Nahrungsfasern

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DAS ERNÄHRUNGSMAGAZIN DER NESTLÉ SCHWEIZ
NR. 41 2 /00
Nahrungsfasern:
Vielfältig wirkungsvoll für
Gesundheit und Wohlbefinden
INHALT
EDITORIAL
THEMA
Nahrungsfasern: Vielfältig wirkungsvoll
für Gesundheit und Wohlbefinden
3
BLICKPUNKT
Nahrungsfasern: Vielerorts wirkungsvoll
8
NESTLÉ FORSCHUNG
– Netzwerk als Erfolgsfaktor in der
Forschung & Entwicklung
– So essen Jugendliche
– Sättigung hilft bei Gewichtskontrolle
– Sport als Modell für Stress
12
Besser essen – besser leben
Nahrungsfasern:
Vielfältig wirkungsvoll für Gesundheit und Wohlbefinden
INFOTHEK
14
– Die neuen D-A-CH-Referenzwerte
– Alimentarium bald noch interessanter
– «Folsäure Offensive» mit Erfolg gestartet
NESTLÉ SCHWEIZ
16
– Fruchtjoghurt mit prebiotischem Zusatznutzen
– Neu erschienen
– Gratulation an die neuen PreisträgerInnen
– Ernährungspreise der Nestlé Schweiz 2001
Nutritio – Das Ernährungsmagazin der Nestlé Schweiz
Zeitschrift für Fachpersonen im Gesundheitswesen
Herausgeber Nestlé Suisse S.A., Service Nutrition,
CH-1800 Vevey, Fax 021/924 51 13, Tel. 021/924 53 63,
Internet: www.nestle.ch,
e-mail: [email protected]
Chef-Redaktion Dr. Bianca-Maria Exl,
Ernährungswissenschafterin
Redaktion Pascale Mühlemann,
NDS Humanernährung ETH
Text Infood, Brugg
Gestaltung heusser kommunikation design, Zürich
Druck Birkhäuser + GBC AG, Reinach
Auflage 75 000 Exemplare, deutsch und
französisch, Nutritio erscheint dreimal jährlich
Zur Publikation frei mit folgender Quellenangabe:
«nutritio – Das Ernährungsmagazin der Nestlé Schweiz»
2
41 – 2/00
Liebe Leserin, lieber Leser
Ballaststoffe. Der Name sagt bereits, dass man sie lange Zeit als überflüssige Nahrungsbestandteile betrachtete. Vor wenigen Jahrzehnten
noch vermeintlich verzichtbar, werden Nahrungsfasern – wie die
Ballaststoffe mittlerweile in der Schweiz heissen – heute als wahre
Gesundbrunnen für den gesamten Organismus geschätzt. Die «neue
Generation Nahrungsfasern» zeigt neben vielfältig gesundheitsfördernden Wirkungen auch positive sensorische Qualitäten. Inzwischen
sind Nahrungsmittel auf dem Markt, welche gezielt mit bestimmten
Nahrungsfasern (z.B. Inulin) angereichert werden, um sie als «Functional Foods» für den menschlichen Organismus noch nützlicher, aber
auch genussvoller zu machen.
Je nach Herkunft unterscheiden sich Nahrungsfasern in ihrer
Zusammensetzung, was auch zu einem vielfältigen Wirkungsspektrum führt. Erst seit jüngster Zeit weiss man, dass Nahrungsfasern
nicht nur für die Verdauung unerlässlich sind, sondern auch anderweitig positiv auf den Organismus wirken. Auf diesem Gebiet wird
heute intensiv geforscht; die bisherigen Erkenntnisse möchten wir in
der vorliegenden Ausgabe zusammenfassen.
Ihr Service Nutrition, Nestlé Suisse S.A.
Dr. Bianca-Maria Exl
Chef-Redaktion
Pascale Mühlemann
Redaktion
THEMA
Nahrungsfasern:
Vielfältig wirkungsvoll für Gesundheit und Wohlbefinden
Je nach Herkunft (Getreide, Früchte, Gemüse)
Nahrungsfasern» finden Eingang in zeitgemässen
beeinflussen Nahrungsfasern unsere Gesundheit
Lebensmitteln. Diese entsprechen dem Bedürfnis
auf vielerlei Arten positiv. Die neuen Erkenntnisse
nach einer modernen, gesunden und gleichzeitig
über die gesundheitsfördernden und sensorischen
höchst schmackhaften Ernährung.
Eigenschaften insbesondere der «neuen Generation
Nahrungsfasern – Die Geschichte
einer Wiederentdeckung
Im Zeichen der Zivilisation wurden Nahrungsfasern wegraffiniert; heute anerkennt man zunehmend ihre Bedeutung und
Wirkung im menschlichen Organismus.
Der Begriff «Ballaststoffe» geht auf den
Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Neuartige Produktionsverfahren ermöglichten zu
jener Zeit, Nahrungsmittel geschmacklich zu
verfeinern. Grobe, faserige pflanzliche Lebensmittelkomponenten wurden entfernt, da man
sie als störend empfand. Sie galten als unnützer und für den menschlichen Körper entbehrlicher Ballast. Wer es sich leisten konnte,
kaufte Weissmehl, helles Brot und geschälten
Reis. Mit zunehmendem Wohlstand stieg
der Konsum an raffinierten Lebensmitteln;
die Zufuhr an Nahrungsfasern sank von
27 g (1956) auf 20 g (1985/86) pro Tag und
Person.
Nahrungsfasern, wie sie
Gross und Klein schmecken:
Leckere Cerealien haben
den Haferbrei von anno
dazumal abgelöst.
Den wahren Stellenwert der Nahrungsfasern
für die menschliche Ernährung erkannten die
Ärzte Burkitt, Walker und Trowell. Basierend
auf ihren Beobachtungen in Afrika, formulierten sie um 1970 ihre NahrungsfasernHypothese. Diese besagt, dass Nahrungsfasern
für eine normal funktionierende Verdauung
unerlässlich sind. So wurden aus den
vermeintlich überflüssigen «Ballaststoffen»
gesundheitlich bedeutende Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel – mit ersten Zufuhrempfehlungen, die noch immer aktuell sind:
10 g /1000 kcal oder 30 g Nahrungsfasern pro
Tag und Person. Dies ist sicherlich mit ein
Grund, weshalb der Konsum an Nahrungsfasern 1994 /95 wieder 25 g pro Tag und Person erreichte.
Einst rauh und sandig, heute angenehm
und vollmundig
Die erste Generation Vollkornteigwaren und
Kleiebrote erfüllte die Erwartungen der Konsumenten nach einer wohlschmeckenden
Ernährung noch kaum. Das Angebot an Vollkornprodukten war geschmacklich und farblich unbefriedigend und bestätigte das
genussfremde Image der kleiedominierten
Kost. Inzwischen hat sich einiges verändert:
Nahrungsfasern sind eine sehr gut erforschte
Gruppe aus der vielfältigen Palette pflanzlicher Nahrungsbestandteile: Haferkleie,
Apfelpektin oder Inulin aus Zichorien – jede
Nahrungsfaser entfaltet im menschlichen
Körper andere, spezifische Wirkungen. Die
«neue Generation Nahrungsfasern» (z.B. Inulin) ermöglicht zudem die Entwicklung
geschmacklich hervorragender, vollmundiger
Nahrungsmittel.
Vom Birchermüesli zu modernen
Frühstückscerealien
Das ursprüngliche «Birchermüesli» nach
Dr. Bircher-Benner ist eine Mischung aus
Haferflocken, Früchten, Nüssen und
Joghurt. In den letzten Jahren wurde es
zunehmend von modernen Frühstückscerealien abgelöst, die dem heutigen
Lebensstil in vielerlei Hinsicht besser
entsprechen. Für viele Menschen steht
heute nicht nur gesunde und schmackhafte
Ernährung im Vordergrund; immer wichtiger werden auch Faktoren wie einfache
und schnelle Zubereitung von Mahlzeiten.
Dass der Verzehr an Nahrungsfasern in
den letzten Jahren zugenommen hat,
beruht nicht zuletzt auf der wachsenden
Beliebtheit von Frühstückscerealien v.a.
auch bei Kindern. Nestlé bietet verschiedene Cerealien mit hohem Nahrungsfasergehalt an (z.B. Clusters mit 9 g / 100 g oder
Fitness mit 6 g /100 g). Cerealien enthalten
neben Nahrungsfasern auch verschiedene
andere wertvolle Nährstoffe (Mineralstoffe,
Vitamine). Ergänzt mit Früchten und Milch
oder Joghurt, werden Cerealien zu einer
leckeren und ausgewogenen Mahlzeit.
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3
THEMA
Die Eigenschaften von Nahrungsfasern
Nahrungsfasern sind unterschiedlich zusammengesetzt, was sich
auf ihre physikochemischen und physiologischen Eigenschaften auswirkt.
Dabei sind insbesondere die Wechselwirkungen mit Wasser
von herausragender Bedeutung.
Nahrungsfaser...
«Nahrungsfasern» sind mehrheitlich pflanzliche Nahrungsbestandteile, die durch die
Enzyme des menschlichen Verdauungssystems nicht abgebaut werden können. Sie
passieren den Dünndarm unverändert – als
«Ballast» – und werden erst im Dickdarm
durch unsere Darmflora zum Teil abgebaut.
... ist nicht gleich Nahrungsfaser
Ausser dem Lignin bestehen alle Nahrungsfasern aus unterschiedlich langen, unverzweigten oder verzweigten Ketten verschiedenster Kohlenhydrat-Einheiten. Die Art der
Bausteine und deren Verknüpfung, die Ket-
tenlänge und deren Verzweigungsgrad
bestimmen die spezifischen physikochemischen Eigenschaften der einzelnen Nahrungsfasern. Eine entscheidende Rolle spielt
ihre Interaktion mit Wasser: Das Wasserbindevermögen (ohne Druck), das Wasserhaltevermögen (unter Druck), das Quellvermögen,
die Fähigkeit, Gele zu bilden, die Veränderung der Viskosität des Speisebreis sowie
dessen Fermentierbarkeit durch die Darmbakterien erklären die meisten gesundheitlichen Vorzüge von Nahrungsfasern.
Nahrungsfasern: Eine Übersicht
Cellulose besteht aus linearen Ketten von bis
zu 10 000 Glucose-Einheiten. Indem diese
Charakteristika von Nahrungsfasern
verschiedener Quellen
Viele gesundheitsfördernden Eigenschaften von Nahrungsfasern basieren auf deren Interaktionen mit Wasser. Die Menge und die Art der verzehrten Nahrungsfasern bestimmen Menge
und Konsistenz von Speisebrei und Stuhl und damit die Transitzeit durch den Darm. Einen wesentlichen Einfluss haben wasserbindende und gut quellbare Nahrungsfasern. Die Viskosität
des Speisebreis beeinflusst zudem die Geschwindigkeit der Nährstoffaufnahme ins Blut. Jede
Nahrungsfaser zeigt entsprechend ihrem Anteil im Nahrungsmittel ein spezifisches Verhaltensmuster.
Apfel
Erbse
Weizen
Zuckerrübe
Karotte
Nahrungsfasergehalt
(Gewichtsprozent der
Trockenmasse)
70
90
60
75
50
Wasserbindungskapazität
(g Wasser /g Faser)
4.5
2.7
2.5
5
3.8
9
5
4
10
7.5
30
5
0.2
25
6
Quellvermögen bei
Gleichgewicht (cm 3)
Viskosität einer wässrigen
Dispersion mit 15%
Nahrungsfasern (Newton)
Quelle: modifiziert nach Thebaudin JY et al.
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sich dicht nebeneinander legen, bilden sie die
harten Fasern der pflanzlichen Zellwände.
Cellulose quillt in Wasser kaum auf, löst sich
nicht und ist für die Darmbakterien nur wenig
zugänglich.
Hemicellulosen sind eine heterogene Gruppe
von Polysacchariden, die nebst Glucose auch
andere Kohlenhydrat-Einheiten wie Xylose
oder Arabinose enthalten können. In Getreide
überwiegen die Arabinoxylane (Pentosane),
in Früchten und Gemüse die Xyloglucane.
Die Bausteine und deren Verknüpfung, die
Kettenlänge und deren Verzweigungsgrad
bestimmen die physikochemischen Eigenschaften der Hemicellulosen (löslich, gelbildend, quellend oder unlöslich). Die löslichen ß-Glucane von Hafer und Gerste
können zum Beispiel so viel Wasser aufnehmen, dass hochviskose Schleime entstehen.
Pektine, die klassischen Geliermittel in Konfitüren und Sülzen, bestehen hauptsächlich
aus den Kohlenhydraten Galacturonsäure
und Rhamnose. Sie lösen sich in Wasser vollständig auf und bilden formfeste Gele oder
viskose Lösungen, in denen sie bis zu sechsmal mehr Wasser binden als Cellulose. Pektine in Früchten und Gemüse tragen zur Erhöhung der Viskosität des Speisebreis bei, womit
die Nährstoffaufnahme ins Blut und der Cholesterinspiegel beeinflusst werden (s. Seite 10).
Im Dickdarm werden Pektine vollständig fermentiert, und zwar hauptsächlich zu Acetat.
Dieses geht in den enterohepatischen Kreislauf ein, so dass Pektine eine nicht unbedeutende Menge Energie liefern. Durchschnittlich gewinnt der menschliche Körper aus
jedem Gramm Nahrungsfasern ca. 2 kcal.
Als resistente Stärke wird eine Stärkefraktion
bezeichnet, die durch unsere Verdauungsenzyme nicht abbaubar ist (s. Box). Sie gelangt
unverändert in den Dickdarm, wo sie von der
Darmflora vollständig fermentiert wird.
Lignin (Holzfaser) gehört als einzige Nahrungsfaser nicht zur Gruppe der Kohlenhydrate, sondern ist eine komplex aufgebaute,
polymere phenolische Verbindung. Da Lignin vor allem in verholztem Gewebe vorkommt, ist unser Lignin-Verzehr eher gering.
Zu den löslichen Nahrungsfasern gehört auch
eine grössere Anzahl Polysaccharide, die als
Verdickungs- und Geliermittel verwendet
werden; u.a. die Pflanzenexsudate Gummi
arabicum und Traganth, die Meeresalgenextrakte Agar-Agar, Alginat und Carrageenan,
die Samenschleime (Kernmehle) Carubin,
Guar und Tara sowie bakterielle Polysaccharide, z.B. Xanthan (s. Box Seite 7). Ebenfalls
löslich sind das Fructose-Polymer Inulin und
die Fructo-Oligosaccharide, die erst seit kurzem zu den Nahrungsfasern gezählt werden.
Sie werden bevorzugt von den positiven Bifidobakterien als Substrat verwendet und
fördern damit deren Wachstum. Man
bezeichnet sie aus diesem Grunde auch als
Prebiotika (s. Seite 10).
Nahrungsfasern analysieren
Der Nahrungsfasergehalt eines Lebensmittels
wird durch eine simulierte Verdauung gemessen. Dabei hängt der Messwert vom Verlauf
des Eiweiss-, Fett- und Kohlenhydrat-Abbaus
ab. Die weit verbreitete AOAC-Methode der
«Association of Official Analytical Chemists»
erfasst zwar die löslichen und unlöslichen
Nahrungsfasern, die Fructo-Oligosaccharide
jedoch überhaupt nicht und die resistente
Stärke nur zu einem kleinen Teil. Zur Erfassung von Inulin, Fructo-Oligosacchariden
und resistenter Stärke gibt es inzwischen
spezifische Analysemethoden.
Auch Stärke wird nicht vollständig
abgebaut
Je nach Lebensmittel und dessen Verarbeitung ist ein
Teil der Stärke weder von der Speichelamylase noch
von den Verdauungsenzymen des Dünndarms spaltbar. Dieser Teil ist also «resistent» und zählt zu den Nahrungsfasern. Resistente Stärke gelangt unverändert in
den Dickdarm. Dort wird sie vollständig fermentiert und
liefert dem Körper kurzkettige Fettsäuren, darunter v.a.
Butyrat. Zur resistenten Stärke gehören:
Native Stärke – Getreidestärke ausgenommen – aus
roher oder unvollständig gekochter Kost (z.B. Bananen,
rohe Kartoffeln).
Physikalisch unzugängliche Stärke, deren Umhüllung, beispielsweise eine Zellwand, im Dünndarm nicht
aufgeschlossen werden kann (z.B. ganze Erbsen).
Einteilung der Polysaccharide und der Nahrungsfasern
Nicht-StärkePolysaccharide
Nicht-CellulosePolysaccharide
Weitere
Polysaccharide
Pektine
Lösliche
Fasern
Lebensmittel-Polysaccharide
Nahrungsfasern
Retrogradierte Stärke, die beim Abkühlen von stärkehaltigen Nahrungsmitteln entsteht (z.B. gekochte
Kartoffeln).
Lebensmittel
Resistente
Stärke *
Unlösliche
Fasern
Hemicellulosen
Cellulose
Abbaubare
Stärke
Bemerkung: Lignin zählt zu den unlöslichen Nahrungsfasern, ist aber kein Polysaccharid.
* resistente Stärke ist mit wenigen
Ausnahmen wasserunlöslich
Chemisch modifizierte Stärke, die in der Lebensmittelindustrie z.B. als Verdickungsmittel eingesetzt
wird.
Quelle: modifiziert nach Gurr MI & Asp N-G
Gesamte
Stärke
Resistente
Stärke
(g / 100 g Trockensubstanz)
Weissbrot
77
1
(1.3 %)
Vollkornbrot
60
1
(1.7 %)
gekochte Kartoffeln, heiss
74
5
(6.8 %)
gekochte Kartoffeln, kalt
75
10
(13.3 %)
Spaghetti (al dente)
79
5
(6.3 %)
Quelle: nach Englyst HN et al.
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5
THEMA
Früchte, Gemüse und Getreide:
Die besten Lieferanten von Nahrungsfasern
Ernährungsfachleute empfehlen zum Wohl von Stoffwechsel und Verdauung
eine nahrungsfaserreiche Kost. Gemeint ist eine abwechslungsreiche, geschmacklich
vielfältige Küche, die auf Früchten, Gemüse und Getreide basiert.
Traditionell sind Früchte, Gemüse und Vollkorngetreide sowie Hülsenfrüchte und Nüsse
die tragenden Pfeiler einer Kost, welche reich
an Nahrungsfasern ist. Die als minimal
erwünschte Zufuhrmenge von 30 g Nahrungsfasern pro Tag lässt sich aber nur erreichen, wenn die genannten Lebensmittel
vermehrt in unsere Ernährung integriert
werden. Täglich fünf Portionen Früchte oder
Gemüse sowie vier Portionen Getreideprodukte, welche nicht ausschliesslich Vollkornvarietäten sein müssen, würden ausreichen.
Letztere bieten sich in Form von Brot, Cerealien (z.B. Nestlé Fitness oder Nestlé Fitness
& Fruits), Reis oder auch Teigwaren an. 1997
verzehrte aber ein Fünftel der SchweizerInnen nicht einmal eine Portion Gemüse bzw.
Salat pro Tag; bei Früchten war es sogar ein
Drittel.
Eine nahrungsfaserreiche Kost mit viel Früchten und Gemüse sowie regelmässig mit Produkten aus Vollkorngetreide bringt neben
dem positiven Einfluss auf Verdauung und
Stoffwechsel noch weitere gesundheitliche
Vorteile: So werden mehr Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe,
dafür weniger Fett und Energie aufgenommen. Nach dem Verzehr von nahrungsfaserreicher Kost ist man zudem länger satt, was der
Gewichtskontrolle entgegenkommt.
Wichtig: Ein erhöhter Konsum an Nahrungsfasern bedarf einer ausreichenden Wasserzufuhr, damit die Nahrungsfasern ihre volle
Wirkung entfalten können.
Wie faserreiche Kost die Verdauung
reguliert
Die positive Wirkung einer nahrungsfaserreichen Kost beginnt bereits im Mund. Durch
das längere Kauen wird die Nahrung
vollständiger zerkleinert und gründlicher mit
dem dabei rege fliessenden Speichel und
seinen Verdauungsenzymen durchmischt.
Die Verdauungsphase im Mund ist die erste
Stufe für eine erfolgreiche Verdauung.
Nahrungsfaserreiche Mahlzeiten verweilen
länger im Magen und wirken daher länger
sättigend. Vor allem die viskositätserhöhen-
Schicksal der Nahrung im Darm
Im Unterschied zu den Nährstoffen erreichen Nahrungsfasern den Dickdarm.
Dort werden sie teilweise von den Darmbakterien fermentiert.
Nahrung
Dünndarm:
verdaute und absorbierte
Lebensmittelinhaltsstoffe
z.B. Nährstoffe
unverdaute, nicht absorbierte
Lebensmittelinhaltsstoffe
z.B. Nahrungsfasern
Dickdarm:
von Bakterien als
Substrat verwertet
mikrobielle
Metabolite
absorbiert
mikrobiell
unverändert
Erhöhung der
Biomasse
nicht absorbiert
Exkretion mit Faeces
Quelle: modifiziert nach Biesalski H–K
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den, gelbildenden Nahrungsfasern (z.B. Pektine, lösliche ß-Glucane) verlangsamen die
Magenentleerung.
Im ersten Abschnitt des Dünndarms verzögern die gelbildenden Nahrungsfasern die
Resorption der Nährstoffe. Durch ihr Aufquellen bilden sie ein voluminöses Netzwerk,
welches die Diffusion der Nährstoffe zur
Darmwand und damit die Nährstoffresorption erschwert. Möglicherweise beeinflussen
die Nahrungsfasern auch die Aktivität der
Verdauungsenzyme, indem sie diese kurzzeitig
binden oder hemmen. Die Resorptionshemmung gewisser Spurenelemente (z.B. Eisen,
Zink) durch Phytinsäure, einen Begleitstoff
der Nahrungsfasern, scheint nur bei erhöhter
Zufuhr isolierter Nahrungsfasern Bedeutung
zu haben (z.B. bei erhöhter Verabreichung
von Kleie aus therapeutischen Gründen).
Im letzten Abschnitt des Dünndarms kommt
zunehmend die Wirkung der unlöslichen
Nahrungsfasern zum Ausdruck. Durch die
Vergrösserung des Speisebreivolumens stimulieren sie die Darmbewegung und beschleunigen so den Transit.
Im Dickdarm beeinflussen Nahrungsfasern
das Volumen und die Beschaffenheit des
Stuhls, aber auch die Darmflora (s. Seite 10).
Faserreicher Speisebrei wird dank des Wasserhaltevermögens der Nahrungsfasern weniger
eingedickt als faserarmer. Er bleibt deshalb
weicher und voluminöser und beschleunigt
damit den Transit durch den Dickdarm. Die
kurze Kontaktzeit des Stuhls mit der Darmwand bringt mehrfachen Nutzen: Einerseits
treten weniger Verstopfung und Darm-Ausstülpungen (Divertikulosen) auf; andererseits
können toxische, z.B. krebserregende Stoffe,
welche mit dem Stuhl aus dem Körper
geschafft werden, im Dickdarm weniger lang
wirken. Dies erklärt teilweise das seltenere
Auftreten von Dickdarmkrebs bei nahrungs-
faserreicher Kost.
Die Erhöhung des Stuhlvolumens hängt stark
von der Fermentation der Nahrungsfasern ab.
Wenig fermentierbare Nahrungsfasern wie
Cellulose führen zu einer stärkeren Stuhlvergrösserung. Stärker fermentierbare Fasern
werden dagegen von den Mikroorganismen
unserer Darmflora zu kurzkettigen Fettsäuren
wie Acetat, Propionat und Butyrat sowie zu
Gasen abgebaut. Letztere sorgen für eine
Lockerung des Stuhls. Die kurzkettigen Fettsäuren senken den Säurewert (pH) im Darm.
Sie fördern damit das Wachstum der gesunden Darmbakterien und erhöhen die Biomasse im Stuhl. Zusätzlich dient Butyrat den
Zellen der Darmschleimhaut als Energiequelle und sorgt für eine intakte Darmschleimhaut, die so zur wirkungsvollen Barriere gegen Krankheitskeime wird.
Genusswert: Nahrungsfasern
verfeinern Lebensmittel
Anteile verschiedener Nahrungsfasern
und ihr Einfluss aufs Stuhlgewicht
Der Verzehr von Weizenvollkornbrot führt – wie im Vergleich unten ersichtlich – zum grössten
Stuhlvolumen. Erklärbar ist dies dadurch, dass Weizenvollkornmehl erhebliche Mengen an
wasserunlöslichen Hemicellulosen und Cellulose enthält, aber vergleichsweise nur wenig lösliche Nahrungsfasern.
Weizenvollkornbrot
3.1
23.4
39.4
24.5
9.6
Stuhlgewichtszunahme*
+ 98 g
Roggenvollkornbrot
3.1
39.4
27.7
20.2
9.6
+ 78 g
Getrocknete
Hülsenfrüchte
28.7
13.8
19.2
33.0
5.3
+ 36 g
Verschiedene
Kohlarten
35.1
2.1 14.9
39.4
8.5
+ 45 g
Äpfel, Birnen
und Bananen
25.5
7.4
18.1
35.1
13.9
+ 29 g
Johannisbeeren,
Äpfel und Birnen
21.3
Pektine
(in %)
Hemicellulosen
löslich (in %)
4.3
24.5
Hemicellulosen
unlöslich (in %)
* bei Zulage von 14 Gramm Nahrungsfasern in Form des
Nahrungsmittels zu einer nahrungsfaserarmen Kost
39.4
10.6
Cellulose
(in %)
+ 60 g
Weitere Nahrungsfasern und Begleitstoffe (in %)
Quelle: modifiziert nach Feldheim W
In der Lebensmittelindustrie sind verschiedene Nahrungsfasern aus sensorischen
Gründen beliebt. So werden lösliche Nahrungsfasern (z.B. Pektine, Agar-Agar) seit
Jahrzehnten als Gelier- und Verdickungsmittel genutzt. Sie bringen in Joghurts,
Cremen, Konfitüren, Backfüllungen sowie
Couverturen die richtige Konsistenz und
wirken stabilisierend auf Dispersionen
(Systeme zweier nicht ineinander lösbaren
Phasen). Ihre Cremigkeit ist mit dem
Schmelz von Fett vergleichbar. Einzelne
dieser löslichen Nahrungsfasern (z.B.
Xanthan, Alginate) werden deshalb als
Fettersatzstoffe eingesetzt. Der Konsumentennutzen daraus ist mehrfach: weniger
Fett, mehr Nahrungsfasern und vollmundigerer Geschmack.
Nahrungsfasern, die einem Lebensmittel
aus technologischen Gründen beigefügt
werden, gelten als Zusatzstoffe und
werden mit sogenannten E-Nummern
deklariert; beispielsweise Pektine mit E440
oder Cellulose mit E460. Die Einteilung
der Zusatzstoffe in E-Nummern sollte der
besseren Information der VerbraucherInnen
dienen. Heute zeigt sich aber, dass unter
E-Nummern oftmals gesundheitsschädigende Stoffe verstanden werden. Das
Wissen, dass sich hinter einer E-Nummer
auch so harmlose Substanzen wie z.B.
Vitamin C, Vitamin E oder eben Nahrungsfasern verbergen können, muss sich erst
noch durchsetzen.
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7
BLICKPUNKT
Nahrungsfasern:
Vielerorts wirkungsvoll
Einfach gesünder
Mit einer nahrungsfaserreichen Kost werden
mehr Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre
Pflanzeninhaltsstoffe, dafür weniger Fett und
Energie aufgenommen.
Eine nahrungsfaserreiche Kost mit viel
Früchten und Gemüse sowie regelmässig
Vollkorngetreide zahlt sich gesundheitlich
mehrfach aus. Die verschiedenen Nahrungsfasern
regulieren nebst der Verdauung eine Vielzahl
Zahnpflege
Intensives Kauen von faseriger Kost pflegt
das Zahnfleisch und beugt Karies vor.
Der rege fliessende Speichel puffert Säureattacken auf den Zahnschmelz ab.
von Stoffwechselprozessen.
Gewichtskontrolle
Nach dem Verzehr von nahrungsfaserreicher
Kost ist man schneller und länger satt,
was der Gewichtskontrolle entgegenkommt.
Nahrungsfasern-Vielfalt
«Nahrungsfasern» sind Nahrungsbestandteile,
die durch die Enzyme des menschlichen
Verdauungssystems nicht abgebaut werden
können. Sie passieren den Dünndarm unverändert – als «Ballast» – und werden erst im
Dickdarm durch unsere Darmflora zum Teil
abgebaut.
Alle Nahrungsfasern (ausser Lignin) bestehen
aus unterschiedlich langen, unverzweigten
oder verzweigten Ketten verschiedener Kohlenhydrat-Einheiten. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung unterscheiden sie
sich bezüglich ihrer physikochemischen
Eigenschaften und der daraus resultierenden
physiologischen Wirkung deutlich voneinander. Die meisten gesundheitlichen Vorzüge von
Nahrungsfasern beruhen auf ihrem Wasserbindevermögen, ihrem Wasserhaltevermögen, ihrem Quellvermögen, der Gelbildung,
der Viskositätsveränderung des Speisebreis
sowie dessen Fermentierbarkeit durch die
Darmbakterien.
Verlängerte Sättigung
Nahrungsfaserreiche Mahlzeiten verweilen
länger im Magen und wirken daher länger
sättigend. Vor allem die viskositätserhöhenden, gelbildenden Nahrungsfasern
(z.B. Pektine, lösliche ß-Glucane) verlangsamen die Magenentleerung.
Stabiler Blutzuckerspiegel
In hochviskosen, faserreichen Speisebreien (lösliches
ß-Glucan, Pektin, Guar) diffundieren Nährstoffe wie
Glucose nur langsam zur Darmwand und werden somit
verzögert ins Blut aufgenommen. Lösliche, hochviskose
Nahrungsfasern senken deshalb den glykämischen Index
eines Lebensmittels und führen zu einem verlangsamten
Anstieg des Blutzuckerspiegels.
Darmflora
Fermentierbare Nahrungsfasern werden von
der Darmflora zu kurzkettigen Fettsäuren
wie Acetat, Propionat und Butyrat abgebaut.
Diese senken den Säurewert (pH) im Darm
und fördern so das Wachstum gesunder Darmbakterien.
Einzelne fermentierbare Nahrungsfasern, die
Prebiotika, dienen bevorzugt den gesundheitlich positiven Bifidobakterien und Lactobacillen als Nahrung und fördern so deren
Wachstum.
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Gut gekaut
Faserreiche Nahrung wird länger gekaut,
wodurch sie vollständiger zerkleinert und
gründlicher mit dem dabei rege fliessenden
Speichel und seinen Verdauungsenzymen
durchmischt wird.
Gleichmässigere Insulinausschüttung
Eine verlangsamte Glucoseaufnahme geht
einher mit einer verzögerten Insulinantwort.
Dies ist ein unabhängiger Indikator für das
Herz-Kreislauf-Risiko, z.B. für eine zukünftige
Gewichtszunahme oder Bluthochdruck.
Speiseröhre
Lunge
Lunge
Einfluss auf das Blutcholesterin
Guar, Pektine, lösliche ß-Glucane und andere hochviskose
Nahrungsfasern senken den
Blutcholesterinspiegel, indem
sie Gallensäuren in hochviskose
Speisebreie einschliessen und
deren Reabsorption verhindern.
Damit wird der Körper gezwungen, vermehrt zirkulierendes
Blutcholesterin zur Gallensäuresynthese zu verwenden,
wodurch der Blutcholesterinspiegel sinkt.
Transit durch den Darm
Vor allem die wasserunlöslichen Nahrungsfasern (z.B. Cellulose und einzelne Hemicellulosen) vergrössern das Speisebreivolumen.
Dadurch stimulieren sie die Darmbewegungen und beschleunigen so den Transit.
Herz
Leber
Bauchspeicheldrüse
Gallenblase
Dickdarm
Dünndarm
Krebsprävention
Es werden mehrere Hypothesen diskutiert, inwiefern
faserreiche Kost hilft, einer Krebserkrankung im Dickdarm vorzubeugen:
– Ein mehrheitlich aus pflanzlichen Bestandteilen bestehender Speisebrei enthält weniger gesundheitlich
problematische Stoffe.
– Nahrungsfasern binden verschiedene schädliche Stoffe
wie biogene Amine und machen sie somit unwirksam.
– Dank des beschleunigten Transits durch den Dickdarm stehen krebserregende Stoffe weniger lange in
Kontakt mit der Darmschleimhaut.
– Die Darmschleimhaut bzw. deren Abwehrbereitschaft
ist dank den fermentierbaren Nahrungsfasern und
dessen Abbauprodukt Butyrat intakt.
Darmschleimhaut
Aus den fermentierbaren Nahrungsfasern
wird durch unsere Darmflora die kurzkettige
Fettsäure Butyrat gebildet. Sie dient den
Zellen der Darmschleimhaut als Energiequelle und sorgt für eine intakte Darmschleimhaut, die als wirkungsvolle Barriere
gegen Krankheitskeime wirkt.
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9
THEMA
Nahrungsfasern aus ernährungsmedizinischer Sicht
Gewisse Nahrungsfasern lassen sich auch gezielt präventiv
oder gar therapeutisch einsetzen. Angestrebt wird eine
verstärkt positive Wirkung auf Verdauung, Immunsystem,
Blutcholesterinspiegel, Körpergewicht oder Diabetes.
Hauptaugenmerk gesunder Darm
Fermentierbare Nahrungsfasern werden auch
«Colonic Foods» (Colon engl. = Dickdarm)
genannt, da ihre Abbauprodukte (Acetat, Propionat und Butyrat) sowohl die Darmflora als
auch die Abwehrbereitschaft der Darmschleimhaut stimulieren (s. Seite 7). Dies
könnte die tiefe Dickdarmkrebsrate bei nahrungsfaserreicher Kost erklären. Eine weitere
Erklärung ist der erhöhte Nahrungsfaserkonsum auf Kosten von tierischen Produkten.
Ein hoher Verzehr von tierischen Fetten,
Eiweissen und Cholesterin begünstigt nämlich den Übertritt von Gallensäuren, Fettsäuren und Eiweissbruchstücken in den Dickdarm. Dort werden sie von Bakterien zu
unerwünschten sekundären Gallensäuren und
biogenen Aminen um- bzw. abgebaut. Bei
einer nahrungsfaserreichen Kost bilden sich
solche unerwünschten Metabolite einerseits
in geringerem Ausmass; andererseits werden
die gebildeten Metabolite von den Nahrungsfasern gebunden und somit unwirksam
gemacht.
Gezielten Nutzen verspricht das Konzept der
«Prebiotika» (s. Box). Diese fermentierbaren
Nahrungsfasern dienen selektiv den gesundheitlich positiven Bifidobakterien und Lactobacillen als Nahrung. Studien haben gezeigt,
dass Fructo-Polysaccharide wie das Inulin
ebenso wie die Fructo-Oligosaccharide zu
einem starken Wachstum der erwünschten
Bifidobakterien und zu einer Verdrängung
pathogener Keime (z.B. Clostridium perfringens) führen.
Auch für Diabetes und Herz-Kreislauf
von Bedeutung
Für bestimmte Nahrungsfasern konnte auch
deren Wirkung auf andere Körpersysteme –
weit über den Verdauungstrakt hinaus – nachgewiesen werden. In hochviskosen, faserrei-
Prebiotika: Optimale Nahrung für Bifidobakterien
Prebiotika gehören zu den neueren physiologisch aktiven Zutaten funktioneller Lebensmittel. Prebiotika sind fermentierbare Nahrungsfasern, welche bevorzugt die gesundheitlich positiven Darmbakterien fördern,
indem sie ihnen als Nahrung dienen. Damit
wirken sie positiv auf Darmflora und Gesundheit. Die prebiotischen Hauptvertreter Inulin
und Fructo-Oligosaccharide (FOS) sind seit
langem natürliche Bestandteile der menschlichen Ernährung. Schätzungen ergaben, dass
Europäer mit der normalen Ernährung täglich
etwa 4 g Inulin und FOS zu sich nehmen.
Inulin ist eine Mischung unterschiedlich
langer Fructoseketten mit endständigen
Glucosemolekülen, die so miteinander verknüpft sind, dass sie von den Verdauungsenzymen nicht gespalten werden können.
Inulin wird schon lange als Fettersatzstoff
geschätzt, weil es fettarme Nahrungsmittel
10
41 – 2/00
vollmundiger macht und geschmacklich
abrundet.
FOS werden grösstenteils enzymatisch
aus Saccharose und Fructose gewonnen.
Sie unterstreichen den fruchtig süssen
Geschmack von Nahrungsmitteln.
Erst in den letzten Jahren wurde die Bedeutung von Prebiotika als bifidogene Nahrungszutat erkannt und seither vielfach
nachgewiesen. Schon mit 6 g FOS am Tag
konnte eine eindrückliche Steigerung der
Bifidobakterien im Stuhl erreicht werden.
«Prebio1» von Nestlé ist eine optimierte
Mischung von Inulin und FOS, welche
bereits einigen Joghurts zugefügt wird
(s. Seite 16). Die Joghurts zeichnen sich
durch eine cremige Konsistenz und ein
angenehmes Mundgefühl aus. Sie schmecken fruchtig süss und sind auch für Diabetiker geeignet.
chen Speisebreien diffundieren Nährstoffe
wie Glucose nur langsam zur Darmwand und
werden somit verzögert ins Blut aufgenommen. Lösliche, hochviskose Nahrungsfasern
senken deshalb den glykämischen Index (GI)
eines Lebensmittels. Der GI ist ein Indikator
für die Geschwindigkeit des Blutzuckeranstiegs nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln (s. Nutritio Nr. 40). So sind Pektin
und insbesondere auch Guargummi als hervorragende GI-Senker bekannt und zum Teil
auch als Medikamente im Einsatz (z.B. Guarpräparate). Ein erhöhter Anteil resistenter
Stärke in der Nahrung führt ebenfalls zu
einem niedrigeren GI. In diesem Fall liegt der
Grund für den verlangsamten Blutzuckeranstieg darin, dass weniger resorbierbare Glucose gebildet wird. Vor allem für Diabetiker
ist die verlangsamte Glucoseaufnahme ins
Blut und der daraus resultierende stabile Blutzuckerwert von gesundheitlicher Bedeutung,
da ihr Organismus aufgrund hormoneller
Störungen nicht in der Lage ist, den Blutzuckerwert zu kontrollieren.
Ein tiefer GI sorgt zudem für eine länger
anhaltende Sättigung. Dies ist besonders für
Reduktionsdiäten von Interesse. Fazit: Mit
nahrungsfaserreicher Kost lässt sich leichter
abnehmen.
Eine verlangsamte Glucoseaufnahme geht
ausserdem auch mit einer reduzierten Insulinausschüttung einher. Dies ist ein unabhängiger Indikator für das Herz-Kreislauf-Risiko,
z.B. für eine zukünftige Gewichtszunahme
oder Bluthochdruck.
Gewisse Nahrungsfasern senken erwiesenermassen den Blutcholesterinspiegel. Guar,
Pektine und lösliche ß-Glucane schliessen
Gallensäuren in hochviskose Speisebreie ein
und verhindern deren Reabsorption. Damit
wird der Körper gezwungen, vermehrt zirku-
Literatur
lierendes Blutcholesterin zur Gallensäuresynthese zu verwenden, wodurch der Blutcholesterinspiegel sinkt.
Nahrungsfasern deklarieren: Derzeitiger
Stand
Da sich mit den verschiedenen Nahrungsfasern vielfältige physiologische Wirkungen
erreichen lassen, werden sie vermehrt in funktionellen Lebensmitteln eingesetzt. Der
jeweilige Produktnutzen wird dem Konsumenten im Begleittext auf der Verpackung
erklärt. Allerdings sind genaue, funktionelle
Deklarationen oder «Claims» (Auslobungen
bestimmter Inhaltsstoffe oder Funktionen)
einzelner Nahrungsfasern und ihrer spezifischen Funktion im schweizerischen Lebensmittelrecht noch nicht definiert.
Ein Lebensmittel darf in der Schweiz zurzeit
einzig als «nahrungsfaserreich» bezeichnet
werden, wenn im genussfertigen Produkt
mindestens 10 Massenprozent Nahrungsfasern und in einer Tagesration mindestens
10 g Nahrungsfasern enthalten sind (LMV
Art. 180). Dagegen schlägt der Codex Alimentarius vor (provisorische Version), dass
ein Produkt für die Aussage «… enthält
Nahrungsfasern» mindestens 1.5 g /100 kcal
oder 3 g /100 g enthalten muss. Noch wird
nicht zwischen den verschiedenen Nahrungsfasern unterschieden, obwohl dies angesichts
ihrer vielfältigen Wirkung sinnvoll wäre. Auch
gibt es noch keine offiziell empfohlenen
Richtlinien für die tägliche Einnahme von
Prebiotika, so dass die derzeit vorliegenden
Studien als Basis für Empfehlungen dienen
müssen. Auslobungen beziehen sich somit
nur auf den jeweils verwendeten spezifischen
Inhaltsstoff und die beobachtete Wirkung.
Wirkung von Inulin auf die Darmflora
Täglich 15 g Inulin anstelle von Saccharose («Inulin-Diät») während 15 Tagen beeinflusst
die Mikroflora des Darmes in ihrer Zusammensetzung wesentlich. Die gesundheitlich
positiven Bifidobakterien verdrängen die teilweise pathogenen Clostridien, Fusobakterien
und Bacteroide.
Inulin-Diät
Standard-Diät
12 %
26 %
3%
71 %
20 %
3%
0.3 %
65 %
Bifidobakterien
Clostridien
Fusobakterien
Bacteroide
– Amadò R «Gesundheitsfördernde Wirkung
von Nahrungsfasern», Lebensmittel-Technologie 31 (1998), 58 – 63
– Biesalski H-K «Ballaststoffe», zu beziehen
beim Forum für Ernährungsmedizin, Postfach 700842, D-60558 Frankfurt a.M.
– Bollinger H «Functional food – use of dietary fiber as a multi-function component»,
International Food Marketing and Technology 13/4 (1999), 10 –14
– Davidson MH et al. «Fiber: Forms and
Functions», Nutrition Research 18/4
(1998), 617– 624
– De Vrese M «Präbiotika», ErnährungsUmschau 44/11 (1997), 398 – 402
– Eichholzer M et al. «Aktuelle Ernährungsprobleme in der Schweiz – Resultate der
Schweizerischen Gesundheitsbefragung
1997», Mitteilungen aus dem Gebiete der
Lebensmitteluntersuchung und Hygiene 91
(2000), 251–273 (im Druck)
– Englyst HN et al. «Classification and measurement of nutritionally important starch
fractions», European Journal of Clinical
Nutrition 46/Suppl 2 (1992), S33 – S50
– Feldheim W «Die Bedeutung der Ballaststoffe für die Aufrechterhaltung einer normalen Darmfunktion». In: Nahrungsfasern –
Dietary Fibres (Hrsg. Amadò R, Schweizer
T), Academic Press London (1986),
115–123
– German B et al. «The development of
functional foods: lessons from the gut»,
Tibtech 17/12 (1999), 492 – 499
– Gibson GR et al. «Prebiotics – New Developments in Functional Foods», Chandos
Publishing Ltd. (2000),
ISBN 1-902375-24-6
– Gibson GR & Roberfroid MB «Dietary
modulation of the human colonic microbiota: Introducing the concept of prebiotics», Journal of Nutrition 125 (1995),
1401 – 1412
– Gurr MI & Asp N-G «Dietary Fibre», ILSI
Europe Concise Monograph Series ILSI
Press (1994), ISBN 0-944398-24-3
– Kritchevsky D & Bonfield C «Dietary
Fiber in Health and Disease», Plenum Press
(1997), ISBN 0-306-45703-2
– Ludwig DS et al. «Dietary Fiber, Weight
Gain, and Cardiovascular Disease Risk
Factors in Young Adults», JAMA 282/16
(1999), 1539 – 1546
– Schlotke F & Sieber R «Berechnung des
Verbrauchs an Nahrungsfasern u.a.m.», in:
«Vierter Schweizerischer Ernährungsbericht»
EDMZ (1998), ISBN 3-905235-24-2
– Schneemann BO «Dietary fibre and gastrointestinal function», Nutrition Research
18/4 (1998), 625 – 632
– Schweizerische Vereinigung für Ernährung
(Hrsg.) «Die Rolle der Nahrungsfasern in
unserer Ernährung», SVE-Schriftenreihe 75
(1996), zu beziehen bei SVE, Postfach
8333, 3001 Bern
– Thebaudin JY et al. «Dietary fibres: Nutritional and technological interest», Trends
in Food Science and Technology 8 (1997),
41– 48
– Wisker E «Ernährungsphysiologische Wirkungen von resistenter Stärke», ErnährungsUmschau 47/1 (2000), 10 –13, und
Ernährungs-Umschau 47/2 (2000), 49–53
Quelle: nach Gibson GR & Roberfroid MB
41 – 2/00
11
NESTLÉ FORSCHUNG
Informationsbroschüre
Generell traditionell
Netzwerk als Erfolgsfaktor in der
Forschung & Entwicklung
So essen
Jugendliche
Nestlé nimmt in der Forschung und Entwicklung von Lebensmitteln
weltweit eine Spitzenposition ein. Die neue Broschüre «Nestlé:
Forschung und Entwicklung an der Schwelle des 21. Jahrhunderts»
gibt Einblick in diesen vielfältigen Bereich.
Vernetzt auch mit Forschungs-Einrichtungen und Universitäten
Eine breit angelegte Befragung des
© Nestlé-Forschungszentrum
800 Millionen Franken investiert Nestlé jährlich in Forschung und Entwicklung (F&E)
und beschäftigt weltweit 3500 MitarbeiterInnen in diesem Bereich. Ihre Arbeit liefert
die Basis für den langjährigen Erfolg des
Unternehmens. Nestlé bringt einerseits regelmässig innovative Produkte auf den Markt,
andererseits werden bestehende laufend optimiert und den wechselnden Bedürfnissen der
KonsumentInnen angepasst.
Das Nestlé-Forschungszentrum bei Lausanne
(Nestlé Research Center, NRC) betreibt
hauptsächlich Grundlagenforschung auf den
Gebieten «Lebensmittel» und «Life Sciences».
Die acht Produkt-Technologie-Zentren
(PTC), welche weltweit verteilt sind, setzen
wissenschaftliche Erkenntnisse in industrielle
Anwendungen um. Auf Versuchsanlagen im
Kleinformat werden Produktionsverfahren
geprüft und optimiert.
Die Optimierungen lassen sich anschliessend
in die effektive Produktion integrieren. Im
asiatischen und afrikanischen Raum werden
in zwei Adaptationszentren (Singapur bzw.
Abidjan) die lokalen Rohstoffe untersucht
und die Nestlé-Produkte den örtlichen
Geschmäckern angepasst. In den vielen
Anwendungsgruppen der weltweit 500 Nestlé-Produktionsstätten wird schliesslich konkrete Produktentwicklung betrieben. Alle
F&E-Einheiten des Unternehmens arbeiten
in engem Kontakt und regem Austausch miteinander.
12
41 – 2/00
Ein weiterer Qualitätsaspekt des Nestlé F&ENetzwerks ist die weltweite Zusammenarbeit
mit Forschungsinstituten und Universitäten.
So sind beispielsweise für die Entwicklung
moderner Lebensmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen (sogenannte funktionelle Lebensmittel) aufwändige klinische Tests
erforderlich. Diese werden in Spezialkliniken
durchgeführt, welche über die notwendige
Erfahrung verfügen. Das F&E-Netzwerk von
Nestlé hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend geöffnet und ist heute ein
beachteter und geschätzter Studienpartner,
der Wesentliches zur Wissensvermehrung im
Bereich Ernährung beigetragen hat und
weiterhin beiträgt.
Die neue Broschüre «Nestlé: Forschung und
Entwicklung an der Schwelle des 21. Jahrhunderts» liefert einen Überblick über die
Zielsetzungen der F&E-Tätigkeit sowie
Erfolgsgeschichten von Produkten und beispielhaften Forschungsarbeiten. Gratis zu
bestellen bei:
Nestlé Suisse S.A., Service Nutrition
Postfach 352, 1800 Vevey,
Fax 021/924 51 13,
e-mail: [email protected]
Prof. Dr. Andrea Pfeifer
Direktorin des Nestlé-Forschungszentrums in Lausanne
Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Lausanne in
Zusammenarbeit mit dem Nestlé-Forschungszentrum ergab, dass Jugendliche im Kanton Waadt ähnliche Essgewohnheiten haben wie Erwachsene.
Im Rahmen einer Studie über Essgewohnheiten haben 3600 WaadtländerInnen im
Alter von 9 bis 19 Jahren einen Fragebogen
ausgefüllt. Davon führten 248 der 11- bis
16-jährigen Befragten ein dreitägiges Essprotokoll, hatten ein Gespräch mit einer
Ernährungsberaterin und spendeten Blut. Im
Blut wurden die Lipoprotein-Werte und der
Nährstoff-Status von Eisen, Kupfer, Zink,
Folsäure und Vitamin B12 bestimmt.
Ergebnisse der Studie
Erfreulicherweise frühstücken in der französisch sprachigen Schweiz 90% der Befragten
regelmässig. Für Schüler und Jugendliche im
Alter von 9 bis 16 Jahren ist das Mittagessen
die wichtigste warme Mahlzeit (90%). Mit
dem Wechsel in die Berufslehre oder Mittelschule wird das warme Mittagessen seltener
(70%); das warme Abendessen gewinnt dagegen an Bedeutung. Zu den beliebtesten
Lebensmitteln der Jugendlichen gehören
Brot, Teigwaren, Kartoffeln und Cerealien.
Wasser ist das bevorzugte Getränk von 70 bis
80% der Befragten. Milch, Fruchtsäfte und
Limonaden werden häufiger getrunken als
Light-Limonaden, Tee und Kaffee. Gemüse
und Früchte kommen seltener auf den
Speisezettel, als es für eine ausgewogene
Ernährung wünschenswert wäre.
Die Auswertung der Essprotokolle ergab, dass
die durchschnittliche Energiezufuhr etwa
10% unter den alters- und geschlechtsspezi-
fischen Empfehlungen liegt. Die Nährstoffverteilung weicht ebenfalls von den Empfehlungen (max. 30% der Gesamtenergiezufuhr
aus Fett und mind. 55% aus Kohlenhydraten)
ab. Der Fettanteil der Nahrung ist mit 37
kcal-% zu hoch und besteht laut Studienergebnis zu 45% aus gesättigten Fettsäuren.
Entsprechend weist das Lipoproteinprofil bei
2% der Befragten auf ein mögliches Risiko
für Herz-Kreislauf-Krankheiten hin. Mit
49 kcal-% liegt der Kohlenhydratanteil der
Nahrung zu tief, ebenso die täglichen 13 g
Nahrungsfasern. Bei einzelnen Nährstoffen
sind die Empfehlungen nicht erreicht worden
(Magnesium, Calcium, Eisen, Vitamine A, E,
B1). 2% der befragten Jugendlichen haben
einen zu tiefen Eisen-Status.
Das Essverhalten der Waadtländer Jugendlichen lässt sich als durchaus traditionell
bezeichnen. Es widerspiegelt die gängigen
Essgewohnheiten der erwachsenen SchweizerInnen.
Sport als Modell für Stress
In der Stressforschung wurde bis
anhin insbesondere der psychische Stress untersucht, obwohl
dieser schwierig zu messen ist
und subjektiv empfunden wird.
Eindeutige Stresssymptome wie
vermehrter Sauerstoffumsatz, erhöhte Herzfrequenz und Körpertemperatur, Veränderungen der
zirkulierenden Blutzellen und
Hormone lassen sich aber auch
mittels körperlicher Aktivität
auslösen und sind zudem objektiv
Literatur
– Cavadini C, Decarli B, Dirren H, Cauderay M, Narring F,
Michaud P-A «Assessment of adolescent food habits in
Switzerland», Appetite 32 /1 (1999), 97– 106
– Decarli B, Cavadini C, Grin J, Blondel-Lubrano A, Narring
F, Michaud P-A «Food and nutrient intakes in a group of
11 to 16 year old Swiss teenagers», Int J Vit Nutr Res 70/3
(2000), 139 – 147
Sättigung hilft bei Gewichtskontrolle
Der Sättigungsgrad ist schwierig zu messen, da neben biochemischen auch subjektive Komponenten mitspielen. Gerade
für kalorienreduzierte Diäten ist aber
ein lang anhaltendes «Kein-HungerGefühl» erfolgbestimmend. SpezialistInnen des Nestlé-Forschungszentrums
ermittelten deshalb, in welchem Verhältnis die Hauptnährstoffe Kohlenhydrate,
Eiweisse und Fette zueinander stehen
müssen, damit sie möglichst lange sätti-
gen. Befragungen ergaben, dass bei isokalorischen Mahlzeiten die fettreduzierte
Variante länger sättigt als die fettreiche
(s. Grafik). Diese Erkenntnis wurde bei
der Entwicklung von tiefkalorischen
Mahlzeiten zur Gewichtsreduktion umgesetzt. Dementsprechend zeichnet sich
«pro figur» von Nestlé, der fixfertige
Mahlzeitersatz aus dem Kühlregal (vgl.
Nutritio Nr. 40), durch eine besonders
lange Sättigungsdauer aus.
messbar. Sport ist in seinen Auswirkungen für den Körper je nach
Intensität vergleichbar mit Überhitzung, einer traumatischen Verletzung, der Belastung während
einer Operation, einem Schock
infolge starker Blutung oder eben
psychischem Stress wie Angst
oder Erschrecken.
Sollte sich körperliche Aktivität
als Modell für Stress etablieren,
könnte die Stressforschung einen
grossen Schritt weiterkommen.
Dies zur Unterstützung von
Sportlern, aber auch zur verbesserten Therapie (inkl. Ernährungstherapie) von Verunfallten
und Schwerkranken bei der
Genesung. Denn Stress ist in
jeder Form eine enorme Herausforderung für das Immunsystem.
Literatur
– Hoffman-Goetz L & Pedersen BK
«Exercise and the immune system: a model
of the stress response?», Immunology
Today 15/8 (1994), 382–387
– Nieman DC et al. (Hrsg.) «Exercise and
Immunology: Integration and Regulation»,
International Journal of Sports Medicine
19/Suppl. 3 (1998), 169–226
Fettarme Variante sättigt
länger
Zwei isokalorische Mahlzeiten
wurden bezüglich ihrer Sättigungsdauer miteinander
verglichen: eine fettreichere
Variante, die dem üblichen
Essverhalten entspricht, und
eine fettarme. Fettarm, weil
bei der Gewichtskontrolle
die Reduktion der Fettzufuhr
entscheidend ist.
288
Männer
+15% 331
261
Frauen
+ 37 % 358
0
50
100
150
200
250
300
350
Zeit vom Verzehr bis zum ersten Hungergefühl in Minuten
Zusammensetzung der Mahlzeiten:
Fettreiche Variante: 600 kcal, davon 12% Eiweiss, 48% Kohlenhydrate, 40% Fett
Fettarme Variante: 600 kcal, davon 20% Eiweiss, 60% Kohlenhydrate, 20% Fett
41 – 2/00
13
INFOTHEK
Neue Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
Die neuen D-A-CH Referenzwerte
Die «Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr»
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
Die empfohlene tägliche Nährstoffzufuhr
im internationalen Vergleich
heissen neu «Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr». Sie sind von einer Arbeitsgruppe
der Ernährungsfachgesellschaften von
Deutschland, Österreich und der Schweiz
aktualisiert worden.
Energie (kcal)
Protein (g / kg Körpergewicht)
Vitamin A
(mg Retinol-Äquivalent)
Vitamin D (µg)
Seit März 2000 gelten für Deutschland
(D), Österreich (A) und die Schweiz (CH)
erstmals gemeinsame Referenzwerte für
die Nährstoffzufuhr (D-A-CH-Referenzwerte). Neben den nutritiven Referenzwerten werden neu auch präventive
Aspekte der Ernährung besprochen.
Die nutritiven Referenzwerte sollen bei gesunden Personen die lebenswichtigen Körperfunktionen sicherstellen
und sowohl nährstoffspezifische Mangelkrankheiten als
auch eine Überversorgung mit Energie und bestimmten
Nährstoffen wie Fett und Alkohol verhüten. Aufgrund des
unterschiedlichen Standes der wissenschaftlichen Forschung gibt es Empfehlungen, Schätzwerte und Richtwerte (Definitionen s. Box). Basis für die Änderung einiger
Referenzwerte sind international anerkannte, neuere Studien. Erreicht bzw. eingehalten werden sollen die neuen
Werte aber nicht täglich, sondern im Wochendurchschnitt. Die wichtigsten Neuerungen betreffen die Zufuhr
von Energie, Fett, Calcium, Folsäure (neu: Folat-Äquivalent), Vitamin E, ß-Carotin und Alkohol (s. Box).
Die präventiven Aspekte berücksichtigen langfristige
protektive und gesundheitsfördernde Eigenschaften von
Nährstoffen und Nahrungsmittelinhaltsstoffen. Im Zentrum stehen die Vorbeugung von Osteoporose durch Vitamin K, von Neuralrohrdefekten durch Folsäure sowie von
Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Antioxidantien, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und Homocystein.
D-A-CH
Referenzwerte
2000 1)
USA / KANADA
DRI bzw. RDA 2)
ab 1997
EU
Population
Reference Intake
(PRI) 1993
2900 / 2300
2900 / 2200 2)
2750 / 2130
0.8
0.8 2)
0.75
1.0 / 0.8
1.0 / 0.8 2)
0.7 / 0.6
5
5
10
Vitamin E
(mg Tocopherol-Äquivalent)
14 / 12
15
3)
Vitamin K (µg)
70 / 60
80 / 65 2)
1 µg pro kg
Körpergewicht
Thiamin (Vitamin B1) (mg)
1.2 / 1.0
1.2 / 1.1
1.1 / 0.9
Riboflavin (Vitamin B2) (mg)
1.4 / 1.2
1.3 / 1.1
1.6 / 1.3
Niacin (mg Niacin-Äquivalent)
16 / 13
16 / 14
18 / 14
Vitamin B6 (mg)
1.5 / 1.2
1.3
1.5 / 1.1
Folsäure
(µg Folat-Äquivalent)
400
400
200
Pantothensäure (mg)
6
5
4 –7
30 – 60
30
15 – 100
Biotin (µg)
Vitamin B12 (µg)
3.0
2.4
1.4
Vitamin C (mg)
100
90 / 75
45
Calcium (mg)
1000
1000
700
Phosphor (mg)
700
700
550
350 / 300
420 / 320
150 – 500
10 / 15
10 / 15 2)
9 / 19
150 4)
150 2)
130
Fluor (mg)
3.8 / 3.1
3.1
5)
Zink (mg)
10 / 7
15 / 12 2)
19.5 / 75
Selen (µg)
30 – 70
55
55
Kupfer (mg)
1.0 – 1.5
1.5 – 3.0 2)
1.1
Mangan (mg)
2.0 – 5.0
2.0 – 5.0 2)
6)
Chrom (µg)
30 – 100
50 – 200 2)
6)
50 – 100
75 – 250 2)
6)
Magnesium (mg)
Eisen (mg)
Iod (µg)
Molybdän (µg)
Literatur
– Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für
Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung,
Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.) «Referenzwerte für
die Nährstoffzufuhr», Umschau/Braus (2000), ISBN 3-8295-7114-3
– Arbeitsgruppe Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr «Auflistung und
Kommentar der Neuerungen bei den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr
der DGE, ÖGE, SGE und SVE», Ernährungsumschau 47 (2000), 80-85
– Commission of the European Communities «Reports of the Scientific
Committee for Food (31st series): Nutrient and energy intakes for the
European Community» (1993), ISBN 92-826-6409-0
– Food and Nutrition Board «Dietary Reference Intakes», Internet:
www.nationalacademies.org
– National Research Council «Recommended Dietary Allowances», National
Academy Press (1989), ISBN 0-309-04041-8
14
41 – 2/00
Alle Angaben gelten für 25- bis 50-jährige, normalgewichtige Männer /Frauen mit einer für diese Altersgruppe
üblichen körperlichen Aktivität. Die aufgeführten Werte enthalten einen Zuschlag für individuelle physiologische
Schwankungen und decken den Bedarf von 98% dieser Bevölkerungsgruppe ab.
1) Die D-A-CH Referenzwerte entsprechen nicht den in der schweizerischen Nährwertverordnung empfohlenen
Tagesdosen.
2) Bis 1997 wurde für die USA das RDA-Konzept (Recommended Dietary Allowances) angewendet, ab 1997
das DRI-Konzept (Dietary Reference Intakes). In dessen Rahmen wurden noch nicht alle Nährstoffe neu
beurteilt, weshalb die DRI-Werte hier mit den älteren RDA-Werten ergänzt sind.
3) Muss individuell berechnet werden, entsprechend dem Verzehr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
4) Für Deutschland und Österreich aufgrund der knapperen Versorgung 200 µg.
5) Fluor wird, abgesehen von der Kariesprophylaxe, als nicht essentiell angesehen.
6) Derzeitige Versorgung gilt als ausreichend. Für Empfehlungen fehlt die wissenschaftliche Basis.
Angereicherte Lebensmittel
Definitionen der Referenzwerte
Empfehlungen: Wünschenswerte Zufuhrmenge basierend auf ausreichenden Kenntnissen über den durchschnittlichen Bedarf. Mit dem bereits eingerechneten
Zuschlag werden individuelle physiologische Schwankungen berücksichtigt und somit der Bedarf von 98%
der Bevölkerung abgedeckt.
Beispiele: essentielle Fettsäuren, Eiweiss, die meisten
Vitamine, einzelne Mineralstoffe.
Schätzwerte: Bedarfswerte, die noch nicht mit der
wünschenswerten wissenschaftlichen Genauigkeit
bestimmt werden können.
Beispiele: Vitamin E, Vitamin K, Biotin, Pantothensäure, ß-Carotin, die meisten Mineralstoffe, Alkohol.
Richtwerte: Orientierungshilfen für eine aus gesundheitlichen Gründen vorteilhafte Regelung der Zufuhr
innerhalb bestimmter Grenzen.
Beispiele: Energie, Fett, Kohlenhydrate, Nahrungsfasern, Wasser.
Die wichtigsten Neuerungen
Richtwert für Energie
Der Richtwert für die Energiezufuhr beruht auf einer
neuen Messmethode, die den Energieumsatz vollständiger erfasst. Er wird daher etwas höher als bisher
angesetzt.
Richtwerte für Fett und Fettsäuren
– Gesamtfett 30 % der Nahrungsenergie
– gesättigte Fettsäuren max. 10 % der Nahrungsenergie
– mehrfach ungesättigte Fettsäuren ca. 7 % der
Nahrungsenergie
– Verhältnis Ω6:Ω3-Fettsäuren weniger als 5:1
Empfehlung für Calcium
1200 mg /d für Jugendliche
Empfehlung für Folsäure
400 µg Folat-Äquivalente/d für Erwachsene
(Folat = Folsäure-wirksame Verbindung)
Schätzwert für Vitamin E
12 – 15 mg Tocopherol-Äquivalente/d für Erwachsene
Schätzwert für ß-Carotin
2 – 4 mg /d für Erwachsene (gilt auch für Raucher)
Schätzwert für Alkohol
max. 20 g /d für Männer
max. 10 g /d für Frauen
«Folsäure Offensive» mit Erfolg
gestartet
Die Folsäureversorgung der schweizerischen Bevölkerung
liegt mit 171 µg/d Folat-Äquivalenten deutlich unter
dem D-A-CH-Referenzwert von 400 µg /d. In der Schweiz
werden offensichtlich zu wenig pflanzliche Lebensmittel
wie Gemüse und Früchte, Vollkorngetreide und Kartoffeln
gegessen. Die «Folsäure Offensive» soll diese «Lücke»
schliessen helfen.
Folsäure ist vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen von grosser Bedeutung, wenn
sich nämlich das Neuralrohr des Embryos
schliesst. In diesem Stadium kann ein Folsäuremangel zu Missbildungen des Kindes führen, zum Beispiel zu Spina
bifida (Offener Rücken). Ausserdem gilt heute eine Unterversorgung mit
Folsäure als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs. Vor
diesem Hintergrund empfehlen die amerikanische Ernährungskommission
und die Herausgeber der D-A-CH-Referenzwerte vor allem Frauen im gebärfähigen Alter, auf eine ausreichend hohe Folsäurezufuhr zu achten. Die
Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde
und Jugendmedizin hat die Hersteller aufgerufen, mit Folsäure angereicherte
Lebensmittel auf den Markt zu bringen. In der Schweiz gibt es solche bereits
seit längerem, z.B. in Form von Frühstückscerealien. 1999 wurde zur zusätzlichen Unterstützung die «Folsäure Offensive» gegründet. Diese FondsOrganisation unter dem Patronat von Maria Walliser wird getragen von verschiedenen Lebensmittelproduzenten, welche mit Folsäure angereicherte
Produkte anbieten. Nestlé Schweiz unterstützt die «Folsäure Offensive» mit
einem Förderbeitrag.
Literatur
– Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
«Folatanreicherung von Getreideprodukten zur Prävention angeborener Fehlbildungen und vaskulärer
Erkrankungen», Monatsschrift Kinderheilkunde 3 (2000), 286–287
– Medieninformation «Folsäure Offensive», Januar 2000, Internet: www.folsaeure.ch
Alimentarium bald
noch interessanter
Vor fünfzehn Jahren feierte das Alimentarium
in Vevey seine Eröffnung. Seither haben nahezu 750 000 Interessierte das Museum der
Ernährung besucht – mehr als die Hälfte
davon Kinder und Jugendliche. Vor einiger
Zeit begann sich das Museumsteam unter Leitung von Dr. Martin R. Schärer Gedanken
zur permanenten Ausstellung zu machen und
das Konzept zu überdenken und zu optimieren. So sollen naturwissenschaftliche, technologische, kulturelle und historische Aspekte
stärker miteinander verknüpft und mehr
Raum für Aktualitäten geschaffen werden.
Für diese Umgestaltung wird das Alimentarium von November 2000 bis Juni 2001
geschlossen. Ab 21. Juni 2001 sind Teile der
Hauptausstellung wieder zu sehen. Nach
Abschluss aller Arbeiten erfolgt im Juni 2002
die Wiedereröffnung. Während der Umbauphase bietet sich die einmalige Gelegenheit,
die Entstehung einer Ausstellung mitzuverfolgen.
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NESTLÉ SCHWEIZ
Fruits & Fibres
Nutri-Learn Frühstück und
Nutri-Focus Functional Food
Fruchtjoghurt mit prebiotiNeu erschienen
schem Zusatznutzen
«Fruits & Fibres» heisst das neue
Joghurt von Nestlé Hirz, welches
mehrere gesunde Eigenschaften
verbindet: prebiotisch wirkende,
lösliche Nahrungsfasern, kaum
Fett und voller Genuss.
Das neue Nestlé Hirz
Joghurt «Fruits &
Fibres» enthält mit
Prebio1 eine optimale
Kombination zweier löslicher Nahrungsfasern
aus der Zichorienpflanze: Inulin und Oligofructose. Sie wirken prebiotisch, dienen also
den «guten» Darmbakterien (Bifidobakterien)
als Nahrung und regulieren die Darmflora und
Darmfunktion. Die löslichen Nahrungsfasern
von Prebio1 unterstreichen ausserdem den
fruchtigen Geschmack des nahezu fettfreien
Joghurts (0.3 g Fett/100 g) und sorgen für lang
anhaltende Sättigung, da sie die Nährstoffaufnahme ins Blut verlangsamen. Erste Studien zeigen, dass sich Inulin bzw. Oligofructose positiv auswirken kann auf die
Resorption des milcheigenen Calciums.
«Fruits & Fibres» enthält mit Weizen, Gerste,
Hafer und Sesam auch unlösliche Nahrungsfasern. Durch seine Zusammensetzung ist
«Fruits & Fibres» von Nestlé Hirz im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung auch für
Diabetiker geeignet. «Fruits & Fibres» ist in
den beiden Varianten Aprikose und Ananas
erhältlich.
Zwei Neuerscheinungen des Service Nutrition
von Nestlé Schweiz bieten Wissenswertes: Das
Unterrichtsmaterial «Nutri-Learn Frühstück»
vermittelt SchülerInnen anhand von Folien
und im Rahmen eines Workshops die Bedeutung der ersten Mahlzeit des Tages.
Das neue Faltblatt «Nutri-Focus Functional
Food» liefert leicht verständliche Antworten
auf die zehn häufigsten Fragen rund um funktionelle Lebensmittel. Es eignet sich gut zum
Abgeben bei Vorträgen und Beratungen.
Beide Neuerscheinungen sind in deutscher
oder französischer Sprache erhältlich. «NutriLearn Frühstück» kann für CHF 30.– und
«Nutri-Focus Functional Food» kostenlos
bestellt werden bei:
Nestlé Suisse S.A., Service Nutrition
Postfach 352, 1800 Vevey,
Fax 021/924 51 13,
e-mail: [email protected]
Ernährungspreise der Nestlé
Schweiz 2000
Fruits & Fibres: Aprikose
Ernährungsinformationen für 100 g
Energiewert
47 kcal (201 kJ)
Eiweisse
4g
Kohlenhydrate
7g
davon Milchzucker (Lactose)
4g
Fruchtzucker (Fructose)
0.2 g
Kristall- und Traubenzucker
0.5 g
(Saccharose und Glucose)
Fette
0.3 g
davon gesättigte Fettsäuren
< 0.1 g
Nahrungsfasern
4g
Natrium
43 mg
16
41 – 2/00
Gratulation an die neuen
PreisträgerInnen
Am 15. Juni 2000 war es wieder so
weit: Anlässlich der Jahrestagung
der Schweizerischen Vereinigung
für Ernährung wurden die diesjährigen GewinnerInnen der Ernährungspreise der Nestlé Schweiz
geehrt (Gesamtwert CHF 30 000.–).
Der Preis für akademische Ernährungsforschung ging an Dr. Daniel Andreas Matzinger
(Basel) für seine Arbeit «Regulation der Nahrungsaufnahme durch intraduodenalen Fettabbau: Bedeutung von Cholecystokinin in
der Fett-induzierten Regulation der Sättigung
und Nahrungsaufnahme beim Menschen».
Preisträgerin im Bereich nicht-akademischer
Ernährungsforschung ist Véronique Girod
(Genf ) mit ihrer Arbeit «In Frigo Veritas oder:
Kann die Leere des Kühlschrankes das Risiko
einer Hospitalisierung vorhersagen?».
In der Ernährungskommunikation tätig sind
Monika Brülhart, Franziska Balmer, Nicole
Huwyler, Alexandra Müller, Sibylle Schürch
und Jenny Strahm (Bern). Sie wurden für ihre
Arbeit «Internet-unterstützte Gesundheitsprävention bei Jugendlichen: Wir essen – und
Du?» ausgezeichnet, in der sie das Thema
Essgewohnheiten ansprechen.
Der Service Nutrition der Nestlé Schweiz
gratuliert allen PreisträgerInnen ganz herzlich
für die hervorragenden Beiträge.
Ausschreibung
Ernährungspreise der
Nestlé Schweiz 2001
Schon zum vierten Mal schreibt
der Service Nutrition der Nestlé
Schweiz seine Ernährungspreise
aus, die von einer unabhängigen
Jury vergeben werden.
Für das Jahr 2001 sind wie
immer drei Preise vorgesehen: Für eine wissenschaftlich-akademische Arbeit in
der angewandten Ernährungsforschung
stehen
CHF 15 000.– zur Verfügung. Zweimal je CHF 7500.– werden für
eine nicht-akademische Arbeit in der angewandten Ernährungsforschung und für eine
Arbeit in der Ernährungskommunikation vergeben. Eingabetermin ist der 31. März 2001.
Bewerbungsformular und Reglement sind
erhältlich bei:
Nestlé Suisse S.A., Service Nutrition
Postfach 352, 1800 Vevey
Fax 021/924 51 13
e-mail: [email protected]
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