sich der Beschäftigungsauf‐ bau im ersten Quartal 2015 fort, die Zunahme war allerdings mit saisonbereinigt 0,1% ge‐ genüber dem Vorquartal äußerst verhalten. MaßgeblichfürdiegedämpfteEntwicklungwar der Rückgang an geringfügiger Beschäftigung im Gefolge der Einführung des Mindestlohns, der nur zum Teil durch neue sozialversiche‐ rungspflichtige Arbeitsplätze ausgeglichen werden konnte. Die Zahl der Arbeitslosen ist trotzanhaltenderZuwanderungbiszuletztwei‐ tergesunken. Ausblick:Aufschwungsetztsichinverhalte‐ nemTempofort In den Frühjahrsmonaten dürfte die deutsche Wirtschaft weiter zügig expandiert haben, ge‐ tragen vom privaten Konsum, aber auch von denInvestitionenundvomExport,welchervon der Abwertung des Euro profitiert. Zwar zeig‐ tendieifoGeschäftserwartungenimMaietwas weniger Optimismus, die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung des Aufschwungs ist aber mitknapp90%nachwievorsehrhoch.Dieifo Konjunkturampel, die in einem grün‐gelb‐rot‐ Farbschema die Wahrscheinlichkeiten für die Phase„Aufschwung“optischklassifiziert,signa‐ Überblick Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Früh‐ sommer 2015 in einem kräftigen Aufschwung. Im ersten Quartal stieg die gesamtwirtschaftli‐ che Produktion saison‐ und kalenderbereinigt um0,3%;imJahresendquartalhattesie,beför‐ dertdurchdenEinbruchderRohölnotierungen, sogar mit einer Rate von 0,7% expandiert. Zu‐ sammengenommenerhöhtesichdasrealeBrut‐ toinlandsprodukt im Winterhalbjahr 2014/15 mit einer laufenden Jahresrate von 2%. Die vorangegangene konjunkturelle Schwäche – im Sommerhalbjahr 2014 hatte die gesamtwirt‐ schaftliche Produktion lediglich stagniert – ist rascher zu Ende gegangen, als im Dezember vomifoInstitutprognostiziertwordenwar(vgl. Kasten3.1).DasifoGeschäftsklimahatsichseit vergangenemHerbstdeutlicherholt.DieUrteile der Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage sind bis zuletzt optimistischer ausgefallen (vgl. Abb.3.1). Abbildung3.1 ifo Geschäftsklima gewerbliche Wirtschafta) 2005 = 100, saisonbereinigte Werte 130 130 120 120 Beurteilung der Geschäftslage 110 110 100 100 Erwartungen für die nächsten 6 Monate 90 80 a) 90 ifo Geschäftsklima Mai 2010 2011 2012 2013 2014 2015 80 Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Groß- und Einzelhandel. Quelle: ifo Konjunkturtest. DieZunahmedesrealenBruttoinlandsprodukts nach der Jahreswende geht wie schon im Jah‐ resendquartal2014 auf dieExpansionderBin‐ nennachfrage zurück: Den größten Wachs‐ tumsbeitragliefertewiederumderprivateKon‐ sum, begünstigt von der guten Arbeitsmarktla‐ ge und steigenden Verdiensten. Zudem wirkte das Kaufkraftplus aufgrund des vorangegange‐ nen starken Rückgangs der Ölpreise fort. Die 28 DeutscheWirtschaftimAufschwung Überblick lisiertfürdiedeutsche Konjunktur weiter freie Fahrt(vgl.Abb.3.2).6 Produktionsausweitung in der Industrie profi‐ tierenauchdieunternehmensnahenDienstleis‐ ter. Die Bauproduktion wird von nochmals ge‐ sunkenen Zinsen angeregt. Nachdem das erste Quartal durch eine milde Witterung begünstigt wurde,zeichnetsichindiesemBereichnuneine Normalisierung des Expansionstempos ab. Im zweiten Quartal dürften erneut deutlich mehr konsumnaheDienstleistungenerbrachtworden sein. Allerdings dürfte das Expansionstempo nachgelassen haben, da die Kaufkraftgewinne aus dem vergangenen Ölpreisrückgang den Konsum nicht mehr so stark befördern. So hat sichderAnstiegderEinzelhandelsumsätzeund derdesHandelsmitKfznachundnachverlang‐ samt. Alles in allem wird hier für das zweite Quartal2015miteinemAnstiegdessaison‐und kalenderbereinigten Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 0,6% gerechnet; Abbildung 3.3 zeigt die Häufigkeitsverteilung der im Rahmen eines Pooling of Forecasts‐Ansatzes gewonnenen QuartalsschätzungenderBIP‐Rate.9 Abbildung3.2 ifo Konjunkturampel Gefilterte monatliche Regime-Wahrscheinlichkeiten für die Phase Aufschwung 1,0 1,0 0,8 0,8 0,6 0,6 0,4 0,4 0,2 0,2 0,0 0,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Hellblaue Flächen: Datierte Aufschwungsphasen der Trendabweichung des realen BIP. Quelle: ifo Konjunkturtest; Berechnungen des ifo Instituts. Die quantitative Prognose für die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Produktion im zweiten und dritten Quartal 2015 erfolgt nach Wirtschaftsbereichen disaggregiert auf der Ba‐ sis monatlich verfügbarer amtlicher Frühindi‐ katorensowieeinerbreitenPalettevonmonat‐ lich erhobenen Umfragedaten7, wobei den Er‐ gebnissen des ifo Konjunkturtests eine beson‐ dersgewichtigeRollezugemessenwird.8 DiegesamtwirtschaftlicheProduktiondürfteim zweiten Quartal beschleunigt gestiegen sein (Tab.3.1).Beialledemdürftedasverarbeitende Gewerbe, insbesondere die Investitionsgüter‐ hersteller, vom besseren Exportgeschäft profi‐ tierthaben.Hierfürspricht,dassdieProduktion in diesem Bereich im April deutlich über dem WertdeserstenQuartalslag,wobeidieUmsät‐ ze mit dem Ausland gestiegen sind. Von der Abbildung3.3 Verteilung der Modellprognosen für das zweite Quartal 2015 Häufigkeit der Modellprognose Median: 0,62 24000 18000 12000 6000 0 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 Prognose der Wachstumsrate des Bruoinlandsprodukts im 2. Quartal 2015 Quelle: Berechnungen des ifo Instuts. 6 Vgl. K. Abberger, W. Nierhaus, Markov‐Switching andtheIfoBusinessClimate:TheIfoBusinessCy‐ cleTrafficLights,JournalofBusinessCycleMeas‐ urementandAnalysis7(2),2010,1–13. 7 Vgl. K. Carstensen et al., IFOCAST: Methoden der ifo‐Kurzfristprognose, in: ifo Schnelldienst, 23/2009,62.Jahrgang,S.15‐28. 8 Vgl. S. Henzel, S. Rast, Prognoseeigenschaften von Indikatoren zur Vorhersage des Bruttoinlands‐ produkts in Deutschland, in: ifo Schnelldienst, 17/2013,66.Jahrgang,S.39‐46. 9 29 DasifoInstitutprognostiziertdierealeBruttowert‐ schöpfungdereinzelnenWirtschaftsbereichemit Hilfe von Brückengleichungen. Im Rahmen eines Kombinationsansatzes(PoolingofForecasts)wird eine Vielzahl von Modellen kombiniert, um der stets vorhandenen Modellunsicherheit Rechnung zu tragen. Schließlich werden die Quartalsprog‐ nosendereinzelnenWirtschaftsbereichezueiner Prognose des realen Bruttoinlandsprodukts hochaggregiert. DeutscheWirtschaftimAufschwung Überblick Tabelle3.1 Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr vo‐ raussichtlich um 1,9% expandieren (vgl. Tab. 3.2) und im kommenden Jahr um 1,8% (vgl. Abb.3.4). InsgesamtwirdsichderAufschwungfortsetzen, denndieRahmenbedingungenfürdiedeutsche Wirtschaft bleiben günstig. Die Geldpolitik wirktweiterexpansiv,unddasohnehinextrem günstige Finanzierungsumfeld der Unterneh‐ menhatsichnocheinmalverbessert.DieInves‐ titionen in neue Ausrüstungen werden folglich weiter expandieren. Bei normal ausgelasteten Kapazitäten dürfte allerdings das Ersatzmotiv im Vordergrund stehen. Zudem setzt sich der Bauboom fort. Da auch die Einkommensper‐ spektiven der privaten Haushalte aufgrund der sich weiter verbessernden Arbeitsmarktlage gut sind, bleibt der private Konsum die Stütze des Aufschwungs. Da jedoch die Kaufkraftge‐ winne durch den Ölpreisrückgang entfallen, dürfte das derzeitige Tempo nicht zu halten sein. Die Abwertung des Euro regt die Exporte nochbisindiezweiteJahreshälftediesesJahres an. Im Verlauf des kommenden Jahres kühlt sich die Weltkonjunktur dann leicht ab und dämpft den Zuwachs der Exporte. Die Importe werden aufgrund der hohen binnenwirtschaft‐ lichen Dynamik noch etwas schneller zuneh‐ men als die Exporte. Insgesamt dürften wie schonimVorjahrdienachfrageseitigenImpulse von der Binnenwirtschaft kommen. Das reale Abbildung3.4 Reales Bruttoinlandsprodukt Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 740 % Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro 4 a) laufende laufende Rate Rate a) b) Jahresdurchschnitt b) Jahresdurchschnitt 720 1,8% Volumen Mrd. Euro(linke Skala) 3 1,9% 700 2 1,6% 680 3,6% 0,4% 0,1% 1 660 0 Prognosezeitraum 640 620 -1 2011 2012 2013 2014 2015 2016 -2 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangabe: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Die Arbeitsnachfrage dürfte mit steigender ge‐ samtwirtschaftlicher Produktion im weiteren Verlauf des Jahres beschleunigt expandieren. AllerdingswirddasTempoimkommendenJahr etwasgebremst,dasichKnappheitenineinigen Arbeitsmarktbereichen – insbesondere bei Fachkräften – und steigende Arbeitskosten be‐ 30 DeutscheWirtschaftimAufschwung Überblick des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2016 (Tab. 3.3). DiePrognoseunsicherheitlässtsichanhandvon Intervallenangeben,diedieunbekannteVerän‐ derungsrate des realen Bruttoinlandsprodukts mit vorgegebenen Wahrscheinlichkeiten ein‐ schließen. Zur Berechnung der konkreten In‐ tervalle für das Jahr 2015 wurden die Progno‐ sefehler des ifo Instituts der Jahre 1992 bis 2014herangezogen.GemessenandiesenProg‐ nosefehlernbeträgtdieSpannefüreinProgno‐ seintervall, das die Veränderungsrate des rea‐ len Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2015 mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa zwei Drit‐ teln überdeckt, ± 0,6Prozentpunkte. Bei der vorliegenden Punktprognose von 1,9% reicht das Intervall also von 1,3% bis 2,5%. Die Punktprognose von 1,9% stellt den mittleren Wert dar, der am ehesten erwartet werden kann(roteLinieinAbb.3.5).FürdasJahr2016 reicht das Prognoseintervall von 3,9% bis‐0,3%. merkbar machen. Alles in allem ergibt sich für dasJahr2015einAnstiegderErwerbstätigkeit um235000PersonenundfürdasJahr2016um 250000. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist mit 135000 Personen in diesem und 120000 Personen im kommenden Jahr jedoch voraus‐ sichtlich weniger stark, als der Anstieg der Er‐ werbstätigkeit nahelegt. Hier macht sich auch der zuwanderungsbedingte Anstieg des Er‐ werbspersonenpotenzials bemerkbar. Die Ar‐ beitslosenquote sinkt auf 6,3% in diesem und 6,0%imkommendenJahr. Im Prognosezeitraum dürfte das Verbraucher‐ preisniveau weiter leicht beschleunigt steigen. Die Abwertung des Euro der vergangenen Mo‐ nate macht importierte Waren und Dienstleis‐ tungen teurer, was nach und nach an die Ver‐ braucherweitergegebenwerdendürfte.Zudem steigen die Arbeitskosten und die Auslastung der Produktionskapazitäten deutlich. Aufgrund des Mindestlohns dürfte sich das Verbraucher‐ preisniveau im Jahresdurchschnitt 2015 um ¼% erhöhen. Insgesamt dürfte die Inflations‐ rate von 0,8% im diesem Jahr auf 1,6% im kommendenJahrsteigen. Abbildung3.5 Prognoseintervall für die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts 2015 Bei alledem wird der staatliche Finanzierungs‐ saldo voraussichtlich leicht zunehmen. Im Jahr 2015 dürfte sich der Überschuss auf 0,7% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt belaufen und im Jahr 2016 auf 0,8%. Der staatliche Schuldenstand sinkt von 75% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2014 auf 67% 3,5 3,0 90% 2,5 68% 50% 2,0 Tabelle3.2 1,5 50% 68% 1,0 90% 0,5 Quelle: Berechnungen des ifo Instituts. 31 DeutscheWirtschaftimAufschwung Überblick Tabelle3.3 Kasten3.1:ZurRevisionderifoPrognosevomDezember2014 ImDezemberhattedasifoInstitutdiejahresdurchschnittlicheVeränderungsrate2015desrealenBrut‐ toinlandsprodukts(BIP)auf1,5%veranschlagt.NunmehrwirddieBIP‐Prognoseum0,4Prozentpunk‐ teauf1,9%angehoben(vgl.Tab.3.4).MaßgeblichfürdieAufwärtsrevisionist,dassdieKonjunkturim Jahresendquartal2014deutlichstärkerwar,alsnachdenzumPrognosezeitpunktverfügbarenIndika‐ toren erwartet werden konnte. In der Dezemberprognose war im vierten Quartal 2014 mit einer nur geringen Zunahme der saisonbereinigten gesamtwirtschaftlichen Produktion gerechnet worden, tat‐ sächlichaberstiegsienachaktuellemDatenstandmit0,7%sehrkräftig.Hierzuhatbeigetragen,dass derÖlpreisnachFertigstellungderPrognoseweitermassivgesunkenist,inderPrognosewarhingegen vonrealerKonstanzausgegangenworden.DieserpositiveTerms‐of‐Trade‐Effekt(tradinggain)hatdie RealeinkommenimInlandmassivbefördert.Zudemwertete–andersalsangenommen–derEuroge‐ genüberdemUS‐Dollarmerklichab.DurchdiehöhereWachstumsratedesBIPimviertenQuartal2014 beträgt der statistische Überhang für das laufende Jahr jetzt 0,5%, in der Dezemberprognose lag er noch bei 0,2%. Die Anhebung des statistischen Überhangs um 0,3 Prozentpunkte schlägt sich zeitrei‐ 32 DeutscheWirtschaftimAufschwung Überblick henarithmetisch in einer entsprechend höheren jahresdurchschnittlichen Zuwachsrate nieder. (vgl. Tab.3.2). AufderVerwendungsseitedesBIPbetrifftdieAufwärtskorrekturalleAggregate:BeiderSchätzungdes privaten Konsums schlägt einmal zu Buche, dass der statistische Überhang aus dem Jahr 2014 nach aktuellemDatenstandhöherausfällt.ZudemwarderölpreisbedingteRealeinkommensgewinnderpri‐ vaten Haushalte größer als damals veranschlagt, was Spielräume für mehr Konsum eröffnet. Die Auf‐ wärtskorrektur der jahresdurchschnittlichen Veränderung der Ausrüstungsinvestitionen trägt insbe‐ sonderedemstarkenZuwachsim erstenQuartal2015Rechnung.BeiderAnhebung derjahresdurch‐ schnittlichenVeränderungsratebeiBauinvestitionenistprimärdergeringereUnterhangaus2014ur‐ sächlich.MarginaleAufwärtskorrekturengibtesschließlichbeimExport.Dagleichzeitigaberauchdie VeränderungsratedesImportsgeringfügigangehobenwurde,gehtvomAußenbeitragwiebisherledig‐ licheinmarginalerWachstumsbeitragaus. Tabelle3.4 33 DeutscheWirtschaftimAufschwung WeltwirtschaftlichesUmfeldundpreislicheWettbewerbsfähigkeit für ist die starke Abwertung des Euro gegen‐ über den wichtigsten Währungen, die bis April 2015zubeobachtenwar.Somitverbessertsich die preisliche Wettbewerbsposition insbeson‐ dere gegenüber dem Vereinigtem Königreich, denUSA,ChinaundweiterenLänderninAsien. Im kommenden Jahr wird sich die Wettbe‐ werbsfähigkeit weiter leicht verbessern, be‐ dingt durch die relativ stärkeren Preisanstiege in vielen Ländern außerhalb des Euroraums. Gegenüber dem übrigen Euroraum kommt es dagegen in diesem und im nächsten Jahr zu einer Verschlechterung, da die Preise in den meistenPartnerländernwenigerzulegen. Weltwirtschaftliches Umfeld und preisliche Wettbewerbsfähigkeit DiePrognosebasiertaufderAnnahme,dassein Barrel Rohöl der Sorte Brent im Jahr 2015 durchschnittlich 62,0 US‐Dollar und im kom‐ menden Jahr 66,1 US‐Dollar kostet. Die Wech‐ selkursewerdenimPrognosezeitraumkonstant fortgeschrieben, so dass das Tauschverhältnis zwischenUS‐DollarundEurobei1,10liegt. Die weltwirtschaftliche Expansion wird – wie im internationalen Teil dieser Prognose be‐ schrieben – nach einer Gegenkorrektur zum schwachen ersten Quartal wohl mit steigenden Raten in diesem Jahr zulegen. Im Jahresdurch‐ schnittwirdderWelthandelindiesemJahrvo‐ raussichtlichum3,4%zunehmen.Imkommen‐ den Jahr dürfte die globale konjunkturelle Dy‐ namikimVerlaufleichtnachlassen.Diejahres‐ durchschnittliche Veränderungsrate des Welt‐ handels wird mit 5,1% aber aufgrund des schwachen ersten Quartals 2015 dennoch hö‐ her sein als in diesem Jahr. Der Anstieg des ifo Exportnachfrageindikators, der die Prognosen für die Produktion in wichtigen Handels‐ partnerländern, gewichtet mit dem jeweiligen deutschen Exportanteil, abbildet, beschleunigt sichbiszumerstenQuartal2016.10Danachlegt der Indikator mit etwas niedrigeren Raten zu. ImaktuellenJahrdürfteerum2,3%zunehmen, imJahr2015um2,6%.DiestärksteNachfrage nach deutschen Gütern kommt aus Asien. Im VerlaufdiesesJahresnehmendiepositivenIm‐ pulse auch aus dem Euroraum, den USA, dem Vereinigten Königreich und den übrigen Län‐ dern (hier vor allem Osteuropa) zu (vgl. Abb. 3.6). Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutsch‐ lands gegenüber 37 Handelspartnern auf Basis der Verbraucherpreisindizes wird sich in die‐ semJahrdeutlichverbessern.Maßgeblichhier‐ Abbildung3.6 Exportindikatoren Expansionsbeiträge des ifo Exportnachfrageindikators 1,0 0,9 0,8 0,7 Prozent bzw. Prozentpunkte China und Südostasien Südostasien China und Euroraum Euroraum USA und und Großbritannien USA UK übrige Länder übrige Ländera)a) Quartalszuwachsrate des Quartalszuwachsrate desIndikators Indikators 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 -0,1 2014 2015 2016 Preisliche Wettbewerbsfähigkeit 3 b) Prozent bzw. Prozentpunkte 2 1 0 -1 -2 -3 USA USAund undGroßbritannien Großbritannien Euroraum Euroraum(ohne (ohneDeutschland) Deutschland) -4 Ausgewählte ausgewählte Länder Länder Asiens Asiens c) -5 übrige Länder sonstige Länderd) Jahreszuwachsrate des Indikators Insgesamt -6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 a) Lateinamerika, Osteuropa und Japan. - b) Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gegenüber 37 Handelspartnern auf Basis der Verbraucherpreise. Ein Anstieg bedeutet jeweils eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. - c) China, Hongkong, Südkorea, Singapur und Japan. - d) Dänemark, Schweden, Norwegen, Schweiz, Bulgarien, Kroatien, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn, Kanada und Australien. Quellen: Deutsche Bundesbank; IWF; OECD; Berechnungen des ifo Instituts; 2015 und 2016: Prognose des ifo Instituts. 10FüreinedetaillierteBeschreibungderKonstrukti‐ ondesIndikators,sieheElstnerS.,C.Grimmeund T. Siemsen (2010), „Die größten aufstrebenden Märkte fürdeutsche Exporte liegen in Asien und Osteuropa“,ifoSchnelldienst63(16),22‐25. 34 DeutscheWirtschaftimAufschwung FinanzpolitischeRahmenbedingungen zu einer leichten Entlastung; im Jahr 2016 ist eine weitere Anhebung des Grundfreibetrages vorgesehen. Zudem hat die Bundesregierung angekündigt,imJahr2016diekalteProgression zu mildern und damit die privaten Haushalte um ca. 1,4 Mrd. Euro zu entlasten. Die Einfüh‐ rung der Pkw‐Maut sowie die Änderungen bei der Lkw‐Maut dürften hingegen zu einer leich‐ ten Erhöhung der staatlichen Einnahmen bei‐ tragen. FinanzpolitischeRahmenbedingungen Im Jahr 2014 hat sich der gesamtstaatliche Budgetsaldo, der bereits seit dem Jahr 2012 positiv ist, noch einmal deutlich verbessert. ObwohldieFinanzpolitikzuletztexpansiveIm‐ pulsegesetzthat,werdendieBudgetüberschüs‐ se wohl auch im Prognosezeitraum leicht zu‐ nehmen, da die kräftige konjunkturelle Bele‐ bung das Steuer‐ und Beitragsaufkommen stei‐ genlässt.DurchdieMaßnahmenderFinanzpo‐ litik werden die Überschüsse im Prognosezeit‐ raumjedochetwasgedämpft.DievonderBun‐ desregierung im Koalitionsvertrag festgelegten und zur Jahresmitte 2014 in Kraft getretenen rentenpolitischen Maßnahmen wirken 2015 erstmalseinvollesJahr,sodassdiemonetären SozialleistungenindererstenJahreshälfte2015 noch einmal überdurchschnittlich zunehmen. Mit Wirkung zum 1. Juli 2014 wurde die Aner‐ kennung von Kindererziehungszeiten bei der Mütterrenteerweitert,undfürlangjährigVersi‐ chertedieMöglichkeitgeschaffen,mit63Jahren abschlagsfrei in Rente zu gehen. Zur Finanzie‐ rung dieser Maßnahmen unterblieb im Jahr 2014 eine Beitragssatzsenkung um 0,6 Pro‐ zentpunkte;aufgrunddergutenFinanzlageder Rentenversicherung konnten die Beitragssätze imJahr2015allerdingsbereitsum0,2Prozent‐ punktegesenktwerden.FürdasJahr2016istin diese Prognose eine erneute Senkung in Höhe von 0,1 Prozentpunkten eingestellt. In der Kombination mit anderen Änderungen bei der Krankenversicherung und der Pflegeversiche‐ rung bleiben die Beitragssätze in der Summe jedoch in etwa konstant. So wurde eine Erhö‐ hung der Beiträge zur Pflegeversicherung zum 1.1.2015 beschlossen; die Senkung der durch‐ schnittlichen Zusatzbeiträge zur Krankenversi‐ cherung im Jahr 2015 wird hingegen im Jahr 2016 wohl wieder zurückgenommen werden müssen.InderSummeergebensichdamitüber die Beitragsbelastung der Bruttolöhne und‐gehälterkeineImpulse. Allerdings wird die Steuerbelastung leicht ge‐ senkt. So führt die Erhöhung des Grundfreibe‐ trags und des Kinderfreibetrags im Jahr 2015 RealeArbeitskostenziehenweiteran ZuJahresbeginnhatsichderAnstiegderTarif‐ löhnedeutlichabgeschwächt,vondurchschnitt‐ lich 2,9% im Jahr 2014 auf 2,1% im ersten Quartal 2015. Maßgeblich hierfür war, dass Einmalzahlungen wegfielen. Durch die Einfüh‐ rung des Mindestlohns legten die effektiv ge‐ zahltenLöhnemit2,5%stärkerzualsdieTarif‐ löhne; im Vorjahr war die Lohndrift – der Un‐ terschied zwischen Tariflohn‐ und Effektiv‐ lohnanstieg–nochnegativgewesen.11 Im weiteren Jahresverlauf dürfte das Tempo des Tariflohnanstiegs wieder anziehen, auch weilkeineEinmalzahlungenmehrwegfallen.So beträgt die Stufenerhöhung in der Metall‐ und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen 3,4%, im Kfz‐Gewerbe 3,0%, in der chemischen In‐ dustrie2,8%undimBaugewerbe2,6%.Etwas niedrigerfallendieAnhebungenbeispielsweise im öffentlichen Dienst aus. Insgesamt ergibt sichfürdiesesJahreineZunahmederTariflöh‐ neumdurchschnittlich2,6%. Allerdings werden die nicht tarifvertraglich festgelegten Löhne durch den gesetzlichen Mindestlohn stärker angehoben als die Tarif‐ löhne. Aufgrund der steigenden Arbeitsnach‐ frage dürften im weiteren Jahresverlauf zudem 11BerechnungenaufBasisdesSozio‐oekonomischen Panels deuten darauf hin, dass die Löhne im Durchschnitt durch den Mindestlohn in einer Größenordnung von ½ Prozent angehoben wer‐ den. Vgl. Henzel, Steffen und Kira Engelhardt (2014) „Arbeitsmarkteffekte des flächendecken‐ den Mindestlohns in Deutschland“, ifo Schnell‐ dienst10/2014,67.Jahrgang,S.23‐29. 35 DeutscheWirtschaftimAufschwung Arbeitsmarkt:HohegesamtwirtschaftlicheNachfrageüberlagertEffektedesMindestlohns außertarifliche Lohnbestandteile und bezahlte Überstunden an Bedeutung gewinnen. Bei alle‐ demwirdderEffektivlohnanstiegimJahr2015 voraussichtlich3,0%betragen(Tab.3.5).Somit steigen die Lohnkosten je Stunde nach Abzug derPreissteigerungenindiesemJahrum0,6%. FürdaskommendeJahrliegennurfürsehrwe‐ nige gewichtige Bereiche Tarifabschlüsse vor. So erhalten die Angestellten der Länder 2,5% mehr Gehalt. Da die Arbeitsnachfrage in 2016 hoch bleibt, dürfte sich der gesamtwirtschaftli‐ cheTariflohnanstiegimkommendenJahrleicht beschleunigen. Bei alledem werden die Tarif‐ löhne im Jahr 2016 wohl um 2,7% über dem Vorjahrliegen. Die Lohndrift dürfte im kommenden Jahr posi‐ tiv bleiben. Dabei werden – außerhalb des Niedriglohnsektors – im Zuge der steigenden Kapazitätsauslastung vermehrt Überstunden geleistet. Die Lohndrift fällt dennoch deutlich niedriger aus als im Jahr der Einführung des Mindestlohns.12 Folglich werden die Effektiv‐ löhne im kommenden Jahr voraussichtlich um 2,8%steigen.DadiePreisewohlwenigerstark zulegen, ergibt sich für die Reallöhne eine Zu‐ nahme um 1,2%. Bei steigender Produktivität dürften die realen Lohnstückkosten im kom‐ mendenJahrum0,2%zunehmen. Arbeitsmarkt: Hohe gesamtwirtschaftliche Nachfrage überlagert Effekte des Mindest‐ lohns ImerstenQuartalhatderimJanuareingeführte gesetzliche Mindestlohn den Beschäftigungs‐ aufbau gedämpft. So ist die Zahl der Minijobs bereits seit November 2014 rückläufig, wäh‐ rend die sozialversicherungspflichtige Beschäf‐ tigunginetwamitdemselbenTempowiezuvor ausgeweitet wurde (Abb. 3.7). Da die weitaus meisten Arbeitnehmer, die unter die Mindest‐ lohnregelungfallen,einenMinijobausüben,war dergrößteEinflussderMindestlohnregelungin diesemBereichzuerwarten.13 Tabelle3.5 2012 2013 2014 2015 2016 durchschnittliche Arbeitszeit -1,2 -0,7 0,8 0,4 0,2 Zur Entwicklung der Löhne (Inlandskonzept) Veränderung zum Vorjahr in % Lohndrift Verdienst je Lohndrift Verdienst je (ArbeitArbeit(Stunde) Stunde nehmer) nehmer 2,8 4,0 0,1 1,3 2,1 2,8 -0,3 0,4 2,7 1,9 -0,2 -1,1 3,0 2,7 0,5 0,1 2,8 2,6 0,1 -0,1 Tariflohn (Monat) 2,6 2,4 2,9 2,6 2,7 Tariflohn (Stunde) 2,7 2,4 3,0 2,6 2,7 Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesbank; 2015 und 2016: Prognose des ifo Instituts. ifo Institut Juni 2015 12EinemindestlohnbedingteAnhebungderEffektiv‐ löhne ist erst wieder im Jahr 2017 zu erwarten, wenn Ausnahmeregelungen wegfallen. In Bran‐ chen mit allgemeinverbindlichen Tarifverträgen, die einen niedrigeren Mindestlohn vorsehen, gilt dann auch der höhere gesetzliche Mindestlohn. Außerdem könnte die Mindestlohnkommission zum 01.01.2017 erstmals eine Erhöhung des ge‐ setzlichenMindestlohnsvorschlagen. 13Vgl.S.HenzelundK.Engelhardt,»Arbeitsmarktef‐ fekte des flächendeckenden Mindestlohns in Deutschland«, ifo Schnelldienst 67(10), 2014, S. 23–29. 36 DeutscheWirtschaftimAufschwung Arbeitsmarkt:HohegesamtwirtschaftlicheNachfrageüberlagertEffektedesMindestlohns Abbildung3.7 Abbildung3.8 Ausschließlich geringfügige Beschäftigung und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Ausschließlich geringfügige Beschäftigung in West- und Ostdeutschland 2 Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 80 Veränderung gegenüber dem Vormonat in Tsd. Personen, saisonbereinigt 1 60 0 40 -1 -2 -3 20 West Ost 0 -4 -20 -5 -40 -6 -7 -60 -8 -80 ausschließlich geringfügig Beschäftigte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2013 2014 2015 2014 2014 2015 2015 Quelle: Bundesagentur für Arbeit. Quelle: Bundesagentur für Arbeit. Beschäftigte ohnehin bereits arbeitslos gemel‐ det.14 DieZunahmedergesamtwirtschaftlichenNach‐ frage führt im zweiten Quartal voraussichtlich zu einem weiteren Aufbau der sozialversiche‐ rungspflichtigen Beschäftigung, der die negati‐ ven Auswirkungen des Mindestlohns bei den Minijobsüberlagert.DazudemeinGroßteilder unmittelbaren Anpassungsreaktionen auf den Mindestlohn bereits im ersten Quartal erfolgt seindürfte,wirdsichdasTempodesRückgangs derMinijobsimzweitenQuartalverlangsamen. Insgesamt beschleunigt sich der Beschäfti‐ gungszuwachs. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich die Arbeitsnachfrage gemessen in Stunden mit steigender gesamtwirtschaftlicher Produktion weiter beschleunigen (Abb. 3.9). Dabei nimmt auch die Erwerbstätigkeit etwas schnellerzu.Hierfürsprichtauch,dassdieZahl deroffenenStellenweitergestiegenist.Zudem zeigt das ifo Beschäftigungsbarometer eine zu‐ nehmendeEinstellungsbereitschaft.DerZugang offener Stellen hat sich im Mai erhöht, nach leichten Rückgängen in den beiden Vormona‐ ten. Allerdings wird das Tempo etwas ge‐ bremst, da sich Knappheiten in einigen Ar‐ beitsmarktbereichen – insbesondere bei Fach‐ kräften–bemerkbarmachen. DieDynamikdersozialversicherungspflichtigen Beschäftigung dürfte hingegen hauptsächlich konjunkturell begründet sein. Ob Minijobs in sozialversicherungspflichtige Stellen umge‐ wandelt worden sind, weil durch den Mindest‐ lohn die Grenze von 450 Euro überschritten wurde, ist bislang nicht abzuschätzen. Zwar erhöhtesichvorallemdiesozialversicherungs‐ pflichtige Beschäftigung im Dienstleistungsbe‐ reich, in dem auch überdurchschnittlich viele Minijobber beschäftigt sind. Allerdings dürfte auch die starke Binnennachfrage die Beschäfti‐ gung in diesem Wirtschaftsbereich besonders raschsteigenlassen. Insgesamt fielen die Anpassungsreaktionen in Ostdeutschlanddeutlicheraus,dadortdieLöh‐ ne durch den Mindestlohn sehr viel stärker angehoben wurden als in Westdeutschland (Abb. 3.8). In Ostdeutschland hat sich die aus‐ schließlich geringfügige Beschäftigung um 7% gegenüberdemVorjahresmonatreduziert. Der mindestlohnbedingte Rückgang der Be‐ schäftigungführtallerdingsnichtinvollemUm‐ fangzueinemAnstiegderregistriertenArbeits‐ losigkeit, da vielfach Rentner und Studenten – die nicht in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden–vonderEinführungdesMindestlohns betroffen sind. Zudem sind viele geringfügig 14 Etwa jeder zehnte ausschließlich geringfügig Be‐ schäftigte in Deutschland bezieht Arbeitslosen‐ geldII,inOstdeutschlandsogarjedervierte. 37 DeutscheWirtschaftimAufschwung Arbeitsmarkt:HohegesamtwirtschaftlicheNachfrageüberlagertEffektedesMindestlohns So dauerte es im Mai bereits 8 Tage länger als imVorjahresmonat,eineoffeneStellezubeset‐ zen. Folglich dürfte ein Teil der gesamtwirt‐ schaftlichen Produktionsausweitung durch Produktivitätssteigerungen realisiert werden, zumaldieanziehendenReallöhnedieKostensi‐ tuation der Unternehmen verschlechtern. Zu‐ dem dürften noch im gesamten Prognosezeit‐ raum Anpassungsreaktionen auf den Mindest‐ lohn zu beobachten sein, wenngleich in gerin‐ geremAusmaßalsbisher.IndieserPrognoseist unterstellt, dass bis zum Ende des Prognose‐ zeitraums insgesamt 280000 Minijobs min‐ destlohnbedingtverlorengehen. Alles in allem ergibt sich für den Jahresdurch‐ schnitt 2015 ein Anstieg der Erwerbstätigkeit um235000Personen(0,6%).Damitgehteine Zunahme des Arbeitsvolumens um 0,8% ein‐ her, da die durchschnittlich geleistete Arbeits‐ zeitebenfallsleichtsteigt.EinGrundhierfürist, dassvermehrtÜberstundengeleistetwerden.15 Abbildung3.9 Geleistete Arbeitsstunden der Erwerbstätigen im Inland Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 15 200 Mill. Stunden laufende % b) Jahresdurchschnitt b) Mill. Stunden (linke Skala) 15 000 3,0 a) Rate a) 0,7% 0,8% 1,5 14 800 1,5% 14 600 1,6% -0,3% -0,3% 0,0 14 400 Prognosezeitraum 14 200 -1,5 14 000 2011 a) b) 2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr in %. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Erwerbstätige Inlandskonzept, saisonbereinigter Verlauf 45 Mill. Personen Tsd. Personen 400 a) Veränderung Veränderung gegenüber gegenüber dem dem Vorquartal Vorquartal a) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) 44 Mill. Mill. Personen Personen (linke Skala) +235 43 +250 +357 +550 +463 300 200 +248 42 100 41 0 Prognosezeitraum 40 -100 2011 2012 2013 2014 2015 2016 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in Tausend Personen (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Tausend Personen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. ifo Beschäftigungsbarometer für Deutschland für die gewerbliche Wirtschaft 2005 = 100, saisonbereinigt 115 110 105 100 95 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: ifo Konjunkturtest, Mai 2015. 15 Da überwiegend Minijobs wegfallen, die eine un‐ terdurchschnittlicheArbeitszeitaufweisen,dürfte der Mindestlohn die Arbeitszeit für sich genom‐ men erhöhen. Jedoch werden viele geringfügig Beschäftigte ihre Arbeitszeit voraussichtlich re‐ duzieren, um mit dem höheren Lohn nicht über die 450‐Euro‐Marke zu kommen. Andernfalls würden Sozialversicherungsbeiträge fällig, was die Beschäftigung dann weniger attraktiv macht. Per Saldo dürfte der Mindestlohn daher nur ge‐ ringeAuswirkungenaufdieArbeitszeithaben. 38 DeutscheWirtschaftimAufschwung Arbeitsmarkt:HohegesamtwirtschaftlicheNachfrageüberlagertEffektedesMindestlohns Tabelle3.6 bau etwas. Im Jahresdurchschnitt 2016 dürfte die Zahl der Erwerbstätigen um 250000 zu‐ nehmen. Bei alledem wird die Arbeitslosigkeit voraussichtlich um rund 120000 Personen abnehmen,unddieArbeitslosenquotesinktauf 6,0%. Hier macht sich auch der zuwande‐ rungsbedingte Anstieg des Erwerbspersonen‐ potenzialsbemerkbar. Inwiefern der Anstieg der Erwerbstätigkeit zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führt, hängtvonderEntwicklungdesArbeitsangebots ab. Dem langfristigen Trend folgend dürfte die Erwerbsbeteiligung Älterer weiter zunehmen. Außerdem wird die Zuwanderung aus den EU‐ Mitgliedsstaaten voraussichtlich hoch bleiben, da sich die Arbeitsplatzaussichten in vielen Ländern der EU nur sehr langsam bessern. Al‐ lerdingsgehtdieZahlderInländerimErwerbs‐ alter deutlich zurück, was für sich genommen die Zahl der Arbeitslosen entlastet. Alles in al‐ lem ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit mit 135000 Personen voraussichtlich weniger stark als der Anstieg der Erwerbstätigkeit na‐ helegt, so dass eine Arbeitslosenquote von 6,3% erreicht werden dürfte ( Abb. 3.10; Tab. 3.6) Im kommenden Jahr bleibt die Arbeitsmarktla‐ ge aufgrund der guten konjunkturellen Grund‐ tendenz trotz des Mindestlohns zwar stabil. Allerdings machen sich allmählich die von der Kostenseite dämpfenden Faktoren bemerkbar. Dabei verlangsamt sich der Beschäftigungsauf‐ Abbildung3.10 Arbeitslose Saisonbereinigter Verlauf 3,6 Mill. Personen Tsd. Personen 200 Veränderunggegenüber gegenüberdem demVorquartal Vorquartala)a) Veränderung Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnittb)b) Mill. Personen Mill. Personen (linke Skala) 3,2 100 -727 -79 53 -52 Prognosezeitraum 2,8 0 -135 2,4 -120 2,0 -100 -200 2011 2012 2013 2014 2015 2016 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in Tausend Personen (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Tausend Personen. Quellen: Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 39 DeutscheWirtschaftimAufschwung Arbeitsmarkt:HohegesamtwirtschaftlicheNachfrageüberlagertEffektedesMindestlohns Kasten:ZurEntwicklungdesErwerbspersonenpotenzials DieBeschäftigunginDeutschlandnimmtseitBeginndesJahrzehntsstetigzu.BiszumJahr2014stieg die Anzahl der Erwerbstätigen um insgesamt 1,6Millionen Personen. In derselben Periode nahm die AnzahlderArbeitslosenlediglichum350000Personenab(Abb.3.11).DieZunahmederErwerbstätig‐ keitspeistsichdemnachzumüberwiegendenTeildurchPersonen,diezuvornichtamArbeitsmarktge‐ schehenbeteiligtwaren.Diesesog.Erwerbspersonennahmendemnachumrund1,25MillionenPerso‐ nenzu. DieseEntwicklungistinAnbetrachtdesRückgangsderBevölkerungimerwerbsfähigenAlter(von15 bis65Jahren)um1,2MillionenPersonenumsobemerkenswerter(Abb.3.12).Augenscheinlichkonnte dieserVerlustmehralsausgeglichenwerden.ImZeitraum2010‐2014erzielteDeutschlanderhebliche Wanderungsgewinne. Die Nettozuwanderung stieg um 1,7Millionen Personen. Hierbei ist zu berück‐ sichtigen, dass nicht alle Zuwanderer am Arbeitsmarktgeschehen teilnehmen. Des Weiteren drängten vielePersonenaufdenArbeitsmarkt,diesichzuvorinMaßnahmenderBundesagenturfürArbeitbe‐ fanden.16 Zudem fanden offenbar zahlreiche Personen einen Arbeitsplatz, die zwar erwerbslos waren unddemArbeitsmarktprinzipiellzurVerfügung standen,aber–z.B.aufgrundfehlenderAnsprüche– nicht arbeitslos gemeldet waren. Bei alledem nahm die stille Reserve um 500000 Personen ab (Abb. 3.12). Die verbleibende Differenz von rund 350000 Personen kann unter anderem auch sozio‐ ökonomischenFaktorenzugeschriebenwerden.SoführteeineErhöhungderErwerbsneigungÄlterer, beispielsweisedurcheinenspäterenEintrittindieAltersrenteodereinenHinzuverdienstzurRentezu einerAusdehnungdesArbeitsangebotsum300000Personen.17 Abbildung3.11 Abbildung3.12 Entwicklung Erwerbstätigkeit Ausgewählte Indikatoren der Erwerbstätigkeit Kumulierte Veränderung in Tsd. Personen Kumulierte Veränderung in Tsd. Personen 2000 1800 Wanderungsgewinne Rückgang der Sllen Reserve 1600 1500 Zunahme Erwerbstäge Ältere Erwerbstäge >65 Jahre Rückgang Arbeitslose 1400 Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-65 Jahre) 1000 1200 500 1000 0 800 600 -500 400 -1000 200 -1500 0 2010 2011 2012 2013 2014 2010 2011 2012 2013 2014 Quellen: Statistische Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit: Quellen: Statistisches Bundesamt, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), EU Labor Force Survey: 16SieheIAB‐Kurzbericht7/2015,InstitutfürArbeitsmarkt‐undBerufsforschung(IAB). 17Vgl.EULaborForceSurvey,http://ec.europa.eu/eurostat/web/lfs/data/database 40 DeutscheWirtschaftimAufschwung PositiveImpulsevomAußenhandel PositiveImpulsevomAußenhandel Abbildung3.13 Im ersten Quartal 2015 trug der Außenhandel negativ zur Expansion des Bruttoinlandspro‐ duktsbei.DieAusfuhrnahmkaumzu,lediglich aus dem Euroraum gab es positive Impulse. Besonders dämpfend wirkte zum ersten Mal seit über zwei Jahren China, aber auch die Ex‐ porte nach Russland nahmen weiter ab. Die Einfuhr legte deutlich stärker zu als die Aus‐ fuhr.ImEinklangmitderstarkenZunahmeder inländischen Ausrüstungsinvestitionen wurden dabeivorallemInvestitionsgüterimportiert. Im zweiten Quartal dürfte die Ausfuhr mit 1,5% kräftig zulegen. Dafür sprechen die Auf‐ tragseingänge aus dem Ausland für das verar‐ beitende Gewerbe, die im April deutlich über dem ersten Quartal lagen. Auch die für April vorliegende nominale Ausfuhr in Abgrenzung des Spezialhandels zog gegenüber dem ersten Quartal stark an. Darüber hinaus ist der Auf‐ tragsbestand im Trend weiter aufwärtsgerich‐ tet. Die ifo Exporterwartungen sind zwar im AprilundMaileichtzurückgegangen,wohlauch weil der Euro‐Wechselkurs seit Mitte April wieder deutlich aufgewertet hat, befinden sich aberweiterhinaufeinemrechthohenNiveau.18 Das ifo Exportklima liegt weiterhin auf über‐ durchschnittlichemNiveau(vgl.Abb.3.13).19 Frühindikatoren für den Export Saisonbereinigte Werte 20 Saldo Index 0,6 0,4 15 ifo Exporterwartungen 0,2 10 0,0 -0,2 5 -0,4 0 -0,6 -5 ifo Exportklima -0,8 (rechte Achse) -1,0 -10 2012 2013 2014 2015 Quelle: ifo Institut. ImdrittenQuartalwirddieAusfuhrwohletwas stärker als die durchschnittliche Zuwachsrate dererstenbeidenQuartalezulegen,imSchluss‐ quartal 2015 beschleunigt sich der Anstieg der Ausfuhr weiter. Für das positive zweite Halb‐ jahr spricht zum einen das verstärkte Expansi‐ onstempo in den USA, im Vereinigten König‐ reich,imEuroraumundinvielenaufstrebenden Volkswirtschaften. Zum anderen dürfte die Ab‐ wertung des Euro, die bis Mitte April 2015 stattgefunden hat, noch stimulierend wirken. Leicht dämpfend auf den Absatz deutscher Gü‐ ter im restlichen Euroraum wird wohl die Tat‐ sache wirken, dass sich die deutschen Preise stärker erhöhen als in den Absatzländern im Euroraum. Im Jahr 2016 wird sich die Aus‐ fuhrdynamik voraussichtlich etwas verlangsa‐ men. Zum einen dürften die positiven Effekte durch die im vergangenen Herbst stark gesun‐ kenen Ölpreise im kommenden Jahr allmählich auslaufen.EinGroßteilderdeutschenHandels‐ partner ist hiervon betroffen. Zum anderen werden die positiven Impulse der effektiven Abwertung des Euro auf die Ausfuhr voraus‐ sichtlich abklingen. Insgesamt ist mit einem AnstiegdesrealenExportsum5,3%indiesem Jahr zu rechnen. Im Jahr 2016 dürfte die Aus‐ fuhrum5,6%expandieren(vgl.Abb.3.14). 18 Die ifo Exporterwartungen basieren auf den Mel‐ dungen der deutschen Industrie im Rahmen des monatlichen ifo Konjunkturtests, vgl. Grimme C. und K. Wohlrabe (2014), „Die ifo Exporterwar‐ tungen–einneuerIndikatorzurLagederExport‐ industrie in Deutschland“, ifo Schnelldienst 67 (23),3‐4. 19DasifoExportklimasetztsichausIndikatorender Unternehmens‐ und Verbraucherstimmung in den wichtigsten Absatzmärkten Deutschlands und einem Indikator der preislichen Wettbe‐ werbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zusam‐ men, vgl. Elstner S., C. Grimme und U. Haskamp (2013),„DasifoExportklima–einFrühindikator für die deutsche Exportprognose“, ifo Schnell‐ dienst66(04),36‐43. 41 DeutscheWirtschaftimAufschwung PositiveImpulsevomAußenhandel Abbildung3.14 Abbildung3.15 Reale Importe Reale Exporte Saison- und kalenderbereinigter Verlauf Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 405 380 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 6 340 a) laufende laufende Rate Rate a) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnittb) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) Volumen Mrd. Euro (linke Skala) 320 4 % Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro a) laufende laufendeRate Ratea) 5,8% Mrd. Euro (linke Skala) Volumen 5,6% 3,1% 2 2,8% 305 280 7,2% 0 1,6% -2 2012 2013 1 0,0% 3,8% 8,0% 2011 260 Prognosezeitraum 2 3,5% 280 330 2014 2015 2016 0 240 Prognosezeitraum -1 220 -4 2011 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 3 5,9% 300 5,3% 355 4 2012 2013 2014 2015 2016 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. nigerstarkzunehmenwerden.Insgesamtdürf‐ te der Import in diesem Jahr um 5,9% zuneh‐ men. Im kommenden Jahr wird er voraussicht‐ lichum5,8%expandieren(vgl.Abb.3.15). ImzweitenQuartal2015wirdderImportwohl deutlich geringer zunehmen als der Export. Darauf deutet die nominale Einfuhr in Abgren‐ zung des Spezialhandels hin, die im April nur geringfügigüberdemerstenQuartallag;inrea‐ ler Rechnung ist der Aprilwert aufgrund des kräftigen Anstiegs der Einfuhrpreise sogar rückläufig. Im zweiten Halbjahr wird die Ein‐ fuhr voraussichtlich mit zunehmenden Raten expandieren.ZumeinenprofitierendieImporte vomstärkerenAnstiegderAusrüstungsinvesti‐ tionen,zumanderenwerdensievonderExpan‐ sion der Ausfuhren stimuliert, die den Bedarf anausländischenVorleistungsgüternerhöht.Im nächsten Jahr wird sich die Dynamik der Ein‐ fuhrenetwasverlangsamen,dasowohldieAus‐ fuhralsauchdieAusrüstungsinvestitionenwe‐ Im Prognosezeitraum werden die Einfuhren zwarmithöherenRatenzulegenalsdieAusfuh‐ ren, aufgrund des niedrigeren Importniveaus relativ zu dem des Exports baut sich der Au‐ ßenbetrag in Relation zum Bruttoinlandspro‐ dukt im Jahresdurchschnitt aber nicht ab; er beträgt in diesem Jahr 7,1% und im nächsten Jahr7,2%.FürdiesesJahrergibtsicheinposi‐ tiver Beitrag des Außenhandels zur Expansion des Bruttoinlandsprodukts von 0,1 Prozent‐ punkten, im nächsten Jahr von 0,3 (vgl. Tab. 3.7). Tabelle3.7 42 DeutscheWirtschaftimAufschwung Ausrüstungsinvestitionenholenmoderatauf AuchimzweitenQuartal2015wirdfürdieAus‐ rüstungsinvestitionen ein Plus erwartet, wenn‐ gleichnichtganzsokräftigwiezuJahresbeginn. Zwar sind im April zuletzt die Produktion und der Umsatz im Investitionsgüterbereich gestie‐ gen. Allerdings erweist sich die Bestelltätigkeit ausdemInlandseitAnfangdesJahresvorallem imFahrzeugbereichrechtschwach.Imweiteren Verlauf des Jahres 2015 dürften die Ausrüs‐ tungsinvestitionen, ausgehend von derzeit normal ausgelasteten Kapazitäten, leicht anzie‐ hen. Insbesondere die Exportwirtschaft, aber auch die konsumnahe Industrie dürfte zurück‐ gestellte Investitionsvorhaben vermehrt nach‐ holen. Gegen eine allzu kräftige Investitionsdy‐ namik sprechen allerdings die zuletzt ver‐ schlechtertenGeschäftserwartungenimLeasing undbeidenInvestitionsgüterproduzenten(vgl. Abb. 3.16). Dennoch sind die Investitionspläne der Firmen in diesem Jahr grundsätzlich auf Expansion ausgerichtet. Nach den vorläufigen Die Terms of Trade dürften sich im zweiten Quartal 2015 erstmals nach drei Jahren ver‐ schlechtern. Darauf weisen die vorliegenden WertefürdieAußenhandelspreisehin;dieEin‐ fuhrpreise steigen deutlich stärker als die Aus‐ fuhrpreise.DerAnstiegderEinfuhrpreiseergibt sich zum einen durch die jüngsten Preiserhö‐ hungen beim Öl; der Ölpreis ist im Zweimo‐ natsdurchschnitt um 7% höher als im ersten Quartal. Zum anderen macht sich die Abwer‐ tungdesEuroallmählichbeidenImportpreisen bemerkbar. Im weiteren Prognosezeitraum dürften sowohl die Ausfuhr‐ als auch die Ein‐ fuhrpreise beschleunigt zulegen. Die positive Dynamik der Auslandsnachfrage führt dazu, dass die inländischen Unternehmen ihre Kos‐ tensteigerungen besser auf ihre Abnehmer überwälzen können. Gleichzeitig können aus‐ ländischeFirmenaufgrunddergutendeutschen KonjunkturhöherePreisedurchsetzen,sodass die Importpreise beschleunigt steigen. Auf‐ grund der starken Verbesserung der Terms of Trade im ersten Quartal 2015 werden die TermsofTradeimJahresdurchschnittum1,9% steigen. Im kommenden Jahr fallen sie um 0,2%. Der Leistungsbilanzsaldo in Relation zum Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr bei 8,2% und im nächsten Jahr bei 8,3% liegen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der annahmegemäß niedrige Ölpreis den Handels‐ bilanzüberschussinbeidenJahrendeutlichver‐ größert. Abbildung3.16 ifo Geschäftserwartungen für Investitionsgüter und Leasing Saldo in % 50 40 30 Leasing 20 10 0 Invesonsgüter -10 -20 -30 Ausrüstungsinvestitionen holen moderat auf 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: ifo Konjunkturtest. ifo Produktionsunsicherheit und Economic Policy Uncertainty Index Die Ausrüstungsinvestitionen verzeichneten miteinemZuwachsvon1,5%imerstenQuartal einen starken Jahresauftakt. Erstmals seit ei‐ nem Jahr investierte wieder hauptsächlich die Unternehmensseite spürbar mehr in Maschi‐ nen, Geräte und Fahrzeuge. Da die Kapazitäts‐ auslastung in der Industrie seit geraumer Zeit um ihren langfristigen Mittelwert schwankt, wurden zu Beginn des Jahres wohl aber vor‐ nehmlichErsatzinvestitionengetätigt. gleitender Dreimonatsdurchschnitt 0,57 210 190 ifo Produkonsunsicherheit 0,56 (rechte Achse) 0,55 170 0,54 150 0,53 0,52 130 0,51 110 Economic Policy Uncertaint (linke Achse) 90 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 2013 2014 2015 ifo Produktionsunsicherheit: Streuung der Produktionserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe Siehe Bachmann, R., S. Elstner und E. Sims (2013), "Uncertainty and economic activity: Evidence from business survey data", American Economic Journal: Macroeconomics 5, S. 217-249. Quelle: ifo Institut; S. Baker, N. Bloom und S.J. Davis (www.PolicyUncertainty.com). 43 0,50 0,49 DeutscheWirtschaftimAufschwung RegeBautätigkeithältan Für die Ausrüstungsinvestitionen ist in diesem JahrmiteinemZuwachsvon3,5%zurechnen, gefolgtvondurchschnittlich4,4%imkommen‐ den Jahr (vgl. Abbildung 3.17). Demnach errei‐ chen die Ausrüstungsinvestitionen gegen Ende desPrognosezeitraumsinetwawiederihrVor‐ krisenniveau. ErgebnissendesifoInvestitionstestswollendie befragten Industrieunternehmen 7% mehr investieren als im Vorjahr, darunter mehrheit‐ lich kleine und mittlere Unternehmen. Auch lautderjüngstenDIHK‐Konjunkturumfragehat sichdieInvestitionsbereitschaftinderIndustrie undimDienstleistungsbereichimFrühsommer wieder leicht erhöht.20 Das Investitionsklima wirdzudembegünstigtvonderseitAnfangdes Jahres abnehmenden Unsicherheit, gemessen anhand des Economic Policy Uncertainty Indi‐ kators für Deutschland oder der Streuung der ifo Produktionserwartungen in der Industrie (vgl.Abb.3.16). RegeBautätigkeithältan ZumJahresauftakt2015sinddieBauinvestitio‐ nen mit 1,7% kräftig gestiegen. Von der über‐ durchschnittlichmildenWitterungzuJahresbe‐ ginn profitierte insbesondere der Wirtschafts‐ bau. Auch in Wohnbauten wurde in den Mona‐ ten Januar bis März deutlich mehr investiert. Dagegen konnte im öffentlichen Bau der äu‐ ßerst starke Zuwachs im Jahresschlussquartal 2014erwartungsgemäßnichtgehaltenwerden. DieInvestitioneninWohnbautendürftenihren Aufwärtskurs weiter halten. Die Auftragsein‐ gänge haben wieder an Schwung gewonnen, und auch der Auftragsbestand verweist auf ein hohesAuftragspolster.DieBautätigkeitimAus‐ baugewerbe zeigt sich ebenfalls wieder rege. FürmoderateZuwächsesprechenallerdingsdie gedämpftenifoGeschäftserwartungenimWoh‐ nungsbau (vgl. Abbildung 3.18). Zudem nimmt das Kaufpreis‐Mietverhältnis weiterhin zu. Dennoch dürften die finanziellen Rahmenbe‐ dingungen für Wohnbauten im Prognosezeit‐ raumäußerstgünstigbleiben.Sobefindensich diedurchschnittlichenZinsenfürneuvergebene privateBaukreditebeinunmehrunter2%. Abbildung3.17 Reale Investitionen in Ausrüstungen Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 52 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 6 a) laufende laufende Rate Rate a) 4,4% b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) 50 4 Volumen Mrd. Euro(linke Skala) 3,5% 2 48 0 46 6,1% -3,0% -2,4% 4,3% Prognosezeitraum 44 -4 -6 42 2011 a) b) -2 2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Auch im kommenden Jahr werden die Ausrüs‐ tungsinvestitionen ihren Aufwärtskurs wohl halten. Allerdings dürften die Zuwachsraten gegen Ende des Prognosezeitraums angesichts der abschwächenden Dynamik der Ausfuhren auch bei den Unternehmensinvestitionen in MaschinenunddenFuhrparketwasabnehmen. Vor diesem Hintergrund bleiben die Finanzie‐ rungskonditionen für Investitionsprojekte im Prognosezeitraumgünstig.SosinddieEffektiv‐ zinssätze im Neugeschäft seit Jahresbeginn abermals gesunken und die ifo Kredithürde befindet sich auf historischem Tiefstwert. GleichzeitigdürftendiesteigendenGewinnedie Innenfinanzierung der Unternehmen weiter stärken. Abbildung3.18 ifo Geschäftserwartungen im Wohnungsbau Saldo in % 8 4 0 -4 -8 20SieheDIHK(2015),„Wachstumziehtan,Euphorie -12 bleibt aus. Ergebnisse der DIHK‐ Konjunkturumfrage bei den Industrie‐ und Han‐ delskammern.Frühsommer2015“. -16 2011 Quelle: ifo Konjunkturtest. 44 2012 2013 2014 2015 DeutscheWirtschaftimAufschwung RegeBautätigkeithältan Tabelle3.8 Haushalte weitgehend entspannt, wenngleich sichkommunaleDisparitätenlautdemjüngsten KfW‐Kommunalpanel weiter verstärken. Stüt‐ zend dürften im Prognosezeitraum daher die zusätzlichen Bundesinvestitionsmittel und das Sondervermögen für finanzschwache Kommu‐ nen wirken.21 Insgesamt wird der Zuwachs bei den öffentlichen Bauinvestitionen in diesem Jahrmitvoraussichtlich1,1%deutlichgeringer ausfallen als im Vorjahr, in 2016 dann wieder etwaskräftigermit2,6%. Alles in allem wird sich der positive Trend der deutschen Baukonjunktur in den kommenden beidenJahrenfortsetzen.DasifoInstituterwar‐ tethierbeieineZunahmedergesamtwirtschaft‐ lichen Bauinvestitionen von 2,0% in diesem Jahrund1,8%imnächstenJahr(vgl.Abbildung 3.19). Abbildung3.19 Auch die Baugenehmigungen zeigen sich seit Beginn des Jahres dynamischer. Stärkere Im‐ pulse waren am aktuellen Rand erstmals wie‐ der bei den Ein‐ und Zweifamilienhäusern zu beobachten. Alles in allem dürften die Woh‐ nungsbauinvestitionenindiesemJahrum2,3% und im kommenden Jahr um 1,6% ansteigen (vgl.Tabelle3.8). Die gewerblichen Bauinvestitionen haben im vergangenen Winterhalbjahr an Fahrt gewon‐ nen. Aufgrund ihrer ausgeprägten Volatilität dürften sie ihr starkes Niveau zu Jahresbeginn aber vorerst nicht halten. Hierauf deutet der Auftragsbestand hin, der im gewerblichen Hochbau nachgegeben hat. Mit anziehenden Ausrüstungsinvestitionen dürfte aber auch der Wirtschaftsbau im späteren Verlauf wieder an Schwung gewinnen. Dafür sprechen die Neu‐ baugenehmigungen für gewerbliche Gebäude, die nach einer Schwächephase zuletzt kräftig anzogen. In diesem Jahr wird für die Wirt‐ schaftsbauinvestitionen ein Plus von 1,5% er‐ wartet. Im kommenden Jahr werden sie mit voraussichtlich1,9%etwasstärkerzunehmen. In öffentliche Bauten dürfte nach dem schwa‐ chen Jahresbeginn im laufenden Sommerhalb‐ jahrstärkerinvestiertwerden.SosinddieAuf‐ träge von öffentlichen Bauherren seit Anfang 2015 wieder aufwärtsgerichtet. Auch hat zu‐ letztderAuftragsbestandimöffentlichenHoch‐ und Tiefbau zugenommen. Gesamtheitlich be‐ trachtet bleibt die Kassenlage der öffentlichen Reale Bauinvestitionen Saison- und kalenderbereinigter Verlauf Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro 74 % 10 laufende laufende Rate Rate a) Jahresdurchschnitt 72 b) 8 Volumen (linke Skala) 1,8% 70 6 2,0% 68 -0,1% 66 8,4% 4 3,4% 2 0,6% 0 64 Prognosezeitraum 62 -2 -4 60 2011 2012 2013 2014 2015 2016 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 21 45 Hierbei dürfte die beschlossene Infrastrukturabgabe(„Pkw‐Maut“),diein2016in Kraft treten soll, mit geschätzten 500 Mio. EUR Nettoeinnahmen jährlich einen quantitativ nur geringenpositivenImpulsliefern. DeutscheWirtschaftimAufschwung PrivaterKonsumbleibtKonjunkturmotor ge recht kräftig angehoben.22 Zugleich werden erste Leistungen nach dem neuen Elterngeld plus ausbezahlt. Bei unveränderter Sparquote dürftendieKonsumausgabenimlaufendenJahr im Tempo der Realeinkommen steigen (2,2%)(vgl.Abb.3.21). PrivaterKonsumbleibtKonjunkturmotor Der private Konsum ist im zweiten Halbjahr 2014 kräftig gestiegen, befördert durch die steigende Beschäftigung, höhere Tarifabschlüs‐ se und auch durch neue Transferleistungen im Bereich der Alterssicherung. Hinzu kam der scharfe Rückgang der Ölpreise, der sich im In‐ land rasch in niedrigeren Kraftstoff‐ und Heiz‐ ölpreisen niederschlug. Im ersten Vierteljahr 2015hatsichdiegünstigeVerbrauchskonjunk‐ tur in nahezu unvermindertem Tempo fortge‐ setzt. Der ölpreisbedingte Realeinkommenszu‐ wachs vom Herbst vergangenen Jahres ist von den privaten Haushalten erst nach der Jahres‐ wende voll verausgabt worden, die zuvor ge‐ stiegene Sparquote sank deutlich. Außerdem traten zu Jahresbeginn neue Sozialleistungen wie die erste Stufe der Pflegereform trat in Kraft. Gefragt waren im ersten Quartal vor al‐ lem Bekleidung und Schuhe sowie Einrich‐ tungsgegenstände.Auch derPkw‐Handelprofi‐ tiertedeutlich. Im laufenden Jahr wird sich die Expansion des privatenKonsumsfortsetzen.Soübertrafendie realen Einzelhandelsumsätze im April saison‐ bereinigt den Stand des ersten Quartals deut‐ lich. Das Konsumentenvertrauen und die Be‐ reitschaft zu größeren Anschaffungen sind auf hohemNiveau(vgl.Abb.3.20).Begünstigtwird die Verbrauchskonjunktur durch fiskalische Entlastungen der Haushaltsbudgets (Erhöhung des steuerlichen Grundfreibetrags, des Kinder‐ freibetrags und des Entlastungsbetrags für Al‐ leinstehende). Zudem wurde das Kindergeld erhöht.ZurJahresmittewerdendieAltersbezü‐ Abbildung3.20 Reale Konsumausgaben der privaten Haushaltea) Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 410 400 a) Mai 2012 2013 2014 2015 Prognosezeitraum 0,8% -1 -2 2011 2012 2013 2014 2015 2016 a) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck. b) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). c) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 22 Die für die Rentenanpassung 2015 relevante Lohnsteigerung aus dem Vorjahr beträgt 2,08% in denaltenLändernund2,5%indenneuenLändern. Neben der Lohnentwicklung ist auch dem »Nachhaltigkeitsfaktor«Rechnungzutragen,derdie Veränderung des Verhältnisses von Rentenbeziehenden zu Beitragszahlenden berücksichtigt. Dieser Faktor wirkt in diesem Jahr mit 0,01 Prozentpunkten nicht spürbar aus. Auch der Faktor »Altersvorsorgeaufwendungen« kommt diesesJahrnichtzumTragen.Zusammengenommen folgt hieraus eine Rentenerhöhung zur Jahresmitte 2015von2,1%indenaltenBundesländernundvon 2,5% in den neuen Ländern. Die Rentenerhöhung fällt im Jahr 2015 voraussichtlich um einen Prozentpunkt niedriger aus als ursprünglich vorausgeschätzt. Maßgeblich hierfür ist, dass die Bundesagentur für Arbeit Ende August 2014 die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um neue Personengruppen (z.B. Beschäftigte in Behindertenwerkstätten sowie in Freiwilligendiensten) erweitert hat. Die Einbeziehung dieser Geringverdiener mindert die Bruttolohnsumme je Beschäftigten im Jahr 2014, nicht aber die des Jahres 2013, die für die Rentenanpassung 2015 noch nach alter SV‐ Abgrenzung berechnet wird. Im Jahr 2016 wird es aberbeidenAltersrentenzueinerkompensierenden Korrektur nach oben und damit zu einer entsprechend höheren Anpassungssatz kommen. Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Pressemitteilungvom20.03.2015. -20 2011 1,1% 360 0 2010 0,7% 370 (rechte Skala) -40 0 2,3% Konsumentenvertrauenb) -20 2 1 380 20 0 1,6% 390 40 (linke Skala) Volumen Mrd. Euro(linke Skala) 2,2% Indikatoren zur Konsumkonjunktura) Bereitschaft zu größeren Anschaffungenc) 3 c) Jahresdurchschnitt c) Salden in % 20 % b) laufende Rate Rate b) Abbildung3.21 40 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro -40 b) Mittelwert Saisonbereinigt. − der Salden in % der Meldungen der privaten Haushalte zu ihrer finanziellen und wirtschaftlichen Lage (in den kommenden zwölf Monaten), Arbeitslosigkeitserwartungen (in den kommenden zwölf Monaten) und den Ersparnissen (in den kommenden zwölf Monaten). − c) Gegenwärtig. Quelle: Europäische Kommission. 46 DeutscheWirtschaftimAufschwung PrivaterKonsumbleibtKonjunkturmotor ZinsniveaumachtSparenwenigerattraktivund regt die Inanspruchnahme von billigen Konsu‐ mentenkrediten an, gleichzeitig werden dadurch aber die Vermögenseinkommen der privaten Haushalte gedrückt, was den Gegen‐ wartskonsumschmälertunddieNotwendigkeit zum Sparen erhöht. Einem Rückgang der Spar‐ quote wirkt zudem die rege private Wohn‐ bautätigkeit entgegen. Damit dürften die Ver‐ brauchsausgaben 2015 voraussichtlich eben‐ falls um 3,1% zulegen, nach Abzug der Preis‐ steigerungsrate ergibt sich eine Zunahme um 1,6%. Auch im konjunkturellen Verlauf leistet der private Konsum damit einen spürbaren Im kommenden Jahr dürfte der reale private Konsum weiter zügig expandieren. Die Brutto‐ löhne werden um 3,5% sehr kräftig steigen. Netto fällt das Plus mit 3,1% allerdings gerin‐ geraus.ZwarwirdderGrundfreibetragundder Kinderfreibetrag erneut angehoben. Zudem erhöhtsichderEntlastungsbetragfürAlleinste‐ hende nochmals. Überdies wird die kalte Pro‐ gression im Steuertarif etwas abgemildert (mit dem vorliegenden Gesetzentwurf soll die Infla‐ tion der Jahre 2014 und 2015 ausgeglichen werden). Allerdings wird der durchschnittliche ZusatzbeitragbeidergesetzlichenKrankenver‐ sicherungsteigen;derBeitragssatzzurRenten‐ versicherung wird dagegen noch einmal leicht gesenkt. Die monetären Sozialleistungen dürften im kommenden Jahr mit 3,2% weiter spürbar zu‐ nehmen.ZurJahresmittewerdendieAltersren‐ ten sehr kräftig erhöht, zudem wird zeitgleich der Kindergeldzuschlag um 20 Euro monatlich erhöht Alles in allem dürften die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte 2015 um 3,1% expandieren. Die Sparquote dürfte un‐ verändert bleiben. Das anhaltend niedrige Beitrag zum Anstieg des Bruttoinlandspro‐ dukts(vgl.Tab.3.9). Tabelle3.9 47 DeutscheWirtschaftimAufschwung StaatskonsumnimmtFahrtauf derentwicklungwar,dassdieheimischenPreise fürHeizölundKraftstoffeinfolgedesEinbruchs der Notierungen auf den Rohölmärkten stark gefallen waren. Das importierte Kaufkraftplus wärenochetwashöherausgefallen,hättenicht derEurogegenüberdemUS‐Dollarabgewertet. Nach dem Erreichen der Talsohle bei den Öl‐ preisenimJanuardürftedasVerbraucherpreis‐ niveau im zweiten Quartal mit einer Rate von ¾% dann aber wieder recht kräftig gestiegen sein.ImVorjahresvergleichbetrugdiegesamte InflationsrateimMai0,7%;dieumEnergieträ‐ gerbereinigteKerninflationsratelagbei1,3%. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns hat sich erwartungsgemäß in höheren Preisen für Dienstleistungen niedergeschlagen, so etwa für Dienstleistungen des Beherbergungs‐ und Gaststättengewerbes (Mai 2015 gegen Mai 2014: 2,7%), für Chemische Reinigungen (+3,1%), für nichtärztliche Gesundheitsdienst‐ leistungen (+4,7%), für die Inanspruchnahme vonHaushaltshilfen(+5,2%)sowiefürdiePer‐ sonenbeförderung im Straßenverkehr (+12,2%). Dabei fiel die mindestlohnbedingte Verteuerung von Dienstleistungen in Ost‐ deutschland höher als im Westen aus, weil in den neuen Bundesländern die effektiven Stun‐ denverdienste durch den neuen Mindestlohn stärkergestiegensindalsindenalten. Im Prognosezeitraum dürfte das Verbraucher‐ preisniveau weiter leicht beschleunigt steigen. Von den Rohölnotierungen gehen annahmege‐ mäßkeinepreisdämpfendenImpulsemehraus; in der vorliegenden Prognose ist wie üblich realeKonstanzunterstellt.DieGaspreisekönn‐ ten sogar noch etwas nachgeben, sie sind mit Verzögerung an die Heizölpreise gekoppelt. Gegenzurechnen ist, dass die Abwertung des EurodervergangenenMonateimportierteWa‐ ren und Dienstleistungen teurer macht, was nach und nach an die Verbraucher weitergege‐ ben werden dürfte. Zudem steigen die Arbeits‐ kosten und die Auslastung der Produktionska‐ pazitätendeutlich.AlleinaufgrunddesMindest‐ lohns dürfte sich das Verbraucherpreisniveau im Jahresdurchschnitt 2015 um ¼% erhöhen. StaatskonsumnimmtFahrtauf DerAnstiegdesStaatsverbrauchshattesichim vergangenenJahrbeschleunigt.Auchimersten Quartal2015legteermit0,8%gegenüberdem Vorquartal zu. Im Prognosezeitraum wird mit einem weiteren Anstieg um rund 0,3% pro Quartalgerechnet,sodassderStaatsverbrauch indiesemJahrum1,6%überdemdesVorjah‐ res liegen wird (vgl. Abb. 3.12). Für das Jahr 2016 ergibt sich ein Anstieg um 1,3% gegen‐ über dem Vorjahr. Bei der inzwischen deutlich verbessertenFinanzlagedesStaatesnimmtder Konsolidierungsdruck ab, während die Spiel‐ räume durch zusätzliche Ausgaben genutzt werden. In der Prognose ist unterstellt, dass VorleistungenundsozialeSachleistungenüber‐ proportional zu diesem Anstieg beitragen wer‐ den. Auch wegen der Ausweitung der investi‐ ven Maßnahmen im Bereich Bildung und For‐ schung dürften die Vorleistungen des Staates überdurchschnittlich zunehmen. Bleibt es bei dem Vorhaben, die Pkw‐Maut im Jahr 2016 einzuführen, werden jedoch die sog. Verkäufe des Staates deutlich zunehmen, was zu einem Rückgang des Staatsverbrauchs in nominaler Rechnungführt. Abbildung3.22 Reale Konsumausgaben des Staates Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 136 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 5 laufende laufendeRate Ratea)a) 134 Jahresdurchschnittb)b) Jahresdurchschnitt 1,3% Volumen (linke Skala) Volumen 1,6% 132 130 3 2 1,1% 1,2% 128 4 0,7% 1 126 0 0,7% Prognosezeitraum 124 -1 122 -2 2011 2012 2013 2014 2015 2016 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. StärkererPreisauftrieb Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist im ersten Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal sai‐ sonbereinigt um 0,2% gesunken, im Jahres‐ endquartal hatte das Preisniveau sogar um 0,3% nachgegeben. Maßgeblich für diese Son‐ 48 DeutscheWirtschaftimAufschwung StaatshaushaltmitÜberschüssen Außerdem werden in vielen Ballungsregionen dieEntgeltefürdieWohnungsnutzungtrotzder zum1.Juni2015inKraftgetretenenMietpreis‐ bremse23 weiter steigen. Kein Preiseffekt geht von der Einführung der Autobahnmaut 2016 aus, da sie für in Deutschland Kfz‐ steuerpflichtige Pkw durch entsprechende Freibeträge in der Kfz‐Steuer kompensiert werden soll. Insgesamt dürfte das Verbrau‐ cherpreisniveau in diesem Jahr um 0,8% (vgl. Abb. 3.23)und im kommenden Jahr um 1,6% höher sein. Die um Energieträger bereinigte Kerninflationsrate dürfte in diesem Jahr mit 1,4%deutlich über der Gesamtinflationsrate liegen. Im nächsten Jahr wird es aufgrund der Annahme über die Rohölpreisentwicklung kei‐ nen Unterschied mehr zwischen den beiden Ratengeben. DerDeflatordesBruttoinlandsprodukts,derdie Kosten der inländischen Leistungserstellung misst, wird im laufenden Jahr voraussichtlich um2,0%steigenunddamitetwasschnellerals imJahrzuvor(2014:1,7%).Maßgeblichhierfür ist, dass die Unternehmenserträge, je Einheit reales BIP gerechnet, aufgrund der massiven ölpreisbedingten Terms‐of‐Trade‐Gewinne trotz der Einführung des Mindestlohns noch etwasrascheralsimabgelaufenenJahrzulegen dürften. Im Jahr 2015 wird sich der BIP‐ Deflator voraussichtlich um 1,4% erhöhen. Zum einennehmendieLohnstückkostenetwas langsamer als in diesem Jahr zu, weil der vom Mindestlohn ausgehende Kostenschub nun‐ mehr in der statistischen Basis enthalten ist, zum anderen fällt der außenhandelsbedingte Terms‐of‐Trade‐Gewinn der Unternehmen weg (vgl.Tab.3.10). Tabelle3.10 Abbildung3.23 Verbraucherpreise Saisonbereinigter Verlauf 115 Index % 4 Inflationsrate (rechteSkala) Skala) Inflationsrate a) (rechte Index Index 2010 2010 == 100 100 (linke (linke Skala) Skala) 110 0,8% b) Jahresdurchschnitt b) Jahresdurchschnitt 1,5% 2,1% 1,6% 3 0,9% 2,0% 105 2 100 1 95 0 Prognosezeitraum 90 -1 2011 2012 2013 2014 2015 2016 a) Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in %. b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen der Institute; ab 2. Quartal 2015: Prognose der Institute. StaatshaushaltmitÜberschüssen Seit der Finanz‐ und Wirtschaftskrise hat sich die Situation der öffentlichen Finanzen in Deutschland spürbar entspannt. Während in denJahren2009und2010nochHaushaltsdefi‐ zite von 3,0 bzw. 4,2% ausgewiesen wurden, schließt das saldierte Budget von Bund, Län‐ dern, Gemeinden und Sozialversicherungen in Deutschland bereits seit dem Jahr 2012 mit Überschüssen ab (vgl. Tabelle 3.10). Im Jahr 2014 betrug der Überschuss bereits 0,6% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt, weshalb aktuell ‐ auch unter Berücksichtigung der kon‐ junkturellenBudgeteffekte‐dieEinhaltungder nationalen und internationalen Schuldenregeln für Deutschland außer Frage steht. Im Progno‐ sezeitraum ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklungfortsetzt.Insbesonderediegünsti‐ ge konjunkturelle Entwicklung, die die Brutto‐ löhne und –gehälter und den privaten Ver‐ 23 Die Neuregelung, die sich auf Wiedervermietun‐ gen in Regionen mit „angespannten Wohnungs‐ märkten“ bezieht, wird erst wirksam, wenn auf Bundesländerebene entsprechende Gebiete aus‐ gewiesenwordensind.NachaktuellemStandhat dies bisher nur das Land Berlin getan. In Nord‐ rhein‐Westfalen soll die Mietpreisbremse zum 1. Julieingeführtwerden. 49 DeutscheWirtschaftimAufschwung StaatshaushaltmitÜberschüssen im Vorjahresvergleich geringere Gewinnabfüh‐ rung der Bundesbank an den Bundeshaushalt zurückzuführenist.ImJahr2016dürfteeshin‐ gegenzueinemAnstieg derVerkäufedesStaa‐ tes kommen, jedenfalls wenn man – so wie in dieser Prognose unterstellt – davon ausgeht, dassdieBundesregierungwiegeplantdiePkw‐ Maut einführt. Dabei steigen die staatlichen Verkäufe um die Mauteinnahmen in Höhe von 3,7 Mrd. Euro, während das Steueraufkommen ausderKfz‐Steuerumrund3Mrd.Eurosinken dürfte. DieAusgabendesStaateswerdenimPrognose‐ zeitraum nur verhalten expandieren (3,2 bzw. 2,9% in den Jahren 2015 und 2016). Dabei nehmen die Arbeitnehmerentgelte aufgrund dervereinbartenTariflohnsteigerungenmit2,5 bzw.2,9%nurmoderatzu. Die monetären Sozialleistungen steigen auf‐ grund der rentenpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung, die zur Jahresmitte 2014 eingeführt worden sind, in der ersten Jahres‐ hälfte2015spürbar(imVorjahresvergleichum 4,0%). Vor allem die Verbesserungen bei der Mütterrente,sowiedieabschlagsfreieRentemit 63bei45Beitragsjahrenwirkenhierausgaben‐ erhöhend.AllerdingsfälltdieRentenanpassung zur Jahresmitte 2015 gering aus, weshalb die monetären Sozialleistungen im zweiten Halb‐ jahr 2015 und im ersten Halbjahr 2016 nur moderat zunehmen (2 ½%).24 Durch die Ein‐ führung des Mindestlohns dürften jedoch die Leistungen für erwerbstätige Arbeitslosengeld brauch dynamisch wachsen lässt, trägt zu ei‐ nem kräftigen Anstieg des Steuer‐ und Bei‐ tragsaufkommensbei.ObwohldieFinanzpolitik im Prognosezeitraum eher expansiv ausgerich‐ tet sein dürfte, wird sich der Finanzierungssal‐ dodesStaatesimPrognosezeitraumsogarnoch einmalleichtverbessern. Im laufenden und im kommenden Jahr dürften die Einnahmen des Staates mit 3,3 bzw. 3,2% zunehmen, und damit in etwa so stark wie die inländische Verwendung. In beiden Jahren kommt es zu zahlreichen Änderungen bei den Sozialbeitragssätzen.SoistderBeitragssatzzur gesetzlichen Rentenversicherung im laufenden Jahrum0,2Prozentpunktegesenktworden;im Jahr 2016 wird er nach Maßgabe dieser Prog‐ nosenocheinmalleicht–um0,1Prozentpunkte – reduziert. Der Beitragssatz zur Pflegeversi‐ cherung ist dagegen zu Jahresbeginn um 0,3 Prozentpunkte erhöht worden. Der durch‐ schnittliche Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung ist schließlich zu Beginn des Jahres 2015 um 0,1 Prozentpunkte gesun‐ ken. Letzterer steigt aber im Jahr 2016 wohl wieder auf das Niveau von 2014 an. Insgesamt gleichen sich diese Effekte weitgehend aus, so dass die Belastung der Bruttolöhne und – gehälter mit Sozialbeiträgen im Prognosezeit‐ raum in etwa konstant bleibt. Die Steuerein‐ nahmen dürften in diesem Jahr ähnlich wie im Vorjahr um 3,7% zunehmen. Vor allem das Lohnsteueraufkommen entwickelt sich trotz der Erhöhung des Grundfreibetrags aufgrund dersehrdynamischenEntwicklungderBrutto‐ löhne und –gehälter aufkommensstark, wäh‐ rend die Einnahmen aus der Umsatzsteuer et‐ wasschwächerausfallendürften(zurEntwick‐ lung des Steueraufkommens, siehe Breuer, 2015). Für das kommende Jahr ist vorgesehen, dass die Bundesregierung erneut den Grund‐ freibetrag anhebt. Zudem hat die Bundesregie‐ rung angekündigt, die Einkommensteuer um rund1,5Mrd.Eurozusenken,umdenEntzugs‐ effektderkaltenProgressionzureduzieren. Die empfangenen Vermögenseinkommen wer‐ denimJahr2015sinken,wasvorallemaufdie 24 50 Die Rentenanpassung zum 1.7.2015 erfolgt auf‐ grundmethodischerÄnderungenderStatistikim September 2014 zunächst vorläufig. So wurde der Kreis der Erwerbstätigen in der Beschäftig‐ tenstatistik um Personengruppen erweitert, die eine verhältnismäßig niedrige Entlohnung auf‐ weisen, was rechnerisch die Löhne pro Kopf dämpft.DieAnpassungderRentenorientiertsich zunächst an dieser Lohnentwicklung, weshalb dieseimJuli2015zunächstgedämpftwird.ImJu‐ li2016wirddieAnpassunghingegenstärkeraus‐ fallen, da dann für den statistischen Effekt kon‐ trolliertwird. DeutscheWirtschaftimAufschwung StaatshaushaltmitÜberschüssen BereichenBildungundForschungdürftehinge‐ gen vor allem die staatlichen Vorleistungen erhöhen. Die Zinsausgaben des Staates entwi‐ ckelnsichhingegenweiterrückläufig. Alles in allem wird der staatliche Finanzie‐ rungssaldoleichtsteigen.ImJahr2015wirdmit einemÜberschussinHöhevon0,7%inRelati‐ onzumBruttoinlandsproduktgerechnetundim Jahr2016mitetwa0,8%(vgl.Tab.3.11). Der staatliche Schuldenstand würde damit von rund 75% in Relation zum Bruttoinlandspro‐ dukt im Jahr 2014 auf ca. 67% des Bruttoin‐ landsproduktsimJahr2016sinken. II‐Bezieher zurückgehen, was die Entwicklung dermonetärenTransfersebenfallsdämpft.Jah‐ resdurchschnittlich steigen die monetären So‐ zialleistungen im laufenden Jahr um 3,4%. Zur Jahresmitte 2016 dürfte die Rentenanpassung allerdingswiederdeutlichexpansiverausfallen, weshalb die monetären Transfers im kommen‐ denJahrinsgesamtum3,2%zulegendürften. Die sozialen Sachleistungen nehmen wie im Vorjahr kräftig zu (5,2%). So führt das Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung zu einer Leistungsausweitung. Auch im Jahr 2016 dürfte der Anstieg dieser Ausgaben sehr dyna‐ misch ausfallen. Aufgrund der insgesamt güns‐ tigen Finanzlage der Kommunen und der Maß‐ nahmen der Bundesregierung im Bereich Ver‐ kehrsinfrastruktur und digitale Infrastruktur, nehmendieInvestitionendesStaatesum2,9% im laufenden sowie um 2,5% im kommenden Jahrzu.DievonderBundesregierungangekün‐ digte Erhöhung investiver Ausgaben in den Tabelle3.11 51 DeutscheWirtschaftimAufschwung Anhang Anhang Hauptaggregate der Sektoren Mrd. EUR 2014 Gegenstand der Nachw eisung Gesamte Volksw irtschaft Nichtfinanziell e und finanzielle Kapitalgesellschaften S1 S 11/S12 Staat Private Haushalte und private Org. o.E. Übrige Welt S 13 S 14/S 15 S2 2 611,3 513,0 1 751,1 294,5 287,0 65,6 573,2 152,8 – – 2 098,3 1 479,7 19,0 25,0 1 456,6 1 050,2 10,7 23,2 221,4 224,1 0,1 0,3 420,4 205,4 8,3 1,5 – 186,5 12,0 – – 624,6 1 482,0 26,4 313,8 749,7 824,5 418,9 – – – 664,5 391,1 – 2,5 – 26,4 313,8 50,9 23,5 208,2 1 482,0 – – 34,3 409,8 – 198,5 9,7 5,3 4,5 189,8 114,9 2 468,9 337,8 345,4 599,4 600,2 510,3 503,9 284,7 245,2 145,5 71,1 – – 117,3 58,2 – 149,2 135,5 257,5 – 345,4 – 482,2 451,4 – 63,4 18,8 2 065,8 266,7 – 599,4 0,7 0,7 503,9 72,2 90,8 – 264,6 7,9 0,4 3,2 2,4 0,4 6,8 43,9 83,5 2 431,3 2 166,6 – 119,9 – – 48,3 589,2 562,3 – 1 722,2 1 604,3 48,3 – 227,0 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 264,7 35,4 33,9 550,6 513,0 – 3,4 71,6 3,8 15,1 309,8 294,5 – 2,9 26,9 24,6 11,5 62,2 65,6 – 1,4 166,2 7,1 7,3 178,6 152,8 0,9 – 227,0 3,8 5,4 – – 3,4 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 228,8 70,5 18,6 139,7 – 228,8 – – – – – 2 431,3 363,8 363,8 119,9 – – 589,2 363,8 – 1 722,2 – 363,8 – 227,0 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 431,3 2 166,6 – 119,9 – – 48,3 225,4 198,5 – 2 086,0 1 968,1 48,3 – 227,0 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 264,7 71,6 26,9 166,2 – 227,0 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete Netto so zialbeiträge 2) .................................... 17 + Empfangene Netto so zialbeiträge 2) ............................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 2) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) So zialbeiträge einschl. So zialbeiträge aus Kapitalerträgen abzüglich Dienstleistungsentgelt privater So zialschutzsysteme.- 3) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einschl. so zialer Sachleistungen). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2015 und 2016: Prognose des ifo Instituts. 52 DeutscheWirtschaftimAufschwung Anhang Hauptaggregate der Sektoren Mrd. EUR 2015 Gegenstand der Nachw eisung Gesamte Volksw irtschaft Nichtfinanziell e und finanzielle Kapitalgesellschaften S1 S 11/S12 Staat Private Haushalte und private Org. o.E. Übrige Welt S 13 S 14/S 15 S2 2 715,8 524,3 1 830,4 300,1 294,4 67,5 591,0 156,7 – – 2 191,5 1 536,7 19,4 25,1 1 530,3 1 094,4 11,3 23,2 226,9 229,7 0,1 0,3 434,3 212,6 8,0 1,6 – 215,1 12,5 – – 660,5 1 539,3 26,6 322,3 745,8 823,6 447,8 – – – 666,2 390,0 – 2,6 – 26,6 322,3 48,0 21,7 215,3 1 539,3 – – 31,5 411,9 – 227,6 9,9 5,3 4,6 196,0 118,2 2 573,4 352,8 360,6 620,4 621,4 527,0 520,4 290,8 247,6 171,6 73,1 – – 120,5 59,6 – 152,2 137,1 266,8 – 360,6 – 500,1 466,6 – 66,3 19,0 2 135,0 279,7 – 620,4 0,8 0,8 520,4 72,4 91,4 – 296,2 8,2 0,4 3,3 2,3 0,5 7,1 45,7 89,0 2 532,4 2 237,3 – 144,3 – – 49,4 613,7 584,3 – 1 774,3 1 653,0 49,4 – 255,2 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 295,0 36,2 35,8 564,1 524,3 – 1,9 94,9 3,9 16,7 313,8 300,1 – 1,5 29,4 24,8 11,4 64,0 67,5 – 1,4 170,7 7,5 7,8 186,3 156,7 1,0 – 255,2 3,9 4,3 – – 1,9 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 256,7 95,5 20,8 140,4 – 256,7 – – – – – 2 532,4 382,9 382,9 144,3 – – 613,7 382,9 – 1 774,3 – 382,9 – 255,2 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 532,4 2 237,3 – 144,3 – – 49,4 230,8 201,4 – 2 157,2 2 035,9 49,4 – 255,2 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 295,0 94,9 29,4 170,7 – 255,2 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete Netto so zialbeiträge 2) .................................... 17 + Empfangene Netto so zialbeiträge 2) ............................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 2) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) So zialbeiträge einschl. So zialbeiträge aus Kapitalerträgen abzüglich Dienstleistungsentgelt privater So zialschutzsysteme.- 3) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einschl. so zialer Sachleistungen). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2015 und 2016: Prognose des ifo Instituts. 53 DeutscheWirtschaftimAufschwung Anhang Hauptaggregate der Sektoren Mrd. EUR 2016 Gegenstand der Nachw eisung Gesamte Volksw irtschaft Nichtfinanziell e und finanzielle Kapitalgesellschaften Staat Private Haushalte und private Org. o.E. Übrige Welt S1 S 11/S12 S 13 S 14/S 15 S2 2 807,1 536,6 1 890,9 307,1 302,9 69,4 613,3 160,1 – – 2 270,4 1 589,8 18,8 25,2 1 583,8 1 133,5 10,5 23,2 233,5 236,3 0,1 0,3 453,2 220,0 8,2 1,7 – 223,5 13,0 – – 687,1 1 592,6 26,8 327,1 759,1 839,3 463,0 – – – 682,4 401,7 – 2,6 – 26,8 327,1 46,7 21,6 226,7 1 592,6 – – 30,0 416,0 – 236,5 10,3 5,3 4,6 202,0 121,8 2 660,1 366,4 374,6 641,7 642,8 543,9 537,1 295,7 250,7 182,3 75,6 – – 124,7 61,7 – 156,7 139,4 272,6 – 374,6 – 517,4 481,5 – 66,5 19,3 2 205,3 290,8 – 641,7 0,7 0,7 537,1 72,5 92,0 – 307,2 8,6 0,4 3,4 2,3 0,5 7,3 47,4 92,4 2 617,6 2 305,5 – 152,3 – – 50,6 636,0 601,4 – 1 829,4 1 704,1 50,6 – 264,7 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 312,1 37,4 36,8 584,1 536,6 – 2,4 101,7 4,2 17,1 325,2 307,1 – 2,0 34,6 25,2 11,4 65,5 69,4 – 1,5 175,8 8,0 8,3 193,3 160,1 1,1 – 264,7 4,0 4,6 – – 2,4 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 266,4 98,5 26,1 141,8 – 266,4 – – – – – 2 617,6 398,8 398,8 152,3 – – 636,0 398,8 – 1 829,4 – 398,8 – 264,7 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 617,6 2 305,5 – 152,3 – – 50,6 237,2 202,6 – 2 228,2 2 102,9 50,6 – 264,7 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 312,1 101,7 34,6 175,8 – 264,7 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete Netto so zialbeiträge 2) .................................... 17 + Empfangene Netto so zialbeiträge 2) ............................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 2) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) So zialbeiträge einschl. So zialbeiträge aus Kapitalerträgen abzüglich Dienstleistungsentgelt privater So zialschutzsysteme.- 3) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einschl. so zialer Sachleistungen). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2015 und 2016: Prognose des ifo Instituts. 54 DeutscheWirtschaftimAufschwung Anhang BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung Vorausschätzung für die Jahre 2015 und 2016 2014 (1) 2015 (2) 2016 (2) 2015 1.Hj (2) Entstehung des Inlandsprodukts Veränderung in % gegenüber Vorjahr Zahl der Erw erbstätigen Arbeitsstunden je Erw erbstätigen 3) Arbeitsvolumen Produktivität (4) Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt 2016 (2) 2.Hj (2) 1.Hj 2.Hj 0,8 0,6 1,5 0,1 1,6 0,6 0,3 0,8 1,0 1,9 0,6 0,1 0,7 1,1 1,8 0,6 0,1 0,7 0,7 1,4 0,5 0,5 1,0 1,3 2,3 0,6 0,4 1,0 1,2 2,2 0,5 -0,2 0,4 0,9 1,3 2. Verw endung des Inlandsprodukts in jew eiligen Preisen a) Mrd. EUR Konsumausgaben 2166,6 Private Konsumausgaben 5) 1604,3 Konsumausgaben des Staates 562,3 Bruttoanlageinvestitionen 581,3 Ausrüstungen 185,6 Bauten 293,6 Sonstige Anlagen 102,1 Vorratsveränderungen 6) -30,6 Inländische Verw endung 2717,3 Außenbeitrag 186,5 Nachrichtlich: in Relation zum BIP % 6,4 Exporte 1325,0 Importe 1138,5 2903,8 Bruttoinlandsprodukt 2237,3 1653,0 584,3 603,1 192,2 304,7 106,2 -39,0 2801,4 215,1 7,1 1409,9 1194,8 3016,5 2305,5 1704,1 601,4 628,4 201,7 316,1 110,6 -44,3 2889,6 223,5 7,2 1499,7 1276,2 3113,1 1088,3 804,8 283,5 286,4 90,0 144,9 51,5 -8,1 1366,6 108,5 7,4 685,6 577,1 1475,1 1149,1 848,2 300,8 316,7 102,1 159,9 54,7 -30,9 1434,8 106,6 6,9 724,3 617,7 1541,4 1125,5 833,9 291,6 300,3 95,3 151,3 53,7 -11,6 1414,2 115,1 7,5 735,2 620,1 1529,2 1180,1 870,3 309,8 328,1 106,4 164,8 56,9 -32,7 1475,5 108,4 6,8 764,5 656,1 1583,9 3,3 3,0 3,9 3,8 3,6 3,8 4,0 3,1 6,4 4,9 3,9 3,0 3,1 2,9 4,2 5,0 3,7 4,1 3,1 6,4 6,8 3,2 3,1 2,8 3,9 2,1 1,5 1,8 3,8 2,4 5,6 3,7 3,3 3,4 3,2 3,9 5,3 5,4 5,6 4,3 3,8 7,1 6,1 4,4 3,4 3,6 2,9 4,9 5,9 4,4 4,3 3,5 7,2 7,5 3,7 2,7 2,6 3,0 3,6 4,2 3,1 3,9 2,8 5,6 6,2 2,8 1015,8 758,1 257,6 265,2 88,4 129,8 46,9 1274,6 654,3 560,2 1368,0 1056,1 792,8 263,4 292,9 101,0 142,5 49,5 1315,6 688,8 596,6 1407,1 1034,1 773,1 261,0 274,2 93,1 133,3 47,9 1298,4 696,7 595,7 1398,8 1068,8 802,2 266,7 298,6 104,5 144,0 50,4 1332,2 721,4 628,1 1425,4 2,2 2,3 1,8 0,7 1,5 0,0 1,5 1,4 4,6 5,2 1,4 1,9 2,1 1,4 4,0 5,4 3,8 2,2 2,3 5,9 6,5 2,3 1,8 2,0 1,3 3,4 5,3 2,6 2,0 1,9 6,5 6,3 2,2 1,2 1,2 1,2 1,9 3,5 1,0 1,7 1,3 4,7 5,3 1,3 b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben Private Konsumausgaben 5) Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen Bauten Sonstige Anlagen Inländische Verw endung Exporte Importe Bruttoinlandsprodukt 2,6 2,1 3,9 4,6 4,3 5,2 3,3 2,7 3,5 1,9 3,4 3. Verw endung des Inlandsprodukts, verkettete Volum enangaben (Referenzjahr 2010) a) Mrd. EUR Konsumausgaben 2030,6 2071,9 2102,9 Private Konsumausgaben 5) 1517,7 1550,9 1575,3 Konsumausgaben des Staates 512,9 521,1 527,7 Bruttoanlageinvestitionen 544,8 558,1 572,8 Ausrüstungen 182,9 189,3 197,6 Bauten 267,1 272,4 277,2 Sonstige Anlagen 94,7 96,4 98,2 Inländische Verw endung 2543,1 2590,2 2630,6 Exporte 1275,5 1343,1 1418,2 Importe 1092,8 1156,8 1223,8 2724,6 2775,1 2824,2 Bruttoinlandsprodukt b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben Private Konsumausgaben 5) Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen Bauten Sonstige Anlagen Inländische Verw endung Exporte Importe Bruttoinlandsprodukt 1,1 1,1 1,1 3,3 4,3 3,4 1,2 1,3 3,8 3,5 1,6 2,0 2,2 1,6 2,4 3,5 2,0 1,8 1,9 5,3 5,9 1,9 55 1,5 1,6 1,3 2,6 4,4 1,8 1,9 1,6 5,6 5,8 1,8 DeutscheWirtschaftimAufschwung Anhang noch Bundesrepublik Deutschland: Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung 2014 (1) 2015 (2) 2016 (2) 2015 1.Hj (2) 2.Hj (2) 4. Preisniveau der Verw endungsseite des Inlandsprodukts (2010=100) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben 1,4 1,2 Private Konsumausgaben 5) 0,9 0,8 Konsumausgaben des Staates 2,7 2,3 Bruttoanlageinvestitionen 1,2 1,3 Ausrüstungen 0,0 0,0 Bauten 1,8 1,8 Sonstige Anlagen 2,1 2,2 Inländische Verw endung 1,3 1,2 Exporte -0,3 1,1 Importe -1,5 -0,9 1,7 2,0 Bruttoinlandsprodukt 5. Einkom m ensentstehung und -verteilung a) Mrd. EUR Primäreinkommen der privaten Haushalte Sozialbeiträge der Arbeitgeber Bruttolöhne und -gehälter Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Primäreinkommen der übrigen Sektoren Nettonationaleinkom m en (Prim äreinkom m en) Abschreibungen Bruttonationaleinkom m en nachrichtlich: Volkseinkom m en Arbeitnehmerentgelte Unternehmens- und Vermögenseinkommen b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Primäreinkommen der privaten Haushalte Sozialbeiträge der Arbeitgeber Bruttolöhne und -gehälter Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten Nettolöhne und -gehälter je Beschäftigten Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Primäreinkommen der übrigen Sektoren Nettonationaleinkom m en (Prim äreinkom m en) Abschreibungen Bruttonationaleinkom m en nachrichtlich: Volkseinkom m en Arbeitnehmerentgelte Unternehmens- und Vermögenseinkommen b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Masseneinkommen Nettolöhne und -gehälter Monetäre Sozialleistungen abz. Abgaben auf soziale Leistungen, verbrauchsnahe Steuern Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Verfügbares Einkom m en Private Konsumausgaben 5) Sparen 2.Hj 1,5 1,5 1,6 1,5 0,6 1,9 2,2 1,6 0,7 1,0 1,4 0,9 0,5 2,0 1,3 0,0 1,9 2,3 1,0 1,0 -1,4 1,9 1,5 1,1 2,5 1,2 0,0 1,7 2,1 1,4 1,1 -0,4 2,0 1,6 1,6 1,5 1,4 0,5 1,7 2,2 1,6 0,7 1,1 1,4 1,5 1,4 1,7 1,6 0,6 2,1 2,2 1,6 0,8 0,9 1,4 2065,8 271,2 1210,8 583,8 403,1 2468,9 513,0 2981,8 2135,0 281,7 1257,7 595,7 438,3 2573,4 524,3 3097,7 2205,3 291,0 1301,5 612,7 454,8 2660,1 536,6 3196,8 1046,3 136,3 599,2 310,8 201,9 1248,3 260,9 1509,2 1088,7 145,4 658,4 284,9 236,4 1325,1 263,4 1588,5 1086,3 140,8 620,1 325,5 211,3 1297,6 266,9 1564,5 1119,0 150,2 681,4 287,3 243,6 1362,5 269,7 1632,2 2181,4 1482,0 699,5 2277,6 1539,3 738,3 2359,9 1592,6 767,3 1101,7 735,5 366,2 1175,9 803,8 372,1 1148,7 760,9 387,8 1211,2 831,7 379,5 2,7 3,2 3,9 2,8 2,5 0,1 9,5 3,7 2,2 3,5 3,4 3,9 3,9 3,0 2,7 2,0 8,7 4,2 2,2 3,9 3,3 3,3 3,5 2,8 2,4 2,9 3,8 3,4 2,4 3,2 3,2 3,8 3,8 2,9 2,6 1,7 5,9 3,6 2,2 3,3 3,5 3,9 3,9 3,2 2,9 2,4 11,3 4,8 2,3 4,4 3,8 3,3 3,5 2,7 2,4 4,7 4,6 4,0 2,3 3,7 2,8 3,3 3,5 2,9 2,5 0,8 3,0 2,8 2,4 2,8 3,9 3,8 4,1 4,4 3,9 5,5 3,6 3,5 3,9 3,7 3,8 3,4 5,1 3,9 7,8 4,3 3,4 5,9 3,0 3,5 2,0 606,2 393,7 260,7 650,6 440,4 259,6 624,3 406,1 267,4 673,2 453,9 269,7 48,2 310,8 -38,2 878,9 24,4 804,8 98,5 49,4 284,9 -40,0 895,5 25,0 848,2 72,3 49,3 325,5 -39,4 910,3 24,9 833,9 101,4 50,4 287,3 -41,3 919,1 25,6 870,3 74,4 6. Einkom m en und Einkom m ensverw endung der privaten Haushalte und priv. Org. o.E. a) Mrd. EUR Masseneinkommen 1213,5 1256,8 1297,4 Nettolöhne und -gehälter 805,3 834,1 860,0 Monetäre Sozialleistungen 503,9 520,4 537,1 abz. Abgaben auf soziale Leistungen, verbrauchsnahe Steuern 95,7 97,6 99,7 Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte 583,8 595,7 612,7 Sonstige Transfers (Saldo) -75,1 -78,2 -80,8 1722,2 1774,3 1829,4 Verfügbares Einkom m en Zunahme betriebl. Versorgungsansprüche 48,3 49,4 50,6 Private Konsumausgaben 5) 1604,3 1653,0 1704,1 Sparen 166,2 170,7 175,8 Sparquote 7) 2016 (2) 1.Hj 9,4 9,4 9,4 10,9 7,9 10,8 7,9 3,2 3,6 2,4 3,6 3,6 3,3 3,2 3,1 3,2 3,8 3,5 3,8 3,4 3,6 2,7 3,0 3,1 2,6 3,5 3,1 3,9 2,2 0,1 2,4 2,1 5,9 2,0 2,0 3,0 3,0 2,7 2,1 2,9 3,1 3,1 3,0 1,9 1,7 3,0 2,8 4,4 2,0 2,4 3,0 3,2 0,6 2,1 4,7 3,6 3,6 3,0 2,1 0,8 2,6 2,6 3,0 56 DeutscheWirtschaftimAufschwung Anhang noch Bundesrepublik Deutschland: Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung 2014 (1) 2015 (2) 2016 (2) 2015 1.Hj (2) 2.Hj (2) 2016 (2) 1.Hj 2.Hj 7. Einnahm en und Ausgaben des Staates a) Mrd. EUR Einnahmen Steuern Nettosozialbeiträge Vermögenseinkünfte Sonstige Übertragungen Vermögensübertragungen Verkäufe Sonstige Subventionen Einnahm en insgesam t 659,2 482,2 23,5 18,8 11,5 99,4 0,3 1295,0 683,0 500,1 21,7 19,0 11,4 102,7 0,3 1338,2 701,8 517,4 21,6 19,3 11,4 109,6 0,3 1381,3 340,0 242,4 12,8 9,0 5,0 48,3 0,1 657,6 343,0 257,8 8,9 10,0 6,4 54,4 0,2 680,6 349,2 250,6 12,8 9,1 4,9 51,7 0,1 678,4 352,6 266,8 8,7 10,2 6,5 57,9 0,2 702,9 Ausgaben Vorleistungen Arbeitnehmerentgelte Sonstige Produktionsabgaben Vermögenseinkünfte (Zinsen) Subventionen Monetäre Sozialleistungen Soziale Sachleistungen Sonstige Transfers Vermögenstransfers Bruttoanlageinvestitionen Nettozugang an nichtprod. Vermögensgütern Ausgaben insgesam t 135,0 224,1 0,1 50,9 26,4 451,4 239,8 63,4 24,6 62,2 -1,4 1276,4 140,3 229,7 0,1 48,0 26,6 466,6 252,4 66,3 24,8 64,0 -1,4 1317,4 145,2 236,3 0,1 46,7 26,8 481,5 262,9 66,5 25,2 65,5 -1,5 1355,2 64,4 110,3 0,0 24,5 13,0 233,8 124,7 37,0 9,4 28,0 -0,6 644,5 75,9 119,4 0,0 23,5 13,6 232,8 127,7 29,2 15,5 36,0 -0,8 672,9 66,7 113,4 0,0 23,6 13,1 239,6 129,8 37,3 9,5 29,0 -0,7 661,2 78,6 122,9 0,0 23,0 13,7 241,9 133,1 29,2 15,8 36,6 -0,8 694,0 Finanzierungssaldo 18,6 20,8 26,1 13,1 7,7 17,2 8,9 b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Einnahmen Steuern Nettosozialbeiträge Vermögenseinkünfte Sonstige Übertragungen Vermögensübertragungen Verkäufe Sonstige Subventionen Einnahm en insgesam t 3,3 3,6 10,6 2,1 10,4 3,8 3,6 3,6 3,7 -7,7 1,0 -1,1 3,3 3,3 2,7 3,5 -0,7 1,5 0,3 6,7 3,2 3,7 3,7 -13,9 1,2 -1,7 3,5 3,2 3,5 3,7 2,8 0,9 -0,6 3,2 3,5 2,7 3,4 0,2 1,3 -1,3 6,9 3,2 2,8 3,5 -2,1 1,6 1,5 6,5 3,3 Ausgaben Vorleistungen Arbeitnehmerentgelt Sonstige Produktionsabgaben Vermögenseinkünfte (Zinsen) Subventionen Monetäre Sozialleistungen Soziale Sachleistungen Sonstige Transfers Vermögenstransfers Bruttoanlageinvestitionen Nettozugang an nichtprod. Vermögensgütern Ausgaben insgesam t 2,6 3,0 -9,6 6,8 2,6 5,7 2,2 -0,8 -0,9 2,5 3,9 2,5 -5,7 0,9 3,4 5,2 4,6 0,9 2,9 3,2 3,5 2,9 -2,9 0,8 3,2 4,2 0,3 1,6 2,4 2,9 4,2 2,4 -6,5 0,9 4,0 5,3 2,9 1,3 1,3 3,3 3,7 2,7 -4,7 0,9 2,7 5,2 6,8 0,6 4,1 3,2 3,5 2,8 -3,7 0,8 2,5 4,1 0,7 1,0 3,5 2,6 3,6 2,9 -2,0 0,8 3,9 4,2 -0,2 1,9 1,6 3,1 0,6 0,7 0,8 0,9 0,5 1,1 0,6 nachrichtlich: Finanzierungssaldo in % des BIP 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes; Abw eichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. Vorausschätzung des ifo Instituts; Abw eichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. Geleistete Arbeitsstunden. Bruttoinlandsprodukt in Vorjahrespreisen je Erw erbstätigenstunde. Konsumausgaben der privaten Haushalte und der privaten Organisationen ohne Erw erbszw eck. Einschließlich Nettozugang an Wertsachen. Ersparnis in % des verfügbaren Einkommens (einschließlich der Zunahme an betrieblichen Versorgungsansprüchen). 57